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Full text of "Oesterreichische botanische Zeitschrift"

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ÖSTERREICHISCHE 


BOTANISCHE ZEITSCHRIFT. 


REDIGIERT UND HERAUSGEGEBEN 


VON 


D" RICHARD R. v. WETTSTEIN 


PROFESSOR AN DER: K. K. UNIVERSITÄT IN WIEN. 


LIBRARY 
RETEFSRK 
BOTANICAL 
GARDEN 


LI. JAHRGANG. 


MIT 16 TEXTILLUSTRATIONEN (49 EINZELFIGUREN), 1 PORTRÄT UND 11 TAFELN 


BR 


WIEN. 
VERLAG UND DRUCK VON KARL GEROLDS SOHN 
1903. 


OSTERREICHISCHE 


BOTANISCHE ZEITSCHRIFT, 


Herausgegeben und redigirt von Dr. Richard R. v. Wettstein, ;ü 
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Professor an der k. k. Universität in Wien. 
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Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. HARDEN 


LIII. Jahrgang, N 1. Wien, Januar 1903. 


Ginkgo, Cephalotasus und die Taxaceen. 
Eine phylogenetische Studie. 
Von Karl v. Spiess (Wien). 
Mit 2 Tafeln!) und 5 Textfiguren. (Schluss. ?) 


In vielen Punkten mit Ginkgo übereinstimmend erwies sich 
Cephalotazus. 

Der äussere Befund ergibt ungefähr Folgendes: Wir haben 
eine Inflorescenz vor uns, bestehend aus einer Achse mit decussierten 
Deckblättern. Die Zahl der decussierten Deckblattpaare ist ge- 
wöhnlich keine gerade, das heisst, ein Deckblatt kann sub- 
terminalstehen. (Unter 17 herausgegriffenen Fällen 11 mit einem 
subterminalen Deckblatte.) Die durchschnittliche Anzahl der Deck- 
hlattpaare ist drei. In der Achsel des Deckblattes befinden sich ge- 
wöhnlich zwei sitzende Samenanlagen, dazwischen ein schon wiederholt 
beobachteter Höcker, jedoch mit ihnen nicht in einer Ebene, sondern 
mit der Achse mehr oder minder verschmolzen. Eines ging schon 
aus dem rein äusserlich vergleichenden Befund hervor: Der mittlere 
Höcker ist nichts Constantes, das heisst, er kann übermässig ent- 
wickelt sein, oder er kann auch ganz fehlen. Die verschiedenen 
Ausbildungsweisen des’ Höckers sind aber immer derart, dass sie 
eine Deutung nicht zulassen. Eine Form des Höckers schien jedoch 
auffallend, nämlich die, bei welcher der Höcker sich zwischen beide 
Samenanlagen hindurch erstreckt und zwei deutliche Erhebungen 
erkennen lässt, also eigentlich ein zweigliederiger Höcker, ein 
- Doppelhöcker ist. Der Versuch einer Deutung konnte auch hier 
nichts als eine blosse Muthmassung sein. 

Alle Methoden wurden nun herangezogen, den morphologischen 
Wert dieses Höckers zu ermitteln. 
= Die Entwicklungsgeschichte ergab kein Resultat. In sehr jungen 
Stadien war Alles so, wie in den weiter vorgeschrittenen. Immer 
Chatte man es mit einem mit der Achse mehr oder minder ver- 
Cwachsenen Gebilde zu thun. 


= 
<—L !) Die Tafeln wurden dem Jahrgange 1902 beigegeben. 
2) Vergl. Jahrg. 1902, S. 432, 469. 


Oesterr. botan. Zeitschrift. 1. Heft. 1903, 1 


2 


Der morphologische Vergleich war unausführbar, weil der 
Höcker nichts positiv zu Vergleichendes enthielt, und sein morpho- 
logischer Wert ja zu ermitteln war. 

Die anatomische Methode liess Folgendes bedenken: Enthält 
der Höcker Gefässbündel, so ist er wahrscheinlich eine Bildung von 
ehemaliger Bedeutung und in diesem Falle nichts Anderes als das 
Carpid eines decussierten Paares. Enthält der Höcker keine Gefäss- 
bündel, so versagt auch diese Methode, denn dann kann der Höcker 
ebenso gut ein ausserordentlich stark reduciertes Carpid, als Achsen- 
theil, oder sonst etwas sein. Die Untersuchung ergab keine Ge- 
fässbündel, und somit verblieb nur noch eines, nämlich die Ana- 
morphosen. 

Es fand sich denn auch wirklich in einem ziemlich frühen 
Entwieklungsstadium eine Bildung, die mit Ginkgo weit gehende 
Uebereinstimmung zeigte, nämlich deeussierte Garpiden. Es 
zeigten aber nicht alle Carpiden gleiche Ausbildung. Die zwei seit- 
lichen, transversalen Carpiden waren rückgebildet, das dritte, vom 
Deckblatt abgekehrte aber mächtig entwickelt und subterminal ge- 
stellt, das vierte, vordere verkümmert und zurückgedrängt, ähnlich 
dem sonst rückgebildeten dritten Carpid. 

Der Höcker hat sich demnach.als reduciertes Carpid 
ergeben, zudemauch alle nur möglichen Uebergänge verfolgt wurden. 
so dass in einem Falle Carpid, im andern Höcker nicht völlig unver- 
bundene Dinge sind. In vielen Fällen war an weiter vorgeschrittenen 
Exemplaren der Höcker in Form und Grösse den Ovulis völlig gleich, 
aber ohne Differenzierung in Integument und Nucellus und daher 
auch ohne den charakteristischen Eingang zur Pollenkammer. 

Es hat sich also in unzweifelhafter Weise ergeben: Die weibliche 
Blüte von Cephalotaxus weistnoch,abernichtmehrsodeutlich 
wie Ginkgo, auf ein deeussiertes Carpidenpaar mit regel- 
mässiger Ausbildung der beiden transversalen Öarpiden 
hin. Der dritte Höcker ist das rückwärtige Carpid des decussierten 
Paares. oder bei mangelnder Differenzierung besser ausgedrückt, das 
in ein Carpid, oder aber bei deutlich hervorstehendem Doppelhöcker 
das in zwei Carpiden aufgehende Achsenende. 


Die Untersuehung über Cephalotaxus und Ginkgo hat aber 
Thatsachen ergeben, die über die gesteckten Grenzen nothwendig 
hinausführen. 

Schon bei Ginkgo war in allen Fällen zu sehen, dass, sobald 
ein drittes Carpid auftrat, es immer das dem Deckblatt ab- 
gekehrte des deeussierten Paares war. In vielen Fällen hat 
sich nun gezeigt, dass bei drei Carpiden das rückwärtige des medianen 
Paares eine besondere Ausbildung erlangte, mehr oder weniger sub- 
terminal wurde. In frühen Entwieklungsstufen wurde auch beobachtet, 
dass bei übermächtiger Ausbildung des dritten, rückwärtigen Carpids 
die zwei transversalen äusserst schwach angelegt waren. Auch die 
Anamorphose von Cephalotaxzus zeigt den Fall, dass das dritte 


3 


Carpid mächtig entwickelt ist, während die beiden normalen fast 
verschwinden. 

Im Hinblick auf diese Ergebnisse ist es mehr als wahrscheinlich, 
dass die einsamigen Abnormitäten von Ginkgo keine regellosen, durch 
blossen Ausfall des einen transversalen Carpids zustande gekommenen 
Missbildungen sind, sondern Sprosse, bei welchen schon bei der 
Anlage das dritte, Deckblattabgewandte Carpid das einzige und 
bevorzugte war. 

Diese Ausbildung weist aber unverkennbar auf einen anderen 
Bauplan, als es der der Ginkgo- und Cephalotaxus-Blüte ist. In 
allen Fällen handelt es sich um die Anbahnung und theilweise Durch- 
führung der gesetzmässigen Ausbildung nur eines Carpids. Finden 
wir bei Ginkgo und Cephalotazus regelmässig ein dimeres Achsei- 
produet, so sehen wir auf einmal das Auftreten eines ganz anders 
abzuleitenden, monomeren. 

Wir können es unmöglich übersehen, dass hier zwei grundver- 
schiedene Bildungsweisen übereinandergreifen, ähnlich, wenn man 
Kleines mit Grossem vergleichen darf, dem Ineinandergreifen von 
Pflanzlichem und Thierischem im Reiche der Protoorganismen. Bei 
Ginkgo und Cephalotazxus ist die eine Ausbildungsweise die normale. 
die andere ein Herüberwehen fremder Verhältnisse, denn die zweite 
aufgedeckte Bildungsweise ist keine zur Erklärung von abweichenden 
Bildungsverhältnissen eonstruierte, sondern sie findet bei der weit- 
aus grösseren Mehrzahl der Taxaceen ihre Realisierung. 

Bei den Taxaceen herrschen zwei Bildungsweisen, welche zwei 
durchaus getrennte Parallelreihen von Formen erzeugt haben, die 
mit monomerem (Microcachrys — Taxus) und die mit dimerem 
Achselproduct (Ginkgo-Cephalotaxus). 

Beide hängen in den Urformen mit decussiertem Spross zu- 
sammen. Beide Ausbildungsweisen greifen übereinander, was für 
die eine Reihe deutlich erkannt wurde, für die andere Reihe aber 
vermuthet wird. 

Von den zwei Reihen ist uns aus der einen nur Cephalotaxus 
erhalten, denn für Ginkgo müssen wir schon auf Grund der 
Spermatozoidenbildung, dann auch auf Grund der gesammten Mor- 
phologie, speciell aber des weiblichen Blütensprosses, von dem 
noch gehandelt werden soll, die eigene Gruppe der Ginkgoaceen 
annehmen. Wenn von der dimeren Reihe nur Cephalotaxus 
auf uns gekommen ist, so ist daraus vielleicht ersiehtlich, dass die 
dimere Ausbildung für die Organisation der Taxaceen die unzweck- 
mässigere ist. Wir finden daher auch bei den dimeren Formen 
das Bestreben, sich den monomeren zu nähern, was sich in mehr 
oder minder häufig auftretenden Bildungsabweiehungen nach jener 
Ausbildung und ferner darin äussert, dass von den zwei Carpellen 
in den allermeisten Fällen nur eines seine Ausbildung zum Samen 
erlangt. Dass nun in der zweiten Reihe ein Anklang an die erste 
durch auftretende Bildungsabweichungen nicht stattfindet, ist somit 
leicht einzusehen, und es ist auch noch in keinem Falle von Forschern. 


1* 


4 


die sich mit jenen Formen eingehend beschäftigten (Tazus, 
Strasburger), eine diesbezügliche Beobachtung gemacht worden. 
Dazu kommt noch, dass sich bei der dimeren Reihe ganz speeielle 
Differenzierungen ausgebildet haben, welche eine gelegentliche Ab- 
änderung nahezu unmöglich machen. 

Von diesem Gesichtspunkt aus erweitert sich auch unser 
Wissen über den Höcker bei Cephalotaxus. Der Höcker wäre nicht 
nur erklärt, sondern sein bei soleher Reduction mit so grosser 
Zähigkeit festgehaltenes Auftreten begründet. Der Höcker ist ein 
Zeichen eines zweiten, fern anklingenden Bildungsgesetzes. 

Die Untersuchungen über Cephalotaxus und Ginkgo haben 
aber auch noch andere interessante Einsichten gewährt. Mussten 
die Abnormitäten bisher ihre vielumstrittene Daseinsberechtigung 
sich aus gelegentlichen Aeusserungen St. Hilaires und anderer 
Autoritäten holen, so kommen sie durch neuere Untersuchungen 
doch allmählich in ein besseres Licht. 

Unter Abnormitäten hat man durch Verletzungen oder andere 
äussere Einflüsse, durch Krankheit oder ungewöhnliche Lebens - 
bedingungen hervorgerufene Bildungsabweichungen zu verstehen, 
die immer den Eindruck einer Störung des Organismus machen. 

Wenn wir nun bei Üephalotaxus zwischen den zwei Ovulis 
einen Höcker vorfinden, alle möglichen Stufen der Ausbildung 
beobachten können bis zur Umwandlung in ein Ovulum wie jedes 
andere und überdies eine vollkommene Homologie mit ähnlichen 
Bildungen bei Ginkgo haben, können wir dann derartige Formen 
als Abnormitäten im landläufigen Sinn bezeichnen? 

Daraus ergibt sich mit zwingender Nothwendigkeit die 
Stellung dieser Bildungen. Nicht gelegentlich sind sie anzuführen 
als interessante Vorkommnisse, sie gehören in die nächste Nähe 
des biogenetischen Grundgesetzes, denn sie sind nichts Anderes als 
Ahnenformen, die sich im ausgebildeten Zustand behaupten. In 
diesem Sinn sind sie allerdings abnorm, weil gegen die Gewohnheit, 
aber doch vollständig gesetzmässig, wenn überhaupt die Entwicklung 
einem Gesetz untersteht. Wenn derartige Bildungen auf zoologischem 
Gebiet ihre vollständige Würdigung gefunden haben, dann ist es 
auch gestattet, sie auf botanischem Gebiete zur Erklärung schwierig 
zu deutender morphologischer Fälle — natürlich mit der nöthigen 
Vorsicht — zu verwenden. Auf bhotanischem Gebiete ist die 
Verkennung gesetzmässiger Abnormitäten umso unangenehmer, 
als die Entwicklungsgeschichte gerade hier nicht allzureich an 
Kriterien ist. 

elakovskys heute kaum mehr zu bestreitendes Verdienst 
ist es, die Sprossnatur aller über den Cycadeen stehenden Coniferen- 
Blüten nachgewiesen zu haben. 

Wichtig für die Phylogenie ist es aber, einen Schritt weiter 
zu thun und die Gesetze zu ermitteln, denen die Ausbildungsweise 
eben dieses, in seinem Grundbauplan meist decussiert gedachten 
Sprosses unterliegt. Dass sie nicht immer die gleiche ist, konnte 


5) 


eben gezeigt werden. Aber die Untersuchung des Blütensprosses 
genügt für eine Phylogenie noch nicht völlig. Es ist auch noch 
das Verhalten dieses Sprosses der nächst höheren Achse gegenüber, 
der Inflorescenzachse, zu studieren. 

Mit Hilfe der Ausbildung der ursprünglich decussiert ge- 
dachten Blütensprosse und der Beziehung derselben zur Inflorescenz- 
achse ist es in der That möglich, auch ohne die so vortreffliche 
Integumenttheorie Celakovskys, eine Phylogenie der gesammten 
Taxaceen zu geben. Wie fruchtbar aber dieses Vorgehen ist, zeigt 
die vollständige Uebereinstimmung mit dem von Gelakovsky auf 
ganz anderem Wege Gefundenen, ja man kann auch damit Fälle 
erklären, die sich bis jetzt jeder Deutung hartnäckig widersetzten., 
und deren Zusammenhang unklar blieb. 

Im Folgenden soll der Versuch gemacht werden, eine kurze, 
phylogenetische Uebersicht der beiden Taxaceenreihen zu geben. 

Das eigenthümliche Verhalten von Ginkgo, dass die Blüten- 
sprosse in der Achsel von Niederblättern oder Laubblättern auf- 
treten, findet sich bei den Taxaceen nirgends. Anklänge daran zeigen 
sich allerdings, so in der Gruppe von Podocarpus, wo gewöhnliche 
Laubsprosse an ihrem Ende in den Achseln der Blätter die Blüten- 
sprosse tragen; doch haben eben diese Blätter eine charakteristische 
Modification erfahren, sie weisen an der Basis eine fleischige Ver- 
dickung auf, ähnlich wie die Deckblätter von Podocarpus Chinensis 
(Sect. Eupodocarpus), die auf Grund dieser merkwürdigen Er- 
scheinung mit dem Namen Receptaculum belegt wurden. 

Es fragt sich nun, ob wir in der monomeren Reihe eine 
Cephalotaxus ähnliche Form finden. Wir kennen eine solche in 
der Gattung Microcachrys. An einer Achse stehen alternierende, 
vierzählige Quirle von schuppenförmigen Deckblättern; in der 
Achsel eines jeden wird der aus einem einzigen Ovulum bestehende 
Spross angelegt, der dann in der bekannten Weise durch ein- 
seitiges Wachsthum der Deckschuppe emporgehoben wird. 

Aehnliches Verhalten zeigt Saxegothaea. Diese Formen 
dürften ziemlich ursprünglich sein, obwohl sie secundäre Ver- 
änderungen in der Stellung der Ovula erfahren haben. 

Im Sinne eines natürlichen Stammbaumes, der innerhalb 
gewisser Grenzen unmöglich jede Form aus einer ähnlichen anderen, 
erhaltenen ableiten kann, mögen nun einige Typen folgen, die 
jedenfalls eine gemeinsame Stufe der Entwicklung darstellen, über 
deren näheren Zusammenhang aber nichts Näheres gesagt werden 
kann. Auch sie besitzen secundäre Anpassungsmerkmale. Ein Fort- 
schritt den vorhergehenden Formen gegenüber zeigt sich darin, 
dass nicht mehr in der Achsel eines jeden Deckblattes ein Spross 
zur Ausbildung kommt, sondern nur in der Achsel gewisser. Sowohl 
die Deckblätter, in deren Achsel sich ein Ovulum anlegt, als auch 
jene, wo dies nicht der Fall ist, zeigen merkwürdige Umbildungen 
zum Schutze der verminderten Achselproducte. Dahin gehört 
Podocarpus Chinensis (Sect. Eupodocarpus). Die Inflorescenzachse 


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von Podocarpus Chinensis ist an der Basis dünn, schwillt aber 
höher oben im Verein mit den Deckblättern zum Receptaculum an. 
Von Deckblättern sind drei decussierte Paare vorhanden. Nur das 
mittlere Paar trägt in der Achsel je ein Ovulum, und in den 
meisten Fällen von diesem wiederum nur das eine Deckblatt. 

Aehnliches weist Phyllocladus auf. Hier ist die Reduetion 
in der Zahl der Ovularsprosse noch nicht so weit gegangen. Die 
Deckschuppen sind klein, fleischig und kahnförmig. In den Achseln 
der 2—4 unteren treten Ovula auf. Die oberen sind steril. Blüten 
eines Exemplares von Phyllocladus trichomanoides, durch häufiges 
Umsetzen zu vorzeitiger Blüte gebracht, wurden einer Einsicht 
unterzogen. Die Infloresceenzen waren schwach entwickelt. Meist 
konnte man zwei gegenständige Deckblätter mit je einem Ovulum 
in der Achsel sehen, inmitten der beiden Blütensprosse eine spitz- 
kegelförmige Achse. In einigen Fällen war über diesen Deckblättern 
in decussierter Stellung ein drittes zur Ausbildung gekommen, 
welches kein Ovulum in der Achsel trug. 


Wenn wir weiter Umschau halten, so erkennen wir deutlich, 
wie die Reduction in der Anzahl der Ovula immer ausgesprochener 
wird. Sowohl bei Podocarpus dacrydioides (Sect. Daerycarpus), 
als auch bei der durch ihre an den Haupttrieben spiraligen, an 
den Seitenzweigen gegenständigen Blättern bekannten Art Podo- 
carpus Nageia (Sect. Nageia) wird nur in der Achsel des obersten, 
fleischig verdickten Deckblattes ein Ovulum angelegt, wobei noch 
zu bemerken ist, dass das Ovulum hei Podocarpus dacrydioides in 
seiner ganzen Länge mit dem Deckblatt verwachsen ist. 


Daraus ist ersichtlich, dass die Gattung Podocarpus eine 
Entwicklungsreihe für sich darstellt, die auf Grund der secundär 
erworbenen Verdickung der Deckblätter ihren Namen erhielt. 

Bestätigung dieser Ansicht und Aufschluss über die Ent- 
wicklungsverhältnisse innerhalb der Gattung Podocarpus gibt die 
von Braun beobachtete Abnormität. (Monatsbericht der königl. 
preuss. Akad. d. Wissensch. Berlin, Oct. 1869.) 


„Auf die Bildung des soeben beschriebenen fleischigen 
Receptaculum (von Podocarpus Ohinensis), nicht aus angewachsenen 
Braeteen, sondern durch Anschwellung der Blattkissen derselben, 
wirft nun eine im hiesigen botanischen Garten mehrmals beobachtete, 
in den letzten Tagen in einem besonders schönen Exemplar auf- 
gefundene Monströsität ein besonderes Licht. Ein kleiner, ungefähr 
zwei Zoll langer vegetativer Zweig (von Podocarpus Chinensis) 
mit 21 entwickelten, nach °/,-Stellung geordneten, normal gebildeten 
Laubblättern zeigt, mit Ausnahme der drei untersten und der drei 
obersten, an allen übrigen Blättern stark angeschwollene, saftig 
fleischige und sich schön röthende, nach den einzelnen Blättern 
scharf begrenzte und scharf gesonderte Biattkissen.“ 


„Denkt man sich an einem auf beschriebene Weise modi- 
ficierten Zweig die grünen Blätter weg und an ihrer Stelle kleine, 


1 


farblose Hochblätter, so hat man ziemlich das Gebilde des Recep- 
taculum einer Nageia.“ 

Dass wir es bei Taxus mit sehr abgeleiteten Verhältnissen 
zu thun haben, erhellt schon daraus, dass die Anlage des Blüten- 
sprosses mit grosser Umständlichkeit vor sich geht. Die genaue 
Kenntnis des Vorganges verdanken wir den Beobachtungen Stras- 
burgers. In der Blattachsel eines nächst älteren Zweiges entsteht 
ein kurzer Seitentrieb mit Blattstellung nach °/,, der sogenannte 
primäre Spross. In der Achsel des obersten Blattes entsteht die 
bekannte Taxus-Blüte mit drei Paaren von Schuppen, die als Vor- 
blätter bezeichnet werden, der sogenannte secundäre Spross. Die 
Hauptachse wird zurückgeworfen, der Blütenspross wird pseudo- 
terminal. In Weiterverfolgung des einmal eingeschlagenen Er- 
klärungsversuches muss man die Taxus-Blüte als eine Inflorescenz 
erklären, bei der es zur weitest gehenden Differenzierung gekommen 
ist. Das Deckblatt des einzigen, subterminal gestellten Ovulums ist 
verloren gegangen, die übrigen, in deren Achsel keine Ovula an- 
gelegt wurden, ersetzen das abortierte in seiner Function undlegen sich 
dieht an das Ovulum an, so dass nur der oberste, zugespitzte Theil 
mit der Micropyle sichtbar ist, und das Ovulum einen Schutz 
geniesst, wie das keiner anderen Form bei den Taxaceen. Diese als 
Deckblätter zu erklärenden Gebilde unterscheiden sich wesentlich 
von den Niederschuppen des primären Achselsprosses.. Während 
diese aus lockerem Gewebe bestehen, bald nach der Entstehung 
grosse Hohlräume aufweisen und farblos sind, zeigen die anderen 
eine feste, fleischige Beschaffenheit und besitzen infolge von Chloro- 
phyll die Fähigkeit der Assimilation. Die Relation zwischen 
Arillus und Deckblättern ist ein weiterer Grund für die in kleinste 
Details gehenden Differenzierungen. So lange das Ovulum sich inner- 
halb der Deckblätter befindet, ist vom Arillus nur ein kleiner 
Ringwulst zu sehen. Sobald aber nach Einwachsen des Pollen- 
schlauches das ganze Ovulum eine plötzliche Förderung erfährt und 
sich über die Deckblätter hinaus erhebt, wächst auch der Arillus 
schnell heran und umhüllt es schützend. 

Eine andere Deutung der Verhältnisse bei Taxzus von gene- 
tischem Standpunkte aus dürfte kaum möglich sein, man müsste 
sich denn mit der willkürlichen Auffassung der decussierten Blatt- 
paare als Schuppenblätterbegnügen, denen man aber, wieCelakovsky 
zugibt, nirgendswo im Reiche der Coniferen ein zweites Mal 
begegnet. 

Die bei Taxus beobachteten Abnormitäten haben für die 
Phylogenie keine Bedeutung. Es handelt sich regelmässig darum, 
dass auch in der Achsel des zweitniedrigen Blattes des primären 
Sprosses die bekannte reducierte Infloreseenz angelegt wird. Das 
Auftreten eines Atavismus ist bei der einseitigen Differenzierung, 
wie schon vorher erwähnt wurde, fast unmöglich gemacht. 

Das von 7Taxus Gesagte gilt mit einigen Modificationen auch 
von Torreya. Zwei reducierte Infloreseenzen stehen in den Achseln 


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der beiden ersten und einzigen Blätter der primären Achselknospe. 
Die Vegetationsspitze der primären Achselknospe stirbt ab und ist 
nur als kleiner Höcker sichtbar, oder aber sie geht abnormerweise 
in eine dritte, den beiden ersten völlig gleiche Inflorescenz auf. 
Die secundäre Achselknospe besitzt zwei sich kreuzende Deckblatt- 
paare. Das Verhalten zwischen Arillus und Deckblatt ist hier kein 
so fein abgetöntes wie bei Zaxus. Der Arillus entwickelt sich sofort 
weiter. Dieser Umstand sowie die Zweizahl, abnormerweise die 
Dreizahl der Infloresceenzen mögen darauf hinweisen, dass Torreya 
vielleicht vor Taxus zu setzen ist. 

Taxus und Cephalotaxus haben nichts miteinander 
gemein, sie gehören ja verschiedenen Entwicklungs- 
reihenan. Trotzdem aber zeigen sie manche gemeinsame Merkmale, 
die gewiss nicht zufällige sind, sondern beweisen, dass auch unter 
den verschiedensten Formen das Bestreben herrscht, bestimmte Ver- 
hältnisse zu erreichen. Darin aber äussert sich gerade die weitere 
Verwandtschaft divergierender Entwicklungsreihen aus ein und 
demselben Ursprung. 

Die Durchschnittszahl der decussierten Deckschuppenpaare 
beläuft sich bei Cephalotaxus auf drei, eine Zahl, die wir öfter 
bei den Taxaceen wiederkehren sahen. 

Ferner ist bemerkenswert, dass sich in vielen Fällen ein 
Deckblatt mit seinen zwei Ovulis subterminal stellt, und dass ferner 
bei Cephalotaxus die Tendenz herrscht, von allen Ovulis der Inflores- 
cenz nur ein einziges zum Samen auszubilden. 

Aus dieser kurzen Uebersicht ist zu ersehen, dass die ein- 
zelnen Formen unserem Verständnis nicht völlig unerklärbar neben- 
einander stehen, dass vielmehr die vielfältigsten Beziehungen unter- 
einander bestehen, die aber oft verborgen und verwischt sind und 
völlig in den Schatten treten vor dem allgewaltigen Drange der 
Natur nach Weiterbildung, nach kunstvollstem Aufbau mit zweck- 
mässigster Ausnützung gegebener Verhältnisse. 

Schliesslich erlaube ich mir, an diesem Orte meinem ver- 
ehrten Lehrer, Herrn Professor Dr. R. R. v. Wettstein, für seine 
werkthätige Unterstützung und liebenswürdige Förderung dieser 
Arbeit meinen ergebensten Dank auszusprechen. 


A Benützte Literatur. 

L. J. Celakovsky, Die Gymnospermen. — Die Vermehrung der Sporangien 
von Ginkgo biloba L. 

A. Eichler, Ueber weibliche Blüten der Coniferen. 

Eichler in Engler u. Prantl, Die natürlichen Pflanzenfamilien. II. 1. Coniferen. 

E. Strasburger, Die Coniferen und die Gnetaceen. — Die Angiospermen und 
die Gymnospermen. 

R. R. v. Wettstein, Die weibliche Blüte von Ginkgo. 

Wordsell, Morphology of the female flower of Cephalotaxus. 


Figurenerklärung. 
Tafel VIII Ginkgo biüoba, 
Fig. 1. a u. b, Anlage einer normalen weiblichen Blüte. «a dem Deckblatte zu- 
gekehrt, b dem Deckblatte abgewandt. 


Fig. 2. a u. b, Anlage mit drei ziemlich gleich grossen Höckern. 

Fig. 3. a u. b, Anlage einer tricarpellären Blüte; das rückwärtige Carpell in 
der Entwicklung etwas voraus. 

Fig. 4. a u. b, Anlage einer tricarpellären Blüte; das rückwärtige Ovulum 

ausgesprochen subterminal. 

Fig. 5. a u. b, Anlage einer Blüte mit vier durch tiefe Einschnitte von ein- 
ander gesonderten Carpellen in decussierter Stellung. 

Fig. 6. a u. b, Anlage einer Blüte mit vier Ovulis, im Gegensatz zur vor- 
hergehenden mit deutlichem Stiel, die Ovula durch nicht so tiefe Ein- 
schnitte von einander getrennt. 


Tafel IX. Cephalotaxzus Fortunei, 


Fig. 1—5. Querschnitte durch die Anlage einer weiblichen Blüte von Cepha- 
lotaxus Fortunei mit deutlich ausgebildeten drei Carpiden und der 
Andeutung eines vierten in decussierter Stellung. 

Fig. 1. Deckblatt, darunter drei Carpiden; das mittlere (dritte, rückwärtige) 
mächtig ausgebildet, subterminal, daher im Querschnitt getroffen. 

Fig. 2. Deckblatt, darunter die drei Carpelle; ein viertes, verkümmertes sicht- 
bar, von dem mittleren zur Seite gedrängt. 

Fig. 3. Das vierte Carpid in Zunahme, durch Einschnitt vom dritten, rück- 
wärtigen getrennt. Das benachbarte, seitliche Carpid zeigt gegen das 
Deckblatt hin halbkreisförmige Anordnung der Zellen. 

Fig. 4. Das dritte und vierte Carpid verschmolzen, das Deckblatt eben be- 

rührend. Das eine seitliche Carpell im Längsschnitt getroffen, durch 
Einschnitt und Kernhäufung den Nucellus erkennen lassend. 

Fig. 5. Die Carpiden des decussierten Paares mit dem Deckblatt verwachsen. 

Fig. 6. Normale Blüte. Deckblatt, mittlerer Höcker, der mit dem Deckblatt 
zu einem T-förmigen Gebilde verwächst, seitlich die zwei Samenanlagen 
im Längsschnitt getroffen, die eine mit deutlich umschriebenem Nucellus. 


Beiträge zur Ascomyceten-Flora der Voralpen 
und Alpen. 
Von Dr. H. Rehm (Neufriedenheim b. München). 
I. 
Aus dem Kaiserthal bei Kufstein in Tirol. 


1. Eutypa flavovirens (Hoffm.) Tul. efr. Berlese (Icon. f. II, 
p. 41, Tab. XLVI1II). An dürrem Sambucus-Ast. 


2. Trichosphaeria Dryadea Rehm n. sp. 

An dürren vorjährigen Blättern von Dryas octopetala au 
zeitweise überschwemmten Stellen neben dem Bach. 

Die Beschreibung erfolgt bei Ausgabe von Rehm Ascom. 
exs. fasc. 30 in Hedwigia 1903. 

3. Rosellinia (Amphisphaerella) Hippophaäs Rehm 
n. sp. Perithecia sparsa, primitus immersa, dein per epidermidem 
dilaceratam emergentia et sessilia, globulosa, papillula conoidea bre- 
vissima, glabra, atra, subearbonacea, 0'3 mm diam. Aseci evanidi. 
Sporidia oblonga, utrinque rotundata, subfusca, 1 cellularia, 12—14 u 
long., 7 u lat. 

Ad folium putridum Hippophaös rhamnoidıs juxta torrentem 
in valle Kaiserthal (Tyrolia). 


10 


Von den nächstverwandten Arten hat R. limonispora E. et E. 
ganz verschiedene, R. macra E. et E. 20—30 u lange, 10—12 u 
breite Sporen. 

4. Didymosphaeria brunneola Niessl. An dürren Galium- 
Stengeln. 

Das einzige gefundene Exemplar könnte allerdings über 
die Zugehörigkeit zu dieser Art zweifeln lassen, allein es kann 
nicht zu D. Galiorum Fuckel (Symb. myc. p. 140) gebracht 
werden, da deren Sporen 12—15 u lang und 8 u breit, die 
Schläuche eylindrisch, aber nur 34 u (!) lang und 10 u breit an- 
gegeben sind. Diese fehlerhafte Beschreibung liess sich weder 
von Winter (Pyren., p. 421) noch von mir nach Exs. Fuckel f. 
rhen. 894 verbessern, da darin nur Conidienpilze vorliegen, ebenso 
in Thümen Fung. austr. 860. 

5. Melanopsamma balnei ursi Rehm n. sp. 

Peritheeia sparsa, lata basi sessilia, subglobulosa, haud papillulata, 
poro vix conspicuo pertusa, nigra, glabra, non nitentia, parenchymatice, 
erasse contexta, submembranacea, 500—800 u diam. Asei eylin- 
dracei, apice rotundati, vix stipitati, 120—150 u long., 10—14 u 
lat., 38 spori. Sporidia elliptica, utringue obtusa, medio septata et 
paullulum constricta, utrinque guttis oleosis magnis 2 instrueta, 
hyalina, cellula superiore interdum sublatiore, 20 u long., 8 w lat., 
disticha. Paraphyses subramosae, septatae, hyalinae, 15 « diam. 

Ad ramulos emortuos Dryadis octopetalae juxta alvum 
torrentis in valle Kaiserthal Tyroliae prope „Hinterbärenbad“. 

M. anaxaea (Speg.) Sace. (Syll. II, p. 579) auf Dryas octo- 
petala hat nur 200—250 u grosse, linsenförmige Perithecien mit 
grossem Porus und nur 12—15 u lange, 6—7 u breite Sporen, 
so dass eine Trennung gerechtfertigt sein wird. 


6. Didymosphaeria Hippophaäs Rehm n. sp. 

An faulenden vorjährigen Blättern von Hippopha& rhamnoides 
an überschwemmten Stellen nächst dem Bach. 

Diese Art wird in Rehm Ascom. exs. fasce. 30 vertheilt und 
in Hedwigia 1903 beschrieben. 

7. Zignoella emergens (Karst.) Sace. (Syll. II, p. 224). Exsiece. 
Sydow Mye. march. 257 (sub Lophiostoma caulium). 

An einem faulen Ahorn-Ast bei Hinterbärenbad. Wurde 
ausserdem von Wegelin auf Fagus-Faschinen bei Burgdorf in 
der Schweiz gefunden und auf faulendem Holz in Franken von mir 
gesammelt. 

8. Metasphaeria chaetostroma Sace. (Syll. II, p. 165). var. 
Urticae Rehm. An dürren Stengeln von Urtica dioica zunächst 
Hinterbärenbad. 

Unterscheidet sich von der auf Vitis vinif. beschriebenen Art 
nur durch die blos 30 u langen Borsten an der Spitze des Ge- 
häuses, 80—90 u lange, 10—12 u breite Schläuche und 18—20 u 
lange, 5 u breite, meist an jedem Ende mit einem ganz kurzen 


11 


Anhängsel versehene Sporen, stimmt sonst vollkommen mit der 
Abbildung in Berlese Icon. f. I, p. 138, Tab. CL. f. 2. 

9. Saccardoella transsylvanica (Rehm) Berlese (Icon. f. I, 
p. 102, Tab. XCVIL, f. 2). 

Sporen durch Quertheilung 20—24-zellig, die mittlere Zelle 
viel grösser als die übrigen, 50—55 u lang. An einem dürren 
Ahorn-Ast bei Hinterbärenbad. 

Dieser in seiner Sporenbildung wundervolle Pyrenomycet 
wurde zuerst von Lojka ad ramulos Syringae vulg. „Slima Leordu 
prope Petrila com. Hunyad in Transsylvania* 1873 aufgefunden 
und von mir (Ascom. Lojk. p. 46) beschrieben. Seitdem erhielt 
ich denselben: auf Ahornast in einem Tobel des Hochgrad im 
Allgäu von Britzelmayr gesammelt, ebenso in Kandersteg an 
der Gemmi in der Schweiz von Wegelin. Es hat demnach 
diese allerdings nur durch die mikroskopische Untersuchung er- 
kennbare Art eine weite Verbreitung im Alpen-Gebiet. 

10. Leptosphaeria Doliolum (Pers.) DN. cfr. Berlese Icon. 
72.62, Tab. ALVIH; 2.3. 

An dürren Stengeln von Urtica dioica bei Hinterbärenbad. 

Der Pilz ist auf diesem Substrat überall verbreitet. In den 
Hochalpen fand ich ihn bei Kühtai (Oetzthal) in Tirol. 

11. Leptosphaeria ogilviensis (B. et Br.) Ces. et DN. cfr. 
Berlese Icon. I, p. 77, Tab. LXV, f. 4. An einem dürren Compo- 
_ sitenstengel. 

Wurde an dürren Pflanzenstengeln auch am Stilfser Joch 
oberhalb Franzenshöhe, ferner an dürren Calamintha-Stengeln am 
Fuss des Herzogenstandes in den bayrischen Alpen von mir ge- 
funden und bei Oberwössen im bayrischen Salzkammergut. 

12. Passeriniella circinans (Fuckel) Sace. (Syll. f. XI, p. 326, 
efr. Berlese Icon. f. I, p. 88). An Wurzeln und Aestchen von 
Thymus serpyllum auf einem Felsen bei Hinterbärenbad. 

Wird in Rehm Ascom. exs. fasc. 30 ausgegeben und in 
Hedwigia 1903 näher beschrieben. 

15. Teichospora disconspicua Rehm n. sp. 

Perithecia dispersa, sessilia, globulosa, non collabentia, vix 
papillulata, atra, glabra, fusce parenchymatice eontexta, 180 u diam. 
Asci clavati, apice rotundati, 50—60 u long., 15u lat., 8 spori. Sporidia 
oblonga, vix ellipsoidea, utrinque obtusa, transverse 3-dein 5 sep- 
tata, una alterave cellularum mediarum semel longitudinaliter 
divisa, unaquaque cellula guttulam oleosam magnam continente, ad 
septa vix constrieta, dilute hyalino-fuscidula, 15 w long., 7 u lat., 
disticha. Paraphyses ramosae, 1°5 u er. Jodii ope paraphyses mu- 
eosae dilute vinose rubre tinctae. 

Ad frustula putrescentia Pini. 

Steht 7. Chevalierii zunächst, ist aber viel kleiner, 7. minima 
Ellis hat zusammensinkende Peritheeien. Die Art unterscheidet 
sich durch die kleinen, fast papillenlosen Perithecien und die kleinen. 
blassen, stumpfen, nur meist in einer Zelle senkreeht getheilten 
Sporen von allen beschriebenen Arten. 


12 


14. Ophiobolus brachysporus Fautr. et Roum. An dürren 
Stengeln von Urtica dioica bei Hinterbärenbad. 

Entspricht genau der allerdings sehr mangelhaften Beschrei- 
bung in Sace. Syll. f. XI, p. 352, und es stimmen dazu in der säch- 
sischen Lausitz bei Göda von Feurich gesammelte Exemplare. 

15. Ophiobolus affınis Sace. (cfr. Berlese Icon. f. II, p. 134, 
Tab. CLXI, £f. 5). An dürren Stengeln von Urtica dioica bei 
Hinterbärenbad. 

Ich benenne die Exemplare so, da sie zur Beschreibung 
und Abbildung stimmen, denn sie haben eine in der Mitte ver- 
dickte Zelle und sind etwa 11-fach getheilt. Der Pilz ist auf 
Stengeln von Mentha rotundifolia in Frankreich gefunden mit 
15—18-fach getheilten Sporen, wodurch er sich allerdings von 
meinen Exemplaren unterscheidet. Mit letzterem stimmen aber ganz 
vorzüglich von mir auf dürren Stengeln von Thymus serp. bei 
Praxmar im Sellrain (Tirol) und auf dürren (?) Trifolium-Stengeln 
an der Moräne des Sulden-Gletschers am Ortler gesammelte Exem- 
plare, welche 15—23-fach getheilte Sporen besitzen. 

Ophrobolus eusporus Sace. gehört offenbar zu affınis. Oudem. 
(Contr. mye. VIII, p. 709) gibt für diesen 8—12-zellige Sporen an. 

16. Ophiobolus Morthieri Sacc. et Berl. (cfr. Berlese Icon. 
f. II, p. 122, Tab. OXLIX, f. 2). An einem dürren (?) Galium-Stengei 
bei Hinterbärenbad. 

Das Gehäuse ist bedeckt mit zahlreichen, langen, braunen, 
5 u breiten, septierten Hyphen und nähert sich dadurch dem ©. 
herpotrichus (Fr.), die Perithecien sind aber ganz verschieden; 
dagegen hat mein Exemplar vielfach septierte, 3 u breite Sporen 
und stimmt in dieser Beziehung nicht gut zu ©. Morthieri, von 
welchen ich ein Exemplar auf faulenden Tabak-Stengeln zu Diessen- 
hofen in der Schweiz von Wegelin besitze. 

17. Nectria tuberculariformis (Rehm) Winter (Pyren., p. 118) 
f. caulincola Rehm. Exs. Rehm Ascom. 679, Thümen Mye. un. 1064. 
An einem dürren Umbelliferen-Stengel bei Hinterbärenbad. 

Wurde von mir an verschiedenen Gras- und Pflanzen-Stengeln, 
besonders von Cirsium spinosissimum und Aconitum gesammelt am 
Taschach-Gletscher im Pizthal und Hochjoch-Gletscher im Oetzthal, 
an dürren Rumex-Stengeln am Sulden-Gletscher (Ortler). Dr. Arnold 
fand ihn auf Cirsium spinosissimum bei Paneveggio, Britzelmayr 
auf der Passhöhe des Arlberges und auf dem Peischlkopf in Vor- 
arlberg, Dr. Winter auf Aconitum-Stengeln auf dem Albula-Pass 
in der Schweiz, desgleichen Prof. Dr. Linhart in den ungarischen 
Hochgebirgen. 

F. coprophila Rehm. Exs. Rehm Ascom. 435. Auf Kuhkoth 
am Taschach-Gletscher im Pizthal, auf Schafkoth auf dem Horn- 
thaler Joch im Stubai. 

18. Lophiostoma quadrinucleatum Karst. var. Rosacearum 
Rehm (Ascom. Lojk., p. 53) efr. Berlese Ieon. £. I., p. 9, Tab. V, 
f. 4 An einem entrindeten Ahorn-Ast. 


13 


Ich fand den Pilz auch an einem Weidenästchen (?) am Grindel- 
wald-Gletseher in der Schweiz, Wegelin an Faschinen bei Burg- 
dorf. Synon. ist offenbar L. triseptatum Peck. (efr. Ell. et Everh. 
N. am. pyr., p. 224) nach einem Exemplar meiner Sammlung. Die 
Stammform mit grösseren Sporen besitze ich durch Wegelin (auf 
einem entrindeten Ast von Populus tremula auf dem Saleve bei 
Genf) und sammelte sie an einem entrindeten Dryas-Stämmchen 
am Eiger-Gletscher der Jungfrau; sie kommt auch an Faschinen des 
Lech bei Augsburg (Britzelmayr) auch im südlichen Theile 
Bayerns mit f. Rosacearum vor. 

19. Lophiostoma insidiosum (Desm.) Ces. et DN. var. sessile 
Rehm (Hedwigia 1901, p. 104). An dürren Stämmchen von Erica 
carned. 

Unterscheidet sich von den Exemplaren in Rehm Ascom. exs. 
1374, auf gleichem Substrat am Herzogenstand in den bayrischen 
Alpen gesammelt, nur durch mangelnde Anhängsel der Sporen; 
die ganze Form der grossen, sitzenden Perithecien dürfte für beide 
die Aufstellung als eigene Art gestatten. 

20. Oryptodiscus pallidus (Pers.) Rehm (Discom., p. 159). An 
einem entrindeten Ast oberhalb Hinterbärenbhad. 

21. Durella connivens (Fr.) Rehm (Discom., p. 288). An 
faulendem Fichten-Ast. An einem faulenden Buchen-Ast im hinteren 
Rainthal bei Partenkirchen in Bayern. 

22. Heterosphaeria Patella (Tode) Grev. An dürren Umbelli- 
feren-Stengeln. 

Ebenso bei Oberwössen im bayrischen Salzkammergut; auf 
Daucus Carota auf dem Ulrichsberg bei Zirklach in Krain (Voss). 

23. Callorıa Urticae (Pers.) Schröter (cfr. Rehm Discom., 
p. 463). An dürren Stengeln von Urtica dioica bei Hinter- 
bärenbad. 

24. Mollisia atrocinerea (Cooke) Phill. (efr. Rehm Discom., 
p. 530). An einem dürren Galium-Stengel bei Hinterbärenbad. 

Auf Stengel von Verbena off. bei Veldes in Krain (Voss). 

25. Helotium herbarum (Pers.) Fr. (efr. Rehm Discom., 
p. 778). An faulenden Stengeln von Urtica dioica bei Hinter- 
bärenbad. 

26. Dasyscypha hyalotrich« Rehm (Discom., p. 831). An 
faulenden Aestchen von Hippophaö rhamnoides. 

Die glänzend farblosen Haare theilen sich rasch in drei Zellen 
von 30 u Länge und 4—5 u Breite; sie sitzen auf den 5-6 u 
breiten prosenchymatischen Zellen des Gehäuses. 

27. Lachnum idaeum Rehm n. sp. Apothecia plerumque 
sparsa, sessilia, primitus globosa, dein patellaria, 1 mm diam., disco 
tenuiter marginato, flavidulo, extus fusca, excipulo prosenchymatice 
flavide contexto, inprimis ad marginem hyphis piliformibus, obtusis, 
rectis, glabris, hyalinis dein fuseidulis, septatis, 40 u long., 6—8 u 
lat. ereberrimis obsesso., sicca complicata, scabra. Asci elavatı, 
apice rotundati, 40—50 w long., 7—8 u lat., 8 spori. Sporidia 


14 


fusoidea, recta vel subeurvata, 1 cellularia, primitus guttulis oleosis 
2 apiealibus instructa, hyalina, 12 u long., 3 u lat., disticha. 
Paraphyses subacutatae, longe prominentes, hyalinae, 4 u er. Porus 
ascorum J-+. Ad ramulos emortuos Vaccinii Vitis id. 

Unterscheidet sich von dem zunächst stehenden ZL. flavofuli- 
gineum (Alb. et Schw.) durch den Mangel einer eigentlichen Be- 
haarung. da diese nur aus den kurzen, freien, haarähnlichen 
Hyphen-Enden des Gehäuses besteht. 

28. Erinella Nylanderi Rehm (Discom., p. 910). An dürren 
Stengeln von Urtica dioica bei Hinterbärenbad. 

29. Valsa oxystoma Rehm (Hedwigia 1882, p. 48). 

An dürren Aesten von Almus viridis im Oetzthal zwischen 
Umhausen und Längenfeld von mir entdeckt, wurde dann auf dem 
Brenner und Arlberg von Dr. v. Tubeuf aufgefunden (efr. Forstl. 
naturw. Zeitsehr. 1892, p. 387—390) und heuer von Dr. v. Höhnel 
auf dem Wechsel (N.-Öesterreich). In jüngster Zeit zeigte sich 
der Pilz als beträchtlicher Schädling der Schläge von Alnus gluti- 
nosa in Belgien bei Brüssel (efr. Paul Nypels: Une maladie epi- 
demique de l’Aune commun in Bull. Soc. belg. Mierose. T. XXV, 
p. 95—105 c. tab.). Exs. Rehm Ascom. 280 stammt aus den Alpen, 
1327 aus Belgien. 


Neufriedenheim bei München, 3. December 1902. 


Weitere Beiträge zur Kenntnis der Eu-Hieracien Tirols, 
Südbayerns und der österreichischen Alpenländer. 
Von Dr. J. Murr (z. Z. Innsbruck). 

(Schluss. ) 


4. pseudelongatum N.-P. (= H. valdepilosum Rehb. Comp. 
tab. 154, Fig. 1). Hieher das H. valdepilosum von der Mahlknecht- 
hütte (Val de Lievre 1875, det. A—T.), dann Exemplare vom 
Wolfeskofl (Treffer), vom Monte Vasone (Gelmi), von der Geis- 
spitze in Vorarlberg (Graf Sarnthein) und von Rauz am Arlberg; 
dort mehrfach eine robuste Form mit ausserordentlich zahlreichen, 
langen, dünnen, aus fast allen Blattwinkeln bis nahe über dem 
Grunde herab entspringenden Seitenästen (f. profundiramum mh.), 
ferner eine entgegengesetzte Form (f. crassicaule mh.) von den 
Alpen bei Reutte und Holzgau im Lechthale (leg. Gremblich, 
in der D. bot. Monatschr. 1897, S. 242, unter ssp. elongatum) mit 
mässig hohen, dicken Stengeln, kurzästiger, an der Spitze des Sten- 
gels zusammengedrängter Inflorescenz von 2—5 Köpfen und zahl- 
reichen, dichtstehenden, meist stumpflichen, gelbgrünen, (wie der 
Stengel) rauhbezotteten Stengelblättern. Genau dieselbe Form er- 
hielt ich durch Käser aus Tschams im Samnaun. 


!) Vergl. Jahrg. 1902, S. 317, S. 351, S. 389, S. 495. 


5. elongatum Willd. 

@) genwinum 

2. phyllobracteum N. P. Höttinger Alpe, Erfurter Hütte an 
der Rofanspitze, Kaiserjoch bei Pettnau. 

4. ovatum N. P. Zahlreich an der Geisspitze in Vorarlberg 
(Graf Sarnthein); andere Standorte vgl. D. b. M. 1. 1. 

ce) Oligophyllum 

3. raphiolepium N. P. Kaiserjoch bei Pettnau. 

Die Comb. H. prenanthoides-villosiceps tritt an einem Exem- 
plare, das ich, als H. villosiceps N. P. bestimmt, von Zinal in Wallis 
(leg. Bern oulli) besitze, sehr deutlich zutage, indem bei sonstigem 
elongatum-Charakter die Hüllen und ihre Behaarung völlig dem 
H. villosiceps entsprechen. Es ist aber dieses Exemplar wesentlich 
mit echtem H. valdepilosum Vill., A.-T. ete. vom Col du Lautaret 
(leg. Pellat) identisch. Demnach wäre bei H. valdepilosum 
sensu ampl. (= H. elongatum aut.) eine eigene Grex Valdepi- 
losum = H. prenanthoides — villosiceps zu eröffnen, die mit H. 
villosiceps durch mein ZH. valdelitigosum (s. 0.) verbunden ist. 

H. ceydoniifolium Vill. = prenanthoides > — villosum 
vel prenanthoides — valdepilosum — H. parcepilosum A.-T. 

a) Trichodes Griseb. 

2. Cottianum A.-T. Hieher gehört wenigstens zum Theil das 
H. parcepilosum Herb. norm. n. 3117 vom Weitfeld bei Luttach; 
im Lechthale scheint mir nach dem in meinem Besitz befindlichen 
Materiale nur H. parcepilosum, nicht auch Cottianum vorzukommen 
und, da bei Zahn das ihm vom Lechthale vorgelegte und von ihm 
anerkannte FH. parcepilosum fehlt, überhaupt nur eine Versetzung 
im Manuscript vorzuliegen. Von Huter auch im Griesbergthal am 
Brenner gefunden. 

b) Parcepilosum A-T. 

1. parcepilosum A.-T. Am Plöcken zuerst 1865 von Th. Pichler 
gefunden und von Huter und Pacher (in sched.) als specifisch 
verschieden von H. prenanthoides erkannt; ausserdem im Ahrnthale 
und auf der Teischnitzalpe. 

H. chlorifolium A.-T. —= H. prenanthoides — villosum 
— glaucum (vel bupleuroides), Zahn (p. 1870 £.). 

a) H. chlorifolium A.-T. 

1. Vulpianum N. P. Von Preissmann 1901 inder Schnanner 
Klamm im Stanzerthal gesammelt und mir als H. scorzonerifolium ? 
vorgelegt. 

b) H. pulehrum A.-T. = H. elongatum — bupleuroides, also 
parallel zu H. scorzonerifolium Vill. (— H. villosum — glaucum). 
H. pulchrum A.-T. wurde von mir in den Schedae ad Herb. norm. 
nr. 3133 mit H. subspeciosum Ssp. melanophaeum N. P. identifieiert. 
Zahn gibt auch (brfl.) zu, dass die habituelle Achnlichkeit der 
Arlbergpflanze mit der Ssp. melanophacum „äusserst gross“ sei. 
Bei Lechleiten am Beginne des Steiges über den Tannberg von 
mir 1900 gefunden. Im Vinstgau neben FH. scorzonerifolium 


16 

(Tappeiner im Herb. des Ferdinandeums). Dies die zwei einzigen 
bis jetzt mit Sicherheit bekannten Tiroler Standorte. Eine dem H. 
pulchrum fast gleiche Pflanze, aber mit villosiceps-artiger Bezottung 
der Hüllen (wohl Verbindung eines villosiceps-artigen H. elongatum 
resp. des echten H. valdepilosum mit H. bupleuroides) sah ich von 
Ampezzo, ober Pocol (Hellweger und Jos. Stadlmann), von 
Stuben besitze ich fast die ganze Reihe H. elongatum —bupleuroides. 


H. subelongatum N. P. —= H. valdepilosum — siwaticum. 

a) Elongatiforme. 

1. Alfenzinum Evers. Eine mit dieser zunächst verwandte 
neue Subspecies sammelte Riechen 1896 leider nur in einem, wie 
es scheint, nicht normal entwickelten Exemplar am Sareiser Joch. 

2. elongatiforme Zahn (p. 1873). Geisspitze in Vorarlberg 
(Graf Sarnthein). 


HA. juranum Fries = H. prenanthoides — silvatieum. 

a) H. pseudo-juranum A.-T. 

2. prenanthopsis M. et Z., Zahn (p. 1878). Stuben am Arlberg 
(Hellweger und der Verf. 1899), Bergwiesen ober Lechleiten 
in Tirol (ebendieselben 1900), auf dem Jaufen (der Verf. 1902). 

4. subperfoliatum A.-T. Hieher stelle ich von Graf Sarn- 
thein in Giseln gesammelte Exemplare; auch einzelne Grem- 
blich’sche Exemplare vom Tizl bei Reutte ziehe ich jetzt unbe- 
denklich hieher (vgl. Allg. bot. Zeitschr. l. e. p. 3). 


b) Juranum Fries. 

1. juranum Fr. Neue Standorte: Giseln in Vorarlberg (Graf 
Sarnthein); eine schmalblätterige Form über der Station Brenner 
(Huter, Bär); die echte var. ß. coarctatum besitze ich nur vom 
Tizl bei Reutte (Gremblich). 

2. jaceoides A.-T. Das von Arvet anerkannte resp. bestimmte 
Exemplar Gremblichs von Reutte wird von Zahn hinsichtlich 
seiner Identität mit der Arvet'schen Art etwas bezweifelt. 


H. epimedium Fr. 

1. macilentiforme M. et 7. Zahn (p. 1879). Von H. jurassicum, 
dem es habituell recht nahe steht, durch behaarte, reichflockige 
Hüllen (weil mit H. subcaesium zusammenhängend!) und lange 
Kopfstiele verschieden. Stuben am Arlberge; hieher wohl auch alle 
übrigen von mir in der Allg. bot. Zeitschr. ]. e. unter H. juranum 
angegebenen Standorte. 


Eine durch nur drei sehr entfernte und breite, gegen den 
Grund wenig verschmälerte Blätter von ZH. macilentiforme ab- 
weichende, noch augenfälliger die Combination resp. Formel HH. 
bupleurifolium — subcaesium repräsentierende Pflanze, die Hell- 
weger in meiner Begleitung ober Lechleiten sammelte, dürfte mit 
dem H. epimedium Gremblichs aus den Lechthaler Alpen, von 
dem ich noch keine Exemplare sah, zusammenfallen;; ich bezeichne 
diese Form als Ssp. pseudepimedium mh. 

2. epimedium Fr. 


17 


Weitere Standorte: Lappach (Ausserdorfer), Antholz 
(Huter), Bergerkofl in Virgen (Ausserdorfer), Alpe Teuschnitz 
in Kals (Huter); in einer eigenartigen vielleicht der var. furcatum 
A.-T. entsprechenden Form auf der Geisspitze in Vorarlberg (Graf 
Sarnthein). 

H. epimedium — silvaticum fand Huter auf dem Kreuzberg und 
in einem besonders prächtigen Stücke auf der Alpe Teuschnitz bei 
Kals. Die Exemplare liegen mir leider nicht mehr vor; ich nenne 
diese Zwischenform MH. Teuschnitzense. (Dem H. silwaticum noch 
nähere Exemplare von ebendaher erwähnt Zahn (p. 1783) unter 
H. siwaticum h) erepidiflorum Polak.) 

H. epimedium-villosum entdeckte gleichfalls Huter auf dem 
Kreuzberge bei Sexten. Diese Pflanze ist am ehesten noch mit 
H. Arlbergense Evers (= juranum-pulchrum) zu vergleichen; sie 
mag IH. Sextanum heissen. 

H. Wimmeri Uechtr. 

1. Wimmeri Uechtr. Neuer Standort: Lichte Waldstellen auf dem 
Rollepass (als H. prenanthoides — < subcaesium), auch in Exem- 
plaren, die der Ssp. subepimedium M.etZ. angenähert sind (v. Benz). 

3. H. exilentum A.-T. Vermuntalpe (Riehen 1900), auf dem 
Jaufen ganz vereinzelt neben 77. juranum (Huter). 

H. integrifolium Lange = H. prenanthoides-silvaticum- 
vulgatum. 

1. elegantissimum Zahn (p. 1882). MH. juranum v. coaretatum 
f. badiosperma A.-T. in sched. herb. Huter, FH. Vipetinum Huter 
p- p- Nur auf dem Jaufen (Huter). 

2. pseudohemiplecum Zahn (p. 1833). 

y. ramoso-fastigiatum A.-T. Ahrnthal (Treffer als A. strietum 
Fr.); mit dieser Form dürfte mein „A. strictum var. remotum ad 
interim“ in der Allg. bot. Ztschr. 1899, Beiheft S. 5 identisch sein. 

3. integrifolium Lange ß. hemiplecum A.-T. p. p. mavore. 
Prägraten („in valle Umbail“ als /Z. juranum leg. Molendo). 

HA. subalpinum A.-T. 

1. subalpinum A.-T. ß. ellipticum A.-T. Bei Stuben am Arlberg 
zahlreich neben H. epimedium Ssp. macilentiforme, auch bei Lech 
gegen Warth. 

2. crepidifolium A.-T. Vgl. Schedae ad Herb. norm. nr. 3120. 
Nach Zahn in litt. als A. (vulg.-gothicum) > — prenanthoides, 
d. h. als H. diaphanum > — prenanthoides zu erklären. 

H. erythropodum Vechtr. 

2. obseuratum mh. Allg. bot. Zeitschr. 1899, Beiheft S. 3. 
Auf dem Arlberg, Westseite nahe der Höhe. 

H. Sterzingense Zahn (p. 189) = H. integrifolium- 
Bocconei. Auf dem Jaufen letzten Sommer von Hellweger und 
heuer vom Verf. wiedergefunden. 

H. ochroleucum Schleich. 

b) Pseudopieris. 

2. mycelioides Griseb. 

Oesterr. botan. Zeitschrift. 1. Heft. 1903. 2 


18 


a. fuscum A.-T. Von dieser Form konnte ich folgende sicher 
bestimmte Funde einsehen: Arlberghöhe (Murr), z. Th. in sehr 
breitblättriger Ausbildung, Galtür (Zimmeter), Schwarzenbach im 
Ahrnthal (Treffer), Mühlwald (Ausserdorfer), Virgen (Goller). 
Letztere zwei Standorte, von denen mir durch Zahn revidierte 
Exemplare im Herb. Huter vorlagen, scheinen von ihm bei Koch 
(p. 1898) versehentlich unter ß. cinereum gesetzt worden zu sein. 

ß. einereum A.-T. Hieher wohl ohne Zweifel auch die von 
Freyn auf dem Stilfser Joch gesammelte und zu FH. Christi A.-T. 
gezogene Pflanze. 

3. pseudopicris A.-T. Diese Subspecies in Tirol wohl die 
häufigste. 

Virgen (Ausserdorfer), Kals (Huter), Thurneralpe bei 
Lienz (F. Sauter), Trippach im Ahrnthale (Treffer, z. Th. als 
H. cydonifolium), auf dem Jaufen von Hellweger 1901 auch eine 
neue „var. trichocephalum f. latifolium“ gefunden; sehr zahlreich 
auf dem Tizl bei Reutte (Gremblich), hier einzeln auch in einer Form 
mit breiteren, sehr scharf doppeltgezähnten Blättern. 

H. pallidiflorum Jord. = H. picroides Fries see. Zahn 
(p. 1898)! Mühlwald (Ausserdorfer 1868), Göge in Weissen- 
bach (Treffer). Die Standorte Huters für diese Art wie für 7. 
Kalsianum Huter und H. macrocephalum Huter sind altbekannt. 

H. fastuosum Zahn (p. 1900) —= ochroleucum-valdepilosum. 
Alpe Kaserstatt in Mühlwald (Ausserdorfer 1868, von ihm als H. 
heterotrichum Ausserd. vertheilt und richtig als nahe verwandt mit 
H. Kalsianum erkannt). 


15. Rotte. Tridentata Fr. 

H. laevigatum Wilid. Vgl. meine Standortsangaben für 
Tirol in der D. b. M. 1900 S. 54. 

a. Tridentatum Fr. 

1. tridentatum Fr. a. latifolium Oetz. 

3. grandidens Zahn (p. 1903). H. Friesii Hartm. p. p. Am 
Piller bei Fliess, Gnadenwald bei Hall, Hochwald unter dem Hafeler- 
Kar, zwischen Sellrain und Kematen. 

Oberösterreich: Windisch-Garsten (Dürrnberger), Gisela- 
warte bei Linz. 

b) Gothicum Fr. 

1. pseudo-gothicum A.-T. An der Isar im Hinterauthal, Leu- 
taschklamm, Vomperloch. 

2. gothicum Fr. Ahrnthal und Mühlwald (Ausserdorfer), 
bei St. Johann im Ahrnthal (Treffer) als echtes MH. umbellatum- 
vulgatum, am Jaufen auch die f. latifolium in extremer Ausbildung 
(Hellweger). Das „FH. gothicum“, welches Graf Sarnthein im 
hinteren Stubai sammelte, wenigstens das von Ranalt, gehört zu 
H. vulgatum und H. calcigenum. 

c) Rigidum Hartm. Ist nach Zahn (briefl.) im Grunde der 
erste Uebergang von FH. umbellatum gegen H. vulgatum. 


19 


Tirolische Standorte: Gnadenwald bei Hall und Landeck gegen 
Fliess (Murr), Montan, Schlanders und Schnalserthal (Tappeiner), 
Mühlwald (Herb. Zimmeter). 

H. illyricum Fr. — H. laevigatum-porrifolium (v. glaucum). 

a) Illyricum Fr. 

Ssp. Brunopolitanum mh. Oest. b. Z. 1895 S. 425. Steht 
der Ssp. illyricum nahe. Ganz ähnlich auch bei Capo di Ponte im 
italienischen Grenzgebiet 1882 von Huter gesammelt und als H. 
Gisleri bestimmt. Die Subspecies scheint sich von H. glaucum 
abzuleiten, da H. porrifolium in Bruneck fehlt. 

b) Crinopodum N.P. 

Ssp. trilacense mh. Katal. W. bot. Tauschv. pro 1900 p. 128 
(1899). S. Donä bei Trient (Gelmi). 

c) Daldense N. P. 

Ssp. baldensiforme N.P. Lavini di Marco und Brentonico, 
an beiden Orten neben Ssp. baldense N.P. (Evers 1891 als /7. 
saxetanum, bei Brentonico auch von Porta als FH. glaucum ge- 
sammelt), Dres bei Cles (Loss). 

d) Sazxatile Jacg. 

Grazer Schlossberg (von mir 1892 hier gesammelt und als 
H. Dollineri vermuthet, doch richtiger als H. laevigatum-glaucum 
denn als 7. vulgatum-glaucum aufzufassen). 

Bei Steyr in Oberösterreich, z. B. am Kalkofen und in der 
 Rederau von Zimmeter, auf Felsen an der Enns von Hödl neben 
H. Dollineri gefunden (ähnlich wie in Wälschtirol die Gruppe «a) 
bis c) des H. illyricum neben H. Dollineri auftreten, aber erst 
Mitte Juli zu blühen beginnen, wenn H. Dollineri meist schon 
in Frucht ist). 

H. diaphanum Fr. —= H. laevigatum-vulgatum. Weit 
verbreitet, doch früher bei uns gänzlich übersehen. 

a) Diaphanum Fr. = gothicum s. rigidum-vulgatum. 

Welsberg (Hell als H. murorum, von A.-T. als H. anfrac- 
tum var. reducta bestimmt), Mühlwald (Ausserdorfer), St. Johann 
im Ahrnthal (Treffer, als HZ. gothicum, murorum X tridentatum 
ete.), Jaufen (Huter, Hellweger), Alpe Lapones in Gschnitz 
(Graf Sarnthein), Gleinser Jöchl bei Matrei (v. Kerner als 
H. vulgatum), Weerberg (Graf Sarnthein als A. tridentatum). 

b) Calcigenum Rehmann = H. tridentatum-vulgatum. Vel. 
D. b. M. 1900 8. 55 (unter H. vulgatum). 

Heiligwasser (v. Benz 1882 als H. subcaesium); Rosenhügel 
bei Patsch (Hellweger 1901), Weg nach Götzens und ziemlich 
zahlreich unter den Stammarten „in der Aue“ vor Sellrain (Murr 
1901), Ranalt (Herb. Benz als MH. gothicum), hinter Neustift 
(v. Heufler 1840 als H. vulgatum), Aufstieg zur Alpe Lapones 
(Graf Sarnthein 1876 mit echtem H. diaphanum). Aus Südtirol 
bisher nur von Val di Sole bekannt (Zahn p. 1907). Von v. Benz 
1885 im Siebengebirge, von mir 1897 eine hieher gehörige, sehr 
breitblättrige Form, die insbesondere mit Exemplaren von H. pseudo- 

9*F 


20 


rigidum Schur von A. Schulz vorzüglich stimmt, als ZH. triden- 
tatum grandidens im Taffathal bei Horn (Niederösterreich) ge- 
sammelt. 

H. asyngamicum Kerner gehört nach Zahn (briefi.) theils 
gleichfalls zu H. pseudorigidum Schur, theils zu Grex Diapha- 
num Fr. 


Calamintha montenegrina n0V. Sp. 
Von E. Sagorski (Pforta). 


Perennis, ramis e rhizomate sublignoso arcuato-ascendentibus 
30—35 em altis, purpurascentibus, striete ramosis, ad angulos tantum 
pilosis; foliis petiolatis (petilo 4—5 mm longo), angustis 
elliptieis vel elliptico-lanceolatis, acuminatis, in utroque margine 
dentibus 2—4 instructis, non rigidis sed structura tenui, glabris, 
in margine tantum ciliatis, glanduloso - punctatis, nervis subelatis; 
spieis elongatis, verticillastris paucifloris, remotis; ealyce pilis 
brevibus ad nervos obsito et glanduloso-punetato, ealyeis dentibus 
subaequilongis, tubi tertia parte majoribus; corolla rosea, 
pilosa, ealyce duplo longiore; habit. in saxosis caleareis inter Njegus 
et Cetinje. Planta etiam siecata valde eitriodora. 

Die Pflanze gehört in die Verwandtschaft von Calamıntha 
suaveolens Boiss. (Sm. Prodr. I. p. 420 sub Thymo). Die typische 
Form dieser Art, welche Boissier allein gesehen hat (syn. var. «) 
canescens Hskn. in Mitth. des Thür. Bot. Ver. XI p. 47) ist von 
unserer Form schon durch die Behaarung — „molliter et patule 
canescens“ bei Boiss. — hinreichend unterschieden. Dazu kommt, 
dass die Blätter bei der Boissier’schen Pflanze nur sehr kurz 
gestielt, ja fast sitzend und die Kelchzähne erheblich kürzer sind 
(„dentibus tubo quadruplo brevioribus“ bei Boiss.). Ich verglich 
Exemplare, die von Stribrny bei Philippopel. gesammelt sind. 
Diese bulgarischen Exemplare sind erheblich niedriger als die 
montenegrinischen und haben eine sehr dichte abstehende Be- 
haarung, wodurch die Verschiedenheit der beiden Arten stark 
hervortritt. 

Unserer Art weit näher zu stehen scheint die var. y) Meteo- 
rica Hskn. 1. e., deren Diagnose lautet: 

„Caulibus erectis, pedalibus, viridibus glabris, v. ad angulos 
tantum sparse pilosiuseulis, striete ramosis, foliis rigidis glaber- 
rimis, angustis, viridibus, utringue angustatis, elliptico-lanceolatis, 
acutissimis, ad margines dentibus acutis 2—3 inter se valde remotis 
notatis, subtus elevato-nervosis, glanduloso - punctatis; vertieillastris 
paueifloris, remotis, calyce glaberrimo, pilis arcuatis brevibus ad 
nervos sparse obsito.“ 

Mit Ausnahme der beiden gesperrt gedruckten Eigenschaften 
stimmt die Diagnose der griechischen Pflanze mit derjenigen der 
montenegrinischen überein. 


21 


Da jedoch Haussknecht weder die Blattstiele noch die 
Länge der Kelchzähne erwähnt, ist seine Form entweder nur eine 
kahle Form der Ü. suaveolens oder die Diagnose ist eine ungenaue 
— was aber bei einem so sorgfältigen Beobachter wie Haussknecht 
nicht zu erwarten ist. Jedenfalls ist die montenegrinische Pflanze 
als Art von ©. suaveolens Boiss. zu trennen. 


Plantae Karoanae amuricae et zeaensae. 
Von J. Freyn (Smichow). 
(Schluss. !) 


LXVI. Smilaceae R. Br. 


309. Paris obovata Led. — Zejsk. in nassen Bergwiesen, 
Juni 1899 spärlich, u. zw. Formen mit 4—5 Blättern. 
340. Polygonatum officinale All. — Zejsk. auf buschigen 


Bergabhängen, Juni 1899 häufig. 

10, 287. P. humile Fisch. — Blag. in Laubgebüschen, Juni 
1898 verbreitet (10); — Zejsk. in Bergwäldern und Gebüschen, 
Juni 1899 sehr verbreitet (287). 


[—]; —: Convallaria majalis L. — Dahurien, Nertschinsk 
in Wäldern gemein [—]; Blag. in Gebüschen, Juni 1898 (—). 
| 33. Majanthemum bifolium DC. — Blag. in Gebüschen, 
Juni 1898. 

271. Smilacina trıfolia Desf. — Zejsk. in nassen Berg- 


wiesen, zwischen sehr hohem Grase, Juni 1899 zahlreich. 
304. S. dahurica Turez. fl. baie.-dah. Ill. 206. Zejsk. in 
nassen Bergwäldern, Juni 1899 sehr gemein. 


LXVII. Liliaceae DE. 

—, 331. Fritillaria (Petilium) Maximowiezii n. subsp. 
Glaberrima, erecta, bulbo subgloboso, squamis carnosis, imbricatis, 
extimis emareidis, membranaceis composito, magnitudine nueis 
Avellanae, folio primordiali florendi tempore jam evanido, unico 
majusculo, oblongo-elliptico, obtuso, integerrimo, nervis 5 validioribus 
et multis aliis tenuibus parallelis et insuper aliis oblique anastomo- 
santibus percurso, basi plicato et in petiolum latum, subbreviorem 
subito attenuato; scapo a basi usque ultra medium nudo, simpli- 
eissimo, flore solitario nutante terminato, foliis ultra medium vel 
in triente superiore scapi (3—) 5—6 verticillatis, sessilibus, line- 
ari-lanceolatis vel late linearibus, obtusis, integerrimis, 
ecirrhosis, parallele nervosis et insuper nervis flexuosis anastomo- 
santibus percursis; bractea infra apicem scapi solitaria, a flore 


1) Vgl. Jahrg. 1901, Nr. 9, S. 350, Nr. 10, S. 374, und Nr. 11, S. 436; 
Jahrg. 1902, Nr. 1, 8, 15, Nr. 2, S. 65, Nr. 3, S. 110, Nr. 4, S. 156, Nr. 6, 
S. 231, Nr. 7, S, 277, Nr. 8, S. 310, Nr. 9, 8. 346, Nr. 10, S. 396, Nr. 11, 
S. 442. 


22 


remota, lineari-lanceolata, sessili, acutiuseula, foliis angustiore 
subbreviore vel sublongiore; flore magno intus flavicante (? pallide 
roseo?), rubro-vel violaceo-tesselato, extus sordide-roseo 
vel sordide-violaceo; tepalis late-oblongis, acutiuseulis, 
alternatim plus minus serrulatis etsubintegerrimis, basi 
fovea nectarifera concolore haud prominente instructis; stamini- 
bus e basi sublatiore subulato-filiformibus, ex siecco luteis, 
antheris lineari-oblongis, luteis, erectis, stylo ovario lineari-oblongo 
sublongiore stigmatibus 3 paulo recurvis; capsula ignota 
4 Majo, Junio. 

Syn. F. dagana Maxim. prim. fl. amur. p. 279 non Turez. 

Blag. in fruticetis Majo 1898 specimen unicum (—); — 
Zejsk. in sylvis montosis junio 1899 non infrequens (331). 

Maasse: Zwiebel etwa 1’4 em im Durchmesser, Schaft 
29—39 em hoch, dessen nackter Theil 21’5—22°5 (—25) em lang; 
Primordialblatt 10°1 em lang bei 3°6 cm grösster Breite etwas 
unterhalb der Mitte, Blattstiel 5°9 em lang; die grössten Stengel- 
blätter 65 mm lang bei 8°5 mm grösster Breite im untersten 
Viertel, an schmalblättrigen Exemplaren 55 mm lang bei gleich- 
mässiger Breite von etwa 2'6 mm; Perigon 3°5 em hoch bei 
4—5 em vorderer Weite, Tepala 4 cm lang bei 1'2 cm mittlerer 
Breite oder etwas schmäler; Antheren 5 mm lang. 

Obwohl die Früchte unbekannt sind, stelle ich F. Mazimo- 
wiezii wegen ihrer nahen Verwandtschaft zu F. dagana Turez. 
fl. baie.-dah. III. 211 unbedenklich zu Petilium. Von F. dagana 
hat Trautvetter in plantar. imagines flor. rossic. tab. 1 eine gute 
Abbildung gegeben. Aus dieser und der Originalbeschreibung 
folgt, dass F. Maximowiezii durch höheren Wuchs, schmälere 
Blätter, grössere Blüten, deren Tepalen weder zur Gänze gelb noch 
schwarzviolett geschacht, sondern anders gefärbt sind, durch fäd- 
liche, pfriemliche Staubblätter, längere Griffel und wenig ausge- 
bogene, nicht zurückgerollte Narben zu unterscheiden ist. F. dagana 
ist eine Alpen- und Voralpenpflanze Dahuriens, während F. Maxi- 
mowiczii die ebenen Lagen und Vorberge des Amurlandes bewohnt. 

296. Lilium tenuifolium Fisch. — Zejsk. auf Bergabhängen, 
Juni 1899 viel seltener als bei Nertschinsk. 

146. L. pulchellum Fisch., Led. fl. ross. IV. 152, berichtigt 
durch Maxim. prim. fl. amur. p. 2830—281. Blag. in Gebüschen 
und Waldwiesen, Mai, Juni 1898 sehr gemein. 

364. L. spectabile Lk. — Zejsk. in Waldwiesen, Juni, Juli 
1899 ziemlich häufig. 

181. Allium sacculiferum Maxim. prim. fl. amur. 2831—282. 
Blag. in Wiesen an der Zea, Aug. 1898. — Gegenüber der Ori- 
ginalbeschreibung, mit der sie sonst sehr gut übereinstimmt (Exem- 
plare konnte ich nicht vergleichen), ist vor Allem der Unterschied 
bemerkbar, dass die Ovarien nicht gestielt, sondern (in der Knospe!) 
sitzend und verkehrt-eiförmig sind. Dadurch erhalten die Knospen 
eine Birnform, während jene aller Verwandten ellipsoidisch sind. 


23 


Würde man auf das Vorhandensein gestielter Ovarien einen so 
grossen Wert legen, wie es von Maximowicz selbst, sowie später 
von Regel in der Allium-Monographie geschehen ist, so wäre 
Karos Pflanze wegen Fehlen der Ovarienstiele neu zu beschreiben. 

179. A. glaucum Schrad., A. senescens ß. glaucum Regel 
Allior. Monogr. p. 139 — beide Namen nach dem Citate A. acu- 
tangulum Rehb. icon. erit. VIII. tab. 734. — Blag. in Bergwiesen. 
Juli 1898 gemein. — Die vorliegende Pflanze ist durchaus nicht 
mit dem sonst sehr ähnlichen A. angulosum Aut. identisch, son- 
dern von demselben durch lang herausragende Filamente und Antheren 
leicht verschieden. Letzteres Verhalten deutet auch auf nähere 
Verwandtschaft mit A. senescens L., doch ist dieses durch mehr- 
mal breitere Blätter und zweimal grössere Dolden leicht zu unter- 
scheiden. 

123. Hemerocallis Dumortieri Morren teste Korsh. in Act. 
horti Petrop. XII. 403 (ex synonymis); FI. graminea Andrz. forma 
2 Maxim. prim. fl. amur. p. 285. Blag. in Waldwiesen, auf An- 
höhen gemein. — Durch kürzer gestielte, nur °/, so lange Blüten 
von der dahurischen Form sofort zu unterscheiden. 


LXIX. Colchicaceae D(. 


366. Anticlea sibirica Knuth, Icon. Gmelin fl. sibir. I. tab. 8. 
Zejsk. in Bergwäldern, Juli 1899 verbreitet. In dieser geogra- 
‘phischen Länge südlichster Standort. 

80. Veratrum Maackii Regel Tent. fl. ussur. p. 154—155. 
tab. XI. Fig. 8—14 optime! Blag. in nassen und Waldwiesen, 
Juli 1898 häufig. Ein isolierter, weit nach Westen vorgeschobener 
Standort. 

LXX. Commelinaceae Endl. 

50, 453. Commelina communis L. var. ß. Körnicke in Maxim. 
prim. fl. amur. p. 290—292. Blag. an nassen Orten, wüsten 
Stellen in der Stadt selbst, Juni, Juli 1898 (50); — Zejsk. an 
wüsten Stellen, Juli 1899 sehr selten (453), hier der nördlichste 
bisher bekannte Standort dieser offenbaren Wanderpflanze. 


LXXI Juncaceae Bartl. 


361. Luzula rufescens Fisch., Turez. fl. baie.-dah. III. 233. 
Zejsk. in sumpfigen Bergwäldern, Gebüschen, Juli 1899 gemein. 

89. Juncus Turczaninowii Freyn herb., J. lamprocarpus var. 
Turezaninowii Buchenau Monogr. June. p. 378—379. Ausser dem 
von Buchenau angegebenen Unterschiede der kleinen Blüten ist 
J. Turezaninowii durch feinere Blätter und Stengel und die an 
J. supinus Mönch erinnernde Tracht von J. lamprocarpus Ehrh. 
mindestens als Rasse gut unterschieden. Das von Buchenau her- 
vorgehobene Verhalten der Blattscheidewände ist nicht durchgreifend, 
indem diese Querwände manchmal sehr deutlich siehtbar sind. — 
Der Stengel ist 15—38 em hoch, 0°:5—1 mm dick; die Blätter 
sind 0:3—0°5(—1'0) mm dick; die Spirre ist reichblütig, die 


24 


Blüten sind zu (2—) 3 (—5) genähert, nur 25 mm hoch, die 
inneren Tepalen 2'°25 mm, die äusseren wenig über 2 mm lang, 
alle spitz; die Kapsel ist verkehrt-eilänglich, 2 mm lang, mit etwa 
0:5 mm langer, plötzlich abgesetzter Stachelspitze; sie ragt also 
über die Tepala deutlich hinaus. 

Blag. in Sumpfwiesen, Juli, Aug. 1898 gemein. 

Buchenau beschrieb die Pflanze von Nertschinsk, also aus 
Dahurien, Karo fand sie im Amurlande viel weiter östlich; offen- 
bar liegt eine pflanzengeographisch abgegrenzte Rasse vor. 

823. J. bufonius L. — Ze)jsk. an Teichen, Gräben, nassen 
Stellen, Juli 1899 hie und da eine sehr schlaffe, feine, locker- 
blütige und ziemlich hochwüchsige Form, die aber mit der var. 
amurtica Maxim. nichts zu schaffen hat. 


LXXU. Cyperaceae DC. 


91°. Cyperus flavescens L., Boeckel. in Linnaea XXXV. pag. 
438-439 optimus! Blag. in Sumpfwiesen, Juli 1898, gemengt mit 
der folgenden Art. 

90, 91P. ©. truncatus Turez., emend. Maxim. prim. fl. amur. 
p. 297. Blag. in Sumpfwiesen, Juli 1898 gemein (90), sowie mit 
dem vorigen (91? eine Magerform, fädlich, winzig, der ganze Blüten- 
stand auf 1—4 Aehrchen reduciert). 

22. Heleocharis palustris R. Br. — Blag. in Sumpfwiesen, 
Juli 1898 eine Form mit kurzen, dünnen Rhizomen, welche, von 
diesen abgesehen, ganz der var. arenaria Sonder ap. Uechtritz in 
scheda ähnelt und gegenüber der gewöhnlichen Form durch dicht 
büschelig-genäherte, erheblich feinere Halme ausgezeichnet ist. 

88. Isolepis verrucifera Maxim. prim. fl. amur. p. 300—301, 
Scirpus dipsaceus Rottb. forma apud. Boeck. l. ec. p. 736. Blag. 
in Sumpfwiesen, Juli 1898 gemein. Eine kleine Pflanze vom Aus- 
sehen der Kyllingia pumila Michx., dieser sogar in den Details 
der einzelnen Organe fast ganz gleich kommend. Die Papillen., 
welche J. verrucifera so kennzeichnen, können erst bei etwa 
zwanzigfacher Vergrösserung der Früchte und Schrägstellen der- 
selben gegen das Licht wahrgenommen werden, sonst erscheinen 
die Früchte glatt und unbekleidet. 


213. Scirpus Tabernaemontani Gmel. — Blag. in Sümpfen 
und Sumpfwiesen, Juli, Aug. 1898. 

— Eriophorum latifolium Hoppe. — Blag. in Sumpfwiesen 
Juli 1898 häufig. 

24, 172. Carex cyperoides L. — Blag. in nassen Wiesen, 


Juni 1898 (24, aufblühend, mit noch nicht völlig ausgewachsenen 
Blütenständen); in Sumpfwiesen, Juli 1898 gemein (172, mit gut 
entwickelten, theilweise schon reifenden Früchten). 

—, 32°. C. stenophylla Wahlb. — Blag. auf trockenen 
Hügeln, Juli 1898 (—, abblühend, und 32%, theilweise schon 
fruchtend). 


25 


—, 32°. €. duriuscula C. A. Mey., Turez. fl. baic.-dah. II. 
260. Blag. in Gebüschen, Juli 1898 (—, in Blütenfülle); auf 
trockenen Hügeln, Juli 1898 mit Voriger gemengt (32°, mit gut 
entwickelten Früchten). — C. duriuscula ist von ©. stenophylla 
durch ihre stark längsnervigen Schläuche mit Sicherheit zu unter- 
scheiden; ausserdem ist sie höher, schlanker und ihr Gesammt- 
blütenstand länglich. 

—, 32, ©. curaica Kunth ß. angustifolia Turez. fl. baie.-dah. 
Ill. 261. Blag. in Gebüschen (—, abblühend und mit gut ent- 
wickelten Früchten); auf trockenen Hügeln gemengt mit beiden 
Vorhergehenden (32P, in Blütenfülle, die Antheren jedoch schon 
abeefallen). — Der ©. duriuscula C. A. Mey. in Grösse, Wuchs, 
Aehrengestalt und Beschaffenheit der Schläuche ähnlich, letztere 
aber viel länger als die Deckspelzen und schmäler. Die Halme 
sind oberwärts sehr rauh. 

21®. ©. leiorhyncha C. A. Mey., Turez. fl. baic.-dah. III. 264. 
Blag. in feuchten Wiesen, Juli 1898 mit den anderen unter ge- 
meinsamer Nr. 21 erhaltenen Formen. Eine schon durch die 
langen, dichten, aus vielen einzelnen Aehrchen zusammengesetzten 
Aehren, welche von borstlichen, lang hervorragenden Brakteen 
durchblättert sind, leicht kenntliche Art; doch entbehren die mir 
vorliegenden Exemplare der Wurzeln. 

21°. CO. pallida C. A. Mey.? — Blag. in feuchten Wiesen 
. mit Voriger, Juli 1898. — Das einzige, mir vorliegende, übrigens 
wurzellose Stück hat die Tracht der ©. disticha Huds., also nament- 
lich auch deren langen, schmalen Blütenstand; allein die Blüten 
einschliesslich der Antheren sind erheblich kleiner, und da sonst 
gegenüber der Beschreibung von C. pallida in Turez. fl. baic.-dah. 
III. 262 eigentlich nur der Unterschied in der Aehrenzahl übrig 
bleibt, so scheint doch nur eine Form der ©. pallida vorzuliegen. 
Allerdings ist Karos Pflanze von echter ©. pallida GC. A. Mey. 
nach den im botanischen Hofmuseum in Wien eingesehenen Exem- 
plaren auch noch dadurch unterschieden, dass ihre Halme so lang 
(nicht viel länger) als die Blätter sind, dass der Blütenstand dicht 
gedrängt und etwa doppelt länger und breiter ist (nicht armährig, 
lappig). Vielleicht ist also Karos Pflanze neu zu beschreiben, 
dazu ist aber das mir vorliegende einzige Stück doch zu unvoll- 
ständige. 
21®. C. Maackii Max. prim. fl. amur. p. 308? Blag. in 
feuchten Wiesen mit beiden Vorigen, Juli 1898 abgeblüht, aber 
mit noch gar zu jungen Früchten, weshalb die Bestimmung un- 
sicher bleibt, zudem Maximowiez seine Pflanze nach nur einem 
einzigen, unbewurzelten Stück beschrieben hat. Karos Pflanze 
ist dicht faserwurzelig, sonst fügt sie sich nicht schlecht den von 
Maximowiez l. c. hervorgehobenen Unterschieden von (Ü. leio- 
rhyncha C. A. Mey. an und sieht, abgesehen vom Rhizom, ganz 
der nordamerikanischen (©. siccata Dewey ähnlich, deren instructive 
Exemplare ich im Wiener Hof-Herbare verglichen habe. 


26 


175. ©. neurocarpa Max. prim. fl. amur. p. 306. Blaeg. in 
Wiesen, Juli 1898 nicht häufig; eine ausgezeichnete, fast einzig 
dastehende Art. 

—. ©. loliacea L. — Blag. bei den Goldwäschereien am 
Zea-Flusse 1898 von einem Lehrer gefunden. Ein dichtrasiges 
Stück mit zahlreichen Halmen und Laubsprossen ohne Spur von 
Ausläufern, mit bestentwickelten Früchten, die vollkommen jenen 
der europäischen Form gleichen. 


269. ©. caespitosa L. — Blag. in nassen Wiesen, Juli 1898 
zwar schlecht gesammelt, aber wegen der netzig zerfallenden oberen 
und dunklen, blattlosen unteren Scheiden bei nur zwei Narben 
unzweifelhaft hierher gehörend. 


— C. hypochlora n. spee. spieulis compluribus, sexu 
distinetis, terminalibus masculis 1—2, lateralibus femi- 
neis; tristigmatica, utrieulis breviter-acutato-rostratis, 
(hirtulis) pubescentibus veltomentosis, foliis homoi- 
deis. [= Sect. III, B, a, ff, ***, oo Boeckel. in Linnaea XXXIX. 
p- 16—17.] Dense caespitosa, laete virens, basi reliquiis 
brunneis foliorum dense fibrosa, eulmis foliaradicalia subduplo 
superantibus, erectis vel et arcuato-erectis, gracilibus, triangularıbus, 
striatis, laevibus, superne seabriusculis, in rhachidem serrulato-scabrum 
abeuntibus; foliis erectis (sieco reeurvis), planis, anguste linearibus, 
longe acuminatis, in cucceulam acutissimam desinentibus, basi e 
vagina (aneipiti?) eis breviore ore obligne truncata, eligulata ortis, 
margine et supra ad nervos serrulato-scabris, subtus cum vagina 
laevibus. eaulinis radiealibus manifeste brevioribus, infloreseentia 
perbrevi, spieulis (2—-)3 erectis composita, terminali 
mascula minima, lineari-oblonga. breviter pedunculata, 
paueiflora, femineis ellipsoideis vel subglobosis, (2—)3—7- 
floris, laxiuseulis, infima pedunculo scabro ea breviore insidente, 
subdistante, summa (si adest) subsessili, mascula, arcte approximata 
et ea superante vel adaequante, bracteis serrulato-scabris, erectis, 
inferioribus binis foliaceis, spieula manifeste longioribus, 
infima basi brevissime hyalino-vaginante, caeteris sessi- 
libus, summa spiculam masculinam adaequante, anguste lanceolata, 
trinervi, margine=+hyalina, syquamisflorum femineorum eune- 
ato-chbovalibus, late hyalinis, dorso nervo herbaceo, conco- 
lore, in aristam squamae subaequilongam vel ea brevio- 
rem excurrente percursis, squamis florum maseulorum lanceo- 
latis, anguste hyalino-marginatis, acutissimis (exaristatis), staminibus 3, 
filamentis filiformibus, exsertis, antheris obscure luteis, linearibus, 
spieulae quartae parti aequilongis, utriculis olivaceis, duriuseulis, 
sparse hirtulis, subturbinatis, obtusissime triangulatis, utrin- 
queattenuatis, apiceinrostellum eorum quartam partem 
aequans, profunde emarginatum, dorso =+ seabriusculum 
abrupte angustatis, in faciebus manifeste costulato-nervatis, 
squama ipsa longioribus, arista manifeste brevioribus, cariopsi 


27 


subglobosa, utrieulum haud replente, stylo ineluso, stigmatibus 3, 
longe exsertis. #. Junio. 

Blag. in pratis et in collibus Junio 1898. 

Dimensiones: CGulmus 9—23 em altus, 0:5 mm diametro, 
folia radiealia usque 12 cm longa et 2:5 mm lata vel breviora 
et angustiora, folia caulina radicalibus breviora et angustiora, 
eorum vagina 3:5 em longa vel duplo triplove brevior, bractea 
infima cum vagina millimetrali eirc. 3°5 cm longa, pedunculus 
infimus '/—'/, em longus, spieula @ 3°5 mm longa, 3 lata, spieula 
2 3:5—4 mm longa, ®/,—1l mm ad medium crassa, utriculus bene 
evolutus sed immaturus 23 mm longus, 1 mm ad medium vel paulo 
infra medium diametro. 

Eine niedrige Segge von der Tracht der kleinen Formen 
von Ö. pallescens I. (deren Formen übrigens schon durch die 
ungeschnäbelten Früchte leicht unterscheidbar sind) und (\. piluli- 
fera L., welch letztere weit verschieden ist durch ihr anderes 
Colorit, kleinere, dicht kurzhaarige, anders gestaltete, nicht rippen- 
nervige Fruchtschläuche, die von der Caryopse dicht ausgefüllt sind, 
netzig zerreissende Scheiden, sitzende, grössere Aehrchen, längliche, 
stumpfe Spelzen der 7 Blüten, unbegrannte, anders gestaltete 
Schuppen der @ Blüten ete. Die der Tracht nach ganz ähnliche 
C. varia Mühlb., eine nordamerikanische Art, ist schon durch 
verlängerte Rhizome, blutrothe Scheiden, hohen Wuchs ete. viel 
mehr verschieden. Ebenfalls sehr ähnlich und dazu auch zur 
Gänze lichtgrün ist C. Karoi Freyn, aber durch langgestielte, 
keulig-kurz-eylindrische @ Aehrchen, lang-scheidige Tragblätter, 
unbegrannte, anders gestaltete Spelzen, anders gestaltete, länger 
geschnäbelte Schläuche ebenfalls gründlich verschieden. 

—. (. seiskoensis n. spec. spieulis compluribus 
sexu distinetis, terminalibus maseculis 1—2, lateralibus 
femineis; tristigmatica, utrieuli rostro elongato, ore 
emarginato. [= Sect. III, B, b, } Boeckel. l. e. p. 16—17] Laxe 
caespitosa, rhizomate multieipiti (verosimiliter breviter stoloni- 
fero), eulmo basi reliquiis vaginarum dense fibroso, 
fascieulos foliiferos et eulmos florigeros producente, eulmis folia 
longe superantibus, graeilibus, striatis, a basi remotiuscule 
foliatis, a medio rhachide inelusa scabris, foliis vaginantibus, planis, 
margine et supra ad nervos serrulato-scabris, subtus laevibus, radi- 
ealibus erectis, flaceidis, anguste-linearibus, acutissimis, 
eulmeis longe vaginantibus, radiealibus 3—5-plo brevioribus, euceu- 
lato-acuminatis, 1—2 saepe supra basin culmi approximatis, tertio 
(si adest) supra medium eulmi posito, inflorescentia elongata, laxis- 
sima, spieulis (2—)3—4(—5) composita, spieis terminalibus 1(—2) 
masculis, approximatis, densis, rufescentibus, eylindrieo-ob- 
longis, reliquis femineis, tenuissime peduneulatis, laxius- 
eulis, sub-12-floris, fuseo-viridibus, omnibus erectis, bracteis 
foliaceis, longe vaginantibus: infima anguste-lineari, spieulam 
vix adaequante, sequente setacea, spicula manifeste breviore, summa 


28 


spiculae masculae approximata, membranacea, squamiformi, rufeseente, 
evaginata, squamis laevibus, late elliptieis, obtusis, fuscescentibus, 
margine albo-marginatis, dorso nervo subcarinante, concolore per- 
eursis; staminibus 3, filamentis filiformibus, exsertis, antheris luteis, 
linearibus, dimidium squamae subaequantibus, utriculis laevibus, 
griseo-viridibus, late lanceolatis, utringque longiuscule atte- 
nuatis, triquetris, in faciebus subtrinerviis, in rostrum eorum 
tertiam partem aequans, fuscescens, subobliguum, dorso seabrum, 
apice hyalinum, acute bidentatum attenuatis, squamas mani- 
feste superantibus; caryopsi ellipsoidea utriculum haud replente, 
stylo ineluso, stigmatibus 3 longe exsertis #. Junio, Julio. 

Blag. in pratis Junio, Julio 1898. | 

Dimensiones: Culmus ad 35 cm altus (sine dubio etiam 
elatior) vix semimillimetrum erassus; folia radicalia (longissima a 
me visa) 22—27 cm longa, sesquimillimetrum lata; folia eaulina 
cum vagina 3 centimetrali 5°5 cm longa; bractea infima eum vagina 
1°6 centimetrali paulo plus 4 cm longa, pedunculus infimus 3—4 em 
longus, spieulae 2 eire. 14 cm longae, 4 mm latae vel angustiores, 
spieula Z 1’2—1'5 cm longa, 2:5 mm eire. diametro; utrieulus 
bene evolutus sed immaturus 2:5—3 mm longus ad medium vix 
vel paulo plus millimetrum latus rostro millimetrali. 

Der Name „seiskoönsis“ ist abgeleitet von dem älteren Namen 
Blagowestschensks, nämlich Sejskei-Piket. CO. seiskoönsis hat 
die Tracht der C. ferruginea Scop., der sie auch nächstverwandt 
und auch in den Grössenverhältnissen der einzelnen Theile, in den 
schmalen Blättern, dem lockeren Blütenstande, den lockeren, lang 
gestielten Aehrchen ete. ganz ähnlich ist. Allein ihre Halme sind 
schon von der Mitte an und die Blattoberseiten sind an den Nerven 
ausgesprochen schärflich rauh (nicht glatt), die Aehrehen sind 
aufrecht (nicht hängend), die Bälge blassrostgelb (nicht rothbraun) 
und die Basaltheile und Rhizomäste dicht faserig-schopfig (nicht 
von ganz bleibenden, glatten, harten Scheiden behüllt). Durch 
dieses Verhalten ist ©. seiskoönsis überhaupt von allen anderen 
etwa noch in Vergleich zu ziehenden Verwandten sofort leicht zu 
unterscheiden. 

26. C. Meyeriana Kunth, Boeck. l. c. XLI. p. 169—170. 
Blag. in Sumpfwiesen, Juli 1898 gemein. 

326. C. obliqua Turez. — Zejsk. auf Bergabhängen, Juni 
1899 in Menge. 

— Ü. capricornis Meinsh. in Maxim. diagn. pl. asiat. VI. 


569—571. — CC. Pseudocyperus ß. brachystachys Reg. et Maack 
in Reg. tent. fl. ussur. p. 165 tab. XII. Fig. 13—17. Blag. in 
Sümpfen nur ein Exemplar, Juli 1898. — Eine in jeder Hinsicht 


ausgezeichnete Art, deren Vereinigung mit ('. Pseudocyperus mir 
gauz unverständlich ist. 

— (. vesicaria L. — Blag. in Sumpfwiesen, Juli 1898 eine 
l’orm mit strohgelben, eylindrischen, fast sitzenden Aehren. Zu 
bemerken ist, dass sämmtliche mir vorliegenden Stücke der (©. vesi- 


29 


caria L. „foliis eulmoque plus minus septato-nodulosa“ sind, wie 
es Boeckeler |. e. XLI. p. 318 für ©. utriculata Boot als wesent- 
lich verlangt, während dort das gleiche Verhalten für C. vesicaria L. 
gar nieht erwähnt ist. 

25. C. vesicaria L. var. d. Led. fl. ross. IV. 317. Blag. in 
Sumpfwiesen, Juli 1898 eine kurz- und diekährige Form, welche 
sonst noch durch die braunen, an Rand und Spitze weisshäutigen 
Spelzen ausgezeichnet ist. 


LXXII Gramina Juss. 


200. Alopecurus geniculatus L. — Blag. in nassen Wiesen, 
Juli 1898. 
144. Beckmannia erucaeformis Host. — Blag. an Teichen 


und Gräben, Juli 1898 gemein. 

94. Hierochloa dahurica Trin., Maxim. prim. fl. amur. p. 322. 
Blag. an trockenen Wegrändern, in Wiesen, Juni 1898. 

166. Stipa sibirica Lam., Icon. Gmelin fl. sibir. I. tab. 22. 
Blag. auf Anhöhen, im Gebüsche, Juli, Aug. 1898. 

159, 373. Agrostis lasiflora R. Br. — Blag. in Sumpfwiesen, 
Juli 1898 häufig (159); — Zejsk. in nassen Bergwiesen, Juni, 
Juli 1899 häufig (375). 

163, 176. Calamagrostis Epigeios Roth. — Blag. in sumpfi- 
sem Gebüsch, Juli 1898 (163, abgeblüht, mit oben sehr rauhen 
Halmen); in Gebüschen, Juli 1898 überhaupt häufig (176, blühend, 
mit weniger rauhen Halmen). 

125. Avena Schelliana Hackel ap. Korsh. in Acta hort. 
Petrop. XII. 419—420; A. pratensis Aut. fl. sibir., non L. — 
Blag. in trockenen Waldwiesen, Juli 1898. 

116. Poa attenuata Trin. — Blag. in troekenen Waldwiesen, 
Juli 1898 eine hochwüchsige, an P. nemoralis L. erinnernde Form, 
von letzterer durch das quadratische Blatthäutehen und die oberen 
Blätter verschieden, deren Spreite kürzer als die Scheide ist. 

122. P. pratensis L. — Blag. in Gebüschen, Juli 1898. 

203. Eragrostis poaeoides P. BB — Blag. an feuchten. 
lehmigen Stellen, Juli 1898. 

31. Atropis distans Gris. — Blag. an feuchten Stellen, Juli 1898. 


139. Koeleria gracilis Pers. — Blag. in trockenen Wald- 
wiesen, Juli 1898. 
— BDromus. eiliatus L. — Blag. auf einem Damme, Juli 1898. 


56. Arthraxon ciliaris P. B. «. genuwinus Hackel Monogr. 
Androp. p. 355 ex ipso! Pleuroplitis Lengsdorffii Trin. teste Hackel 
in litt. 3. Mart. 1898. Blag. in Sümpfen verbreitet, Juli 1397 und 1898. 

221. Spodiopogon sibiricus Trin. — Blag. auf Anhöhen, in 
Gebüschen, Juli 1898. 


LXXIV. Equisetaceae DC. 
469. Equisetum sylvaticum L. — Zejsk. in Wiesen sehr ver- 
breitet, Juni 1899. 


30 


LXXV. Ophioglossaceae R. Br. 
467. Botrychium Lunaria Sw. — Zejsk. auf ebenen Stellen 
mit der folgenden, Juli 1899, jedoch viel seltener. 
468. B. boreale Milde. — Zejsk. im hohen Grase feuchter 
Bergwiesen an einer Stelle ziemlich zahlreich, sonst oft vereinzelt 
zu finden; Juni 1899. 


LXXVI. Polypodiaceae R. Br. 


49. Nephrodium Thelypteris Roth. — Blag. in Gebüschen 
der Sumpfwiesen, Aug. 1898 gemein. 

470. Athyrium Filix femina Roth. — Zejsk. zwischen nassem 
Gebüsch in Thälern, Aug. 1899. 

206. Pteridium aquwilinum Kuhn. — Blag. in Laubwäldern, 
Juli 1898 nicht häufig. 

471. Onoclea sensibilis L. var. interrupta Maxim. prim. fi. 
amur. p. 337. Zejsk. am Fusse eines Erdberges in nassem Ge- 
büsch auf einer Fläche von 300 m? am 15. Aug. 1899 in grosser 
Menge. „Die Wedel gehen in mannigfacher Art in Fruchtwedel 
über; Höhe 0°5 m, sehr leicht zerbrechlich.“ Karo in sched. — 
Die in Britton und Brown illustr. Flora of the North.-United 
States I. p. 9 gegebene Abbildung der O. sensibilis L. gibt die 
Tracht auch der sibirischen Form sehr gut wieder. 


Bis zum Abschlusse der vorliegenden Arbeit — 24. December 
1901 — war die während der Drucklegung immer erwartete 
neuerliche Pflanzensendung Karos (vergl. diese Zeitschrift LI, 
S. 351, Anmerkung) wohl schon drei Monate überfällig, aber 
immer noch nicht eingetroffen. Es konnten also diese Pflanzen 
auch nicht mehr eingeschaltet werden, und es kommt in vorliegender 
Abhandlung demnach auch keine höhere Nummer als 471 vor, 
Dagegen hat es sich gezeigt, dass die Nummern 2, 113%, 133, 
183, 216 und 260 in meinem Bestimmungsmaterial nicht enthalten 
waren; sie werden daher erst in dem Nachtrage Erledigung finden, 
welcher der in der zweiten Hälfte des Jänners 1902 endlich doch 
noch eingelangten weiteren Pflanzensendung Karos gewidmet sein, 
aber noch geraume Zeit auf sich warten lassen wird, weil Verf. 
seit Weihnachten 1901 an andere Bestimmungs-Arbeiten heran- 
getreten ist, die unaufschieblich sind. 


Neue Gräser. 
Beschrieben von E. Hackel (St. Pölten). 

106. Festuca Reverchonii Hack. 

Perennis, innovationes intravaginales. Culmi erecti, ad 3 dm alti, 
teretes, glaberrimi, uninodes, nodo paulo supra basin sito. Vaginae 
arctae, teretes, innovationum versus basin dilatatae, omnino fissae, 
glaberrimae, trinerves, emortuae din persistentes, stramineae, integrae, 


al 


demum frustulatim dilabentes, laminas diu retinentes. Ligulae cire. 
2 mm I]g., ad medium usque in auriculas duas acutas fissae, glabrae. 
Laminae setaceo-complicatae, diam. cire. O'5 mın, teretes, acutius- 
culae, scaberulae, glauco-virides, vivae rectiusculae, emortuae in 
parte superiore eircinnato-flexuosae, sectione transversa suborbieulares, 
ö-nerves, intus unicostatae, stratis sclerenchymatieis 1—2 continuis 
sub epidermide inferiore instructae, in costa media fasciculo seleren- 
chymatico superiore munitae, sine cellulis bulliformibus. Panieula 
lineari-oblonga, densa, demum contracta, ad 4 cm lg., rhachi ramisque 
scaberulis, his solitariis, brevibus, ereetis, basi breviter nudis, in- 
ferioribus 4—5-spieulatis, spieulis subimbricatis, subterminalibus 
brevissime pedicellatis. Spieulae ellipticae, 5—6-flores, ad 7 mm Ieg., 
floribus dense imbricatis, pallide brunnescentes v. sordide flavescentes, 
glabrae. Glumaessterilessubaequales (25et3 mm lg.),I. ovato-lanceolata, 
acuta, 1-nervis, II. ovata, obtusiuscula, apiculata, 3-nervis, carina 
superne scaberula, II. ad medium IV=° pertinens. Glumae fertiles 
lanceolatae, acutae, circ. 4 mm Ig., in aristam eirc. 25 mm Ig.. 
abeuntes, scaberulae, obsolete 5-nerves, haud scarioso-marginatae : 
palea glumam aequans, lanceolata, acuta, minute bidentula, carinis 
scaberula. Antherae 2 mm Ig. Ovarium glabrum, stigmatibus 
terminalibus. Caryopsis lineari-oblonga, paleae arcte adhaerens. 
Hispania: S’® del Pinar, in aridis caleareis, 1900 m. s. m. leg. E. 
Reverchon (ann. 1900). 
| Ich habe schon in meiner Monogr. Fest. europ. p. 67 darauf 
hingewiesen, wie überraschend reich an endemischen Arten die 
kleinen Sierren des südöstlichen Spanien sind. Und zwar sind das 
nicht sogenannte kleine Arten, die man etwa der formenreichen 
Festuca ovina als Subspeeies unterordnen könnte, sondern ganz 
eigenthümliche, wohl charakterisierte. Aus der Ovina-Gruppe waren 
als solche bisher I. C’lementei Boiss., F. plicata Hack. und F. Hystrix 
Boiss. bekannt. Zu ihnen gesellt sich nun die ebenso gut ge- 
kennzeichnete F. Reverchonii. Im Bau der Blätter zeigt sie die meiste 
Verwandtschaft mit F. Hystrix; hier wie dort hat das Blatt nur 
drei Nerven und nur eine nach innen vorspringende Rippe (über 
dem Mittelnerven); die Aussen- (resp. Unter-) Seite ist unter der 
Epidermis mit einem zusammenhängenden Selerenchym - Mantel 
bekleidet, der bei F. Hystrix aus 3—4 dicken, bei F. Reverchonii 
aus 1—2 dünneren Schichten besteht: bei Reverchonii findet sich 
überdies ein Sclerenchym-Bündel auf der Oberseite der Rippe, das 
bei Hystrix fehlt. Grösser ist der Unterschied in der äusseren 
Beschaffenheit der Blätter: bei F. Hystrix sind sie in der oberen 
Hälfte flach rinnig, gegen die Spitze sogar ganz flach, bei F. Re- 
verchonit bis oben geschlossen, auch viel länger als bei F. Hystrix. 
Besonders merkwürdig ist die Krümmung, die sie beim Absterben 
erleiden ; sie sehen aus, als ob sie um einen Finger gewiekelt und 
dann losgelassen worden wären, oder, wenn man will, wie Haar- 
locken. Ich hatte diese Art in Briefen an Reverchon F‘. circinnata 
genannt, fand aber später, dass dieser Name schon von Grisebach 


32 


für eine argentinische Art gebraucht worden war. An dem Original- 
Exemplar waren sogar nicht blos die abgestorbenen, sondern auch 
die lebenden Blätter, wenngleich schwächer, im oberen Theile derart 
gekrümmt, so dass der ganze Rasen wie ein grobes, gelocktes Haar 
aussah. Aus einigen Caryopsen, die sich daran vorfanden, erzog ich 
Exemplare. die zwar bisher nicht zur Blüte gelangt sind, aber die 
eigenthümliche Krümmung der absterbenden Blätter ebenso zeigen 
wie an dem ÖOriginal-Exemplare; nur die lebenden Blätter sind 
gerade oder schwach gekrümmt. Den anatomischen Bau haben sie 
setreulich reprodueiert. Ausser dureh das eben angeführte Merkmal 
ist unsere neue Art besonders durch die in zwei sehr spitze Lappen 
sespaltene, ziemlich lange Ligula charakterisiert. Alle Verwandten 
haben eine sehr kurze, stumpf zweilappige oder ungetheilte Ligula. 
An den Aehrehen fallen die verhältnismässig breiten und kurzen 
Hüllspelzen auf, von denen die obere eiförmig, stumpflich und mit 
einem kurzen, aufgesetzten Spitzchen versehen ist. Sie reicht kaum 
bis zur Mitte der darüber stehenden Deckspelze. 

Bei dieser Gelegenheit sei erwähnt, dass die in Heldreichs 
Herbarium graeeum normale nr. 1593 als Festuca taygetea Hack. 
ausgegebene Pflanze sich bei nochmaliger genauer Untersuchung 
doch nur als eine Form der F. varia var. cyllenea Hack. Monogr. 
Fest. herausgestellt hat. 


107. Festuca eriostoma Hack. 

Perennis, dense caespitosa; innovationes intravaginales, poly- 
phyllae. Culmi humiles, ad 12 cm alti, e caespite parum exserti, 
erecti, firmi, teretes, glaberrimi, binodes, nodis basi approximatis 
oceultis. Vaginae laxiusculae, superiores arctae, teretes, omnino fissae, 
praeter os pubescens glaberrimae, emortuae stramineae v. subfuscae, 
chartaceae, splendentes, diu persistentes, haud fibrosae, laminas diu 
retinentes. Ligulae breviter biaurieulatae, auriculis obtusis, eiliolatis. 
Laminae junceae (diam. 1 mm), rigidissimae, acutissimae, valde 
pungentes, 5—7 cm Ig., innovationum distiche patentes, ima basi 
pulvinari calloso intus pubescente instructae, cujus ope a vagina 
defleetuntur, extus glaberrimae, intus praesertim inferne dense 
pubescentes, marginibus sese tegentibus eiliolatae, sectione transversa 
ovales, intus elevato-7-costatae, sub epidermide exteriore stratis 
sclerencehymatieis continuis 3—4 instructae, costis singulis supra 
singulo faseieulo selerenehymatico munitis, qui cum strato inferiore 
trabibus selerenchymatieis eonjunguntur, in quibus nervi ineluduntur. 
Panieula linearis, 4—5 em Ig., subsimplex, eontracta, basi interrupta, 
rhachi ramisque laevibus, his binis, ereetis, 1—2-spieulatis, sub- 
contiguis, brevipedicellatis. Spiculae elliptieae, 4—5-flores, 8—9 mm 
le., e pallide viridi et dilute violaceo variegatae: glumae steriles 
5:6 vel 6:7 mm Ig., lanceolatae, acutae, I. 1-, II. 3-nervis, °/, Hloris 
superpositi tegens, carina glaberrimae, margine minute ciliolatae ; 
fertiles 6—7 mm Ig., lanceolatae, acutae, dorso glaberrimae, ecostatae, 
sub apice seaberulae, margine inferne eiliolatae, obsolete 5-nerves: 


33 


palea gluma paullo brevior, lanceolata, bidentula, carinis scaberula. 
Antherae 3 mm Ig. Ovarinm glabrum. 

Republica Argentina, Sierra Famatina ad Cueva de Perez et 
inter „la mina Jareta* et „la altura del Espirito Santo“ legg. Hiero- 
nymus & Niederlein s. nrr. 392 et 781. 

Die Gebirge von Argentinien besitzen eine Anzahl endemischer 
Festuca-Arten, von denen F‘. nardifolia Gris. und F. cireinnata Gris. 
gleich unserer neuen Art der Ovina-Gruppe angehören. Sie sind 
mir nur aus den Beschreibungen bekannt, aus welchen hervorgeht, 
dass F. nardifolia von F' eriostoma durch kahle Blätter, undeutliche 
Ligula und durch die Hüllspelzen von nur halber Länge der Deck- 
spelzen abweicht; der Rasen von nardifolia ist nur 5 em hoch 
und wird von den Halmen noch um 2 em überragt; die Blätter sind 
nur 1’5—2 em lang, haben 0°5 mm im Durchmesser. F. circinnata 
hat wickelartig gekrümmte, stumpfe Blätter (worin sie also der oben 
beschriebenen F. Reverchonii gleicht), linealische Hüllspelzen etc. 
Von beiden unterscheidet sich F. eriostoma durch die Behaarung 
der Scheidenmündung, der Ligula und der Blattbasis. Selbst über 
den Rücken des Blattgrundes zieht sich an der Trennungsstelle von 
der Scheide ein Ring von feinem Flaum. Eigenthümlich sind ferner 
die Gelenkpolster am Grunde der Blattspreiten, durch deren An- 
schwellung diese um circa 60° vom Halme abgespreizt werden; auch 
die flaumige Bewimperung der Ränder von Hüll- und Deckspelzen 
ist sehr charakteristisch für diese sehr ausgezeichnete Art. 


108. Festuca Hieronymi Hack. 


Perennis, caespitosa; innovationes extravaginales v. mixtae. 
Culmi erecti, ad 7 dm alti, graciles, teretes, scaberuli, 1-nodes, 
nodo in '/,—'/, inferiore eulmi sito, obteeto. Vaginae teretes, arctae, 
innovationum 20 em Ig. v. longiores, fissae, scaberulae, glabrae, 
emortuae stramineae, diu persistentes, frustulatim dilabentes. Ligulae 
brevissimae, truncatae, denticulatae, exauriculatae, glabrae. Laminae 
setaceo-complicatae, valde elongatae: innovationum ad 50 em Ieg.. 
diam. 0:5—0'6 mm, culmeae parum breviores, sed latiores, laxius 
complieatae v. planiusculae, summa paniculam aequans v. superans, 
omnes in cuspidem subcapillarem eire. 5 mm longum subito 
contractae, scabrae, siecitate extus prominenter costatae, sectione 
transversa ovales, l1-nerves, intus costis 9 valde elevatis percursae, 
infra siugulos nervos faseiculo sclerenehymatieo erassiuseulo cum 
nervo conjuncto munitae, supra nervos primarios faseieulis paren- 
chymatieis, sub epidermide superiore vero sclerenehymatieis per- 
ceursae. Panicula lineari-oblonga, contracta, densiuseula, ad 16 em Ig.., 
rhachi ramisque scaberulis, his binis inaequalibus, primario inferiore 
eire. 6 cm Ig. in '/,—"/, inferiore nudo, dein ramulos secundarios 
breves 1—2-spiculatos arrectos procreantibus, spieulis aequaliter 
dispositis contiguis, subterminalibus brevissime pedicellatis. Spieulae 
lanceolato-ellipticae eire. 5-florae, 10 mm Ig., livide virides, glabrae, 
densiflorae: glumae steriles 3°5—5 mm Ieg., I. subulato-lanceolata, 

Oesterr. botan. Zeitschrift. 1. Heft. 1903. 3 


34 


cuspidata, 1-nervis, II. lanceolata, acutissima, 3-nervis, floris super- 
positi medium subsuperans, carina scaberulae; fertiles 6—7 mm I]g., 
lineari-lanceolatae, acutae, muticae v. mucronulatae, obsolete 5-nerves, 
scabrae, sine margine scarioso; palea glumam subaequans, lineari- 
lanceolata, acuta, earinis scaberula; antherae 35 mm Ig. Ovarium 
glabrum. 

Republica Argentina: Sierra Achala ad Quebrado del Chorro 
al Este de los Gigantes; Sierra Chica de Cördoba ad Oolanchanga, 
|g. Hieronymus s. nrr. 9 et 41. 

Verwandt mit F. setifolia Steud. (als welche die Exemplare 
Nr. 41 von ©. Kuntze bestimmt wurden), aber doch sicher 
specifisch verschieden. F‘. setifolia hat eine schmal -lanzettliche 
(eire. 3mm lange), spitze Ligula; die Blätter sind wohl auch lang 
zugespitzt, haben aber nicht jene plötzlich aufgesetzte iange Haar- 
spitze, welche die F. Hieronymi besonders gut charakterisiert. Die 
Aehrchen sind nur dreiblütig, die Deckspelzen breit lanzettlich und 
mit einer Granne von '/, der Länge derselben versehen. Beide 
sind sehr lang- und schmalblättrige Arten; bei F. setifolia über- 
ragen selbst die Grundblätter den Halm, bei Aieronymi nur die 
oberen Halmblätter, welche bei dieser Art meist halbflach bleiben, 
während sie bei setifolia fest zusammengefalzt sind. 


109. Festuca trinervis Hack. 


Perennis, caespitosa; innovationes extravaginales, polyphyllae, 
basi foliis brevibus mox evanidis einctae, erecetae. Culmi filiformes, 
eirec. 15 cm alti, erecti, teretes, deorsum scabri, enodes. Vaginae 
foliorum culmeorum arctae, teretes, glaberrimae; innovationum 
breves, arctae, sese involventes, emortuae mox dilabentes, haud 
v. parce fibrosae. Ligulae foliorum culmeorum ovatae, acutae, 
fere 2 mm Ig., innovationum vix lmm Ig., acuminatae, omnes 
exauriculatae. Laminae setaceae arcte complicatae, obtusiusculae, 
extus glaberrimae, striatae, innovationum eirec. 8mm long., diam. 
0:6 mm, 7-nerves, intus costis 5 parum elevatis percursae, faseiculis 
selerenchymatieis diseretis, inferioribus 7 (sub nervo medio, late- 
ralibus et marginalibus crassis, in primariis cum nervo conjunctis), 
superioribus 3 (mediano duobusque lateralibus), cellulis bulliformibus 
nullis. Panicula lineari-oblonga, eire. 4 em Ig.. contracta, laxius- 
cula, rhachi ramisque scabris, his binis, primario eire. 1°5 em ]g. 
in '/, inferiore nudo, secundariis 1—2-spiculatis appressis a basi 
tioriferis, spieulis secus ramos subimbricatis, subterminalibus brevis- 
sime pedicellatis, pedicellis apice subelavatis. Spiculae obovato- 
oblongae, biflorae, 4 mm Ig., brunescentes. Glumae steriles subae- 
quales, 3:5 mm Ig., lanceolatae, acutae v. II. mucronata, obsolete 
3-nerves, scabrae; fertiles lineari-lanceolatae, 3°5 mm Ig., acutae, 
acuminato-mucronulatae, 3-nerves, nervis lateralibus margini appro- 
ximatis non prominentibus toto dorso dense papilloso-scabrae. Palea 
gluma parum brevior, lanceolata, bidentula, bicarinata, earinis scabra. 


39 


Nova Guinea in monte Dryman 2800 m s. m. leg. W. Armit 
jun. commun. Baron Mueller. 


Die Verwandtschaft dieser Art ist nicht recht klar, ja selbst 
die Zugehörigkeit zu F'estuca könnte zweifelhaft erscheinen, da die 
Deckspelze (wie bei Eragrostis) nur drei Nerven hat. Aber der 
ganze Habitus, die Blätter und die Aehrehen, welche geradezu an 
Festuca ovina erinnern, machen es unmöglich, diese Art von 
Festuca wegzustellen. Die angedeutete Aehnlichkeit mit F. ovina 
ist freilich mehr äusserlich; schon die Innovation ist verschieden, 
die Ligula nicht zweiöhrig, die Aehrcehen sehr armblütig, die Deck- 
spelze eigenthümlich körnig rauh. Vorläufig muss die neue Art als 
anomal in der Gattung gelten, und kann keiner der bekannten 
Sectionen eingereiht werden. 


110. Festuca Teneriffae Hack. (Subgen. Vulpia). 


Annua. Öulmi ascendentes, ad 20 cm alti, 2—3-nodes, e nodis 
1—2 imis ramosi, nodo summo in '/,—'/, inferiore culmi sito, 
teretiusculi, glaberrimi, superne longe nudi. Vaginae laxiusculae, 
glaberrimae; ligulae brevissimae, truncatae; laminae anguste lineares, 
acutae, ad 12cm Ig., 2mm It,. planae, flaceidae, subtus margini- 
busque glaberrimae, supra puberulae. Panicula ovato-oblonga, ad 
3 cm Ig., patens, densiuscula, rhachi laevi, ramis scaberulis, binis, 
inaequalibus, a basi v. a medio ramulosis, ramulis brevissimis, 
1—2-spiculatis, spieulis imbricatis, in apice ramorum congestis, 
subterminalibus breviter pedicellatis, pedicellis compressis, sursum 
dilatatis, eirc. 3 mm lg. 1 mm It., angulis seabris, cum rhachi non 
artieulatis. Spiculae lineari -oblongae, 6—-9-florae, floribus dense 
imbricatis, ad 12 mm Ig., 3 mm It., sursum haud dilatatae, compressae, 
livide virides, glabrae: glumae steriles subaequales, 45 et 5 mm Ig.. 
lineari-lanceolatae, acutae, chartaceo - membranaceae, carina sea- 
brae, ]. 1-, II. 3-nervis, fere ad °/, glumae IV pertinens; 
glumae fertiles anguste lanceolatae, acutae, ad 5’5 mm Ig., ex apice 
integro aristam ipsis duplo triplove breviorem exserentes, scabrae, 
obsolete 5-nerves, nervis marginalibus aculeolatis. Palea glumam 
aequans, linearis, acute bidentata, carinis seabra. Antherae 3. 
3 mm lg. Ovarium glabrum. 


In insula Teneriffa leg. Broussonet (Vidi in herb. Monspeliensi). 


Eine ausgezeichnete Art, die nur mit F. geniculata Ver- 
wandtschaft zeigt. Bei dieser aber ist die Rispe zusammengezogen, 
viel stärker zusammengesetzt, gleichmässig dicht, die Aehrchen 
nicht gegen das Ende der Zweige gehäuft, sondern über dieselben 
gleichmässig vertheilt. Die subterminalen Aehrchen haben Stiele 
von fast gleicher Länge (7” mm) wie die Aehrehen (8mm); diese 
selbst sind keilig (nach oben stark verbreitert), nie mehr als 
3—4-blütig, die Blüten stark auseinander gerückt, die Hüllspelzen 
sind sehr ungleich (45:9 mm), die II. überragt die Deckspelze 
der darüber stehenden Blüte (gluma IV.), die Granne der Deck- 


3*# 


36 


spelze ist von gleicher Länge mit der Spelze oder länger. In 
ähnlicher Weise unterscheidet sich auch F. sicula Presl von der 
neuen Art; überdies ist diese ausdauernd und hat eine schmal 
zusammengezogene, dichte Rispe. 


Literatur - Uebersicht '). 
October und November 1902. 


Aznavour G@. V. Enumeration d’especes nouvelles pour la flore 
de Constantinople, accompagnee de notes sur quelques plantes 
peu connues ou insuffsamment decrites qui se rencontrent ä 
l’etat spontand aux environs de cette ville. (Mag. bot. lapok. I. 
Nr. 10, p. 291—304). 8°. 

Beck v. Mannagetta G. Reichenbachs Icones florae Germa- 
nicae et Helveticae. Tom. 22. Decas 30. Lipsiae et Gerae (Zez- 
schwitz). 4°. S. 153—168, Taf. 190*, 191*, 195*, 268, 269, 270. 

Bertel R. Ueber Tyrosinabbau in Keimpflanzen. (Ber. d. deutsch. 
botan. Ges. XX. Jahrg. S. 454—463.) 8°. 

Ueber die wesentlichsten Ergebnisse vgl. Oest. bot. Zeitschr. 1902, 
S. 463. 

Borbäs V. de. Hazänk meg a Balkan Hesperisei. (Species Hespe- 
ridum Hungariae atque Haemi.) (Mag. bot. lapok. I. Nr. 10. 
p. 304—313.) 8°. 

Bubäk Fr. Einige neue oder kritische Uromyces-Arten. (Sitzungs- 
ber. d. k. böhm. Ges. d. Wissensch. 1902.) 8°. 23 S. 54 Textb. 

Burgerstein A. Ueber die Bewegungserscheinungen der Perigon- 
blätter von Tulipa und Crocus. (Jahresber. d. Erzherz. Rainer- 
Gymnasiums in Wien 1902.) 8°. 16 8. 

Czapek F. Stoffwechselproducte in der geotropisch gereizten 
Wurzelspitze und in phototropisch sensiblen Organen. Vorl. Mitth. 
(Ber. d. deutsch. botan. Ges. XX. Jahrg. S. 464—470.) 8°. 

Verf. hat in Verfolg einer früheren, denselben Gegenstand betreffenden 
Untersuchung eine Methode ausfindig gemacht, um quantitative Bestimmungen 
von Homogentisinsäure in Pflanzenorganen vorzunehmen. Es gelang ihm, eine 
Vermehrung dieser Säure nach stattgehabter geotropischer Reizung in allen 
Wurzelspitzen, aber auch in Hypocotylen nachzuweisen. Verf. erklärt diese 
Vermehrung als eine Folge der Verminderung jener Oxydase, die Homogen- 
tisinsäure angreift, und gelangt zu dem Schlusse, dass in gereizten Organen 
Substanzen gebildet werden, die hemmende Wirkungen auf die Oxydase äussern. 

Dalla Torre K. W. und Sarnthein Graf L. Flora der gef. 
Grafschaft Tirol, des Landes Vorarlberg und des Fürstenthumes 
Liechtenstein. IV. Bd. Die Flechten von Tirol, Vorarlberg und 


!) Die „Literatur-Uebersicht“ strebt Vollständigkeit nur mit 
Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Oesterreich-Ungarn er- 
scheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direct oder indireet beziehen, 
ferner auf selbständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung thun- 
lichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung 
von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche 
höflichst ersucht. Die Redaction. 


BY | 


Liechtenstein. Innsbruck (Wagner). 8°. 47 und 693 S. 1 Karte. 
1 Porträt. — K 20. 

Schon gelegentlich des Erscheinens des I. und II. Bandes wurde auf 
die grossen Vorzüge und den Wert dieses Werkes hingewiesen. Beides tritt 
in dem vorliegenden wieder deutlich hervor. Mit musterhafter Gründlichkeit, 
die sich bis auf das kleinste Detail erstreckt, haben die Verf. das colossale 
Beobachtungsmateriale, welches bisher über die Flechtenflora Tirols vorliegt, 
zu einem Gesammtbilde vereinigt und damit ein Werk geschaffen, das nicht 
nur eine solide Basis für weitere Forschungen abgibt, sondern auch für die 
Lichenologie überhaupt von grösstem Werte sein wird. Die Gesammtzahl 
der im Lande bisher beobachteten Flechten beträgt 1137; für zahlreiche Arten 
liegen zahlreiche Angaben vor, die allgemeine Schlüsse bezüglich der Ver- 
breitung zulassen. Dem Bande ist das Bildnis F. Arnolds beigegeben, 
der bekanntlich sehr wesentlich zur Erforschung der Flechtenflora beitrug. 
Schon heute lässt sich sagen, dass das Werk der beiden Verf. nach seiner 
Fertigstellung zu den Fundamentalwerken über die Flora der Alpen überhaupt 
gehören wird. | 

Dergane L. Geographische Verbreitung der Moehringia diversi- 
folia. (Allg. bot. Zeitschr. 1902. Nr. 11. S. 175—176). 8°. 

— — Geographische Verbreitung der Daphne Blagayana Freyn. 
(A. 0. 0. 8. 176-179). 8°. 


Gayer Gyula. Botanikai Kiränduläs Vasmegyeben. Botanischer 
Ausflug in das Eisenburger Comitat. (Mag. bot. lapok. I. Nr. 10. 
p. 313-314.) 8°. 

Haläcsy E. de. Conspectus florae Graecae. Vol. II. fase. II. Lipsiae 
(W. Engelmann). 8°. p. 257—612. 

Das vorliegende Heft bringt den Schluss des zweiten Bandes dieses 
ausgezeichneten und pflanzengeographisch so wichtigen Werkes. Dasselbe ist 
damit (in De Candolle’scher Reihenfolge) bis zum Abschlusse der Labiaten 
gediehen. Auf Einzelheiten hier einzugehen, verbietet der Raum; es sei nur 
betont, dass überall eigene Untersuchungen des Verf., sorgfältigste Beachtung 
der Literatur zu bemerken sind, so dass das Buch als eines der wichtigsten 
europäischen Florenwerke bezeichnet werden muss. 


Hanausek T. F. Zur Entwicklungsgeschichte des Pericarps von 
Helianthus annuus. (Ber. d. deutsch. botan. Ges. XX. Jahrg. 
Ss. 449—453.) 8°. 1 Taf. 


Hansgirg A. Phyllobiologie nebst Uebersicht der biologischen 
Blatt-Typen von 61 Siphonogamen-Familien. Leipzig (Born- 
traeger). gr. 8°. 486 S. 40 Abb. 

Verf. hat schon in einer Reihe von Specialarbeiten ökologische Typen 
von Laubblättern unterschieden und fasst nun seine gesammten Erfahrungen 
über diesen Gegenstand in Form einer Monographie des Gegenstandes zu- 
sammen. Der Inhalt des Buches sei hier skizziert: I. Einleitung, Geschicht- 
liches und Allgemeines über die Schutzvorrichtungen der jungen Laubblätter; 
II. Uebersicht der biologischen Typen der Laubblätter; III. Uebersicht der 
pbyllobiologischen Typen einiger (61) Siphonogamen-Familien und Gattungen; 
IV. Ueber die Schutzeinrichtungen der jungen Laubblätter und der 
Keimblätter; V. Zusammenfassung und Schlussbemerkungen. Das Werk 
enthält eine reiche Menge von Einzelbeobachtungen und Gesichtspunkten 
und wird gewiss anregend wirken; vor Allem hätte jetzt die experimentale 
Eu einzusetzen; für eine solche bietet das Werk eine vorzügliche Vor- 
arbeit. 


Heinricher E. Zur Kenntnis von Drosera. (Zeitschr. des Ferdi- 
nandeums. III. Folge. 46. Heft.) 8°. 29 S. 2 Taf. 


38 


Die Abhandlung behandelt die Abhängigkeit der Keimung von Drosera 
vom Licht, der Ausbildung des Embryo, der ebenso wie der von Dionaea 
und Aldrovanda wurzellos ist und nur ein „Protokorm“ besitzt, die Aus- 
bildung und Function der Cotyledonen und Wurzeln, die Bildung von 
Adventivpflänzchen auf Blättern. 

— — Nothwendigkeit des Lichtes und befördernde Wirkung des- 
selben bei der Samen-Keimung. (Beihefte zum. Botan. Centralbl. 
Bd. XIII. Heft 2. S. 164—172.) 8°. 

— — Notiz zur Frage nach der Baeterienfäule der Kartoffeln. 
(Ber. d. deutsch. bot. Ges. Bd. XX, S. 156—158.) 8°. 

Hofer Fr. Die Gefäss-Kryptogamen des Thierberges. (Forts.) 
(Deutsche botan. Monatsschr. XX. Nr. 9/10. S. 114—115.) 8°. 

Matouschek Franz. Die Herbarien der höheren Forstlehranstalt 
in Mährisch-Weisskirchen. („Wiener Abendpost“, Beilage zur 
„Wiener Zeitung“, 14. Juni 1902, Nr. 135. p. 8.) 

— — Bryologisch-floristische Beiträge aus Mähren und Oesterr.- 
Schlesien. IL (Verh. d. naturf. Vereines in Brünn. XL. Bd. 
Ss. 65—83.) 8°. 

— — Aeltere und neuere Moosfunde aus Niederösterreich. 1. 
(Deutsche botan. Monatsschr. XX. Nr. 9/10. $S. 110—114.) 8°. 

Molisch H. Ueber vorübergehende Rothfärbung der Chlorophyll- 
körner in Laubblättern. (Ber. d. deutsch. botan. Ges. XX. Jahrg. 
S. 442—448.) 8°. 

Verf. bespricht die Rothfärbung von Chlorophylikörnern in den Blüten 
von Aloö-Arten, die intensiver Beleuchtung ausgesetzt werden, ferner das 
Vorkommen rother Chlorophylikörner bei Selaginella-Arten unter gleichen 
äusseren Bedingungen. In beiden Fällen wird die Rothfärbung durch ein 
Carotin verursacht. 

Murr J. Beiträge zur Flora von Tirol und Vorarlberg. (Deutsche 
botan. Monatsschr. XX. Jahrg. Nr. 9/10. S. 117—123.) 8°. 

Nikoli@ E. Le variazioni secolari della costa adriatica. (Progr. d. 
ginnasio sup. di Zara 1902.) 8°. 30 p 

Pisehinger F. Ueber Bau und Regeneration des Assimilations- 
apparates von Streptocarpus und Monophyllaea. (Sitzungsber. d. 
k. Akad. d. Wissensch. Wien. OXI. Abth. I. 8. 278—302.) 8°. 


Proti@ G. Beitrag zur Kenntnis der Algenflora von Albanien. 
(Sep.-Abdr. a. d. Mitth. d. Landesmuseums v. Sarajevo. XIV. 
p. 275—286.) 8°. 

Mit ceyrillischen Lettern gedruckt. Aufzählung von 197 Algenarten. 

Remec B. Ueber die specifische Doppelbrechung der Pflanzen- 
fasern. (Sitzungsber. d. k. Akad. d. Wissensch. Wien. Bd. COX. 
Abth. I. S. 364—387.) 8°. 3 Fig. 

Schneider C. K. Ein Beitrag zur Nomenclaturfrage. (Wiener 
ill. Garten-Zeitung 1902. 10. Heft. S. 355—362). 8°. 


Senft Em. Ueber Epimedium alpinum. (Pharmac. Praxis. 1]. 
Heft 7. 8. 223— 227.) 8°. 1 Taf. 
Örganographische und histologische Beschreibung der Pflanze. 
Toel K. Ueber eine neue andine Ephedra-Art. (Sitzungsber. d. 
k. böhm. Ges. d. Wissensch. 1902. XXXVIIL) 8°. 5 8. 1 Taf. 
E. Haenkeana Tocl; Anden von Chile; leg. Haenke 1790. 


39 


Tschermak E. Ueber rationelle Neuzüchtung durch künstliche 
Kreuzung. (Deutsche landwirthsch. Presse. XXIX. Jahrg. Nr. 92.) 
4°. 4 Sp. 1 Porträt (G. J. Mendel). 

Wagner R. Beiträge zur Kenntnis der Gattung Lagochilus. (Verh. 
d. k. k. zool.-botan. Ges. Wien. Jahrg. 1902. S. 540—562.) 8°. 

Behandelt die morphologischen Verhältnisse der Inflorescenzen mit 
besonderer Berücksichtigung der Bracteen. 

— — Beiträge zur Kenntnis der Anemone ranunculoides L. und 
der A. lipsiensis Beck. (Annal. d. k. k. naturh. Hofmuseums. 
XVII. Bd. S. 282—300.) 8°. 5 Fig. 

Verf. geht aus von der Besprechung der Asymmetrie der Vorblätter an 
den Serialsprossen der Pedalineen, bespricht die Asymmetrie von Transversal- 
blättern verschiedener Pflanzen und schildert dann die morphologischen 
Verhältnisse der Vorblätter der Seeundanblüten von Anemone ranunculordes, 
sowie des Bastardes dieser Art mit A. nemorosa. Es ist von Interesse, 
dass gerade bei dem letzteren die vegetativen Theile der Inflorescenz noch 
2 jenen Grad der Ausbildung hinausgehen, die sich bei A. r. beobachten 
asst. 

Wettstein R. v. Der Neo-Lamarckismus und seine Beziehungen 
zum Darwinismus. (Vortrag, gehalten in der allg. Sitzung der 
74. Versammlung deutsch. Naturf. u. Aerzte in Karlsbad, mit 
Anmerkungen und Zusätzen herausgegeben.) Jena (G. Fischer). 
8°. 30 8. — Mk. 1. 

— — Die Stellung der modernen Botanik zum Darwinismus. 
(Wissensch. Beilage zum 15. Jahresber. der philosoph. Gesell- 

.  sehaft an der Universität Wien. S. 19—32.) 8°. 

Weinzierl, Dr. Th. R. v., Alpine Futterbauversuche. II. Bericht 
über die im alpinen Versuchsgarten auf der Sandlingalpe durch- 
geführten wissenschaftlich - praktischen Untersuchungen in den 
Jahren 1890—1900. Wien 1902, 


Der vorliegende Bericht zeigt, welchen Aufschwung diese Versuchs- 
anstalt seit dem letzten Berichtsjahre (1893) genommen hat, und wie sie 
dem praktischen Zwecke, dem sie in erster Linie zu dienen hat: Feststellung 
der für den alpinen Futterbau bestgeeigneten Pflanzen, Cultur derselben im 
Grossen zum Zwecke der Samengewinnung, wodurch unsere Alpwirthe mit 
dem für die Verbesserung ihrer Wiesen nöthigen Saatgute versehen werden 
sollen — immer mehr gerecht zu werden trachtet. Nebenher gehen aber auch 
wissenschaftliche u. zw. metereologische und botanische Beobachtungen und 
Untersuchungen, über welch letztere hier berichtet werden soll. 

1. Variation von Pflanzen der Ebene bei der Cultur in der alpinen 
Region. Arrhenatherum elatius (Saatgut aus Frankreich und Steiermark) 
zeigte schon in der ersten Generation, deutlicher im Nachbau, purpurrothe 
Halmknoten. Festuca pratensis (aus Samen des Handels) zeigte von der 
zweiten Generation an eine Aenderung des Wuchses und der Färbung: 
50 — 60 Proc. der Pflanzen hatten aufsteigende Halme mit einseitig violett 
überlaufenen Internodien, und ebenso gefärbten Knoten; 25 Proc. zeigte 
violett überlaufene Spelzen. Noch deutlicher zeigte sich diese Veränderung 
an einer Form, die aus Samen aus dem Ennsthale gezogen wurde. Hier ist 
die Rothfärbung, auch der Spelzen, ganz constant und verstärkt sich im 
Nachbau. Festuca heterophylla zeigte von der zweiten Generation an schwach 
röthlich gefärbte Spelzen; F\ arundinacea (aus dem Echernthal bei Hallstadt) 
entwickelte ebenfalls rothviolette Knoten und Spelzen. Bromus erectus er- 
zeugt viel zahlreichere Laubtriebe mit langen, an den Rändern nur schwach 
und weich oder gar nicht behaarten Blättern; die Halminternodien bleiben 
kürzer, die Knoten färben sich roth, die Spelzen schwach violett. Auch 


40 


Koeleria cristata entwickelt dunkelgrüne, breitere und saftigere Blätter, 
relativ kurze, reichblütige Halme, und es hat sich von diesen beiden Arten je 
eine ökonomisch weit wertvollere Culturrasse herausgebildet. T’rifolium medium 
blieb niedriger, wurde aber blattreicher, die Blätter mit grösserer Ober- 
fläche, kurzen Stielen, saftiger. 

2. Biologische und systematische Beobachtungen. Poa alpina 
var. vivipara: Die sehr dünnen Halme werden bei vollständiger Entwicklung 
der Bulbillen durch das Gewicht der Rispe zur Erde gebogen; durch schwere 
Regen werden viele Brutknospen abgeschlagen und mit der Erde verschwemmt 
und weiter angesiedelt. Der entlastete Halm schnellt zurück, bis bei weiterer 
Zunahme der Vorgang sich wiederholt (NB. Aehnliches berichtet schon Kerner 
im „Pflanzenleben*). Phleum pratense var. medium Brügg. erhält sich im 
allgemeinen constant verschieden vom Typus. Doch kommen einzelne hohe 
Halme vom Typus des pratense darunter vor. Festuca gigantea wird sehr 
üppig und breitblättrig. Interessant ist, dass selbst Gräser wie Elymus 
arenarius, Psamma arenaria und Hordeum bulbosum auf der Sandlingalpe 
aushalten und gedeihen. Die S. 49 erwähnte „Poa sudetica Haenke* dürfte 
nach der Art des Standortes und Vorkommens die verwandte P. hybrida 
Gaud. sein. 

3. Pflanzenkrankheiten. Auf den Culturen von Alopecurus 
pratensis trat ein Schmarotzerpilz auf, den Prof. Sorauer als eine neue 
Art von Pestalozzina erkannte; Saccardo nannte sie P. Soraueriana. Da 
aber Alopecurus auf der Sandlingalpe nicht wild vorkommt, so musste er 
von einer wildwachsenden Art her inficiert worden sein. Als solche constatierte 
der Verf. Phleum Michelii, Dactylis glomerata und Calamagrostis montana. 
Er schlägt vor, den Namen in P. alpina Weinz. umzuändern. Puccinia 
graminis befällt oft nur bestimmte Arten einer Gattung, während andere, 
daneben gebaute, pilzfrei bleiben: Phleum alpinum und medium stark be- 
fallen, pratense und Michelii frei; neben befallener Poa alpina und 
„sudetica“ bleiben pratensis, nemoralis und distichophylla frei; neben 
stark rostiger Festuca Halleri und rupicaprina waren pratensis und ovina 
frei; Agrostis rupestris wurde befallen, alpina und vulgaris nicht. Verf. 
deutet dies im Sinne von Eriksson und F. Mueller dahin, dass es sich 
dabei um Specialformen von Puceinia graminis handele, die nicht auf ver- 
wandte Arten von Nährpflanzen übergehen können. 

4. Phänologische Beobachtungen. Es werden von 22 Arten, die 
zugleich auf der Sandlingalpe und im Versuchsgarten zu Melk cultiviert werden, 
die Daten des Blühens und Reifens, sowie die Differenz in Tagen angegeben. 
Die Verschiebung der phänologischen Phasen beträgt 46—62 Tage. 

5. Verschiebung der Keimungsenergie durch das Alpenklima. 
Samen, auf der Sandlingalpe geerntet, wurden neben jenen derselben Art, 
aber im Melker Versuchsgarten gereift, im Laboratorium der Samen-Control- 
station zum Keimen gebracht. Hiebei keimten die Samen der auf dem Sandling 
acclimatisierten Ebenenpflanzen später als die von Melk; umgekehrt zeigen 
die Samen specifisch alpiner Arten, wenn sie vom Sandling stammten, einen 
Vorsprung gegenüber jenen der gleichen Art, in Melk cultiviert (z. B. bei 
Poa riolacea um 4!/, Tage). 

6. Versuche über den Einfluss der chemischen Lichtinten- 
sitätaufdie Formbildung gewisser Pflanzenorgane. Es wurden genaue Messungen 
der chemischen Lichtintensität nach der von Wiesner abgeänderten Bunsen- 
Roscoe’schen Methode ausgeführt. Versuche wurden angestellt mit den 
Primordialblättern von Phaseolus multiflorus und Vicia Faba v. minor, 
wobei die Pflanzen im Freien unter Glasstürzen standen. Die Primordialblätter 
wurden in Bezug auf Länge und Breite, Länge der Blattstiele gemessen, auch 
sewogen, und die Resultate mit den von.Wiesner in Wien erhaltenen ver- 
lichen. Ergebnis: 1. Die Primordialblätter von Phaseolus bedürfen zu ihrer 
Ausbildung auf der Sandlingalpe längere Zeit (um ca. 35 Tage) als in Wien. 2. Die 
Flächen der Blätter werden bei der auf der Sandlingalpe herrschenden be- 
deutend höheren Lichtintensität etwas kleiner, die Stiele und Epicotyle kürzer 
als bei Wiesners Versuchen. 5. Parallelversuche im feuchten Raume ergaben 


41 


eine grössere Fläche und besonders Länge der betreffenden Organe. Vieia 
Faba ergab ähnliche Resultate, nur blieben die Blattstiele und Epicotyle in 
Wien absolut kürzer, wenngleich relativ länger als auf der Sandlingalpe. 

7. Beobachtungen über ombrophile und ombrophobe 
Pflanzen im Versuchsgarten. Dactylis glomerata zeigte eine verschiedene 
Widerstandsfähigkeit gegen Regen und Luftfeuchtigkeit, je nachdem die 
Culturen von Samen der Handelswaare oder vom Schneeberg stammten. 
Letztere, namentlich die Nachbau-Generationen, zeigten sich vollkommen 
turgesceent und widerstandsfähig; die Blätter dieser alpinen Form sind 
nämlich schwach bereift; die Culturen aus Handelssamen wurden bei an- 
haltendem Regen bald matsch und begannen zu faulen. Auch directe Be- 
netzungsversuche wurden mit ähnlichem Erfolge gemacht. 

8. Beobachtungen über Wurzelknöllchen an Leguminosen. An 
allen cultivierten Kleearten, aber auch an Lupinus perennis zeigten sich 
reichlich Wurzelknöllchen. Nobbe hatte behauptet, dass für die Lupinen eine 
specifische Art von Knöllchenbakterien nöthig sei, was Weinzierl durch die 
Versuche auf der Sandlingalpe, wo der Boden gewiss nur solche Bakterien 
enthält, welche an den dort heimischen Kleearten Knöllchen hervorrufen, 
widerlegt. E. Hackeli. 

Zahlbruckner A. Schedae ad Kryptogamas exsiccatas. Oent. VIII. 
(Annal. d. naturh. Hofmuseums. XVII. Bd. S. 257—281.) 8°. 


Ausführlichere Besprechung, resp. Beschreibung finden: Urophlyetis 
bohemica Bub., Aecidium Tinneae Henn., Aec. Baumianum Henn., Eutypa 
hypoxantha Starb., Heterosphaeria Patella Grev., Belonidium ochroleuceum 
Bresad. sp. nov., Cronartium flaccidum (Alb. & Schw.), Cosmarium pseudo- 
pyramidatum Lund., Bangia atropurpurea Ag., Rivularia mesenterica 
Thur., Microglaena Hassei Zahlbr. sp. nov., Lecanora prosechoidiza Nyl. 

— — Diagnosen neuer und ungenügend beschriebener kalifornischer 
Flechten. (Beihefte z. botan. Centralbl. Bd. XIII. Heft 2. S. 149 
bis 163.) 8°. 

Bearbeitung von Dr. H. E. Hasse gesammelter Flechten. Behandelt 
werden: Arthopyrenia parvula A. Zahlbr., Hassea A. Zahlbr. g. nov., H. 
bacillosa A. Zahlbr., Microglaena sychnogonoides A. Zahlbr., M. Hassei 
A. Zahlbr., Endocarpon wilmsoides A. Zahlbr., E. Monicae A. Zahlbr., 
Dermatocarpon acarosporoides A. Zahlbr., Opegrapha Umbellulariae A. 
Zahlbr., Arthonia lecanactidea A. Zahlbr., A. pruinosella Nyl., A. Rhoidis 
A. Zahlbr., Platygrapha plurilocularis A. Zahlbr., Heppia Hassii A. Zahlbr., 
H. conchiloba A. Zahlbr., Psorotichia squamulosa A. Zahlbr., Bilimbia 
gyalectiformis A. Zahlbr., Lecidea granulosa Schaer., var. phyllizans A. 
Zahlbr., Lecania turicensis (Hepp.) var. californica A. Zahlbr., L. toni- 
nioides A. Zahlbr., Lecanora glaucopsina Nyl., Acarospora epilutescens 
A. Zahlbr., A. peltastica A. Zahlbr., A. obpallens A. Zahlbr., A. reagens 
A. Zahlbr., Parmelia sphaerosporella Müll. Arg. 


Ascherson P. u. Graebner P. Synopsis der mitteleuropäischen 
Flora. 22./23. Liefg. Leipzig (W. Engelmann). 8°. S. 7095— 79. 
1—64. 

Mit der vorl. Doppellieferung schliesst die erste Abtheilung des 
II. Bandes und damit die Bearbeitung der Gramineae; sie enthält überdies 
den Beginn der Bearbeitung der Cyperaceae (Carex). Gerade der hiemit 
abgeschlossene Band ist durch seine durchaus originelle und genaue Bearbeitung 
der vielfach ungenügend studierten Gräser von besonderem Werte. 

Banning Fr. Zur Kenntnis der Oxalsäurebildung durch Bacterien. 
‚Dissert. Jena (G. Fischer). 8°. 32 S. 1 Taf. 

Biometrika, A Journal for the statistical Study of Biologieal 
Problems. 


42 


Unter diesem Titel erscheint in Cambridge ein neues Journal, heraus- 
gegeben von Weldon W.F.R, Pearson K. und Davenport C. B., 
dessen erster Band eben erschienen ist. Das Blatt soll als Organ für 
variatiousstatistische Untersuchungen und allgemein entwicklungsmechanische 
Studien dienen. 


Clements Fred. E. A System of Nomenclature for Phytogeography. 
(Beibl. zu den Botan. Jahrb. Nr. 70. Bd. XXXI. Heft 4/5.) 8°. 208. 

Glück H. Eine fossile Fichte aus dem Neckarthal. (Mitth. der 
Badischen geolog. Landesanstalt. IV. Bd. 4. Heft. S. 399—428.) 
1 Taf. 


Verf. weist aus einer oberpliocänen Ablagerung im Neckarthale bei 
Eberbach Picea excelsa var. alpestris Brügg. nach. Die Abhandlung ent- 
hält überdies eine Zusammenstellung aller bisherigen Funde fossiler Fichten. 


— — Der Moschuspilz (Nectria moschata). (Botan. Jahrb. 31. Bd. 
4./5. Heft. S. 495-515.) 8°. 2 Taf. 

Eingehende morphologische und physiologische Untersuchung des 
Pilzes, der lange Zeit zu den „Fungi imperfecti* gezählt wurde (Fusarıum 
aquaeductuum Lagerh., Selenosporıum aquaed. Kitasato) und dessen Zuge- 
hörigkeit zu Nectria Verf. 1895 feststellte. 

Goffart J. Recherehes sur l’anatomie des feuilles dans les Ranun- 
culacees. (Arch. de l’Inst. bot. de l’Univers. de Liege. Vol. III.) 
8°. 187 p. 14 pl. | 

Die gründliche Abhandlung bildet im Vereine mit der im Folgenden 
angeführten von Lonay einen sehr wertvollen Beitrag zur vergleichenden Ana - 
tomie der Ranunculaceen. 

Gran H. H. Das Plankton des norwegischen Nordmeeres, von bio- 
logischen und hydrographischen Gesichtspunkten behandelt. 


Bergen (J. Grieg). gr. 8°. 222 S. 1 Taf., Textillustr. 

Der Inhalt dieser systematisch und biologisch sehr wichtigen Arbeit 
möge aus folgender Uebersicht hervorgehen: I. Einleitung, II. Biologie und 
Verbreitung ausgewählter Arten (Halosphaera viridis, Phaeocystis Pouchetii, 
Diatomeen, Peridineen, Copepoden, Philomedes Lilljeborgii, Evadne Nord- 
manni), III. Plankton und Hydrographie, IV. Die quantitative Vertheilung 
des Plankton, V. Uebersicht der einzelnen Beobachtungen nach Stationen 
geordnet, VI. Systematische Aufzählung der beobachteten Arten. 


Gravis A. et Donceel P. Anatomie comparee du Chlorophytum 
elatum (Ait) et du Tradescantia virginica (L.). (Arch. de l’inst. 
bot. de l’univers. de Liege. II. Vol.). 8°. 51 p.5 pl. 

Günthart A. Beiträge zur Blütenbiologie der Cruciferen, Crassu- 
laceen und der Gattung Saxifraga. (Bibliotheca botanica. Heft 58.) 
40.7998: 11- Tat. 


Zahlreiche gründliche Einzelbeobachtungen. Aus den Schlusssätzen sei 
folgender hervorgehoben: „niedrig angepasste Blumen, wie diejenigen der Cruci- 
feren, Crassulaceen und der Gattung Saxifraga vermögen sich unter gewissen 
äusseren Einflüssen zweckmässig umzugestalten und insbesondere bei aus- 
bleibender Kreuzung ihre Bestäubungseinrichtungen umzuändern, so dass am 
Ende der Anthese mit Sicherheit Autogamie eintritt“. 


Häcker V. Ueber das Schicksal der elterlichen und grosselter- 
lichen Kernantheile. Morphologische Beiträge zum Ausbau der 
Vererbungslehre. Jena (G. Fischer). 8°. 104 S. 4 Taf. 16 Fig. 
im Text. 

Hansen A. Die Entwicklung der Botanik seit. Linne. Giessen 
(J. Ricker). 8°. 24 S. 


43 


Rectoratsrede. Anregende Darstellung des Entwicklungsganges der 
Botanik seit Linne mit Kennzeichnung der Zellenlehre, der Theorie der 
Pflanzenernährung und des Darwinismus als der drei Glanzpunkte der modernen 
Botanik. Leider macht sich in mehrfacher Hinsicht grosse Einseitigkeit 
der Auffassung störend bemerkbar, Dass die Anfänge wissenschaftlicher 
Diseiplinen den späteren Vertretern derselben als unreif, sogar als unwissen- 
schaftlich erscheinen, ist wohl selbstverständlich; das darf aber nie zu so 
ungerechten Anschauungen führen, wie sie Verf. beispielsweise über Linne 
vertritt, von dem er sagt (p. 4): „Linne, der den meisten Laien als grösster, 
vielfach als einziger Botaniker bekannt ist, kann von unserem heutigen 
Standpunkte kaum mehr als Botaniker bezeichnet werden. Er hat unsere 
Kenntnisse vom Wesen der Pflanze so gut wie gar nicht vermehrt . . . « 

Das kann nur der behaupten, der sich ausschliesslich an Linn&s 
„System“ hält, mit der Fülle guter Beobachtungen und Ideen, die in den 
sonstigen Linne@’schen Arbeiten stecken, sich nicht befasst hat. Ebenso ein- 
seitig ist die Stellungnahme des Verf. zur Systematik; wer das Ziel der 
Systematik nur darin sieht, „alle bekannten Arten zu beschreiben“, der hat 
es leicht, dieselbe als einen bei „Seite gedrängten Trieb am Hauptstamme 
der Botanik“ hinzustellen. Es ist nicht gerecht, bei einer Diseiplin, der 
man nicht freundlich gegenübersteht, nur die Ausartungen und Vorarbeiten 
zu berücksichtigen und das Ziel ganz zu übergehen, dagegen bei anderen 
Disciplinen nur deren Endziel zur Charakteristik zu verwenden. 

Heydrich F. Das Tetrasporangium der Florideen, ein Vorläufer 
der sexuellen Fortpflanzung. (Bibliotheca botanica. Heft 57.) 4°. 


a 

Höck F. Ankömmlinge in der Pflanzenwelt Mitteleuropas während 
des letzten halben Jahrhunderts. VI. u. VII. (Beihefte zum bot. 
Centralbl. Bd. XII. Heft 1 u. 2. S. 44—54, 211—234.) 8°. 


Kusano S. Studies on the Parasitism of Buckleya Quadriala B. 
et H. a Santalaceous Parasite, and on the Structure of its 
Haustorium. (Journ. of the Coll. of Se. Imp. University Tokyo. 
DEE INIE Art: 10.) 8%. 45°p. 1 Paf. 


L onay H. Contribution a l’anatomie des Renonculaedes. Structure 
des pericarpes et des spermodermes. (Arch. d. l’Instit. bot. de 
l’Univers. de Liege. Vol. III. p. 1—162.) 8°. 21 Pl. 


Mattei G. E. Areonautica vegetale (Bullet. dell’Orto Bot. Tom. 1. 
fasc. 3.) 8°. 22 p. 25 Abb. 

Uebersicht der Flugeinrichtungen bei Früchten und Samen. Vert. 
unterscheidet 12 Haupttypen, den Stanhopea-, Alyssum-, Salix-, Clematis-, 
Taraxacum-, Cardiospermum-, Zanonia-, Ailanthus-, Tilia-, Malpighia-, 
Abies- und Dipterocarpus-Typus. Die Eintheilung beruht auf oekologisch- 
mechanischen, nicht morphologischen Principien. 

Micheels H. Contribution & l’etude anatomique des organes vege- 
tatifs et floraux chez Carludovica plicata Kl. (Arch. d. l’inst. 
bot. de l’universite de Liege. II.) 8°. 86 p. 11 pl. 


Plüss B. Unsere Gebirgsblumen. Freiburg i. B. (Herder). 16°. 
200 S. 250 Abb. — Mk. 3. 
Zweck des Buches ist, rasches und sicheres Bestimmen der häufigsten 
Alpen- und Gebirgspflanzen zu ermöglichen. Der Zweck dürfte erreicht 
werden, insbesondere durch die zahlreichen Abbildungen. Wissenschaftliche 
Anforderungen dürfen an das Buch nicht gestellt werden, 


Reinke J. Der gegenwärtige Stand der Abstammungslehre. (Der 
Türmer. V. Jahrg. Heft 1.) 8%. 18 S. 


44 


Rikli M. Botanische Reisestudien auf einer Frühlingsfahrt durch 
Korsika. Zürich (Fäsi u. Beer). 8°. 140 S. 29 Bild. 

Anregende Schilderung der geographischen und botanischen Verhält- 
nisse von Korsika mit eingehender Darstellung der Formationen und ihrer 
oekologischen Factoren. Zahlreiche schöne Vegetationsbilder. 

Rostowzew S. J. Beiträge zur Keimung des Mutterkornes, Cla- 
viceps purpurea Tul. und Cl. microcephala Wallr. Sep.-Abdr. 
16 S. 6 Fig. 


Russisch. 

Schulze M. Nachträge zu „Die Orchidaceen Deutschlands, Deutsch- 
Oesterreichs und der Schweiz“. IV. (Mitth. d. Thür. bot. Ver. 
Neue Folge. Heft XVII. 1902. S. 37—75.) 8°. 

Enthält u. a. auch zahlreiche Angaben über Orchideen aus Oesterreich. 

Sehumann K. Die Cactaceae der Republik Paraguay. (Monatsschr. 
f. Cacteenkunde 1902.) 8%. 24 8. 

— — Ueber die weiblichen Blüten der Coniferen. (Abh. d. bot. 
Ver. der Prov. Brandenburg. XLIV.) 8°. 80 S. 5 Abb. 

Schwarz A. Flora der Umgegend von Nürnberg-Erlangen. II. Theil. 
4. Folge. (Schluss.) (Abhandl. der naturh. Gesellschaft in Nürn- 
berg. XIV. Bd. S. 731—1061.) 8°. 


Mit dem vorliegenden Theile, der die Monocotyledonen, Gymnospermen 
und Pteridophyten umfasst, ist das Buch abgeschlossen. Auf dasselbe soll 
hier besonders aufmerksam gemacht werden, da es sich ganz wesentlich über 
das Niveau so vieler Localfloren erhebt. Es beruht durchwegs auf genauen 
Beobachtungen und selbständigen Untersuchungen, bringt in systematischer 
Hinsicht, insbesondere auch durch Beachtung des Polymorphismus der be- 
obachteten Formen, viel Wertvolles und gibt ein genaues Bild der pflanzen- 
geographischen Verhältnisse. 

Solms-Laubach H. Graf. Isoetes lacustris, seine Verzweigung 
und sein Vorkommen in den Seen des Schwarzwaldes und der 
Vogesen. (Bot. Zeitung 1902. Heft IX. S. 179—206.) 4°. 1 Taf. 

Behandelt die Dichotomie von Isoetes auf Grund eines vom Verf. 
im Titisee gesammelten Exemplares, die adventive Verzweigung und die 
Brutknospen bildende Pflanze von Longemer. Schliesslich wird mit beson- 
derer Rücksichtnahme auf das locale Vorkommen einzelner Formen die 
muthmassliche Herkunft der Pflanzen in den im Titel der Abhandlung 
genannten Seen erörtert. f 

Sterekx R. Recherches anatomiques sur l’embryon et les plan- 
tules dans la famille des Renoneulacees. (Arch. de l’inst. bot. 
de l’universite de Liege. II.) 8°. 120 p. 24 pl. 

Torges E. Zur Gattung Calamagrostis. (Mitth. d. Thür. bot. Ver. 
Neue Folge. Heft XVII. S. 76—101.) 8°. 


Unter Anderem werden behandelt: ©. Halleriana X varia nov. hybr. 
(C. Prahliana Torg.) Gschnitzthal, leg. Kerner; Bozen, leg. Prahl. — 
©. tenella (Schrad.) var. mutica K. forma viridis Tirol, Gschnitzthal leg. 
Kerner. — C. Halleriana (Gaud.) var. hypathera Torg. Prein, leg. 
Rechinger; Hoheneicher Wald im Waldviertel, leg. Rechinger; Seckau, leg. 
Stehle. — var. hypocrathera Torg. Hoheneicher Wald, leg. Rechinger. — 
©. varia var. inclusa Torg. Gutensteiner Schlossberg, leg. Petter; Traun- 
stein Ob.-Oest., leg. Rechinger. — Ü. arundinacea (L.) var. brachyclada 
Torg. Troppberg, leg. Pernhoffer. — Ü. epigeios (L.) var. paralia Fr. 
Bozen, leg. Sauter. — C. litorea (Schrad.) var. mierantha Torg. Flugsand 
bei Pest, leg. Kerner. — Ü. epigeios X litorea (Wirtgeniana Hskn.) Ober- 
pinzgau bei Bruck, leg. Spitzel; Brixlegg, leg. Sarnthein; Kaiserwasser 
bei Wien, leg. Petter; Freudenau bei Wien, leg. Rechinger. 


45 


Trelease W. The Yueceae. (13. Annual Report. Missouri Bota- 
nical Garden. p. 27—133.) 8%. 98 Taf. 
Monographische Uebersicht der Gattung. Besonders sei auf die zahl- 
reichen schönen und interessanten Abbildungen hingewiesen. 


Tubeuf C. Freih. v. Der echte Hausschwamm und andere das 
Bauholz zerstörende Pilze von R. Hartig. 2. Auflage. Berlin 
(J. Springer). 8°. 104 S. 33 Abb. 

Vöchting H. Zur experimentellen Anatomie. (Nachr. der königl. 
Gesellsch. d. Wissensch. in Göttingen. 1902. Heft 5.) 8°. 6 ® 

— — Ueber den Sprossscheitel der Linaria spuria. (Jahrb. f. 
wissensch. Bot. Bd. XXXVIII. Heft 1. S. 88—118.) 8°. 2 Taf. 

Vollmann Fr. Der Formenkreis der Carex muricata und seine 
Verbreitung in Bayern. (Denkschr. d. königl. botan. Gesellsch. 
in Regensburg. VIII. Bd. Neue Folge. II. Bd.) 8°. 36 S. 

Vries H. de. Die Mutationstheorie. Versuche und Beobachtungen 
über die Entstehung der Arten im Pflanzenreiche. II. Bd. Die 
Bastardierung. 1. Liefg. Leipzig (Veit u. Co.). 8%. 240 S. 45 Text- 
abb. 2 Farbentaf. 

Weiss F. E. The vascular Branches of Stigmarian Rootlets. (Ann. 
of Bot. Vol. XVI. Nr. LXIII. p. 559—573.) 8°. 1 Taf. 

Weiss J. E. Grundriss der Botanik. Ein Leitfaden für den bota- 
nischen Unterricht zum Gebrauche für Mittelschulen und zum 
Selbstunterricht. München u. Berlin (R. Oldenburg). 8°. 317 S. 
527 Abb. 

Wiedersheim W. Ueber den Einfluss der Belastung auf die 
Ausbildung von Holz- und Bastkörper bei Trauerbäumen. (Jahrb. 
f. wissensch. Bot. Bd. XXXVII. Heft 1.) 8%. 28 S. 

Wildeman E. de et Durand Th. Illustrations de flore du Congo. 
Tom. I. fase. 8. Bruxelles (Spineux et Co.). 4%. p. 169— 192. 
Pl. 85—96. 

Wünsche 0. Blicke auf die Entwicklung der Naturwissenschaften. 
Vortrag. (Jahresber. des Ver. f. Naturk. in Zwickau pro 1899.) 
80. 23 8. 


Akademieen, Botanische Gesellschaften, Vereine, 
Congresse etc. 
Internationaler botanischer Congress in Wien 1905. 
Am 9. December fand in einer Versammlung der Wiener 
Botaniker die Wahl des Organisations-Comites für den im 


Jahre 1905 in Wien abzuhaltenden internationalen botanischen 
Congress statt. In dieses Comite wurden gewählt: 


Ehren-Präsidenten: 
Präsident der k. Akademie d. Wissensch. E. Suess; k. k. 


Minister für Cultus u. Unterricht A. v. Hartel; k. k. Ackerbau- 
Minister v. Giovanelli. 


46 


Präsidenten: 
J. Wiesner; R. v. Wettstein. 


Stellvertreter der Präsidenten: 
E. Hackel (St. Pölten); H. Molisch (Prag). 


General-Secretär: 
A. Zahlbruckner. 
Mitglieder: 

H. Braun; A. Burgerstein; A. Cieslar; F. Dafert; 
W. Figdor; A. Ginzberger; E. v. Haläcsy; A. v. Hayek; 
F. Hecke; A. Heimerl; E. G. Hempel; F. v. Höhnel; 
A. Jen&it; K.v. Keissler; F. Krasser; K. Linsbauer; 
L. Linsbauer; J. Lütkemüller; F. Ostermeyer; 
L. v. Portheim; C. Rechinger; V.Schiffner; E. Tschermak; 
F. Vierhapper; R. Wagner; Th. v. Weinzierl; C. Wilhelm 
(sämmtlich in Wien). — G. v. Beck (Prag); Th. Ciesielski 
(Lemberg); F. Czapek (Prag); J. Freyn (Smichow); C. Fritsch 
(Graz); G. Haberlandt (Graz); E. Heinricher (Innsbruck); 
E. v. Janezewski (Krakau); W. Lauche (Eisgrub); K. Mikosch 
(Brünn); J. Nömee (Prag); E. Palla (Graz); M. Raciborski 
(Dublany); J. T. v. Rostafinski (Krakau); E. Tangl (Üzerno- 
witz). — Seet.-Chef L. Cwiklinski (Wien); Hofrath Huemer 
(Wien); Hofrath Karabacek (Wien); Dr. Karpf (Wien); Hofrath 
v. Kelle (Wien); Sect.-Chef Meissl (Wien); Prof. A. Penck 
(Wien); Baron N. Rothschild (Wien); Sect.-Chef v. Stadler 
(Wien); Hofrath Steindachner (Wien); Director H. Tietze 
(Wien); Director Umlauft (Wien); Hofrath Vogl (Wien). 


Kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien. 
Sitzung der mathem.-naturw. Classe vom 20. Nov. 1902. 


Das w. M. Prof. R. v. Wettstein überreicht eine Abhand- 
Jung von Prof. Dr. Franz v. Höhnel, betitelt: „Fragmente zur 
Mykologie 1“. 

Die Abhandlung enthält die Beschreibungen einer grösseren 
Anzahl neuer Pilzgattungen und Pilzarten, welche der Verfasser in 
den letzten Jahren in Oesterreich-Ungarn (Nieder-Oesterreich, Tirol, 
Steiermark; nur eine Art in Frankreich) entdeckte, ferner ein- 
gehende Erörterungen über seltene und ungenügend bekannte Pilze. 
Die Namen der neuen Gattungen sind: Neorehmia Höhn. (Pyre- 
nomycetes), Pirobasidium Höhn. (Hwyalostilbeae), Trichocollema 
Höhn. (Sphaeropsideae), Pseudozythia Höhn. (Nectrioideae), Septo- 
trullula Höhn. (Melanconieae), Helicostilbe Höhn. (Phaeostilbeae), 
Collodochium Höhn. (Tubercularieae), Gloiosphaera Höhn., Diplo- 
rhinotrichum Höhn., Pedilospora Höhn. (Mucedineae), Gloiobotrys 
Höhn. (Dematieae). a 
“ Das e. M. Prof. G. Haberlandt übersendet eine im bota- 
nischen Institut der Universität Graz ausgeführte Arbeit von Her- 


47 


mann R. v. Guttenberg jun.: „Zur Entwieklungsgeschichte 
der Krystallzellen im Blatte von Cstrus“. 

Das wichtigste Ergebnis dieser Untersuchung besteht in dem 
Nachweis, dass die Krystallzellen im Blatte von Citrus subepider- 
mal angelegt werden, dass sie sich aber durch gleitendes Wachs- 
thum zwischen die Epidermiszellen einzwängen und so bis zu den 
Outieularschiehten vordringen können. Die Vorgänge, die sich 
dabei abspielen, werden einer genauen Analyse unterworfen. 


Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. 


Dr. C. Baenitz (Breslau, IX., Marienstrasse 1f.) versendet 
soeben den Prospeet für Lief. X, XI, XII des Herbarium Den- 
drologicum. (Preise 6, 8 u. 12 Mark.) Die Lieferungen umfassen 
grössere Serien der Gattungen Acer, Quercus, Üoniferen ete. 
Ausserdem zählt der Prospeet zahlreiche Arten im Nachtrage zu 
früheren Lieferungen auf. 


Personal-Nachrichten. 


Prof. Gustav Hempel in Wien wurde der Titel eines Hof- 
rathes verliehen. 

Die k. k. zoologisch-botanische Gesellschaft in Wien hat die 
Professoren Dr. H. Grafen Solms-Laubach (Strassburg) und 
Dr. K. Goebel (München) zu Ehrenmitgliedern gewählt. 

Die deutsche botanische Gesellschaft hat zum Präsi- 
denten Geheimrath Prof. Dr. S. Schwendener (Berlin) und zum 
Stellvertreter des Präsidenten Prof. Dr. R. v. Wettstein (Wien) 
gewählt. 

Dr. 0. Juel wurde zum ausserordentlichen Professor der 
Botanik an der Universität Upsala ernannt. 

Prof. Dr. J. B. de Toni wurde zum Professor und Director 
des botanischen Gartens der Universität Modena ernannt. 


Inhalt der Januar-Nummer: Karl v. Spiess, Ginkgo, Cephalotarus und die Taxaceen. (Schluss.) 
8.1. — Dr. H. Rehm, Beiträge zur Ascomyceten-Flora der Voralpen und Alpen. 8. 9. — 
Dr. J. Murr, Weitere Beiträge zur Kenntnis der Eu-Hieracien Tirols, Südbayerns und der 
österreichischen Alpenländer. (Schluss.) S. 14. — E. Sagorski, Calamintha montenegrina 
nov. sp. S. 20. — J. Freyn, Plantae Karoanae amuricae et zeaönsae, (Schluss.) S. 21. — 
E. Hackel, Neue Gräser. S. 30. — Literatur-Uebersicht. S. 36. — Akademieen, Botanische 
Gesellschaften, Vereine, Congresse etc. S. 45. — Botanische Sammlungen, Museen, Institute 
etc. S. 47. — Personal-Nachrichten, S. 47. 


Redacteur: Prof. Dr. B. v. Wettstein, Wien, 3/3, Rennweg 14. 
Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. 


Die. „Oesterreichische botanische Zeitsohrift‘‘ erscheint am Ersten eines jeden Monates 
and kostet ganzjährig 16 Mark. 

Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben: 
1852/53 & M. 2°—, 1860/62, 1864/69, 1871/74, 1876/92& M. 4°—, 1893/97 & M. 10°—. 

Exemplare, die frei durch die Post expedirt werden sollen, sind mittelst Postanweisung 
direct bei der Administration in Wien, I., Barbaragasse 2 (Firma Carl Gerold’s Sohn), zu pränumeriren. 

Einzelne Nummern, soweit noch vorräthig, & 2 Mark. 

Ankündigungen werden mit 30 Pfennigen für die durchlaufende Petitzeile berechnet. 


48 INSERATE. 


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Die Basen P. T. Abonnenten der Oesterreiii 
botanischen Zeitschrift“ ersuchen wir höflich um gefällige 
rechtzeitige Erneuerung des Abonnements pro 1903 per Post- 
anweisung an unsere Adresse. Abonnementspreis jährlich 
16 Mark; nur ganzjährige Pränumerationen werden ange- 
nommen. Die Administration in Wien 
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und nordsteierischen Alpen verbreiteten Alpenpflanzen. Gemalt und mit kurzem 

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(mit Ausschluss des Küstenlandes). 
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Preis brochirt Mark 3.60, in elegantem Leinwandband Mark 4.—. 


NB. Dieser Nummer ist beigegeben Titel und Inhalt für Jahrgang 1902. 


ÖSTERREICHISCHE 


BOTANISCHE ZEITSCHRIFT 


Herausgegeben und redigirt von Dr. Richard R. v. Wettstein, 
Professor an der k. k. Universität in Wien. 


Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. 


LII. Jahrgang, © 22 0 Wien, Februar 1903. 


Zweiter Beitrag 
zur Pilzflora von Bosnien und Bulgarien’). 
Von Dr. Fr. Bubak (Täbor in Böhmen). 


Hiemit übergebe ich der Oeffentlichkeit einen kleinen Beitrag 
zur Pilzflora der genannten Länder. Die wenigen bosnischen Pilze 
habe ich selbst in dem Oceupationsgebiete gesammelt, als ich im 
August 1901 von der montenegrinischen Grenze über Fota nach 
Sarajevo reiste. 

Die bulgarischen Pilze bekam ich von Herrn Prof. Dr. J. 
Velenovsky und Herrn Ph. C. J. PodpeEra, welchen beiden ich 
hiemit für ihre Liebenswürdigkeit bestens danke. 


Bosnien. 


1. Uromyces Genistae tinctoriae (Pers.) Wint. Il. III. An 
der Strasse von GoraZdja nach Jabuka auf Galega offiewnalıs. 

2. Urom. Verbasci Niessl. Hodidjed bei Sarajevo auf Blättern 
von Verbascum sp. ex affinitate Verbascı thapsiformis; ich fand 
daselbst nur Aecidien, welche die Blätter voll bedecken. 

3. Exoascus Alni incanae (Kühn) Sadebeck. Pale bei Sara- 
jevo in den Fruchtknoten von Alnus incana sehr zahlreich. 

4. Septoria Euphorbiae Guep. Bei Gora2Zdja auf Blättern von 
Euphorbia cyparissias. Der bosnische Pilz stimmt gut mit der 
Diagnose?) überein. Die Pyceniden finde ich 40—90 u im Durch- 
messer; die Conidien sind mit 1—4, meistens aber mit drei deut- 
lichen Querwänden versehen, 30—50 u lang, 2:5—3'5 u breit. 

5. Ramularia Primulae Thüm. Jabuka bei Gorazdja auf 
Blättern von Primula officinalis. 

6. Ramularia bosniaca n. sp. Flecken klein, rundlich 
oder länglich, etwa 2 mm im Durchmesser, öfters zusammenfliessend, 
dunkelviolett, endlich weiss und durchscheinend, immer dunkel- 


1) Siehe: Bubäk, Ein Beitrag zur Pilzflora von Bosnien und Bulgarien. 
Sitzungsberichte d. kön. böhm. Ges. d. Wiss. Prag. 1900. 
2) Allescher: Fungiimperfectiin Rabh. Krypt.flora. 2. Aufl. Pilze VI.p.780 


Vesterr. botan. Zeitschrift. 2. Heft. 1903. 4 


50 


violett umrandet. Conidienträger auf der unteren Seite der Flecken 
wollige, weissliche, entfernte Büschel bildend, untereinander ver- 
worren, 80—100 u lang, 3—3°5 u breit, knorrig, hyalin, im oberen 
Theile zackig und gezähnt. Conidien ellipsoidisch bis eylindrisch, 
11—26°5 u lang, 4:4—6°6 breit, 1—2-zellig, hyalin, oben abge- 
rundet, seltener schwach zugespitzt. 

Jabuka bei Gora?dja auf Scabiosa columbaria. 

Auf Succisa und Knautia sind zwei verwandte Ramularien 
beschrieben. Auf Succisa pratensis findet man Ramularia Suc- 
cisae Sace.'), welche von der neuen Species durch kürzere ÜOoni- 
dienträger und schmälere, 1—4-zellige Conidien abweicht. 

Auf Knautia arvensis wurde von Ü. Massalongo’) Ramu- 
laria Succisae var. Knautiae aufgestellt. Dieser Pilz, welcher von 
der Stammform und von meiner neuen Art verschieden ist, 
wurde öfters von mir und Herrn Dir. Kabät in Böhmen gefunden. 
Ich halte denselben für eine selbständige Species: Kamularıa 
Knautiae (C. Mass.). 


Bulgarien. 


1. Uromyces Geranii (DC.) Otth. et Wartm. II. III. Ost- 
Rumelien: Persenka-Balkan auf Blättern von Geranium rotundi- 
folium L. (VII. 1900, leg. P. = Podpera.) 

2. Urom. Phaseoli (Pers.) Wint. II. III. Haskovo auf Phaseo- 
lus sp. (leg. S. = Strlbrny). 

3. Urom. Pisi (Pers.) De Bary. III. Harmanlij auf Blättern 
und Stengeln von Lathyrus setifolius L. (VI. 1900, leg. P.). 

4. Urom. striatus Schröt. II. III. Harmanlij auf Medicago 
rigidula Desf. (VI. 1900, leg. P.); die Uredoform ist von Darluca 
Filum Biv. befallen. 

5. Urom. Onobrychidis (Desm.) Lev.’) II. Haskovo auf Ono- 
brychis gracilis Bess. (leg. S.); ebenfalls von Darluca Filum be- 
fallen. 

6. Puceinia Bupleuri falcati (DC.) Wint. III. Bei Sumla auf 
Bupleurum apiculatum (leg. Milde, dedit P.) 

7. P. Thesii Desv. I. Cal planina bei Haskovo auf Blättern 
und Stengeln von T’hesium divaricatum Janka (VI. 1900, leg. P.); 
von Darluca Filum befallen. 

8. P. Stipae (Opiz) Hora. I. Trojan-Balkan auf Blättern von 
Thymus ovatus Mill. (leg. Urumoff). Durch Culturversuche habe 
ich nachgewiesen, dass die Aeeidien von T’hymus-Arten zu Puce. 
Stipae gehören ®). 


1) Saccardo: Sylloge Fungorum IV., p. 207. 
2) C. Massalongo: Contribuzione alla Micologie veronese. Verona 1889. 


p.. 133. 

3) Bubäk: Einige neue oder kritische Uromyces-Arten. Sitzungsberichte 
d. kön. böhm. Ges. d. Wiss. Prag. 1902. Sep. p. 7. 

4) Bubäk: Infectionsversuche mit einigen Uredineen. Centralblatt für 
Bakt. Parasitenkunde. II. Abth. IX. Band. Heft 3/4 und 25. 


51 


9. P. Malvacearum Bert. Harmanlij auf Blättern von Malva 
silvestris (VI. 1900, leg. P.). 

10. Phragmidium Potentillae (Pers.) Wint. U. Harmanlij auf 
Blättern von Potentilla canescens Bess. (VI. 1900, leg. P.). 

11. Cronartium asclepiadeum (Willd.) Fries. Harmanlij auf 
Blättern von FPaeonia decora Andr. mit Phyllostiecta baldensis 
C. Mass. (1901, leg. S.). 

12. Ustilago bromivora Fischer v. Wald. Kavaklij-Geren in 
den Fruchtknoten von Bromus arvensis L. (VII. 1900, leg. P.). 


13. Tilletia decipiens (Pers.) Körn. Auf dem Berge Rilo in 
Fruchtknoten von Agrostis rupestris (leg. ToSsev. comm. Velenovsky). 


14. Tilletia Velenovskyi n. sp. Sporenmasse bräunlich- 
violett, einzelne Fruchtknoten der Nährpflanze erfüllend und in den- 
selben eingeschlossen. Sporen kuglig oder kurz eiförmig, 22 bis 
28°6 u im Durchmesser; Epispor hellviolett-bräunlich, durch- 
scheinend, mit niedrigen (etwa 1 u) Leisten besetzt, welche vier- 
eckige bis polygonale, 2—4 u breite Maschen bilden. Keimung 
nicht bemerkt. 


Bulgarien: Bei Sadovo in Fruchtknoten von Bromus arvensis 
L. legit Stribrny, comm. Velenovsky. 

Es gelang mir nicht, die Sporen zur Keimung zu bringen. 
Vielleicht war das Material schon mit Schwefelkohlenstoff desinficiert. 

Diese neue Tilletia, die ich dem hochverdienten Erforsceher der 
bulgarischen Phanerogamen-Flora widme, kann wohl nur mit 
Tilletia Lolii Auersw. verglichen werden. Sie unterscheidet sich 
aber von derselben durch grössere und hellere Sporen. 


15. Doassansia Peplidis n. sp. Sporenballen klein, auf 
beiden Blattseiten halbkugelig gewölbt, Anfangs gelb-bräunlich, 
durchscheinend, dunkler umrandet, später fast schwarz, oft ganze 
Blattfächen bedeckend, 150—250 u im Durchmesser. Die peri- 
pherischen sterilen Zellen hell kastanienbraun, unregelmässig läng- 
lich, bis 22 u lang. Sporen mehr oder weniger regelmässig kuglig, 
11—13°2 u im Durchmesser, oder eiförmig, 13°2—17'6 u lang, 
11—13°2 u breit, mit dünner, hellgelblicher Membran und hya- 
linem Inhalte. 

Auf Peplis alternifolia M. B. zwischen Haskovo und dem 
Haskover Thermen (Juni 1900, leg. Podp£ra). 

Die Nährpflanze dieser neuen Art war bisher nur aus Asien 
und Südrussland bekannt. 

16. Sphaerotheca Humuli (DC.) Schröter. Sredna Gora auf 
Alchemilla subsericea G. G. (leg. S.) 

17. Lophodermium arundinaceum (Schrad.). Chvojno auf 
Blättern von Stipa gallica Stev. (1900, leg. P.). 

18. Phyllostieta baldensis C. Mass. Harmanlij auf Blättern 
von Paeonia decora Andr. (1901, leg. S.). 


4* 


Der bulgarische Pilz stimmt gut mit dem von Massalongo 
beschriebenen!) überein. Die Pyeniden haben einen Durchmesser von 
80—120 u. Die Sporen sind 4:5—6°5 u lang, 1—1'5 u breit, 
knochenförmig (humerusartig), also an beiden Enden angeschwollen. 

19. Darluca Filum Biv. Cal planina prope Haskovo auf 
Aeoidien von Puceinia Thesii auf Thesium divaricatum Janka 
(VI. 1900, leg. P.). — Auf Uredolagern von Uromyces striatus bei 
Harmanlij auf Blättern von Medicago rigidula Desf. (idem legit). 
— Auf Uredolagern von Urom. Onobrychidis auf Onobrychis gra- 
cilis Bess. bei Haskovo (leg. S.). 

20. Polythrincium Trifolii Kunze. Sadovo auf Blättern von 
Trifolium elegans Savi (leg. S.). 

21. Selerotinia sclerotiorum (Lib.) Schröt. In Form des Selero- 
tiums auf dem Hauptnerv der Blätter von Pulmondria offiewnalıs 
bei Trnovo (leg. Urumofi). 


L. J. Celakovsky. 


Am 24. November 1902, kurz vor Mitternacht, starb in Prag 
nach langem und schwerem Leiden Dr. L. J. Gelakovsky, Pro- 
fessor der Botanik, Direetor des botanischen Institutes und Gartens 
an der k. k. böhmischen Universität in Prag. In ihm hat die 
botanische Wissenschaft einen der bedeutendsten Vertreter der 
vergleichenden, phylogenetischen Morphologie, sowie einen ge- 
wissenhaften, scharfblickenden Phytographen verloren. Mitten aus 
einer eifrigen, ja in den letzten Jahren leidenschaftlichen geistigen 
Thätigkeit hat ihn der Tod dahingerafit, ohne dass es ihm ver- 
gönnt gewesen wäre, die Resultate seines langjährigen Nachdenkens 
zusammenfassend und erschöpfend, wie er es geplant hatte, dar- 
zustellen. Obzwar schon aussichtslos krank, ohne sieh vor 
Leiden mehr rühren zu können, hat er sich fast bis zum letzten 
Augenblick seines Lebens das lebhafteste Interesse für neu er- 
scheinende botanische Arbeiten bewahrt und aus denselben neue 
Anlässe zum Nachdenken über morphologische Probleme geschöpft. 
Seine Arbeiten fanden zwar relativ wenig Anklang unter dem Gros 
der lebenden Botaniker, das hat ihm jedoch nie den Muth ge- 
nommen, in jener Richtung, welche er als wichtig und für die 
Wissenschaft bedeutsam anerkannt hatte, ausdauernd weiter zu 
arbeiten. _ 

L. J. Gelakovsky wurde am 29. November 1834 in Prag 
als Sohn des in seiner Heimat hoch angesehenen Dichters F. L. 
Gelakovsky geboren. Im Jahre 1842 übersiedelte dieser nach 
Breslau, wo er zum Professor der slavischen Philologie an der 
Universität ernannt wurde und nahm den jungen L. J. Velakovsky 
mit, welcher auch in Breslau seine Gymnasialstudien begann. Hier 


1) C. Massalongo,]. ce. p. 82, tab. I, fig. VII 


53 


erweckte in ihm sein Gymnasiallehrer Dittrich die Vorliebe für 
Botanik. Üelakovsky botanisierte eifrig in der Umgebung von 
Breslau und hatte zum Collegen den späteren Botaniker J. Eman. 
Purkinje, den Sohn des berühmten Physiologen J. Ev. Purkinje. 
Im Jahre 1849 kehrte sein Vater, an die Prager Universität be- 
rufen, nach Prag zurück, starb jedoch schon im Jahre 1852, bevor 
noch der junge Gelakovsky seine Gymnasialstudien beendet hatte. 
Er hinterliess sechs Kinder, ohne jedwedes Vermögen. Dem jungen 


Botaniker gab der inzwischen ebenfalls nach Prag zurückgekehrte 
Purkinje grossmüthig Unterkunft, Wohnung und Unterhalt. In 
seinem Hause finden wir auch Julius Sachs. Die beiden Botaniker, 
Uelakovsky und Sachs, bewohnten längere Zeit ein Zimmer, 
Jedoch schon zu dieser Zeit hatte jeder seine eigene Richtung und 
Denkungsart. In diese Periode fallen Celakovskys erste wissen- 
schaftliche Bestrebungen, als deren Frucht in Purkinjes Zeit- 
schrift „Ziva“ die morphologisch-systematischen Monographien ein- 
zelner Pflanzenfamilien (Amentaceen, Leguminosen, Rosaceen) er- 


54 


schienen sind. Im Jahre 1858 ging er als Supplent an das Gymnasium 
nach Komotau, wo er sich an den um die böhmische Flora ver- 
dienten Dr. Knaf, dessen Tochter er später heiratete, anschloss. 
Im Programm des Komotauer Gymnasiums erschien sein Aufsatz 
über die Stufen der Pflanzenentwicklung. Er kehrte jedoch bald 
nach Prag zurück und erhielt im Jahre 1860 die Custodenstelle an 
der botanischen Abtheilung des Museums des Königreiches Böhmen. 
1866 erhielt er die honorierte Docentur am polytechnischen In- 
stitute in Prag, 1871 wurde er zum ausserordentlichen, 1880 zum 
ordentlichen Professor der Botanik an der Universität in Prag er- 
nannt. Er ging bei der Theilung dieser Universität (1882) an die 
böhmische über und erhielt endlich sein eigenes Institut. Er war 
schon leidend, als der neue botanische Garten, sowie das botanische 
Institut in den Sluper-Gründen errichtet wurde (1898), deren Vor- 
theile er für seine wissenschaftlichen Bestrebungen kaum mehr aus- 
nützen konnte. In den letzten neun Jahren hatte er jedes Jahr 
wenigstens eine Operation zu überstehen, der Tod bedeutete für 
ihn eine Befreiung von einem unaussprechlich schmerzhaften Dasein. 
Desto bewunderungswerter bleibt seine grosse Schaffenslust und 
Geistesstärke, welche er sich besonders in diesen Zeiten des körper- 
lichen Leidens bewahrt hat. 

In Velakovskys wissenschaftlicher Thätigkeit lassen sich 
kaum scharf zu unterscheidende Perioden erkennen. Von Anfang 
an äussert sich in derselben die Vorliebe für Morphologie und eine 
auf derselben beruhende Phytographie. Zur floristischen Durch- 
forschung Böhmens wurde er durch seine Stellung als Custos am 
Museum, durch die reiche Flora von Böhmen und die von älteren 
böhmischen Botanikern angehäuften floristischen Schätze (wobei 
besonders des unermüdlichen und wohl noch heute unterschätzten 
Opiz zu gedenken ist) geradezu gedrängt. Gelakovskys grösstes 
Verdienst besteht in der kritischen Sichtung des Materials, 
dann in der streng wissenschaftlichen Präzision der Charaktere 
einzelner Pflanzenformen und Gruppen, sowie im Geschick, mit 
welchem er in seinen Händen die Thätigkeit zahlreicher böhmischer 
Floristen zu concentrieren verstand und das grosse Thatsachen- 
material einheitlich darzustellen wusste. Diese die botanische Durch- 
forschung Böhmens betreffenden Arbeiten absorbierten natürlich 
viel Zeit und es ist darum erklärlich, warum die ersten zwei 
Decennien seiner wissenschaftlichen Thätigkeit den Systematiker 
mehr in den Vordergrund treten lassen. Aber auch seine syste- 
matischen Arbeiten lassen oft einen scharfblickenden Morpho- 
logen erkennen. Als Ergebnis dieser Bemühungen ist neben zahl- 
reichen kleineren Aufsätzen Gelakovskys Prodromus der Flora 
von Böhmen erschienen, ein mustergiltiges Werk, welches wohl 
auch eine sichere Basis für die pflanzengeographische und öko- 
logische Bearbeitung der Flora von Böhmen bilden wird. Wenn er 
auch in fremde, besonders in die orientalische Flora — mit glück- 
lieher Hand besonders bei Bearbeitung der T’hymus-Arten — 


55 


griff, so geschah dies doch nur gelegentlich, und wenn ein be- 
sonders interessantes Material dazu vorlag. 


3 Der Schwerpunkt der übrigen wissenschaftlichen Bestrebungen 
Gelakovskvs liegt wohl in der vergleiehenden Morphologie. 
Dieser Wissenszweig, in seinem Anfange in der ersten Hälfte des 
vorigen Jahrhunderts von idealistischem und rein speculativem 
Charakter, hat durch die in den Sechziger Jahren neu auf- 
lebende Descendenztheorie eine concrete Basis bekommen. Die bisher 
blos idealistisch aufgestellten Homologien erhielten eine reale Be- 
gründung und es eröffnete sich auch in der Botanik ein weites 
Feld den Nachforsehungen, wie im Laufe der Entwieklung der 
Organismen die Umbildung und Differenzierung der Pflanzenorgane 
vor sich gegangen ist. Celakovsky, der es immer mit Nachdruck 
hervorgehoben hat, dass die vergleichende Morphologie im Grunde 
des Herzens immer phylogenetisch war, wurde ein eifriger An- 
hänger der neuen Lehre. Wenn manche Botaniker später an seiner 
scheinbar gar zu idealistischen Betrachtungsweise Anstoss ge- 
nommen haben, so ist zu bemerken, dass dies meist auf einem 
Missverständnis beruhte. In der Örganogenie und anatomischen 
Struetur zeigt die Pflanze manche secundäre, im Laufe des phylo- 
genetischen Entwicklungsganges erworbene Eigenthümlichkeiten, 
man muss jedoch, um den richtigen, einst realen Entwicklungs- 
vorgang kennen zu lernen, nach den ursprünglichen Vorgängen 
suchen, von welchen vielleicht keine Spuren mehr vorhanden sind. 
und so Vorgänge voraussetzen, welche heute ideal sind, aber einst 
real vor sich gegangen sind. 

Uelakovsky selbst äussert sich!) über solche ideale Vor- 
gänge in folgender Art: „Alle die genannten Vorgänge erscheinen 
real oder postgenital, wenn sie im Verlauf der Entwicklung eines 
Pflanzengliedes auftreten und sind deshalb auch durch die Entwicklungs- 
geschichte zu constatieren. Sie werden aber ideal oder congenital, 
wenn sie zugleich mit dem Entstehungsmomente des betreffenden 
Gliedes eintreten, und da ihnen kein anderer unterscheidbarer Zu- 
stand des Gliedes vorhergeht, in dem der Vorgang eine Veränderung 
hervorrufen könnte, so sind sie auch entwicklungsgeschichtlich nicht 
nachweisbar, wohl aber durch vergleichende Methode als existierend 
darzuthun. — Von den gleichnamigen realen Vorgängen sind sie 
nur dem Grade nach unterschieden.“ Um nun zu Resultaten zu 
gelangen, welche möglichst nahe dem wahren Sachverhalte stehen, 
ist es geboten, auf einer breiten Basis, mit Berücksichtigung aller 
einschlägigen Thatsachen — und vor Allem vergleichend vorzugehen. 
Celakovsky hat zunächst — in voller Anerkennung der Richtig- 
keit der Nägelischen Worte: „den Maasstab für eine Wissenschaft 
geben uns die Methoden, deren sie sich bedient, und die äll- 
gemeinen Ideen, welche sie gewinnt“ — seinen methodologischen 


1) Celakovsky L. J., Ueber ideale oder congenitale Vorgänge der Phyto- 
morphologie. Flora, 1884, Sep. pag. 25. 


56 


Standpunkt klarzulegen versucht. Er ist überzeugt, dass blos „in 
der Uebereinstimmung aller morphologischen Methoden die volle 
Gewähr der Wahrheit liegt“. Jede einzelne Methode kann einen 
Irrthum erzeugen, nicht weil sie selbst fehlerhaft wäre, sondern 
weil ihre Anwendung bisweilen schwierig sein kann.“ ') Daher zog er 
in allen seinen morphologischen Aufsätzen sowohl die Entwicklung, 
als auch die Anatomie in Erwägung. Am wichtigsten war ihm 
ein umfassender Vergleich und schliesslich respectierte er auch die 
teratologischen Fälle. Zahlreiche Beobachtungen haben ihn zur 
Ueberzeugung gebracht, dass die „Anamorphosen“ (wie er die 
Bildungsabweichungen nannte) in ihrer Ausbildung gewissen Ge- 
setzen unterliegen, dass sie oft ganz merkwürdigerweise mit den 
Resultaten einer Vergleichung normaler Verhältnisse übereinstimmen, 
und dass denselben daher bei morphologischen Forschungen eine 
gewisse Bedeutung zukommt. In dieser Beziehung stimmt er?) 
vollständig mit St. Hilaire überein, wenn dieser sagt: „Die Ab- 
normitäten der Pflanze ... sind eigenthümliche Modificationen, 
deren Erklärung immer auf allgemeine Prineipien zurückgeführt 
werden kann, einfache Folgen ganz allgemeiner Gesetze der Organi- 
sation“ etc. Er wies darauf hin, dass die durch comparative Me- 
thode erzielten Resultate, keine Träumereien sind: „indem die 
comparative Methode in der Morphologie, die früher ohne Bewusst- 
sein ihrer eigentlichen Grundlage verfuhr, die Phylogenie zum 
realen Hintergrunde erhielt, ist sie zur phylogenetischen Methode 
geworden“ (Lotos 1874, p. 13. Sep.). „Die grösste Leistung der 
heutigen Morphologie ist aber die, dass es ihr gelungen ist, das 
ganze Pflanzenreich als das Product einer wirklichen Entwicklung 
strengstens nachzuweisen, dadurch die so wichtige entwicklungs- 
geschichtliche Methode der Forschung von ihrer Einschränkung 
auf das Einzelwesen zu befreien“ etc. Auch seinen philosophischen 
Standpunkt trachtete er mit seinen wissenschaftlichen Ansichten in 
Uebereinstimmung zu bringen. Velakovsky war antimaterialistisch 
gesinnt und stand schroff dem Darwinismus s. str. gegenüber. Ihm 
standen viel näher Nägelis Entwicklungstheorien, besonders dessen 
„inneres Vervollkommnungsprineip“. Eine idealistische Auffassung 
der organischen Welt schien ihm auch im Rahmen der Evolutions- 
theorie immer noch möglich, denn „wenn die individuelle Entwick- 
lung dem aufrichtigen Naturforscher trotz aller atomistischen Vor- 
stellungen immer noch als ein unenthüllbares Geheimnis da steht, 
so ist die Entwicklung eines grossen organischen Reiches aus ein- 
fachen Anfängen ein noch tausendmal grösseres Mysterium“.°) Er 
hat aber auch mit Nachdruck hervorgehoben, „dass die naturwissen- 
schaftlich-idealistische Anschauungsweise die inductive Forschung 
ebenso unbeschränkt walten lassen und unbefangen verwerten kann, 


!1) Lotos, 1874, Sep. pag. 20. 

2)iCelakovsky L. J., Die Gymnospermen, Prag, 1890, pag. 17. 

3) Celakovsky L. J., Zur neueren Geschichte der Botanik. Jahresb. d. 
kön. b. Ges. d. Wiss. Prag, 1878. 


57 


wie die mechanisch-atomistische. Da sie auch den causalen Zu- 
sammenhang aller Naturerscheinungen mit aller Entschiedenheit 
gewahrt wissen will, so steht sie der echten Methode moderner 
Wissenschaft nirgends entgegen.*') Gelakovsky war sich dessen 
gut bewusst, dass in den letzten Jahren sich eine gewisse Anti- 
pathie gegen phylogenetische, „im Grunde comparative, aber im 
Sinne der Descendenzlehre gemachte Untersuchungen“ bemerkbar 
macht. Hierzu bemerkt er?): „Man strebt nach mechanischen Er- 
klärungen der individuellen Entwicklung, nach einer mit experi- 
menteller Methode zu erforschenden Biologie. So berechtigt nun 
dieses Bestreben an sich ist, so einseitig wird es, wenn es sich 
mit einer Geringschätzung anderer Richtungen und Methoden bio- 
logischer Forschung, namentlich einer Negierung des hohen Wertes 
der comparativen Methode in der Morphologie verbindet.“ Es war 
ihm zwar klar, dass in den phylogenetischen Forschungen „die 
Möglichkeit einzelner Irrungen — für den Anfang nicht aus- 
geschlossen“ ist, er bemerkt aber sofort, „das darf aber nicht ab- 
schrecken, es bleibt doch die sichere Hoffnung, dass ein fort- 
schreitendes tieferes Eingehen auf alle, zum Theile noch zu er- 
wartende Thatsachen, wo es nöthig, berichtigend und klärend 
wirken wird, und dass das Ziel einer gesicherten phylogenetischen 
Erkenntnis in der Morphologie keine Utopie ist, sondern eine 
durch Ausdauer erreichbare Errungenschaft werden kann“. (l. ce. 
p. 270.) 

Gelakovskys morphologische Abhandlungen sind nicht viel- 
leicht in erster Reihe wegen der neuen, in ihnen mitgetheilten That- 
sachen wichtig, sondern wegen des meisterhaften Geschickes, mit 
welchem er es verstand, aus „einer Fülle schwieriger Einzelheiten 
das Gemeinsame und Zusammenhängende zu erfassen“.°) Alle seine 
Abhandlungen zeichnen sich durch eine strenge Logik und breite 
Basis aus, wie ihn überhaupt ein umfassendes Wissen und grosse 
Gründlichkeit charakterisierten. Es war nicht anders möglich, als 
dass er manche seiner Ansichten, die er verfocht, im Laufe der 
Zeit änderte. Er hat nie gezögert, seinen veränderten Standpunkt 
zu bekennen und den Grund der Stellungsänderung anzuführen. 
Gewiss haben seine Arbeitsrichtung, sowie manche seiner An- 
schauungen auch ihre Gegner gefunden, aber auch diese haben 
gerne anerkannt, dass er ein tief denkender Mann war, welchem 
eine objective Lösung der wissenschaftlichen Fragen das höchste 
Gut war. 
> Von den speciellen morphologischen Fragen, mit welehen sich 
Celakovsky befasste, seien zunächst die wichtigen Erscheinungen, 
des Generationswechsels genannt; sodann die Foliolartheorie des 


1) Celakovsky, 1. e. pag. 17. 
2) Ueber den phylogenetischen Entwicklungsgang der Blüte, II, Theil 
Sitzber. d. kön. b. Ges. d. Wiss. 1900, pag. 220. 
2 v. Wettstein in „Botanik und Zoologie in Oesterreich“. Wien, 1901, 
pag. : 


58 


Ovulums, wobei er die Ansichten von Brogniart, Cramer und 
Caspary verfocht. Hieran knüpfen sich seine Arbeiten über die 
Plaeenten in den Fruchtknoten der Phanerogamen, sowie Studien 
über die Homologieen und den phylogenetischen Entwicklungsgang 
der generativen Produete der Fruchtblätter bei den Gefässpflanzen 
überhaupt. Von allgemeiner Bedeutung für die Morphologie sind 
seine Gedanken über das phytostatische Gesetz bei der Verzweigung. 
In einer Reihe von Arbeiten beschäftigte er sich mit der Phyl- 
lotaxie der Blüten und den Umbildungen ihrer Bestandtheile; als 
zusammenfassendes Ergebnis derselben ist seine umfangreiche Ab- 
handlung über den phylogenetischen Entwicklungsgang der Blüte 
erschienen. Auch in die Lehre von den Blütenständen führte er 
die vergleichende phylogenetische Methode ein; besonders einige 
Speecialfälle, wie die Borragineenwickeln fesselten ihn lange. Den 
morphologischen Verhältnissen, sowie dem phyletischen Entwick- 
lungsgang der Glumaceen, Asparageen, Amentaceen, Cupuliferen 
widmete er besondere Aufmerksamkeit. Mit grosser Energie hat 
er die Blütenmorphologie der Gymnospermen behandelt, wobei er 
in Sachen der Fruchtschuppe der Abietineen wiederholt die Rich- 
tigkeit der Braunschen Ansicht aus dem Jahre 1853 (theilweise 
auch die ältere Ansicht von R. Brown) zu erweisen versuchte. 

Er hat in den letzten Jahren auch Vorbereitungen zu einer 
zusammenfassenden „phylogenetischen Morphologie“ getroffen (hierher 
zählt z. B. seine Abhandlung über die Gliederung der Caulome 
und über die Berindung der Achsen), es war ihm jedoch nicht 
vergönnt, das Werk, welches im Manuscript bis zu den Pterido- 
phyten reicht, zu vollenden. 

Auch mit der Geschichte der Botanik hat sich Gelakovsky 
befasst; es mögen hier nur seine Aufsätze über die Geschichte der 
Metamorphosenlehre und über Zaluzanskys und Linne&s Antheil 
an der Lehre von der Geschlechtlichkeit der Pflanzen erwähnt 
werden. 

Gelakovskys Biographie (mit Porträt) ist in dieser Zeit- 
schrift schon im Jahre 1871 erschienen. Das dieser Skizze bei- 
gegebene Porträt stammt aus dem Jahre 1901. Pr33: 


Ueber Cotyledonarknospen dicotyler Pflanzen. 
Von Gustav Köck (Wien). 


Es ist eine schon lang bekannte Thatsache, dass ebenso wie 
in den Achseln gewöhnlicher Laubblätter, so auch in den Achseln 
der Keimblätter, mögen sie nun den Charakter gewöhnlicher Laub- 
blätter an sich tragen oder nicht, Knospen auftreten. Auf eine 
Anregung Prof. v. Wettsteins hin, und überzeugt davon, dass 
ein genaueres Studium dieser Gebilde biologisch nicht uninter- 
essante Ergebnisse liefern müsste, habe ich nun eine ganze Reihe 


59 


von Pflanzenformen auf das Vorkommen, bezw. auf die Bedeutung 
dieser Gebilde hin untersucht und habe auch die diesbezüglichen 
Daten aus der mir zugänglichen Literatur gesammelt und ver- 
wertet, um mir ein möglichst klares Bild von der Bedeutung dieser 
Gebilde zu verschaffen. Es soll gleich hier hervorgehoben werden, 
dass es nicht möglich war, einen einheitlichen Standpunkt für die 
Erklärung der Cotyledonarknospen zu finden. 

Im Folgenden gebe ich vor Allem eine einfache Aufzählung 
der von mir untersuchten Keimlinge, sowie jener Formen über die 
ich in der Literatur Angaben in Bezug auf die Cotyledonarknospen 
gefunden habe. 


Pflanzennamen. Angaben in Bezug auf Cotyledonarknospen. 


I. Acanthaceae. 
Axillarknospen vorhanden. Nach Abnahme | 
der Plumula Weiterentwicklung derselben. | 

| 


| 


1. Acanthus spinosus 


II. Aceraceae. 
2. Acer platanoides ' Axillarknospen vorhanden. 


III. Amygdalaceae. 
Axillarknospen vorhanden. Weiterentwick- 


3. Amygdalus communis | lung nach Verletzung der Plumula. | 
I 


' IV. Balsaminaceae. 


4. Impatiens balsamina 


Pe Enpazichs parviflora | Asillarknospen vorhanden. 


V. Berberidaceae. arm 
6. Berberis vulgaris Keine Axillarknospen vorhanden. 


VI Borraginaceae, 


| 7. Lithospermum ineras- 2 
satum Axillarknospen vorhanden. 


VOL, Caectaceae. 
8. Phyllocactus (bifidus?) |  Axillarknospen vorhanden. 


VIII. Campanulaceae. 


wachsen ohne Verletzung der Plumula 


9. Campanula sulphurea | 
gleichzeitig mit ihr aus. 


| IX. Caprifoliaceae. 


Axillarknospen vorhanden. Axillarknospen 
10. Sambucus nigra Axillarknospen vorhanden. 


X, Caryophyllaceae. 
11. Dianthus laciniatus : 
12. Silene Schweinfurthü | } Axillarknospen Van 
Gleichzeitige Entwicklung der Cotyledonar- 


13. Dianthus Caryophyllus | knospen mit der primären Achse. 


XI. Chenopodiaceae. | 
14. Basella alba Axillarknospen vorhanden. 


60 


I 25. 


ı 33. 
| 34. 


Pflanzennamen. 


| Angaben i in Bezug auf Cotyledonarknospen. 


XI. Cistaceae. 


15. Helianthemum 
num“ 


XIII, Compositae. 


Helianthus annuwus 
Zinnia elegans 
Carthamus tincetorius 
Grindelia robusta 
Centaurea Crocodylium 


16. 
17: 
18. 
19. 
20. 


XIV, 


21. 
22, 
23. 


XIV. Convolvulaceae. 


Argyreia splendens 
Convolvulus rhyniosperm 


24. Convolvulus sepium* 


Convolvulus arvensis* 


rt 
. Sedum mazimum* 


xVi. Cruciferae 
l: 37. 


Lunaria biennis 
Cheiranthus luteus 
Brassica quadrivalvis 
Malcolmia flexuosa 
Brassica nigra 
Sinapis alba 
Brassica oleracea 


28. 
29. 
30. 
31. 
32. 


Nasturtium officinale* 


_XVI. Cucurbitaceae. 


37. Kedrostis africana 


| 38. Scabiosa sp. 


' XIX. Euphorbiaceae. 


| 43. 


35. Cucurbita Pepo 
36. Üoccinea indica 


XVII. Dipsacaceae. 


39. Pterocephalus 
stinus 


palae- 


l 
| 
fuma- | 
| 


Crassulacede. | 


| 
| 
| 


Axillarknospen vorhanden. 


\ Axillarknospen vorhanden. 


Convolvulus Scammonia 


\ 
| 


| 


\ 
\ 
| 
| 
ji 


| 
| Keine Axillarknospen. 
' Axillarknospen vorhanden. 


Axillarknospen vorhanden. Bei 22. ent- 
wickelten sich nach Verletzung der Plu- 
mula die Cotyledonarknospen zu normalen 
Seitenzweigen. 

Normale Weiterentwicklung der Cotyledonar- 
knospen entweder zu Zweigen, die in den 
Boden wachsen, oder zu solchen, die 
normal winden. 

Frühzeitiges Auswachsen der Cotyledonar- 
knospen zu normalen Seitenästen. 


Manchmal sofortige Ausbildung der Cotyle- 
donarknospe zu einem Zweig. Knospen 
mit 1 oder 2 Nebenwurzeln versehen. | 


Axillarknospen vorhanden. 


Keine Axillarknospen. 


Weiterentwicklung der Cotyledonarknospen 
zu Wurzeln. 


Axillarknospen vorhanden. 


40. 
41. 
42. 


Ricinus communis 
Mercurialis perennis* 
Euphorbia exigua* 
Euphorbia heterophylla* 


44. Euphorbia Latyris* 


be 


| 
| 
Axillarknospen vorhanden. 
Axillarknospen vorhanden. 


61 


1 
| 


2 
| Pflanzennamen Angaben in Bezug auf Cotyledonarknospen 
\ | 


| 45. Euphorbia Cyparissias* 
rn 
| 
| 


Axillarknospen vorhanden. Auswachsen der- | 
selben nur bei Verletzung der Plumula. 


XIXa. Fagaceae. 
46. Fagus silvatica* Axillarknospen vorhanden. 


XX. Gentianaceae. 


| 47. Menyanthes trifoliata* | Axillarknospen vorhanden; wachsen aber 


nicht aus. 


XXI. Geraniaceae. 
48. Erodium sp. Cotyledonarknospen vorhanden. 


ee EN IE ran ah „Mei 
XXII. Guttiferae. 


49. Hypericum perforatum* 
| 


nn ee ee re ee 
'XXIH. Hydrocaryaceae. ( Axillarknospen wachsen frühzeitig aus. Die 
| Sprosse lösen sich los, flottieren im | 
| 50. Trapa natans Wasser und werden zum Ausgangspunkt 
einer neuen Pflanze. 


Aus Cotyledonarknospen bilden sich am | 
Boden liegende Laubzweige. 


XXIV. Labiatae. | 
51. Salvia cleistogama Keine Axillarknospen. | 


XXV, Leguminosae. 


52. Phaseolus coccineus 
53. Phaseolus vulgaris 
54. Lathyrus sativus 
55. Vicia Faba 
56. Galega officinalis 
57. Ervum Lens 
58. Gleditschia triacanthos 


= un mulgyare Axillarknospen überall vorhanden. Bei 52., 
EL Er Micha | 53., 54., 55., 57., 58., 59., 61., 63., 64. | 


— 


61. Caragana arborescens wurde die Plumula entfernt; die Axillar- 


62. Robinia pseudacacia ; : 
pain echinnia a sich zu normalen 


| 64. Caesalpinia sepiaria 
| 65. Vieia Bengalensis 
66. Vicia lutea 
| 67. Calophaca Wolgarica 
| 68. Ononis alopecuroides 
' 69. Scorpiurus subvillosa 
| 70. Ononis fruticosa 

71. Acacia sp. , 
| Aus den Axillarknospen entwickeln sich 

unbedornte Zweige. 


72. Ulex sp.* | 
Höre aber Die wachsen zu Trieben aus, | 


73. } ‚aria* E i > 
Gorapslis varıa die aber nicht perepnieren. 


74. Coronilla montana* '} Perennieren durch die Triebe aus den | 

75. Coronilla vaginalis* Cotyledonarknospen. 

76. Lathyrus tuberosus* | Axillarknospen wachsen zu Ausläufern aus. 
' $ Entwicklung einer Cotyledonarknospe im 


2 * 
77. Orobus niger zweiten Jahr zu einem Stengel. 


62 


Pflanzennamen | ee in Bezug auf Cotyledonarknospen. 


Entwicklung der Cotyledonarknospen im 
ersten Jahr zu Ausläufern. 

Aus den Achseln der Keimblätter wachsen 
Zweige. 


78. Vicia sepium* 


79. Pisum maritimum* 


80. Melilotus officinalis* 
81. Metilotus macrorhiza* es durch Cotyledonarknospen. 
82. Melilotus alba* 
83. Lotus Ten 
84. Tetragonolobus 

pureus 
85. Lotus uliginosus* 
86. Anthyllis tetraphylla* 
87. Astragalus og 
83. Oxytropis sibirica” ) 
89. Hippocrepis comosa* 
90. Trifolium pratense* 
91. Trifolium agrarıum* 
92. Trifolium procumbeus” 
93. Trifolium repens* 
94. Trifolium fragiferum* | a 
95. Anthyllis Vulneraria* 


XXVI. Linaceae. 


96. Linum usitatissimum 

97. Linum austriacum* 

98. Linum flavum* 

99. Linum hirsutum Perennieren durch die Cotyledonarknospen. 


Frühzeitig entwickeln sich aus den Cotyle- 
donarknospen Seitenachsen. 


Perennieren durch Cotyledonarknospen. 


Axillarknospen vorhanden. Die Axillartriebe 
werden aber entweder ganz unterdrückt 
oder wachsen erst sehr spät aus. 


100. Linum montanum 
101. Linum viscosum 
102. Linum tenuifolium 


XXVIL Loasuceae. 
103. Blumenbachia Hiero- 
nymi , Axillarknospen vorhanden. 
XXVII. Malwvaceae, 
104. Hibiscus militaris Axillarknospen vorhanden; nach Verletzung 
105. Hibiscus Syriacus der Plumula wuchsen sie zu normalen 
Seitenachsen aus. 


XXIX. Moraceae. 


106. Cannabis sativa 


107. Humulus Japonicus | \ Axillarknospen vorhanden. 


Pe 
a ee HEEEEPTGESEEESEEEEBEEEEEEEEE ee TEE] 


XXX. Nyetaginaceae. 
108. Mirabilis Jalappa Axillarknospen vorhanden. Nach Verletzung 
\ der Plumula wuchsen sie zu normalen 

Seitenachsen aus. 


XXXI Passifloraceae. 
109. Passiflora edulis ı Deutlich Axillarknospen. 


XXXII Platanaceae. | 
110. Platanus orientalis | Deutlich Axillarknospen. 


| 
| 
| 


XXXIIT. a 


XXXVIL Ranunculaceae. 


XXXVIH. Rhamnaceae. | 
XXXVII. Resedaceae. 


XXXIX. Rosaceae, | 


63 


| | 
Pflanzennamen ' Angaben in Bezug auf Cotyledonarknospen | 


Deutlich Axillarknospen. Ohne Verletzung | 
der Plumula. Weiterentwicklung der 
Knospen. 


111. Leptosiphon andro- Br 
N Gleichzeitige Entwicklung der Cotyledonar- 


saceum 


112. Gilia multicaulis sprosse mit der Plumula, jedoch nicht 
ganz allgemein. 

113, Collonia linearis 

114. Polemonium Richardii‘ 
115. Collonia grandiflora | 
116. Cobaea scandens 


117. Polemoniunir amiflorum 


XXXIV. Polygonaceae. 

118. Pterostegia Drymari- 1 
oides 

119. Rumex scutatus 


di 


Deutlich Axillarknospen vorhanden. 


Deutliche Axillarknospen. 


Cotyledonarknospen wachsen zu Ausläufern 
aus, manchmal vertical nach unten. 

121. Polygonum Persicaria®, ee, verkümmern meist voll- 

122. Polygonum aviculare* 

123. Polygonum Convol- 


vulus“ 


Manchmal wachsen die Cotyledonarknospen 


120. Polygonum amphibium“ | 
) aus, manchmal verkümmern sie. 


ZERYV, - Primulaceae. I 


124. Lysimachia vulgaris* ä 
a achin thyrsi- \ Cotyledonarknospen wachsen zu Ausläufern 


flora* aus. 


126. Aquilegia atrata | | Deutliche Axillarknospen. Gleichzeitige Ent- 


wicklung mit Plumula. 
127. Nigella sativa Keine Axillarknospen. 


Weiterentwicklung der Cotyledonarknospen 
128. Isopyrumthalictroides” | = wet = N z 


129. Rhamnus cathartica* \ 


130. Rhamnus frangula* } Axillarknospen vorhanden. 


131. Reseda odorata | ( Keine Cotyledonarknospen. (Doch ist dieser | 
| Fall zweifelhaft.) | 


132. Prunus domestica Deutliche Axillarknospen. Bei Verletzung der | 
| Plumula sofortige Weiterentwicklung. | 


133 Geum urbanum | (Untersuchungsresultat nicht ganz sicher). 


XL. Rubiaceae. 


134. Asperula arvensis 
135. Orucianella aegyptica 
136. Varllantia hispida 
137. Rubia Olivieri 


nn TE EUER FVRBEEE TER 


zeitige Entwicklung derselben mit der 


Deutlich Axillarknospen. Bei 136. gleich- 
| Plumula. 

| 

| 


64 


mm irre Tee ——e 
| 
Pflanzennamen | Angaben in Bezug auf Cotyledonarknospen. 


| 
| 


| 
XLI. Rutaceae. 
138. Citrus sp. ı Deutliche Cotyledonarknospen. 


I 


XL. Sapindaceae. 
' $ Cotyledonarknospen vorhanden. Nach Ver- 


139. Cardiospermum sp. 
z - letzung der Plumula Weiterentwicklung,. 


'  XLIH. Santalaceae. 
ı 140. Thesium montanum” Nur die Cotyledonarsprosse tragen Blüten. 


XLIV. Scerophulariaccae. 
' 141. Veronica hederaefolia | Nähere Besprechuug später. | 
142. Euphrasia Rostkoviana Axillarknospen vorhanden. 
'f Axillarknospen vorhanden. Wachsen im 
Sommer und Herbst zu gestauten Laub- 
trieben aus, die sich bewurzeln und im 
| nächsten Frühjahr weiterwachsen. 
XLV. Solanaceae. N 
144. Datura Strammonium 
145, Solanum Dulcamara* Perenuiert durch Cotyledonarknospen. 


143. Scrophularia Ehrharti* 


XLVI. Tiliaceae. 
146. Tilia alba , Deutliche Axillarknospen. 


XLVII. Tropaeolaceae. | 

147. Tropaeolum majus ' $ Cotyledonarknospen vorhanden. Nach Ver- 
letzung der Plumula Weiterentwicklung. 

148. Tropaeolum Lobbianum Cotyledonarknospen vorhanden. 

XLVII. Umpbelliferae. | 


149. Conium maculatum 
150. Levisticum paludapi- | Keine Axillarknospen nachweisbar. (Diese 
folvum Fälle aber zweifelhaft). 


151. Anthriscus vulgaris 


| 


XLIX. Urticaceae. 


| 152. Urtica dioica | 
| 
| 


Gleichzeitige Entwicklung der Cotyledonar- 


sprosse mit der Plumula. 
| 


Was nun die Verwertung der gewonnenen Untersuchungs- 
resultate anbelangt, so scheint vor Allem eine ziemlich allgemeine 
Verbreitung von Achselknospen der Cotyledonen von Dicotylen fest- 
gestellt zu sein. Es wurden für die Untersuchung absichtlich Ver- 
treter ganz verschiedener, oft systematisch weit von einander ab- 
stehender Familien gewählt. In den bei Weitem meisten Fällen 
konnte das Vorhandensein von Achselprodueten der Cotyledonen 
nachgewiesen werden. Was die verhältnismässig wenigen Fälle 
anbelangt, in denen es mir nicht möglich war, Cotyledonarknospen 


65 


zu finden, so glaube ich, dass wenigstens in einigen dieser Fälle 
der Grund darin zu suchen ist, dass erst sehr spät solche Axillar- 
knospen gebildet werden und mir so weit entwickelte Keimlinge 
nieht mehr zu Gebote standen. Bei einigen Formen freilich, wie 
1. B. bei Berberis vulgaris, Carthamus tinctorius u. a. scheint es 
mir ausgeschlossen, dass Cotyledonarknospen gebildet werden. Denn 
obwohl zahlreiche Keimlinge bis zu weit vorgerückten Stadien 
untersucht wurden, konnte ich doch keine Spur von Cotyledonar- 
knospen beobachten. Diese Fälle dürften dann immerhin als Aus- 
nahmen gelten und hindern keineswegs die Annahme einer all- 
gemeinen Verbreitung von Cotyledonarknospen unter 
den Dieotylen. Die Frage nach der Bedeutung dieser Organe, 
deren Beantwortung ich mir in vorliegender Arbeit zur Aufgabe 
gestellt habe, erscheint insoferne berechtigt, als es doch auffallen 
muss, dass die Pflanze in einem Stadium, in dem sie eine weit- 
gehende Reduction ihrer Organe eintreten lässt, auf jene Organe 
nicht verzichtet. Diese Frage ist aber nicht so einfach zu beant- 
worten. Im Laufe der Untersuchung drängten sich eine Reihe von 
Gesichtspunkten auf, von denen aus eine einheitliche Erklärung 
des Zweckes und der Bedeutung dieser Gebilde für die Pflanze 
möglich, ja geradezu wahrscheinlich ist. So ist z. B. das Auftreten 
von Cotyledonarknospen in Zusammenhang zu bringen mit dem 
Fehlen des Hypocotyls oder ihr Fehlen mit dem Vorhandensein 
einer stark verkürzten epicotylischen Achse oder das Auftreten, 
bezw. Fehlen als Familiencharakter anzusehen. Keiner dieser Ge- 
sichtspunkte liess sich aber im weiteren Verlauf der Untersuchung 
als einheitlich festhalten. Es lässt sich überhaupt, so weit dies 
wenigstens aus den vorliegenden Untersuchungsresultaten hervor- 
geht, kein einheitlicher Standpunkt aufstellen, sondern es scheinen 
vielmehr auch diese Organe, wie so viele andere, in verschiedenen 
Verhältnissen verschiedenen Bedürfnissen der Pflanzen zu ent- 
sprechen, ja es scheint gerade darin die Bedeutung der Cotyledonar- 
knospen zu liegen, dass durch sie Gelegenheit zu mannigfachen 
Anpassungen in einem relativ frühen Entwicklungsstadium gegeben 
ist. In den Schriften, in denen Einschlägiges abgehandelt wird. 
geschieht dieser Gebilde entweder gar keine Erwähnung, oder es 
werden diese Bildungen als selbstverständlich erwähnt, durch die 
Blatthomologie der Cotyledonen genügend erklärt. Bei näherem 
Zusehen erscheint die Sache aber doch nicht so selbstverständlich. 
Hätten nämlich die Cotyledonarknospen für die Pflanze keinen 
anderen Zweck als die in den Achseln gewöhnlicher Laubblätter 
zur Entwicklung kommenden Knospen, so ist nicht so leicht ein- 
zusehen, warum die Pflanze zu einem Zeitpunkt, wo sie entweder 
gar nicht, oder nur in sehr geringem Maasse assimilieren kann, 
wo sie also auf ein sehr geringes Quantum plastischer Stoffe an- 
gewiesen ist und wo es sich vor Allem um die Ausbildung der 
primären Achse mit assimilationsfähigen Blättern handelt, warum 
die Pflanze also in diesem Zeitpunkt eine doch verhältnismässig 
Oesterr. botan. Zeitschrift. 2. Heft. 1903. 5 


66 


grosse Menge des für sie so wertvollen Materials zum Aufbau 
dieser Organe verwendet. Soll also die Ausbildung von Axillar- 
knospen verständlich sein, so muss ihnen auch eine wichtige Be- 
deutung im Leben der Pflanze zukommen. Und dies ist auch der 
Fall. Nach den diesbezüglich angestellten Versuchen erscheint es 
als zweifellos festgestellt, dass die Cotyledonarknospen in erster 
Linie als eventuelle Ersatzorgane für die Plumula auf- 
zufassen sind. Bei allen jenen Formen, deren Cotyledonen unter 
dem Boden bleiben, bei denen also kein Hypocotyl ausgebildet 
wird, finden sich besonders kräftig entwickelte Cotyledonarknospen, 
die schon im gequollenen, aber noch ungekeimten Samen nach- 
gewiesen werden können. Die zarte Plumula ist in solchen Fällen 
(trotz anderweitigen Schutzes durch Nutation etc.) besonders grossen 
Gefahren beim Durcbbrechen der Erde ausgesetzt und eine Ver- 
letzung daher leicht möglich. Tritt eine solche ein oder wird sie 
künstlich herbeigeführt, so beginnen sich in kurzer Zeit die Cotyle- 
donarknospen weiter zu entwickeln und wachsen zu normalen 
Sprossen aus. Gewöhnlich entwickelt sich dann der eine Cotyle- 
donarspross kräftiger als der andere, was leicht verständlich ist, 
der letztere bleibt mehr oder weniger verkümmert. Wird dann 
auch der kräftiger entwickelte Cotyledonarspross entfernt, so ent- 
wickelt sich der verkümmerte zu einem kräftigen, vollkommen 
normalen Spross. Solche Versuche wurden mit Phaseolus coccineus, 
Vicia- und Tropaeolum-Arten und anderen vorgenommen und er- 
gaben überall positive Resultate. Etwas anders verhält sich die 
Sache bei jenen Formen, bei denen die Öotyledonen über den 
Boden gehoben werden, bei denen also ein Hypocotyl ausgebildet 
ist. Obwohl ich auch hier in den meisten Fällen Cotyledonarknospen 
beobachten konnte, treten sie doch in diesen Fällen viel später 
auf, sind auch bedeutend schwächer entwickelt wie im ersten Falle. 
Immerhin war es auch in diesen Fällen möglich, durch Verletzung 
der Plumula eine Weiterentwicklung der Cotyledonarknospen zu 
normalen Sprossen zu erzielen. 

Nur vereinzelt sind die Fälle, wo (wie z. B. bei Ricinus 
communis, Helianthus annuus, Linum austriacum) nach Verletzung 
der Plumula eine Weiterentwicklung der Cotyledonarknospen nicht 
stattfand, sondern die Pflanzen zu Grunde gingen, und diese 
wenigen Fälle erklären sich vielleicht besser durch die Ungunst 
der äusseren Verhältnisse, unter denen die Versuche vorgenommen 
wurden. Wenn man bedenkt, dass auch die Plumula in jenen 
Fällen, wo ein Hypocotyl ausgebildet ist, noch immer zahlreichen 
Fährnissen und Verletzungen ausgesetzt wird, hauptsächlich durch 
die Ungunst der Witterung, so ist die Bedeutung der Cotyledonar- 
knospen als ersatzliefernder Organe leicht verständlich. Dafür spricht 
auch noch der Fall, den ich bei Amygdalus communis beobachten 
konnte. Hier waren ursprünglich keine Cotyledonarknospen wahr- 
zunehmen. Erst nach Verletzung der Plumula wurden solche ziem- 
lich lange nach der Verletzung angelegt, entwickelten sich dann 
aber sofort zu normalen Sprossen. 


67 


Jedenfalls sind also die Cotyledonarknospen in 
erster Linie bestimmt, unter gewissen Verhältnissen 
(nämlich bei Verletzung der Plumula) als ersatzliefernde 
Organe zu fungieren. Doch ist diese Aufgabe keineswegs die 
einzige. 

Bei einigen Formen, z. B. bei Phaseolus multiflorus '), ver- 
kümmern diese Bildungen gewöhnlich und abortieren schliesslich 
ganz, wenn sie nicht als Ersatzplumula fungieren. In anderen Fällen 
entwickeln sich dagegen die Cotyledonarknospen ebenso wie die 
Achselknospen gewöhnlicher Laubblätter zu normalen Seitensprossen. 
(Dianthus Caryophyllus, Urtica dioica, Aguilegia atrata, Vaillantia 
hispida, Leptosiphon androsaceum u. &. m.) 


(Schluss folgt.) 


Neue Gräser, 
Beschrieben von E. Hackel (St. Pölten) 


Tribus: Bambuseae. 
Ueber Arthrostylidium und Arundinaria. 


Gelegentlich der Beschreibung mehrerer neuer Arten aus 
diesen beiden Gattungen bin ich zur Ueberzeugung gelangt, dass 
die Unterscheidung derselben auf Grund der bisher bekannten 
Merkmale durchaus künstlich ist und nicht aufrecht erhalten werden 
kann. Ich will nun auf Grund anderer Merkmale eine neue Um- 
grenzung versuchen, von der jedoch erst weitere Untersuchungen 
lehren werden, ob sie haltbarer ist als die bisherige. 

Die Gattung Arthrostylidium wurde von Ruprecht (in Mem. 
Ac. St. Petersb. ser. VI, vol. V, pars 2, p. 27, 1839) darauf ge- 
gründet, dass auf die beiden Hüllspelzen nicht wie bei Arundinaria 
sofort fruchtbare Blüten folgen, sondern zunächst noch eine dritte 
Hüllspelze, oder, wie Ruprecht es nennt, ein „flos neuter uni- 
paleaceus“, selten auch noch eine vierte Hüllspelze, ein zweiter 
„fos neuter* folgt. Dazu sollte noch die gelenkige Abgliederung 
der fruchtbaren Spelzen mit den zugehörigen Internodien der 
Aehrchenspindel („Stylidien“ Ruprechts) kommen, ein Merkmal, 
von dem der Autor selbst sofort bemerkte, dass es auch bei 
Arundinaria amplissima und Wightiana auftrete, und das auch 
den übrigen Arundinarien, bei denen es Ruprecht vermisste, nicht 
fehlt. Bleibt also nur das Merkmal der Anzahl der Hüllspelzen, 
welches, wenn es nicht mit anderen, insbesondere habituellen Merk- 
malen einhergeht, durchaus künstlich ist, und umsoweniger zur Tren- 


1) Bei dieser Form ist übrigens das Auftreten von Cotyledonarknospen 
noch in ganz anderer Hinsicht interessant, worauf noch später näher ein- 
gegangen werden soll. 


5* 


68 


nung dieser Gattungen dienen kann, als, wie nachgewiesen werden 
wird, Uebergänge vorkommen, bei denen im Winkel der dritten 
Spelze zwar keine Blüte, aber eine mehr oder weniger entwickelte 
Vorspelze (Palea) auftritt. 

Zu den wichtigsten habituellen Merkmalen der Bambuseen- 
Gattungen gehört der Bau des Blütenstandes. Bei der Mehrzahl der 
Arundinarien ist derselbe eine echte Rispe, jedoch in verschiedenem 
Grade zusammengesetzt: mit Verzweigungen dritten Grades bei 
A. amplissima Nees und Verwandten, mit solchen zweiten Grades 
bei vielen, besonders indischen Arten, und endlich gibt es einige 
Species, wie die bekannte A. macrosperma mit einfach traubiger 
Anordnung der Aehrcehen. Genau dasselbe wiederholt sich in der 
Gattung Arthrostylidium (im Sinne Ruprechts): A. Haenkei und 
maculatum haben die pyramidale, reich verzweigte Rispe der 
Arundin. amplissima, A. Burchellii Munro hat nur mehr wenige 
Secundärzweige, A. cubense, pubescens und viele andere haben nur 
eine einfache Traube. Unter den Arten mit traubiger Inflorescenz 
gibt es aber eine besondere Gruppe, nämlich jene des A. Trinii 
mit seinen Verwandten (A. racemiflorum Steud., A. Prestoei Munro, 
A. Pittieri Hack., ob auch A. fimbriatum Gris.?) deren Traube 
nicht blos durch die dicht gedrängten Aehrehen, sondern auch 
durch die dorsiventrale Ausbildung, d. h. das Zusammenneigen der 
Aehrehen nach der Bauchseite der Achse, auffallend ist, so dass da- 
durch der Blütenstand einen ganz charakteristischen, an den der 
Chlorideen erinnernden Habitus bekommt. Auf die Eigenart dieser 
Gruppe hat auch Pilger in seiner Bearbeitung der westindischen 
Arthrostylidien (in Urban, Symbolae antill. vol. II, fase. III p. 337) 
hingewiesen, doch hat er sie nicht scharf von den gleichseitig 
traubigen geschieden. Wir werden auf dieselbe noch zurückkommen. 
Man sieht also: nur die letztgenannte Gruppe von Arthrostylidien 
hat im Blütenstande etwas Eigenartiges, die übrigen gehen in 
dieser Hinsicht ganz den Arundinarien parallel. Es sei hier noch 
auf ein derartiges Bindeglied hingewiesen, das eine Zeit lang als 
selbständige Gattung Aulonemia Goudot aufgeführt wurde, seit 
Bentham & Hook. Gen. Pl. III p. 1208 aber zu Arthrostylidium 
gestellt wird, und zwar auf Grund der Angabe Munro’s (in seinem 
Monograph of the Bambusaceae p. 45), dass sie drei Hüllspelzen 
(resp. einen „flos infimus imperfectus unipaleaceus“) besitze. Hierzu 
möchte ich bemerken, dass in der Beschreibung, welehe Goudot 
(Ann. sc. nat. ser. 3, V. p. 75) gegeben hat, nirgends von dieser 
untersten unfruchtbaren Blüte die Rede ist, und dass auch seine 
Abbildung nichts dergleichen erkennen lässt. Da Munro keine 
Goudot'schen Exemplare (vom Quindiu in der central-bolivianischen 
Cordillere) sah, sondern seine Diagnose nach Exemplaren aus 
Carthagena (also von der Küste) und aus Venezuela abfasste, die er 
als Aulonemia Quexo bestimmte (bei Goudot steht: A. Queko), 
so ist es zweifelhaft, ob er dieselbe Art vor sich hatte, wie Goudot, 
von dessen Beschreibung die seinige in einigen Punkten (Behaarung 


69 


der Scheiden und aller Spelzen) abweicht. Goudots Pflanze scheint 
mir eine typische Arundinaria (A. Queko) zu sein; die Munro's 
ist davon vielleicht nur als Varietät verschieden. 

Bei der Bearbeitung der südamerikanischen Arundinarien 
meines Herbars fand ich nun sieben neue Arten vor, die in Bezug 
auf die Zahl der leeren Spelzen am Grunde des Aehrchens und die 
Entwicklung der untersten Blüte eine ununterbrochene Reihe bilden. 
Bei zwei Arten (A. Sodiroana und A. Goyazensis) waren stets 
nur zwei Hüllspelzen vorhanden; im Winkel der dritten Spelze fand 
sich stets schon eine entwickelte Blüte. Das sind also echte Arun- 
dinarien im Sinne aller Autoren. Bei einer dritten Art (A. Glaziovit) 
zeigte sich die Blüte im Winkel der dritten Spelze variabel, bald 
mit entwickelten Staubgefässen, wenngleich undeutlichem Stempel, 
bald auf die blosse Vorspelze redueiert. Bei einer vierten Art 
(4A. effusa) ist der Winkel der dritten Spelze meist leer, aber an 
einigen Aehrehen des Exemplares Glaziou nr. 17.449 fand ich da- 
selbst eine verkümmerte, etwa 2 mm lange Vorspelze, ein Rudi- 
ment. Aehnliches berichtet Doell (in Mart. & Eichl. Fl. Brasil. 
II. III. p. 166) von seiner A. multiflora, die er trotzdem nicht zu 
Arthrostylidium stellte. Eine weitere neue Art (A. Ulei) zeigt 
constant drei Hüllspelzen, und zwei Arten (A. ramosissima und 
A. setigera) zeigen stets vier Hüllspelzen, ohne dass sonst etwas 
auf eine Verschiedenheit von Arundinaria hindeuten würde. 

Ich sehe mich daher genöthigt, alle diese Arten bei Arun- 
dinaria zu belassen und den Gattungscharakter dahin zu erweitern, 
dass auch drei bis vier Hüllspelzen vorkommen können. Es fragt 
sich nun, ob dann sämmtliche bisher als Arthrostylidium be- 
schriebene Arten zu Arundinaria gezogen werden sollen? Jeden- 
falls ziehe ich folgende Arthrostylidien unter gleichem Speciesnamen 
zu Arundinaria: A. Burchellii Munro, A. capillifolium Griseb., 
A. cubense Rupr., A. excelsum Gris., A. Haenkei Rupr., A. lepto- 
phyllum Doell, A. longiflorum Munro. A. maculatum Rupr., A. 
multispicatum Pilger, A. obtusatum Pilger, A. pubescens Rupr.. 
A. Schomburgkii Munro (Arundinaria Schomburgkii Bennett). 
A. Urbani Pilger. Ueber die Stellung des A. distichum Pilger bin 
ich mir nicht klar geworden, vielleicht gehört es zu keiner der 
beiden Gattungen. Hingegen möchte ich die schon oben erwähnten 
Arten Arthrostylidium Trinii Rupr., A. racemiflorum Steud., A. 
Prestoei Munro. A. Pittieri Hack. und vielleicht auch A. fimbriatum 
Griseb. (das ich nicht sah), bei Arthrostylidium belassen und die 
Gattung auf eben diese Arten einschränken. Hierzu veranlasst mich 
zunächst die schon beschriebene, sehr dichte, dorsiventrale In- 
florescenz, welche ganz jener von Merostachys gleicht, und wie 
diese an die Chlorideen erinnert. Man könnte Merostachys geradezu 
ein einblütiges Arthrostylidium nennen und sagen, dass letzteres 
sich zu Arundinaria verhalte wie Merostachys zu C'husquea. Dazu 
kommt aber, dass ich wenigstens an A. Pittieri einen von Arun- 
dinaria abweichenden Bau des Pistills beobachtet habe: aus dem 


70 


Ovarium erhebt sich zunächst ein ganz ungetheilter Stylus, und auf 
diesem sitzen drei verlängerte, sehr schmale (kurzfiederige) Narben. 
Bei Arundinaria finden sich stets zwei getrennte Griffel, jeder mit 
einer kürzeren, aber breiteren Narbe. Leider fanden sich an meinen 
Exemplaren von A. Trini: und A. Prestoei keine gut entwickelten 
Pistille vor, so dass ich nicht feststellen konnte, inwieweit das bei 
A. Pittieri Beobachtete für die ganze Gattung zutrifft. Aus diesem 
Grunde kann ich auch die hier versuchte Umgrenzung derselben 
nur als eine provisorische bezeichnen, wie ja die meisten Genera 
der Bambuseen vorläufig noch eine recht unsichere Begrenzung 
haben. 


110. Arundinaria Sodiroana Hack. 


Culmi elati; internodia inferiora ex el. Sodiro metro longiora, 
2—5 em erassitudine, superiora quae adsunt, ad 40 em longa, 1 cm 
diametro, teretia, glaberrima, simplieia. Vaginae aretae, teretes, 
internodiis plus duplo breviores, altero margine oreque fimbriis 
1—2 em longis obsitae, ceterum glaberrimae. Ligula interna chartacea, 
truncata, vix 2 mm longa, exterior marginiformis. Laminae pedicello 
vix 3 mm longo glabro fultae, e basi rotundata late lanceolatae, acutae, 
speciosae (summa 13 cm Ig. 3 cm lata, penultima 6 cm lata), sub- 
chartaceae, utrinque glaberrimae, margine scabrae, subtus pallidiores, 
nervis tenuissimis pereursae, venulis transversis nullis. Panieula in 
culmo foliato terminalis ampla, laxa, fere orbieularis, patens, ad 
40 cm Ig., rhachi ramisque angulatis, seabris, his ternis — senis 
(i. e: primario Jam basi ramos secundarios tertianosque 2—5 pro- 
ereante), primario imo plus 30 cm longo, secundarios elongatos a 
basi divisos edente, tertianis quoque elongatis subeapillaribus seaber- 
rimis 1—2 spiculatis, spieulis remotis, longe pedicellatis, pedicellis 
subterminalibus ad 2 em longis, tenuissimis. Spiculae lineares, 
5-fiores, 3 cm longae, 3 mm latae, livide virides, floribus eiusdem 
lateris sese in '/, inferiore tantum tegentibus, artieulis gluma triplo 
brevioribus glabris, scaberulis, sursum subdilatatis. Glumae steriles 
duae, ovato-lanceolatae, obtusae, abrupte aristulatae, I. 4 mm Ie.., 
5-nervis, II. 7 mm Ig., 7-nervis, aristula 2 mm longa, dorso scabrae. 
Glumae fertiles late lanceolatae, 10—12 mm longae, ex apice ob- 
tusiuseulo aristam rigidulam scaberrimam 4 mm longam exserentes, 
dorso seabrae, T-nerves, nervis extus prominulis haud anastomo- 
santibus. Palea glumam aequans, oblonga, obtusa, carinis eiliolatis 
scabra. Lodiculae 3, ovatae, ciliatae. Stamina 3, antheris 5 mm 
longis. Ovarium glabrum. 

Eeuador in silvis subandinis leg. Sodiro. 

Eine sehr ausgezeichnete Art, nur mit A. amplissima Nees 
zu vergleichen, von der sie sich sofort durch die begrannten 
Aehrehen unterscheidet, die sie mit A. aristulata Doell, einer ihr 
sonst wenig ähnlichen Art. gemein hat. Von beiden unterscheidet 
sie sich auffallend durch die langen Fransen, mit denen hier nicht 
blos, wie bei den genannten Arten, die Scheidenmündung, sondern 


zul 


auch der übergreifende Scheidenrand besetzt ist. Von der folgenden 
Art unterscheidet sie sich ausser durch die oben erwähnten Merk- 
male auch durch den einfachen Stengel und durch die sehr lang 
gestielten Aehrchen. 


111. Arundinaria Goyazensis Hack. 


Culmi graeiles, fareti, glaberrimi, tenuiter maculati, ramosi, 
ramis solitariis binisve, foliatis atque floriferis, glaberrimis. Vaginae 
teretes, internodiis breviores longioresve, glabrae, ore utrinque 
fimbriis erebris ad 1’3 cm longis flexuosis obsitae. Ligulae et 
internae et externae brevissimae, marginiformes. Laminae petiolo 
brevissimo (2 mm lg.) glaberrimo fultae, e basi inaequilatera (altero 
latere rotundata, altero subangustato) linearilanceolatae, longe acu- 
minatae, ad 20 cm Ig., 5 em It., membranaceae, virides, utrinque 
glabrae, laeves nisi margine scabrae, tenuinerves, sine venulis trans- 
versis. Panicula late ovalis v. suborbieularis, laxa, patentissima, ad 
18 em Ig., rhachi ramisque laevibus, his solitariis, basi nudis, dein 
ramulos secundarios paucos decrescentes (inferiores 3—6-spieulatos) 
edentibus, spieulis subremotis, subterminalibus breviter pedicellatis, 
ped. eirc. 1’5 mm longis laevibus, patentibus. Spiculae lineares, 
4—5-flores, ad 3em Ile., 2°5 cm It., bicolores (glumae_ steriles 
dilute rufescentes, fertiles obseure livideque virescentes et viola- 
scentes), laxiflorae, rhachillae articulis ?/, glumae fertilis aequantibus, 
tenuibus, vix sursum inerassatis, glaberrimis. Glumae steriles 2, 
ovato-lanceolatae, acutiusceulae, I. 4 mm Ig., 3-nervis, II. 6 mm Ig., 
7-nervis, glaberrimae, fertiles lanceolatae, acutiuseulae, omnino 
ıuticae, 10 mm Ilg., glaberrimae, 7-nerves, nervis extus vix pro- 
minulis, non anastomosantibus, facie interiore maculis parvis sed 
erebris atro-violaceis signatae. Palea glumam aequans, oblonga, 
obtusiuscula, glaberrima, obsolete 6-nervis. Lodieulae 3, ovato- 
lanceolatae, eiliatae. Antherae 6 mm Ig. Ovarium glabrum. Styli 2 
breves, liberi. Stigmata anguste plumosa. 

Brasila, in provineia Goyaz leg. Glaziou (Nr. 22.615). 

Wiederum mit A. amplissima Nees verwandt, deren Blätter 
aber weit breiter, fast herzförmig, und unterseits ausgesprochen 
graugrün sind. Die Rispe ist bei A. amplissima weit grösser und 
reicher verzweigt, die subterminalen Aehrchen haben Stiele von 
ihrer eigenen Länge; die Aehrchen sind lanzettförmig, kürzer 
(1’5 cm), aber breiter (0-5 cm), die Deckspelzen sind rauh und 
haben auf der Innenseite keine oder nur ganz spärliche Flecken- 
zeichnung. Letzteres Merkmal zeichnet besonders auch die Arun- 
dinaria maculata Hack. (Arthrostylidium maculatum Rupr.) aus, 
welche sich aber durch kahle Scheidenmündung, sehr verlängerte 
Ligula und drei Hüllspelzen unterscheidet. 


112. Arundinaria efusa Hack. 


Culmi arundinacei, eire. 1'’5 m alti, diam. ad O'5 em, ereeti, 
teretes, glaberrimi, farcti, simplices v. raro ramo uno alterove aucti, 


K3 


12 


polyphylli. Vaginae arctae, teretes, inferiores internodia superantes, 
superiores eis breviores, teretes, glaberrimae, inferiores saepe prui- 
nosae, ad latera oris fimbriis erebris longis rigidulis flexuosis bar- 
batae. Ligula interior brevissima, 0:5—1 mm Ig., truncata, mar- 
giniformis, chartacea, glabra, externa marginiformis. Laminae in 
petiolum brevissimum, (4 mm Ig.), latum, planum constrictae, e basi 
rotundato-truncata lanceolatae v. lineari-lanceolatae, acutissimae, 
10—15 em lg., 2—2°5 cm It., summa abbreviata, rigidae, supra 
virides, subtus glaucescentes, utrimque glaberrimae, margine serru- 
lato-scaberrimae, nervis crebris subaequalibus erassiusculis approxi- 
matis percursae, venulis transversis nullis, inferiores eulmi mox a 
vagina solutae. Panicula terminalis, magna (eire. 40 em lg.), effusa, 
lueida, ambitu fere orbieularis, rhachi ramisque laevibus, his soli- 
tariis, plerumque a basi divisis, primario inferiore eire. 30 em longo, 
paucos secundarios remotos, his tertianos 1—2-spiculatos procrean- 
tibus, spieulis laxe dispositis, subterminalibus pedicellum subsupe- 
rantibus. Spiculae lineares, ad 3 cm Ig., 3 mm Jlatae, eire. $-florae, 
floribus laxiuseulis, sese vix basi tegentibus, glabrae, brunneo-virides, 
artieulis apice scaberulis. Glumae steriles 3, inaequales, lanceolatae, 
acuminatae, I. 3 mm lg. 1-nervis, II. 6 mm Ig. 3-nervis, III. 6 mm Ig. 
d-nervis, mucronata; fertiles lanceolatae, acutiusculae, abrupte mu- 
cronatae, (—8 mm Ig., minute punctato-scabrae, 5—7-nerves, nervis 
parce anastomosantibus extus non prominentibus. Palea glumam 
aequans, oblonga, obtusa, carinis superne ciliolato-scabra. Lodi- 
culae 3, obovato-oblongae, dentatae, fimbriatae, eirec. 1’5 mm Ieg.; 
antherae 3 mm Ig. 

Brasilia: Rio de Janeiro, Glaziou 15.623, 16.627, 17.449, 
11.915; 

Nahe verwandt mit A. aristulata Doell, die sich jedoch durch 
den an allen Knoten ästigen Halm, die flaumigen Blattstiele und 
gegen den Grund hin flaumigen Unterseiten der Blätter, durch die 
lanzettlichen, verhältnismässig breiteren Aehrehen, die Zweizahl der 
Hüllspelzen und die Granne von halber Länge der Deckspelze 
unterscheidet. An einzelnen Exemplaren (Nr. 17.449) fand sich bei 
mehreren Aehrchen im Winkel der dritten Spelze ein Rudiment 
einer Vorspelze. 


113. Arundinaria Glaziovii Hack. 


Culmi ramosi, ramis gracilibus teretibus glaberrimis, omnibus 
et foliatis et floriferis. Folia glaberrima: vaginae internodiis breviores, 
arctae, ad utrumque oris latus fimbriis 2—3 longissimis (2 em 
longis) saepe flexuosis munitae; ligula interior chartacea, brevis (ad 
2 mm Jg.) rotundato-truncata, glabra, externa anguste marginiformis; 
laminae brevissime pedicellatae (pedicello lato, glabro, 2—-3 mm 
longo), e basi rotundata lanceolatae, longe acuminatae, 12—15 em 
longae, 2 cm latae, rigidae, etiam margine laeves, subtus pallidiores, 
nervis primariis utrinque eire. 6", secundariis 10°is, omnibus 
tenuissimis, nervulis transversis subtus prominulis conjunetis. Pani- 


13 


eula oblonga, v. lineari-oblonga, 13—18 em longa, contracta, sub- 
simplex, densiuseula. rhachi ramisque laevibus, his solitariis, tenui- 
filiformibus, a basi ramosis, erecto-patulis, inferioribus ad 10 em Ig., 
secundarios paucos unispiculatos procreantibus, spieulis in apice 
ramorum congestis, subterminalibus breviter pedicellatis, pedicellis 
tenuibus, laevibus. Spiculae lineares, circ. 6-flores, 3 em Ig., 2:5 mm It., 
sordide violascentes, floribus sese in '/, inferiore tegentibus, arti- 
eulis aequalibus, glaberrimis, nisi apice minute ciliolatis. Glumae 
steriles 2, I. lanceolata, acuta, mucronata, 1-nervis, 3 mm |g., 
II. ovato-lanceolata. obtusa, 4 mm Ig., mucrone abrupto 1’5 mm 
longo praedita, 5-nervis; glumae fertiles ovatae, obtusae, eirc. 6 mm 
longae, abrupte aristulatae (aristula 2 mm longa), 7-nerves, supra 
basin parce strigilloso-pubescentes, infra apicem minute ciliolatae, 
dorso glaberrimae, ima saepe florem hebetatam, reliquae flores per- 
fectos includentes. Palea glumam aequans, oblonga, acutiuseula, 
earinis scaberula. Lodiculae obovatae, lobulatae, eiliatae. Antherae 
4 ınm Ie. 

Brasilia, in provincia Minas Geraes leg. Glaziou (Nr. 18.614). 

Entfernt verwandt mit A. aristulata“ Doell, die sich habituel 
schon durch die stark verzweigte, ausgebreitete Rispe mit meist 
lang gestielten Aehrchen unterscheidet. Diese sind von breitlanzett- 
licher Form. Die Blätter haben keine Quer-Anastomosen der Nerven. 


114. Arundinaria setigera Hack. 


Culmi fareti, ramosi, ramis et foliiferis et floriferis, polyphyllis. 
robustis, teretibus, glaberrimis. Folia glabra: vaginae arctae, teretes. 
internodiis longiores, laeves, ore utrinque fimbriis longis bası coa- 
litis obsitae; ligula interna chartacea, truncata, 2 mm Ig., glabra, 
externa marginiformis; laminae peduneulo plano eirce. 8 mm longo 
fultae, e basi rotundata late lanceolatae, tenui-acuminatae, ad 
24 cm Ig., 5 cm It., rigidae, supra virides, subtus glaucescentes, 
utrinque laeves margine scaberulae, subtus nervis tenuissimis sub- 
distinete tesselatis percursae. Panicula oblonga, ad 45 cm longa, 
ampla, contracta, densa, rhachi ramisque laevibus, his solitariis ab 
ima basi ramulos secundarios tertianosque emittentibus, primario 
imo ad 24 cm longo repetite ramuloso, ramulis secundariis brevibus 
appressis, tertianis 2—3-spiculatis, spiculis dense imbricatis, sub- 
terminalibus brevissime pedicellatis. Spieulae anguste lineares, 
5—6-flores, 4—5 em longae, cire. 3 mm Jlatae, pallide virides, 
glabrae, floribus a se remotis, rhachillae internodiis quam gluma 
dimidia longioribus, tenuibus, apice subinerassatis, glabris, scaberulis. 
Glumae steriles 4, ovato-lanceolatae, mucronatae v. breviter aristu- 
latae, 3—4—-5—7 mm longae, 3—5—T-nerves; glumae fertiles late 
lanceolatae, omnes ex apice obtusiuseulo setam (aristulam) eire. 3 mm 
longam exserentes, infra apicem minute setuloso-ciliolatae, 7 —9-nerves, 
nervis extus parum prominentibus parce anastomosantibus. Palea 
glumam subaequans, oblonga, obtusa, carinis superne setuloso- 
eiliata. Lodieulae ovatae, acuminatae, ciliatae. Autherae 6 mm |e. 


74 


Rio de Janeiro, Glaziou Nr. 17.916. (Etiam Glaz. Nr. 470, 
cujus specimen imperfectum tantum vidi, hue spectare videtur.) 

Gehört in die Verwandtschaft der A. Queko Hack. ( Aulonemia 
Queko Goud.), doch ist diese Verwandtschaft keine nahe. Zunächst 
steht nicht fest, dass A. Queko wirklich, wie Munro schreibt, drei 
Hüllspelzen hat, da dies aus der Originalbeschreibung und Abbil- 
dung nicht hervorgeht; ferner ist der Blütenstand von A. Queko 
viel lockerer, die Rispenäste ausgespreizt, die Aehrchen sind viel 
diehtblütiger (die Spelzen decken sich fast zur Hälfte) und die 
Deckspelzen sind nur kurz stachelspitzig, nicht begrannt. 


115. Arundinaria ramosissima Hack. 


Culmi fistulosi, ramosissimi, ramis 5—5"'s inaequalibus, repe- 
tite ramulosis, ramificationibus omnibus simul floriferis foliiferisque, 
teretibus, glaberrimis, secundariis tertianisque gracillimis. Vaginae 
teretes arctae, internodiiss subduplo breviores, glaberrimae, ore 
utrinque fimbriis paueis longissimis (25 em Ig.), basi rigidis ob- 
sitae. Ligula interna chartacea, truncata, brevis, externa margini- 
formis. Laminae subsessiles, pedicello nempe brevissimo pulvini- 
formi latiusculo glabro fultae, e basi rotundata lanceolatae, longe 
acuminatae, in ramis primariis eirc. 15 cm longae, 2:5 cm latae, 
in secundariis tertianisgue multo minores, tenuiter chartaceae, 
glabrae, subtus scaberulae, ibique pallidiores, nervis tenuissimis 
percursae, subtus venulis transversis pareis et minus manifestis 
subretieulatae. Paniculae ramos primarios terminantes amplae, ad 
30 em longae, laxae (nutantes?), rhachi ramisque graeilibus, his 
solitariis scabris, primario inferiore ad 20 cm longo secundarios 
basilares superioresque paucos subdistantes, 2—4-spiculatos emit- 
tentibus, spieulis laxe dispositis, subterminalibus brevissime pedi- 
cellatis; paniculae ramos secundarios tertianosque terminantes de- 
pauperatae. Spiculae anguste lineares, circ. 8-flores, 4 cm longae, 
2-5 mm latae, viridulae, floribus remotiuseulis, internodiis rhachillae 
gluma duplo brevioribus, subelavatis, glaberrimis, nisi apice minute 
eiliolatis. Glumae steriles 4, late lanceolatae, obtusiuseulae, mucro- 
natae, 3—4—5—7 mm longae, 3—5—T-nerves, glabrae; fertiles 
ovato-lanceolatae, ex apice obtuso v. obtusiusculo mucronem scabrum 
l mm longum exserentes, 7-nerves, nervis vix prominulis, parce 
anastomosantibus, infra apicem minute ciliolatae, ceterum glaber- 
rimae, intus dilute nigro-maculatae. Palea oblonga, obtusa, earinis 
ciliolata. 

Rio de Janeiro, leg. Glaziou (Nr. 20.149). 

In den Blütenteilen der A. setigera sehr nahe verwandt, nur 
dass die Deckspelze blos stachelspitzig, nicht eigentlich begrannt 
ist. In den vegetativen Organen sind die beiden sehr verschieden; 
bei A. setigera ist der Halm ausgefüllt und sehr spärlich verästelt 
(an meinem Exemplare trägt er zahlreiche Blätter, aber nur einen 
blütentragenden Ast), während bei A. ramosissima in jedem Blatt- 
winkel ein Ast entspringt, welcher sich meist derart weiter ver- 


75 


zweigt, dass wiederum jedes Blatt einen Zweig stützt, der eine 
kleine, armblütige, oft wenig aus der Scheide vortretende Rispe 
trägt. Bei A. setigera greifen die Blattscheiden übereinander, bei 
A. ramosissima lassen sie das halbe Internodium frei; die letztere 
Art hat fast sitzende, die erstere deutlich gestielte, fast doppelt so 
grosse Blätter. Die Rispe der setigera ist bis zum dritten Grade 
verzweigt, sehr reich, die Aehrehen sich dicht deckend; die der 
ramosissima viel lockerer, ärmer, da schon die Secundärzweige 
meist nur zwei bis drei Aehrchen tragen. 


116. Arundinaria Ulei Hack. 


Culmi erecti, arundinacei, anguste fistulosi, glaberrimi, ramosi, 
ramis fascieulatis, ereetis, elongatis, 2—3 dm longis, saepius tri- 
phyllis, apice fioriteris. Vaginae arctae, teretes, internodiis longiores, 
ore utrinque fimbriatae, reticulato-nervosae (tesselatae), glaberrimae. 
Ligula et interna et externa marginiformis, glabra. Laminae basi 
angustatae, sine pedunculo distineto, lanceolato-lineares, subulato- 
acuminatae, ad 10 em Ig., 8 mm It., erectae, coriaceae, rigidissimae, 
virides, glaberrimae, subtus prominenter tesselato-nervosae. Panicula 
lineari-lanceolata, ad 15 cm Ig., 2 cm lata, densa, contracta, rhachi 
ramisque minute appresseque puberulis, his brevibus (eire. 5 em 1g.), 
a basi ramulosis, ramulos secundarios 3—5 unispieulatos sub- 
distichos edentibus, spieulis imbricatis, brevissime pedicellatis, (sub- 
terminalibus fere sessilibus), porrectis. Spieulae lanceolatae, 3-florae, 
1’8 cm Ig., livide virides, densiflorae, artieulis spieula triplo brevi- 
oribus, scabris, apice subeupulatis. Glumae steriles lanceolatae, acutae, 
7—9—11 mm longae, II. et III in aristullam 3—4 mm longam 
abeuntes, I.3-nervis, setuloso-ciliata, earina scabra, II. 7., III. 9-nervis, 
nervis anastomosantibus, extus prominulis, toto dorso, praesertim 
ad nervos, scabrae, infra apicem scabro-eiliolatae. Glumae fertiles 
late lanceolatae, acutae, in aristam eire. 5 mm longam abeuntes, 
saepe l1-nerves, nervis extus scabris, ceterum ut gl. III. Palea 
glumam aequans, oblonga, obtusiusceula, carinis sub apice scabro- 
eiliatis. Lodieulae 3, obovatae, eiliatae. Antherae 6 mm Ig. Ovarium 
oblongum, apice hispidum, stylis 2 brevissimis basi coalitis, stig- 
matibus 2 subsessilibus late plumosis. 

Brasilia, provineia S. Catharinae, ad fluv. Rio das Contas 
montium S’* Geral leg. Ule. 

„Ein kleines Rohr, vom Vieh sehr geliebt“ (Ule). 

Eine ausgezeichnete Art ohne nähere Verwandte. Sehr 
charakteristisch ist die gitterförmige Nervatur der Scheiden, eine 
Erscheinung, die ich bei keiner anderen Bambusee sah; sie stimmt 
mit der an der Unterseite der Blattspreite überein. 


117. Arthrostylidium Pittieri Hack. 

Culmus fistulosus, diametro eire. 1 em, ramulos erebros verti- 
eillatos, filiformes, erecto-patulos 20—40 em longos, teretes, glaber- 
rimos, simplices v. raro ramosos, saepius triphyllos, apice floriferos 


76 


procreans. Vaginae internodiis breviores, laeves, ore glabro; ligula 
interna rotundata, 1'’5 mm Ig., externa marginiformis; laminae 
pedunculo circ. 3 mm longo, glabro fultae, e basi rotundata lineari- 
lanceolatae, acutissimae, ad 10 cm Ig., 10 mm It., glabrae, nisi basi 
subtus parce pubescentes, praeter margines scabros laeves, nervis 
omnibus tenuibus, non prominentibus, primariis eire. 9, interjeetis 
secundariis 7®'s valde approximatis, venulis transversis nullis. Spieulae 
in racemum distichum unilateralem saepius subeurvatum ad 12 em ]g. 
dispositae, subimbricatae, brevissime pedicellatae (ped. 1 mm longo 
glaberrimo), rhachi (laevi) appressae, lineari-lanceolatae, 2 cm 
longae, pallide stramineae, floribus perfectis 3, adjeeto 1 superiore 
imperfecto, rhachillae internodiis gluma 3-plo brevioribus, tenuibus, 
glaberrimis, apice eupulatis. Glumae steriles 3; I. subulata, 2—3 mm |g.., 
1-nervis; II. 4 mm Ig., ovata, acuminata, 7-nervis; III. 5 mm ]g., 
ovato-lanceolata, mucronata, 7-nervis, omnes glaberrimae; glumae 
fertiles late lanceolatae, 10—12 mm Ig., ex apice acuto aristulam 
2—53 mm longam exserentes, infra apicem ciliolatae, ceterum glaber- 
rimae, 7-nerves, nervis parum prominentibus, anastomosantibus. 
Palea glumam subsuperans, carinis scabra, eeterum 4-nervis, apice 
breviter ciliata. Lodiculae duae, ovato-lanceolatae, apice fimbriatae. 
Antherae 4 mm Ig. Stylus 1, stigmata 3, plumosa. 

Costariea: inter frutices ad ripas fluv. Rio Virilla leg. Tonduz 
(Pittier Nr. 7193). 

Nahe verwandt mit A. Trinii Rupr., das jedoch viel kürzere 
Trauben (höchstens 2—3 em lang) hat; auch die Blätter messen 
bei diesem nur 6 cm bei 7 mm Breite; sie sind graugrün und ihr 
Stiel rauhhaarig; die Aehrchen von A. Trinii sind höchstens 
1’5 cm lang, die Deckspelzen wohl zugespitzt, aber niemals be- 
grannt. Eine andere verwandte Art, A. racemiflorum Steud., ist 
durch flaumhaarige Aehrehen, unterseits flaumhaarige, nur 2—4 em 
lange Blätter und die bewimperte Mündung der Scheiden unter- 
schieden. 


Ueber Aspidium rigidum Sw. und Aspidium 
pallidum Bory (sub Nephrodio). 
Von E. Sagorski (Pforta). 


Nach dem Vorgang von Milde haben die meisten Botaniker 
Aspidium rigidum Sw. und Aspidium pallidum (Bory) Link in 
eine Art A. rigidum vereinigt und A. pallidum als var. australe 
Ten. dieser Art untergeordnet. Nyman führt in seinem Consp. 
Florae Europ. beide noch als besondere Arten an, während ins- 
besondere Luerssen in seinen „Farnpflanzen, Leipzig 1889“, 
Boissier in seiner Flora Orient. 1834 und schliesslich Aseherson 
in seiner Synopsis der Mitteleuropäischen Flora 1896 sich Milde 
angeschlossen haben. 


17 


Ich hatte in den letzten fünf Jahren auf meinen Reisen in 
Dalmatien, Montenegro und in der Herzegowina vielfach Gelegenheit, 
Aspidium pallidum lebend zu beobachten und auch in zahlreichen 
Exemplaren zu sammeln. Der Vergleich dieses Materials mit zahl- 
reichen Exemplaren von A. rigidum Sw. aus Bayern, Tirol, Krain und 
Oesterreich hat bei mir die feste Ueberzeugung geschaffen, dass 
beide Pflanzen gut getrennte Arten darstellen, zwischen denen 
keinerlei Uebergänge vorhanden sind, und dass mehrere zu diesen 
beiden Arten gehörige Formen in ihrer Stellung vollständig ver- 
kannt worden sind. Der erste Anblick von gut präparierten 
Pflanzen dieser beiden Arten lehrt mich sofort ohne jegliche Unter- 
suchung erkennen, ob ich die eine oder die andere Art vor mir 
habe. Zunächst ist es schon die gänzlich verschiedene Farbe der 
Unterseite des Laubes, welehe beide Arten sofort unterscheiden 
lässt. Bei A. rigidum ist die Unterseite des Laubes gelblich- 
grün, bei A. pallidum bleich blau- oder graugrün. Von 
dieser Färbung ist auch der sehr passende Name „pallidum“ ent- 
nommen. Ferner ist die Gestalt des Laubes bei beiden Arten völlig 
verschieden. Das Laub von A. rigidum ist schmal länglich- 
lanzettlich, die grössten Primärsegmente erreichen nur eine 
Länge von ca. 5 cm und das grösste Primärsegment erreicht nur 
ca. '/, der Länge der Spreite des ganzen Blattes. Dagegen ist das 
Laub von A. pallidum deltoidisch, deltoidisch-eiförmig bis 
(bei den stärksten Exemplaren) eiförmig-länglich, die grössten 
Primärsegmente erreichen eine Länge von 10—13 cm und das 
grösste Primärsegment hat die Länge von ca. '/, bis '/, der Spreite 
des ganzen Blattes. Bei kleineren Exemplaren ist die deltoidische 
Form des Blattes vorherrschend. Solche Exemplare ähneln häufig 
dem A. dilatatum Sw. Bei stärkeren Exemplaren geht ähnlich wie 
bei der var. oblongum Milde von A. dilatatum die deltoidische 
Form mehr und mehr verloren, die eiförmig-längliche Gestait des 
Blattes ist aber noch ganz wesentlich von der schmal länglich- 
lanzettlichen Form bei A. rigtdum verschieden. 


Die übrigen kleineren Unterschiede beider Arten erwähne ich 
hier nicht, da sie für die Trennung beider Arten weniger ins Ge- 
wicht fallen und auch von Milde und insbesondere von Luerssen 
ausreichend geschildert sind. 


Anführen will ich nur noch, dass die Segmente zweiter Ord- 
nung hei A. pallidum deutlicher und häufiger gestielt sind als bei 
A. rigidum, doch tritt dieser Umstand bei der f. pinnatisectum 
nicht hervor, kann daher zur Trennung der beiden Arten nur in 
zweiter Linie verwandt werden. 


Die var. australe Ten. umfasst nur solche Formen von A. 
pallidum, bei denen die Blätter dreifach-fiederschnittig (tripinnati- 
secta) sind. Dieser Umstand veranlasst mich, dem Namen A. pallidum 
Bory vor dem Namen A. australe Ten. für diese Art den Vorzug 
zu geben, umsomehr da beide Namen 1832 veröffentlicht worden 


78 


sind. Den Namen australe Ten. aber reserviere ich für die f. tri- 
pinnatisectum. 

Eine f. tripinnatisectum von A. rigidum Sw. ist nicht bekannt. 

Dagegen gibt es von beiden Arten eine f. bipinnatisectum; 
die zum A. rigidum Sw. gehörige Form ist als f. germanicum 
Milde bekannt, sie stellt die typische Form des A. rigidum dar. 
Dagegen ist die zum A. pallidum gehörige Form die f. meridionalis 
Milde. Letztere ist in ihrer Stellung völlig verkannt worden, indem 
sie mit f. germanicum zusammengestellt worden ist, während sie 
sich eng an die f. australe Ten. anschliesst, mit dieser durch alle 
Uebergänge verbunden ist, ja sich mit ihr auf demselben Stock 
vorfindet. Sie theilt mit dieser auch vollständig die geographische 
Verbreitung in dem Süden Europas. An stärkeren kräftigen Stöcken 
finden wir vorherrschend die f. australe Ten. (tripinnatisectum 
Milde), diese ist daher als die typische und normale Form von 
A. pallidum Bory anzusehen. 

Schliesslich ist noch zu bemerken, dass es von beiden Arten 
auch eine f. pinnatisectum gibt. In der Literatur erwähnt wird 
als hierher gehörig nur A. nevadense Boiss. (Elenchus plantarum 95) 
von der Sierra Nevada in Spanien. Diese Form wird von Luerssen 
auch als in Sardinien vorkommend angegeben. Nach der Beschrei- 
bung gehören beide zu A. pallidum Bory. Ich selbst habe dazu 
gehörige Formen bei Cattaro und in Montenegro gesammelt. Diese 
sind entschieden Jugendformen. Ferner besitze ich diese Form aus 
Etrurien (in Alpibus Apuanis in silvis prope Seravezza leg. (. 
Rossetti Majo 1887 sub nomine Nephrodium rigidum Desv.). Auch 
diese Pflanze — die Exemplare sind steril — stellt eine Jugend- 
form dar. 

Zahlreiche hierher gehörige Formen meines Herbars aus Bayern, 
Tirol, Krain und Oesterreich sind sämmtlich steril oder fast steril 
und offenbar Jugendformen, gehören aber zu A. rigidum Sw. 

Die Systematik beider Arten gestaltet sich folgendermassen: 
A. rigidum Sw. in Schrad. Journ. 1800, II 37. — Milde, 

Sporenpflanzen 47, Fil. Europ. 126 p. p. — Luerssen, Farn- 

pflanzen p. 403 p. p. — Boiss. Flora Orient. V p. 738 p. p. 

1. f. pinnatisectum, umfasst nur Jugendformen. 
2. I. bipinnatisectum Milde p. p. syn. f. germanicum Milde. 

Hierher gehört die subf. fallax Milde, Verh. Z. B. G. XIV 
p. 12, bei welcher der Blattstiel so lang als die Spreite ist, während 
er bei der normalen Form kaum halb so lang ist. 
4A. pallidum Bory sub Nephrodio, Expedit. scientif. de Moree 

287 tab. 36 (1832). — Tenore pro var. A. rigidi, Acta inst. 

Napoli V 144 tab. 2, Fig. 4 B (1832). — Aspidium pallidum 

Lk. Spec. Fil. 107 (1841). — A. rigidum var. bipinnatisecta 

Milde f. meridionalis Milde 1. ec. — A. rigidum ß. australe 

Boiss. 1. e.. — A. nevadense Boiss. |. ce. — A. pallidum Lk. 

in Nym. Comp. Suppl. I p. 866. 

1. f. pinnatisectum, syn. A. nevadense Boiss. 


19 


Die Pflanzen aus Italien, Dalmatien und Montenegro, welche 
hierher gehören, sind Jugendformen. 


2. f. bipinnatisectum Milde p. p., syn. f. meridionalis Milde. 
3. f. tripinnatisectum Milde, syn. A. australe Ten. und aller 
Autoren. 


Hierhin gehört die subf. cuneilobum Borb. bei Iuerssen |. ce. 
p. 411 mit keilförmiger Basis der Secundärsegmente. 


A. pallidum Bory gehört ausschliesslich dem Süden Europas 
an. Die nördlichsten Fundorte dürften in Croatien und in den süd- 
lichen Theilen der Provence liegen. Sehr verbreitet ist es im süd- 
lichen Dalmatien, in der Herzegowina und in Montenegro. Das 
Vorkommen von A. rigidum Sw. in diesen letzteren Ländern be- 
zweifle ich. Ich wenigstens habe dort nur A. pallidum Bory ge- 
sehen. Visiani gibt nur A. rigidum Sw. in seiner Flora Dalmatica 
an, schreibt aber in der Diagnose „pinnulis eordato-lanceolatis 
pinnatifidis“. Aus dieser Diagnose scheint mir hervorzugehen, dass 
auch er nur A. pallidum in Dalmatien gesehen hat. Die Verwirrung 
in diesen beiden Arten ist dadurch entstanden, dass man unter 
A. pallidum Bory (var. australe Ten.) nur die Formen mit drei- 
fachfiederschnittigen Blättern verstand. Als man nun von A. palli- 
dum auch Formen mit zweifachfiederschnittigen Blättern fand, 
glaubte man in diesen Uebergangsformen zum A. rigidum zu sehen. 
Milde erkannte jedoch bereits, dass die zweifachfiederschnittigen 
Formen von A. rigidum wesentlich verschieden von den zweifach- 
fiederschnittigen Formen von A. pallidum sind und unterschied 
daher eine f. germanica und eine f. meridionalis. Da die gleichen 
Gegensätze sich auch bei der f. pinnatisectum vorfinden, müsste 
auch diese consequenterweise in zwei Unterformen zerlegt werden. 
Berücksichtigt man die nicht unerheblichen Unterschiede zwischen 
den beiden Formenkreisen und auch den Umstand, dass sie geo- 
graphisch getrennt auftreten, so kann kaum ein Zweifel bestehen 
bleiben, dass die beiden Formenkreise als Arten zu trennen sind. 


Zur Biologie der Orchideen-Schattenblätter. 


Von Prof. Dr. Anton Hansgirg (Prag). 


In meiner unlängst erschienenen Phyllobiologie habe ich über 
die durch bunte (weisse, gelbe, rothe u. ä.) Färbung, Sammet- 
oder Metallglanz charakterisierten Laubblätter der Orchidaceen nicht 
ausführlicher abgehandelt, aus dem Grunde, weil mit der Biologie, 
Verbreitung ete. dieser durch ihre auffallenden, von der normalen 
ehlorophyligrünen Farbe abweichenden Färbungen, Glanz etc. den 
Blumenblättern sich gewissermassen nähernden Laubblätter schon 
Morren, Hassack, Rothschild, Engelmann, Kerner, 
Stahl, Hallier u. A. sich befasst haben. 


80 


Bei meinen in der letzten Zeit fortgesetzten phyllobiologischen 
Studien habe ich jedoch auch den buntgefärbten und sammetartig 
oder metallisch glänzenden Schattenblättern überhaupt, denjenigen der 
Orehideen insbesondere, mehr Aufmerksamkeit gewidmet und er- 
laube mir in nachfolgender vorläufiger Mittheilung die bisher be- 
kannt gewordenen Angaben über die Biologie der bunten Schatten- 
blätter und Sammetblätter sowie über ihre Verbreitung zu ergänzen. 

Wie ich in meiner Phyllobiologie näher erörtert habe, ge- 
sellen sich zu der gewöhnlichen Structur und Färbung der Schatten- 
blätter zahlreicher in tropischen und subtropischen Gebieten auf 
schattigen und feuchten, = Humus enthaltenden Stellen wachsenden 
skio- und hygrophilen Pflanzen (auch Orchideen) noch mannig- 
faltige Schutzvorrichtungen, welche bei verschiedenen Arten, wie 
auch aus nachfolgendem Verzeichnis zu ersehen ist, oft mitein- 
ander in Combination treten. 

Zu den interessantesten Formen des vielgestaltigen biologischen 
Typus der Schattenblätter gehören die bunt gefärbten und die durch 
Sammet- oder Metallglanz auf ihrer Oberseite ausgezeichneten 
Blätter, in geringerem Grade auch die auf der Unterseite (seltener 
auch auf der Oberseite) durch Erythropbyll (Anthokyan) purpurroth, 
violett u. ä. gefärbten Laubblätter, die ich in meiner Phyllobiologie 
zum Cyelamen-Typus vereinigte') und die oberseits hell (weiss, 
silberweiss, gelb, goldgelb u. ä.) gefleckten, gestreiften, gerandeten, 
marmorierten, punctierten ete. (weissbunten, gelbbunten, weiss- und 
gelbaderigen u. ä.) Blätter, welche zum Pulmonaria-Typus gehören’). 

Die soeben erwähnten vier Formen der Schattenblätter, welche 
vereinzelt in verschiedenen Gattungen und Abtheilungen der Orchi- 
daceen auftreten, sind nicht selten miteinander combinirt (auch bei 
einigen Orchideen) und zumeist{auch in Uebergangsformen mit 
einigen anderen in meiner Phyllobiologie beschriebenen biologischen 
Typen der Laubblätter entwickelt. 

So verdienen eine besondere Beachtung diejenigen Schatten- 
blätter, welche öfters in ÜCombination mit dem Gnaphalium:- 
Typus der behaarten Blätter, dem Echium - Typus der Rauh- 
blätter, dem Urtica-Typus der Brennblätter, dem sSilene-Typus 
der Drüsenblätter, dem Drosera-Typus der carni- und insec- 
tivoren Blätter, den verschiedenen Typen der nyetitropischen, para- 
heliotropischen, zoo-, ombro- und anemophoben Nutations- und 
Variationsblätter, dem Hypericum-Typus der drüsig-punctierten, 
dem Thymus-Typus der ölhaltigen, dem Elatostema-Typus der mit 
Cystolithen ete. versehenen, dem Euphorbia-Typus der milchenden 
Blätter, seltener auch mit dem Prunus-Typus der myrmekophilen 
Nectarblätter, dem Ficus-Typus der träufelspitzigen Regenblätter 
und den verschiedenen Typen der Wind- und Regenblätter auftreten. 


!) In dem in nächster Nummer folgenden Verzeichnisse sind die zu 
diesem Typus gehörigen Blätter mit © bezeichnet. 

2) In dem in nächster Nummer folgenden Verzeichnisse sind die zu 
diesem Typus gehörigen Blätter mit P bezeichnet. 


81 


Aehnliches gilt auch von den durch lauge, elastische Blatt- 
stiele versehenen, vor ungünstiger Beleuchtung, Wind etc. ge- 
schützten oder durch besondere Stellung der Spreiten, Längsrinnen, 
breitrinnige Blattstiele etc. zur centripetalen oder centrifugalen Regen- 
wasserableitung dienenden Schattenblättern sowie von den merk- 
würdigen Lianenblättern, welche durch allmähliche Uebergänge an 
die Schattenblätter sich anschliessen und deren Blattstiele öfters 
auch durch besondere biegungsfeste, zur Herstellung einer dauernd 
günstigsten Lichtlage dienende Gelenkpolster ausgezeichnet sind. 

Der Zweck der mannigfaltigen, an den Schattenblättern mit 
combinierten Schutzeinrichtungen entwickelten Anpassungen, deren 
Zusammenwirken hier nicht näher erörtert werden kann, ist stets 
der, den durch klimatische, edaphische u. a. Verhältnisse, durch 
ungünstige Wachsthumsbedingungen etc. hervorgerufenen Störungen, 
welche das Leben, die Assimilations- und Transpirationsthätiskeit 
ete. dieser meist sehr zart gebauten Schattenblätter hemmen und 
schliesslich auch tödtlich wirken können, vorzubeugen. In der Regel 
entsprechen auch die mehr oder weniger complieierten Einrich- 
tungen und Anpassungen der hygro- und skiophilen Laubblätter den 
Standortsverhältnissen, und zwar sind die vollkommensten und 
complieiertesten Einrichtungen bei vielen ombrophoben Schatten- 
pflanzen (auch Orchideen) entwickelt, welche an sehr schattigen 
und feuchten Stellen der tropischen und subtropischen Regen- 
gebiete der neuen und alten Welt verbreitet sind. 

Auch bei einigen an den allerschattigsten und allerfeuchtesten 
Stellen der 'Tropenwälder, in schattigen und feuchten Gebüschen 
unter Wasserfällen, im Schatten der an solchen Orten hochge- 
wachsenen, oft mit Schling- und Kletterpflanzen bedeckten und 
zahlreiche epiphytische Kräuter tragenden Bäume vorkommenden 
Orchideen erreicht die Mannigfaltigkeit der vorerwähnten Schutz- 
einrichtungen der Schattenblätter einen oft sehr hohen Grad. 

Das gilt insbesondere von den mit bunt gefärbten Sammet- 
blättern versehenen Örchideen-Arten, deren hochgradig benetzbare 
Oberseite mit papillenartig nach aussen hervorgewölbten Epidermis- 
zellen versehen ist, die, wie Stahl nachgewiesen hat, nicht blos 
zur raschen Trockenlegung der von Regen- und Thauwasser 
feuchten Blattoberfläche, sondern auch als Lieht- oder Strahlen- 
fänge zur Hebung der Transpiration dienen. 

An einigen durch hochgradige Compliciertheit der Schatten- 
blätteranpassungen ausgezeichneten tropischen Orchideen sind die 
Laubblätter durch die bunte, von der ursprünglich einfachen ehloro- 
phyligrünen Farbe abweichende Färbung und den stark hervor- 
tretenden Sammet- oder Metallelanz (Silber-, Kupfer- und Gold- 
glanz) der Blattoberseite, sowie durch die roth, violett, purpur-, 
karmin-, blut- oder bräunlichroth gefärbte Unterseite ete. besonders 
bemerkenswert und bleiben in Betreff ihrer phyllobiologischen 
Entwicklungsstufe hinter einigen bezüglich der Phyllobiologie hoch- 
interessanten, mit morphologisch und biologisch hoch differenzirten 

Oesterr. botan. Zeitschrift. 2. Heft. 1903. 6 


82 


Laubblättern versehenen Araceen, Palmen, Melastomaceen, Rubia- 
ceen, Rosaceen, Leguminosen u. a. nicht zurück. 

In Betreff der bunten Färbung der Orchideen-Schattenblätter 
sei hier noch hervorgehoben, dass an diesen Blättern neben den 
helleren und dunkleren Schattierungen der chlorophyligrünen Farbe 
auch verschiedene Nuancen der gelben, blauen, rothen, braunen 
Farbe auftreten und dass dieser in erster Linie durch grössere 
Lichtintensität bedingte Reichthum an Farben (es kommen auch 
smaragd-, gelb- bis goldgelb-, blau-, oliven- oder schwärzlich-grüne, 
silberweisse, gelblichweisse, wein-, eitron-, orangegelbe, rosen-, 
fleisch-, purpur-, blut-, wein-, kupfer- bis schwärzlichrothe, violette, 
schmutzig karminrothe, oliven- oder kastanienbraune u. a. Färbungen 
vor) an den Örchideen-Schattenblättern nicht wie an den in antho- 
biologischer Hinsicht höchst merkwürdigen Orchideen - Blumen- 
blättern mit der Geschlechtsthätigkeit in genetischem Zusammen- 
hange oder einem wechselseitigem Abhängigkeitsverhältnisse (Cor- 
relation) steht. 

Wie bekannt, dient die rothe, violette oder blaue, durch 
Erythrophyli (Anthokyan) verursachte Farbe, sowie die anderen 
vorher erwähnten Farben, welche durch besondere, im Zellsafte 
enthaltene (gelöste) Pigmente oder gelb u. ä. gefärbte Körnchen 
(Xanthophyll) durch CGarotin ete. bedivugt sind, seltener (so die 
gelbliche, braune, rothbraune oder tief braunrothe u. ä. Farbe) 
durch Verfärbung der Chlorophylikörner (Chloroplastiden) entstehen, 
lediglich zur Förderung der Transpiration und Stoffwanderung, bez. 
auch bei dem Stoffwechsel, den Kraftprocessen, bei der Umwand- 
lung des Lichtes in Wärme, dann zur Regulierung der durch das 
grüne Pigment bedingten Assimilationsthätigkeit oder, wie das 
Erythrophyll und andere die Wärme in höherem Grade ab- 
sorbierende Farbstoffe zur Ausnutzung der Wärmestrahlen (auch 
der des Erdbodens) und zur Regulierung der Temperaturverhältnisse 
oder als Schutzmittel gegen schädliche Lichtstrahlen ete. 

Während also die in anthobiologischer Beziehung interessanten 
bunten Farben, der Sammet- und Metallglanz der Blumenblätter 
der Orchideen u. ä. als Lockmittel für Inseeten und andere Thiere 
für das sexuelle Leben der Pflanzen wichtig sind, haben dieselben 
zwei Einrichtungen (Anpassungen) der Örchideen-Laubblätter blos 
für das vegetative Leben dieser Pflanzen gewisse Bedeutung und 
nur selten (in zweiter Reihe) dienen sie auch als zoophobe Schutz- 
mittel (so insbesondere die den Schreck- und Warnfarben ähnlichen 
Färbungen der Schattenblätter), durch welche diese gegen die An- 
griffe pflanzenfressender Thiere geschützt werden. 

Somit können einige durch bunte Färbung ausgezeichnete 
Blätter auch als Beispiele der biversalen Anpassung angesehen 
werden, insofern sie der Pflanze theils zum Schutz vor Thierfrass 
(advers), theils zur Förderung der Transpiration, Ausnutzung der 
Wärmestrahlen ete. (convers) dienen. 

(Schluss folgt.) 


83 


Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. 


Biologische Versuchsanstalt in Wien. 
(II., k. k. Prater, „Vivarium“.) 


Am 1. Jänner ]. J. wurde die „Biologische Versuchsanstalt 
in Wien“ (Prater, „Vivarium“) (Fig. 1). welche insbesondere den 
Forschungen auf dem Gebiete der experimentellen Morphologie 
und Entwieklungsphysiologie') dienen soll, der Benützung über- 
geben. Das neue Institut, dessen Curatorium die Professoren der 


Bio... 


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Wiener Universität Grobben, Hatschek, v. Wettstein und 
Hofrath Wiesner bilden, ist bestrebt, den Anforderungen der 
modernen Wissenschaft nachzukommen, wovon der beifolgende 
Plan des Gebäudes (Fig. 2) eine Uebersicht gibt. Das k. k. österr. 
Ministerium für Cultus und Unterricht hat in wchlwollendster Weise 
die Zwecke der Anstalt durch Uebernahme von vier Arbeitsplätzen 
wesentlich gefördert. Ueber diese steht das Besetzungsrecht den 
Curatoren zu, sonst ist für die volle Benützung eines Arbeitsplatzes 
Jährlich ein Betrag von 1000 X ö. W. zu entrichten. Die Leitung 
der zoologischen Abtheilung hat Dr. H. Przibram übernommen, 


1) Vgl. diesbezüglich den von Dr. H. Przibram zu Karlsbad gehaltenen 
Vortrag gelegentlich der 74. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte: 
„Die neue Anstalt für experimentelle Biologie in Wien“. 


6* 


84 


während der botanischen Abtheilung Privatdocent Dr. W. Figdor 
und Leopold R. v. Portheim vorstehen. Weitere Auskünfte ertheilt 
die „Biologische Versuchsanstalt in Wien“, Il., Prater, „Vivarium“. 


Fig. 2 
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Plan des Gebäudes der biologischen Versuchsanstalt. 
1. Leitung d. Botanisch. Abtheilung. | 19. Warmhaus 
2. Halle. 19a. Vorrichteraum } mit Oberlichte. 
= 195. Kalthaus 
4.) Leitung d. Boranisch. Abtheilung. | 20. Terrarien (warm). 
5.) ı 20a.Durchgang mit Abstieg in die 
6. Terrarien — Dunkelgang. Trockeneisterne. 
7. Durchgang. 20b. Terrarien (kalt). 
7a. Dunkelzimmer f. biolog.Versuche. | 21.] Stiegenhaus (Aufgang zu den 
8. Vorrichteraum. ı 22.| Personalwohnungen). 
9. Laboratorium (für mässige Tem- | 23.| zr, 
peraturen). = 2 Hausbesorger. 
10. Grosser Arbeitssaal. 25. 
11. Durchgang. | ra (Stufen). 
12. Aquarien — Dunkelgang. ı 27. Assistent d. zoolog. Abtheilung. 
13. Durchgang. ı 28. Leitung d. zoolog. Abtheilung. 
14. 2 28a. Bureau (Telephon). 
15. Vorrichteraum. 29. Chemisches Laboratorium. 
16. Warmraum mit Voliere. 29a. Photographische Dunkelkammer. 
17. Warmes Laboratorium. 30. Süsswasserzimmer. 
18. Grosse Aquarien. ı 31. Durchgang. 
18a. Durchgang. ı 32. Wägezimmer. 


185b.Grosse Aquarien. ı 32a. Chemischer Vorrichteraum. 


Herbarium normale. Herausgegeben von J. Dörfler. 
Genturie XLIV. 


Interessante und seltene Arten, Formen und Hybriden: Reseda Gayana 
Boiss.; *Viola Eugeniae Parl.; *V. Magellensis Porta et Rigo; * Dianthus 
nitidus W. K.; Geranium cinereum Cav.; G@. Brutium Gasp.; Genista Godetii 
Spach.; @. Mantica Poll.; Laserpitium Sieulum Spreng.; *Ferulago genicu- 
lata Guss.; Tinguarra Sicula (L.) Bth. Hook.; *Seseli Tommasinii Rehb. fil.; 
* Ptychotis intermedia (DC.) Dörfl.; Oryptotaenia Thomasii (Ten.) DC. ; * Cornus 
australis C.XA. Mey.; Valerianella Martini Lose; *Knautia Byzantina 
Fritsch; *Senecio Euboeus Boiss. Heldr.; Phagnalon Telonense Jord. et Fourr. 
(= Ph. saxatile X sordidum); *Conyza mizta (= Conyza ambigua X Eri- 
geron Canadense); Taraxacum willemetioides (= neue Form der Hybride 
T. officinale X paludosum); 14 Nummern meist alpiner Hieracien, 12 Nummern 
davon sind wichtige Belege zur Hieracien-Bearbeitung Zahns in Koch- 
Halliers Synopsis; *Phyteuma confusum Kern.; * Halacsya Sendtneri (Boiss.) 
Dörfl.; Celsia acaulis B. Ch.; Verbascum hybridum Brot. (= V. sinuatum X 
pulverulentum); *Polygonum foliosum Lindbg. fil.; Aristolochia Oretica Lam. ; 
* Helxine Soleirolii Req.; Betula Fennica Dörfl. (= B. nana X verrucosa); 
*Ephedra Helvetica (. A. Mey.; Sagittaria natans Pall; Orchis Gennarii 
Rchb. fil. (= 0. pieta X papilionacea); *O. Russowii Klinge; *Crocus pul- 
chellus Herb.; Heleocharis mamillata Lindbg. fil. n. sp.!; H. triangularis 
Reinsch n. sp.!; *Calamagrostis Halleriana (Gaud.) P. B. var. rivalis Torges; 
Agrostris scabra W. (= A. Bottnica Murb.). 

Die mit * bezeichneten Arten sind am classischen Standorte gesammelt. 


Herbarium Sieulum. H. Ross. 3. ÜCenturie. 


Die dritte Centurie dieser schönen Ausgabe sicilianischer Gefässflanzen 
kann den beiden ersten als vollkommen gleichwertig an die Seite gestellt werden. 
Ross’ Herbarium Siculum vereinigt in sich alle Vorzüge eines modernen Exsiccaten- 
werkes. Die einzelnen Arten sind in instructiven, gut präparierten, wo nöthig 
blühenden und fruchtenden Exemplaren reichlich aufgelegt. Den Orchideen- 
Species werden, was als besonders nachahmenswert hervorgehoben zu werden 
verdient, Blüten-Analysen beigegeben. Auch blüten-Analysen für Orchideen der 
ersten Centuriesind beigelegt. Von den zur Ausgabe gelangenden Arten seien hervor- 
gehoben: Thalictrum Calabrieum Sp.; Banumculus homoeophylius Ten.; 
Matthiola rupestris DC.; Brassica macrocarpa Guss.; Viola Hymettia Boiss. 
Heldr.; Polygala Preslii Spr.; Hypericum Neapolitanum Ten.; Lupinus albus 
L.; Trifolium Bonanni Pr.; Laethyrus odoratus L.; Polycarpon Bivonae Gay.; 
Daucus Siculus Tin.; Tinguarra Sicula Bth. Hook.; Seseli Boccori Guss.; 
Hippomarathrum Siculum Hoffıngg. et Lk.; Asperula rupestris Tin. et forma 
glabra; Senecio Iycopifolius Desf.; Lonus inodora Gärtn.; Helichrysum pen- 
dulum Presl.; — saxatile Moris; — litoreum Guss.; Petasites (Nardosmia) 
fragrans Presl.; Centaurea Nicaeensis All.; Crepis purpurea Guss. ; Coralluma 
(Stapelia) Europaea N. E. Br.; Roubieva multifida Moq.; Atriplex Tornabeni 
Tin.; Arthroenemum glaucum Ung.-Sternbg.; Daphne collina Sın.; Euphorbia 


Bivonae Steud.; — ceratocarpa Ten.; Orchis commutata Tod.; Cyperus 
mucronatus Rottb.; Andropogon Panormitanum Parl.; Pennisetum cen- 
chroides Rich. Vierhapper. 


Akademieen, Botanische Gesellschaften, Vereine, 
Congresse ete. 


I. K. k. zoologisch-botanische Gesellschaft in Wien. 
Versammlung der Seetion für Botanik vom21. November 1902. 


: Herr A. Teyber lest den von ihm bei Siebenbrunn aufge- 
fundenen Gladiolus imbricatus L. als neu für Nieder-Oesterreich vor. 


86 


Herr G. Köck hält einen Vortrag: Ueber Cotyledonarknospen 
bei Dicotylen. 

Herr Dr. F. Vierhapper bespricht einige seltenere Pflanzen 
aus dem Lungau. 

Herr Dr. A. Ginzberger besprieht das Auftreten von Im- 
patiens Roylei Walp. in Nieder-Oesterreich. 


Versammlung der Section für Kryptogamenkunde am 
11. December 1902. 


Herr Dr. A. Zahlbruckner hält einen Vortrag: Ueber die 
Systematik der Pyrenolichenen. 

Herr Dr. A. v. Hayek bespricht das Vorkommen von Botry- 
chium Virginianum (L.) Sw. in Steiermark. 


II. Wiener botanische Abende. 


Versammlung am 5. November 1902. — Vorsitzender 
Herr Prof. R. v. Wettstein. 


Herr st. phil. v. Spiess eröffnete den Abend mit einem 
Vortrage, betitelt: „Zursystematischen Stellung von Cephu- 
lotaxus“. (Vgl. diese Zeitschr. LII, Nr. 11 und 12.) 

Hierauf sprach Frl. J. Veprek „Ueber Maserbildungen* 
auf Grund eingehender Untersuchungen an @uercus cerris und 
Juglans. (Eine ausführliche Arbeit über diesen Gegenstand unter 
dem Titel „Zur Kenntnis des anatomischen Baues der Maserbildung 
an Holz und Rinde“ wurde am 11. December von Herrn Hofrath 
Wiesner in der kais. Akademie der Wissenschaften vorgelegt.) 

Herr Dr. R. Wagner berichtete über „Ein neues Aizoon 
aus Südaustralien“. 

Herr Custos Dr. A. Zahlbrucekner exponierte eine grosse 
Collection nicht veröffentlichter Original-Abbildungen brasilianischer 
Pflanzen aus dem Besitze der k. u. k. Familien-Fideieommiss-Biblio- 
thek, welehe in der ersten Hälfte des verflossenen Jahrhunderts 
vom Maler Jebmaier mit künstlerischer Vollendung und wissen- 
schaftlich correet ausgeführt wurden. 

Schliesslich gelangten eine Anzahl interessanter Pflanzen aus 
der neuesten Ausgabe des Herbarium normale von J. Dörfler, 
sowie photographische Vegetationsbilder aus verschiedenen Ge- 
bieten der Erde aus dem Besitze des botanischen Museums der 
Wiener Universität zur Demonstration. 


Versammlung am 9. December 1902. — Vorsitzender 
Herr Hofrath Prof. Wiesner. 

Herr Hofrath Prof. Wiesner hält einen Vortrag über „Die 

Beziehungen zwischen Beleuchtung und Blattstellung“, 

wobei er die von ihm construierten Apparate und Modelle demon- 


87 


striert, mit welchen die betreffenden Lichtintensitätsbestimmungen 
durchgeführt wurden. (Das Thema wird ausführlich in zwei Auf- 
sätzen behandelt, von denen der eine in den Ber. d. D. Bot. Ges,, 
der zweite, welcher sich mit der biologischen Seite des Blattstellungs- 
problems beschäftigt, im Biol. Centralbl. erscheinen wird.) 

Herr Prof. R. v. Wettstein erstattete hierauf einen Bericht 
über die Vorbereitungen für den internationalen botanischen Con- 
gress, der im Jahre 1905 in Wien tagen wird. 

Im Anschlusse daran fand die Wahl eines ÖOrganisations- 
Comites für den Congress statt. (Vgl. diese Zeitschr. 1903, Nr. 1.) 

Zur Demonstration gelangte durch Herrn Custos Dr. A. Zahl- 
bruekner eine zweite Serie Original-Abbildungen brasilianischer 
Pflanzen, sowie neue botanisch interessante Photographieen aus Java 
aus dem Besitze des botanischen Museums. 


Personal-Nachrichten. 


Ernannt wurden: 


Dr. Emerich Zederbauer zum Assistenten und Heinrich 
Baron Handel- Mazzetti zum Demonstratirr am botanischen 
Museum und Garten der k. k. Universität Wien. 

Dr. Franz Bubäk zum ord. Professor der Botanik an der 
kgl. landwirthschaftliehen Akademie in Tabor (Böhmen). 

Den Privatdocenten der Berliner Universität Dr. E. Gilg und 
Dr. G@. Linden wurde der Titel Professor verliehen. 


Gestorben sind: 
Der Baurath Jos. Fr. Freyn in Prag-Smichow am 19. Jänner 
im Alter von 57 Jahren. 


Der Realschulprofessor Friedrich Vierhapper sen. in Wien, 
am 27. Jänner im 59. Lebensjahre. 


Inhalt der Februar-Nummer: Dr. Fr. Bubäk, Zweiter Beitrag zur Pilzflora von Bosnien und 
Bulgarien. S. 49. — L. J. Celakovsky. S. 52. — Gustav Köck, Ueber Cotyledonarknospen 
dicotyler Pflanzen. S. 58. — E. Hackel, Neue Gräser. S. 67. — E. Sagorski, Ueber 
Aspidium rigidum Sw. und Aspidium pallidum Bory (sub Nephrodio). S. 76. — Dr. Anton 
Hansgirg, Zur Biologie der Orchideen-Schattenblätter. S. 79. — Botanische Sammlungen, 
Museen, Institute etc. S. 83. — Akademieen, Botanische Gesellschaften, Vereine, Congresse 
etc. S.85. — Personal-Nachrichten. S. 87. 


Redacteur: Prof. Dr. RB. v. Wettstein, Wien, 3/3, Rennweg 14, 
Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. 


Die „Oesterreichische botanische Zaitsohrift‘‘ erscheint am Ersten eines jeden Monates 
und kostet ganzjährig 16 Mark. 

Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben: 
1852/53 & M. 2°—, 1860/62, 1864/69, 1871/74, 1876/92 & M. 4°—, 1893/97 a M. 10°—. 
£ Exemplare, die frei durch die Post expedirt werden sollen, sind mittelst Postanweisung 
direct bei der Administration in Wien, I., Barbaragasse 2 (Firma Carl Gerold’s Sohn), zu pränumeriren 

Einzelne Nummern, soweit noch vorräthig, & 2 Mark. 

Ankündigungen werden mit 30 Pfennigen für die durchlaufende Petitzeile berechnet. 


83 INSERATE. 
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Im Verlage von Carl Gerold’s Sohn in Wien, I, Barbaragasse 2 
(Postgasse), ist erschienen und kann durch alle Buchhandlungen bezogen werden: 


Professor Dr. Karl Fritsch 


Exeursionsflora für Oesterreich 


(mit Ausschluss von Galizien, Bukowina und Dalmatien). 
Preis brochirt Mark 8.—, in elegantem Leinwandband Mark 9.—. 


senior Kür die Österreichischen ondelen-u. Alpenländer 


(mit Ausschluss des Küstenlandes). 
— Schulausgabe der „Excursionsflora“. — 
Preis brochirt Mark 3.60, in elegantem Leinwandband Mark 4.—. 


Sesiesiesieik ER siesht ses si si NZ 1 siehe ie Pie est se ses x es si seien NZ 


Preisherahsetzung älterer Jahrgänge 
der „Österr. botanischen Zeitschrift“. 


Um Bibliotheken und Botanikern die Anschaffung älterer 
Jahrgänge der „Österr. botanischen Zeitschrift“ zu erleichtern, 
setzen wir die Ladenpreise 
der Jahrgänge 1881—1892 (bisher a Mk. 10.—) auf a Mk. 4— 
e z 18-13 (2 —): es rie 
herab. 

Die Preise der Jahrgänge 1852, 1853 (a Mark 2.—), 1860 bis 
1562, 1864—1869, 1871 —1880 (a Mark 4.—) bleiben unverändert. 
Die Jahrgänge 1851, 1854 — 1859, 1863 und 1870 sind vergriffen. 

Die früher En Beilage zur „Österr. botanischen Zeitschrift“ 
erschienenen 37 Porträts hervorragender Botaniker kosten, so 
lange der Vorrat reicht, zusammen Mark 39.— netto. 

Jede Buchhandlung ist in der Lage, zu diesen Nettopreisen 
zu liefern. Wo eine solche nicht vorhanden, beliebe man sich direkt 
zu wenden an die 

Verlagsbuchhandlung Carl Gerold’s Sohn 


Wien, I, Barbaragasse 2. 


BREIERDIEERETEER EEE ERETEREIEIEREIETEREN 


OSTERREICHISCHE 


BOTANISCHE ZEITSCHRIFT 


Herausgegeben und redigirt von Dr. Richard R. v. Wettstein, 
Professor an der k. k. Universität in Wien. 


Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. 


LII. Jahrgang, Ne 3. Wien, März 1903. 


Ueber einige von J. Menyhardt in Südafrika 
gesammelte Süsswasseralgen. 
Von N. Wille (Christiania). 
(Mit 5 Abbildungen.) 


In den Jahren 1891 und 1892 wurden in der Nähe des Zam- 
besi (Südafrika) von dem nunmehr verstorbenen österreichischen Mis- 
sionär J. Menyhardt einige Süsswasseralgen an verschiedenen 
Fundstellen, meistens in warmen Quellen gesammelt. 


Vom k. k. botanischen Museum in Wien wurde mir freundlichst 
diese Algensammlung zur Bearbeitung übergeben, und erlaube ich 
mir im Folgenden die Resultate mitzutheilen. Die in den Proben 
gefundenen Bacillariaceen sind von meinem Assistenten J. Holm- 
boe bestimmt worden. 
Ueber die Fundstellen der zugesandten Proben wird vom 
Sammler Folgendes angegeben: 
Nr. 120. Bei Chuore. März 1891. 
Nr. 335. Im Flussbette der Kachembe. Mai 1892. 
Nr. 337. Im Flussbette der Kachembe. Mai 1892. 
Nr. 365. Conferva mit Mikrobien. Februar 1892. 
Nr. 367. Nhaondue, heisse Quelle; im Wasser eirca 50°C. 1891. 
Nr. 391. Im Bette der Bäche. April 1891. 
Nr. 436. Aus Seen-Schlamm des Mutadzi. Mai 1891. 
Nr. 437. Aus dem Schlamme des Mutadzi. Mai 1891. 
Nr. 438. Aus den Tümpeln des Mutadzi. Mai 1891. 
Nr. 439. Aus den Tümpeln des Mutadzi. Mai 1891. 
Nr. 606. Nahe der heissen Quelle von hl. Kreuz in einer 
kalten Quelle. April 1892. 

Nr. 607. In der heissen Quelle von hl. Kreuz in Nhaondue. 
Wassertemperatur 71°5°C. April 1892. 

Nr. 608. Aus der heissen Quelle von hl. Kreuz in Nhaondue. 
Wassertemperatur 50° C. April 1892. 


Öesterr. botan. Zeitschrift. 3. Heft. 1903. fi 


90 


Die Proben waren alle trocken aufbewahrt und enthielten nur 


wenige Arten; die meisten waren blaugrüne Algen. 


In dem folgenden Verzeichnis der Arten sind die Fundstellen 


mit den obigen Nummern bezeichnet worden. 


Myszophyceae. 


Fam. Chroococcaceae. 


1. Chroococcus minutus (Kg.) Nägl. 


Fundort: Nr. 436, 439. 


2. Placoma africanum n. sp. (Fig. 1, 2). 


Das Lager ist unregelmässig-kugelig (Diameter bis 150 «) und 
vermehrt sich durch knospenartige Ablösung von Tochter- 
colonien (Fig. 1). 
Die Zellen sind rund 
(Diameter 2—3 u), 
nach der Theilung 
halbkugelig.oder ellip- 
soidisch, und bilden 
eine innen von 
Schleim sefüllte © 5 HE 
Hohlkugel, indem die 2 $. 2 
Zellen entweder ein- _ _) > 
zeln oder 2 bis 4 Fig. 1u.2. Placoma africanum Wille n. sp. 
(meistens 2) in deut- (1 = = 2 — T). Fig. 3. Cosmarium sp. 
a ce (>). Fig. 4. Boch eamal PUSH (Turp.) 
Gallerthüllen (Fig. 2) Kg. form. (7). 
eingelagert sind. Der Inhalt der Zellen ist blaugrün. 
Fundort: Nr. 335. Die Alge kommt hier in einem rost- 
braunen, mit abgefallenen Blättern gefüllten Schlamme in wenigen 
Exemplaren mit Scytonema Hoffmanni Ag. zusammen vor. 


3. Aphanothece bulbosa (Kg.) Rabh. 


Länge der Zellen 4—8 u; Breite 4—5 u. 

Fundort: Nr. 439. 

Im Originalexemplare Kützing’s (F. T. Kützing, 
Algarum aquae duleis germanicarum Decas XVI, Nr. 154) sind 
unter die Palmella bullosa Kg., welche aus den Euganaeischen 
(uellen bei Bataglia stammt, zwei verschiedene Organismen 
gemischt. Es kommt nämlich dort sowohl eine Aphanothece 
mit unregelmässig in der Gallerte vertheilten elliptischen 
Zellen, wie eine Gloeothece mit einer deutlichen, aber unge- 
schichteten Gallerthülle vor. Mit der betreffenden Aphanothece- 
Art ist die obige Alge, wie es scheint, ganz identisch; die 
betreffende Gloeothece-Art fehlt aber in der afrikanischen Probe. 


4. Merismopedia glauca (Ehrb.) Nägl. 


Fundort: Nr. 367. 


1 


9. 


Fam. Oseillariaceae. 


. Oseillaria anıimalis Ag. 


Breite der Fäden 3 u. 

Fundort: Nr. 365. 

Ausserdem kam auch in den Proben Nr. 367 und 607 
eine sehr feine Oscillaria-Art vor, die ich nicht näher bestimmen 
konnte. 


. Spirulina subtilissima Kg. 


Fundort: Nr. 437. Einige Exemplare waren zwischen 
den Scheiden von Lyngbya major Menegh. vereinzelt zu finden. 


. Camptothrix repens W. & G. West. 


Breite der Fäden 4 u. 

Fundort: Nr. 335. Die Alge wächst hier nicht epiphy- 
tisch, aber zwischen den leeren Scheiden von Scyfonema Hoff- 
manni AQ. 


. Lyngbya major Menegh. 


Breite der Fäden 10—12 u. 
Fundort: Nr. 437, 438. 

Porphyrosiphon Notarisii Kg. 
Fundort: Nr. 337, 436. 


10. Microcoleus vaginatus Gom. 


Fundort: Nr. 337. Nur ganz vereinzelt. 


Fam. Nostocaceae. 


11. Anabaenu variabilis Kg. form. africana nov. form. 


Die Akineten sind oval (Länge 8—12 u, Breite 6 u), viele reihen- 
weise zusammenliegend und durch vegetative Zellen (Länge 
9—8 u, Breite 4 u) von den Heterocysten (Länge 9 u, Breite 
6 u) getrennt. Das Episporium ist braun, glatt. Die Endzellen 
der vegetativen Fäden, welche im Schleime eingebettet sind, 
sind conisch. 

Fundort: Nr. 436. 


Fam. Scytonemaceae. 


12. Scytonema Hoffmanni Ag. 


Die tiefbraunen Scheiden sind mit kohlensaurem Kalke ineru- 
stiert und sehr spröde. Breite der Fäden 12 u, Breite der 
Zellen 9 u. Länge der vegetativen Zellen 5—10 u, Länge der 
Heterocysten 6—9 u. 


Fundort: Nr. 120 als dünner, schwarzbrauner Ueberzug 
auf kleinen Kalksteinen, Nr. 335 in einem rostbraunen Schlamme, 
welcher in den oberen Schichten von der Alge überall durch- 
wachsen ist. 


13. Sc. ocellatum Lyneb. 


Fundort: Nr. 337. 
7? 


92 


14. 


15. 


16. 


14 


18. 


17 
20. 


21, 


Fam. Stigonemaceae. 
Capsosira Brebissonü Kg. 
Ganz mit der europäischen Form übereinstimmend. Kommt 
auch reichlich mit reifen Akineten vor. 

Fundort: Nr. 436. 

Mastigocladus laminosus (Kg.) Cohn. 

Fundort: Nr. 607, ganz junge Exemplare mit einigen 
sehr dünnen, unbestimmbaren Oscillaria (Leptothrix)- Arten 
zusammen. Nr. 608, die typische Art, welche mit Exemplaren 
aus Carlsbad gut übereinstimmt. 


Chlorophyceae. 
Fam. Pleurococcaceae. 


Scenedesmus obliquus (Turp.) Kg. 
Fundort: Nr. 367. 
Sc. bijugatus (Turp.) Kg. form. irregularis. 
Die Stellung der Zellen in der Colonie ist sehr unregelmässig 
(Fig. 4). Länge der Zellen 10 u, Breite 5 u. 
Fundort: Nr. 606. 


Fam. Aydrodictyaceae. 


Pediastrum Selenaea Kg. 
Fundort: Nr. 365. 


Fam. Desmidiaceae. 


Cosmarium speciosum Lund. ß biforme Nordst. 

Fundort: Nr. 367. 
Cosm. sp. Fig. 3. 
Länge der Zelle 18 u, Breite 10°5 u; Breite des Isthmus 5 u. 

Die abgebildete Form ist von allen bisher bekannten 
Arten verschieden, scheint am meisten mit einer Abbildung 
von Cosm. bioculatum Menegh. (Ralfs, British Desmidiaceae, 
Tab. XV, Fig.5 f.) übereinzustimmen, weicht aber von dieser Form 
und noch mehr von der typischen Art durch die Länge des 
eingeschnürten Theiles (Isthmus) ab; wahrscheinlich sind aber 
doch, wie schon Dr. OÖ. Nordstedt erwähnt hat (Desmidieer 
frän Bornholm, samlade och delvis bestämda af R. T. Hoff. 
Videnskab. Meddel. f. d. naturhist. Forening in Köbenhavn 1888, 
S. 183) unter dem Namen Cosm. bioculatum Menegh. mehrere 
Arten zusammengefasst. Ich habe von der abgebildeten Form 
nur ein einziges Exemplar gesehen und wage deshalb nicht, 
eine neue Art aufzustellen. 

Fundort: Nr. 606. 


Fam. Zygnemaceae. 
22. Spirogyra sp. 2. 
Fundort: Nr. 367. Beide hier vorkommende Arten 
waren steril. 


23. 


24. 


26. 


27. 


28. 


29. 


33 


Fam. Chaetophoraceae., 
Stigeoclonium Sp. 

Fundort: Nr. 606. Es war nur eine Basalfläche (Stigeo- 
eloniumsohle) epiphytisch auf Pithophora polymorpha Wittr. 
zu finden, es war deshalb unmöglich, die Art sicher zu be- 
stimmen. 


Fam. Oedogoniaceae. 
Oedogonium globosum Nordst. 
Breite des Oogoniums 36 u; Breite der Zygote 32 u; Breite 
der vegetativen Zellen 12 «; Breite des Antheridiums 9 u. 
Fundort: Nr. 606. Epiphytisch auf Pithophora poly- 
morpha Wittr. 


. Oedogonium sp. 


Fundort: Nr. 439. Diese Art war steril und deshalb 
unbestimmbar, aber nach den sterilen Zellen zu beurtheilen, 
eine andere Art als die vorhererwähnte. 


Fam. Cladophoraceae. 
Ithizoclonium hieroglyphicum (Ag.) Kg. 

Fundort: Nr. 367, 438, 439. Es waren nur vereinzelte 
Fäden von einer groben, beinahe unverzweigten Form (Breite 
der Fäden 24 u). 

Pithophora polymorpha Wittr. 

Fundort: Nr. 606. Die Bestimmung ist von Prof. 

V. Wittrock bestätigt worden. 


Fam. Characeae. 
Nitella afrıicana A. Br. = Nitella gracilis Ag. ß africana A. Br. 
Die Bestimmung ist von Dr. O0. Nordstedt ausgeführt 


worden. 
Fundort: Nr. 606. 


Baillariales. 
(Bestimmt von Jens Holmboe.) 
Fam. Bacillariaceae. 


Oyclotella Meneghiniana Kütz. 
Fundort: Nr. 367 (in Menge). 


. Eupodiscus lacustris n. sp. Fig. 5, a—c. 


Die Schalen sind kreisrund, flach oder schwach gewölbt, 
vom Diameter 75—130 u. Jede Schale ist mit 1-3 Zwischen- 
bändern versehen und trägt 3—4 (ausnahmsweise 5) niedrige, 
stumpfe, glatte Buckeln, die in ungefähr gleichgrossen Ab- 
ständen am Rande gestellt sind. Die Seulptur der Schalen be- 
steht aus feinen Punkten; diese sind in Reihen geordnet, die 
sich im centralen Theil der Schale schneiden, im peripherischen 


94 


Theil radiär geordnet sind. Es gehen von den Punktreihen 
22—25 auf 10 u. Eine centrale Area ist nicht vorhanden. Die 
Zellen sind ungefähr ebenso hochalsbreit (die Pervalvarachse ist 
ebenso lang als der Diameter der Schalen). Sie sind entweder 
frei oder zu kurzen Ketten verbunden; in letzterem Falle stossen 
die Buckeln der angrenzenden Zellen aneinander. 

Leider war der Zelleninhalt in dem getrockneten Materiale 
so eingeschrumpft, dass ich über die Form und Anordnung 
der Chromatophoren nichts mittheilen kann. 


Fig. 5. Eupodiscus lacustris Holmboe n. sp. 
a Schalenansicht (7). b Gürtelansicht (7): c Structur der Schale (7 2 


=) 


Das constante Vorkommen der peripherischen Buckeln 
zeigt, dass diese interessante Art zur Gruppe Eupodisceae ge- 
rechnet werden muss, und sie steht zweifelsohne Eupodiscus 
Ehrenb. am nächsten. Solange das System der centrischen 
Diatomeen sich auf dem gegenwärtigen vorläufigen Standpunkte 
befindet, dürfte sie am besten in dieser Gattung untergebracht 
werden. Von dieser formenreichen Gattung sind bisher, soweit 
bekannt, nur marine und fossile Arten beschrieben. Auch von 
anderen, hauptsächlich marinen Diatomeengattungen, z. B. 
Coscinodiscus, Attheya, Rhizosolenta, sind einzelne Süsswasser- 
arten bekannt. 

Die oben beschriebene Art kommt in einer der unter- 
suchten Proben (Nr. 438, „Schlamm aus den Tümpeln des 
Mutadzi“) in grosser Menge vor. 


31. Synedra Acus Kütz. 


Fundort: Nr. 439. 


32. 8. Ulna (Nitzsch) Ehrenb. 


Fundort: Nr. 367. 


33. Navicula rhynchocephala Kütz. 


Fundort: Nr. 367. 


95 


34. Anomoeoneis sphaerophora (Kütz.) Pfitz. 
Mehrere Formen, darunter f. capitata und f. rostrata OÖ. Müll. 
(Bac. aus den Natronth. von EI Kab, p. 303). 
Fundort: Nr. 367. 
35. Gomphonema olivaceum (Lyngb.) Kütz. 
Fundort: Nr. 439. 
36. Oymbella affinis Kütz. 
Fundort: Nr. 367 (in Menge). 


Studien über kritische Arten der Gattungen @ymno- 
mitrium und Marsupella. 
Von Vietor Schiffner (Wien). 
Mit 3 Tafeln (U—IV). 


Anlässlich der Herausgabe der Nr. 33 meiner „Hepaticae 
europaeae exsiccatae“ hatte ich mich intensiv mit Gymnomitrium 
adustum N. ab E. (verum!) und mit den habituell so täuschend 
ähnlichen Lebermoosformen beschäftigt, mit welchen diese Pflanze 
bis in.die jüngste Zeit confundiert wurde. Ich habe die Resultate 
dieser mühevollen Studien in den „Kritischen Bemerkungen über 
die europäischen Lebermoose*, I. Serie, Nr. 33, Sep.-Abdruck. 
p. 32—36 (in „Lotos“, 1901, Nr. 3) kurz zusammengefasst und 
glaube dadurch die auf. den ersten Blick nahezu unentwirrbare 
Synonymik dieser interessanten Pflanze endlich richtig gestellt zu 
haben. Viel Schwierigkeiten machte mir damals die Angabe des 
jüngst verstorbenen ausgezeichneten Bryologen G. Limpricht 
(„Neue Museineen für Schlesien“ im 58. Jahresb. d. Schles. Ges. 
f. vaterl. Cultur, 1881, p. 185): „In der nächsten Nachbarschaft 
davon“ (von Gymnom. adustum verum!) „wächst unter ganz ähn- 
lichen Verhältnissen der Sarcoscyphus Sprucei var. decipiens, der 
in der Kryptfl. v. Schles., I, p. 250, von mir als Sarcosc. adustus 
R. Spruce beschrieben und unter denselben Namen als Nr. 648 in 
G. et Rab. Hep. eur. exs. von hier ausgegeben wurde.“ Ich fand 
in meinem Exemplare der eitierten Nr. 648, sowie unter den reichen, 
von mir an der gleichen Localität in verschiedenen Jahren ge- 
sammelten Materialien immer nur das echte @ymnomitrium adustum 
und keine Marsupella (= Sarcoscyphus), so dass ich schliesslich 
l. e. die Vermuthung aussprach, dass hier doch eine Verwechslung 
vorliege, und dass sich Sarcoscyphus Sprucei var. decipiens Limpr. 
als zu Gymnomitrium adustum gehörig herausstellen dürfte. 


Als ich kurze Zeit darauf, angeregt durch die Correspondenz 
mit Herrn B. Kaalaas in Christiania, den ich gegenwärtig für 
den gründlichsten Kenner unserer europäischen Gymnomitrien und 
Marsupellen halte, dieser Frage abermals nahe trat und mich wieder 
intensiv mit diesen Gattungen, die wohl zu den schwierigsten 


96 


Pflanzengattungen überhaupt gehören, beschäftigte, schien es mir 
aus verschiedenen Beobachtungen an Materialien von anderen Oert- 
lichkeiten nicht ganz ausgeschlossen, dass an dem Standorte im Riesen- 
gebirge doch vielleicht zwei verschiedene Pflanzen vorkommen 
könnten und dass ich dem sorgfältigen Beobachter Limpricht 
mit meiner Vermuthung doch Unrecht gethan haben könnte. Das 
einzige sichere Mittel, diesen Punkt aufzuklären, erblickte ich darin, 
mich an Limpricht zu wenden und womöglich die Pflanze, welche 
er als Sarcoscyphus Sprucei var. decipiens vom Oberen Weiss- 
wasser im Riesengebirge angibt, zur Ansicht zu erhalten. Ich 
erhielt zu meiner Freude zwei Convolute mit der gewünschten 
Pflanze, von der ich mich sofort überzeugte, dass sie nicht iden- 
tisch mit Gymnomitrium adustum, sondern eine echte Marsupella 
sei. Der gleichzeitige Brief Limpricht'’s an mich vom 18. Jänner 
1902 enthält folgende sehr interessante Stelle: „Rabenhorst ver- 
langte für seine Hep. eur. immer 120 Exemplare; diese immer 
mikroskopisch zu sichten, wäre eine Riesenarbeit gewesen, daher 
enthielt jene Nr. 648 nach Spruce (in verschiedenen Heften) 
dreierlei: 1. Gymnomitrium adustum, 2. Sarcoscyphus ustulatus 
und 3. 5. olivaceus. Weil nun die Pflanze aus dem Fichtelgebirge, 
die ich als $. Sprucei beschrieb, nicht mit seinem S. adustus aus 
den Pyrenäen übereinstimmte (letztere Pflanze habe ich bis‘ heute 
nicht gesehen), nannte er diese Pyrenäenpflanze $. ustulatus; da 
diese Pflanze auch am Weisswasser vorkommen soll, hätte er sich 
doch fragen müssen, ob das nicht meine var. decipiens sein könne. 
Ich bin nämlich der Ueberzeugung, dass diese Weisswasserpflanze 
und die Pyrenäenpflanze identisch sein werden. Dazu tritt nun 
noch der $. olivaceus vom Weisswasser, den ich nicht recht unter- 
zubringen wüsste. Spruce war ein ausgezeichneter Beobachter 
und seine Beobachtungen werden schon richtig sein. Ich kann 
versichern, dass mein Material zu Nr. 648 nur vom linken Weiss- 
wasserufer unterhalb der Wiesenbaude stammt. Wenn Sie hier 
nur Gymnomitrium adustum gefunden haben, so ist mir das er- 
klärlich. Ich sahı diese Localität zum letzten Male im Sommer 
1900 und war erstaunt über die Verwüstungen, die der Wolken- 
bruch von 1897 hier angerichtet hatte. Gesammelt habe ich 1900 
nicht mehr, doch liegt noch reichlich Material von diesem Fund- 
orte in meinem Herbar. Was ich Ihnen heute von dort sende, 
habe ich nicht mehr nachuntersucht, doch werden Sie sich bald 
überzeugen.“ — Daraufhin habe ich das von mir an dieser Stelle 
gesammelte Material von Gymnom. adustum nochmals genau durch- 
geprüft und fand darunter nach langem Suchen thatsächlich drei 
kleine Räschen, welche dem Limpricht’schen Sarcoscyphus 
Sprucei var. decipiens angehörten. Es ist deshalb nicht unmöglich, 
dass ein oder das andere von mir in meinen Hep. eur. exs. sub 
Nr. 33 ausgegebene Exemplar von Gymnom. adustum auch etwas 
von dieser Pflanze enthält, die Mehrzahl der ausgegebenen Exem- 
plare enthalten aber sicher nur Gymnomitrium adustum (verum!). 


9 


Die Stelle bei R. Spruce, auf welche sich Limpricht in 
seinem Briefe bezieht, findet sich in der äusserst wichtigen und 
interessanten Schrift: R. Spruce, On Marsupella Stableri n. sp. 
and some allied species of European Hepaticae (Revue bryol. 1831, 
p. 89—104), die allen Jenen, welche kritische Studien über die 
europäischen Marsupellen und Gymnomitrien anstellen wollen, nicht 
angelegentlich genug zur genauen Durchsicht empfohlen werden 
kann. Ich halte es für nöthig, die Stellen aus dieser Schrift, welche 
sich auf unsere Pflanze vom Oberen Weisswasser, resp. auf die 
Nr. 648 in Gott. et Rabenh. exs. beziehen, hier wörtlich zu eitieren. 
Bei Marsupella olivacea ist u. A. (l. e., p. 98) als Standort ange- 
geben: „In monte Riesengebirge Germaniae, alt. 1380”, sociis 
M. adusta et M. ustulata (Limpricht in Hep. eur. Nr. 648).“ 
Unter den Standorten von Marsupella ustulata findet man (l. e., 
p. 101) folgenden: „In monte Riesengebirge Germaniae, inter 
speeimina a el. Limpricht leeta et sub Nr. 648 in G. et hab. 
Hep. eur. distributa inveniuntur etiam M. adusta (Nees), M. oli- 
vacea et Brachyodus trichodes.“ Nach der Beschreibung von 
Marsupella ustulata n. sp. heisst es l. c., p. 105: „The specimens 
given in my copy of G. et R. Hep. eur., under no 648 (sub. nom. 
„Sacroscyphus adustus Spruce“) are exactly the same small form 
of M. ustulata as that of Blackdown, to which they correspond in 
all essentials.“') Und weiter unten auf derselben Seite heisst es: 
„There is no admixture in my copy of Hep. eur. under no 648, 
of any other Marsupella, but only of a moss (BDrachyodus trichodes) : 
in Mr. Pearson’s copy, however, there is no M. ustulata, but only 
what Limprieht considers true Gymnomitrium adustum Nees; 
while in Dr. Carrington’s copy, no 648 consists solely of a bleached 
form of M. olivacea mihi. Yet all the specimens distributed under 
this no. in Hep. eur. purport to have been gathered by Herr 
Limpricht in a single locality: the Weiss-Wasser in the Riesen- 
gebirge. — These facts are very instructive, as showing how easily 
the most experieneed hepatigologist may mistake the identity of 
these minute plants, when various species, of very similar aspeet but, 
quite distinet, herd together so closely as to be undistinguishable 
except on careful scerutiny.“ 

Spruce kennt also vom Oberen Weisswasser drei von den 
kritischen Arten: 1. Marsupella ustulata Spruce, 2. M. olivacea 
Spruce und 3. Gymnom. adustum Nees, während Limprieht und 
ich von dort nur zwei kennen: 1. Gymnom. adustum Nees und 
2. Sarcoscyphus Sprucei ß. decipiens Limpr. — Die letztgenannte 
Pflanze habe ich nach einem zweifellosen Original-Exemplar (von 
Limpricht selbst erhalten) untersucht und in den Details mit 
dem Prisma gezeichnet. (Man vgl. Tafel II, Fig. 7—13.) Dar- 
nach ist jeder Zweifelausgeschlossen, dass Limpricht s 


1) Wir haben also hier die zweifellose Bestätigung von Spruce selbst, 
dass an der in Rede stehenden Stelle im Riesengebirge die echte M, ustulata 
vorkommt, was für meine späteren Auseinandersetzungen wichtig ist. 


98 


brieflieh geäusserte Ueberzeugung (siehe oben) richtig 
ist, wonach sein $. Sprucei ß. decipiens identisch ist mit 
Marsupella ustulata Spruce.') 


1. Marsupella ustulata Spruce. 
(Taf. I, Fig. 14—20.) 

Den sicher hierher als Synonym zu stellenden Sarc. Sprucei 
ß. decipiens Limpr. (Gott. et Rabh. exs. Nr. 648 p. p.) bringt 
Spruce |]. ce, p. 98 (allerdings mit ?) als Synonym zu seiner 
Marsupella olivacea, wodurch die ohnehin schon erhebliche Con- 
fusion noch bedeutend vergrössert wird. Warum Spruce nicht 
auf die naheliegende Idee kam, die Limpricht’sche Pflanze, von 
der er freilich kein von Limpricht selbst verifieiertes Exemplar 
gesehen hatte, mit seiner Marsupella ustulata zu identifieieren, 
die er ja in den Materialien vom Oberen Weisswasser (resp. in 
der Nr. 648) selbst nachgewiesen hatte, ist nicht einzusehen. Dass 
Spruce hier im Unrecht war, ergibt schon ein ganz flüchtiger 
Vergleich der Original-Exemplare von Sarc. Sprucei ß. decipiens 
mit denen von Mars. olwacea (über letztere siehe unten). 

Stephani hat in Species Hep. II, p. 17, Sarcoscyphus Sprucei 
ß. decipiens Limpr. ganz richtig als Synonym zu Marsupella ustu- 
lata gestellt. — Es sei hier beiläufig mit darauf aufmerksam ge- 
macht, dass die Limpricht’sche Pflanze nicht zu verwechseln ist 
mit Nardıia Funckii var. decipiens C. Massal. et Car., Epat. delle 
Alpi pennine (in Nuovo Gior. Bot. Ital. XII. 1880, p. 313). Diese 
Pflanze ist mir im Original-Exemplar momentan nicht zugänglich, 
doch hoffe ich später einmal darüber berichten zu können. 

Spruce nennt diese Pflanze Marsupella decipiens Massal. 
und eitiert dazu: —= S. Funckit Gott. et Rabh., Hep. eur., Nr. 616! 
(vgl. Spruce in Rev. bryol. 1881, p. 95). Diese Nr. 616 habe 
ich untersucht und als ein echtes G@ymnomitrium agnoseiert; es 
ist augenscheinlich die diöcische Form von Gymnomitrium varians 
(S. ©. Lindb.) Schffn. (— Cesia varians S. O0. Lindb.). 

Ich habe von Sarcoscyphus Sprucei ß. decipiens zwei Exem- 
plare von Limpricht erhalten. Beide sind am 17. Juli 1881 am 
Weisswasser unter der Wiesenbaude im Riesengebirge von Lim- 
pricht selbst gesammelt. Das eine trägt den ausdrücklichen Ver- 
merk von Limpricht: „untersucht!“, es ist also ein unanfecht- 
bares authentisches Material. 


!) Schon viel früher hat sich Limpricht in gleichem Sinne ausge- 
sprochen. In „Neue Bürger der schlesischen Moosflora“, mitgetheilt in der 
Sitzung der Schles. Ges. für vaterl. Cultur vom 1. März 1883, ist zu lesen: 
„Sarcoscyphus ustulatus (Spruce) Synon. Sarcoscyphus Sprucei var. decipiens 
Limpr. Im Riesengebirge an feuchten und periodisch überrieselten Steinen am 
Weisswasser unterhalb der Wiesenbaude, oberhalb des Aupafalles, zwischen den 
beiden Teichen etc.“ Die Pflanze von dem Standorte: „An Steinen oberhalb 
des Aupafalles mit Brachyodus, 21. Juli 1882, Igt.G. Limpricht“ sandte er 
mir unter dem Namen Sacroscyphus Sprucei Limpr.; sie gehört aber nach 
meiner Untersuchung ganz sicher zu Marsupella ustulata ! 


99 


Ich selbst habe Mars. ustulata Spruce in Krit. Bem. über 
die eur. Leberm., I. Serie, p. 54 (mit ?) bei M. Sprucei angeführt. 
habe aber schon auf die erheblich grösseren Zellen bei letzterer 
hingewiesen und ausdrücklich constatiert, dass die Nr. 50 meiner 
„Hep. eur. exs.“, wenn man beide als Arten gelten lassen will, 
ganz sicher zu M. Sprucei gehört. Nachdem ich gegenwärtig diese 
beiden Pflanzen sehr genau studiert habe, ist es mir ganz zweifel- 
lcs, dass beide sehr distinete Arten sind. Spruce bespricht |. e.. 
p. 100—102, seine Marsupella ustulata so ausgezeichnet, dass ich 
dem nichts beizufügen weiss, jedoch gehört dazu gewiss nicht 
als Synonym: Gymnomitrium adustum Nees, Europ. Leberm., auch 
nicht „ex. p.“, wie aus meinen Krit. Bem., I. Serie, p. 33, zu er- 
sehen ist und wie schon Limpricht (in Flora, 1881, p. 71— 6) 
nachgewiesen hat. Nees führt für Gymnom. adustum in Nat. 
eur. Leberm., I, p. 120, zwei Pflanzen an: 1. Untersberg, Ist. 
Funek (ist das Gymnom. adustum verum, auf das sich auch die 
Nees’sche Beschreibung bezieht), 2. Fichtelgebirge, Ist. Funck 
(ist Marsupella Sprucei Limpr., nicht M. ustulata!). Als dritte 
Pfianze, die Nees zu seinem @G. adustum gestellt haben soll (in 
der Nat. d. eur. Leberm. ist sie nirgends erwähnt!), führt Lim- 
prieht noch eine aus den Kärntner Alpen, ebenfalls von Funck 
gesammelte, an, die er vielleicht im Herb. v. Flotow’s gefunden 
hat. Diese ist der Typus von Marsupella pygmaea (Limpr.) Steph. 
— Sarcoscyphus pygmaeus Limpr. im 58. Jahresb. d. Schles. Ges. 
f. vaterl. Cultur, 1881, p. 181. Auch hat Spruce |. e., p. 102, 
bereits in ausgezeichneter Weise die Unterschiede seiner Mars. 
ustulata und Sarcoscyphus Sprucei Limpr. dargelegt. Dabei ist 
ihm aufgefallen, dass Limpricht die Infloresecenz bei S. Sprucei 
als „synöciseh“ angibt, und er macht dazu die Bemerkung: „Nisi in 
florescentia synoica Limprichtii ineludenda erit etiam flores- 
centia paroica Lindbergii.“ 


(Fortsetzung folgt.) 


Josef Freyn . 
Von E. Hackel (St. Pölten). 


Der Mann, der uns und der Wissenschaft am 16. Jänner d. J. 
durch einen vorzeitigen Tod entrissen worden ist, hat unter den 
österreichischen Botanikern in den letzten drei Decennien unstreitig 
eine hervorragende Rolle gespielt. Allerdings nicht die eines Führers. 
denn leitende Ideen sind nicht von ihm ausgegangen, aber die 
Rolle eines mustergiltigen, scharfsichtigen und kritischen Phyto- 
graphen, der nach allen Seiten anregend, berathend und fördernd 
wirkte und vielen zum Vorbild diente. Es wird nur wenige unter 
den lebenden systematischen Botanikern Oesterreich-Ungarns geben, 
die nicht einmal in die Lage kamen, an seine ausgedehnten Kennt- 


100 


nisse zu appellieren, von ihm sich Rath und Aufklärung zu holen, 
die er so bereitwillig spendete; aber in fast noch ausgedehnterem 
Masse nahmen ihn ausländische Botaniker in Anspruch, und so 
kam es, dass sein Name nicht nur in unserem Vaterlande, sondern 
weit über die Grenzen desseiben hinaus einen guten Klang gewann. 
Es wird sich daher wohl lohnen, den Eutwicklungsgang seines 
Lebens und Wirkens als Botaniker in kurzen Strichen zu zeichnen. 

Freyn wurde am 7. December 1845 in Prag als Sohn des 
nachmaligen Forstmeisters Josef Freyn zu Öbecnice in Böhmen 
geboren. Schon die Eindrücke seiner Kindheit führten ihn zur 
sinnigen Beobachtung der Natur, und auch an der Oberrealschule 
in Prag (1856—1862) wurde eifrig Botanik betrieben, freilich 
durchaus nicht an der Schule, wo der „Bill“, ein abschreckend 
trockenes Lehrbuch aus der guten alten Zeit, auswendig gelernt 
werden musste. Nach Absolvierung der Öberrealschule bezog er 
die technische Hochschule in Prag, unterbrach jedoch seine Studien 
durch ein einjähriges forstliches Praeticum. Dann wendete er sich 
wieder den höheren Studien zu und besuchte 1865—1867 die 
Ingenieur-Abtheilung an der technischen Hochschule zu Wien. 
Damals, im Mai 1867, lernte auch der Schreiber dieser Zeilen auf 
einem botanischen Ausfluge in den Prater den Studiosus Freya 
kennen, und aus dieser zufälligen Begegnung erwuchs ein Freund- 
schaftsbündnis, das erst der Tod trennen sollte. Zunächst wurde 
nun in zahlreichen gemeinsamen oder getrennten Ausflügen die 
reiche Umgebung Wiens abgestreift, gesammelt, getrocknet, bestimmt, 
dass es eine Lust war. Unser damaliger Betrieb der Botanik glich 
mehr einer Jugendliebe als einer ernsten wissenschaftlichen 
Thätigkeit. Freyn hörte nicht einmal botanische Vorträge, er 
blieb sein Lebenlang Autodidakt. Namentlich wog unser literarisches 
Gepäck nieht schwer. Wir hatten nur zwei Evangelien, auf die wir 
schwuren: „den Neilreich“ und „den Koch“; ersteren für das 
„Schuljahr“, letzteren für die Ferien, die uns über die Grenzen 
Niederösterreichs führten. Gegen Ende der Sechzigerjahre des 
vorigen Jahrhunderts war das botanische Leben in Wien gar still. 
Wer den heutigen Betrieb dieser Wissenschaft in Wien, und 
namentlich das rege Leben betrachtet, das von der Hochschule 
ausgeht, dem wird in der Erinnerung an jene Zeit das wohl- 
bekannte Haus am Rennweg wie ein Märchenschloss vorkommen, 
worin, überwuchert von Rosen und Dornhecken, Dornröschen 
schlummerte. Fenzl, der dort waltete, blieb uns ziemlich unsicht- 
bar; Reiehardt entfaltete in der zoologisch-botanischen Gesellschaft, 
in die auch wir schon damals eintraten, eine lebhafte Thätigkeit, 
aber mehr als Secretär, denn als Mann der Wissenschaft. Weit 
mehr Anregung als von dieser Seite empfingen wir von einem 
gleichfalls ausserhalb der Fachkreise stehenden Autodidakten: 
Jacob Juratzka, dessen kritischer Blick schon damals weit über 
Neilreich’s conservative Anschauungen hinausging. Zu unserem 
Leidwesen wendete er sich gerade damals von den Phanerogamen, 


101 


die uns vornehmlich interessierten, äb. Bald nach Vollendung 
seiner Studien in Prag (1868) fand Freyn Gelegenheit, seine 
Kenntnisse beim Bau mehrerer Eisenbahnen in Ungarn und Sieben- 
bürgen zu verwerten; in den Jahren 1869—1871 war er in Ober- 
ungarn (in den Comitaten Sohl und Neograd), 1871—1873 in Ost- 
ungarn und Siebenbürgen als Ingenieur-Assistent und bald als 
Ingenieur beschäftigt. Die Pflanzenwelt dieser ihm gänzlich neuen 
Gebiete regte ihn zunächst zum eifrigsten Sammeln an. Jede freie 
Stunde wurde darauf verwendet; während seine Arbeiter Mittags- 
rast hielten, rafite er zusammen, was die Umgebung bot, Sonn- 
und Feiertage wurden zu grösseren Ausflügen (Liptau-Sohler Alpen, 
Tatra) ausgenützt. Im Jahre 1872 trat Freyn zum ersten Male mit 
den Resultaten seiner Beobachtungen in die Oeffentlichkeit. Er 
publieierte seine „Beiträge zur Flora Oberungarns“ in den „Ver- 
handlungen der k. k. zool.-bot. Gesellschaft“. Diese Schrift stellt 
sich als ein Nachtrag dar zu Neilreich’s „Aufzählung der in 
Ungarn und Slavonien beobachteten Gefässpflanzen“, bringt wohl 
zahlreiche neue Standsortsangaben, steht aber in Bezug auf An- 
ordnung, Nomenclatur und Artauffassung fast ganz unter dem Ein- 
fiusse Neilreich’s. Aber schon die nächsten Jahre brachten eine 
vollständige Umwälzung seiner Anschauungen hervor. In Ostungarn 
(Grosswardein, Arad) und besonders in Siebenbürgen, das er 
(1871—1872) fast in allen seinen Theilen kennen lernte, entging 
seinem scharfblickenden und unterscheidendem Auge nicht die 
Thatsache, dass viele der dort wachsenden Pflanzen zwar sehr 
nahe verwandt sind mit denen, die er unter gleichem Namen bereits 
in Nieder-Öesterreich kennen gelernt hatte, dass aber doch constante 
Unterschiede existieren, welche eine verschiedene Benennung recht- 
fertigen, kurz, es wurde ihm die Existenz „vicariierender Arten“ 
klar. Diesen wendete er nun sein eifrigstes Studium zu, und er 
wurde darin gefördert durch den Verkehr mit V. v. Janka, den 
er sich zum Freunde gewonnen hatte. Die mächtigste Anregung 
aber empfing er aus den Schriften A. v. Kerner’s, der damals 
die phytographische Forschung in Oesterreich in neue Bahnen 
lenkte, indem er zeigte, dass mit den herkömmlichen Arten im 
Sinne Neilreich’s und Koch’s namentlich dann nichts anzufangen 
sei, wenn es gilt, die pflanzengeographischen Beziehungen benach- 
barter, in ihrer Vegetation verschiedener Länder darzustellen. Auch 
für Kerner war das mittlere und östliche Ungarn der klassische 
Boden gewesen, auf dem seine Anschauungen und sein Artbegriff 
reiften, und so sehen wir denn Freyn in den nächsten Jahren 
sich ganz in Kerner’s Fahrwasser bewegen. Die Auflösung vieler 
Neilreich’schen Arten in kleinere, die Feststellung der geogra- 
phischen Verbreitung dieser kleinen Arten, ihre Beziehungen und 
ıhre Abgrenzung untereinander, das wurde nunmehr seine botanische 
Lebensaufgabe. Bald sollte er ein neues Feld für die Bethätigung 
derselben finden. Ende Mai 1874 übersiedelte er, der mittlerweile 
auch seinen Hausstand begründet hatte, nach Pola, wo er vier 


102 


Jahre lang beim Bau der Istrianer Staatsbahn beschäftigt war; er 
baute die Streeke Pola-Canfanaro-Rovigno. Hier hatte er nun Ge- 
legenheit, die Vegetation Süd-Istriens nach allen Richtungen ein- 
gehend kennen zu lernen. Unterdessen war er eifrig bemüht, durch 
Anknüpfung von Verbindungen mit Botanikern aller europäischen 
Länder sich Vergleichsmaterial und literarische Behelfe für seine 
Studien zu verschaffen. Hierin wurde er insbesondere durch seine 
Bekanntschaft mit Tommasini in Triest gefördert. So tritt uns 
denn in seiner Flora von Süd-Istrien (in den Verhandl. d. 
k. k. zool.-bot. Gesellsch. 1877 [S. 241—485] nebst „Nachträgen*“ 
[ebenda 1881]), der Frucht seiner Studien, ein grundlegendes 
Werk entgegen, das durch die Fülle kritischer Beobachtungen und 
Beschreibungen seinen Verfasser sofort in die erste Reihe der 
europäischen Phytographen jener Zeit stellte. Auch hier war es 
wieder die Klarstellung der kleineren Fornienkreise, die kritische 
Sichtung ihrer Synonymie und ihrer Verbreitung, wodurch er sich 
die grössten Verdienste erwarb. Diese kleinen, aber doch morpho- 
logisch und pflanzengeographisch begrenzbaren Formen blieben 
fortan die „Arten“ Freyn’s; ihrer Erkenntnis und Unterscheidung 
nicht allein, sondern auch ihren verwandtschaftlichen Beziehungen 
untereinander hat er seinen ganzen Scharfsinn gewidmet; hingegen 
widerstrebte es ihm, der Erkenntnis der Zusammengehörigkeit 
solcher kleiner Arten zu grösseren Gruppen auch in der Nomen- 
clatur Ausdruck zu verleihen, worüber wir oft in einen anregenden 
Federkrieg geriethen. In seinen zahlreichen Briefen bewahre ich 
seine Anschauungen über Begrenzung und Darstellung der Formen- 
kreise; an die Oeffentlichkeit ist er damit nicht getreten. Im Jahre 
1878 übersiedelte Freyn wieder nach Böhmen, und zwar zuerst 
nach Opo@no, 1881 aber nach Prag, wo er ein technisches Bureau 
errichtete und als autorisirter beeideter Civilingenieur bis an sein 
Ende wirkte. Durch seinen eisernen Fleiss und seine anerkannte 
Tüchtigkeit brachte er seine Baukanzlei bald sehr in Aufschwung, 
wurde mit wichtigen Arbeiten betraut und vom Fürsten Colloredo- 
Mannsfeld zu seinem Baurathe ernannt. Unter dieser eifrigen 
Berufsthätigkeit litten anfangs seine botanischen Arbeiten; wieder 
musste er für sie jeden Augenblick abstehlen und oft die Nacht 
zu Hilfe nehmen. War seine botanische Thätigkeit bisher vor- 
wiegend eine kritisch-floristische gewesen, wozu ihm der Aufent- 
halt in wenig durchforschten Gebieten Anregung in Fülle bot, so 
konnte er jetzt in einem Lande, dessen Flora seit jeher fleissig 
durchforscht worden war und eben erst in Celakovsky einen 
ebenso gründlichen als kritischen Bearbeiter gefunden hatte, in 
dieser Richtung wenig mehr leisten. Er warf sich daher mit grossem 
Eifer auf das monographische Studium schwieriger Gattungen. 
Schon in Pola hatte er für die mediterranen Arten und Formen 
der Gattung Ranunculus eine besondere Vorliebe gefasst und zu 
ihrer Entwirrung viel beigetragen; nunmehr suchte er sich das 
Material für eine Monographie der Gattung von allen Seiten, auch 


103 


aus anderen Erdtheilen, zu verschaffen. Leider war es ihm nicht 
vergönnt, seinen Plan auszuführen; es blieb bei einigen sehr schätz- 
baren Beiträgen zu einer Monographie'). Eine andere Gattung, 
die ihn sehr beschäftigte, war Hhkeracium, und er bereicherte 
namentlich unsere Kenntnis der sudetischen und der orien- 
talischen Formen dieser Gattung durch wertvolle Beiträge ?); 
auch für die spätere monographische Bearbeitung der Euphrasien 
durch Wettstein hat er manchen Baustein zugetragen, sowie für 
die Kenntnis der mitteleuropäischen Arabis-Arten°®). Allein es blieb 
immer bei blossen Ansätzenzu monographischen Arbeiten. Der Haupt- 
grund hiefür lag darin, dass er das Schwergewicht seiner bota- 
nischen Thätigkeit in die Bearbeitung der umfangreichen Samm- 
lungen verlegte, welche zahlreiche Sammler (Bornmüller, Sin- 
tenis, Manissadjian, Hartmann, Kronenburg, Litwinow, 
Conrath u. A.) aus dem Orient, andere z. B. (Brotherus) aus 
Turkestan, endlich Karo aus Dahurien zusammenbrachten. Freyn 
hat solche Sammler auf jede Weise unterstützt und ermuntert. Die 
zahleichen neuen Arten, welche sich in diesen Sammlungen vor- 
fanden, hat er vermischt mit kritischen Bemerkungen über schon 
publieierte, in einer Reihe von Publicationen, hauptsächlich im 
Bulletin de l’Herbier Boissier (1896—1902) und in der Oesterr. 
bot. Zeitschr. (1894, 1895) veröffentlicht, eine reiche Fundgrube 
für die Kenntnis der Flora Orientalis, sowie der Flora Dahurica. 
Dazwischen wurden auch Sammlungen aus Bosnien und der Herce- 
gowina (verh. d. zool.-bot. Gesellsch. 1888) oder aus Spanien und 
Portugal (Bull. Herb. Boiss. 1893) bearbeitet, ja in den letzten 
Jahren finden wir ihn in den Alpen Öbersteiermarks thätig, denen 
er auch noch manche interessante Entdeckung abzugewinnen 
wusste (vergl. ÖOesterr. bot. Zeitschr. 1898, Nr. 5—8). Neben 
dieser publieistischen Thätigkeit ging eine sehr ausgedehnte Oorre- 
spondenz, ja in manchen Fällen (z. B. bei Karo) besorgte Freyn 
auch die Vertheilung der Ausbeute an die Abnehmer. Die Zeit 
für all’ das musste er seiner immer steigenden Berufsthätigkeit 
abringen, und so kam es, dass er zuletzt in ein Hasten gerieth, 
das seine Gesundheit untergrub. Ein schwerer Influenza -Anfall, 
dem nach kurzer Erholung eine ausgebreitete Herzklappen -Ent- 
zündung und endlich eine Hirnhautentzündung folgten, rieben seine 
Kräfte auf und brachten ihm den Tod. Wäre es ihm vergönnt 
gewesen, mit mehr Musse zu arbeiten, so hätte er uns gewiss 
noch mit mancher wertvollen monographischen Studie beschenkt. 
Dass ihm das versagt blieb, hat er oft selbst beklagt. Freilich war 


1) Zur Kenntnis einiger Arten der Gattung Ranunculus: I. (Flora 1880), 
II. (Bot. Cent.-Bl. VI.), III. (Bot. Cent.-Bl. LXI.). — Die in Tirol vorkommen- 
den Arten der Gattungen Oxygraphis, Ranunculus und Ficaria (Zeitschr. d. 
Ferdinandeums, Innsbruck, 1893). — Ranunculaceae aus dem westlichen Nord- 
Amerika (Deutsche bot. Monatsschr. VIIL), u. a. 

2) Hieracia florae bulgaricae (in Velenovsky Flora bulgarica); ferner 
zahlreiche Notizen in Kerner A., Schedae ad floram exs. Austro-Hungaricam. 

®) Ueber einige kritische Arabis-Arten (Oest. bot. Zeitschr. 1889). 


104 


er auch mit Leib und Seele bei seinem Berufe, und genoss bei 
seinen Berufsgenossen die grösste Achtung, die sich durch seine 
Wahl zum Vicepräsidenten der Ingenieurkammer im Königreiche 
Böhmen, zum ständigen Delegierten des österreichischen Ingenieur- 
und Architektentages, sowie durch seine Berufung als Präses- 
stellvertreter der Staatsprüfungs-Commission für Hochbau an der 
Prager technischen Hochschule ausdrückte. Ein Wort noch über 
seine Persönlichkeit. Freyn war einer der liebenswürdigsten 
Menschen, die ich gekannt habe. Der Grundzug seines Wesens 
war ein echter, goldener Humor, der in einem edlen, von reinster 
Menschlichkeit erfüllten Gemüthe wurzelte. Sein Frohsinn, sein 
gemüthlicher. nie verletzender Witz belebte jede Gesellschaft; 
aber sie waren nichts Aeusserliches, denn mit ihnen paarten sich 
reine Begeisterung für alles Grosse und Schöne, warmes Wohl- 
wollen für jedes ernste Streben, werkthätige Hilfsbereitschaft, wahre 
Herzensgüte. Dass ein Mensch, mit solehen Eigenschaften ausge- 
stattet, ein ausgezeichneter Gatte und Vater sein musste, braucht 
kaum gesagt zu werden, ebenso, dass er nur Freunde hinterliess. 
So wird denn sein Andenken nieht blos als das eines Mannes der 
Wissenschaft, sonder auch als eines der besten Menschen unter 
uns fortleben. 


Zur Flora von Norderney. 
Von Ludwig Grafen v. Sarnthein (Innsbruck). 


Ein mehrwöchentlicher Aufenthalt auf Norderney im Sommer 
1902 (30. Juli bis 17. August) bot mir Gelegenheit, einen Einblick 
in die Vegetation der Nordseeküste zu gewinnen. Es wurden hiebei 
Exeursionsnotizen gemacht und eine kleine Anzahl von Pflanzen 
gesammelt (jetzt im Herbarium des k. k. Botanischen Museums 
der Universität Wien), deren Revision Herr Dr. Friedrich Vier- 
happer freundlichst übernahm. Wenn nun allerdings die Zu- 
sammenstellung der vorliegenden Ergebnisse zeigte, dass bei der 
ungemein genauen floristischen Durchforschung der nur 25 Quadrat- 
kilometer umfassenden Insel nach dieser Richtung wenig mehr zu 
thun bleibt, so baben sich doch mehrere Daten herausgestellt, welche 
als Beiträge einiges Interesse beanspruchen dürfen. Selbstverständ- 
lich beziehen sich dieselben nicht so sehr auf den endemischen 
Pflanzenbestand, als vorwiegend auf Arten, deren Auftreten durch 
den ausserordentlich lebhaften Verkehr, die Bauthätigkeit des Cur- 
ortes etc., bedingt ist. 

Nachstehend möchte ich nun dasjenige verzeichnen, was mit 
Bezug auf die sehr sorgfältige Arbeit von F. Buchenau: Flora 
der ostfriesischen Inseln, 4. Aufl., Leipzig, 1901, Erwähnung ver- 
dienen dürfte. 

(Das vorangesetzte * bedeutet das Vorhandensein eines Beleg- 
exemplars). 


105 


*=Botrychium ternatum Thunb. — In der Vaccinienformation eines 
Dünenthales unweit des Leuchtthurmes. 

Hordeum murinum L. — Gemein in der Ortschaft und bei der 
Meierei. 

*=Qarex extensa Good. — Im Dünensande. 

Populus alba L. — Offenbar angeflogen im Gehölz beim Schiess- 
stande. 

Amarantus retroflewus L. — Auf einem verwahrlosten Garten- 


grunde bei der Villa Otterendorp. 
Spergula arvensis L. — Im Dünensande unweit des Wasserthurmes. 
#9 Spergularia marginata Kittel. — Am Rande des Watt. (Die 
Bestimmung ist in Ermanglung reifer Früchte nicht sicher.) 
Thalictrum minus L. — In den Dünen bei Wilhelmshöhe. 
Sisymbrium officinale Scop. — An Ruderalstellen in der Nähe 
der Ortschaft gemein. 
S. Sophia L. — Ebenso, häufig. 
=$, Sinapistrum Crantz. — An Grabenrändern unweit der Meierei. 
Von Buchenau nur für die Insel Juist angegeben. 
Sinapis arvensis L. — Auf Aeckern unweit der Meierei. 
Thlaspi arvense L. — Auf einem verwahrlosten Gartengrunde 
bei der Villa Otterendorp. 
Geum urbanumL. — Im Erlengehölze beim Schiesstande sehr häufig. 
Ononis repens L. — In den Dünen nahe der Ortschaft. 
Pisum arvense L. — In einem Acker unweit der Meierei. (Von 
Buchenau nicht angeführt.) 
Epilobium angustifolium L. — Unweit der Meierei. 
Borrago offieinalis L. — Auf einem verwahrlosten Gartengrunde 
bei der Villa Otterendorp. 
Linaria vulgarıs L. — In den Dünen ziemlich gemein. 
= Euphrasia Odontites L. — In humosen Dünenthälern zwischen 
Nordstrand und Leuchtthurm. Ist nach Dr. Vierhapper 
nicht E. littoralis (Fries.). 
*Galium Mollugo X verum (var. littorale). — Auf den Dünen 
in der Nähe der Ortschaft einzeln zwischen den Stammarten. 
*Filago minima Fries. — In den Dünen zwischen der Meierei 
und dem Leuchtthurme nicht selten. 
Tanacetum vulgare L. — Ein dürftiges Exemplar am Hafen; 
offenbar eingeschleppt; für Norderney neu. 
Oentaurea Jacea L. — Zwischen Meierei und Leuchtthurm; für 
Norderney neu. 
Sonchus asper All. — In den Dünen ausserhalb Wilhelmshöhe. 


Beitrag zur Kenntnis der Stachelbildung bei Cactaceen. 
Von cand. phil. Karl Rudolph (Wien). 
(Mit Tafel I.) 


Es ist bekannt, dass bei den Cactaceen als Suceulenten eine 
weitgehende Reduction in der Ausbildung der Blätter stattfindet: 
Oesterr. botan. Zeitschrift. 3. Heft. 1903. 8 


106 


dagegen entwickeln sie dornartige Gebilde, welche, in Büscheln 
angeordnet, in den Achseln der meist verkümmerten oder gänzlich 
abortierten Blätter erscheinen, also dort. wo allfällige seitliche Ver- 
zweigungen auftreten würden. 

Diese Anordnung der Stachelbüschel hat zuerst Zuecarini') 
im Jahre 1837 veranlasst, sie für Knospen und. die Stacheln selbst 
für die Deeksehuppen dieser Knospen zu halten. 

Seit dieser Zeit ist die Frage nach dem morphologischen 
Werte der dornartigen Gebilde der Cacteen mehrfach behandelt 
und derselbe genauer untersucht worden, und ich will zunächst einen 
Ueberblick über die diesbezügliche Literatur geben, soweit mir 
dieselbe zur Verfügung stand oder anderweitig angeführt wird. 


Nach Zuecarini sprach sich auch Treviranus 1838 für 
die Blattnatur der Stacheln aus, während De Candolle die ange- 
wendete Bezeichnung „Dorn“ als nicht zutreffend erklärte. Die 
erste, eingehende entwicklungsgeschichtliche Untersuchung unter- 
nahm Nicolaus Kauffmann im Jahre 1859 und gelangte zu dem- 
selben Ergebnis wie Zucearini. Er untersuchte Opuntia vulgaris 
und fand in den Achseln der rudimentären Blätter den Vegetations- 
punkt des Seitensprosses umringt von „Blattanlagen*, welche An- 
fangs in Stacheln auswachsen. Erst dann, wenn der Seitenspross 
auszutreiben beginnt, entwickeln sie sich zu Blättern, und in diesem 
Stadium fand Kauffmann Uebergangsformen von Stacheln zu 
Blättern. Daraufhin erklärte er die ersteren als umgewandelte 
Blätter und, da sie vor der Ruheperiode der Achselknospe gebildet 
werden, als Deckschuppen der Knospe. 


Eine Ergänzung und Bestätigung findet diese Untersuchung 
durch die Arbeit ©. Delbrouck’s über „die Pflanzenstacheln“. 
Dieser untersuchte den „zelligen Aufbau des Stachels und des ihn 
hervorbringenden Vegetationspunktes“ bei Opuntien und fand darin 
das typische „Bild eines Vegetationspunktes mit seiner jüngsten 
Blattanlage“, indem sich „jede Plerom- und Periblemreihe bis auf 
die betreffenden Initialen am Vegetationspunkt zurückverfolgen 
lasse“. Doch er bringt selbst auch Einwände gegen die vollstän- 
dige Gleichstellung der Stacheln mit Blättern vor, wie u. A. die 
Beobachtung, dass niemals Gefässbündel in die Stacheln eintreten 
und Achselknospen in den Achseln der Stacheln immer fehlen, und 
definiert deshalb diese nach seiner Terminologie als „Uebergangs- 
bildungen zu den Phyllomstacheln* oder als „phylloide Blasteme, 
denen. sieh aber immerhin nicht alle Beziehungen sowohl zu Tri- 
chomen als zu Thallomen absprechen lassen“. 

Xaver Wetterwald untersuchte Opuntia arborescens und 
schloss aus der Anlage der Stacheln am Vegetationspunkte der 
Blattachsel auf ihre Homologie mit Blättern und nannte sie dem- 
nach „Dornen“. Schliesslich suchte noch Goebel die Frage expe- 
rimentell zu lösen, indem er die Stammspitze von Peireskia grandi- 


1) Literaturnachweis am Schlusse. 


107 


folia oberhalb junger Blätter abschnitt und dadurch die Achsel- 
knospen zum Austreiben brachte. Er beobachtete nun, dass die 
Ausbildung von Stacheln unterblieb, dagegen Blätter in derselben 
Stellung gebildet wurden. 

Als Gegner dieser Deutung der Stacheln finde ich Hermann 
Caspari, welcher sie als Emergenzen bezeichnet, da keine Gefäss- 
bündel in dieselben führen und ihre Stellung gegen die Auffassung 
als Blätter spräche; anderseits soll an der Ausbildung derselben 
nieht nur die Epidermis, sondern auch das darunterliegende Zellen- 
gewebe theilnehmen. Ferner erörtert noch Schumann in Eng- 
ler’s „natürlichen Pflanzenfamilien* die Frage und bringt folgende 
Einwände gegen die Homologisierung mit Blättern vor: Die Stellung 
der Stachelanlagen ist nicht akropetal-spiralig, sondern aufsteigend 
bilateral; häufig beobachtete er eine Intercalation späterer Stacheln 
zwischen schon bestehende, und endlich spricht ihm die grosse 
Zahl der Stacheln in einem Büschel — bis 250 — dagegen. Er 
bezeichnet sie daher mit dem „indifferenten Namen Emergenzen“. 

Es stehen somit in dem Lösungsversuche der Frage nach 
dem morphologischen Werte der Stacheln zwei sehr verschiedene 
Deutungen im Widerstreite. 

Angeregt durch Herrn Professor R. v. Wettstein und unter 
dessen Leitung habe ich nun neuerdings die Entwicklung der 
Stacheln an einer Opuntia untersucht, welche im botanischen Garten 
der Universität Wien unter dem Namen Opuntia missouriensis 
gezüchtet wurde und zweifellos dem Formenkreise dieser poly- 
morphen Art angehört. Ich verwendete zu meinen Untersuchungen 
ganz jugendliche Pflanzen, da bei diesen die klarsten Verhältnisse 
zu erwarten waren. Es wurden Serien von Längsschnitten durch 
die Stammspitze angefertigt und mit Safranin, Gentianaviolett und 
Orange gefärbt. 

Der Entwicklungsgang ist, soweit ich ihn verfolgen konnte, 
folgender: 

An dem flachgewölbten Vegetationskegel des Stammes (v in 
der schematischen Darstellung der Entwicklung Fig. 1; Fig. 2) 
werden die Blätter der 1. Ordnung angelegt. Diese entwickeln 
sich rasch weiter, und es tritt bald die Differenzierung in Oberhaut, 
Grund- und Stranggewebe ein, wobei auch im Grundgewebe die 
schleimführenden Idioblasten sichtbar werden. Am Grund des 
Blattes wird durch Verbreiterung der Blattbasis ein Blattpolster 
ausgebildet (Fig. 1, » bei b,), von dem allmählich in späteren 
Entwicklungsstadien die Blattspreite durch Einschnürung abgetrennt 
wird. Das Meristemgewebe des Blattes wandelt sich bald gegen 
die Basis und gegen die Innenseite des Polsters zu in Dauergewebe 
um. An der ganzen, dem Vegetationskegel des Stammes zuge- 
kehrten Seite des Blattpolsters, also in der Achselgegend des 
blattes, treten zweierlei Neubildungen in basipetaler Anlagefolge auf. 

Zuerst werden zahlreiche einfache, d. h. aus einer Zellreihe 
bestehende Trichome, Anfangs oft von keulenförmiger Gestalt, ge- 


8* 


108 


bildet. Zwischen diesen erscheint dann — anscheinend zuerst im 
oberen Theile des Polsters, in der Nähe der Ansatzstelle der Blatt- 
spreite — eine Höckerbildung, welche sich weiters zu einem spitzen 
Kegel vergrössert (st.a in Fig. 1, b,. Fig. 3—5) und schliesslich zum 
ersten Stachel auswächst, an welchem dann von der Spitze her 
Verhärtung eintritt. 

Unterdessen treten andere Stachelanlagen seitlich von der 
Medianebene — im Ganzen in den beobachteten Entwicklungsstadien 
noeh 4—5 — auf. Die genaue Anlagefolge liess sich nach den 
vorliegenden Schnitten nicht feststellen. Zu diesen Stachel- 
anlagen führen niemals Gefässbündel, während dieselben 
in den primären Blättern sehr bald deutlich hervortreten. 


Betrachten wir weiters den histologischen Bau einer Stachel- 
anlage (Fig. 3—6). Verfolgt man die Oberhaut des Blattes von der 
Blattspreite zu den Basalzellen der tieferstehenden Trichome, so 
findet man, dass sich dieselbe unter der Stachelanlage weiter 
verfolgen lässt und nicht ausgestülpt ist. Ferner sind meist schon 
die unter der Oberhaut liegenden Zellen in Dauergewebe um- 
eewandelt, sind sichtlich grösser als die Zellen der Stachelanlage 
und führen grosse Vacuolen, während die letzteren noch dicht mit 
Plasma angefüllt sind. Sie haben also offenbar an der Bildung 
der Stachelanlage nicht theilgenommen. 

Diese Thatsache liess sich an den meisten Schnitten feststellen. 
An einigen unklaren Stellen ist das unsichere Resultat durch schiefe 
Führung des Schnittes zu erklären. 


Es zeigt somit diese Beobachtung mit voller Klarheit, dass in 
dem vorliegenden Falle (bei Opuntia missouriensis) die Stacheln 
weder Blätter noch Emergenzen, sondern in der Achsel des 
Blattes entstandene Bildungen der Oberhaut, also Bil- 
dungen triechomatischen Charakters sind, morphologisch 
gleichwertig mit den daneben auftretenden einfachen Trichomen. 
Dieses Ergebnis scheint neuerdings mit den bisherigen wider- 
sprechenden Beobachtungen der Forscher in Widerspruch zu treten. 
Ohne aber die Richtigkeit aller Angaben in den angeführten 
Arbeiten, welche auf Untersuchungen anderer Arten beruhen, 
bezweifeln zu wollen, erscheint es mir vielmehr von vornherein 
wahrscheinlich, dass bei der vielgestaltigen Familie der Cactaceen 
anch die „Stachelbildung“ auf verschiedene Vorgänge zurückzuführen 
sei. Es stellt somit diese Untersuchung nur einen Beitrag zur 
Lösung der ganzen Frage dar, indem durch sie der morphologische 
Wert der Stachelbildungen nur für die untersuchte Art festgestellt 
wurde. 


Anschliessend füge ich noch einige Erläuterungen für die 
Abbildungen auf Tafel I hinzu. 


Bei allen Figuren bedeutet » Vegetationspunkt, b Blatt, p Blattpolster, 
gf Gefässbündel, © Schleimbehälter, ir Trichom, s Stachel und st. a Stachel- 
ınlage. 


Tafel I. 


Rudolph K., Stachelbildung der Cactaceen. 


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eg 


>), 
REISE 


ni 
ER IE 


Aut. et Kasper del. 


Oesterr. botan. Zeitschr. 1903. 


109 


Fig. 1 ist eine schematische Darstellung der Entwicklung, während die folgen- 
ren mit dem Zeichenapparate nach der Natur angefertigt 
wurden. 

Fig. 2 stellt den Vegetationskegel des Stammes dar, Fig. 3—6 ungefähr mediane 
Längsschnitte durch die Blätter. Die Blattspreiten wurden nicht ganz 
ausgezeichnet. Die Stachelanlagen (Fig. 3—5) sind im oberen Theile zer- 
rissen. s in Fig. 6 sind die Reste eines vollständig ausgebildeten Stachels. 


Literaturnachweis. 


Zuccarini, Plantarum novarum vel minus cognitarum fasciculus tertius: 
Cactaceae (Denkschrift der math.-naturw. Classe der kgl. Akad. d. W. z. 
München) 1838, Band II, Seite 631. 

De Candolle, „Revue de la famille des Cactees*, Memoires du Museum 
d’histoire naturelle, Paris 1838. 

Treviranus, „Physiologie der Gewächse“, Bonn 1838; 2. B., I. Abth., S. 135. 

Nicolaus Kauffmann, „Zur Entwicklungsgeschichte der Cacteenstacheln“, 
Moskau 1859. 

Conrad Delbrouck, „Die Pflanzenstacheln“, in den botan. Abh., herausgegeben 
von Hanstein, Bonn 1875; 2. Band. 

Herman Caspari, „Beiträge zur Kenntnis des Hautgewebes der Cacteen“. 
Dissert. Halle 1883. 

Xaver Wetterwald, „Blatt- und Sprossbildung bei Euphorbieen und Caeteen“, 
in den Verhandlungen der kgl. leop. karol. deutschen Akad. d. Natur- 
forscher, Halle 1889; 53. Band, Seite 411. 

Karl Goebel, „Pflanzenbiolog. Schilderungen“, Marburg 1889; 1. Band, Seite 73. 

Karl Schumann, „Cactaceae* in den „Natürl. Pflanzenfamilien“ von Engler 
und Prantl; III. 6a, Seite 159. Leipzig 1894. 


Ueber Cotyledonarknospen dicotyler Pflanzen. 
Von Gustav Köck (Wien). 
(Schluss. }) 


Nebenbei sei hier noch bemerkt, dass in diesen Fällen beide 
Cotyledonarsprosse gleich kräftig entwickelt sind. Merkwürdig ist, 
dass in manchen Fällen sogar eine Förderung dieser Cotyledonar- 
sprosse gegenüber der primären Achse eintritt, wie ich dies z. B. 
bei Veronica Chamaedrys und Ver. hederaefolia zu beobachten 
Gelegenheit hatte. Ein Grund für dieses Verhalten ist wohl 
nicht von vornherein klar. Noch interessanter ist der Fall, wo die 
primäre Achse in kurzer Zeit verkümmert und die Weiterentwick- 
lung der Keimpflanze nur durch die Cotyledonarsprosse geschieht, 
wie dies z. B. für Tetragonolobus purpureus von Wydler an- 
gegeben wird. Ich möchte hier noch einen Fall anführen, der, wenü 
er vollkommen sicher festgestellt wäre, von grossem Interesse sein 
würde. Es handelt sich um Scorpiurus subvillosa. Hier scheint 
überhaupt keine primäre Achse zur Weiterbildung zu kommen, nur 
die Achselproducte der Cotyledonen erscheinen mächtig entwickelt. 
Im Ganzen bemerkt man vier Sprosse. Ob in der Achsel jedes 
Cotyledos zwei Knospen (Haupt- und Beiknospe) angelegt waren, 
wie dies nach Angaben von Irmisch nicht selten der Fall zu sein 


ai VeL Nr. 2, B. 58, 


110 


scheint, oder ob der eine Spross nur ein tief unten abzweigender 
Ast des Hauptcotyledonarsprosses ist, konnte nicht festgestellt 
werden und ist auch schliesslich für diese Frage belanglos. In 
dem Stadium, in welchem ich die Keimlinge untersuchte, standen 
diese Hauptsprosse nicht in der Ebene der Cotyledonen, sondern 
oft sogar senkrecht zu derselben. Immerhin liesse sich 
die abweichende Stellung dieser Cotyledonarsprosse durch eine 
gegenseitige Hemmung erklären. Ich habe dann den Versuch mit 
dieser erwähnten Form noch einmal aufgenommen und durch Anbau 
von Samen?) erhielt ich die Pflanze in ihrem ersten Entwicklungs- 
stadium zur Untersuchung. Schon sehr frühzeitig zeigten sich denn 
auch Cotyledonarknospen ausgebildet. Aber auch die Plumula war 
zu dieser Zeit ganz regelmässig vorhanden. Im weiteren Verlauf 


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Fig. 1. Phaseolus coccineus (Orig.). Fig. 2. Coronilla varia (Orig.). 
Fig. 3. Anthyllis sp. (Orig.). Fig. 4. Tetragonolobus purpureus (nach W ydler). 
Fig. 5. Scorpiurus subvillosa (Orig.) 


der Entwicklung konnte man eine deutliche Förderung im Wachs- 
thum dieser Cotyledonarknospen gegenüber der Plumula wahr- 
nehmen und ebenso ein langsames Herausdrehen aus der ursprüng- 
lichen Richtung, nämlich aus der Ebene der Cotyledonen. 

Leider gingen die Keimlinge sämmtlich bald zu Grunde, so 
dass ein zweifelloser Nachweis der im Vorhergehenden angedeuteten 
Verhältnisse nieht möglich war. Immerhin aber erscheint es nach 
den geschilderten Beobachtungen sehr wahrscheinlich, dass wir es 
bei dieser Form wirklich mit einer völligen Rückbildung der Plu- 
mula zu thun haben, und dass alle zur Entwicklung kommenden 
Organe dieser Pflanze Producte der Cotyledonarknospen sind. Wahr- 
scheinlich ist, dass es sich hier um eine eigenthümliche Anpassungs- 
erscheinung handelt. Jedenfalls ist es interessant, dass wir alle Grade 

1) Diese Beobachtungen beziehen sich auf weit vorgeschrittene Keimungs- 


stadien. 
2) Die Samen stammten aus Teneriffa, leg. Wettstein. 


111 


der Ausbildung der Axillarknospen in einer und derselben Familie, 
nämlich bei den Leguminosen vorfinden. Die einzelnen Grade 
der Ausbildung der Axillarknospen wären, kurz zusammengefasst, 
folgende: 

1. Vollkommene Rückbildung der Axillarknospen 
der Cotyledonen (wenn keine Verletzung der Plumula oder 
sonstige Hemmung derselben oder des aus ihr hervorgehenden 
Sprosses eintritt). Beispiel: Phaseolus coccineus. 

2. Gleichzeitige Entwicklung der Cotyledonar- 
knospen mit der Plumula. Beispiele: Coronilla montana, 
Coronilla varia. 

3. Ueberwiegen der CGotyledonarsprosse gegenüber 
der Plumula. Beispiele: Lotus, Anthyllis. 

4. Directe Verkümmerung der primären Achse nach 
kurzer Zeit, dann Uebernahme ihrer Function durch 
die Cotyledonarsprosse. Beispiel: Tetragonolobus purpureus. 

5. Vollkommene Rückbildung der primären Achse 
und alleiniges Auftreten der Cotyledonarsprosse. Bei- 
spiel: Scorpiurus subvillosa'). 

Es ist noch auf eine weitere Bedeutung dieser Gebilde hin- 
zuweisen, die nicht weniger wichtig ist für die Pflanze als die 
schon angeführten. Bei vielen Pflanzen sterben zu Ende der ersten 
Vegetationsperiode die oberen Partieen der Pflanze ab, die Knospen 
der Cotyledonen überwintern ?), und zu Beginn der nächsten Vege- 
tationsperiode wachsen diese Knospen zu Seitenachsen aus. Einige 
solcher Fälle führt auch Irmisch in seinen Abhandlungen an. 
In der Notiz: „Ueber Lathyrus tuberosus und einige andere Papi- 
lionaceen“ (Bot. Zeit. 1859, p. 57) schreibt Irmisch unter Anderem 
über Orobus niger: „Im zweiten Jahre treibt eine Cotyledonar- 
knospe oder auch die Knospe aus der Achsel eines Niederblattes 
zu einem Stengel aus“. „Die zweijährigen Arten von Melilotus, 
z. B. Melilotus officin., M. macrorhiza, M. alba, überwintern 
mittelst der äusserlich von Schuppenblättern gebildeten, vom Boden 
bedeckten Cotyledonarknospen‘. Ueber Astragalus glycyphyllos 
schreibt er: „Im Herbst stirbt der Stengel ab, die Pflanze perenniert 
durch Cotyledonarknospen, die zu Sprossen auswachsen, deren erstes 
Blatt einfach ist“. Georg Klebs sagt in dieser Beziehung in seiner 
Arbeit: „Beiträge zur Morphologie und Biologie der Keimung“ 
„Sehr wichtig sind auch vielfach die Achselsprosse der Cotyle- 
donen, die bei Convolvulus-Arten stets auswachsen, bei manchen 
Pflanzen, z.B. bei Coronilla montana, für die Erhaltung durchaus 
nothwendig sind, da im ersten Jahre die Hauptachse bis zu den 
Cotyledonen herab abstirbt, deren Knospen im zweiten Jahre zu 
den Stengeln heranwachsen.* 


1) Siehe die Figuren 1—5. 

2) Dies ist hauptsächlich bei solchen Formen leicht denkbar, die kein 
oder nur ein sehr kurzes Hypocotyl besitzen, wo also diese Knospen entweder 
direet unter dem Boden oder auf demselben liegen. 


112 


Ein interessantes Beispiel ist in dieser Beziehung ferner 
Phaseolus coccineus (multiflorus), eine bei uns bekanntlich ein- 
jährige Form, die aber zweifellos von einer perennen Form stammt. 
Wettstein hat gezeigt, dass es möglich ist, diese Pflanze unter 
besonders günstigen Verhältnissen auch mehrjährig zu ziehen, wobei 
dann die Cotyledonarknospen die oben geschilderte Bedeutung für 
die Pflanze besitzen. Phaseolus coccineus ist also gerade deshalb 
interessant, weil unter gewöhnlichen bei uns herrschenden Vege- 
tationsbedingungen diese Cotyledonarknospen keine andere Function 
übernehmen, sondern einfach abortieren. Bei unseren Phaseolus 
multiflorus- Exemplaren sind diese Knospen also gleichsam 
ein atavistisches Merkmal der ursprünglich perennen Pflanze; 
immerhin befähigen sie aber, wie erwähnt, die Pflanze, unter be- 
sonders günstigen Vegetationsbedingungen das ursprüngliche Merkmal 
der Mehrjährigkeit wieder anzunehmen. Es liegt nun der Gedanke 
nahe, dass auch bei anderen einjährigen Formen das Vorkommen 
soleher Cotyledonarknospen (wenn sie nicht andere Bedeutung für 
die Pflanze haben) auf die Abstammung von nahe stehenden 
perennen Formen hinweise. Jedenfalls wieder ein Gesichtspunkt, 
der wohl der weiteren Untersuchung nicht unwert wäre. 

Die Cotyledonarknospen dienen also in vielen 
Fällen zur frühzeitigen Bildung von Seitenachsen, 
welche die Bestockung der Pflanze fördern, sie sind 
in vielen Fällen jene Gebilde, durch welche die 
Pflanzen perennieren. 

Bei vielen Formen ferner, bei denen wir eine vegetative Ver- 
mehrung durch Ausläufer finden, sind es gerade die Cotyledonar- 
knospen, die diese Ausläufer liefern, und es ist ja sehr leicht ver- 
ständlich, dass gerade die in den Achseln der untersten Blätter, 
also der Keimblätter stehenden Knospen diese Function übernehmen. 
Als Beispiele für diesen Fall mögen gelten Lathyrus tuberosus 
(Irmisch, Bot. Zeit. 1859, p. 57) und einige Polygonum-Arten 
(Irmisch, Bot. Zeit. 1861, p. 114). Ein bemerkenswertes Ver- 
halten zeigt bekanntlich Trapa natans. Hier entwickeln sich aus 
den Achseln der Cotyledonen Seitensprosse, die sich im Laufe ihrer 
Weiterentwicklung von einander, resp. von der Pflanze ablösen und 
schliesslich zu neuen Pflanzen werden können. 

Die Cotyledonarknospen, resp. die aus ihnen 
hervorgehenden Cotyledonarsprosse dienen also auch 
der vegetativen Vermehrung. Zum Schlusse möchte ich 
noch auf einige Fälle hinweisen, die ich in der Literatur 
erwähnt gefunden habe. Bei Nasturtium officinale und Isopyrum 
thalictroides sollen nach Angaben Winkler’s (Flora 1880, 
p. 49 und Flora 1881, p. 195) in den Achseln der Keim- 
blätter fadendünne Wurzeln heraustreten. Nehmen diese aus den 
Cotyledonarknospen ihren Ursprung (was aus seinen Angaben aber 
nicht direet zu ersehen ist), so würde dies naturgemäss eine Er- 
weiterung der Function dieser Gebilde bedeuten. In allerjüngster 


113 


Zeit hat erner Murbeck in seiner Abhandlung „Ueber einige 
amphicarpe nordwestafrikanische Pflanzen“ bei der Besprechung 
von Scrophularia arguta (Soland.) nicht uninteressante diesbezügliche 
Angaben gemacht. Er sagt dort von der erwähnten Form u. A.: 
„Schon während die Pflanze noch ganz jung ist, z. B. während sie 
noch nur zwei Paar Stengelblätter trägt, und die Knospen der 
eben erwähnten Blüten noch nicht zum Vorschein gekommen sind, 
erscheint in der Achsel der beiden Keimblätter, deren Insertions- 
punkt sich gewöhnlich 2-5 mm oberhalb der Erdoberfläche be- 
findet, ein kleiner Spross, der theils durch seine Rigidität, theils 
dadurch, dass er anfänglich horizontal wächst, gekennzeichnet ist. 
Schon wenn diese Sprosse eine Länge von wenigen Millimetern er- 
reicht haben, richtet sich ihre Spitze gerade nach unten; gleich- 
zeitig erfolgt eine wickelförmig wiederholte Verzweigung aus ihren 
zu ganz kleinen Schuppen reducierten Blättern, und man erkennt, 
dass die Sprosse Inflorescenzen darstellen, gleichwertig mit denen, 
die später aus dem oberen Theil des Stengels entspringen. In der 
That ist die erste Kapsel dieser geophilen Inflorescenzen beinahe 
vollkommen ausgewachsen, wenn die ersten Blüten der aörischen 
sich öffnen. Die erste Kapsel bleibt gewöhnlich an der Erdoberfläche 
liegen, die Spitze des Sprosses dringt indessen in der Regel in 
die Erde hinab, und hier entwickeln und reifen wenigstens die 
meisten der folgenden Blüten ihre Frucht. Die geophilen Inflores- 
cenzen enthalten gewöhnlich vier bis sechs, zuweilen bis acht Blüten, 
also eigenthümlicherweise eine grössere Anzahl als die aörischen; 
ihre Länge ist jedoch nicht bedeutend, und im Allgemeinen dringen 
sie nur 5—15 mm in die Erde, eine und die andere kann sogar in 
ihrer Gesammtheit an der Oberfläche selbst bleiben.“ 

Aus dieser kurzen Notiz ergibt sich eine weitere wichtige 
Bedeutung der Cotyledonarknospen. Man ersieht daraus, dass in 
dem erwähnten Falle (und auch vielleicht in anderen Fällen, wo 
neben aörischen auch subterrane Blüten zur Entwicklung kommen) 
sich aus den Cotyledonarknospen Sprosse mit Inflorescenzen ent- 
wickeln, die subterrane Blüten tragen. Wir haben es also auch 
in diesem Falle der eigenthümlichen Entwicklung der Achsel- 
producte der Cotyledonen mit einer Anpassung, und zwar einer 
solchen an xerophile Lebensweise, zu thun. Bei der xerophilen 
Scrophularia arguta (Soland.) finden wir die Tendenz der Reduction 
der aörischen Blüten und Hand in Hand damit die Ausbildung der 
eigenthümlichen subterranen Blüten, die eben auf den aus den 
Achselprodueten der Cotyledonen entspringenden Sprossen sich 
finden. Dass diese subterranen Blüten in den eigenthümlichen 
Lebensverhältnissen, unter denen die Pflanze lebt, derselben von 
höherem Vortheil sind als die aörischen Blüten, erscheint von 
vornherein einleuchtend, und es wäre keineswegs eine zu kühne An- 
nahme, wenn man behaupten würde, dass gerade bei der erwähnten 
Form mit fortschreitender Anpassung an die xerophile Lebensweise 
ein gänzliches Schwinden der aörischen Blüten und natürlich auch 


114 


eine entsprechende Reduction der Hauptachse und anderseits 
eine mächtige Förderung der subterranen Blüten und dement- 
sprechend eine gewaltige Förderung der aus den Cotyledonarknospen 
sich entwickelnden Sprosse Hand in Hand gehen würde. 

Bei der ungemein grossen Zahl der Formen des Pflanzen- 
reiches erscheint naturgemäss die Anzahl der hier erwähnten 
Formen verschwindend klein. Das Thema in erschöpfender Weise 
zu behandeln, d. h. eben alle zu den Dieotyledonen gehörigen 
Formen auf das Vorkommen und auf die Bedeutung der Cotyle- 
donarknospen bei jeder einzelnen Form hin zu untersuchen, würde 
Jahre erfordern. 

Immerhin aber ergeben die vorliegenden Untersuchungen, dass 
diese Organe bei den Dicotylen eine grosse Verbreitung besitzen, 
dass ihnen wichtige Functionen zukommen, und dass sie ins- 
besondere die Möglichkeit zu mannigfachen Anpassungen bieten. 

Hauptsächlich nach den oben angeführten Angaben Murbeck’s 
über Scrophularia arguta, sowie auf Grund eigener Untersuchungen 
an anderen xerophilen Pflanzen (wie z. B. Phyllocactus bifidus) 
scheint es mir wahrscheinlich, dass für die Pflanzen, die in An- 
passung an xerophile Lebensweise die Tendenz der Reduction der 
Hauptachse und der Förderung axillärer, möglichst grundständiger 
Seitensprosse zeigen, das Vorkommen von Cotyledonarknospen von 
grosser Bedeutung sein dürfte. 

Zum Schlusse erlaube ich mir an diesem Orte meinem ver- 
ehrten Lehrer Prof. Dr. R. R.v. Wettstein für die liebenswürdige 
Anregung und werkthätige Förderung dieser Arbeit meinen er- 
gebensten Dank auszusprechen. 


Verzeichnis der benützten Literatur'). 


Ascherson: Ueber die Keimung von Neurada procumbens (Verh. d. bot. Ver. 
d. Prov. Brand. 1877, p. 42). 

Barleben: Keimung von Phaseolus multiflorus (Verh. d. bot. Ver. d. Prov. 
Brand. 1876, p. 53). 

Borbäs: Keimung von Castanea und Quercus (Oesterr. bot. Zeit. 1879, p. 60). 

*Bouche: Zur Unterscheidung des Phaseolus multiflorus von P. vulgaris 
(Bot. Zeit. 1852, p. 735)!). 

Braun: Keimung der Phaseoleen und Vieieen (Verh. d. bot. Ver. d. Prov. 
Brand. 1876, p. 43). 

*Buchenau: Sprossverhältnisse von Ulex (Flora 1860, p. 451). 

Göppert: Ueber Jugendzustände der Pflanzen (Flora 1889, p. 29). 

Haberlandt: Schutzeinrichtungen in der Entwicklung der Keimlinge 1877. 

*Irmisch: Ueber Helianthemum fumana (Bot. Zeit. 1850, p. 201). 

*Irmisch: Ueber die Keimung und Erneuerungsweise von Convolvulus arvensis 
und Ü. sepium, sowie über hypocotyle Adventivknospen bei krautartigen 
phanerogamen Pflanzen (Bot. Zeit. 1857). 

*Irmisch: Einige Bemerkungen über Sedum maximum (Bot. Zeit. 1855, p. 249). 

*Irmisch: Ueber Lathyrus tuberosus und einige andere Papilionaceae (Bot. 
Zeit. 1859, p. 57). 

*Irmisch: Ueber Polygonum amphibium, Lysimachia vulgaris, Comarium 
palustre und Menyanthes trifoliata (Bot. Zeit. 1861, p. 114). 


1) Die mit einem * bezeichneten Werke, bezw. Abhandlungen enthielten 
auf das Thema bezügliche Angaben. — Ebenso bedeuten die in der tabellarischen 
Zusammenstellung mit einem * versehenen Namen Pflanzen, bei denen in der 
Literatur diesbezügliche Angaben vorgefunden wurden. 


115 


*Irmisch: Kurze botanische Mittheilungen (Flora 1853, p. 521). 

*Irmisch: Bemerkungen über einige Pflanzen der deutschen Flora (Flora 
1855, p. 625). 

Irmisch: Keimpflanze von Bunium cereticum (Flora 1858, p. 38). 

Jönisson: Die ersten Entwicklungsstadien der Keimpflanze bei den Suceulenten. 

Kirschleger: Ueber das Keimen von Chaerophyllum bulbosum (Flora 1845, 
. 401. 

Klebs: Beiträge zur Morphologie und Biologie der Keimung (Untersuchungen 
aus dem botan. Institut Tübingen I, II). 

Link: Ueber keimende Samen von Hymenocallis (Flora 1845, p. 480). 

Lubbok: On the seedlings. I. II. 

Magnus: Ueber hypocotyle Sprosse bei Linum austriacum (Verh. d. bot. Ver. 
d. Prov. Brand. 1374, p. 4). 

Magnus: Ueber Keimung von Phaseolus (ibidem 1876, p. 42). 

Murbeck: Ueber einige amphicarpe nordwestafrikanische Pflanzen (Kongl. 
Academiens Förhandlingar 1901. Stockholm). 

*Reichardt: Beiträge zur Kenntnis hypocotylischer Adventivknospen und Wurzel- 
sprosse bei krautigen Dicotylen (Verh. d. zool.-bot. Ver. VII. Jahrg. 
1857, p. 235). 

*Sachs: Keimung der Schminkbohne (Phaseolus multiflorus). 

*Sachs: Helianthus annuus und Xanthium strumarium (Bot. Zeit. 1859, 
. 181, 185). 

— Zur Biologie der Keimpflanzen (Bot. Zeit. 1883, p. 200, 215). 

v. Wettstein: Innovationsverhältnisse von Phaseolus coccineus (multiflorus) 
(Oesterr. bot. Zeit. 1897, 1898). 

Wichura: Entwicklung von Polygonum Bistorta (Flora 1856, p. 269). 

Winkler: Die Keimpflanze des Isopyrum thalictroides (Flora 1884, p. 195). 

Winkler: Die Keimpflanze der Dentaria digitata (Flora 1882, p. 275). 

Winkler: Keimpflanze der Corylus Avellana (Verh. d. bot. Ver. d. Prorv. 
Brand. 1888, p. 41). 

Winkler: Die Keimpflanze der Dentaria pinnata (Flora 1878, p. 513). 

Winkler: Einige Bemerkungen über Nasturtium offieinale und Erysimum 
repandum (Flora 1880, p. 49). 

Winkler: Ueber die Keimpflanze der Mercurialis perennis (Flora 1880, 
. 339, t. 8). 

Winkler: Ueber hypocotyle Sprosse bei Linaria und über Verwachsung der 
Keimblätter (Verh. d. bot. Ver. d. Prov. Brand. 1880, Abt. p. 1). 
Winkler: Ueber die Keimblätter der deutschen Dieotylen (Verh. d. bot. Ver. 

d. Prov. Brand. 1874, p. 6). 
Wydler: Ueber subcotyledonare Sprossbildung (Flora 1850, p. 337). 
Wydler: Morphologische Notiz über Tetragonolobus purpureus (Flora 1856, 
34). 


P- 


Zur Biologie der Orchideen-Schattenblätter. 
Von Prof. Dr. Anton Hansgirg (Prag). 
(Schluss. !) 


Schliesslich möge hier noch über die buntgefärbten Schatten- 
blätter bemerkt werden, dass die nur selten durch extreme Buntheit 
und Farbenpracht ausgezeichneten, durch Erythrophyll (Anthokyan) 
und andere Pigmente feurig und blumenblattartig gefärbten und 
sammetartig oder metallisch (silberweiss, goldgelb, kupferroth a. ä.) 
glänzenden Blätter, welche ich hier als eine Form (Anoectochilus-Sub- 
typus der buntgefärbten, gold- oder silberaderigen, sammet-, schmelz- 
oder schillerblätterigen Schattenblätter) des in meiner Phyllobiologie 


1) Vergl. Nr. 2, S. 79. 


116 


kurz beschriebenen begonia-Typus der Sammetblätter anführe'), 
fast ausschliesslich an einer verhältnismässig geringen Anzahl von 
tropischen und subtropischen Schattenpflanzen zur Ausbildung ge- 
langten, während die nicht bunt gefärbten, sondern blos auf der 
Oberseite hell gefleckten, gestreiften, gelb- oder weissaderigen etc. 
oder nur an der Unterseite purpurroth, violett u. ä. gefärbten oder 
gleichfarbig geaderten, zum Pulmonaria- und Cyclamen-Typus ge- 
hörigen Schattenblätter auch in wärmeren temperierten und kälteren 
gemässigten Zonen verbreitet sind und nicht blos an hygro- und 
skiophilen, sondern auch an zahlreichen helio- und xerophilen 
Pflanzenarten (ÜÖrassulaceen, Ficoideen, Bromeliaceen, Liliaceen, 
Amaryllidaceen, Orchidaceen u. ä.) vorkommen.?) 

Da die im nachfolgenden Verzeichnisse der mir bekannten 
wildwachsenden Orchideen mit bunt gefärbten und sammetartig 
oder metallisch glänzenden Schattenblättern angeführten Arten fast 
ausschliesslich aus feuchtwarmen Gebieten der alten und neuen 
Welt stammen (die meisten sind von Java, Borneo und anderen 
sundaischen oder malayischen u. ä. Inseln, einige von Malacca, 
Östindien, Siam, Cochinchina, Singapore, Japan, Brasilien, Colum- 
bien, Mexico etc.) und wegen ihrer grossen Empfindlichkeit in 
unseren Warmhäusern meist nur unter Glasglocken gedeihen, so 
kann auf Grund der Mutations- und der Descendenztheorie ange- 
nommen werden, dass die merkwürdigen Einrichtungen dieser 
Schattenblätter durch Mutation oder Variation an den ursprünglich 
normal und einfach chlorophyligrünen Laubblättern mit glatter, 
die Liehtstrahlen gut reflectierender Epidermis sich entwickelt 
haben und dass die Entstehung der verschiedenen, in den bunt 
gefärbten Laubblättern enthaltenen Pigmente, der an den Sammet- 
blättern an der Aussenseite der Epidermiszellen entwickelten Kegel- 
papillen, der an den hell gefleckten, silberglänzenden u. ä. Laub- 
blättern vorkommenden, mit Luft gefüllten Lücken und Hohlgänge 
im Blattparenehym ete. durch ökologische Einflüsse (Einwirkung 
von hochgradiger und gleichmässiger Luftfeuchtigkeit, Wärme, 
Liehtintensität ete.) hervorgerufen wurden. 


Verzeichnis der mir bekannten buntfärbigen, sammet-, 
schmelz- oder schillerblätterigen Orchideen. 


Anoectochilus (Anecochilus) setaceus. A+ B-+C, mit oberseits 
dunkelgrünen, sammetartig glänzenden, goldgelb geaderten 
(öfters mit ins Röthliche schillernder Nervatur) und unterseits 
= stark violett gefärbten Laubblättern. 


1) Im nachfolgenden Verzeichnisse sind die zu diesem Typus gehörigen 
Blätter mit B oder A + B bezeichnet. 


2) Von der bunten oder rothen Färbung der völlig entwickelten, kräftig 
assimilierenden und transpirierenden Laubblätter ist die ähnliche Färbung der 
jugendlich, herbstlich, winterlich, kränklich ete. roth oder bunt verfärbten 
Blätter in biologischer Beziehung verschieden. 


117 


A. Reinwardti. A+tB+P+rC, mit goldgelb gefärbten Blatt- 
adern. 

A. Sanderianus. A + B, mit oberseits schön sammetartig glän- 
zenden, längs der Hauptnerven breit goldgelb gestreiften (öfters 
mit ins Grünliche schillernden Streifen) bunten Laubblättern. 

A. Roxburghü. A+B+P, die Blattspreiten sind oberseits gold- 
gelb punktiert, die Blattstiele durch Erythrophyll röthlich ge- 
färbt. 

A. intermedius und A. Dawsonianus. B+ C, mit carminrother 

oder röthlich-violetter Nervatur. 

A. pubescens? aus den Schönbrunner Warmhäusern bei Wien. 
A + B, mit oberseits weissaderigen, unterseits bläulichgrünen 
Laubblättern. 

Argyrorchis javanıca.. AtB+ÜC+P, mit oberseits silberweiss- 
aderigen und am Rande ähnlich gestreiften Blättern. 

Chlorostylis grandiflora. B-+ C, mit oberseits hellgrün und oliven- 
bräunlich gefärbten Laubblättern. 

Oyrtorchis javanica und O©. variegata. AHB+Ü+P. 

Dossinia marmorata (sub nomine falso Anoectochilus Lowii). 
A+C-+P, an der Oberseite roth gefleckt und gelblich oder 
fast goldgelb geadert. 

Goodyera colorata.. B-+C, an der Oberseite längs der Nerven 
durch Erythrophyll roth gefärbt. 

G. japonica und G. similis. P, meist mit weiss u. ä. gefleckter 
Blattoberseite. 

G. reticulata.. B+P; @G. pusillaa A+B+C, mit silberweiss 
längs der Nerven gestreiften Laubblättern. 

G. Veitchi. A+B+C+P, mit an der Oberseite gelblich ge- 
aderten Blättern. 

Haemaria Rollissonui. A+B+C+ P, mit gelbaderigen Blättern, 
bei var. folüis variegatis auch am Rande mehr oder weniger 
breit gelb oder gelblichweiss gestreift; HI. argyroneura mit 
silberaderigen Blättern; 4. bicolor mit carminroth geaderten 
Laubblättern. 

Hetaeria (non Pritzelia) purpurascens.. A + C, oberseits längs der 
Mittelrippe weiss gestreift und zumeist auch schmutzig roth 
gefleckt, hingegen bei H. oblongifolia blos mit oberseits weiss 
gestreiften Laubblättern. 

Ludisia (Haemaria) discolor. A+ B-+C, mit oberseits oft nur 
schwach sammetartig glänzenden, an der Mittelrippe weiss und 
am Rande = breit purpurroth gestreiften Blättern. 

Macodes petola. A+B+C, mit schön goldgelb gefärbter, ins 
Grünliehe schillernder Nervatur. 

Microstylis Lowiü. A + (, oberseits längs der Mittelrippe silber- 
weiss und am Rande olivenbraun gestreift, dann schwach 
metallisch glänzend und ins Violette schillernd, an der Unter- 
seite blaugrün, an den Nerven jedoch violett gefärbt. 


118 


M. Seottii und M. chlorophrys mit ähnlichen, jedoch oberseits 
olivenbraun gefärbten und gelbbraun gefleckten Blättern; M. 
Reidii und M. metallica mit unterseits dunkel- bis braun- 
purpurrothen, oberseits bei M. metallica hellvioletten und 
+ stark metallisch glänzenden Laubblättern. 

Nephellaphyllum pulchrum mit oberseits oliven- bis dunkelbraunen, 
unterseits schmutzigroth gefärbten Blättern. | 

N. tenuifolium mit ähnlichen, jedoch blos an der Oberseite blass 
olivenbraun gefärbten Blättern. 

Physurus pietus (Anoectochtilus pictus oder A. argenteus Hort.) 
und Ph. nobilis (Anoectochilus nobilis), dann Ph. plicatus ; 
alle drei Arten aus Brasilien, mit oberseits dunkelsammet- 
grünen, silberweissaderigen Laubblättern. 

Ph. metallicus aus Brasilien mit an der Oberseite schwärzlich- 
grünen und metallisch glänzenden, unterseits weissblauen 
Blättern; auch Ph. bicolor hat bunte Blätter. 

Plocoglottis Lowii mit oberseits dunkelgrünen und stark metallisch 
glänzenden, an der concaven Fläche mit mehreren = tiefen 
Rinnen zur Regenwasserableitung versehenen, an der Unter- 
seite fast blutroth gefärbten Blättern. 

Pogonia discolor mit oberseits sammetartig glänzenden und längs 
der Nerven violett gefärbten Laubblättern. 

P. concolor, gracilis, crispa mit ähnlichen Blättern; bei der ersten 
Art ist der Sammetglanz vorherrschend, bei der zweiten Art 
die Hellfleckigkeit, bei der dritten Species ist die Oberseite 
prachtvoll rothbraun schillernd. 

P. metallicus aus Brasilien hat an der Oberseite metallisch glän- 
zende, meergrün gefärbte Laubblätter. 

Pogonia modesta (Psilochilus modestus) hat blos unterseits purpur- 
roth gefärbte Blätter; hingegen besitzen andere tropische 
Pogonia-Arten wie die meisten in Brasilien verbreiteten 
Orchideen blos einfach grün gefärbte, bei P. punctata und 
P. crispata in der Form dem Viola-Typus der Schattenblätter 
nahe stehende Laubblätter. 

Spiranthes variegata aus Brasilien hat an der Oberseite schwärz- 
lichgrüne, glänzende, weiss, rosaroth oder braunroth fleckige 
oder marmorierte Blätter; hingegen hat S. chloroleuca auch 
als var. longipetiolata blos an der Oberseite weiss gefleckte 
oder gestreifte Laubblätter; 8. Eugenii soll jedoch nach Cog- 
niaux mit an der Unterseite weissfleckigen Blättern ausge- 
zeichnet sein. 

Die oft prächtig purpurroth an der Unter- oder Oberseite 
(seltener auch auf beiden Seiten der Laubblätter) gefleckten, oder 
unterseits überall oder blos an den Nerven gleich violett, roth oder 
bläulich gefärbten Arten der Orchideen (meist Erdorchideen) sind, 
wie ich schon früher bemerkt habe, viel häufiger und in allen 
Zonen verbreitet. Als Beispiele führe ich hier blos einige nicht 
europäische Species an: Chlorostylis montana, Dija calophylla, 


| 


| 


} 


219 


 eoceinea, Disperis Borkini, Mac Oweni mit unterseits purpur- 
' oder braunroth gefärbten oder ebenso gefleekten Blättern, Oncidium 


papilio, Phalaenopsis Schilleriana (auch mit silberfleekigen Blättern), 
Plocoglottis Lowii, Pleurothallis punctata, P. lilacına, erinıta, im- 
bricata, unipetala und deren Varietäten, dann P. variegata, mar- 
morata (mit rosenroth marmorierten Blättern), P. lobiserata (mit 
oberseits schwärzlich purpurrothen Laubblättern) und andere meist 
brasilianische Pleurothallis-Arten; Psychechilus purpurascens, Ite- 
strepia Layana, Vrydagzynia purpurea, Zeuxine gracilis, pur- 
purascens_ ete. 

Bei Galeana villosa und @. Olaesii sind blos die Blattscheiden 


_ purpurroth gestreift oder gefleckt; bei Spiranthes mierantha, lineata 


u. a. sind wieder nur die Blattstiele (öfters nur deren unterer Theil) 
durch Erythrophyll (Anthokyan) roth u. ä. gefärbt. 

Auch die hellfleckigen u. ä. zum Pulmonaria-Typus gehörigen 
Blätter kommen bei den aussertropischen Orchideen nicht selten 
vor. Von mit hell (weiss, silberweiss u. ä.) gefleckten Leder- 
blättern versehenen Orchideen führe ich hier z. B. Paphiopedilum 
(Oypripedium) Lawrenceanum, javanicum, argus, superbiens, venu- 
stum, Dayanum, purpuratum, barbatum und andere Paphiopedilum- 
(Cypripedium)-Arten mit leder- oder halblederartigen, hellfleckigen 
oder marmorierten Blättern, dann Bulbophyllum mirabile mit silber- 
weiss punktierten elastisch-lederartigen Laubblättern an. 

Nebenbei bemerke ich hier noch, dass, wie an den soeben ge- 
nannten helio- oder xerophilen Species, so auch bei einigen anderen 
Örchideen-Arten, welche blos zeitweilig grösserer Trockenheit ausge- 
setztsind, die=lederartigen oder suceulenten Laubblätter durch mannig- 
faltige, in meiner Phyllobiologie angeführte, die Xerophytenblätter 
charakterisierende Schutzmittel vor schädlichem Wasserverluste ete. 
geschützt sind. 


Literatur - Uebersicht‘). 
December 1902 und Januar 1903. 


Blazek J. O olivu Benzolu na deleni bunek rostlinnych. (Rozpr. 
Geske Akad. eis. Frant. Josefa pro vedy ete. Ro@n. XI. trida II. 
wr7.) 8% 20 p. 1 Tab. 

Ueber den Einfluss von Benzoldämpfen auf die pflanzliche Zelltheilung. 

Borbäs V. de. Hazänk meg a Balkän Hesperisei (Species Hespe- 
ridum Hungariae atque Haemi). Continuatio. (Magyar bot. Lapok. 
I. Nr. 11. p. 344—348.) 8°. 


1) Die „Literatur-Uebersicht“ strebt Vollständigkeit nur mit 
Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Oesterreich-Ungarn er- 
scheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direct oder indireet beziehen, 
ferner auf selbständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung thun- 
lichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung 
von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche 
höflichst ersucht. Die Redaction. 


120 


— — Deseriptio Gentianae carpathicae authentica. (Magyar bot. 
Lapok. I. Nr. 11. p. 323—325.) 8°. 

Brzobohaty K. O olivu polohy orgänu rostlinnych na velikost 
seotropiekeho podrazdeni. (Rozpr. @eske Akad. Ron. XI. trida II. 
&islo 16.789 29°p.0 Rız. 

Ueber den Einfluss der Lage der Pflanzenorgane auf die Grösse der 
geotropischen Reizung. 

Bubäk Fr. Infeetionsversuche mit einigen Uredineen. (ÜOentralbl. 
f. Bacteriol., Parasitenkunde u. Infeetionskrankh. II. Abth. IX. Bd. 
Ss. 913—928.) 8°. 

Die Versuche betrafen: 1. Puccinia Balsamitae (Str.) Wint. (die 
Versuche ergaben die Zugehörigkeit zu Brachypucecinia), 2. Aecidium Thymi 
Fuck. (die Versuche ergaben die Zugehörigkeit zu Puceinia Stipae (Op.) Hora), 
3. Endophyllum Sedi (DC.) Lev. (gehört als Aecidium zu Puccinia longissima 
Schröt. auf Koeleria), 4. Aecidium lactueinum Lagerh. et Lindr. (gehört zu 
einer Puccinia auf Carex: P. Opizii Bub.), 5. Uromyces Scirpi (Cast.) Lagerh. 

, (Aec. finden sich auch auf Berula und Daucus), 6. Uromyces Poae Rabh. 

Celakovsky L. jun. Ladislav J. Celakovsky. Nekrolog mit Ver- 
zeichnis seiner sämmtlichen wissenschaftlichen Arbeiten. (Sitzungs- 
ber. d. k. böhm. Ges. der Wissensch. Prag 1902. Nr. LX.) 8°. 
30 8. 1 Portr. 

Cieslar A. und Janka G. Studien über die Qualität rasch er- 
wachsenen Fichtenholzes. (Centralbl. f. d. ges. Forstwesen 1902. 
Heft, 8/9.) 8. 69 8. 

Czapek F. Chlorophylifunction und Kohlensäure-Assimilation. (Ber. 
d. deutsch. botan. Gesellsch. XX. Jahrg. Generalversammlungs- 
Heft. S. (44)—(61).) 8°. 

— — Stoffwechselprocesse in der geotropisch gereizten Wurzel- 
spitze und in phototropisch sensiblen Organen (Vorl. Mitth.). 
(Ber. d. deutsch. bot. Ges. Bd. XX. Heft 8. S. 464—470.) 8°. 

— — Untersuchungen über Stickstoffgewinnung und Eiweissbildung 
der Schimmelpilze. (Zeitschr. f. d. ges. Biochemie. Bd. II. 
Heft 1/3. S. 47—66.) 8°. 

— — Ueber einige bemerkenswerte Fortschritte auf dem Gebiete 
der Pflanzen-Biochemie im Jahre 1901 (Ergebnisse der Physio- 
logie. I). 8°. S. 747—758. 

DerganeL. Ueberdiegeographische Verbreitung der Zahlbrucknera 
paradoxa Rehb. (Allg. bot. Zeitschr. IX. Jahrg. Nr. 1, 8. 5—7.) 8°. 


Dörfler J. Herbarium normale. Schedae ad Centuriam XLIV. 
Selbstverlag d. Herausg. 8°. 32 S. 2 Fig. im Texte. 


1. Novitäten: Heleocharis eupalustris Lindbg. fill, H. mamillata 
Lindbg. fil. und H. triangularis Reinsch. 

2. Neubenennungen: Halacsya (nothwendige Namensänderung für 
die Borragineen-Gattung Zwackhia Sendtn. [1858] wegen der älteren Flechten- 
Gattung Zwackhia Körber [1855]). Halacsya Sendtneri (Boiss.) Dörfer, 
ausgegeben von Maglaj in Bosnien (Original-Standort Sendtner's!). 

Polygala amara var. Balatonica Borbäs (= P. amara var. brachy- 
ptera Chodat, non P. brachyptera Griseb.). — Ptychotis intermedia (DC.) 
Dörfler (= Pt. Thorei G. G.). — Betula Fennica Dörfler (= B. nana X 
verrucosa). 

3. Besprochene Arten und Formen: Phagnalon Telonense Jord. et 
Fourr. (= Ph. saxatile X sordidum), Taraxacum willemetioides (Form der 


121 


Hybride 7. offieinale X paludosum), Hieracium Pseudo-Dollineri Murr et 
Zahn ssp. eriopodoides Zahn, H. lanceolatum Vill. ssp. Juvonis (Huter), 
H. Juranum Fr. ssp. elegantissimum (Zahn), H. megalothyrsum Murr 
et Zahn. 

Die in dieser Publication abgedruckten Etiketten zeichnen sich durch 
grosse Genauigkeit der Citate und kritische Bearbeitung, gleichwie die der 
früheren Ausgaben, aus | 

Fritsch K. Pokorny’s Naturgeschichte des Pflanzenreiches für 
die unteren Glassen der Mittelschulen. 22. Auflage. Wien 
(F. Tempsky). 8°. 262 S. 144 farbige Pflanzenbilder, 308 Abb. 
im Text. — K 4. 

Nominell eine Neuauflage des altbewährten Pokorny’schen Lehr- 
buches für die unteren Classen der österreichischen Mittelschulen, in Wirklich- 
keit ein vom Verf. in vielen Stücken neu gearbeitetes Buch. Vor Allem ist 
die Ausstattung mit Abbildungen durch Aufnahme zahlreicher neuer Bilder 
wesentlich verbessert worden und insbesondere durch Beigabe der 144 farbigen, 
ausserordentlich schön ausgeführten Bilder auf eine Höhe gebracht worden, 
die kein zweites Lehrbuch erreicht. Es erscheint geradezu unverständlich, 
wie ein derartig ausgestattetes Buch zu einem so mässigen Preise (gebunden 
K 4) abgegeben werden kann. Der Text zeigt überall sorgfältigste Umarbeitung 
durch den Verf., Einfügung biologischer Bemerkungen, die die Lecture und 
den Unterricht beleben werden. Dabei ist in letzterer Hinsicht das unbedingt 
nöthige Mass gehalten worden. Dass der Verf. die in der 21. Auflage durch- 
geführte, dem Lehrplane angepasste Zweistufigkeit aufhob und damit‘ das 
Buch einheitlich gestaltete, kann nur als ein Vorzug betrachtet werden; 
es ist ein Irrthum, wenn man — wie dies so oft geschieht — ein Lehrbuch 
zu sehr zum Schema für den nach pädagogischen Gesichtspunkten zu ge- 
staltenden Unterricht macht. Am wenigsten Beifall kann Ref. einigen der 
Baum-Habitusbilder zollen, z. B. Fig. 65, 121, 168 u.a. 

Ginzberger A. Ueber die Ausbreitung von Impatiens Roylei 
Walp. in Niederösterreich. (Verh. d. k. k. zool.-bot. Ges. LII. Bd. 
10. Heft. S. 715— 716.) 8°. 

Gutwinski R. De algis a Dre. M. Raciborski anno 1899 in 
insula Java collectis. (Bull. intern. de l’Acad. des seiences de 
Cracovie. Nov. 1902. Nr. 9. p. 575—616.) 8°. 5 Tab. 

Haläesy E. v. Theodor von Heldreich. Ein Nachruf. (Magyar 
bot. Lapok. I. Nr. 11. p. 325—336.) 8°. 1 Portr. 

Hanausek F. F. Ueber die Gummizellen der Tarihülsen. (Ber. 
d. deutsch. botan. Gesellsch. XX. Jahrg. Generalversammlungs- 
Heft. S. (77)—(82).) 8°. 1 Tat. 

— — Einige Bemerkungen zu R. Sadebeck, Ueber die süd- 
amerikanischen Piassave-Arten. (A. a. 0. $. (83)—(84).) 8°. 
Handel-Mazzetti H. Frh. v. Eine neue hybride Gentiana aus 
Tirol. (Zeitschr. d. Ferdinandeums. III. Folge. 46. Heft.) 8°. 

Beet Taf. 

G. Tiroliensis (aspera X campestris), Issthal bei Hall. 

Hansgirg A. Ueber die Schutzeinriehtungen der jungen Laub- 
blätter und der Keimblätter. (Beihefte zum botan. Centralblatt. 
Bd. XIII. Heft 2. S. 173—193.) 8°. 

Hofer Fr. Beitrag zur Flora des Kaisergebirges. (2. Ber. d. Ver. 
zum Schutze und zur Pflege der Alpenpflanzen. S. 34—40.) 8°. 

Kindermann V. Ueber die auffallende Widerstandskraft der 
Schliesszellen gegen schädliche Einflüsse. (Sitzungsber. d. kais. 


Oesterr. botan. Zeitschrift. 3. Heft. 1903, 9 


122 


Akad. der Wissensch. Wien. Math.-naturw. Cl. Bd. CXI. Abth. 1. 
S. 490—509.) 8°. 
Ueber die wesentlichen Ergebnisse vergl. diese Zeitschr. Jahrg. 1902, S.364. 

Kneucker A. Bemerkungen zu den „Gramineae exsiccatae“. XI. 
und XII. Lieferung. (Forts.) (Allg. bot. Zeitschr. 1902. Nr. 12.) 
8.48. 

Aus der österr.-ungar. Monarchie sind erwähnt: Calamagrostis littorea 
(Schrad.) PB. Herkulesbad im Banat (lg. L. Richter), Danthonia calyeina 
(Vill.) Rchb. Herkulesbad (lg. L. Richter), Sesleria filifolıa« Hoppe. Kazan- 
pass im Banat (lg. Degen), Sesl. sphaerocephala Ard., var. Wulfeniana 
(Jacq.) Schlern (lg. Kneucker), Diplachne serotina (L.) Lk. Waidbruck 
in Tirol (lg. Kneucker), Koeleria cristata (L.) Pers. var. gracilis (Pers.) 
subv. leiophylla Hackel subvar. nov. Herkulesbad (lg. L. Richter), Melica 
ciliata L. subsp. Transsilvanica Hack. Herkulesbad (lg. L. Richter), 
M. altissima L. Pilishegy-Berg, Ungarn (lg. Degen). 

— — (Forts.) (Allg. bot. Zeitschr. 1903. Nr. 1. S. 9—10.) 8°, 

Poa Badensis Haenke Herkulesbad im Banat (L. Richter), P. nemo- 
ralis L. vulgaris Gaud. Herkulesbad (L. Richter), P. Pannonica Kern. 
Arad (Perlacky), @lyceria nemoralis Uechtr. u. Koern. Büdös bei Tiemad 
in Ostungarn (Degen). 

2 RUN. a XIV. Beelo. (2.0.8 11 AyeE 

Atropis Pannonica Hack. Kis-Pest (Flatt), Festuca ovina L. var. 
pseudovina Hack. subv. angustiflora Hack. Herkulesbad (L. Richter), 
F. ovina L. var. sulcata Hack. f. rupicola Heuff. Herkulesbad (L. Richter), 
F. ovina L. var. Panciciana Hack. Herkulesbad (L. Richter), F. Poreii 
Hack. Craciunel bei Rodna (Degen). 

Matouschek F. Aeltere und neuere Moosfunde aus Niederöster- 
reich. (Deutsche botan. Monatsschrift. 1902. Nr. 9/10.) 8°. 

— — Das bryologische Nachlassherbar des Friedrich Stolz. 
(Ber. d. naturw.-med. Vereines in Innsbruck. XXVII. Jahrg.) 
8°. 184 S. 1 Portr. 

Der im Jahre 1899 verstorbene junge Innsbrucker Botaniker F. Stolz 
hatte umfangreiche bryologische Aufsammlungen hinterlassen, deren Bearbei- 
tung nun vorliegt und einen ausserordentlich wichtigen Beitrag zur Kenntnis 
der Moosflora Tirols liefert. 

— — Leucodon sciuroides (L.) Schwägr. f. nov. cerispifolius. (Hed- 
wigia. Bd. XLI. Heft 6. Beibl. S. (218)—(219).) 8°. 

Fundort: Hammerstein bei Machendorf in Böhmen. 

— — Beiträge zur Moosflora von Tirol und Vorarlberg. III. (Ber. 
d. naturw.-med. Ver. Innsbruck. XXVIH. Jahrg.) 8°. 24 S. 

Bearbeitung der Aufsammlungen von J. Blumrich, Ludwig Graf 
Sarnthein, A. v. Degen, A. Reyer, F. Quelle, W. Pfaff. 

Molisch H. Ueber das Leuchten des Fleisches, insbesondere 
todter Schlachtthiere. (Botanische Zeitung 1903. Heft 1.) 4°. 
13 S. 5 Abb. 

Ausführliche und gediegene Untersuchungen über die Biologie des 
Micrococcus phosphoreusCohn. Vergl.auch diese Zeitschr. Jahrg. 1902, S. 464. 

Murr J. COhenopodium-Beiträge. (Magyar. bot. Lapok. I. Nr. 11. 
p. 337—344.) 8°. 4 Tab. 

N&ämec B. Ueber ungeschlechtliche Kernverschmelzungen. (Sitz.- 
Ber. d. k. böhm. Ges. d. Wissensch. 1902. Nr. LIX.) 8%. 6 8. 


Verf. beobachtete, dass in zweifellos vegetativen Zellen, in denen durch 


Eingriffe von aussen (Einwirkung von Benzoldämpfen, von Kupfersulfat) 


Kerntheilung eingeleitet worden war, nachträgliche Verschmelzungen. von 
Kernen eintreten, 


123 


N&mecB. Ueber die Folgen einer Symmetriestörung bei zusammen- 
gesetzten Blättern. (Bull. intern. de l’Acad. des sciences de Bo- 
Höme. 1902.) Gr. 8°. 23 S. 1 Taf. 13 Fig. 

Pantocsek J. A Balaton kovamoszatai vagy Baeillariai (Balaton 
Tudomänyos Tanulmänyozasanak Eredmenyi II. 2.) 4°. 144 p. 
17 Tab. 

Monographische Bearbeitung der Diatomeen des Plattensees mit aus- 
führlicher Synonymie, ungarischen und lateinischen Diagnosen und 378 sehr 
genauen Abbildungen. Das Werk ist für die Systematik der Diatomeen von 
allgemeinster Bedeutung. 

Paulin A. Beiträge zur Kenntnis der Vegetationsverhältnisse Krains. 
2. Heft. Schedae ad floram exsiccatam Carniolicam. Cent. III et 
IV. Laibach (0. Fischer). 8°. S. 105—215. 

Das Heft enthält den Abdruck der Etiketten der 3. und 4. Centurie 
des vom Verf. herausgegebenen schönen und wertvollen Exsiccatenwerkes. 
Die Etiketten enthalten ausführliche Synonymie, genaue Angaben über die 
Verbreitung der betreffenden Pflanze in Krain, so dass deren Abdruck auch 
ohne das Exsiccatenwerk einen sehr wertvollen Beitrag zur Kenntnis der 
Landesflora liefert. 

Podpera J. Ein Beitrag zu den Vegetationsverhältnissen von Süd- 
bulgarien (Ostrumelien). (Verh. d. k. k. zool.-bot. Ges. in Wien 
1902. 8. 608—694.) 8°. 

Röll J. Beiträge zur Laubmoosflora von Herkulesbad in Südungarn. 
(Hedwigia. Bd. XLI. Heft 6. Beibl. 8. (215)—(218).) 8°. 

Schiffner V. Seltene Bryophyten aus Oesterreich. (Verh. d.k.k. 
zool.-bot. Ges. LII. Bd. 10. Heft. S. 708—709.) 8°. 

— — Ueber einige bryologische Seltenheiten der österreichischen 
Flora. (A. a. 0. S. 709—711). 8°. 

— — Neue Materialien zur Kenntnis der Bryophyten der atlan- 
tischen Inseln. (Hedwigia. Bd. XLI. S. 269—294.) 8°. 

Bearbeitung der von J. Bornmüller 1901 auf den Canarischen 
Inseln gesammelten Bryophyten. Aufgeführt werden 121 Arten; davon sind 
32 Species und 8 Varietäten für die atlantischen Inseln neu. Ueberhaupt 
neu: Riccia erinacea, Radula Bornmülleri, Madotheca canariensis var. 
subsquarrosa, Cololejeunia madeirensis, Campylopus fragilis var. gracilis, 


Ceratodon purpureus var. canariensis, Trichostomum limbatum, Ortho- 
trichum Lyellii var. crispatum. 


— — Neue Materialien zur Kenntnis der Bryophyten der atlan- 
tischen Inseln. (Schluss.) (Hedwigia. Bd. XLI. Heft 6. 8. 273 
bis 294.) 8°. 

Strohmer Fr. Ueber die Athmung der Zuckerrübenwurzel. Ein 
Beitrag zur Kenntnis der Ursachen des Zuckerverlustes der 
Zuckerrüben während ihrer Aufbewahrung. (Mitth. d. chem.- 
techn. Versuchsstat. des Centralver. f. Rübenzucker-Industrie in 
Oesterr. CXLV.) (Oesterr. Zeitschr. f. Zuckerindustrie u. Landw. 
VI. Heft. 1902.) 8°. 77 S. 2 Holzschn. 4 Taf. 

Tschermak E. Der gegenwärtige Stand der Mendel’schen Lehre 
und die Arbeiten von W. Bateson. (Zeitschr. f. landw. Ver- 
suchswesen in Oesterreich 1902.) 8°. 28 S. 

Velenovsky J. Jatrovky &eske. (Rozpr. @eske Akad. Roön. XI. 
tiida II. 2islo 3.) 8°. 24 p. 4 Taf. 


9* 


124 


Vries H. de. Varietäten im Gartenbau. (Die techn.-naturw. Zeit. 
Beilage zur Wiener Tageszeitung „Die Zeit“ vom 2., 9., und 
16. Jänner 1903.) 4°. 

Wettstein R. v. Der gegenwärtige Stand der Rassenfrage. (Land- 
und forstwirthschaftliche Unterrichts-Zeitung. XVI. Jahrgang. 
3./4. Heft. S. 172—179.) Gr. 8°, 

— — Vorläufiger Bericht über die wissenschaftlichen Ergebnisse 
des alpinen Versuchsgartens bei der Bremerhütte im Gsehnitz- 
thale. (2. Ber. d. Vereines zum Schutze und zur Pflege der Alpen- 
pflanzen. S. 23—33.) 8°. 


Wiesner J. Ueber die Beziehung der Stellungsverhältnisse der 
Laubblätter zur Beleuchtung. (Ber. d. deutsch. botan. Gesellsch. 


XX. Jahrg. Generalversammlungs-Heft. S. (84) —(89).) 8°. 
Vgl. diese Zeitschr. Jahrg. 1902, S. 463. 


— — Die Rohstoffe des Pflanzenreiches. Versuch einer technischen 
Rohstofflehre des Pflanzenreiches. 2. Aufl. 11./12. Liefg. Leipzig 
(W. Engelmann). 8°. S. 801—1071. Abb. 


Mit der vorliegenden Lieferung schliesst der zweite Band und damit 
das ganze Werk ab. Im Laufe des Erscheinens desselben wurde auf die 
einzelnen Lieferungen aufmerksam gemacht; es möge nunmehr mit einigen 
Worten auf das Gesammtwerk zurückgekommen werden. Wiesner’s „Roh- 
stoffe“ gehörten in ihrer ersten Auflage schon zu den wichtigsten Hand- 
büchern der angewandten Botanik, sie haben den mächtigsten Anstoss zu 
einer wissenschaftlichen Vertiefung der botanischen Rohstofflehre gegeben 
und damit den colossalen Aufschwung dieser Disciplin inauguriert, der jetzt 
schon im Aeusseren der zweiten Auflage hervortritt. Es liegt ein ganz neues 
Werk vor, das schon umfänglich die erste Auflage weitaus übertrifft. Das 
ausserordentliche Anwachsen des zu bewältigenden literarischen und sachlichen 
Materiales, dessen umfassendste Berücksichtigung mit einen der Vorzüge 
des Werkes bildet, machte es unmöglich, dass der Herausgeber des Werkes 
selbst alle Einzelngebiete bearbeitete; er behielt sich die Bearbeitung der 
Gummiarten (zusammen mit S. Zeisel), der Harze (zusammen mit M. Bam- 
berger), der Stärke (zusammen mit S. Zeisel) und der Fasern vor; von 
diesen Bearbeitungen fällt insbesondere die letzterwähnte durch den Reich- 
thum neuer Beobachtungen und Untersuchungen auf. Für die anderen Ab- 
schnitte hat sich Wiesner Mitarbeiter gewählt, von denen die meisten der 
von ihm in Wien gegründeten anatomisch-physiologischen Schule angehören: 
C. Mikosch behandelt die Kautschuke, die Catechugruppe, die Pflanzen- 
fette, Vegetabilisches Wachs, A. E. v. Vogl Opium, Aloe, Campher und die 
unterirdischen Pflanzentheile mit Ausnahme der Zuckerrübe, A. Molisch 
Indigo, F. Lafar die Hefe, F. Krasser die Algen, Flechten, Zuekerrübe, 
Blätter und Kräuter, W. Figdor die Gallen, F. v. Höhnel Rinden, 
K. Linsbauer Blüten und Blütentheile, T. F. Hanausek Samen und 
Früchte, K. Wilhelm Hölzer. Speciell die Bearbeitung der Laubhölzer füllt 
den grössten Theil der letzten Lieferung und liefert einen neuerlichen 
Beweis für die ausserordentliche Gründlichkeit ihres Verfassers. Das fertig 
vorliegende Buch wird nunmehr das Hauptwerk für alle mit Rohstoffen des 
Pflanzenreiches sich beschäftigenden Richtungen sein, es ist aber auch durch 
die Wiedergabe der Ergebnisse zahlreicher neuer Untersuchungen ein wich- 
tiges Quellenwerk für die wissenschaftliche Histologie. 


— — Mikroskopische Untersuchung alter ostturkestanischer und 
anderer asiatischer Papiere, nebst histologischen Beiträgen zur 
mikroskopischen Papieruntersuchung. (Denkschr. d. kais. Akad. 
d. Wissensch. Wien. LXXI. Bd. S. 583-632.) 4°. 18 Fig. 


125 


Ueber die wesentlichen Ergebnisse dieser Abhandlung vergl. diese 
Zeitschr. Jahrg. 1902, S. 326. — Die Untersuchungen des Verf. bezogen 
sich auf ostturkestanische, nunmehr im Besitze der britischen Regierung 
befindliche Papiere, die zu den ältesten überhaupt bekannt gewordenen Hand- 
schriften zählen und 1889 bei Kutschar in Ostturkestan gefunden wurden. 
Die Abhandlung liefert nicht blos interessante Beiträge zur Rohstofflehre, 
sondern vor Allem culturhistorische Resultate von grosser Tragweite, welche 
neuerdings beweisen, wie ausschlaggebend eine naturwissenschaftliche Unter- 
suchung der zu Culturerzeugnissen verwendeten Materialien für die Klarstellung 
eulturhistorischer Fragen werden kann. Durch den Verf. und Karabacek 
war 1887 nachgewiesen worden, dass die wichtige Erfindung des Hadern- 
papieres nicht, wie man bis dahin allgemein annahm, in Europa am Ende 
des XIV. Jahrhunders gemacht wurde, sondern, dass die Araber schon am 
Ende des VIII. Jahrhunderts Hadernpapier erzeugten. Durch die vorliegende 
Abhandlung werden die Anfänge der Hadernpapiererzeugung in das V. und 
VI. Jahrhundert zurückverlegt und zugleich deren Erfindung durch die Chinesen 
bewiesen. Wieder ein neuer wichtiger Beleg für die Beeinflussung der orientali- 
schen und mittelbar der südeuropäischen Qultur durch die alten ostasiatischen 
Culturländer. Auch die Leimung der Papiere mit Stärke ist keine europäische 
Erfindung, sondern wurde vom Verf. für ein ostturkestanisches Papier des 
VIII. Jahrhunderts sichergestellt. Auf zahlreiche interessante und wichtige 
Details kann hier Raummangels halber nicht eingegangen werden. 


Zahlbruckner A. Studien über brasilianische Flechten. (Sitz.- 
Ber. der kais. Akad. d. Wissensch. Wien. Math.-naturw. Cl. 


Bd. CXI. Abth. I. S. 357—432.) 8°. 2 Taf. 

Vgl. diese Zeitschr. Jahrg. 1902 S. 249 Bearbeitung der von Höhnel 
1899 in Brasilien gesammelten Flechten und einer Sammlung von Schwacke 
in Ouro Preto. Die Bearbeitung enthält die Beschreibungen zahlreicher 
neuer Arten und ist insbesondere auch dadurch von besonderem Weıte, dass 
sie für alle aufgeführte Arten ausführliche, modernen Anforderungen ent- 
sprechende Diagnosen bringt. 


Von dem „Botanischen Literaturblatt“, Organ für Autor- 
und Instituts-Referate aus dem Gesammtgebiete der botanischen 
Literatur, welches Dr. A. Wagner in Innsbruck herausgibt, 
sind die beiden ersten Hefte erschienen. Abonnement pro Halb- 
jahr 14 Mark. 


Ascherson P. und Graebner P. Synopsis der mitteleuropäischen 
Flora. 24. Lieferung. Leipzig (W. Engelmann). 8°. 45 und 32 8. 
Hauptregister zu den beiden fertigen Bänden I und I. 

Barbey W. Ing. Josef Franz Freyn. (Bull. de l’herb. Boiss. Sec. 
Ser. Tom. III. Nr. 2. p. 149—154.) 8. 

Becker W. Die Veilchen der bayerischen Flora. (Bericht der 
bayer. bot. Ges. Bd. VIII. Abth. 2.) Gr. 8°. 35 8. 

Eingehende monographische Bearbeitung, welche auch für alle umlie- 
genden Florengebiete, ja für ganz Mitteleuropa, von grossem Werte ist. 
Botany. International catalogue of seientifie literature. First annual 

issue. London (Harrison and Sons). 8°. 378 p. 

Gelegentlich des Erscheinens des I. Bandes dieses Kataloges soll nach- 
drücklichst auf die Bedeutung desselben hingewiesen werden. Durch ein 
Zusammenwirken der wichtigsten Akademien ist es gelungen, eine Organisation 
zu schaffen, durch die vom Beginn des 20. Jahrhunderts ab eine jährliche 
Uebersicht der gesammten naturwissenschaftlichen Literatur der 
Erde erscheinen soll. Zu diesem Behufe wurden in fast allen Ländern 


126 


Regionalbureaus geschaffen, welche das Materiale des betreffenden Landes 
verarbeiten und dem Centralbureau in London einsenden. Der vorliegende 
I. Band umfasst den ersten Theil der Literatur des Jahres 1901. Die Literatur 
ist zunächst alphabetisch nach den Namen der Autoren aufgeführt, sodann 
nach Materien geordnet. Die in einzelnen Disciplinen behandelten Theile 
sind getrennt erhältlich, der vorliegende Band kostet 21 sh. Das Werk wird 
für alle botanischen Bibliotheken unentbehrlich werden. 

Briquet J. Les Knautia du sud-ouest de la Suisse, du Jura et 
de la Savoie, comprenant des descriptions et observations sur 
diverses autres especes ou formes europeennes. (Ann. d. Cons. 
et du jard. bot. de Geneve. 6. Ann. p. 60—142.) 8°, 2 Vign. 

Monographische Bearbeitung der Knautien des erwähnten Gebietes, die 
auch für andere Theile Mitteleuropas wichtig ist. 


Chodat R. Les dunes lacustres de Scier et les Garides. Etude 
geobotanique. (Societe bot. Suisse. Fase. XII. 1902. p. 15—58.) 
8°. 27 Fig. 

ChodatR. et Wilesek E. Contributions a la flore de la Republique 
Argentine. (Bull. de ’'herb. Boissier. Sec. Ser. 1902. No. 3,5, 6; 
p. 281— 29, 475—490, 521—544.) 8°. 

Chodat R. et Pampanini R. Sur la distribution des plantes des 
Alpes austro-orientales et plus partieulierement d’un choix de 
plantes des Alpes cadoriques et v£nitiennes. (Le Globe, journ. 
geographique Tom. XLI.) 8°. 70 p. 56 Diagr. 

Christ H. Die Asplenien des Heufler’'schen Herbars. (Allg. bot. 


Zeitschr. IX. Jahrg. No. 1.) 8°. 4 S. 


Verf. theilt den Inhalt der Herbaretiketten mit, welche den Exemplaren 
der Heufler’schen Herbars beiliegen und Determination von Heufler’s Hand 
tragen, und fügt Bemerkungen hinzu, die das Verhältnis dieser Original- 
exemplare zu Pflanzen, die gewöhnlich mit den betreffenden Namen belegt 
werden, klarstellen. Viele Standortsangaben aus Oesterreich-Ungarn. 

— — Filiees Bodinierianae determinees et deerites. (Bull. de l’ Acad. 


int. de Geographie bot. 1902. p. 189— 275.) 8°. 2 Tab. 
Bearbeitung der von E. Bodinier in Kouy-Tscheou in China ge- 
sammelten Farne. 


Drude O©., Naumann A. und Ledien F. Ueber die von Ostern 
1901 bis 1902 im kgl. botan. Garten zu Dresden angestellten, 
den Gartenbau betreffenden Versuche und Beobachtungen. (Jahres- 
bericht d. sächs. Gartenbauges. „Flora“ 1901—1902.) 8°. 18 8. 


Der bot. Garten in Dresden hat sich die sehr dankenswerte Aufgabe 
gestellt, gärtnerisch wichtige Fragen experimentell zu prüfen; es ist dies 
um so wichtiger, als bekanntlich eine Reihe wichtiger physiologischer und 
descendenztheoretischer Probleme aus den gärtnerischen Erfahrungen wesent- 
liche Klärung erfahren kann. Nach einer allgemeinen Uebersicht über die 
in Angriff genommenen Versuche werden in dem vorliegenden Berichte ins- 
besondere besprochen: Frühtreib-Versuche mit Sträuchern nach dem Johannsen- 
schen Aetherverfabren, Düngeversuche mit reinen Nährsalzen bei Azalea 
indica, Maiblumen-Düngeversuche. 


Engler A. Die natürlichen Pflanzenfamilien. 215. Lieferung. Leipzig 
(W. Engelmann). 8°. 46 S. 46 Fig. 


Inhalt: Brotherus V. F., Pottiaceae, Grimmiaceae, Orthotrichaceae. 
— — Syllabus der Pflanzenfamilien. Eine Uebersicht über das 
gesammte Pflanzensystem mit Berücksichtigung der Medieinal- 


127 


und Nutzpflanzen nebst einer Uebersieht über die Florenreiche 
und Florengebiete. 3. Auflage. Berlin (Borntraeger). 8°. 233 S. 
Das vorliegende Buch hat sich schon in den früheren Auflagen als 
ungemein übersichtliches und inhaltsreiches systematisches Handbuch bewährt, 
das nicht blos Studierenden, sondern auch Fachmännern bei vielen Anlässen 
vorzügliche Dienste leistete. Dieselben Vorzüge weist auch die neueste 
Auflage auf, welche in mehrfacher Hinsicht erweitert ist. Sie bringt wieder 
die in der zweiten Auflage weggelassenen „Principien der systematischen 
Anordnung“, ferner als Anhang eine „Uebersicht über die Florenreiche und 
Floreugebiete der Erde“. In systematischer Hinsicht fällt insbesondere die 
Auflösung der Abtheilung der Euthallophyta (2. Aufl.) in zehn Abtheilungen 
auf: Schizophyta, Flagellatae, Dinoflagellatae, Silicoflugellatae, Zygophyceae, 
Chlorophyceae, Charales, Phaeophyceae, Dictyotales, Rhodophyceae, Eumy- 
cetes. Diese Auflösung der grossen ehemaligen Gruppe der Thallophyten ist 
zweifellos gerechtfertigt, da dieselbe in phylogenetischer Hinsicht keineswegs 
einheitlich war- Ref. darf wohl auch diese Auflösung als eine Annäherung 
an den von ihm vertretenen Standpunkt (vgl. Handbuch der syst. Bot., I. Bd.) 
auffassen. Von sonstigen wesentlicheren Aenderungen fällt die Umstellung 
der Ascomyceten und Basidiomyceten, die Umgestaltung des Bryophyten- 
Systems nach Brotherus auf. 

Falek R. Die Cultur der Oidien und ihre Rückführung in die 
höhere Fruchtform bei den Basidiomyceten. (Cohn-Brefeld. Beitr. 
zur Biologie der Pflanzen. Bd. VIII. Heft III. Ss. 307—346. Taf. 
12—17.) 8°. 

Fünfstück M. Der gegenwärtige Stand der Flechtenforschung 
nebst Ausblicken auf deren voraussichtliche Weiterentwicklung. 
(Ber. d. deutsch. botan. Gesellsch. XX. Jahrg. Generalvers.-Heft. 
S. (62)—(76).) 8°. 

Gandoger M. Catalogue des plantes eryptogames cellulaires du 
Beaujoleis. Villefranche (Blane et Mereier). 8°. 81 p. 

Gardjeanne A.J.M. Flora von Nederland. Groningen (J. B.Wolters). 
BI 3.532. p: 

Hallier H. Ueber Hornschuchia Nees und Mosenodendron R.E. Fries, 
sowie über einige Verwandtschaftsbeziehungen der Anonaceen. 
(Beihefte zum bot. Oentralbl. Bd. XIII. Heft 4. S. 361—367.) 8°. 

— — Beiträge zur Morphogenie der Sporophylle und des Tropho- 
phylis in Beziehung zur Phylogenie der Kormophyten. (Jahrb. 


der Hamburger wissensch. Anst. XIX.) 8°. 110 S. 1 Taf. 

Die Abhandlung geht aus von der Schilderung verlaubter Blüten von 
Aquilegia und behandelt dann in grossen Zügen die Morphogenie des Frucht- 
blattes und Staubblattes sowie die Phylogenie der Kormophyten überhaupt. 
Der Verf. hat schon in einer im vergangenen Jahre publicierten Abhandlung 
(Ueber die Verwandtschaftsverhältnisse der Tubifloren und Ebenalen, den 
polyphyletischen Ursprung der Sympetalen und Apetalen und die Anordnung 
der Angiospermen überhaupt) sich als ideen- und kenntnisreicher Systematiker 
erwiesen. Auch die vorliegende Abhandlung enthält zahlreiche ansprechende 
und anregende Gedanken; sie zeigt das Bestreben — und das ist, wenn es 
mit Sachkenntnis verbunden ist, immer etwas förderndes — das System der 
Kormophyten unbeeinflusst durch die bisherigen Anschauungen zu be- 
trachten. Mehr als anregende Gedanken kann jedoch Ref. in der Arbeit nicht 
finden; wenn man die Resultate derselben als halbwegs sichere Ergebnisse 
betrachten wollte, müssten dieselben eingehender und umfassender begründet 
sein; vielfach hilft sich der Verf. über behauptete phylogenetische Bezie- 
hungen mit einem allzu kurzen Hinweis auf irgend eine Aehnlichkeit hinweg; 
man vgl. diesbezüglich nur die Besprechung der Beziehungen zwischen 


128 


Bennetitaceen und Magnoliaceen (S. 95), jene der Beziehungen der Archego- 
niaten zu den Phaeophyceen (8. 70 ff.) ete. — In Bezug auf einige prineipielle 
Gesichtspunkte weicht Referent vom Verf. ab, so hält er es für nicht möglich, 
die Kormophyten von irgend einer der jetzt lebenden Gruppen der 
Thallophyten abzuleiten, die eusporangiaten Farne hält er (im Anschluss an 
Bower und Campbell) für ursprünglichere Typen als die leptosporangiaten, 
er hält die Annahme für unzulässig, dass es Vorfahren der Farne und Moose 
gab, bei welchen beide Generationen morphologisch gleich gestaltet waren. 
— — Ueber eine Zwischenform zwischen Apfel und Pflaume. 
(Verh. d. naturw. Ver. in Hamburg. 3. Folge. X.) 8°. S. 8—19. 
Hansen A., Abwehr und Berichtigung der in Engler’s bot. Jahr- 
buch von Prof. Dr. E. Warming veröffentlichten „Anmerkungen“ 
zu meiner Arbeit über die Vegetation der ostfriesischen Inseln. 
BEIEINZEFRIZTER. 
Holtz L. Kryptogamenflora der Mark Brandenburg. IV. Band. 
1. Heft: Characeae. Leipzig (Borntraeger). 8°. 136 S. Il. — K 6. 
Karsten G. und Schenck H. Vegetationsbilder. Jena (G. Fischer). 
4°. — 1. Heft (Taf. 1—6) Südbrasilien von H. Schenck; 2. Heft 
(Taf. 7— 12) Malayischer Archipel von G. Karsten. — Preis 
pro Heft Mk. 2.50. 


Die Herausgabe dieser Vegetationsbilder entsprang einem glücklichen 
Gedanken, da sie ein vorzügliches Unterrichtsmittel und ein wertvolles 
Materiale für pflanzengeographische Studien abgeben werden. Die Tafeln 
sind in Lichtdruck hergestellt und von einem kurzen, aber ganz vortrefflichen 
erläuternden Text begleitet. Der niedrige Preis wird auch eine Anschaffuug 
für Mittelschulen ermöglichen; eine möglichst grosse Verbreitung des Buches 
ist auch im Interesse der Möglichkeit einer Fortführung desselben erwünscht. 


Karsten G. Lehrbuch der Pharmakognosie des Pflanzenreiches 
für Hochschulen und zum Selbstunterricht. Jena (G. Fischer). 
8°. 320 S. 528 Abb. — K 7.20. 


Trotzdem eine ganze Reihe vorzüglicher pharmakognostischer Hand- 
bücher existiert (Tschirch-Oesterle, A. Meyer, Moeller u.a.) ist das Erscheinen 
eines kurzen, aber dabei inhaltsreichen Lehrbuches der botanischen Pharma- 
kognosie willkommen. Das vorliegende Buch dürfte seinem Zwecke sehr gut 
entsprechen; es ist im Hinblick auf das deutsche Arzneibuch vollständig, 
reich illustriert und steht wissenschaftlich vollkommen auf der Höhe der 
Zeit. Ueberall ist zu bemerken, dass keine Compilation vorliegt, sondern 
das Materiale vom Verf. originell durchgearbeitet wurde. Bei der grossen 
Aehnlichkeit der deutschen und der österreichischen Pharmakopoe wird das 
Buch auch den österreichischen Pharmakognosten gute Dienste leisten. 
Eines ruft das Erscheinen eines von einem Botaniker verfassten pharmakog- 
nostischen Lehrbuches wieder ins Gedächtnis: wie unrichtig es ist, dass bei 
uns in Oesterreich noch immer Pharmakognosie im Vereine mit Pharma- 
kologie an der medieinischen Facultät von vorherrschend medicinisch ge- 
schulten Lehrkräften gelehrt wird. Wenn dem Ref. etwas an dem vor- 
liegenden vorzüglichen Buche nicht gefällt, so ist es eine Reihe von Ab- 
bildungen, die, obwohl nach der Natur auf photographischem Wege her- 
gestellt, trotzdem, oder vielleicht gerade dadurch, Klarheit vermissen lassen 
(s. B. Fig. 45, 78, 95, 107, 224, 418 u.a.). 


Kny L. Ueber den Einfluss des Lichtes auf das Wachsthum der 
Bodenwurzeln. (Jahrb. f. wissensch. Bot. Bd. XXXVIIL. Heft 3. 
S. 421—446.) 8°. 

Kükenthal G. Was ist Carex subnivalis Arv.-Touv.? (Allg. bot. 
Zeitschr. IX. Jahrg. Nr. 1.) 8°. 2 8. 


129 


C. subnivalis Arv. Touv. (1885) = C. ornithopoda var. alpina 
Kükenth. (1899) = (. ornithopoda var. castanea Murb. (1891) und hat 
daher den letzteren Namen zu führen. Verf. theilt die Standorte dieser 
Pflanze (Dauphine, Schweiz, Norditalien, Tirol, Salzburg, Oberbayern, Steier- 
mark, Bosnien, Hercegovina, Montenegro) und von ©. ornithopodioides 
Hausm. (Dauphine, Schweiz, Norditalien, Tirol, Vorarlberg, Allgäu) mit. 

Küster E. Pathologische Pflanzenanatomie. Jena (G. Fischer). 8°. 
312 S. 121 Abb. — K 9.60. 


Kupffer K. R. Verbreitung des Riesen-Schachtelhalmes in der 
alten Welt. (Acta hort. bot. Univ. Jurjev. 1902. p. 156—166.) 8°. 


Geographische Studieüber dieVerbreitung von Equisetum maximum Lam. 


Langeron M. Le genre Aleurites forst. Systematique, Anatomie, 
Pharmacologie. Paris (Boyer). 8°. 160 p. 52 fig. — K 6. 


Liudberg-Harard. Die nordeuropäischen Formen von Scirpus 
paluster L. (Acta soc. pro fauna et flora Fenn. 23. Nr. 7.) 
8°. 16 S. 2 Taf. 

Massart J. L’accomodation individuelle chez Polygonum amphi- 
bium. (Bull. du Jard. bot. de l’Etat a Bruxelles. Vol. I. fasc. 2. 
p. 73—88, 8 fig.) 8°. 

Murbeck S. Ueber die Embryologie von Ruppia rostellata. (Kongl. 
Svenska Vetensk.-Akad. Handlingar. B. 36. No. 5.) 4°. 218. 
3 Taf. 

Eingehende Untersuchung der Entwicklung des Pollens, des Eiapparates 
und des Embryos. Einzelheiten im Theilungsmodus der Embryosackmutter- 
zelle und in dem der Pollenmutterzellen belegen neuerdings die Homologie 
beider Theile. Die Streitfrage, ob die erste zur Ausbildung gelangende 
Wurzel von Ruppia die Hauptwurzel (Areschoug) oder eine Nebenwurzel 
(Wille) ist, entscheidet Verf. im letzteren Sinne. 


Nathansohn A. Ueber eine neue Gruppe von Schwefelbacterien 
und ihren Stoffwechsel. (Mitth. d. zoolog. Station in Neapel. 
15. Bd. 4. Heft. S. 655—680.) 8°. 


— — Ueber Regulationserscheinungen im Stoffaustausch. (Jahrb. 
f. wissensch. Bot. Band XXXVIIl. Heft 2. S. 241—290.) 8°. 


Pantu Zach C. Najas marina si Najas minor in Romania. Najas 
marina und N. minor in Rumänien. (Bul. Soc. de sciente din 
Buceuresei an X. No. 6.) 8°. 4 p. 


— — Plante vaseulare di Dobrogea. — Ophioglossum vulgatum 
la eivrogarla langa Bueuresci. (Publ. societ. natur. din Romania 
203.) 8°: 16 8. 


Penzig O. Die Fortschritte der Flora des Krakatau. (Ann. du Jard. 
bot. de Buitenzorg. 2. Serie. Vol. III. p. 92—113.) 8°. 


Treub hat 1888 einen allgemein bekannt gewordenen Bericht über 
die Wiederbesiedlung des durch die Eruption von 1883 völlig vegetationslos 
gewordenen Krakatau gegeben. Zur Zeit seines Besuches fanden sich als 
erste Ansiedler zahlreiche Cyanophyceen, welche das Substrat für Moose und 
Farne abgaben, ferner von Phanerogamen 9 Strandpflanzen (durch das Meer 
angespült), 4 Compositen und 2 Gramineen (Flugfrüchtler). Verf. besuchte 
die Insel 1897 mit Treub, Boerlage, Raciborski und Clautriau, 


130 


also 14 Jahre nach der Eruption, und konnte einen bedeutenden Fortschritt 
in der Vegetationsentwicklung constatieren. Es fanden sich 62 Gefässpflanzen, 
von denen 17 (32%) durch Vermittlung des Windes, 32 (60%) durch Meeres- 
strömungen, 4 (7%) durch Vögel auf die Insel gekommen sein dürften. 

Penzig O0. Beiträge zur Kenntnis der Gattung Epirrhizanthus. (Ann. 
d. jard. bot. de Buitenzorg. 2. Ser. Vol. II. p. 142—170.) 8°. 
7 Tab. 


Reiche C. Flora de Chile. Tom. III. Santiago (Litogr. Barcelona). 
8°. 425 p. 

Reinke J. Studien zur vergleichenden Entwicklungsgeschichte der 
Laminariaceen. Kiel. 8%. 67 S. 14 Fig. 


Robinson B. Z. Flora of the Galopagos-Islands. (Proceed. of the 
Americ. Acad. of Arts and Sciences. Vol. XXXVIlI. Nr. 4. 
p. 77—269.) 8°. 3 Pl. 

Schinz H. Beiträge zur Kenntnis der Afrikanischen Flora (N. F.) 
XIV. Mit Beiträgen von E. Hackel, G. Hochreutiner, 
Kraenzlin, E. Schoch. (Bull. de l’'herb. Boiss. Sec. Ser. 1902. 
"0. 11.) 8 

Schröter ©. Zur Erinnerung an Prof. Dr. B. Wartmann. 8°. 
36 S. 

Schumann K. Ueber die weibliche Blüte der Coniferen. (Abh. 
des bot. Ver. der Prov. Brandenb. XLIV.) 8°. 76 S. 


Schwendener $. Ueber Spiralstellungen bei den Florideen. (Be- 
richte der deutsch. bot. Ges. Bd. XX. Heft 8. S. 471—475.) 8°. 


— — Ueber den Oefinungsmechanismus der Makrosporangien von 
Selaginella. (Sitzungsber. d. k. preuss. Akademie d. Wissensch. 
zu Berlin. 1902. XLVIL) 8%. 4 S. | 


Thiselton-Dyer W.T. Flora of tropical Afriea. Vol. IV. Part. II. 
London (Loveli Reeve et Co.). 8%. p. 193 —384. 

Inhalt: Apocynaceae (Forts.) von O0. Stapf, Asclepiadaceae (Beginn) 
von N. E. Brown. 
Urumoff Iv. K. Plantae novae bulgaricae. (Sep.-Abdr.) 8°. 2 8. 

Haberlea Ferdinandi Coburgi Urum. spec. nov. Loved, Salsola Toseffir 
Urum. spec. nov. 
Wille N. Mittheilungen über einige von C. E. Borchgrevink 
auf dem antarctischen Festlande gesammelte Pflanzen. (Nyt. Mag. 
f. Naturvidenskab. Bd. 40. H. III. S. 203—222.) 8°. 4 Tab. 


Inhalt: Bryhn N. Sarconeurum, gen. nov. muscorum. — Fries Th.M.. 
Liehenes antaretici. — Wille N. Antarctische Algen. — Holmboe J... 
Navicula mutica Kütz aus dem antarctischen Festlande. 

Wohlfarth R. W. D. J. Koch’s Synopsis der Deutschen und 
Schweizer Flora. 3. Auflage. 14. Lieferung. Leipzig (0. R. Reisland). 
Inhalt der Lieferung: Orobanchaceae (G. v. Beck), Labiatae (Brand), 


Amarantaceae, Uynocrambaceae, Phytolaccaceac, Chenopodiaceae, Poly- 
gonaceae (Wohlfarth). 


131 


Akademieen, Botanische Gesellschaften, Vereine, 
Congresse etc. 
I. Internationaler botanischer Congress Wien 1905. 


| Das Organisations-Comite hat am 1. Jänner d. J. seine Thätig- 

_ keit begonnen und Ende Jänner ein Circular (Nr. 1) versendet, in 

dem seine Zusammensetzung bekanntgegeben und die Abhaltung 

des Congresses in der Pfingstwoche 1905 (12. bis 18. Juni) 
angekündigt wird. 

In das Organisations-Comite wurden nachträglich noch eoop- 
tiert (über die Zusammensetzung vgl. diese Zeitschr. 1903, Nr. 1, 
8.45): Dr. K.Kornauth (Wien), Hofr. Prof. Dr. A. v. Liebenberg 
(Wien), Hofgarten-Inspector F. A. Vogel (Schönbrunn), Hofrath 
W. Freih. v. Weckbecker (Wien). — Dr. K. Linsbauer und 
Dr. Fr. Vierhapper wurden zu Schriftführern gewählt. 

In der Sitzung des Organisations-Comites vom 10. Jänner 
wurden fünf Subcomitös eingesetzt, u. zw. ein Finanz-Oomite 
(Obmann Dr. F. Östermeyer), ein Fest-Comite (Obmann Hofrath 
Dr. Th. R. v. Weinzier]), ein Ausstellungs-Comite (Obmann Prof. 
Dr. A. Burgerstein), ein Ausflugs-Comite (Obmann Prof. Dr. 
V. Sehiffner) und ein Nomenelatur-Comite (Obmann kais. Rath 
Dr. E. v. Haläcsy). 

Alle den Congress betreffenden Zuschriften sind an den 
General-Seeretär Custos Dr. A. Zahlbruckner, Wien, I., Burg- 
ring 7, zu richten. 


II. Kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien. 
Sitzung der mathem.-naturw. Classe vom 11. Dez. 1902. 


Das w. M. Prof. Dr. R. v. Wettstein überreicht eine Ab- 
handlung von Fräulein Dr. Emma Ott, betitelt: „Anatomischer 
Bau der Hymenophyllaceenrhizome und dessen Ver- 
wertung zur Unterscheidung der Gattungen Trichomanes 
und Hymenophyllum“. 

Eine scharfe Abgrenzung der beiden Hymenophyllaceen- 
gattungen Trichomanes und Hymenophyllum konnte bisher auf Grund 
des morphologischen Vergleiches allein nicht durchgeführt werden. 
Die Untersuchungen von Goebel und Giesenhagen lassen er- 
warten, dass der Bau der Geschlechtsgeneration der beiden Gat- 
tungen Unterschiede aufweisen wird; doch ist es vorläufig noch 
nicht möglich, denselben systematisch zu verwerten. Eine ver- 
gleichend-anatomische Untersuchung der Rhizome, welche die Ver- 
fasserin an einem reichen Materiale durchführte, zeigte, dass die 
beiden Gattungen im Baue des Leitbündels so wesentlich ver- 
schieden sind, dass sich auf Grund desselben leieht eine Einthei- 
lung der zahlreichen Arten vornehmen lässt. Auch innerhalb der 
Gattungen lassen sich, besonders bei T’richomanes, Artengruppen 
anatomisch eharakterisieren. Von wichtigeren, allgemeiner bekannten 


132 


Arten, deren systematische Stellung infolge der vorliegenden Unter- 
suchung eine Aenderung erfahren muss, seien genannt Trichomanes 
reniforme Forst., T. Lyallü Hk., T. glauco-fuscum Hk. und 
T. caespitosum Hk., die im anatomischen Baue als zu Hymeno- 
phyllum gehörig sich erwiesen. 


Das w. M. Hofrath Prof. J. Wiesner legt eine von Fräulein 
Ida Veprek im pflanzenphysiologischen Institute der Wiener Univer- 
sität ausgeführte Arbeit vor mit dem Titel: „Zur Kenntnis des ana- 
tomischen Baues der Maserbildung an Holz und Rinde. 

Es wurde constatiert, dass die Maserung entweder eine 
teratologische oder eine pathologische Bildung ist, welche letztere 
durch von aussen kommende Verletzungen hervorgerufen wird. 

Die Maserbildung des Holzes ist charakterisiert durch eine 
überaus starke Wucherung der parenchymatischen Gewebe, nament- 
lich der Markstrahlen, welche einen ganz unregelmässigen Verlauf 
der fibrosen Elemente zur Folge hat. Libriform und Gefässe treten 
relativ stark zurück. An der Maserbildung des Zerreichenholzes 
wurde constatiert, dass Rindenelemente in die Holzbildung ein- 
bezogen werden. Bei diesem Holze wurde ferner constatiert, dass 
auch die Rinde maserig werden kann. Die maserige Rinde ist auch 
durch bogigen Verlauf der fibrosen Elemente und durch das massen- 
hafte Auftreten von oxalsaurem Kalk ausgezeichnet. 


Sitzung vom 8. Jänner 1903. 


Prof. Dr. Franz Tondera in Stanislau übersendet eine Ab- 
handlung mit dem Titel: „Gefässbündelsystem der Cueur- 
bitaceen“. 


Sitzung vom 5. Februar 1903. 


Das w. M. Hofrath J. Wiesner berichtet über eine. von 
Cand. phil. R. Eberwein im pflanzenphysiologischen Institute 
der Wiener Universität ausgeführte und demnächst zur Vorlage 
kommende Arbeit über: „Die anatomischen Verhältnisse 
des Blattes der Palmyrapalme (Borassus flabelliformis)*. 


1II. Wiener botanische Abende. 


Versammlung vom 14. Jänner 1903. — Vorsitzender: Herr 
Prof. K. Wilhelm. 

Prof. Dr. A. Burgerstein hielt einen Vortrag über: „Das 
Oeffnen und Schliessen der Blüten von Zulipa und Orocus“. 
Durch die experimentellen Untersuchungen des Vortragenden hat 
sich herausgestellt, dass die Perigonblätter von Tulipa Gesneriana, 
Crocus vernus und luteus Oeffnungs-, resp. Schliessungsbewegungen 
ausführen, die oberhalb des Temperaturmaximums, resp. unterhalb 


153 


des Temperaturminimums für das Wachsthum liegen, dass ferner 
die Bewegungen in luftverdünntem Raume (20 mm) in reinem 
Sauerstoff, Wasserstoff und Kohlendioxyd erfolgen. Daraus folgt, 
dass die Lageänderungen der Blätter, die zur Apertur und Clausur 
der Blüte führen, nieht auf ungleichseitig gefördertem Wachsthum 
beruhen, wie dies Pfeffer annimmt. Burgerstein's Ansicht geht 
dahin, dass Spannungsänderungen in den Geweben der Blätter die 
bedingende Ursache ihrer Bewegungen sind. (Vgl. A. Burger- 
stein: „Ueber die Bewegungserscheinungen der Perigonblätter 
von Tulipa und Crocus“. Jahresb. d. Erzh. Rainer-Gymn. Wien, 
1902.) 

Herr Prof. v. Wettstein hielt hierauf einen Vortrag über: 
„Die Homologien der Mikrosporen“. 

Der Vortragende legte dar, dass zwar im Allgemeinen die 
Homologien zwischen den Mikrosporen der heterosporen Pterido- 
phyten und den Sporen der Bryophyten und der isosporen Pteri- 
dophyten einerseits, den Pollenkörnern der Gymnospermen ander- 
seits heute nieht mehr bezweifelt werden, dass es aber bisher noch 
nicht gelungen ist, in allen Einzelheiten der Sporenkeimung, der 
Prothallium- und Antheridienbildung diese Homologien schrittweise 
nachzuweisen. Ausgehend von eigenen Beobachtungen über die 
Keimung der Mikrosporen von Marsilia versucht es der Vortr., 
diese Homologien zu erweisen und gelangt dabei zu einer in mehr- 
facher Hinsicht von der herrschenden Meinung abweichenden 
Auffassung, die es aber ermöglicht, in vollkommenster Weise die 
Brücke von den Antheridien der Bryophyten zu den austreibenden 
Pollenkörnern der Angiospermen zu schlagen. 

Zur Demonstration gelangte eine weitere (III.) Serie nicht 
veröffentlichter Originalabbildungen brasilianischer Pflanzen aus dem 
Besitze der k. u. k. Familien-Fideicommiss-Bibliothek durch Herrn 
Custos Dr. Zahlbruckner, ein dem k. k. Naturhistorischen Hof- 
museum gehöriges versteinertes Holz aus White-Cliff (Süd-Austra- 
lien), das durch prächtig opalisierende Einlagerungen sich aus- 
zeichnete, durch Herrn Dr. Hlawatsch und eine interessante 
mexikanische Cordyceps-Art durch Herrn J. Brunnthaler. 

Schliesslich waren eine Collection von Vegetationsbildern aus 
Caleutta, sowie atavistische, triearpelläre Fruchtformen von Phoenix 
dactylifera aus den Sammlungen des botanischen Museums der 
Universität exponiert. 


Versammlung vom 4. Februar 1903. — Vorsitzender: Herr 
Prof. V. Schiffner. 


Herr stud. phil. A. Peter berichtete über seine im pflanzen- 
physiologischen Institute durchgeführten Untersuchungen: „Zur 
Anatomie der Vegetationsorgane von Boswellia Carteri“. 
(Die diesbezügliche Untersuchung wird demnächst der k. Akad. d. 
Wiss. vorgelegt werden.) 


154 


Hierauf hielt Herr Dr. F. Vierhapper einen Vortrag „Ueber 
zwei Alectorolophus-Rassen“. Der Vortragende sprach im An- 
schlusse an die „Monographie der Gattung Alectorolophus“ von 
Sterneck (Abh. d.z. b. G. Wien, Bd.]I, H. 2, 1901) über die zwei 
als A. medius und buccalis bekannten Rassen des A. Alectorolophus 
und demonstrierte von beiden aus dem Lungau stammende Belege. 
A.buecalis kommt auch im Lungau in Getreidefeldern vor und hat 
ungeflügelte Samen, während A. medius auch hier nur auf Wiesen 
und Matten anzutreffen ist und geflügelte Samen besitzt. Bekannt- 
lich hat A. medius diese Eigenschaft mit den anderen Alectoro- 
lophus-Arten gemeinsam, von denen nur A. maior (als subsp. 
apterus) manchmal durch den Besitz ungeflügelter Samen aus- 
gezeichnet ist. Vortr. glaubt in Uebereinstimmung mit Sterneck, 
dass sich A. buccalis von A. medius zu einer Zeit, in der bereits 
Getreide gebaut wurde, separiert hat. Er zeigte an diesem ein- 
fachen Beispiele, wie die moderne descendenztheoretische Pflanzen- 
systematik, im Gegensatze zur älteren lediglich eine übersichtliche 
Darstellung anstrebenden Richtung, zu vollkommen befriedigenden 
Resultaten gelangen kann, wenn es ihr wie im vorliexenden Falle 
gelingt, eine Abhängigkeit der Aenderung der Merkmale von 
äusseren Faetoren nachzuweisen oder doch wahrscheinlich zu 
machen. A. buccalis dürfte aus A. medius durch Selection ent- 
standen sein, aber diese Auslese dürfte wohl nicht direet durch 
die das Getreide von den Samen des A. Alectorolophus, der als 
lästiges Unkraut verhasst ist, reinigende Hand des Landmannes, 
sondern vielmehr durch die Getreideputzmaschine erfolgt sein, 
durch welche die relativ leicht wegfliegenden geflügelten Samen 
aus dem Getreide entfernt werden, während die zufällig vorkom- 
menden, wohl durch individuelle Variation entstandenen ungeflü- 
gelten Samen infolge ihres grösseren Gewichtes unter den Ge- 
treidekörnern zurückbleiben und wieder mitausgesäet werden, so 
dass allmählich eine Generation mit ungeflügelten Samen gewisser- 
massen reingezüchtet wird. 


Zum Schlusse sprach Fräulein Dr. E. Ott „Zur anato- 
mischen Systematik der Hymenophyllaceen“. (Eine Ab- 
handlung über diesen Gegenstand, betitelt „Anatomischer Bau 
der Hymenophyllaceenrhizome und dessen Verwertung 
zur Unterscheidung der Gattungen Trichomanes und Hy- 
menophyllum“, wurde der kais. Akad. d. Wiss. kürzlich vorgelegt. 
Vergl. diese Zeitschr. 1903, S. 131.) 


Demonstrationen: Originalabbildungen brasilianischer Pflanzen 
(IV. Serie). — Photographien von Boswellia Carteri, aufgenommen 
von Prof. Simony. — Eine Collection vorzüglich erhaltener Balano- 
phoraceen, welche Prof. v. Wettstein auf seiner brasilianischen 
Expedition gesammelt hatte. 


135 


Personal-Nachrichten. 


Dr. R. Wagner, bisher Assistent am botanischen Museum 
und Garten der Universität Wien, ist als Assistent in das „Oester- 
reichische Regional-Bureau* für den „International Catalogue of 
seientifie Literature“ eingetreten. 

Dr. Rudolf Aderhold wurde zum geh. Regierungsrath und 
Direetor der biologischen Abtheilung des k. Gesundheitsamtes in 
Berlin, Dr. Otto Appel zum Regierungsrathe und zum Mitgliede 
dieses Amtes ernannt. (Bot. Centralbl.) 

Prof. Dr. Oltmanns wurde zum ordentlichen Professor an 
der Universität Freiburg i. B. ernannt. 

Prof. A. Millardet ist am 22. December 1902 gestorben. 

H. J. Kok Ankersmit ist in Apeldoorn (Holland) gestorben. 

Der „Prix Desmazieres“ wurde 1902 R. Thaxter für seine 
Monographie der Laboulbeniaceen verliehen. 


Inhalt der März-Nummer: N. Wille, Ueber einige von J. Menyhardt in Südafrika gesammelte 
Süsswasseralgen. S. 89. — Victor Schiffuer, Studien über kritische Arten der Gattungen 
Gymnumitrium und Marsupella. S. 95. — E. Hackel, Josef Freyn +. S. 99. — Ludwig 
Graf v. Sarnthein, Zur Flora von Norderney. S. 104. — Karl Rudolph, Beitrag zur 
Kenntnis der Stachelbildung bei Cactaceen. S. 105. — Gustav Köck, Ueber Cotyledonarknospen 
dicotyler Pflanzen. S. 109. — Dr. Anton Hansgirg, Zur Biologie der Orchideen-Schatten- 
blätter. S. 115. — Literatur-Uebersicht. S. 119. — Akademieen, Botanische Gesellschaften, 
Vereine, Congresse etc. S. 131. — Personal-Nachrichten, S. 135. 


Redacteur: Prof. Dr. R. v. Wettstein, Wien, 3/3, Rennweg 14. 
Druck und Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien, I., Barbaragasse 2. 


Die „Oesterreichische botanische Zeitsohrift‘‘ erscheint am Ersten eines jeden Monates 
und kostet ganzjährig 16 Mark. 

Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben: 
1852/53 & M. 2°—, 1860/62, 1864/69, 1871/74, 1876/92 & M. 4’—, 1893/97 & M. 10°—. 

Exemplare, die frei durch die Post expedirt werden sollen, sind mittelst Postanweisung 
direct bei «er Administration in Wien, I., Barbaragasse 2 (Firma Carl Gerold’s Sohn), zu pränumeriren. 

Einzelne Nummern, soweit noch vorräthig, ä 2 Mark. 

Ankündigungen werden mit 30 Pfennigen für die durchlaufende Petitzeile berechnet. 


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136 


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NB. Dieser Nummer ist beigegeben Tafel I (Rudolph) und Tafel II (Schiffner). 


ÖSTERREICHISCHE 


BÜTANISCHE ZEITSCHRIFT, 


Herausgegeben und redigiert von Dr. Richard R. v. Wettstein, | 


Professor an der k. k. Universität in Wien. 


Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. 


LII. Jahrgang, N®- 4. ' 


Das afrikanische Dichiton calyculatum als 
neuer Bürger der europäischen Flora. 
Von V. Schiffner (Wien). 


Herr A. Orozals, welcher in letzter Zeit so viele hoch- 
interessante Lebermoose in der Gegend von Vias im Departement 
Herault (Süd-Frankreich) aufgefunden hat'!), sandte mir von Zeit 
zu Zeit kritische Hepaticae zur Bestimmung. Unter diesen entdeckte 
ich zu meiner grössten Ueberraschung eine nahezu verschollene 
Pflanze, welche bisher nur einmal in Algier von Durieu gefunden 
worden war und die als Vertreter einer monotypischen Gattung 
und als neuer Bürger der europäischen Flora von höchstem Interesse 
ist; es ist das 


Dichiton calyculatum (Dur. et Mont.) Schffn. 


Beschrieben wurde diese rare Pflanze zuerst von Montagne 
in Pl. cellul. Cent. VI, Nr. 23 (Ann. sc. nat. 1848) als „Junger- 
mannıa calyculata Mont. et Dur.“. 

Dann später gründet Montagne auf sie die neue Gattung 
Dichiton, deren Name auf die merkwürdige Beschaffenheit des 
Involuerums hindeutet, dessen Blatteyklus vollkommen zu einem 
Kelche verwachsen ist, so dass ein doppeltes Perianth vorhanden 
zu sein scheint. Ganz unberechtigter Weise änderte Montagne 
bei dieser Gelegenheit auch den Speciesnamen und nannte die 
Pflanze nun Dichiton perpusillum Mont. (Sylloge Crypt. 1856, p. 52.) 

Sehr gut abgebildet ist unsere Pflanze in Exploration scienti- 
fique de l’Algerie (1846—1849), Atlas, p. 17, Tab. 35, Fig. 1. Be- 


1) Es seien davon nur folgende erwähnt: Tessellina pyramidata, Riccia 
papillosa, R. lamellosa, R. Michelü, R. nigrella, R. Crozalsii Levier n. sp. 
(vgl. Revue bryol. 1902, p. 73—76), R. Gougetiana, R. macrocarpa, Cephalo- 
ziella Jackii, Biella Battandieri (= Riella gallica vgl. Revue bryol. 1902, 
p- 109—114), Fossombronia Crozalsii, Corb. n. sp. (vgl. Revue bryol. 1903, 
p. 13—15). — Während der Drucklegung dieser Arbeit ist ein Bericht von 
Herrn A. Crozals über seine Funde in dem genannten Gebiete erschienen, 
den ich zu vergleichen bitte (Revue bryol. 1903, p. 17—32). 

Oesterr. botan. Zeitschrift. 4. Heft. 1903. 10 


138 


zeichnet ist sie daselbst als „Dichiton perpusillum Mont. in Syll. 
Crypt., p. 52. — Jungermannia calyculata DR. et Mont. olim“, 
Für die Thatsache, dass hier die Sylloge Crypt. (1856) eitiert sind, 
weiss ich keine sichere Erklärung; vielleicht sind die Tafeln des 
Atlas viel später erschienen, als die Datierung des Titelblattes angibt. 

Stephani hat sich Materiale zur Untersuchung von dem 
Original-Exemplare aus Algier verschaffen können, und ihm ver- 
danken wir eine neuerliche, eingehende Untersuchung der Pflanze 
nebst einigen allgemeinen Bemerkungen, die er in Revue bryol. 
1889, p. 49—51, publieierte; auch hier ist die Species als Dichiton 
perpusillum Mont. bezeichnet. Stephani scheint hier an der Be- 
rechtigung der Gattung Dichiton gezweifelt zu haben, wie u. A. aus 
folgenden Worten hervorgeht: „Le Dichiton est une vraire Junger- 
mannia dans son port et dans ses organes tant que nous les 
connaissons.“ 

Ich selbst habe nach den Beschreibungen von Montagne 
und Stephani die kurze Charakteristik der Gattung Dichiton ın 
meiner Bearbeitung der Hepaticae in Engler-Prantl, Nat. Pflf., 
p. 86 (erschienen September 1893) entworfen und dieser Gattung 
ihren Platz in der Gruppe der Epigoniantheen zwischen Lophozia 
und Syzygiella angewiesen. Der Species musste ich aber ihren ur- 
sprünglichen Namen (siehe oben) zurückgeben und sie als Dichiton 
calyculatum (Dur. et Mont.) Schfin. anführen. 

In seinen Spec. Hep. II., p. 173 (1902) hat Stephani Dichiton 
als eigene Gattung angeführt und ihr eine ganz analoge Stellung 
im System angewiesen, wie ich ihr früher gegeben hatte. Der 
Speciesname wird correct als Dichiton calyculatum angegeben, 
aber das Autoreitat „(Mont.) St.“ ist ungenau. 

Die angeführten Stellen in der bryologischen Literatur ent- 
halten Alles, was wir bisher über die monotypische Gattung Dichiton 
wussten, und ich kann nach der genauen Untersuchung des mir 
vorliegenden europäischen Materiales, welches verhältnismässig 
reichlich und sehr gut präpariert ist, alle bisherigen Angaben nur 
bestätigen, woraus hervorgeht, dass die Pflanze in den meisten 
Punkten vollkommen gut beschrieben ist. Ich kann aber immerhin 
unsere Kenntnis von derselben noch durch einige ergänzende Be- 
merkungen, wie ich glaube, nicht unwesentlich fördern. 

Die eitierte Tafel in Exploration seient. de l’Algerie stellt die 
Pflanze sehr gut dar, aber die Färbung ist eine bräunlich-weisse, 
sie sieht wie ausgebleicht aus. Die mir vorliegenden Pflanzen sind 
gelbgrün und hie und da schwach gelbbraun. Sie gleichen habituell 
ausserordentlich sehr kleinen, nicht stark gebräunten Formen der 
Lophozia bicrenata. 

Stephani beschreibt in Revue bryol. 1839 die drei obersten 
Blatteyclen als in verschiedenen, aufsteigenden Graden verwachsen. 
Die von mir untersuchten Pflanzen zeigten aber nur die Blätter 
des eigentlichen Involucrums zu dem perianthähnlichen Kelche ver- 
wachsen, aber schon der erste Subinvolueraleyelus war meistens 


139 


völlig frei oder nur an der äussersten Basis kaum merklich ver- 
bunden; das Amphigastrium dieses Cyklus ist gross, an der Spitze 
oft etwas eingeschnitten. Ich gebe aber zu, dass unter Umständen 
auch Verhältnisse vorkommen mögen, wie sie von Stephani be- 
schrieben werden, denn Verwachsungen von Organen sind erfahrungs- 
gemäss bei ein und derselben Species meist sehr variabel (man 
vergleiche z. B. die analogen Verhältnisse bei Cephaloziella). 

Weit wichtiger als Alles dies ist die Entscheidung über die 
4 Inflorescenz, weil damit, wie ich unten zeigen werde, eine andere 
wichtige Frage, nämlich die Berechtigung von Dichiton als eigene 
Gattung zusammenhängt. 

Aus der Darstellung in Explor. scientif. de l’Algerie |. e. geht 
nicht hervor, ob die Pflanze als autöcisch oder paröcisch beschrieben 
ist; die Abbildung der Perigonialblätter lässt eher auf letzteres 
_ schliessen; dieselben sind mit sehr ungleichen Lappen dargestellt. 

Stephani konnte sich über diese Verhältnisse auch keine 
Gewissheit verschaffen. Er sagt in Revue bryol. 1889, p. 50: „Je 
n’ai pas vu la fleur mäle; selon l’auteur il parait que la plante est 
monoique“ und noch in Spec. Hep. (1902) II, p. 173, heisst es: 
„Ich habe die männlichen‘) Aeste, welche Montagne beschreibt, 
trotz aller Mühe überhaupt nicht finden können, und muss es dahin- 
gestellt sein lassen, ob die Pflanze wirklich monöecisch ist oder ob 
ein Irrthum vorliegt. 

Auch Herr A. Crozals schreibt mir in seinem letzten Briefe 
vom 50. Jänner 1903: „Je n’ai pas vu de fleurs mäles et crois 
que la plante est dioique“. 

Ich konnte die Z Inflorescenz an meinem Materiale mit aller 
Sicherheit nachweisen. Die Pflanze ist autöcisch! — Die 7 In- 
florescenz nimmt sehr kleine Aestchen ein, welche an der fruch- 
tenden Pflanze meist gegen deren Basis zu finden sind und genau 
dieselbe Entstehungsweise mit den hie und da vorkommenden sterilen 
Aesten theilen. Sie entspringen aus dem Winkel eines Stengelblattes, 
dem ventralen Rande etwas genähert. Seltener entspringen Z Aestchen 
aus den schon an Grösse stark zunehmenden oberen Blättern des fertilen 
Stengels. Die Z Aestchen sind sehr klein und oft nur wenig länger 
als das Stützblatt; man könnte sie fast als ährenförmig bezeichnen. 
Die Perigonialblätter sind den Blättern der sterilen Seitenäste sehr 
ähnlich und wie diese viel kleiner als die Stengelbiätter, sonst aber 
diesen nicht unähnlich; sie sind schräg inseriert. rundlich-eiförmig 
bis fast rechteckig, etwas rinnig gefaltet, an der Basis nur wenig 
gehöhlt, durch eine stumpfliche Bucht bis fast zur Mitte zwei- 
theilig, die Lappen fast stets spitz und nahezu gleich. Darin weicht 
die Abbildung in Explor. sc. de l’ Algerie ab, indem dort die 
Perigionalblätter mit sehr ungleichen Lappen dargestellt sind. Die 
Antheridien stehen einzeln in den Winkeln, sind verhältnismässig 
gross, mit nahezu kugeligem Kopfe und einzelreihigem Stiel. Den 
J' Aesten fehlen die Amphigastrien, ebenso wie dem sterilen Stengel. 


2) Durch einen Druckfehler heisst es dort „nämlichen“. 
10* 


140 


Vergleicht man mit dieser Beschreibung die Angabe von 
Montagne über die 3 Inflorescenz in Sylloge Crypt., p. 52, so 
ist diese zwar zu dürftig, aber im Wesentlichen ganz richtig: „Flores 
maseuli in innovationibus hypogyneis brevibus. Autheridia globosa, 
breviter pedicellata, in axillis foliorum supremorum posita“. 

Ich habe oben mitgetheilt, dass Stephani früher nach den 
ihm bekannten Merkmalen ziemlich zweifelhaft war über den 
Gattungswert von Dichiton; und man wird ihm von seinem Stand- 
punkte aus nur beipflichten können, denn die hochgradige Ver- 
wachsung des Involueraleyklus ist für sich allein kein Grund, eine 
generische Trennung von Lophozia zu rechtfertigen, wo bei einigen 
Arten, z. B. L. bicrenata, L. exisa u. a., auch theilweise Ver- 
wachsung der Involucralblätter vorkommt. Dieses Merkmal ist also 
rein relativ; die kleinen 3 Aeste und ihre sonstige Beschaffenheit 
und Stellung sind aber Merkmale, wie wir sie bei keiner anderen 
bekannten Lophozia finden und welche allein schon die Selbständig- 
keit der Gattung Dichiton begründen würden. 

Leider zeigt auch das mir vorliegende Material kein einziges 
reifes Sporogon und muss diese Lücke in unserer Kenntniss der 
hochinteressanten Pflanze daher vorläufig noch offen bleiben. 

Es erübrigt schliesslich nur noch über den ersten europäischen 
Standort von Dichiton calyculatum zu berichten und will ich dies- 
bezüglich die briefliche Mittheilung des Herrn A. Orozals hier 
abdrucken lassen: „Cette hepatique, que j’ai recoltee cette annee 
en quantite tres-tres petite, vit a Roquehaute') sur le diluvium 
siliceux. Je l’ai recoltee (3 a 4 Echantillons) a Laurens (Herault) 
dans le garrigues sous les Cistes sur le terrains schisteux. En 
Decembre 1902. Cette hepatique vit dans les endroits humides en 
compagnie du Gougylanthus ericetorum et du Cephaloziella divari- 
cata et Jackii*. 

Nachdem schon früher die ebenfalls in der Gegend von 
Roquehaute wachsende Riella gallica als identisch mit der vorher 
nur aus Algier bekannten Riella Battandieri Trab. erkannt worden 
ist (vgl. Revue bryol. 1902, p. 109—114), so steht also die Auf- 
findung einer früher für typisch-nordafrikanisch gehaltenen Pflanze 
wie Dichiton calyculatum in diesem bryologischen Eldorado Süd- 
Frankreichs nieht mehr vereinzelt da, zumal Herr Dr. E. Levier 
aus den dort von Herrn A. Crozals gesammelten Materialen auch 
die bis vor wenigen Jahren nuraus Algier bekannte Riccia Gougetiana 
nachweisen konnte, und wäre es nicht unwahrscheinlich, dass Herr 
Crozals im Laufe der Zeit auch noch andere vorwiegend Algier- 
sche Lebermoose im Dep. Herault nachweisen wird. Zunächst wäre 
da zu denken an Petalophyllum Ralfsii (= Fossombronia corbulae- 
formis), welches in letzter Zeit auch für Italien bekannt wurde. 
Riccia Henriquezii, Plagiochasma rupestre und Fimbriaria afrıcana. 


1) Bei Vias in Departement Herault. 


141 


Beschreibung dreier neuer Bastarde 
von Viola uliginosa nebst Beiträgen zur Systematik 
der Veilchen. 


Von K. R. Kupffer (Riga). 
(Mit Tafel V—VL.) 


Die Synonymie der Viola uliginosa Besser (Primit. fl. Galie. 
I, S. 169, 1809; V. uliginosa Schrader Neues Journ. f. Bot. IV, 
S. 80, 1810; V. ingrica Marsch. Bieberstein in herb. ined. 1809; 
V. scaturiginosa Wallroth Schedae erit., S. 97, 1822) ist von 
Ascherson in seiner Abhandlung „Zur Geschichte und geogra- 
phischen Verbreitung der Viola uliginosa“ ') wohl endgiltig geklärt 
worden, dagegen scheint mir die systematische Stellung derselben 
noch einer Revision bedürftig, welche nebst der Beschreibung 
dreier neuer, von dieser Art gebildeter Bastarde die Aufgabe dieser 
Studie sein soll. 

Das Moorveilchen kommt in den baltischen Provinzen Russ- 
lands strichweise auf etwas feuchten Wiesenmooren und in an- 
moorigen Mischwäldern reichlich vor. Nach Ausweis des mir zur 
Einsicht übersandten einschlägigen Materiales aller grösseren bal- 
tischen Herbarien erstreckt sich ein zusammenhängendes und 
ziemlich dicht besiedeltes Verbreitungsgebiet unserer Pflanze über 
das westliche Ehstland, etwa bis zur Linie Reval-Dorpat, 
und über ganz Nordlivland südwärts etwa bis zum 58. Grade 
nördl. Breite, d. h. bis zur Verbindungslinie vom Südende des 
Peipus-Sees bis zur Südspitze der Landzunge Sworbe auf der 
Ostseeinsel Oesel. Ausser der letztgenannten ist auch die Schwester- 
insel Moon in dieses Gebiet einzuschliessen, während für Dagö 
bisher keine Angaben vorhanden sind. Zu demselben Gebiete ge- 
hört eine gleichfalls am Südwestufer des Peipus-Sees gelegene Fund- 
stelle im Gouvernement Pleskau, die einzige in diesem Gouver- 
nement (cf. Puring: „Durchforschung des Pleskau’schen Gouver- 
nements in den Jahren 1899 und 1900“ in den Arb. der kais. 
St. Petersb. Naturforsch.-Ges., Bd. XXX, S. 273. Vgl. auch „Vege- 
tationsskizze des westl. Theiles des Plesk. Gouv.“ von demselben 
Autor ebenda, Bd. XXVIII, Heft 3, S. 1—222, wo auf Seite 119 
V. uliginosa als noch nicht gefunden angegeben wird. Beide 
eitierten Arbeiten sind russisch). Ferner findet sich eine Fort- 
setzung dieses Gebietes über den finnischen Meerbusen hinaus im 
südwestlichen Finland (Arrhenius in Ascherson's sub ') 
eitierten Abhandlung, ferner Saelan, Kihlmann, Hjelt: „Herbar. 
Musei Fenniei“ I, ed. 2, p. 61, 1889). In der nächsten Umgebung 
dieses aus Nordlivland, Westehstland und Südwestfinland 
bestehenden, zusammenhängenden Complexes scheint Viola uliginosa 

I) Ascherson: „Zur Geschichte und geographischen Verbreitung der 


Viola uliginosa“. Verh. d. Bot. Ver. d. Prov. Brandenburg, XXXVII. Jahrg. 
Seite X—XIX, 1896. 


142 


ganz zu fehlen, so namentlich im übrigen Finland, im östlichen 
Ehstland?) und westlichen Ingermanland ?’), im sogen. „Polnisch- 
Livland“ *). im südlichen eigentlichen Livland und in fast ganz 
Kurland. Weiterhin aber schliessen sich dem genannten Verbrei- 
tungsgebiete mehrere Spreustücke an, nämlich bei Petersburg°)°), 
bei Bad Kemmern am Riga’schen Meerbusen, an der liv-kur- 
ländischen Grenze und von Libau bis Rutzau im südwestlichen 
Kurland, gleichfalls in der Nähe des Meeres. Von hier ver- 
schwindet die Pflanze wieder auf weite Strecken und erscheint erst 
wieder in Schweden, auf der dänischen Insel Bornholm, in 
der Oberlausitz, Oberschlesien und im berühmten „Bjelo- 
wesher Waldgebiete“* des Grodno’schen Gouvernements (diese 
Angaben nach Ascherson |. e.') mit Auslassung unsicherer oder 
neuerdings nicht bestätigter Fundorte). 


Die Verbreitung umfasst ferner mehrere getrennte Ortschaften 
im deutschen Berglande, in den Ländern der österreichischen Krone 
sowie im mittleren und südlichen Russland, jedoch sind speeiell 
für das letztere wohl noch manche ergänzende Angaben zu er- 
warten, bevor man einen richtigen Ueberblick gewinnen könnte. 
Nicht unerwähnt will ich es hierbei lassen, dass Boissier’s®) 
(mit einem ! versehene) Angabe für Transkaukasien („in monte 
Besobdal Somchetiae“) auf einer irrigen Identification der Viola 
uliginosa mit V. Somchetica C. Koch”) beruht, auf welch’ letztere der 
Fundort sich bezieht. Nach Ruprecht) ist nämlich Viola Somche- 
tica C. Koch identisch mit Viola purpurea Steven®), welche Boissier 
(l. e., p. 457) als vonihm nicht gesehen anführt. Da weder Boissier’s 
Angabe „petala barbata“, noch C. Koch’s Beschreibung der Narbe 
von V. Somchetica „stigma bilobo-patellare“ auf V. uliginosa passt, 
so ist wohl anzunehmen, dass Boissier die echte V. uliginosa 
Bess. überhaupt nicht gekannt hat. Leider hat Lipsky in seiner 
Flora des Kaukasus'°) (russisch) die riehtige Deutung Ruprecht’s 
nicht beachtet und wiederholt daher die irrthümliche Angabe 
Boissier's. Viola uliginosa ist für den Kaukasus noch nicht 
festgestellt. 


2) Gruner: „Versuch einer Flora Allentackens“. Archiv f. d. Natur- 
kunde Ehst-Liv-Kurlands, herausgeg. v. d. naturforsch. Ges. z. Dorpat, II. Ser. 
Bd. VI, 1864. 

®) Ruprecht: „Flora ingrica*, p. 125—127, Petropoli 1860. 

*) Lehmann: „Flora von Poln.-Livland etc.“ Archiv f. d. Naturkunde 
(ef. Note 2), Bd. XI, Lief. 1, Dorpat 1895 und „Nachtrag (I)“, ebenda, Bd. XI, 
Lief. 2, 1897. 

5) Meinshausen: „Flora ingrica“, Petersb. 1878. 

6) Boissier: „Flora orientalis“, I, p. 455, Basiliae 1867. 

7) Linnaea XV, S. 251, 1841. 

8) Ruprecht: „Flora Caucasi‘“. Mem. Ac. Imp. Petersb. XV, Nr. 2, 
p. 147, 1869. | 

°) Steven: „Enum. plant. phan. in Tauria sp. eresc.“ Nr. 175 in Bull. 
Soc. Imp. d. Nat. d. Moscou XXIX, 2, S. 310, 1856. 

10) Lipsky: „Flora des Kaukasus“. Arb. d. Bot. Gart. in Tiflis, Lief. IV, 
1899, S. 238, russisch. 


143 


En 


Charakteristisch ist für das Moorveilchen, dass es — bei uns 
wenigstens — stets in grossen Massen auftritt, welche in der 
_ Pflanzendecke des Bodens auf beträchtlichen Strecken entschieden 
 vorherrschen. Da die Pflanze ihre etwa einen Zoll im Durch- 
messer erreichenden, lebhaft violett gefärbten Blüten meist reichlich 
zu entwickeln pflegt, so gewähren solche dichte Bestände derselben 
gegen Ende Mai und Anfang Juni einen prächtigen Anblick, zumal 
wenn das Auge der Richtung der Sonnenstrahlen folgt, welcher 
alle Blüten ihr „Gesicht“ zuzuwenden pflegen. 

An einer solchen Stelle auf der Insel Oesel sammelten meine 
Freunde Apotheker Lehbert aus Reval und der leider schon ver- 
storbene ÜOberbotaniker des Petersburger kaiserl. botan. Gartens 
Dr. Klinge am 26. Juni (Gregor. Stils) 1900 neben typischen 
Formen der Viola uliginosa mehrere andere Exemplare, welche 
ihnen als Hybride der genannten Art mit irgend einer anderen 
verdächtig erschienen. Da ich schon damals die Vorbereitungen 
zu einer eben noch in Arbeit befindlichen Revision der ostbaitischen 
Veilchen begonnen hatte, übersandten die genannten Herren mir 
in liebenswürdigster Weise dieses sammt ihrem ganzen sonstigen 
einschlägigen Herbarienmaterial zur kritischen Durchsicht, deren 
Resultat eine sichere Bestätigung der vermutheten hybriden Ab- 
stammung jener Pflanzen ergab. Hiedurch aufmerksam gemacht, 
gelang es mir nicht nur, dieselben Bastardformen an verschiedenen 
Orten der Insel Oesel unter Mithilfe meines Freundes Dr. P. Lack- 
schewitz aus Libau wiederzufinden und in allen möglichen Vege- 
tationsstadien während zweier Jahre einzusammeln, sondern es 
erwies sich auch aus den vorliegenden Herbarien, dass derselbe 
Mischling schon von älteren Sammlern sowohl auf Oesel wie 
auch an einigen anderen Punkten des Verbreitungsgebietes von 
Viola uliginosa gefunden, jedoch nicht richtig erkannt worden 
war. Ausserdem glückte es mir, noch zwei andere bisher unbe- 
kannte Hybriden des Moorveilchens zu entdecken, welche allesammt 
im Folgenden beschrieben werden sollen. 

Vorausschicken will ich noch, dass ich mich der von Focke 
in seinen „Pflanzenmischlingen“ geäusserten Ansicht, nach welcher 
es im Allgemeinen überflüssig ist, Bastarde mit binären Namen 
zu bezeichnen, völlig anschliesse. Mir hat es bei den subtilen 
Nomenelatur- und Prioritätsfragen, welche in unserer botanischen 
Literatur einen so breiten Raum einnehmen, oftmals geschienen, 
als ob man den wissenschaftlichen Namen einer Pflanze in erster 
Linie nicht sowohl zur eindeutigen Kennzeichnung ihrer selbst be- 
nützen wolle, als vielmehr zur Feststellung ihres ältesten Benenners. 
Gegen eine solche, meiner Ansicht nach zu weit getriebene An- 
wendung des Prioritätsprineipes möchte ich geltend machen, dass 
in Fällen nicht ganz zweifelloser Deutbarkeit des ältesten Namens 
einem neueren, sichereren der Vorzug zu geben ist und dass jeden- 
falls Namensumtauschungen gegen den bestehenden Gebrauch zu 
Gunsten einer muthmasslichen Priorität ganz zu vermeiden sind. 


144 


Ich stelle mich hiermit in einen bewussten Gegensatz zu der Be- 
arbeitung der centraleuropäischen Veilchen von Borbäs!!), indem 
ich nicht glaube, dass die dortige, von der sonst üblich gewor- 
denen abweichende Anwendung z. B. der Name V. canına L. 
(für V. sılvestris (Lmk.) Rehb.), V. neglecta Schmidt (für V. mon- 
tana L. fl. suecica), V. montana L. (für V. elatior Fr.) zur Klärung 
der recht verworrenen Nomenclatur beitragen wird. Ganz ver- 
werflich finde ich endlich das in derselben Bearbeitung geübte 
Verfahren, auch solche Bastarde, welehe von ihrem Entdecker — 
wohl mit gutem Grunde — ohne binäre Namen veröffentlicht 
worden sind, nachträglich mit solchen zu beglücken, mitunter sogar 


ohne die betreffende Hybride je gesehen zu haben (vergl. V. Ru- 


prechtiana Borbäs |. e., p. 193, = V. epipsila Led. X palustris L., 
V. Silesiaca Borbäs ibid., p. 194, —= V. palustris L. X uliginosa 
Bess. ete.). Den Bastarden binäre Namen gleichwie den Arten zu 
geben, hat dann und nur dann einen vernünftigen Sinn, wenn die- 
selben sich gleichwie Arten verhalten, d. h. in normaler Weise 
fruchtbar und somit selbständig existenzfähig sind. Unter den 
Viola-Arten ist solches in den treffliehen Studien Wittrock’s'?) 
für einige Bastarde aus der Section Melanium, vulgo „Stiefmütter- 
chen“ nachgewiesen worden, so z. B. für V. norwegica Wittr. — 
V. arvensis Murr subsp. communis Wittr. X tricolor (L.) Wittr. 
f. versicolor Wittr. und für V. Williamsii Wittr. (= V. cornuta 
L. x V. (X) hortensis grandiflora fl. atratis); bei den übrigen 
europäischen Sectionen der Gattung Viola haben sich dagegen die 
Bastarde stets als ganz oder vorzugsweise unfruchtbar erwiesen, in- 
dem die Pollenkörner zum grössten Theile unausgebildet bleiben und 
Früchte sich gar nicht oder schlecht entwickeln, dazu im letzteren 
Falle wenige und nicht keimende Samen enthalten '°). Solche Misch- 
linge werden durch die sie als Product der Eltern darstellende 
Bezeichnungsweise gut und sicher charakterisiert, während binäre 
Namen nur den Wust der schon vorhandenen vermehren, ‘ohne 
den wahren Üharakter der fraglichen Pflanze anzudeuten. Da also 
im letzteren Falle der wahre Zweck der binären Nomenelatur, ein 
möglichst bequemes Verständigungsmittel zu sein, durchaus nicht 
erreicht wird, so entsteht leicht der Argwohn, als ob es auf mög- 
lichst häufige Wiederholung des beliebten „mihi“ abgesehen sei. 


Dieses als Verwahrung gegen eine etwaige künftige Taufe 
der nunmehr zu beschreibenden Bastarde durch einen vorwitzigen 
„Mihilisten“. 

1) Borbäs in der von Hallier und Wohlfarth besorgten 3. Auflage 
von Koch’s „Synopsis der deutschen u. Schweizer Flora“, Bd. I, S. 161—226, 
1892. 


12) Wittrock „Violastudier“, I und II in Acta Horti Bergiani, Bd. II, 
Nr. 1, 1897, Nr. 7, 1896. 


13) Vgl. W. Becker, „Die bayerischen Veilchen“ in Ber. d. Bayer. Bot. 
Ges., Bd. VIII, Abth. 2, 1902. 


145 


Diagnoses hybridarum trium novarum. 


I. Viola canina (L.p.p.) Rehb. X uliginosa Bess. hybr.nov. 


Ieon. tab. V. Ad dextram partem a linea punctata in statu 
vernali, ad sinistram in statu aestivali. 


Exsice. in herbario meo No. No. 
12305. —= 16018 —= 17051 ;; 13657: = 16079 = 1770527) 


in herb. Dris. P. Lacksehewitz Libaviae No. 2847. 


Caules basi procumbentes, rhizoma stolonosum tenue 
multiramosum horizontale radieans formantes; stolones in nodis 
stipulas squamaeformes marcescentes ferentes; apice stolones sive 
in internodiis abbreviatis folia nonnulla approximata producunt, sive 
adscendentes caules supraterraneos, usque ad 12 cm altos 
formant, e quibus folia alternantia in eorumque axillis flores enas- 
euntur. Folia infima parvula late triangularia, sequentia ovato-ob- 
longa obtusa, serotina lateribus fere rectilineis magis 
attenuata, apice angulata; omnia basi cordata et in petiolum an- 
guste alatum decurrentia, margine serrato-crenata, pilis minutissimis 
raris praecipue in nervis paginae inferioris obsita; folia adulta 
usque ad 50 mm longa, 30 mm lata; inferiorum petioli aequilong! 
— sesquilongiores, superiorum dimidio — duobus trientibus breviores. 
Stipulae parvae, 6—7 mm longae, inferiores ovato-acutae 
sparse denticulatae, ad tertiam circiter partem petiolo 
adnatae (Tab. V, Fig. A), superiores liberae oblique-lanceolatae 
margine inferiore fere rectilineo integro, exteriore convexo dentato. 
Flores vernales in peduneulis foliis longioribus, in supremo triente 
bracteolatis nutantes, latiores quam longiores, Violae canı- 


!) Der Verfasser pflegt nebst einigen anderen baltischen Floristen all’ sein 
Sammelmaterial nach folgenden Regeln fortlaufend zu numerieren: 

1. Allegleichartigenundgleichzeitig eingesammelten Exem- 
plare (bei beabsichtigtem Tausch können ihrer oft einige hunderte sein) er- 
halten die gleiche Nummer. 

2. Wird ein und dasselbe pflanzliche Individuum mehrmals (z. B. 
in verschiedenen Vegetationsstadien) ausgebeutet, so erhalten die entnommenen 
Stücke jedesmal eine andere, nämlich die „laufende* Nummer, ihre gleiche 
Herkunft wird — wo erforderlich — durch Gleichsetzung der resp. Nummern 
gekennzeichnet. Siehe oben. 

3. Stellt sich nachträglich zwischen Exemplaren, die unter gleicher Nummer 
eingesammelt wurden, irgend eine bemerkenswerte Verschiedenheit heraus, 
so werden die betreffenden Stücke durch Zusatz der Zeichen a, Di:i3d:. 2008 
ihrer Nummer von einander getrennt. Siehe oben unter V. mont. X ulig. 
Nr. 15268 und 15268 a. 

4. Die laufenden Nummern werden nebst Fundort und Datum des Ein- 
sammlers sofort in ein besonderes Journal eingetragen. 

Aehnliche Numerierungen scheinen bei grösseren Sammelreisen längst 
üblich zu sein. Durch die sehr bequeme Charakterisierung einer ganz be- 
stimmten eingesammelten Pflanze (auch wenn Exemplare derselben im Tausch, 
zur Revision etc. versandt worden sein sollten), durch sichere Feststellung 
der sub 2 genannten Zusammengehörigkeit, durch Leichtigkeit des Wiederfindens 
aller unter der betreffenden Nummer im Journal sofort vermerkten Daten 
empfiehlt diese einfache Methode sich allen Sammlern, mögen sie nun im grossen 
oder kleinen Stile arbeiten, 


146 


nae (L.p.p.) Rehb. facie, sed aliguanto majores et colore inter 
parentum intermedio, i. e. violaceo-azureo, obscuro; sepala 
lanceolata, acuta, appendiculata; petala sat lata margine inter se 
obtegentia, plerumque nonnulla paulisper emarginata, media 
basibarbata, infima longiora; calcar appendieibus sepalorum 
duplo-triplo longius (ca. 3 mm long.), erassum rectum apice obtusum 
emarginatum, albidum; stylus cavus, ipsa basi paullulum genieu- 
latus, ceterum rectus, apicem versus clavaeformi-inerassatus; stigma 
obtuso-rotundatum, in ambitu superiore papillis paueis, in 
inferiore autem rostello parvulo instructum, rostelli orifieium 
prorsus speetat (Tab. V, Fig. c X u); granula pollinis omnia 
frustranea, rarissime inveniuntur singula bene evoluta. Flores 
aestivales (rari) eleistogami, parviin peduneulo brevi. Fructus 
numquam evolvuntur. 

Fundort: Bisher nur zwei reich ausgebreitete Stauden, nahe 
bei einander, zwischen den Eltern im Parkwalde des Gutes Kud- 
japä beim Städtehen Arensburg auf der Insel Oesel, wo ich 
die Pflanze im Mai 1901 entdeckt und seitdem mehrmals wieder 
aufgesucht habe. Beide Stauden blühten nur sehr spärlich. 


ll. Viola montana L. fl. suec. X uliginosa Bess. hybr.nov. 


Icon. Tab. VI. 
Exsiee. in herbario meo sub No. No. 
form. a) 13673, 13411 = 15268 —= 16380, 15268 a 
form. b) 13672, 13676, 13409 = 15267 —= 16375, 15272 
in herb. Dris. Lackschewitz Libaviae sub No. No. 
form. a) 2862, 3089; form. b) 2863, 3081, 3090, 3135 
in herbariis Dris. Klinge 7 Petropoli, R. Lehberti Revale 
et Musei Revalensis. Praeterea exsiccatae meae hoc anno 
prodibunt in editione „Violarum exsiecatarum“ el. W. Beckeri 
(Germania prov. Saxonia) et in herbariis permutatoriis cl. 
Dörfleri (Vindobonae) et Prof. Kusnezowii (Dorpate). 
Caules praecedentis, sed altiores, sub finem aestatis non- 
nunquam 30 em aequantes. Folia posteriora profunde cordata, basi 
in petiolum alatum deeurrentia, lateribus plerumque subcon- 
cavis in apicem obtusiusculum attenuata, usque ad 65 mm longa 
et 45 mm lata. Stipulae inferiores praecedenti similes, 
ad trientem usque petiolo adnatae (Tab. VI, Fig. A); superiores 
majores (— 15 mm) liberae, margine interiore subintegro, ex- 


teriore plerumque plus minus dentato (Tab. VI, Fig. B). Flores 


vernales in axillis foliorum caulis infimorum enascentes, pedun- 
eulis longis, in supremo quadrante bracteolatis caulem superantes. 
Flores iis praecedentis majores, longiores quam latiores, 
Violae montanaeL.fl. suec. faciem praebentes sed plerum- 
que majores et colore violaceo-azureo — Jicet aliquantum 
dilutiore praecedentis — diversi. 

(Fortsetzung folgt.) 


147 


Vorarbeiten zu einer Flechtenflora Dalmatiens, 
II. 
Von Dr. A. Zahlbruckner (Wien). 


Seit dem Erscheinen des ersten Theiles dieser Arbeit!) wurden 
mir behufs ihrer Bearbeitung neuerlich drei dalmatinische Flechten- 
colleetionen zur Verfügung gestellt. Die erste dieser Aufsammlungen 
erhielt ich von Herrn Baumgartner, der gelegentlich seiner 
zweiten Sammelreise (1902) in Dalmatien hauptsächlich die Flechten- 
flora der Bocche di Cattaro erforschte und aus der Umgebung 
von Castelnuovo, Kameno (450 m), ‚Devesite (600—700 m) 
und am Berge Dobrostica (1570 m) eine reiche und interessante, 
durch die Schönheit der gesammelten Stücke sich auszeichnende 
Collection aufbrachte. Ferner sammelte Herr J. Baumgartner in 
demselben Jahre noch in der Umgebung Ragusas, seine Aufmerk- 
samkeit auf die Flechten der Halbinsel Lapad und des Ombla- 
thales richtend. Die zweite Flechtensammlung übermittelte mir 
Herr Dr. A. Ginzberger; sie bezieht sich auf die Inseln Süd- 
Dalmatiens (Pelagosa grande, Pelagosa piccola, Meleda, 
Lagosta, Busi, Melisello und Lissa) und enthält für die 
Flechtenflora dieser Inseln wertvolles Material. Die dritte Collection 
endlich verdanke ich Herrn Dr. J. Lütkemüller, der gelegentlich 
einer im Spätherbste des Jahres 1902 nach Dalmatien unternom- 
menen Rundreise auf meine Bitte an den berührten Punkten Flechten 
sammelte und eine interessante Ausbeute mitbrachte. 

Es ist mir eine angenehme Pflicht, den Herren auch an dieser 
Stelle für die Ueberlassung ihrer Colleetionen meinen verbind- 
lichsten Dank auszusprechen. 

Das nunmehr für Dalmatien festgestellte Flechtenmaterial im 
Verein mit den Angaben über die Flechtenfiora der Nachbargebiete, 
die ich im ersten Theile dieser Arbeit erörtert habe und zu welchen 
als wichtiges Document die verlässlichen Angaben Schuler’s über 
die Flechten der Umgebung Fiumes?) hinzukommen, gestattet 
nunmehr, einige Schlüsse auf die Vertheilung der Lichenen in 
Dalmatien. Noch nicht in voller Schärfe, in unklaren Umrissen nur, 
lässt sich die Flechtenflora Dalmatiens in drei lichenologische Floren - 
gebiete gliedern, über welche ich schon jetzt vorläufige Mittheilungen 
machen möchte, hauptsächlich deshalb, damit die Aufmerksamkeit 
auf diesen Punkt gelenkt und bei der weiteren Erforschung des 
Gebietes in Betracht gezogen und überprüft werde. 


Das eine Florengebiet umfasst die von Dr. A. Ginzberger 
erforschten, oben angeführten süddalmatinischen Inseln und als 
letzten Ausläufer ein kleines, um Pola gelegenes Territorium. Ob 
sich dieses Florengebiet auch auf die Inseln Curzola, Brazza, 

1) Oesterr. Botanische Zeitschr. Bd. LI, 1901, Nr. 8 und 9 


2) J. Sehuler: Zur Flechtenflora von Fiume (S. A. Mittheilungen d, 
naturw. Clubs in Fiume, Jahrg. VI, 1901, 8°, 122 pp. 


148 


Grossa, die Inselwelt des Canale di Zara, Lussin, Cherso, 
Arbe und Veglia erstreckt, lässt sich derzeit nicht sagen, da 
alle diese Inseln lichenologisch unerforscht sind. Es wird die Auf- 
gabe späterer Forschung sein, festzustellen, ob die sämmtlichen 
Inseln mit der Südspitze Istriens bei Pola ein geschlossenes, ein- 
heitliches oder durch Einsehübe der anderen Flechtengebiete com- 
pliciertes lichenologisches Gebiet darstellen. Das Gebiet der süd- 
dalmatinischen Inseln und der Umgebung Polas ist gekennzeichnet 
durch das Auftreten der Roccela, Dirina und einiger endemischer 
Arten. Als „Leit“pflanzen möchte ich als für das Gebiet charak- 
teristisch nennen: Porina acrocerdioides A. Zahlbr., Opegrapha Du- 
riaei (Mont.), Chiodecton cretaceum A. Zahlbr., Dirina repanda 
(E. Fr.) Nyl., Roccella phycopsis Ach., Lecanora (Placodium) 
pruinosa Chaub. und adriatica A. Zahlbr., Ramalina dalmatica 
Stnr. et A. Zahlbr., Buellia subalbula var. adriatica A. Zahlbr. 
und Xanthoria parietina var. retirugosa Stnr. Als fernere Charakter- 
pflanzen, welche jedoch auch auf das zweite Gebiet übertreten, 
liessen sich noch anführen: Opegrapha grumulosa Duf., O. Chevallieri 
Leisht und die weit auf den Inseln verbreitete Catillaria olivacea 
(E. Fr.) A. Zahlbr. Dieses Florengebiet, welches ich als adriatisches 
Flechtengebiet bezeichnen möchte, scheint auch einige Theile 
des süddalmatinischen Festlandes berührt zu haben, wenigstens 
deutet das heute nicht mehr nachweisbare Vorkommen der Dirina 
repanda (E. Fr.) bei Ragusa darauf hin. 

Weiter begrenzt ist das zweite Florengebiet, welches ich als 
das istrianisch-dalmatinische bezeichne Es beginnt im 
südlichsten Theile Dalmatiens, erstreckt sich in einer schmalen 
Zone des Küstenstriches bis Fiume und umfasst Istrien und das 
Gebiet von Görz. In der Küstenzone Süddalmatiens reicht sie vom 
Meere bis zu einer Höhe von 800 m, auf dem Monte Maggiore 
wurden einige das Florengebiet charakterisierende Arten noch in 
einer Höhe von 1000 m gefunden. Als kennzeichnende Fleehten 
wären die folgenden hervorzuheben: Zomasellia arthonioides Mass., 
blastodesmia nitida Mass., Diploschistes ocellatus (Vill.), violarius 
(Nyl.) und actinostomus (Pers.), Catillaria olivacea (E. Fr.), Lecidea 
(Psora) opaca (Duf.), Physma omphalarioides (Anzi), Collema verru- 
culosum Hepp, Leptogium ruginosum Nyl., Permeliella plumbea 
(Lightf.), Pannaria leucosticta Tuck., Neptromium lusitanicum 
(Schaer.), Lecanora (Placodium) sulphurella (Kbr.) Caloplaca pae- 
palostoma (Anzi), haematites (Chaub.), sarcopisordes (Khr.), Pol- 
linıi (Mass,), Rinodina dalmatica A. Zahlbr. (von Sehuler auch 
für Fiume nachgewiesen) und Physcia ragusana A. Zahlbr. Eine 
scharfe Begrenzung des Gebietes und seine Beziehungen zur Flechten- 
flora Italiens und insbesondere Südfrankreichs lassen sich noch 
nicht feststellen. 

Das dritte Florengebiet umfasst die höheren Berge (über 800 m 
beiläufig) des Küstenstriches und diejenigen des Hinterlandes. Die 
grossen Schwierigkeiten, welche mit der lichenologischen Erforschung 


149 
| 


_ dieser unwirthlichen Gebirge verbunden sind, lassen es begreiflich 
erscheinen, dass die Angaben über diese Flechtenflora gering und 
für eine eingehende pflanzengeographische Verwerthung ungenügend 
sind. So viel scheint indess doch feststellbar zu sein, dass dieses 
_Florengebiet eine grosse Uebereinstimmung zeigt mit der Flechten- 
'flora Südbosniens und der Hercegovina. 

Diese drei lichenologischen Florengebiete fallen mit denjenigen 
der Phanerogamen, welche Prof. G. v. Beck') für die illyrischen 
Länder auf Grund eingehender Untersuchung festgestellt hat, nicht 
zusammen. Diese Thatsache wird durch die Erwägung, dass für 
die Vertheilung der Lichenen wesentlich andere Factoren massgebend 
sind, erklärlich erscheinen. 


Pyrenulaceae. 


211. Arthopyrenia cinereopruinosa?) (Schaer.) Kbr. 

Halbinsel Lapad bei Ragusa, an Punica Granatum (Baum- 
gartner); Bocche di Cattaro: im Park von Sabina bei Castelnuovo, 
auf Celtis (Baumgartner). 

212. Arthopyrenia punctiformis (Ach.) Kbr. 

San Giacomo bei Ragusa, ce. 50 ı, auf Punica Granatum 
(Baumgartner). 

213. Arthopyrenia analepta (Ach.) Arn. 

Bocche di Cattaro: im Park von Salina bei Castelnuovo, auf 
Celtis-Zweigen (Baumgartner). 

214. Arthopyrenia atomaria (Ach.) Arn. 

Halbinsel Lapad bei Ragusa, c. 150 m, auf Pistacia (Baum- 
gartner und Lütkemüller); Bocche di Cattaro: Castelnuovo, 
auf Pistacia (Baumgartner). 

Arthopyrenia (sect. Acrocordia) conoidea (Fr.) Oliv. 

Insel Lagosta: auf Kalkfelsen im Walde bei Ludica (Ginz- 
berger). 

f. cuprea (Mass.). 

Boeche di Cattaro: Kameno bei Castelnuovo, e. 450 m, an 
Kalkfelsen (Baumgartner). 

215. Porina (sect. Sagedia) chlorotica (Ach.) A. Zahlbr. 
f. carpinea (Ach.) A. Zahlbr. 

Bocche di Cattaro: Begovinagraben bei Castelnuovo, an 
Carpinus (Baumgartner). 

216. Porina (sect. Sagedia) persicina (Kbr.) A. Zahlbr. 

In der Ombla bei Ragusa, ce. 100 m, an Kalkfelsen (Baum- 
gartner); Insel Lagosta: an Kalksteinen im Walde bei Lulica 
(Ginzberger). 

Porina (sect. Sagedia) acrocordioides A, Zahlbr. in Oesterr. Botan. 
Zeitschrift, XLIX, 1899, pag. 246 sub sSegestria. 


1) „Die Vegetationsverhältnisse der illyrischen Länder“ in Engler und 
Drude: „Die Vegetation der Erde. (Leipzig, 1901. 8°.) 
2) Die fett gedruckten Arten sind für Dalmatien neu. 


150 


Insel Lagosta: auf Kalkfelsen im Walde bei Lu@ica (Ginz- 
berger). 
217. Porina (sect. Sagedia) Ginzbergeri A. Zahlbr. nov. sp. 
Thallus pro maxima parte endolithieus, extus macula in- 
dieatus persicino-cinerascente, effusa, continua vel hine inde 
tenuissime et minute subareolato-rimulosa, opaca. subleprosa, in 
margine linea obscuriore non cincta, madefactus odoratus, KHO 
et 0a Cl,0,—, ecorticatus; hyphis medullae tenuibus, flexuoso- 
torulosis, dense ramuloso-retieulatis; gonidiis chroolepoideis, cellulis 
concatenatis et plerumque glomerulosis, e globoso subdeformibus, 
7—9 u longis, dilute viridibus, membrana sat tenui einctis. 
Apothecia parva, 0:25—0'35 mm lata, sessilia, nigra, ple- 
rumque opaca, semiglobosa vel depresso-semiglobosa, vertice de- 
mum leviter impresso; ostiolo punctiformi, haud visibili; nucleo 
pallido, globoso, I vinose lutescente, guttulas oleosas non conti- 
nente; perithecio dimidiato, fuligineo; paraphysibus filiformibus, 
strietis, eirec. 1'5 « crassis, simplieibus, apice non erassioribus, 
eseptatis, guttulis oleosis minutis impletis; ascis paraphysibus 
paulum brevioribus, oblongo-saceatis vel oblongo-elavatis, apice 
rotundatis, 7(5—85 u longis et 8-—-9 u latis, 8-sporis; sporis deco- 
loribus, digitato-fusiformibus, utrinque rotundatis, reetis, 7 septatis, 
28—40 u longis et 3°5 u latis, cellulis aequalibus, eylindrieis, 
septis et membrana tenuibus. 
Conceptacula pyenoconidiorum apotheeiis parum minoribus, 
semiimmersis, nigris; perithecio fuligineo; fuleris exobasidialibus, 
basidiis densis, eylindraceo-filiformibus, sat brevibus, 8—9 u longis; 
pyenoconidiis oblongo-bacillaribus, reetis vel subreetis, in medio 
hine inde levissime angustatis, 3’5—4 u longis et vix 1 u latis. 
Insel Pelagosa grande: auf Kalkfelsen in Gesellschaft von 
Dirina repanda var. Pelagosae und Opegrapha grumulosa (Ginz- 
berger). 

Nylander') erwähnt eine „Sagedia rufescens Metzl.“, welche 
in Südfrankreich an Kalkfelsen der Meeresküsten sehr häufig sein 
soll, welehe 4—8zellige Sporen besitzt und welche Nylander 
für eine steinbewohnende Form der Porina olivacea (Borr.) 
anzusehen nicht abgeneigt ist. Möglicherweise ist die südfranzö- 
sische Flechte mit der dalmatinischen identisch. Entscheiden kann 
ich diese Frage nicht, da Metzler eine Diagnose seiner Pflanze 
nie publieiert hat und mir auch keine Originalstücke vorliegen. Die 
Identität selbst vorausgesetzt, kann die Artbenennung Metzler’s 
als „nomen nudum“ bei der Bezeichnung der vorliegenden Species 
nicht in Betracht gezogen werden. 


. „Aus dem Gesagten ergibt sich die Verwandtschaft der Porina 
Ginzbergeri. Ihr sehr nahe scheint, soweit sich dies aus der 
Diagnose allein eruieren lässt, Porina Marcucciana A. Zahlhr. 
(Sagedia Marcuceciana Bagl. in Nuov. Giorn. Botan., Italian., 


‘) conf. Hue, Addenda ad Lichenogr. Europ. pag. 291. 


Mi 


151 


Vol. XI, 1879, pag. 116, Tab. IV, Fig. 30; Jatta, Sylloge Lich. 
Italie., 1900, pag. 549) zu stehen; es weicht indess diese in 
Sieilien auf Urgesteinsfelsen gefundene Art durch die mehr kegel- 
förmigen Apotheeien, kürzeren und spindelförmigen Sporen von 
der dalmatinischen Flechte ab. 


Verrucariaceae. 


218. Verrucaria (sect. Amphoridium) Hochstetteri Fr. 
var. hiascens (Ach.) Nyl. 

Boeche di Cattaro: auf der Dobrostica bei Castelnuovo, 
c. 1500 m, an Kalkfelsen (Baumgartner). 

219. Verrucaria (sect. Amphoridium) Koerberi Hepp. 

Insel Lissa: an Weingartenmauern bei Comisa, c. {Om 
(Ginzberger). 

Verrucaria (sect. Amphoridium) dolomitica (Mass.) Kbr. 

In der Ombla bei Ragusa, ce. 100 m, an Kalkfelsen (Baum- 
gartner). 

Verrucaria (sect. Lithoicea) nigrescens (Pers.) Nyl. 

Insel Lissa: häufig an Kalkfelsen und Steinen bei Comisa 
(Ginzberger). 

Verrucaria (seet. Lithoicea) fuscella (Turn.) Nyl. 

Bocche di Cattaro: Devesite bei Castelnuovo, ce. 600— (00 m, 
an Kalkfelsen (Baumgartner). 

Verrucaria (sect. Lithoicea) viridula (Schrad.) Kbr. 

Boeche di Cattaro: Kameno oberhalb Castelnuovo, ce. 450 m. 
an Kalkfelsen (Baumgartner). 

Verrucaria marmorea (Scop.) Arn. 

Kerkafälle bei Scardona (Lütkemüller); Boecche di Cattaro: 
Devesite bei Castelnuovo. 600—700 m, und auf dem Gipfel der 
Dobrostica, ce. 1570 m (Baumgartner). 

var. rosea (Mass.) A. Zahlbr. 

Insel Lissa: an den Abhängen des Hum bei Comisa, ce. 320 m, 
an Kalkfelsen (Ginzberger); Halbinsel Lapad bei Ragusa 
(Lütkemüller). 

Verrucaria Dufourei DC. 
In der Ombla bei Ragusa, an Kalkfelsen (Lütkemüller). 
Verrucaria rupestris (Schrad.) Nyl. 

Insel Lissa: an Kalksteinen der Weingartenmauern bei 

Comisa, e. TO m (Ginzberger). 
Verrucaria calciseda DC. 
Insel Lissa: an Kalksteinen häufig (Ginzberger). 


Dermatocarpaceae. 


Dermatocarpon hepaticum (Ach.) Th. Fr. 

Halbinsel Lapad bei Ragusa, auf der Erde (Lütkemüller). 
Dermatocarpon miniatum (L.) Th. Fr. 

Boeche di Cattaro: Castelnuovo, e. 100 m (Baumgartner). 


152 


220. Placidiopsis Custnani Mass. in Lotos (1856), pag. 78. 
Insel Lissa: auf der Erde in den Macchien des Hum bei 
Comisa (Ginzberger). 


Graphidaceae. 


221. Arthonia celtidicola A. Zahlbr. nov. sp. 

Thallus hypophloeodes, macula ochraceo-olivacea, effusa in- 
dieatus, nitidulus, in margine lines obscuriore non einetus; go- 
nidiis chroolepoideis; hyphis non amylaceis. 

Apothecia dispersa, minuta, O0'12—0°3 mm longa, simplieia, 
rarius brevissime furcata, rotundata, oblonga, rarius breviter et 
torulose linearia, in margine irregulari vel incisa lobataque, atra, 
subnitida, planiuscula, madefacta magis convexiuscula; epitheeio 
fusco-nigrieante, non granuloso, KHO olivaceo-viridescente; hypo- 
theeio indistineto; hymenio angusto, 30—40 u alto, pallido, I vi- 
olaceo-purpurascente; paraphysibus parum distinetis; aseis paueis, 
ex hymenio facile secedentibus, subpyriformibus, 27—30 u latis 
et 17—20 u latis, $-sporis; sporis hyalinis, ovoideo - oblongis, 
uniseptatis, 13 —16 u longis et 7—8 u latis, cellula superiore 
paulum longiore latioregque, membrana tenui cinctis, halone de- 
stitutis. 

Pyenoconidia non visa. 

Halbinsel Lapad bei Ragusa, c. 30 ın, auf Oeltis australis 
(Baumgartner). 

Die neue Art ist neben Arthonia excipienda Nyl. einzu- 
reihen und unterscheidet sich von dieser durch die kleinen, kurzen, 
nur seltener den Zug in’s Längliche oder Lineare aufweisenden 
Apotheeien und durch die Farbe des glänzenden Lagers. Auf 
Celtis wurde auch noch Arthonia epipastoides Nyl. (Syn. A. cel- 
tidis Mass.) beobachtet; sie erinnert durch die Farbe des Lagers 
stark an unsere Art, besitzt jedoch schmale, oval-keulige Schläuche, 
vierzellige Sporen und anders geformte Apothecien. 

Opegrapha grumulosa Duf. 

Conceptacula pyenoconidiorum versus marginem thallı sita, 
subimmersa, nigra, nigrescentia vel albido-pulverulenta, peritheeio 
dimidiato, foleris exobasidialibus, basidiis subulatis, basi subin- 
flatis, pyenoconidiis filiformibus, curvatis arcuatisve, 12—16 u 
longis et c. 1 u erassis. 

Insel Pelagosa grande und Insel Lagosta, an Kalkfelsen 
(Ginzberger). 

Opegrapha Chevallieri Leight. 

Insel Lissa: Abhänge des Hum bei Comisa, c. 320 m, an 

Kalk (Ginzberger). 
Opegrapha atra Pers. 

Boeche di Cattaro: Devesite bei Castelnuovo, an den Zweigen 
des Carpinus-Gestrüpps, e. 500—600 m (Baumgartner). 

222. Opegrapha Duriaei Montg. apud Dur., Flor. d’Alger., I. Part 
(1846— 1849) pag. 279, Tab. XVIIL, Fig. 1; Stzbgr., Steinbew. 


153 


| Opegr. (1856) pag. 34, Tah. II, Fig. 6. — Opegrapha calcarea 
Fw. in Linnaea vol. XXII (1849), pag. 356; Rabh., Lich. 
| exsiec. Nr. 22! 
Thallus KHO —, Ca C1,0, —. Sporae 18—20 u longae et 
5°5—6 u latae. 

Insel Pelagosa grande, an Kalkfelsen (Ginzberger). Wurde 
hier bereits von Rabenhorst gesammelt und in seinen Ex- 
siccaten vertheilt. 


(Fortsetzung folgt.) 


Neue Gräser. 
Beschrieben von E. Hackel (St. Pölten). 


118. Chusquea Pittieri Hack. 

Culmus erectus, faretus, glaberrimus, internodiis diametro eirc. 
6-8 mm, ad nodos ramosissimus. Rami floriferi in singulo nodo 
30—60, graciles, 6—12 cm Ig., glaberrimi, basi vaginis 3—4 
aphyllis, brevibus, sursum sensim longioribus vestiti, superne folia 
evoluta 1—3, raro nullum ferentes. Vaginae glaberrimae. Ligula 
interior brevis, truncata, glaberrima, exterior marginiformis. Laminae 
e basi rotundata v. angustata lanceolato-lineares, sensim acuminatae, 
brevissime petiolatae, 5—7 cm Ig., 6—10 mm It., rigidulae, glabrae, 
utrinque pallide virides, margine scabrae, subtus nervo medio parum 
prominulo scabro, lateralibusque primariis binis, secundariis 6®'s, 
omnibus tenuibus, haud prominentibus percursae, sine venulis trans- 
versis. Panicula linearis, subsimplex, fere spiciformis, contracta, 
4—6 cm Ig., rhachi glabra, ramulis brevissimis, appressis, glaber- 

 rimis, inferioribus 4—6-spieulatis, superioribus 2—3-spiculatis, 
 spieulis dense faseiculatis, subterminalibus brevissime pedicellatis. 
_Spiculae oblongo-lanceolatae, 10—12 mm Ig., pallide virides v. 
brunneo-variegatae, glabrae, rhachillae internodiis obsoletis. Gluma I 
minuta (vix 05 mm Ig.), II. 1 mm Ig., rotundato-truncatae, enerves; 
III. et IV. inter se subaequales, 4°5—5b mm Ie., ovato-lanceolatae, 
mucronato-acuminatae, membranaceo-chartaceae, 7—9-nerves; gluma 
fertilis late lanceolata, acutiuseula, apieulata, chartacea, scaberula, 
nervis 11—13 valde prominentibus pereursa. Palea glumam sub- 
superans, 7-nervis, obtuse bidentula. Lodieulae 3, ovales, fimbriatae, 
2 mm lg. Antherae 7 mm Ig. Ovarium glabrum. 

Costariea: Cuesta de los Arrepentados, 1400 m. s. m. leg. 
Pittier (nr. 2249). 

Nomen vernac. „Cana brava“. 

Gehört zu jener Gruppe von Arten, welche durch die fast 
verkümmerten untersten Hüllspelzen ausgezeichnet ist, die sich 
nicht blos durch die geringe Grösse, sondern auch durch ihre sehr 
breite, stumpfe Form und den Mangel an Nerven von den darüber- 
stehenden (3. u. 4.) Hüllspelzen unterscheiden. Am nächsten steht 
unsere neue Art der Ch. anelytroides Rupr.; in den Blättern und 

Vesterr. botan. Zeitschrift. 4. Heft. 1903. 11 


154 


Stengeln findet sich kaum ein erheblicher Unterschied, wohl aber 
in den Rispen und Aehrchen. Erstere sind bei Oh. anelytroides 
viel stärker zusammengesetzt; die unteren Primäräste . derselben 
sind °/, so lang als die Rispe, abstehend und weiter verzweigt, 
auch die Secundärzweige tragen noch 2—3 Aehrchen; dabei sind 
die Achse und die Verzweigungen fein flaumhaarig. Dagegen besitzt 
Ch. Pittieri eine sehr schmale Rispe mit kurzen, anliegenden 
Primärzweigen, die nur wenige, einblütige Secundärzweige tragen; 
alle Achsen sind kahl. In den Aehrchen von Ch. anelytroides finden 
wir eine Deckspelze der fruchtbaren Blüte, die allmählich in eine 
Stachelspitze zuläuft und nur 7, nieht 11—13 Nerven hat. Ueber- 
haupt ist das Aehrehen von Pittieri mehr länglich, kurz gespitzt, 
das von amnelytroides ziemlich allmählich. Beide gehören zu den 
grossblütigen Arten, mit 10—12 mm langen Aehrchen, wodurch 
sie sich von mehreren sonst verwandten Arten, z. B. von Ch. ser- 
rulata Pilger (mit 5 mm langen Aehrchen) unterscheiden. 


119. Chusquea quitensis Hack. 


Culmi graeiles, ramos faseieulatos valde inaequales foliatos apice 
floriferos agentes. Rami longiores ad 70 cm longi, graeiles, glaber- 
rimi, polyphylli. Vaginae teretes, arctae, glabrae, ore nudae. Ligula 
interna brevis, rotundata, chartacea, externa brevissima, chartacea, 
glabra. Laminae basi sensim angustatae, sine petiolo distineto, 
lineari-lanceolatae, longe acutatae, ad 18 cm Ilg., 2°5 cm It, in 
ramulis brevibus multo minores, chartaceae, glaberrimae, supra 
virides, subtus glaucae, tenuinerves, nervis primariis utrinque 5—6, 
secundariis 7®is, nervulis transversis haud erebris parum eonspicuis, 
immo in foliis minoribus obsoletis. Panicula elongato-oblonga, densa, 
patula, ad 22 em Ig., 4 em It., rhachi ramisque rigidis, angulatis, 
minute puberulis, his solitariis fere a basi ramulosis, ramulis multi- 
spieulatis, spieulis subglomerato-fascieulatis, subterminalibus brevis- 
sime pedicellatis. Spieulae lanceolatae, acutae, 7 mm Ig., glaberrimae, 
virides et leviter rufescentes. Gluma I ıillimetro brevior, ovalis, 
obtusa, 1-nervis; II. 15 mm Ig., ovata, obtusa, 1-nervis; III. 3 mm 
lg., ovato-lanceolata, mucronata, 3-nervis; IV. 4 mm Ig., ovato- 
lanceolata, mucronulata, 5-nervis; gluma fertilis lanceolata, mucro- 
nulata, 7-nervis, nervis omnium glumarum parum prominulis. Palea 
glumam aequans, lanceolata, bimucronulata, 6-nervis, glaberrima. 
Lodieulae 2, lanceolato-ovatae, parvae, apice ciliatae. Antherae 
4 mm lg. Ovarium glabrum. 

Ecuador: In silvis subandinis montis Pichincha ad 3000 m. 
s. m. leg. Sodiro. Auch bei dieser Art sind die beiden untersten 
Hüllspelzen sehr kurz und stumpf. Sie ist zunächst verwandt mit 
Ch. scandens Kunth., doch ist diese weit zarter, hat sehr rauhe 
Stengelglieder, weit kleinere (höchstens 12 em lange, 1'5 cm breite) 
Blätter, deren äussere Ligula häutig und kurz gewimpert ist. Die 
höchstens 8 em lange, lockere Rispe hat sehr stark spreizende (fast 
rechtwinklig abstehende) Aeste, die Aehrchen messen meist nur 
4 mm, und die Spelzen haben stark vorspringende Nerven. 


155 


120. Chusquea Tonduzii Hack. 


Suffruticosa, rhizomate repente, in culmum sensim abeunte. 
_ Culmus suberectus, eirce. 30—50 cm altus, diam. 0°5 cm, glaber- 
rimus, ex omnibus nodis ramos dense verticillatos partim breves 
foliiferos tantum, partim ad 30 cm longos panieula terminatos 
procreans. Rami basi squamis pluribus vestiti, folia evoluta 3—4 
ferentes: vaginae arctae, altero margine cerispato-ciliatae, ore fim- 
briolatae, ceterum glaberrimae. Ligulae lanceolatae, acutiusenulae, 
5—10 mm longae, membranaceae, tenuinerves, inferne dense ciliatae. 
Laminae lanceolato-lineares, longe tenuiterque acuminatae, sub- 
sessiles, in basin attenuatae, 10—15 cm Ig., 10—12 mm It., glabrae, 
margine scabrae, chartaceae, subtus glaucescentes et scaberulae, 
supra virides laevesque, nervis primariis utringue 3—4, secundariis 
4"is narum prominulis, venulis transversis (anastomosibus) crebris 
subtus valde prominentibus. Panicula terminalis, anguste oblonga, 
ad 12 em Ig., laxiuseula, rhachi ramisque pubescentibus, his 2— 3": 
brevibus patulis, longioribus laxe ramulosis, ramulis paueifloris, 
spieulis subceonfertis, subterminalibus breviter v. brevissime pedicel- 
latis. Spieulae lanceolatae, acutae, eirc. 7 mm lg., brunneae, glaber- 
rimae. Gluma I. minuta (vix O'4 mm Ig.), obtusissima, II. 0-8 mm 
lg., late ovata, obtusa, enervis; III. 2—3 mm Ig. (spieulae tertiam 
partem aequans), ovato-lanceolata, mucronata, 3-nervis; IV.3°5 mm 
lg. (dimidiam spieulam aequans), ovata, mucrone crassiusculo pun- 
gente, Ö-nervis, gluma fertilis lanceolata, 6°5 mm Ig., mucrone 
erassiusculo pungente, 7-nervis. Palea glumam paullo superans, 
lanceolata, breviter bimueronulata, convoluta, 6-nervis. Lodiculae 
parvae. Antherae 3:5 mm Ig. 

Costarica: in summo monte ignivomi Poas ad 2644 m. s. m. 
leg. Tonduz (Pittier nr. 10755). 

Diese neue Art ist wohl das erste aus Amerika bekannt 
gewordene Beispiel einer ganz niedrigen halbstrauchigen, fast 
krautigen Bambuse, wie deren in den letzten Jahren nicht wenige 
aus dem Congo-Gebiete bekannt geworden sind. In der Gattung 
Chusquea steht sie durch diesen Wuchs ziemlich vereinzelt da: 
nur die aus noch grösserer Seehöhe (4600 m) stammende Ch. arıstata 
Munro hat einen ähnlichen Wuchs, ist aber mannshoch. In der 
Structur der Aehrchen ist unsere Art jedoch nicht mit der eben 
genannten, sondern mit Ch. anelytroides Rupr. verwandt, in den 
Blättern weicht sie aber von ihr gänzlich ab, u. zw. nicht allein 
durch die Quer- Anastomosen der Blattnerven, sondern besonders 
durch die ausserordentlich lange, schmale, von Nerven durchzogene 
Ligula, die allein schon unsere Art von allen Verwandten unter- 
scheidet. 


121. Chusquea discolor Hack. 


Culmi graeiles (scandentes?), internodiis eire. 20 em Ie. 
2—3 mm diametro, vaginis emortuis scabris induti, fareti, glaber- 
rımi, ad nodos ramosi, ramis fasciculatis 6—10O®is patentibus basi 


11? 


156 


areuatis, gracillimis, ad 18 em longis, omnibus polyphyllis atque 
panicula terminatis, basi squamulatis. Vaginae se invicem tegentes, 
laxiusculae, dorso superne carinatae, altero margine superne crispato- 
ciliatae, ore breviter fimbriatae, ceterum glaberrimae. Ligulae et 
internae et externae brevissimae. Laminae in petiolum brevissimum 
constrietae, e basi inaequilatera lineari-lanceolatae, acutissimae, 
6—8 cm Ilg., 6—9 mm It., chartaceae, marginibus parce hispido- 
ciliatis, basi subtus altero latere barbatae, ceterum glaberrimae, 
discolores, supra virides, subtus pallide glaucae, tenuinerves, nervis 
minime prominulis, venulis transversis nullis. Panicula in singulo 
ramo terminalis, foliis summis superata, ovato-oblonga, laxa, paten- 
tissima, ad 5 em Ilg., rhachi ramisque angulatis glaberrimis, his 
solitariis a basi divisis, ramulis seeundariis 1—3-spieulatis, spieulis 
laxe dispositis, subterminalibus pedicellos apice parum inerassatos 
glaberrimos longitudine parum superantibus. Spiculae ovato-lanceo- 
latae, 6 mm Ig., brunnescentes, laeves. Gluma I. 1 mm Ig., late 
ovata, acuminata, mucronata, 3-nervis, glabra; II. eire. 1’6 mm Ig., 
ovata, mucronato-acuminata, 3-nervis, glabra; III. 2 mm Ig., ovata, 
mucronulato-acuminata, obsolete 5-nervis, glabra; IV. 3:5 mm |g.., 
ovato-lanceolata, acuta, minute mucronulata, 5-nervis, marginibus 
superne minute tenuissimeque ciliata; gluma fertilis 6 mm Ig., late 
lanceolata, apice acuto subeueullato a latere compresso, dorso sub- 
rotundata, glaberrima nisi leviter scaberula, tenuissime 7—9-nervis ; 
palea glumam aequans, eique simillima nisi Ö-nervis, a gluma 
florente = patens. fere secundum florem aemulans. Lodiculae 2 
(vel 3?) oblongae, superne ciliatae. Antherae 3:5 mm Ig. Ovarium 
glabrum. 


Brasilia, Rio de Janeiro, leg. Glaziou nr. 17452. 


Verwandt mit Ch. oligophylla Rupr., die jedoch an jedem blü- 
henden Zweige nur 2 Blätter trägt, während deren bei unserer 
Art 6—8 vorhanden sind. Die Aehrchen von Ch. oligophylla sind 
bleichgrün, fein rauh punktiert. die von discolor hingegen deutlich 
braun, etwas glänzend; die Hüllspelzen sind bei ersterer ohne 
Stachelspitzen, die Deckspelzen mit deutlich hervortretenden Nerven 
versehen; bei discolor sind die Hüllspelzen stachelspitzig, die 
Nerven der Deckspelzen gar nicht vorspringend. 


122. Chusquea virgata Hack. 

Culmus ramosus, ramis fascieulatis eire. quinis, 30—50 cm 
longis, gracilibus, glaberrimis, folia evoluta plerumque 3, panicu- 
lamque terminalem spieiformem ferentibus. Vaginae teretes, arctae, 
glaberrimae; ligula interna brevis, rotundata, externa brevissima, 
chartacea, glaberrima; laminae in petiolum 4—5 mm Ig. angustum 
glabrum subito constrietae, e basi inaequilatera rotundata late lan- 
ceolatae, longe acutatae, ad 9—15 cm Ig., 2—-4°5 cm It., tenuiter 
chartaceae, praeter maärgines scabros glaberrimae, virides, tenui- 
nerves, nervis primariis utrinque 5, interjectis secundariis quinis, 


Bun 


157 


nullis prominentibus, venulis transversis paucis inconspieuis vel 
nullis. Panieula virgata v. fere spieiformis, linearis, 15—18 em Ieg., 
ubique 1—1'5 em lata, basi vagina inclusa, densa, contracta, propter 
'spieulas a ramis erectis patentissimas fere pectinata, rhachi crassius- 
eula, glaberrima, ramis solitariis tenuissimis glaberrimis, angulatis, 
brevibus, rhachi appressis, a basi divisis, primario eirec. 3 em Ig., 
eomplures secundarios brevissimos appressos 1—2-spieulatos gignente, 
spieulis aequaliter dispositis valde approximatis, a rhachi communi 
arcuato-patentibus subunilateralibus, plerisque longe pedicellatis, 
subterminalibus pedicellum tenuem sursum vix inerassatum glaberri- 
mum subsuperantibus. Spieulae lineari-lanceolatae, leviter curvatae, 
10 mm Ig., acutissimae, viridulae, glaberrimae: glumae I et II 
minutissimae, cealliformes 0°2—0'4 mm Ig., obtusissimae; III et 
IV. 3 et 4 mm Ig. ovato-lanceolatae, breviter acuminatae, mem- 
branaceae, 3-nerves; gluma fertilis anguste lanceolata, acutiuscula, 
mutica, involuta, chartaceo-membranacea, 7-nervis, nervis prominulis. 
Palea glumam parum superans, lineari-oblonga, minute bidentula, 
bicarinata, inter carinas sulcata, glaberrima, 4—6-nervis. Lodiculae 3, 
parvulae, ciliolatae. 


Costarica: in silvis prope San Marcos, 1355 m. s. m. leg. 
Tonduz (Pittier nr. 7730). 


Der ährenförmige, dorsiventrale Blütenstand dieser Art kommt 
in einer ganz anderen Art zu Stande als bei Arthrostylidium oder 
bei Merostachys. Während bei den letztgenannten die Aehrchen 
in zwei convergierenden Reihen längs der Hauptachse selbst fast 
stiellos angeordnet sind, stehen sie bei unserer Art auf wohl- 
entwickelten (eire. 3 cm langen) Primärzweigen, die aber sammt 
ihren sehr kurzen Secundärzweigen der Hauptachse vollkommen an- 
liegen, während die Aehrchen selbst alle unter fast demselben 
Winkel (60—70°) von ihr abstehen. Da die Primärzweige einander 
auf einer Seite der Hauptaxe genähert sind, so wenden sich auch 
die Aehrehen mehr nach einer Seite. Unsere Art steht offenbar 
der Ch. spicata Munro am nächsten, von der Munro sagt, dass 
ihre Aehre sehr jener von Panicum interruptum W. ähnlich sehe. 
Das lässt sich auch von Ch. virgata bis zu einem gewissen Grade 
sagen, nur dass die Aehnlichkeit hier durch die einseitige Wendung 
der Aehrchen, sowie durch die viel bedeutendere Grösse derselben 
beeinträchtigt wird. Die Aehrehen von Ch. spicata sind aber nur 
3—5 mm lang, kaum halb so gross als die von C'h. virgata. Ferner 
hat Ch. spicata eine behaarte Rhachis, vielblättrige Zweige, nur 
5—7 em lange, 4 mm breite, also lineal-lanzettliche, an der Basis 
etwas herzförmige Blätter und mehr oder weniger flaumhaarige 
Aehrehen. Unsere Art ist auch dadurch von den meisten Chusquea- 
Arten verschieden, dass die Vorspelze nicht auf dem Rücken ge- 
rundet, sondern zwischen den zwei vorspringenden Kielen gefurcht 
ist. Ch. Fendleri Munro, von der der Autor dasselbe angibt, ist 
im Uebrigen weit verschieden. 


158 


123. Ch. urelytra Hack. 
Culmi graciles; internodia elongata (eirc. 25 cm 1g.), superne 


scaberrima et apice hispida, inferne (ubi a vaginis teguntur) gla- 
berrima, vaginis mox emorientibus hispido-scaberrimis. Culmi 


ceierum ad nodos ramosi, ramis eirc. S®is, elongatis, gracillimis (ut 
videtur, nutantibus), cire. 20 em longis glaberrimis, folia evoluta 
eirec. 3 ferentibus, inflorescentia capituliformi terminatis. Vaginae 
foliorum ramorum arctae, teretes, altero margine ciliolatae, ad 
nodos parce reflexo-pilosulae, ceterum glaberrimae, ore nudo sensim 
in ligulam brevem rotundatam abeuntes; ligula externa margini- 
formis, glabra. Laminae lineari-lanceolatae, basi sensim in petiolum 
brevissimum subtus uno latere barbulatum contractae, longissime 
acuminatae, ad 9cm Ig., 10 mm It., patentes, rigidulae, virides, 
margine scabrae, basi ad alterum latus nervi medii pilosulae, ceterum 
glaberrimae, tenuinerves, nervis primariis utrinque ternis, secun- 
darlis septenis, nullis prominulis, sine venulis transversis. Panicula 
capituliformis, unilateralis, illam Cynosuri elegantis Desf. monens, 


densissima, ovoidea, 1’5—2 cm longa, aristis patulis horrens, rhachi 


ramisque angulatis glaberrimis, his crebris, brevibus, ad unum 
latus rhacheos vergentibus, 1—3-spieulatis, spieulis dense imbri- 
catis, breviter pedicellatis, pedicellis eurvulis. Spieulae ovato-lance- 
olatae, sine aristis 3—4 mm longae, virides; gluma I. ovata, 15 mm 
lg., chartacea-membranacea, in aristam subuliformem rigidam fere 
l em longam subeompressam, subsuleatam abiens, carinata, carina 
superne aristaque saepe laxe pilosa, scabra, 1-nervis, arista sca- 
berrima; Il. ovato-lanceolata, 2’5 mm Ig., ehartaceo-membranacea, 
ex apice obtuso v. leviter emarginato aristam subuliformem illam 
glumae I? subaequantem exserens, carinata, carina superne ari- 
staque laxe pilosa, praeter carinam utrinque nervulo tenui instructa. 
Harum glumarum aristae religquam spieulam duplo vel plus duplo 
longitudine superant. Gluma III. ovato-lanceolata, 4 mm Ig., com- 
plicata, ex apice obtusiusculo aristulam v. mucronem rigidum 1—2 mm 
longum exserens, subchartacea, praeter carinam utrinque nervulis 
2 tenuissimis obsoletis percursa, glaberrima; IV. Ill®” aequans, 
ovato-oblonga, ceomplicata, obtusiuseula, apieulata, carinata, nervis 
lateralibus utrinque binis, glaberrima. Gluma fertilis, palea et geni- 
talia in speeimine meo nondum rite evoluta; gluma fertilis glumae 
IV simillima, in speeimine juvenili illa multo brevior. 

Brasilia, provincia Rio de Janeiro, in silva primaeva ad Alto 
Mocahe de Novo Friburgo, Glaziou nr. 17.920. 

Von den drei bekannten Arten von Chusquea, die eine 
köpfehenförmige Infloreseenz besitzen, durch die langen Grannen 
der beiden untersten Hüllspelzen weit verschieden. Die habituelle 
Aehnlichkeit dieses Blütenstandes mit dem von Cynosurus elegans 
Desf. ist ganz auffallend, insbesondere wegen der streng einseits- 
wendigen Aehrchen und der langen, abstehenden, starren Grannen. 
Die nächstverwandte Art, Oh. capituliflora Trin., hat auch etwas 
einseitswendige Aehrchen; aber die I. und II. Hüllspelze sind 


| 
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159 


sammt ihren kurzen Grannenspitzen dreimal kürzer als das Aehrchen. 
Hingegen hat Ch. capitata Nees. wohl länger gegrannte äussere 


 Hüllspelzen (sammt Grannen fast so lang als das Aehrchen), aber 


die Köpfchen sind hier rein kugelig, mit allseitswendigen Aehrchen. 
Ch. Selloi Rupr. endlich hat ganz kurze, gar nicht gegrannte 
Hüllspelzen. 


Zur Pilzkunde Vorarlbergs. 
V. 
Von J. Rick S.J. (Feldkirch). 
(Mit 1 Abbildung.) 


Nach längerer Unterbrechung!) ist es mir wieder möglich ge- 
worden, die Untersuchungen über die Pilzflora Vorarlbergs fort- 
zusetzen. Der folgende Beitrag enthält zumal Pyrenomyceten, die 
in den früheren Aufsätzen fast ganz übergangen wurden. Die Sammel- 
zeit (Juli) für diese Pilze war nicht die günstigste; dennoch konnte 
ich eine Reihe Arten mit gut entwickelten Schläuchen und Sporen 
untersuchen, viele allerdings mussten als überalt und unbestimmbar 
bei Seite gelegt werden. Januar bis Mai würde wohl einem Pyreno- 
mycetenforscher eine ähnliche reiche Ausbeute liefern, wie der Herbst 
sie schon thatsächlich an Discomyceten ergab. Die Belegexemplare 
wurden, wie schon früher, im Herbarium der Stella matutina in Feld- 
kirch untergebracht. 


I. Phycomycetes. 


Merolpidiaceae. 


Synchytrium Taraxacı de Bary u. Woronin. Auf den Blättern 
von Taraxacum häufig. 

— Mercurialis Fuckel.e Auf Blättern und zumal Stengeln von 
Mercurialis perennis; allenthalben, wo die Nährpflanze reich- 
lich auftritt. 


Hyphochytriaceae. 
Oladochytrium pulposum (Wallr.)? Auf Aegopodium podagraria. 
Häufig. 
— Menyanthis de Bary.- Auf den Blättern von Menyanthes tri- 
foliata. Maria Grün. 
Saprolegniaceae. 
Achlya racemosa (Hildebrand). Auf im Wasser liegendem Holz. 
Reichenfeld. 
Peronosporaceae. 
Oystopus candidus (Pers.). Auf Capsella allenthalben. 
— Tragopogonis (Pers.) Schröt. Auf Centaurea jacea. Schönblick. 


1) efr. d. Jahrg. 1899 dieser Zeitschrift. 


160 


Bremia Lactucae Regel. Auf Lactuca. BReichenfeld. Die unteren 
Blätter der Salatstöcke sind meist mit diesem Sehmarotzer 
besetzt. 

Peronospora alta Fuckel. Auf Plantago nicht selten. 


II. Ascompycetes. 


Protomycetaceae. 
Endogone macrocarpa Tul. Auf Erde in Blumentöpfen. Reichenfeld. 


Exoascaceae. 


Exoascus Pruni Fuckel. Bildet die „Narren“ aus den jungen 
Früchten von Prunus domestica. 


Erysipheae. 

Sphaerotheca Castagnei Lev. Auf Humulus und Plantago häufig. 

Erysiphe Graminis DC. Auf Gras. Garina. Ich konnte einstweilen 
nur das Oidium finden. 

— Martii Lev. Auf Galium und Hypericum. Reichenfeld. 

— communis (Wallr.) Fr. Auf Polygonum aviculare und auf anderen 
Pflanzen nicht selten. 

— (ichoriacearum DC. Auf Senecio Jacobaea. Reichenfeld. 

— Tucker (Berk.) de Bary. Auf Weintrauben. Reichenfeld. 


Hypocreaceae. 

Gibberella cyanogena (Desmaz.) Sacc. Auf faulenden Kohlstengeln 
in Masse, zum Theil noch unreif. 

Pleonectria Lamyi (Desm.) Sace. Auf Berberis. Reichenfeld. 

Hypomyces chrysospermus Tul. Auf Boletus-Arten sehr häufig in 
der Chlamydosporen-Form. 

Cordyceps militaris (L.) Link. Muggenbill bei Gurtis. Mitgetheilt 
von Herrn Dr. Wachter. 

Podospora lignicola (Fuckel). Auf Cerasus-Holz. Saminathal. 


Sphaeriaceae. 


köosellinia ligniaria (Grev.) Fekl. Auf hartem Holz. Garina. Sporen 
zusammengedrückt und dadurch leicht kenntlich. _ 

Dbertia moriformis (Tode) de Not. Auf hartem Holz. Saminathal. 
Sporen etwas grösser. 

Ceratosphaeria lampadophora (Berk. et Br.). Auf Corylus häufig. 

Amphisphaeria pinicola Rehm. Auf Pinus. Ardetzenberg. Hat 
eine Andeutung von Stroma. 

Ohleria obducens Winter. Auf Alnus. Ich konnte deutlich die im 
Schlauch zerfallenden Sporen sehen. 

Trematosphaeria Vindelicorum Rehm. An Tannenbalken. Reichen- 
feld. Sporen etwas kleiner als Rehm angibt. 

— mastoidea (Fr.). Auf Lonicera. Schellenberg. 

Strickeria Kochii Körb. Auf Robinia-Rinde. Garina. 

Lophiostoma caulium (Fr.) De Not. Auf Atropa. Reichenfeld. 


161 


Gibberidea Visci Fekl. Auf Viscum album. Schellenberg. Ich konnte 
leider nur Diplodia Visei, die Maerostylosporen-Form finden. 

Cucurbitaria Laburni (Pers.) Ces. et de Not. Auf Cytisus Labur- 
num. Beichenfeld. 

— pityophila (Fr.) De Not. Auf Pinus picea. Ardetzenberg. Hat 
ein Ustulina-artiges Stroma, daher abweichend von Cueurbitaria. 

Stigmatea Robertiani Fr. Auf der Oberseite lebender Blätter von 
Geranium Robertianum. Ueberall häufig. 

Pleospora vulgaris Niessl. Auf Kräuterstengeln. Reichenfeld. 

— Ülematidis Fekl. Auf Clematis Vitalba. Reichenfeld. 

Didymosphaeria vexata (Sace.). Auf Cornus sanguinea. Reichenfeld. 
Stimmt genau bis auf die etwas breiteren Schläuche mit der 
Diagnose Rehm’s in Rabenhorst’s Kryptogamenflora, Band II. 
Seite 422. 

— Fuckeliana (Pers.). Auf trockenen Stengeln von Epilobium 
angustifolium. Reichenfeld. 

Leptosphaeria Coniothyrium (Fekl.) Sace. Auf Senecio. Reichenfeld. 

— Galiorum (Rob.) Niessl. Auf Galium. Reichenfeld. 

— ogilviensis (B. et Br.) Ces. et de Not. Auf Senecio. Reichenfeld. 

— Thalictri Winter. Auf Thalictrum aquilegifolium. Reichenfeld. 

Leptosphaeria Senecionis (Fekl.) Sace. Auf Senecio. Reichenfeld. 

— Doliolum (Pers.) Ces. et de Not. Auf Hypericum angustatum. 
Reichenfeld. 

— haematites (Rob.) Niessl. Auf Clematis Vitalba. Reichenfeld. 

Ophicbolus acuminatus (Sow.) Duby. Auf Cürsium. Reichenfeld. 

— pellitus (Fekl.) Sace. Auf Galium. Reichenfeld. Alt und daher 
schwach behaart. 

— tenellus (Auersw.) Sace. Auf Kräutern. 

Dilophia Sempervivi Rick nov. spec. Perithecia numerosa. 
sub epidermide transparentia, stomatibus, vix prorumpentia. 
brunnea, minima ceirc. /, mm diametro. Substantia parvis 
eellulis guttulatis composita. Asei eire. 150 uw longi, 8 uw lati, 
octospori. Sporae 50—70 u longae, 2 u latae, versus finem 
apiculatae, multiseptatae, guttulis pluribus confertae, curvatae, 
sinuatae, hyalinae. Auf Sempervivum. Ardetzenberg. 

Massaria Corni Fekl. Auf Cornus sanguinea. Schellenberg. 

— Pupula (Fr.) Tul. Auf Acer platanoides. Reichenfeld. 

— inquinans (Tode) Ces. et de Not. Auf Acer campestre. Schellen- 
berg. Massaria gigaspora Fekl. wird wohl mit dieser Art 
identisch sein. Cf. Rabh. Kryptogamenflora, Pilze, Bd. II, S. 547. 
Die Sporen sind anfangs umbrabraun, dann dunkler. 

Anthostomella tomicoides Sace. Auf Origanum. Ardetzenberg. Die 
Beschreibung bei Winter, S. 561, stimmt genau. 

Olypeosphaeria Notarisii Fekl. Auf Epilobium angustifolium. 
Reichenfeld. Noch unreif und daher die Querwände noch nicht 
gebildet. Der Clypeus ist deutlich entwickelt. 

Ceriospora Dubyi Niessl. Auf Clematis Vitalba. Reichenfeld. 


162 


Diaporthe fasciculata Nke. Auf Robinia pseudacacia. Garina. 

— nigricolor Nke. Auf Rhamnus Frangula allenthalben. 

-— orthoceras (Fr.) Nke. Auf Senecio. Reichenfeld. Mit deutlichem 
schwarzen Fleckenstroma. 

— pulla Nke. Auf Hedera Helix. Schellenberg. Mit verlängerten 
Perithecien, was durch feuchte Lage leicht erklärbar ist. 

— leiphemia (Fr.) Sace. Auf Quercus. Häufig. 

— detrusa (Fr.) Fekl. Auf Berberis. Schellenberg. Die Sporen 
sind mehr als 5 u breit. 

— ingquwilina (Wallr.) Nke. Auf Heracleum. Schellenberg. 

Valsa decorticans (Fr.). Auf Fagus. Feldkirch. Mit aufgeschlitzten 
Rändern. 

— salicina (Pers.) Fr. Auf Salıx caprea. Ardetzenberg. Die weisse 
Mündungsscheibe gut entwickelt! 

— horrida Nke. Auf Betula. Ardetzenberg. 

Anthostoma Xylostei (Pers.) Sacec. Auf Lonicera. Feldkirch. 

Rhynchostoma anserina (Pers.). Auf Sorbus aucuparia. Reichenfeld. 
Könnte zu Didymosphaeria gezogen werden, doch ist immer- 
hin noch durch Veränderung des Substrates die Andeutung 
eines Stromas vorhanden. Ist vielleicht eine neue Art. 

Oryptospora hypodermia (Fr.) Fcekl. Auf Ulmus-Aesten nicht selten. 

— suffusa (Fr.) Tul. Auf Alnus. Häufig. 

Melanconis stilbostoma (Fr.) Tul. Auf betula. Schellenberg. 

— thelebola (Fr.) Sacc. Auf Alnus. Reichenfeld. Die Art ist aus- 
gezeichnet durch ihre Sporen. 

Pseudovalsa profusa (Fr.) W. Auf Robinia pseudacacia. Die 
Sporen gleichen einem Schlauche mit vier braunen runden 
Sporen. 

— platanoides (Pers.). Auf Acer platanoides. Reichenfeld. Die 
Schläuche sind breiter, als Winter angibt. Sporen 26—30 u 
lang, 6—8 u breit mit drei Querwänden. 

— Berkeleyi (Tul.).,. Auf Ulmus. Sporen noch nicht reif, noch 
nicht mehrzellig, weshalb die Bestimmung nicht als sicher an- 
zusehen ist. 

Fenestella princeps Tul. Auf Tilia. Reichenfeld. 

— vestita (Fr.) Sacc. Auf Robinia pseudacacia. Garina. 

— livida (Pers... Auf Cornus oder Ligustrum. Hat ganz den 
Habitus einer Diatrype und ist von Fenestella wohl verschieden. 
Sporen in der Mitte eingeschnürt. 

Valsaria rubricosa (Fr.) Sace. Auf Pinus Picea. Ardetzenberg. 


Melogramma spiniferum (Wallr.) de Not. Auf Buchenwurzeln. 
Ardetzenberg. Ich sammelte schön entwickelte Exemplare. 
Diatrypella aspera (Fr.) Nke. Auf Alnus glutinosa. Reichenfeld. 
Ganze Stämme überziehend. 

— verrucaeformis (Ehrh.) Nke. Nicht selten, 

-— Placenta Rehm. Auf Alnus viriddis. Die Mündungen stellen, 
genau wie Rehm es angibt, kleine Grübchen dar. 


163 


Diatrype bullata (Hoffm.) Fr. Auf Populus. Reiehenfeld. Die Art 
ist gut von Diatrype Stigma unterschieden. 


— polycocca Fuckel. Auf Fagus. Schellenberg. 

Nummularia repanda (Fr.) Nke. Auf Cerasus avium. Schönblick. 
Stark entwickelte Exemplare, die wie eine Dermatea aus- 
sehen. 

Hypozylon erustaceum (Sow.) Nke. Auf Fagus. Saminathal. 

— rubiginosum (Pers.) Fr. Auf Fraxinus. Schellenberg. 

— effusum Nke. Auf Salix. Schellenberg. 

— udum (Pers.) Fr. Auf hartem Holz. Reichenfeld. 


Laboulbeniaceae. 


Rickia Wasmanni Cav. Auf lebenden Exemplaren von Myrmica 
laevinodis Nyl. Diese Gattung 
wurde von Uavara in der 
Malpighia, anno XIlIvol. XIII. 
1899 beschrieben. Zuerst fand 
sie Wasmann auf Myrmica 
bei Linz am Rhein. Im Juni 
dieses Jahres untersuchte ich 
dann mit P. Wasmann 
mehrere stark besetzte Nester 
auf der Belle-Vue in Luxem- 
burg. Noch im selben Monat 
fand ich im Pfarrgarten von 
Berncastel an der Mosel wohl 
8—12 vom Pilz befallene Colo- 
nieen. Hier in Feldkirch traf 
ich einige Wochen später im 
Garten der Stella matutina 
zuerst ein sehr schwach be- 
setztes und bald nachher ein 
sehr stark inficiertes Nest. 
Auch auf Garina habe ich 
Nester mit dem Pilz gesehen, 
wenn auch dort die meisten 
Nester pilzlos sind. Eine vom 
Pilz reich durchsetzte Colonie 
lässt sich mit blossem Auge schon erkennen. Die Thiere scheinen 
wie mit einem grauen Staube überzogen. Schon diese vier Fund- 
orte Linz, Luxemburg, Berneastel, Feldkirch sprechen für eine 
weitere Verbreitung des Pilzes. Derselbe ist meines Erachtens 
überall zu finden, wo die Ameise vorkommt. Allerdings zeigen nur 
recht schattige Nester ein üppiges Auftreten des Schmarotzers. 
Myrmica laevinodis Nyl. baut sowohlunter Steinen als auch frei im 
Grase. In beiderlei Nestern kann der Pilz wachsen. Da es sich 
nach dem Gesagten hier um die gemeinste und am leichtesten zu 


164 


findende Laboulbeniacee handelt, mag es am Platze sein, etwas 
näher auf diesen Fund einzugehen. Unter der Lupe macht 
der Pilz den Eindruck kleiner glänzender Glasstäbehen, bei 
stärkerer Vergrösserung zeigt er sich als traubenartiges Ge- 
bilde mit Stiel und reicher Verzweigung (vgl. die Abb. auf S. 163). 
Die Verzweigung kommt zustande durch flaschenförmige ein- 
zellige männliche Sexualzellen, dazwischen, abwechselnd mit 
je einem solchen Antheridium, eingefügte sterile Anhängsel 
von ähnlicher Form und durch ein an der Spitze des ganzen 
Receptaculums (bei jungen Exemplaren) aufsitzendes wulst- 
förmiges gelatinöses weibliches Organ (Triehogyn). Bei voll- 
kommen reifen Exemplaren verschwindet das Trichogyn, es 
erscheint aber dann in excentrischer Lage das Perithecium 
im Innern des Receptaculums. In diesem liegt der Schlauch 
mit mehreren spindelförmigen Sporen. 

Systematisch reiht sich Rickia ein zwischen Peyritschiella 
einerseits und Laboulbenia andererseits. 

Die Thiere scheinen durch den Pilz wenig oder gar 
nicht zu leiden. Man trifft recht zahlreiche Völker, die stark 
besetzt sind. Möglicherweise ziehen die Thiere sogar Nutzen 
aus dem Pilze. Es liegt nicht allzu ferne, an eine Art Sym- 
biose zu denken; jedoch kann ich einstweilen etwas Näheres 
nicht angeben. Eventuell könnte der Pilz durch Zuckerliefe- 
rung den Thieren einen Vortheil bringen. Auffallend ist, dass 
oft ven zwei nebeneinander liegenden Nestern das eine stark 
besetzt ist, das andere gar nicht. 


Zweiter Beitrag zur Kenntnis der Flora von Bulgarien, 
Von B. Davidoff (Varna). 


Papaver laevigatum MB. Typieum, glabrum, foliis pinna- 
topartitis, laeiniis oblongis, obtusis, sepalis parce setulosis, capsula 
basi attenuata, oblongo-clavata. 

In arenosis et collibus aridis ad Adjemlez et KesteriC prope 
Varna. 

Glaucium leiocarpum Boiss. In arenosis maritimis prope Giosiken 
(Distr. Varna). 

Matthiola tristis R. Br. In declivibus calcareis prope Nevsa (Distr. 
Varna). 

Diplotaxis tenuifolia DC. In ealeareis ad Aladja-Monastir (Distr. 
Varna) et Enovo prope Novi-Pasar (Distr. Sumen). 

Chorispora tenella DC. In vinetis et ad vias prope Dobril. 
Lepidotrichum Uechtritzianum Born. In deelivibus arenosis ad Ad- 
jemlez et in arenosis maritimis prope Giosiken (Distr. Varna). 
Isatis tinctoria L. Panieula laxa, silieulis glabris, e basi cuneata 

oblongo-linearibus, latitudine sua 3—4 plo longioribus, retusis. In 


165 


graminosis sieeis ad Cifut-Kjoj (Distr. Dobrie. — non procul a 
finibus Romaniae). B 

Silene viscosa L. In eollibus dumosis Fissek (Distr. Sumen). 

Alsine glomerata MB. var. Javaseffi m. Statura minore (3—4 
cm alta), caulibus e basi ramosis, foliis setaceo-capillaribus a typo 
recedit. In desertis prope vicum Nadejda (Distr. Dobri&). 

Astragalus pubiflorus DC. (A. excapus L. var. pubiflorus DC.) 
in desertis ad Kali&-Kjoj prope Bal£ik. 5 

Astragalus asper Wulf. In graminosis et dumosis prope Üatallar, 
PaSa-Kjoj et Nevsa (Distr. Varna). 

Astragalus austriacus L. In ealcareis aridis ad Enovo prope Novi- 
Pasar (Distr. Sumen). 

Identica cum planta in Tauro ab Aggeenko et ad Svislov in 
Bulgaria a Kovaceff lecta. 

Astragalus dasyanthus Pall. In graminosis prope Duran-Kulak 
(Distr. Balöik). $ 

Astragalus Haarbachii Sprun. In graminosis et desertis prope Sumen. 

Astragalus thracicus Gris. In collibus aridis prope Ajtos (Thracia). 

Astragalus Ponticus Pall. In graminosis siceis ad Cifut - Kjo) 
et Durassii distr. Dobri@, non procul a finibus Romaniae. 
Identica cum planta in Tauro ab Aggeenko lecta. J. Vele- 
novsky in Flora Bulg. p. 151 scribit: „Prope Üerna-Voda 
distr. Rus@uk“. Sed Üerna-Voda in Romania sita est. Duran-Kulak 
et Durassii autem in Bulgaria siti sunt. 

Trifolium Desvauxii Boiss. In graminosis ad Avrenska-Planina 
prope Varna. 

Trifolium hirtum All. In graminosis ad Batovsko prope vieum 
Vlachlar et ad Kamdia (Distr. Varna). 

Trifolium scabrum L. Forma typiea. Capitulis axillaribus et 
terminalibus solitariis, calieis corolla sublongioris laeinlis rigidis. 
In graminosis siceis ad Pamuk&ii prope Novi-Pasar (Distr. Sumen). 
Floret Junio, Julio. 

Trifolium scabrum L. b) subsp. tureicum Vel. Capitulis semper 
terminalibus, saepe binis calieis laciniis corollam subae- 
quantibus. Ad Tasli-Tepe prope Varna. 

Trifolium physodes Stev. Glabrum, caulibus. decumbentibus, 
stipulis lanceolatis longe setaceis, foliolis ovatis, spinuloso-denti- 
eulatis, peduneulis terminalibus et axillaribus folio longioribus, 
capitulis globoso-ovatis, non involueratis, bracteis minutissimis, 
calyce breviter pedicellato corolla rosea duplo breviore, multinervi, 
fructifero dorso globoso-inflato, villoso, dentibus labii superioris 
latioribus, lanceolatis, porrectis, inferioribus subulatis, rectis, tubo 
sublongioribus, legumine elongato. Floret Junio. 

Caules 30-40 em alti, foliola 13—15 x 5—-9 mm; capitula 
12—14 mm diam. 
In graminosis prope Varna et Enovo prope Novi-Pasar. 

Trifolium reclinatum Gris. non W.K. (7. leucanthum MB. 

P/var. deelinatum Boiss.). 


166 


Adpresse hirsutum, caules declinati, stipulis parte libera 
lanceolatis, elongatis, foliolis saepe retusis, capitulis longe pe- 
dunculatis, subglobosis, ealyeis corolla carnea quarta parte brevioris 
laeiniissubaequalibus, lanceolatis, pilosis, basi trinerviis, tubo hispido 
longioribus, demum subpatulis. Floret Augusto. 

Tota planta 20—40 cm alta, foliola media 22 x 10 mm, 
peduneuli 2'/,—5'/, em, eapitula fructifera 8—12 mm diam. 

In graminosis prope Varna et Sumen. 

Doryenium latifolium Willd. Legumine 8—9 x 2—3 mm, foliolis 
30 x 11mm. Ajtos-Balkan prope Kalgamat. 

Aster Tripolium L. In arenosis ad lacum Devno prope Varna. 

Jurinea stoechadifolia MB. In collinis graminosis ad Nevsa (Distr. 
Varna). 

Centaurea Marschalliana Spreng. In cealeareis prope Devno (Distr. 
Varna). 

en Venetum L. In arenosis maritimis prope Varna. Seeundum 
Dr. St. Georgieff (Ministerski sbornik-Sofia, T. I. p. 231) in 
arenosis maritimis prope Burgas et ad vineta prope Anchielo. 


Ajuga salicifolia L. In ealcareis prope Baleik, Kalajdji-Dere et Dobric. 


Samolus Valerändi L. In fontanis prope Avren (Distr. Varna). 

Corallorrhiza innata RB. Br. In silvis ad Kostenez- Balkan 
(Rhodopae) collegi anno 1892. 

Ornithogalum Skorpili Vel. In dumosis et graminosis prope Ruslar 
(Distr. Varna). Floret Maio. 

Ophioglossum vulgatum L. In graminosis summis m. Vitosa legi 
anno 1887. 


Varna (Bulgaria), 3. Jänner 1903. 


Studien über kritische Arten der Gattungen G@ymno- 
mitrium und Marsupella. 
Mit 3 Tafeln (II—IV). 
Von Vietor Schiffner (Wien). 
(Fortsetzung.) !) 


Ich selbst habe die Inflorescenz bei Marsup. Sprucei immer 
paröcisch gefunden und habe mich darüber in Krit. Bem., I. Serie, 
p. 55, geäussert und mitgetheilt, dass auch OÖ. Massalongo später 
(Repert. Epat. Ital., p. 10, Nr. 14) Mars. Sprucei als „paröeisch“ 
bezeichnet. Ich kann nun noch einen Schritt weiter gehen und 
behaupten, dass bei den mir bekannten Lebermoosen überhaupt keine 
wirklich „synöcische“ Inflorescenz existiert, d. h. eine solche, wo 
Antheridien und Archegonien gemischt stehen, wie bei den synö- 
eischen Infloresceenzen der Laubmoose. Bei den Lebermoosen kann 


1) Vergl. Nr. 3, S. 95. 


167 


eine sehr jugendliche paröcische Inflorescenz leicht den Eindruck einer 

‚ synöeischen erwecken, da die Antheridien schon sehr früh in der 
Gipfelknospe weit entwickelt sind, während die Blätter noch kaum 
angelegt sind; bei genauer Untersuchung sieht man aber auch dann, 
dass nur die Archegonien eine terminale Gruppe bilden, die Anthe- 
ridien aber aussen in den Winkeln der ganz jungen Blätter stehen. 
Ich habe fast alle die wenigen als „synöcisch“ angegebenen Leber- 
moose genau auf ihren Blütenstand untersucht, aber auch nicht in 
einem einzigen Falle eine thatsächliche Synöcie constatieren können. 
Uebrigens kann ich Limpricht selbst (nebst Spruce, vgl. oben) 
als Gewährsmann für meine Behauptung anführen: „Die Bezeich- 
nung „synöciseh“ wurde zuerst auf Laubmoosblütenstände ange- 
wendet, die Schimper als flores bisexuales bezeichnete, z. B. 
Bryum bimum. Ein analoges Beispiel unter Lebermoosen ist mir 
nicht bekannt, denn auch bei den als synöcisch bezeichneten Gym- 
_nomitrium-Arten, bei denen die inneren Hüllblätter häufig (nicht 
immer) noch Antheridien führen, sind letztere — da hier das 
_Perianth fehlt — zwar nicht durch ein Zwischengebilde, doch 
räumlich von dem Archegonstande getrennt; es sind auch dies: 
flores monoiei, antheridia hypogyna, axillaria“. (Lim- 
 pricht, Einige neue Arten und Formen bei den Laub- und Leber- 
moosen. Sep.-Abdr. aus 61. Jahresb. d. Schles. Ges. f. vaterl. Cultur, 
1884, p. 1.) Eine gründlichere Aufklärung kann kaum gewünscht 
werden, und es wäre endlich an der Zeit, dass die falsche Be- 
zeichnung „synöcisch“ bei Lebermoosen endgiltig ausser Öurs ge- 
setzt würde. 


S. O0. Lindberg hat geglaubt, dass wirkliche Synöcie 
gelegentlich auch bei Lebermoosen vorkomme, wie ganz klar aus 
folgender Stelle seiner Schrift: Sur la Morphologie des Mousses 
(Rev. bryol. XIII, 1886, p. 93) hervorgeht: „Si les organes mäles 
sont me&les aux pistillidies en dedans des bractees interieures, lin- 
florescence est synoique, comme chez beaucoup de Mousses 
vraies. Chez les Hepatiques, cette infloresceencee a et& trouvee 
seulement dans quelques especes des genres Marsupella et Üesia, 
ou elle n’est cependant pas constante.“ 

In ganz gleichem Sinne wie Limpricht spricht sich auch 
Stephani (Spec. Hep. II, p. 14) über die angebliche Synöcie bei 
Marsupella aus: „Bei den monöcischen Arten stehen die Antheren 
in den subfloralen Hüllblättern; vor der Befruchtung sind die 
innersten Hüllblätter und der Kelch sehr klein; Antheridien und 
Pistille ragen weit über sie empor und stehen in dichter Berührung. 
Nach der Befruchtung tritt eine enorme Gewebewucherung ein; 
der fundus pistillorum') wird emporgehoben und die hypogynen 
Antheridien bleiben zurück; zwischen sie und die Pistille schiebt 
sieh der Kelch mit den innersten Hüllblättern empor und die ver- 
stäubten Antheridien finden sich in den Blattpaaren weit unterhalb 


1) Soll wohl heissen „torus pistillorum“! 


163 


des Kelches. Mag man das nun mit dem Namen einer Inflores- 
eentia paroica oder synoica bezeichnen, jedenfalls ist das vorstehend 
Gesagte bei allen monöeischen Arten das gleiche und der Unter- 
schied, wonach das oberste Antheridium manchmal im Kelche 
steht, bei anderen Arten nur unter dem Kelche, ist nicht zu- 
treffend.“ 

Nach dieser Abschweifung kehren wir zu der in Rede 
stehenden Pflanze zurück, und möchte ich schliesslich noch einige 
Worte über den Speciesnamen „ustulata“* sagen, da er vielleicht 
von gewissem Gesichtspunkte aus als nicht ganz unanfechtbar 
gelten könnte. Spruce nannte seine Pflanze ursprünglich (The 
Musei and Hepaticae of the Pyrenees in Trans. Bot. Soc. Edinb., 
III, 1849, p. 196) Sarcoscyphus adustus, da er glaubte, Nees’ 
Gymnomitrium adustum vor sich zu haben, von dem er vermuthete, 
dass es zu Sarcoscyphus gehören müsse, weil er an seiner Pflanze 
ein vollkommenes Perianth fand. Er sagt selbst darüber in Rev. 
bryol. 1881, p. 99: „and on careful examination came to the con- 
elusion that, if any described species, it must be the Gymmom. 
adustum Nees, of which I had at that time no description beyond 
the meagre specific character in the Synopsis Hepaticarum, p. 3. 
In the doubt, 1 sent specimens, so-named, to D’* Gottsche and 
Montague with the observation that, as it had a perfeet perianth, 
it should be placed in the genus Sarcoscyphus. They confirmed 
the name and agreed with me as to the removal of the species 
from Gymnomitrium.“ 


Daraus ist klar ersichtlich, dass Spruce ursprünglich die. 


Pflanze nicht als neue Species aufstellte, sondern nur den Gattungs- 
namen der Nees’schen Art ändern zu müssen glaubte, was sich 
später aber als ein Irrthum herausstellte, da sich seine Pyrenäen- 
pflanze als neue, von der Nees’schen ganz verschiedene Species 
entpuppte und also gar kein Grund vorhanden war, den alten 
Speciesnamen „adustus* (der, wie gesagt, auf einem Bestimmungs- 
fehler beruhte) beizubehalten, was übrigens nur zu endlosen Ver- 
wechslungen Anlass gegeben hätte. Spruce verwirft den Species- 
namen aus einem anderen minder triftigen Grunde; er sagt (in 
Rev. bryol. 1881, p. 100) darüber: „As I have already shown that 
Marsupella and Gymnomitrium are but sections of one and the 
same natural genus, in which there cannot therefore coexist two 
species with the name „adusta“; if we adopt Limpricht’s deter- 
mination of the true adusta, I must call the quondam Sarc. adustus 
by another name, viz. Marsupella ustulata.“ 

Ich habe die Pyrenäenpflanze Spruce’s (von Bagneres-de- 
Bigorre) nicht gesehen, jedoch kann auch unsere Pflanze vom 
Riesengebirge als Original-Exemplar gelten, da Spruce sie (Rev. 
bryol. 1881, p. 101) ausdrücklich selbst als seine Marsupella ustu- 
lata erklärt; Il. e. wird von Spruce als Standort seiner M. ustu- 
lata noch „Castle Howard Park, Yorkshire“ genannt. Von dieser 
Pflanze besitze ich zwei Exemplare, am 28. Mai und am 12. Aug. 


169 


1886 von M. B. Slater gesammelt. Sie ist etwas kleiner als die 
Pflanze vom Oberen Weisswasser, sonst aber mit ihr vollkommen 
übereinstimmend. Zum Beweise dessen habe ich sie auf Taf. II, 
Fig. 14—20, abgebildet und bitte, damit die analogen Figuren auf 
Taf. II, Fig. 7—13, zu vergleichen. 


2. Nardia gracilis C. Massal. et Car. 


Diese Pflanze hat C. Massalongo in Mass. et Üarestia, 
Epatiche delle Alpi pennine in Nuovo Gior. Bot. Ital., XII, 1880, 
p. 313, Nr. 6, als Nardia sparsifolia (Lindb.) Carr. bezeichnet, 
später aber den Irrthum erkannt, die Pflanze in Epat. delle 
Alpi pennine, Ulteriori osservazioni ed aggiunte (Nuovo Giorn. Bot. 
Ital., XIV, 1882, p. 221) als neue Art Nardia gracilis ausführlich 
beschrieben und daselbst auf Tab. XI in alleı Details gut abge- 
bildet. Daher kommt es auch, dass Massalongo seine neue Art 
blos mit M. sparsifolia Lindb. vergleicht, mit der sie, abgesehen 
von dem paröcischen Blütenstande, äusserst wenig Aehnlichkeit 
hat, wie ein Blick auf seine Abbildungen sofort zeigt. Nach diesen 
Abbildungen musste diese Pflanze der M. Sprucei oder M. ustu- 
lata viel näher stehen, und um das Verhältnis dieser kritischen 
Art zu den beiden genannten aufzuklären, bat ich Herrn Professor 
C. Massalongo um eine Probe des Original-Exemplares, die ich 
von ihm in bekannter Liebenswürdigkeit nebst anderen wertvollen 
Originalien erhielt. Ich habe dieses Materiale genau unter- 
sucht und kann nun befriedigende Aufklärungen über die in Rede 
stehende Pflanze geben. 

Das Original-Exemplar zeigt eine kleine Pflanze, welche alle 
Zeichen einer Schattenform, resp. einer mässig etiolierten Form an 
sich trägt: schlanken Wuchs, subflorale Sprossung unterhalb der 
terminalen Inflorescenz, so dass man oft drei Sprossgenerationen 
an einem Individuum verfolgen kann, von denen jede immer mit 
einer Infloreseenz abschliesst, mehr olivbraune (nicht schwarz- 
braune) Färbung und laxere Beblätterung. In allen Details 
stimmt die Pflanze aber vollkommen mit Mars. ustulata 
Spruce überein, so dass sie von dieser unmöglich speci- 
fisch getrennt werden kann. Auch das Zellnetz und die Zell- 
grösse ist völlig gleich und die Involucralblätter haben die für diese 
Species charakteristische fast herzförmige Basis; das Perianth ist 
im unteren Drittheil mit dem Involucralblatt verwachsen, die ste- 
rilen Archegonien stehen am Grunde der freien Oalyptra. Ich sehe 
meist drei Antheridien im Winkel jedes Perigonialblattes. Stephani 
war also von richtiger Ahnung geleitet, wenn er Nardia gracilis 
(mit ?) als Synonym zu M. ustulata stellt (Spee. Hep. II, p. 17). 

Es muss dem Geschmacke des Einzelnen überlassen bleiben, 
ob man die oben erwähnten habituellen Eigenthümlichkeiten, die 
gewiss nur auf den Standort zurückzuführen sind, als genügend 
erachtet, diese Form als eigene Varietät M. ustulata var. gracilis 
(C. Mass.) gelten zu lassen oder sie ohne Weiteres als Synonym 
zu M. ustulata zu stellen. 

Oesterr. botan. Zeitschrift. 4. Heft. 1903. 12 


170 


Es soll hier nieht unerwähnt bleiben, dass bereits Hübener 
in Hepaticol. germ. (1834), p. 132, eine Jungermannia ustuldta 
beschrieben hat, welehe Spruce in einem Briefe an Pearson 
(nach der Beschreibung!) für identisch erklärt mit seiner Marsu- 
pella ustulata (vgl. Pearson, Hep. of Brit. Isles, p. 401): Pear- 
son nennt daher unsere Pflanze Marsupella ustulata (Hüben.) 
Spruce. Die Beschreibung Hübener’s würde wirklich ganz wohl 
auf unsere Mars. ustulata passen; der Umstand, dass er ihr einen 
Keleh absprieht, beweist nichts dagegen, denn auch bei Jung. 
Funckii heisst es (p. 134) „ealyce nullo“. Das innere Hüllblatt wird 
folgendermassen beschrieben: es „steht isoliert, ist blasshäutig, am 
Grunde mehr durchsichtig als die übrigen; es umschliesst zu- 
sammengerollt die frei im Schlunde stehende kugelrunde, mit dem 
Griffel gekrönte Haube“. Man wird darin unschwer das Perianth 
einer Marsupella erkennen, zumal Hübener die Verhältnisse bei 
Jung. Funckii ganz ähnlich darstellt. Volle Gewissheit, ob Spruce’s 
Deutung der Jung. ustulata Hüben. richtig ist (wenn Hübener's 
Beschreibung in allen Punkten genau ist, so dürfte freilich kaum 
eine andere Deutung möglich sein), würde freilich nur die Unter- 
suchung eines Original-Exemplares gewähren. 

In meinem Herbar findet sich Marsupella ustulata von fol- 
senden sicheren Standorten: 

1. Böhmen: Riesengebirge, an Steinen oberhalb des Aupafalles. 

21. Juli 1882, Igt. G. Limpricht. 

2. Böhmen: Isergebirge, auf einem Steine (Granit) an der 
Stolpichstrasse, nicht weit vom „Pauls-Plan“, + 900 m, 
5. Aug. 1898, Ist. V. Schiffner. 

. Steiermark: Rabengraben bei Mautern, ea. 1000 m, 17. Aug. 
1892, Igt. J. Breidler. 


> 


4. Sueeia: Dalecarlia, in monte Gäpshusberget, ea. 350 m, Aug. 
1896, Jet. JA Bersson. 
5. Seotland: Seardoise, Moidart, sea-level., 14. October 1899, 


Ist. S. M. Maevicar. 


3. Marsupella Sprucei (Limpr.) Bernet. 
(Taf. II, Fig. 1-6.) 

Es ist bereits oben erwähnt worden, dass M. Sprucer und 
M. ustulata zwei sicher verschiedene Species sind. Die haupt- 
sächlichsten Unterschiede der ersteren von letzterer fasst Spruce 
(Rev. bryol. 1831, p. 102) in folgenden Sätzen zusammen: „Sar- 
coscyphus Sprucei Limpr. Jahresb. Schles. Ges. 1851 — mihi 
nondum visa — differt (sec. el. auctoris deseriptionem) florescentia 
synoica; foliis ramorum sterilium caulis diametro aequilongis (in 
nostra duplo longioribus); cellulis folii multo majoribus (0'025 bis 
-25 mm, contra 0'018—'22 in Mars. ustulata); bracteis exte- 
rioribus rotundo-quadratis basi haud cordatis, sinu apieis pro 
more rotundato, supremis (perichaetialibus) constanter acutilobis 
(in nostra autem lobi saepe rotundati). De situ pistillidiorum steri- 
ium nihil dieitur.“ | 


171 


Auf meine Bitte erhielt ich von Limpricht zwei Exemplare 
seines Sarcoscyphus Sprucei,;, das eine vom „Riesengebirge, an 
Steinen oberhalb des Aupafalles mit Drachyodus, 27. Juli 1882, 
let. G. Limpricht“ (Taf. II, Fig. 20), gehört zu Mars. ustulata 
und kann nicht als Original-Exemplar des 8. Sprucei gelten, da 
Limpricht selbst diese Pflanze zu seiner var. decipiens stellte, 
die identisch ist: mit Mars. ustulata (siehe die Fussnote auf p. 98). 
Das zweite Exemplar ist bezeichnet als „Sarc. Sprucei f. viridis, 
Riesengebirge, an Granitblöcken unterhalb des Kleinen Teiches, 
24. Juli 1882, Igt. G. Limpricht“; es ist ein sicheres Original- 
Exemplar und stimmt vollkommen mit der Nr. 50 in meinen 
Hep. eur. exs. überein. Die Untersuchung dieses Original-Exem- 
plares zeigt, dass die von Spruce hervorgehobenen Unterschiede 
im Allgemeinen ganz zutreffend sind. Auf die Synöcie ist, wie 
oben dargethan wurde, nichts zu geben; die von mir untersuchten 
Pflanzen des Original-Exemplares sind übrigens paröcisch; den 
Sinus der Perichaetialblätter finde ich allerdings meistens spitz, 
die übrigen Unterschiede sind aber constant vorhanden, wie aus 
dem Vergleich unserer Figuren Taf. II, Fig. 1—-6 mit Taf. II, 
Fig. 7—20 sofort hervorgeht.') Ueber die Stellung der sterilen 
Archegonien kann ich ergänzend berichten, dass sie immer an der 
Basis der unten verengten, freien Calyptra stehen; ein oder das 
andere ist bisweilen ein ganz kleines Stückchen emporgerückt, nie 
findet man eines auf der oberen Hälfte der Calyptra (Taf. II, 
Fig. 2). Die Antheridien finden sich meist zu je drei in den 
Winkeln der Perigonialblätter (Taf. II, Fig. 4, 5). 

Marsupella Spruce: (Limpr.) Bern. besitze ich von folgenden 
sicheren Standorten: 

1. Schlesien: Riesengebirge, an Granitblöcken im Walde unter- 
halb des Kleinen Teiches, 24. Juli 1882, Igt. G. Limpricht. 
2. Böhmen: An Sandsteinfelsen in dem Kiefernwalde zwischen 
Schwora und dem Vogelbusche bei Böhmisch-Leipa, 1. und 
22. April 1884, Ist. V. Schiffner. 
3. Böhmen: Zwickau (V. Schiffner, Hep. eur. exs. Nr. 50). 
4. Suecia: Herjedalia, Sveg, ad marg. viar., August 1890, Igt. 
J. Persson. 
Ebenda, Sveg, vid siden af Flaxberget, Igt. J. Persson. 
Ebenda, Sveg, pä Öfverbergsväger, Igt. J. Persson. 


ee 


1) Ich habe es nicht unterlassen, hier nochmals ein Habitusbild von 
Mars. Sprucei zu bringen, obwohl ich die Pflanze nebst einigen Details in 
Engler-Prantl, Nat. Pflf., I, p. 77 abgebildet habe nach selbst gesammelten 
Exemplaren von: Böhmisch-Leipa, an Sandstein zwischen Schwora und dem 
Vogelbusche, 1884. Ueberdies ist das Exemplar, auf welches Limpricht 
seinen Sarcoscyphus Sprucei begründet hat, aus dem Fichtelgebirge Igt. 
Funck (vgl. 58. Jahresb. d. Schles. Ges. f. vaterl. Cultur, 1881, p. 179) von 
Gottsche abgebildet auf der Tafel zu Nr. 648 in Gott. et Rabenh., Hep. eur. 
exs. Der apex folii involucralis ist stumpf abgerundet dargestellt, was gewiss 
nicht der normale Fall bei dieser Species ist; bei dem Zellnetz ist leider die 
Vergrösserung nicht angegeben. 

12* 


172 


7. Sueeia: Dalarne, Mora, vid vägent. Vika, August 1895, Ist. 
J. Persson. 

8. Seotland: Scardoise, Moidart, sea-level., 25. Sept. 1899, 
let. S. M. Macvicar (von Pearson als Cesia brevissima 
bestimmt). 

NB. Aus dem Herbar Bernet besitze ich eine als Sarc. Sprucei 
Limpr. bestimmte Pflanze: Hte. Savoie, Voirons, sur du gres 
1400 m, 5. August 1883 (Nr. 414). Diese ist diöcisch und 
gehört zu M. Funckii! 


(Fortsetzung folgt.) 


Akademieen, Botanische Gesellschaften, Vereine, 
Congresse etc. 


K. k. zoologisch-botanische Gesellschaft in Wien. 
Seetion für Botanik. 
Versammlung vom 19. December 1902. 

Zu Beginn der Versammlung fand die Neuwahl der 
Funetionäre der Section für das Jahr 1903 statt. Es wurden 
Herr Dr. E. v. Haläcsy und Herr Dr. A. v. Hayek zum Ob- 
manne, beziehungsweise Schriftführer wiedergewählt und — nach- 
dem Herr Dr. Carl Rechinger auf eine Wiederwahl verzichtet 
hatte — Herr Prof. Dr. Vietor Schiffner zum Obmannstellver- 
treter neugewählt. 

Fräulein Marie Soltokovit hielt einen Vortrag: „Ueber 
heliotropische Erscheinungen in der Blütenregion der 
Pflanzen“. 

Hierauf hielt Herr Prof. Dr. Vietor Schiffner einen Vor- 
trag: „Ueber die Beziehungen der Bryophyten zu den 
Pteridophyten“. 


Versammlung vom 16. Jänner 1903. 

Herr Dr. R. Wagner hielt einen Vortrag: „Ueber ein 
neues Thamnosma mit archäischen Charaktern“. 

Hierauf sprach Herr J. Dörfler: „Ueber die Borra- 
gsineen-Gattung Zwackhia. Vortragender wies nach, dass die 
Gattung diesen Namen wegen des älteren Homonyms Zwackhia 
Körb. nicht beibehalten dürfe, und schlug für dieselbe den Namen 
Halacsya (Dörfl. in Sched. ad Herb. norm. Cent. XLIV. 103) vor. 
Die einzige Art der Gattung ist Halaesya aurea (Boiss.) Dörfl. 

Herr Dr. A. v. Hayek hielt einen Vortrag: „Die Vege- 
tationsverhältnisse von Schladming in OÖbersteier- 
mark“. Vortragender bespricht die Resultate der von ihm in 
Gemeinschaft mit Herrn R. Eberwein im vergangenen Sommer 
durchgeführten kartographischen Aufnahme des Gebietes. Er 
unterscheidet folgende Formationen: I. Auf Urgestein. «) In der 


173 


Voralpenregion: 1. den Voralpenwald der Oentralalpen, aus Fichten 
und Lärchen zusammengesetzt, 2. den Birkenwald, 3. die Erlenau 
(aus Alnus incana), 4. Bergwiesen, 5. Sumpfwiesen und Wiesen- 
moore, 6. Torfmoore, 7. das Equisetum-Moor; b) in der Alpen- 
region: 8. die Formation der Grünerle, 9. die Formation der rost- 
blättrigen Alpenrose, 10. die Formation des Bürstengrases (inelus. 
Azaleenteppich und Vaceinietum), 11. die Alpenmatten der Central- 
alpen, 12. die Hochalpenflora der Centralalpen. II. Auf Kalkboden. 
a) In der Voralpenregion: 13. den Fichtenwald der Kalkvoralpen, 
14. die Formation der Grauweide (Salıx incana); b) in der Alpen- 
region: 15. die Krummholzformation der nördlichen Kalkalpen, 
16. die Alpentriften, 17. die Flora der Felsen und Gerölle der 
Hochalpenregion, 18. die Formation der hochalpinen Kalkflechten. 


Herr Dr. A. Ginzberger demonstrierte den im Bette des 
Weidlingbaches zwischen Klosterneuburg und Weidling nächst 
Wien aufgefundenen Helianthus serotinus Tsch. Vortragender be- 
sprach dessen Unterschiede von dem ähnlichen Helianthus tuberosus 
L. und bemerkte, dass die. Heimat des H. serotinus bisher noch 
nicht bekannt sei. Die Exemplare von Klosterneuburg sind zweifel- 
los Gartenflüchtlinge. 


Versammlung vom 20. Februar 1903. 


Der Vorsitzende, Herr Dr. E. v. Haläcsy, hielt zu Beginn 
der Sitzung den verstorbenen Mitgliedern der Section, Baurath 
J. Freyn (Prag) und Professor R. Walz (Stockerau), einen warmen 
Nachruf. 

Sodann hielt Herr Privatdocent Dr. Hockauf einen Vortrag: 
„Einiges zur Anatomie der Solanaceensamen“. Vor- 
tragender besprach zuerst die allgemeinen anatomischen Charaktere 
dieser Samen und erläuterte dann die zwischen den Samen einzelner 
Gattungen und Arten bestehenden Unterschiede. 

Sodann besprach Herr Nevole die Vegetationsverhältnisse 
des Oetschers in Niederösterreich. 


Versammlung vom 20. März 1903. 


Herr Frh. v. Handel-Mazzetti besprach unter gleichzeitiger 
Demonstration der Herbarexemplare eine Reihe seltener und inter- 
essanter Pflanzen aus Tirol. 


Herr Dr. A. v. Hayek besprach den Formenkreis des Pa- 
paver alpinum.. Dieses zerfällt innerhalb der Alpen in folgende 
Rassen: 1. Papaver aurantiacum Lois. (= P. pyrenaicum flavi- 
florum aut.) in den Centralalpen und südlichen Kalkalpen, ostwärts 
bis in die niederen Tauern und zum Triglav. 2. Papaver Kerneri 
Hayek (— Papaver alpinum flaviflorum aut.) in den südöstlichsten 
Kalkalpen. 3. Papaver Sendtneri A. Kern. mserpt. (= F. pyre- 
naicum albiflorum aut.) in den nördlichen Kalkalpen vom Pilatus 
bis zum Dachstein. 4. Papaver alpinum L. (= P. Burseri Cr.) 


174 


in den nordöstlichen Kalkalpen und den Savoyer Alpen. Ausser- 
halb der Alpen kommen nur gelbblühende Formen vor. Die Mohne 
der centralasiatischen Hochgebirge sind mit dem nordischen Pa- 
paver nudicaule näher verwandt als mit P. alpinum. 

Schliesslich demonstrierte Herr Prof. Dr. L. Linsbauer 
eine Reihe von photographischen Vegetationsaufnahmen aus der 
Umgebung von Pola in Istrien. 


Botanische Sammlungen, Museen, Institute ete. 


In den nächsten Wochen erscheint die erste Serie (Nr. 1—50) 
eines neuen, gross angelegten, durchaus kritisch durchgearbeiteten 
Exsiccatenwerkes: 


E. Bauer, Musei europaei exsiceati. 


Diese erste Serie wird nur Sphagna enthalten, darunter u. A. 
Sph. annulatum Lindk. fill. und Sph. propinguum n. sp. — Es 
liegt bereits prachtvolles Materiale für sieben Serien aus Oesterreich, 
Deutschland, Russland, Frankreich, Schottland, Skandinavien und 
Italien vor. — Bestellungen von Abonnenten unter Einsendung von 
20 Mark an den Herausgeber Dr. E. Bauer, Smichow bei Prag, 
Nr. ©. 961. Der Ladenpreis im Buchhandel beträgt pro Serie 
25 Mark. Sch. 


Kabät et Bubäk, Fungi imperfecti exsiceati. 
Fase. I. Turnau et Täbor in Bohemia. 1. M. Martii 1903. — 
In Mappe. 


Die Sammlung ist elegant ausgestattet und enthält 50 meist 
reich aufgelegte und schön getrocknete Species. Neu sind darunter: 

Phyllosticta bueillispora von Catalpa syringaefolia, Ph. eximia von 
Orepis viscidula, Phoma paradoxa von Plantago major, Ascochyta fran- 
gulina von Frangula, Phleospora Pseudoplatanı von Acer Pseudoplatanus, 
Gloeosporium juglandınum von Juglans regia, Ramularia eximia auf Orepis 
viscidula, Napicladium laxum auf Phragmites communis. 

Ausser diesen neuen Arten sind noch viele seltenere Species 
in dem vorliegenden I. Fase. vertreten. Alle Species sind von den 
Herausgebern gesammelt, und zwar drei Arten in Montenegro, eine 
in Tirol, die übrigen in Böhmen. Für die Fortsetzung ist schon 
eine Reihe der besten Specialisten als Mitarbeiter gesichert. Die 
Sammlung ist nur in wenigen Exemplaren aufgelegt und deswegen 
nur eine kleine Anzahl derselben verkäuflich (15 Mark = K 18 
ohne Postporto), da in erster Reihe die Mitarbeiter berücksichtigt 
werden. Prof. Dr. Fr. Bubäk, 


Tabor in Böhmen. 


Otto Jaap, Fungi selecti exsiceati. 


Unter diesem Titel beabsichtige ich, seltene und neue Pilze 
in Serien zu je 25 Nummern herauszugeben. Die Exemplare sind 


175 


reichlich und schön aufgelegt; heteröcische Arten erscheinen unter 
einer Nummer in allen Entwicklungsformen. Die Pilze liegen in 
Kapseln aus weissem Papier mit gedruckter Etiquette; die Kapseln 
werden lose zwischen Papier versendet. Wer dieselben auf Cartons 
geklebt in Mappen zu erhalten wünscht, möge dies besonders mit- 
theilen. Ein Verzeichnis der ausgegebenen Arten mit kritischen 
Bemerkungen wird den Serien später beigegeben. Die Auflage 
kann wegen der Seltenheit der Pilze in nur 30 Exemplaren er- 
folgen. Preis der Serie mit Verpackung 10 Mark excl. Versen- 
dungskosten. Durch Subseribieren ist das Exsiccatenwerk vom 


Herausgeber zu beziehen. Die 1. Serie enthält: 

1. Synchytrium stellariae, 2. Physoderma maculare auf Echinodorus 
ranunculoides, 3. Physoderma Schroeteri, 4. Sclerospora graminicola, 
5. Plasmopara epilobii, 6. Peronospora chlorae auf Erythraea litoralis, 
7. Magnusiella potentillae, 8. Exoascus minor (vom einzigen bekannten 
Standort), 9. Rhytisma symmetricum, 10. Nectria episphaeria auf Diatrype 
bullata, 11. Leptosphaeria sphyridiana auf Sphyridium placophyllum, 
12. Ustilago plumbea, 13. Cintractia Montagnei, 14. Tilletis olida, 
15. Schroeteria Decaisneana, 16. Melampsora pinitorqua, 17. M. Magnu- 
siana, 18. M. Rostrupii, 19. M. allii-populina, 20. M. alli-fragılis, 21. Puc- 
cinia variabilis (aus der deutschen Flora!) 16—21 in allen Entwicklungsformen, 
22. Puccinia pulsatillae, 23. Cortierium coeruleum, 24. Marasmius argyropus, 
25. Phleospora Jaapiana. Otto Jaap. 

Hamburg 25, Henrietten-Allee 8, den 15. Februar 1903. 


Personal-Nachrichten. 


Dr. A. Ginzberger wurde zum Adjuneten am botanischen 
Museum und Garten der k. k. Universität Wien ernannt. 

Prof. Dr. E. Heinricher (Innsbruck) begibt sich im Herbste 
dieses Jahres nach Buitenzorg (Java). 

Dr. O0. Porsch ist zum Assistenten am botanischen Museum 
und Garten der Universität Wien ernannt worden. 

Prof. Dr. A. Nestler wurde zum Öberinspector an der k. k. 
Lebensmittel-Untersuchungsstation in Prag ernannt. 


Inhalt der April-Nummer: V. Schiffner, Das afrikanische Dichiton calyculatum als neuer 
Bürger der europäischen Flora. S. 137.— K.R. Kupffer, Beschreibung dreier neuer Bastarde 
von Viola uliginosa nebst Beiträgen zur Systematik der Veilchen. S. 141. — Dr. A. Zahl- 
bruckner, Vorarbeiten zu einer Flechtenflora Dalmatiens. S. 147. — E. Hackel, Neue 
Gräser. S. 153. — J. Rick, Zur Pilzkunde Vorarlbergs. S. 159. — B. Davidoff, Zweiter 
Beitrag zur Kenntnis der Fiora Bulgariens. S. 164. — Victor Schiffuer, Studien über 
kritische Arten der Gattungen Gymnumitrium und Marsupella. S. 166. — Akademieen, Bota- 
nische Gesellschaften, Vereine, Corgresse etc. S. 172. — Botanische Sammlungen, Museen, 
Institute ete. S. 174. — Personal-Nachrichten. S. 175. 


Redacteur: Prof. Dr. R. v. Wettstein, Wien, 3/3, Rennweg 14. 
Druck und Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien, I., Barbaragasse 2. 


Die „Oesterreichische botanische Zeitschrift‘‘ erscheint am Ersten eines jeden Monates 
und kostet ganzjährig 16 Mark. £ 4 

Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben: 
1852/53 & M. 2°—, 1860/62, 1864/69, 1871/74, 1876/92& M. 4’—, 1893/97 a M. Es, r 

Exemplare, die frei durch die Post expedirt werden sollen, sind mittelst Postanweisung 
direct bei der Administration in Wien, I., Barbaragasse 2 (Firma Carl Gerold’s Sohn), zu pränumeriren. 

Einzelne Nummern, soweit noch vorräthig, a 2 Mark, er 

Ankündigungen werden mit 30 Pfennigen für die äurchlaufende Petitzeile berechnet. 


176 
INSERATE. 


jeeseteieieieieieieiiieiietieieiiieiiieiee 
Im Verlage von Carl Gerold’s Sohn in Wien, I, Barbaragasse 2° 


(Postgasse), ist erschienen und kann durch alle Buchhandlungen bezogen werden: 
Professor Dr. Karl Fritsch 


Exeursionsflora für Oesterreich 


(mit Ausschluss von Galizien, Bukowina und Dalmatien). 
Preis brochirt Mark 8.—, in elegantem Leinwandband Mark 9.—. 


hehuldiora Cür die Österreichischen ondeten-1. Alpenländer 


(mit Ausschluss des Küstenlandes). 
—- Schulausgabe der „Excursionsflora“. — 
Preis brochirt Mark 3.60, in elegantem Leinwandband Mark 4.—. 


DEE EIER ER ERERETENENEINENEEEIEITOINENEINEINEER 
EITTTTTTIIIIITTITITITTTT 
Preisherabsetzung älterer Jahrgänge 


der „Österr. botanischen Zeitschrift“. 


Um Bibliotheken und Botanikern die Anschaffung älterer 
Jahrgänge der „Österr. botanischen Zeitschrift“ zu erleichtern, 
setzen wir die Ladenpreise 
der Jahrgänge 1881—1892 (bisher a Mk. 10.—) auf a Mk. 4— 

Mi 183-189. 505.5 16—) Diese 
herab. 


Die Preise der Jahrgänge 1852, 1853 (& Mark 2.—), 1860 bis 
1862, 1864— 1869, 18%1—1880 (& Mark 4.—) bleiben unverändert. 
Die Jahrgänge 1851, 1854—1859, 1863 und 1870 sind vergriffen. 

Die früher als Beilage zur „Österr. botanischen Zeitschrift“ 
erschienenen 37 Porträts hervorragender Botaniker kosten, so 
lange der Vorrat reicht, zusammen Mark 35.— netto. 

Jede Buchhandlung ist in der Lage, zu diesen Nettopreisen 
zu liefern. Wo eine solche nicht vorhanden, beliebe man sieh direkt 
zu wenden an die 


Verlagsbuchhandlung Carl Gerold’s Sohn 


Wien, I., Barbaragasse 2. 


CI II I I I III I II LI II IE 


NB. Dieser Nummer ist beigegeben Tafel Ill u. IV «Schiffner) und ein Pro- 
spect der Verlagsbuchhandiung Paul Parey in Berlin. 


ÖSTERREICHISCHE 


BOTANISCHE ZEITSCHRIFT 


Herausgegeben und redigiert von Dr. Richard R. v. Wettstein, 


Professor an der k. k. Universität in Wien. 


Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. 


LIII. Jahrgang, N 5. Wien, Mai 1903. 


Vorarbeiten zu einer Flechtenflora Dalmatiens, 
II. 


Von Dr. A. Zahlbruckner (Wien). 
(Fortsetzung.!) 


Chiodectonaceae. 


223. Chiodecton cretaceum A. Zahlbr. in Oesterr. Botan. Zeitschr., 


Bd. XLIX (1899), pag. 245. 
Insel Pelagosa grande, an Kalkfelsen, reichlich mit Pyeno- 


conidien (Ginzberger). 


Dirinaceae. 
Dirina repanda (Fr.) Nyl. 
Insel Lagosta, an Kalkfelsen am Meeresstrande (Ginz- 
berger). 
var. 


var. Pelagosae Stor. et A. Zahlbr. nov. 
Thallus erustaceus, ineiso-areolatus, areolis planis sublaevi- 


busque, tantum ad 1 mm erassis, albo-ceinereis vel einereis, made- 
factis in violaceo-einereum vergentibus; medulla alba, Ca Cl, 0, 
roseo-rubente. Apothecia tandem magna, usque 2 mm in diam., 
mox sedentia, crasse marginata, margine ceraceo-lutescente. Interna 
structura ut in Dirina repanda, sporae autem magis ut in 
Dirina ceratoniae, i. e. saepius curvulae et minus acutae. 
Insel Pelagosa grande, an Kalkfelsen in der Nähe des Meeres 


häufig (Ginzberger). 
Roccellaceae. 


224. Roccella phycopsis Ach., Lichgr. Univ. (1810) pag. 440; 
Darbish., Monogr. Roccell. (1898) pag. 34, Tab. XII—XIV, 


Fig. 49—61. 
Insel Pelagosa grande, auf Kalkfelsen, häufig; Insel Mellisello, 


an Augitdiorit (Ginzberger). 


1) Vergl. Nr. 4, S. 147. 
Oesterr. botan. Zeitschrift. 5. Heft. 1903. 


178 


Gyalectaceae. 


225. Gyalecta Lütkemülleri A. Zahlbr. nov. sp. 
Thallus pro maxima parte endolithieus, tenuis, cum parte 
endolithiea eire. O'2 mm crassus, effusus, continuus, laevigatus, 
subfarinaceo-amylaceus, albus, in margine linea obsceuriore non 
einetus, KHO—, Ca.Cl,0,—, ecortieatus, medulla ex hyphis sat 
laxe subretieulatim contextis, toruloso-subflexuosis, leptodermatieis, 
tenuiter transversim septatis formata, hyphis ultimis cellullas glo- 
bosas paucas, moniliformes vel glomerulosas, oleo impletas ge- 
rentibus; gonidiis chroolepoideis, zonam sat amplam in thalli parte 
suprema formantibus, cellulis coneatenatis, e rotundato oblongis 
vel oblongo-subdeformibus, 12—18 u longis, membrana medioeri. 
Apothecia minuta, incluso margine usque 0’4 mm Jata, 
immersa, demum tabentia et foveolas modice concavas relinquentia, 
dispersa; disco e punctiformi demum paulum dilatato, concavius- 
colo vel subplano, ceraceo, carneo vel demum obfuscato, epruinoso, 
opaco; margine thallino primum radiato-fisso, demum cerenulato, 
angusto, albo, subpulverulento, inflexo; epithecio non granuloso; 
hymenio pallido, 120—140 u alto, I e coerulescente vinose lutes- 
cente; hypothecio incolore, ex hyphis tenuibus dense contextis 
formato, strato gonidiifero sat angusto imposito; paraphysibus 
laxis, strietiuseulis, filiformibus, simplieibus, tenuiter sat crelse 
transversim septatis, apice non latioribus; aseis eylindrico-clavatis, 
apice rotundatis, 100—120 u longis et 10—14 u latis, apice 
rotundatis, membrana non incrassata, $-sporis; sporis in aseis 
uniserialiter dispositis, decoloribus, oblongis, ovali-oblongis vel 
ovalibus, apieibus rotundatis vel etiam acutatis, septis transver- 
salibus 3, rarius 4 vel 5 et sporis dein 4—6 locularibus, loculis 
mediis plerumque septo unico longitudinali vel oblique divisis et 
sporis dein murali-divisis, 14—19 u longis et 7'5—8 u latis, 
episporio et septis tenuibus. 

Öonceptacula pyenoconidiorum immersa, vertice nigrican- 
tia, globosa, perithecio molli; fuleris exobasidialibus; basidiis 
lageniformi-subulatis, simplieibus, 7—9 u longis; pyenoconidiis 
rectis, oblongo-baeillaribus, medio hinc inde levissime eonstrictis, 
35 w longis et vix 1 u latis. 

Insel Lesina, auf Kalkfelsen am Wege von Lesina nach 
Cittavecchia (Lütkemüller). 

Ich kenne keine Gyalecta, mit welcher ich die vorliegende 
Art in engere Verwandtschaft stellen könnte. Die eingesenkten 
kleinen Apotheeien und die spärliche Septierung der Sporen sind 
die charakteristischen Merkmale; in der letzteren Bezeichnung 
a noch eine geringe Anlehnung an Gyalecta cupularis 
(Khrh.) 

Petractis exanthematica (Sm.) Koerb. 

In der Ombla bei Ragusa, c. 100 m, Boeche di Cattaro 
Devesito bei Castelnuovo, ec. 600 m (Baumgartner); Insel Lissa 
(Lütkemüller). Ueberall an Kalksteinen und Kalkfelsen. 


179 


Diploschistaceae. 


‚226. Diploschistes actinostomus (Pers.) A.Zahlbr. i. Hedwigia, 
Bd. XXXI (1892), pag. 34. 

Boeche di Oattaro: Devesite bei Oastelnuovo, 600—700 m, 
an Silieateinschlüssen (Baumgartner). 

227. Diploschistes violarius A. Zahlbr. in Hedwigia, Bd. XXXI 
(1892), pag. 35. — Pertusaria violaria Nyl. in Flora (1875), 
pag. 299. — Urceolaria violaria Nyl. in Flora (1876), pag. 577 
et (1878), pag. 450; Hue, Addend. Lichenogr. Europ. (1886), 
pag. 125. 

Bocche di Cattaro: Devesite bei Castelnuovo, 600—700 m, 
an Silicateinschlüssen (Baumgartner). 


Lecideaceae. 

Rhizocarpon calcareum (Weiss) Th. Fr. 

Bocche di Cattaro: auf der Dobrostica bei Castelnuovo, 
c. 1500 m, an Kalkfelsen (Baumgartner). 

Rhizocarpon geographicum var. contiguum (Fr.) Khr. 

Boeche di Cattaro: Devesite bei Castelnuovo, 600—700 m, 
an Silicateinschlüssen (Baumgartner). 

Catillaria lenticularis (Ach.) Th. Fr. 

Halbinsel Lapad bei Ragusa, an Kalksteinen (Lütkemüller); 
Insel Lissa, an Kalksteinen der Weingartenmauern bei Comisa, 
c. 7Om (Ginzberger); Insel Lagosta, Abhänge des Hum, auf 
Kalksteinen (Ginzberger); Insel Pelagosa piccola, auf Kalk 
(Ginzberger). 

228. Catillaria nigroclavata (Nyl.) A. Zahlhr. 

Punta Gornja der Insel Calamotta bei Ragusa, an Pinus 
halepensis (Baumgartner). 

229. Catillaria athallina Hellb. in Vet. akad. Förh. (1867), pag. 
273; Th. Fr., Liehgr. Scand. I (1874), pag. 584. — Biatora 
athallina Hepp, Flecht. Europ. Nr. 499! (1860). — Patellarıa 
(sect. Catillaria) tristis Müller Arg. in Flora (1872), pag. 458. 

Boceche di Cattaro: Kalksteine der Mauern auf den Anhöhen 
links vom Begovinagraben, ec. 150 m (Baumgartner). 

Die sehr variable Art (vergl. Müll. Arg. a. o. OÖ.) liegt in 
einem Stücke vor, welches einen epilithinischen, dünnen, un- 
regelmässig feinrissigen, grünlichgrauen Thallus besitzt. 

Catillaria olivacea (E. Fr.) A. Zahlbr. in Oesterr. Botan. Zeitschr., 
Bd. LI (1901), pag. 282. 

Boeche di Cattaro: Kameno oberhalb Castelnuovo, c. 450 m 
(Baumgartner); Insel Lissa, bei Comisa und an den Abhängen 
des Hum, nicht selten (Ginzberger); Insel Lagosta, im Walde 
bei Lutica (Ginzberger); Insel Lesina, an Kalkfelsen, wie es 
scheint, häufig (Lütkemüller). 

Lecidea olivacea (Hoffm.) Arn. 

Halbinsel Lapad bei Ragusa, auf Olea, Quercus (Baum- 
gartner) und Paliurus (Lütkemüller). 


13* 


180 


f. geographica Bagl. 

Halbinsel Lapad bei Ragusa, auf Pistacia-Aesten (Lütke- 
müller). 

var. achrista (Somrf.) Arn. 

Halbinsel Lapad bei Ragusa, an Ficus (Baumgartner); 
Insel Lissa, Abhänge des Hum bei Comisa, c. 320 m, auf Quer- 
cus Ilex (Ginzberger). | 

. 230. Lecidea fumosa (Hoffm.) Ach. 

Bocche di Cattaro: Devesite bei Castelnuovo, 600—700 m, 

an Silicateinschlüssen (Baumgartner). 
230. Lecidea turgida Ach. 

Boeche di Cattaro: am Kalkstein einer Mauer auf den An- 

höhen links vom Begovinagraben, c. 150 m (Baumgartner). 
Lecidea (sect. Biatora) immersa (Web.) Kbr. 

Halbinsel Lapad bei Ragusa, an Kalksteinen (Lütkemüller); 
Bocche di Cattaro: auf dem Gipfel der Dobrostiea bei Castelnuovo, 
1570 m (Baumgartner); Insel Lissa, in den Macchien bei 
Comisa, auf Kalk häufig (Ginzberger). 

Lecidea (sect. BDiatora) quernea (Dicks.) Ach. 

Halbinsel Lapad bei Ragusa, c. 100 m, an Pinus halepensis 
(Baumgartner). 

Lecidea (sect. Diatora) rupestris Ach. 
ß) calva (Dicks.) Th. Fr. 

Bocche di Cattaro: Dobrostica bei Öastelnuovo, ec. 1500 m, 
an Kalkfelsen (Baumgartner); Insel Lissa, in den Macchien 
bei Comisa, ce. 260 m, auf herumliegenden Kalksteinen (Ginz- 
berger). 

y) incrustans (DC.) Th. Fr. 
An denselben Standorten wie var. ß). 
232. Lecidea (sect. Psora) decipiens Ach. 

Halbinsel Lapad bei Ragusa, auf dem Erdboden (Lütke- 
müller). 

253. Bacidia Arnoldiana Koerb., Lich. select. Nr. 131 (1857) 
et Parerg. (1860), pag. 134 («); Arn. in Flora (1871), pag. 54, 
et (1884), pag. 578; Th. Fries, Lichgr. Scand. I (1874), pag. 35. 

Boeche di Cattaro: an Kalkfelsen im Begovinagraben bei 
Castelnuovo, e. 100 m (Baumgartner). 

234. Bilimbia clavigera A. Zahlbr. nov. sp. 

Thallus pro maxima parte endolithieus, supra isabellino- 
ochraceus vel hine inde expallens et dein cinerascens, opacus, 
subleprosus, in margine linea obscuriore non einetus, KHO —, 
Ca 01,0, —, ecortieatus; gonidiis palmellaceis, globosis, 1O—13 u 
in diam., hyphis thalli non amylaceis. 

Apothecia sessilia, minuta, 0-3—0'4 mm lata, dispersa vel 
rarius approximata, rotundata, atra; margine proprio atro, ple- 
rumque opaco vel rarius subnitidulo, integro, obtusiusculo, demum 
depresso; disco atro, opaco, nudo, e concaviusceulo plano vel 
levissime convexo; hypotheecio erasso, rufo-nigrieante, in parte 


181 


superiore rufescente; hymenio angusto, 50—70 u alto, I e coeruleo 
rufescenti-obseurato; epithecio non granuloso; paraphysibus sat 
_laxis, filiformibus, erassiuseulis, (ec. 2 u latis), simplieibus, apiee 
septato-clavatis et smaragdino-nigrescentibus, NO, violaceis; aseis 
obovali-oblongis, hymenio parum brevioribus, membrana non in- 
_ erassata, 8-sporis; sporis hyalinis, oblongis, apieibus rotundatis, 
_ leviter curvatis, 3-septatis, ad septa non constrietis, 16—18 u 
longis et 3°5 u latis. 
| Conceptacula pyenoconidiorum punctiformia, globosa, semi- 
_ immersa, perithecio dimidiato, parte superiore fusco-nigricante, 
non celluloso; fuleris exobasidialibus, basidiis cylindraceo - filifor- 
_ mibus, usque 30 u longis, pyenoconidiis filiformibus, areuatis, 
rarius hamatis, usque 20 u longis et vix 1 u latis. 
| Insel Lesina, an Kalkfelsen am Wege von Lesina nach 
- Cittavecchia (Lütkemüller). 
| Die neue Art gehört in die Verwandtschaft der Bilimbia 
* coprodes Körb., B. trachona (Ach.) und B. chytrina (Stzbgr.)'), 
sie unterscheidet sich von allen dreien — abgesehen von anderen 
- Merkmalen — durch ihre kopfförmig verdickten Paraphysen und 
durch die gekrümmten, langen Pyenoconidien. Bezüglich der 
letzteren muss allerdings betont werden, dass sie für die in Be- 
‘ tracht kommende Artengruppe nicht hinreichend studiert sind; 
soweit jedoch die einschlägigen Angaben reichen, sollen die Pyeno- 
. eonidien der genannten Arten kurz und gerade sein. Bilimbia 
clavigera ist ferner noch zu vergleichen mit der Rinden und auch 
Gestein (Hornstein) besiedelnden D. nanipara (Stzbgr.) Arn., 
- mit welcher sie die keulig verdickten Paraphysen gemeinsam hat. 
‚ Letztere wird durch zum Schlusse econvexe Apotheeien, cylindrische 
oder keulenförmige Schläuche, kurze und gerade Sporen, durch 
das mit Jodtinetur weingelb gefärbte Hymenium charakterisiert; 
alle diese Merkmale widersprechen der Diagnose unserer Art. 
Das Köpfehen der Paraphysen ist im unteren Theile heller 
. (smaragdgrün) gefärbt und ist in einer gerade oder schief über 
den Scheitel laufenden, scharf abgegrenzten Partie von fast 
schwarzer Farbe. 
Toninia (sect. Thalloidima) tabacına (Ram.) A. Zahlbr. 
In der Ombla bei Ragusa, an Kalkfelsen, ce. 100m (Baum- 
_ _gartner). i 
Toninia (sect. Eutoninia) aromatica (Sm.) Mass. 
Insel Lissa, an Kalksteinen bei Comisa (Ginzberger). 
f. candida A. Zahlbr. nov. £. 
E, Thallus eandidus, eongeste glaebuloso-squamulosus, KHO —, 
aUl,0, —. 
Insel Pelagosa piecola, auf lehmig-sandigem Boden (Ginz- 
berger). 
- !) Herr Dr. Heinr. Rehm war so liebenswürdig, mir das Originalstück 


der Bilimbia chytrina (Stzbgr.) zur Einsicht zu übersenden, wofür ich ihm an 
dieser Stelle meinen verbindlichsten Dank ausspreche, 


182 


Cladoniaceae. 


Cladonia furcata var. pinnata Wainio. 

Halbinsel Lapad bei Ragusa, auf dem Erdboden (Lütke- 
müller). 

Oladonia rangiformis «) pungens (Ach.) Wainio. 

Insel Lissa, in den Macchien des Hum bei Comisa, ce. 260 m 
(Ginzberger). 

var. foliosa Flk.; Wainio, 1. s. ec. pag. 366. 

Insel Lissa, auf dem Erdboden bei Lissa (Lütkemüller) 
und an den Abhängen des Hum bei Comisa (Ginzberger); 
Insel Arbe, Dundowald, stellenweise den Boden dick überziehend 
(Ginzberger). 

var. muricata (Del.) Arn.; Wainio, l. s. e. pag. 369. 

Insel Lissa, auf der Erde bei Lissa (Lütkemüller) und 
bei der Kapelle Set. Michael, e. 310 m (Ginzberger). 

235. Cladonia subsgquamosa (Nyl.) Wainio, l. s. c. vol. I, 
pag. 445. 

Halbinsel Lapad bei Ragusa, am Grunde alter Pinusstämme 

(Baumgartner). 
Cladonia pyzidata (L.) Fr. 

f. cerina Arn. apud. Rehm, Cladon. exsice. Nov. 360; 
Wainio 1. s. e. vol. II, pag. 225. 

Boeche di Cattaro, Hohlwegböschungen bei Castelnuovo, 
c. 100 m (Baumgartner). 

var. pocillum (Ach.) Fw. 

Halbinsel Lapad bei Ragusa, auf der Erde (Lütkemüller); 
Insel Lissa, an den Abhängen des Hum bei Comisa, ec. 250 m 
(Ginzberger). 

Cladonia foliacea ß) convoluta (Lam.) Wainio. 

Bocche di Cattaro, auf dem Erdboden von Devesite bei 
Castelnuovo, 600—700 m (Baumgartner); Insel Meleda, auf 
der Erde (Ginzberger); Insel Lesina, bei Cittavecchia (Lütke- 
müller). 


Pyrenopsidaceae. 


236. Psorotichia Schaereri (Mass.) Arn. 
Halbinsel Lapad bei Ragusa, an herumliegenden Kalksteinen 
(Lütkemüller). 


Collemaceae. 


Physma omphalaroides (Arzi) Arn. 
Halbinsel Lapad bei Ragusa, an Oelbäumen (Baumgartner). 
Collema pulposum Ach. 
In der Ombla bei Ragusa, auf dem Erdboden (Lütkemüller); 
Insel Pelagosa piecola, auf sandig-lehmiger Erde (Ginz- 
berger). 


| 183 


237. Collema cheileum Ach., Lichgr. Univ. (1810), pag. 63; 
Crombie, Monogr. Brit. Lich., Vol. I, pag. 49. 

| Insel Pelagosa grande, an Kalkfelsen (Ginzberger). 

 Oollema melaenum Ach. 

Boeche di Cattaro: Dobrostica bei Castelnuovo, e. 1500 m, 
an Kalkfelsen (Baumgartner); Insel Lesina, an Kalksteinen 
bei Cittaveechia (Lütkemüller). 

238. Collema (sect. Synechoblastus) Laureri Fw. 

Insel Pelagosa grande, an Kalkfelsen (Ginzberger). 

Collema (sect. Synechoblastus) rupestre (L.) Wainio. 

Bocche di Cattaro, an der Küste bei Castelnuovo, an Quercus 
und im Begovinagraben, e. 100 m, ebenfalls an Quercus (Baum- 
gartner). 

239. Collema (sect. Synechoblastus) aggregatum (Ach.) 
Nyl., Wainio in Termeszetr. füzet. vol. XXII (1899), pag. 311. 

Boeche di Oattaro: Devesite bei Castelnuovo, 500—600 m, 
an Carpinusgestrüpp und im Begovinagraben, an Eichen ; Halb- 
insel Lapad bei Ragusa, an Oelbäumen (Baumgartner). 

Leptogium plicatile (Ach.) Nyl. 

In der Ombla bei Ragusa, an Kalkfelsen; Bocche di Cattaro: 
Begovinagraben bei Castelnuovo, ce. 100 m, an Steinen im Bache 
(Baumgartner). 

240. Leptogium subtile Nyl. in M&em. Soc. Cherbourg, vol. V 
(1857), pag. 90, et Synops. Lich. I (1858), pag. 121; Arn. in Flora 
(1885), pag. 213; Crombie, Monogr. Brit. Lich. I (1894), pag. 69. 
Lichen subtilis Schrad., Spieil. Flor. Germ. (1794), pag. 9. 

In der Ombla bei Ragusa, auf dem Erdboden (Lütke- 
müller). 

241. Leptogium ruginosum Nyl. apud Crombie in Grevillea, 
vol. XV (1886), pag. 13; Crombie, Monogr. Brit. Lich. I, pag. 74. 
Collema ruginosum Duf. apud Schaer., Enum. Lich. Europ. 
(1850), pag. 251. Exsiee.: Lojka, Liehth. Univ. Nr. 201! 

Bocche di Cattaro: Zelenikathal bei Castelnuovo, ce. 200 m, 
an Feldbäumen, stets steril; im Begovinagraben, an Eichen, 
steril (Baumgartner). 

Als Fundstellen dieser Flechte waren bisher bekannt: Süd- 
west-Irland, Südfrankreich und die Insel Corsica. Sie ist demnach 
eine südliche Form, deren Vorkommen in Dalmatien nicht über- 
raschen kann. 


Pannariaceae. 


242. Parmeliella mierophylüa (Sw.) Müll. Arg. in Flora (1889), 
ag. 507. 
R ech di Cattaro: Devesite bei Castelnuovo, ce. 750 m, und 
im Begovinagraben, an Eichen (Baumgartner). 
Parmeliella plumbea (Lightf.) Wainio. 
var. myriocarpa (Del.) A. Zahlbr. in Annal. naturhist. 
Hofmus. Wien, vol. XIII (1899), pag. 462. 


184 


Boeche di Cattaro: auf der Dobrostica bei Castelnuovo, 

e. 1500 m, an Buchen und Ahornbäumen häufig (Baumgartner). 
243. Pannaria nebulosa (Hofim.) Nyl. 

Bocche di Cattaro: Zelenikathal bei Castelnuovo, c. 200 m, 

auf Haideboden (Baumgartner). 
Pannaria leucosticta Tuck. 

Halbinsel Lapad bei Ragusa, an Oelbäumen ; Bocehe di Cattaro: 
Castelnuovo längs der Küste an Oelbäumen, Devesite bei Castel- 
nuovo, ce. 750 m, an Eichen und Ahornbäumen häufig (Baum- 
gartner). 


Peltigeraceae. 


244. Peltigera canina (L.) Hoiim. 
f. leucorrhiza Fk. 
Insel Lagosta, auf der Erde im Walde bei Lu£ica, in sterilen 
Stücken (Ginzberger). 
f. ulophylla Wallr. 
Bocche di Cattaro: Devesite bei Castelnuovo, ce. 750 m, am 
Grunde einer Eiche (Baumgartner). 


245. Peltigera rufescens Hoffm. 
Boceehe di Cattaro: auf der Dobrostica bei Castelnuovo, 
c. 1500 m, an moosigen Buchenstämmen (Baumgartner); Insel 
Lagosta, im Walde bei Lu£ica, auf der Erde (Ginzberger). 


246. Nephromium tomentosum (Hofim.) Nyl. 
Bocehe di Cattaro: auf der Dobrostica bei Castelnuovo, c. 
1500 m, an moosigen Buchenstämmen (Baumgartner). 


247. Nephromium parile (Ach.) Nyl. 
Boeche di Cattaro: bei Castelnuovo, an Kastanienbäumen 
nicht selten, steril (Baumgartner). 
Nephromium lusitanicum (Schaer.) Nyl. 
Vlastica hinter Ragusa, an Gesträuch, ce. 700 m, undin den 
Bocche di Cattaro bei Castelnuovo, an Kastanien und Eichen häufig 
(Baumgartner). 


Stictaceae. 


248. Lobaria pulmonaria (L.) Hoffm. 

Boeche di Cattaro: Devesite bei Castelnuovo, c. 700 m, an 
Eichen- und Ahornbäumen, steril; auf der Dobrostiea, e. 1500 m, 
an Buchen fruchtend (Baumgartner). 

Lobaria laciniata (Huds.) Wainio. 

Bocche di Cattaro: auf der Dobrostiea, e. 1500 m, an Buchen 
steril (Baumgartner). 

249. Sticta serobiculata (Scop.) S. Gray. ® 

Bocche di Oattaro, Devesite bei Castelnuovo, ce. 700 m, an 
Ahornbäumen und Eichen steril (Baumgartner), . 


Pertusariaceae. 
250. Pertusaria amara (Ach.) Nyl. 
Halbinsel Lapad bei Ragusa, an Pinus halepensis (Baum- 
gartner). 


251. Pertusaria velata (Turn.) Nyl. 


Halbinsel Lapad bei Ragusa, an Pinus halepensis (Baum- 
gartner). 

Pertusaria communis DC. 

Halbinsel Lapad bei Ragusa, an Oelbäumen ; Boeche di 
Oattaro: bei Castelnuovo, an Olea, Devesite bei Castelnuovo, e. 
700 m, an Ahornbäumen und auf der Dobrostica, e. 1200 m, au 
Buchen (Baumgartner). 

Pertusaria leioplaca (Ach.) Schaer. 

Halbinsel Lapad bei Ragusa, c. 50 m, an Oelbäumen (Baum- 


 gartner). 
(Fortsetzung folgt.) 


Studien über Kritische Arten der Gattungen Gymno- 
mitrium und Marsupella. 
Mit 3 Tafeln (II—-IV). 
Von Vietor Schiffner (Wien). 
(Fortsetzung.) !) 


4. Gymnomitrium adustum N. ab E. (verum!). 
(Taf. III, Fig. 1—9.) 

Ich musste mich mit dieser Pflanze nochmals beschäftigen, 
da ich sie zum Vergleiche mit Marsupella olivacea heranziehen 
musste, und werde bei letzterer noch öfters auf sie zu sprechen 
kommen. Um den Vergleich der einzelnen Merkmale recht klar 
zu machen, habe ich Gymn. adustum in den wichtigsten Details 
nach den in meinen Hepat. eur. exs. Nr. 33 ausgegebenen Exem- 
plaren vom Oberen Weisswasser im Riesengebirge abgebildet 
(Taf. III, Fig. 1—9). 

Hier mögen vorläufig nur folgende Bemerkungen Platz 
finden. Der Speciesname?) „adustum“, den Nees der Pflanze 
gegeben hat, ist meiner Ueberzeugung nach unanfechtbar, da sich 
die ausführliche Beschreibung von Nees nur auf unsere Pflanze 
bezieht, obwohl er unter den Standorten auch die Pflanze aus dem 
Fichtelgebirge, Igt. Funek, anführt, welehe nicht dazu gehört, 
sondern Marsupella Sprucei ist. Dass Nees die Species „nicht 
rein dargestellt“ hat, wie die beliebte Phrase heisst, kann nicht 
als Vorwand dienen, den Namen zu ändern, denn wenn man gegen 
alle in diesem Sinne „nicht rein dargestellten“ Arten zu Felde 


1) Vgl. Nr. 3, S. 95 u. Nr. 4, S$. 166. 
’ 2) Man vergl. über die Synonymik dieser Pflanze meine Krit. Bemerk. 
über die eur. Leberm., I. Serie, Nr. 33. 


186 


zöge, so würden wohl kaum 10 Procent aller Speeiesnamen 
aus dieser Campagne als überlebend hervorgehen. Trotzdem ist in 
neuerer und neuester Zeit der Name Acolea brevissima Dum. wieder 
aufgewärmt worden'), der vollkommen unberechtigt ist, wie ich 
sofort zeigen werde. Dumortier hat seine Acolea brevissima in 
Sylloge Jung. (1831), p. 76, Nr. 109, ausschliesslich auf Jung. 
concinnata ß. minor Schleich. begründet. Diese letztere ist aber 
gar nicht Gymn. adustum Nees, sondern nach Bernet, Catal., 
p. 25, nach dem Originalexemplare Schleicher's Gymn. con- 
fertum Limpr. Erst in Hepaticae Europae 1874 hat Dumortier 
seine Species durch Hinzuziehung von Gymn. adustum Nees er- 
weiter. Dumortier’s Acolea brevissima von 1831 hat also nicht 
die Priorität, denn es ist eine ganz andere Pflanze und seine Acolea 
brevissima von 1874 kann schon gar nicht in Betracht kommen, 
da sie weder die Priorität hat, noch „reiner dargestellt“ ist als 
Gymn. adustum Nees. 

Uebrigens hat sich auch schon Spruce (Rev. bryol. 1881, 
p. 99) entschieden gegen den Namen Acolea brevissima ausge- 
sprochen; nachdem er seine Gründe dargelegt hat, sagt er: „it is 
only adding to the existing confusion to retain a name of such 
vague application“. 

Ich hatte früher (mit Unrecht, wie sich aus meinen neuen 
Untersuchungen ergibt) vermuthet, dass Sarcoscyphus Sprucei var. 
decipiens Limpr. vom Oberen Weisswasser identisch sein könnte 
mit Gymnomitrium adustum (verum!) und wurde dazu hauptsäch- 
lich veranlasst einmal dadurch, dass ich an dieser Stelle nur 
letzteres constatieren konnte, und weil die Zeichnung Gottsche’s 
bei Nr. 648 (rechts) in Gott. u. Rabenh. Hep. eur. exs. gewiss 
nicht eine Marsupella, sondern G@ymnomitrium adustum (verum!) 
darstellt. Ich habe diese Ansicht in Krit. Bemerk. über die eur. 
Leberm., I. Serie, p. 35, begründet und möchte nur nochmals be- 
tonen, dass diesbezüglich meine Anschauung heute immer noch 
dieselbe ist. Man vergleiche in der Gottsche’schen Zeichnung 
z. B. das Subinvolueralblatt mit zwei jungen Antheridien in der 
Achsel (links von der Hauptfigur) mit unserer analogen Taf. II, 
Fig. 8, 9, 16, 17 und Taf. III, Fig. 6, und man wird auf den 
ersten Blick überzeugt sein, dass dasselbe unmöglich Marsupella 
ustulata angehören kann, sondern vollkommen mit dem von 
Gymn. adustum übereinstimmt (in unserer Figur scheint das fol. 
subinvol, viel breiter, da es vollkommen ausgebreitet ist, während 


!) Bei Pearson, Hep. of Brit. Isles, p. 399, Cesia brevissima (Dum.) 
Pears., bei Stephani, Spec. Hep. II, p. 9, Nr. 14, Acolea brevissima. Der 
Gattungsname Acolea von Dumortier (1831) wird daselbst (l. e., p. 1, 2) 
bevorzugt, „denn er hat die Gattung zuerst rein dargestellt“, obwohl „diese 
Gattung von Corda im Jahre 1829 (unter dem Namen Gymnomitrium) zu- 
erst erkannt und publiciert“ wurde. Wir können also mit bestem Ge- 
wissen den Namen Corda’s beibehalten und die sieben (von 18) hier von 
Stephani auf Acolea umgetauften (früher schon als @ymnomitrium bekannten) 
Arten wieder mit ihrem alten Namen ansprechen. 


) 
| 
\ 


187 


es Gottsche in natürlicher Lage halbrinnig eingekrümmt ge- 
‚ zeichnet hat, die Form der Blattspitze mit dem engen, gerundeten 


Einschnitt und den stumpfen Lappen ist bei beiden vollkommen 
gleich, während bei Mars. ustulata der Einschnitt spitz, viel 


_ tiefer und breiter ist). 


Von der Hauptfigur in Gottsche’s Bilde ist ein Stück des 
„Perianths* abgebildet. Diese Figur zeigt klar, dass Gottsche 
zwei einerseits getrennte Blättchen gesehen hat, von denen das 
obenauf liegende aus dickwandigen Zellen aufgebaut ist (also keine 
Spur eines echten Marsupella-Perianths!). Wenn man schliesslich 
noch die Figur unten links (Theil des Invol., des Perianths und 
der Calyptra) mit unserer analogen Figur vergleicht, wird man 
volle Uebereinstimmung finden und überzeugt werden, dass sich 
die betreffende Figur Gottsche’s unmöglich auf eine Marsupella 
beziehen kann. 


Die Beschreibung von Cesia brevissima bei Pearson, Hep, 
of Brit. Isles, p. 399, stimmt ziemlich gut auf unser Gymnomitrium 
adustum. Die Elateren sind aber als „bispiral“ bezeichnet, was 
unrichtig ist; sie sind 4-spirig, auch haben die Blätter, besonders 
die Invol. und Subinvol., meist stumpfen Einschnitt und stumpfe 
Lappen. Die Taf. OLXXVI gibt aber kaum ein richtiges Bild von 
der Pflanze und deren Blattformen, was aus einem Vergleiche der 
Pearson ’schen Bilder mit meinen genau mit dem Prisma ge- 
zeichneten Figuren klar hervorgeht. Die Fig. 10—12 und 7—8, 
welche nach der Pflanze vom Snowdon, Igt. H. W. Pearson, 
gezeichnet sind, würde man eher zu Mars. ustulata gehörig an- 
sehen können; sicher ist der Blattausschnitt bei dem echten Gymn. 
adustum ganz anders (vgl. unsere Taf. III, Fig. 5—8). Die Figuren 
bei Pearson, welche nach der Pflanze vom Oberen Weisswasser 
(G. et Rab. Hep. eur. exs. Nr. 648) dargestellt sind, dürften sich 
aber doch wohl auf Gymn. adustum beziehen, obwohl sie die 
charakteristischen Merkmale dieser Pflanze nicht eben sehr scharf 
ausdrücken. Pearson gibt 1. e., p. 400, nur zwei britische Stand- 
orte für Cesia brevissima an: Snowdon Igt. H. W. Pearson und 
Moidart, West Inverness, S. M. Macvicar. Die letztere Pflanze 
erhielt ich von Herrn Macvicar in zwei Exemplaren: 


„Cesia brevissima (Dum.) e. fr. in Pearson’s Hep. of Brit. 
Isles, p. 400!) determ. W. H. Pearson Nr. 795 m. m. On gra- 
velly soil among rocks, sea-level. Seotland; Scardoise, Moidart, 
lgt. S. M. Maevicar. 25. September 1899.“ — Diese Pflanze ist 
kümmerlich entwickelt, die Perianthien daher bisweilen missge- 
bildet?), aber sieher eine Marsupella, und zwar wegen der stets 
spitzen Lappen der Involucralblätter und der grossen Zellen 
ganz gewiss zu M. Sprucei Limpr. zu stellen. Ist immerhin 


1) Daselbst ist.das Datum fälschlich 1889 statt 1899 nach brieflicher 
Mittheilung von Herrn $S. M. Macvicar! 
2) Das mag Pearson’s Bestimmung beeinflusst haben. 


188 


interessant, da damit M. Sprucei für die britischen Inseln nach- 
gewiesen ist, 

„Cesia brevissima Dum. e. fr. — Scotland; Scardoise, Moidart 
(elose to locality of Nr. 79) on. gravelly soil among rocks, sea- 
level, Igt. S. M. Macvicar. 14. October 1899. — This gathered 
was named. Marsupella ustulata Spr. by Herr Kaalaas!“ — 
Nach meiner wiederholten Untersuchung ist diese Bestimmung von 
Kaalaas sicher richtig. Die herzförmige Basis, die stumpfen 
oder gerundeten Spitzen der Invol. und die kleinen Zellen, sowie 
das stets vorhandene echte Perianth und die an der Basis der 
freien Calyptra stehenden sterilen Archegonien lassen nicht den 
mindesten Zweifel aufkommen. Es wachsen also an dem Stand- 
orte nahe nebeneinander Mars. Sprucei und Mars. ustulata. 

Ausserdem weist mein Herbar Gymnomitrium adustum von 
folgenden Standorten auf: 

1. Böhmen: Riesengebirge, am linken Ufer des Weisswasser 
unterhalb der Wiesenbaude, 1380 m. 13.Juni1886, Igt.V. Schiffner. 
2. Ebendaher (V. Schiffner, Hep. eur. exs. Nr. 33). 

3. Vikin Sogn, westl. Norwegen, an Schieferfelsen bei 1050 m. 
9. August 1898, Igt. B. Kaalaas (mit Marsupella Boeckü ge- 
meinsam). 

4. „Cesia adusta (Nees) vera? — Auf Hallbraendsnipa in 
Förde, westl. Norwegen, an feuchten Steinen dicht an permanenten 
Schneewehen, ca. 750 m. 27. Juli 1898, Igt. Kaalaas“ — Ist 
genau dieselbe Form mit etwas tieferem und breiterem Blattaus- 
schnitte, wie die von Kaalaas als Mars. olivacea gesandten 
Pflanzen (vgl. p. 190). | 

ND. Eine von Heeg erhaltene Pflanze: „Gymnomitrium 
adustum Nees. Schneethälehen der Alpen Salzburgs“, Igt. Sauter, 
ist Nardia Breidleri (Limpr.) S. ©. Lindb. 


5. Marsupella olivacea Spruce. 
(Taf. III, Fig. 10—19.) 

Diese Pflanze hat R. Spruce in der bereits eitierten Ab- 
handlung: On Marsupella Stableri ete. (Revue bryol. 1881) auf 
p. 97—100 sehr ausführlich beschrieben. Trotz dieser sehr weit- 
läufigen Beschreibung ist die Pflanze nach Spruce allen Hepati- 
cologen ein Räthsel geblieben und bedurfte dringend einer 
Aufklärung. Aus Spruce’s Beschreibung ist nicht klar, ob seine 
Art zur Gattung Marsupella (in unserem Sinne!) oder zu Gymno- 


') Dass Spruce die Pflanze „Marsupella“ nennt, fällt hier nicht in die 
Wagschale, da er in der vorliegenden Abhandlung unsere Gattungen Marsu- 
pella und Gymnomitrium als eine Gattung unter dem ersteren Namen ver- 
einigt und ]. c., p. 90—95, weitläufig seine Gründe dafür dargelegt hat. Die 
sehr nahen Beziehungen der beiden Gruppen sind von jeher klar gewesen, dass 
es aber mindestens praktisch ist, sie als Subgenera oder Genera auseinander 
zu halten, zeigt am besten das Beispiel von M. olivacea, von der wir nun 
nicht wissen, in welche Gruppe der Autor sie eingereiht haben würde, wenn er 
nicht Alles in einen Topf geworfen hätte. 


189 


mitrium gehört, indem es l. e., p. 98, heisst: „Perianthia valde 
variabilia, interdum involucro 'aequilonga, oblonga, apice raro 
elausa et symmetrica, plerumque cucullata, altero latere breviora 
et hiantia, ore demum plurilaeiniata, basi ad '/, alt. usque 
cum involucro concreta, vel ab ipsa basi ex parte — raro 
tota — libera.* Die hier absichtlich gesperrt gedruckten Merk- 
male könnte man etwa auf eine Marsupella beziehen, jedoch ist 
von allen diesen ausdrücklich angegeben, dass es sich damit nicht 
immer oder gar nur ausnahmsweise so verhält. Alle anderen an- 
geführten Merkmale deuten auf Gymnomitrium. Dazu kommt noch 
die Beschreibung der Calyptra, die ganz auf Gymnom. adustum 
passt, während Mars. Sprucei und Mars. ustulata, die hier in 
Vergleich kämen, eine freie Calyptra mit basalen sterilen Arche- 
gonien besitzen. Es ist gewiss kein Zufall, dass Spruce seine 
Mars. olwacea nur mit folgenden Pflanzen in Vergleich stellt: 
Mars. adusta (Nees), Mars. cochlearis (Lindb.), Mars. conferta 
(Limpr.) und Mars. crassifolia (Carr.); darunter befindet sich nicht 
eine Marsupella in unserem Sinne, alle sind @ymnomitrien! 

Spruce spricht bei diesen Pflanzen auch immer von einem 
„Perianthium“, weshalb es nicht als Beweis für die Zugehörigkeit 
der Mars. olivacea zu Marsupella (s. nost.) gelten kann, dass 
auch bei dieser in der Beschreibung das analoge Gebilde als 
„Perianthium“ angesprochen wird.') 

Der bezeichnendste Ausdruck wäre meiner Meinung nach 
„folia perianthialia“* (= Perianthialblätter analog: Involueralblätter, 
Perigonialblätter etc. gebildet), weil damit die Homologie dieses 
Organes mit dem Perianth festgestellt und durch das Wort „folia“ 
angedeutet ist, dass die einzelnen Theile hier nicht zu einem 
Gebilde verwachsen sind. Damit will ich aber durchaus nicht den 
Bryologen noch einen neuen Terminus aufdrängen. 

Pearson hat in seinem grossen Werke Hep. of Brit. Isles, 
p. 380 ff. die Spruce’sche Pflanze abermals beschrieben und 
bildet sie auf Taf. CLXVII ab. Die Beschreibung ist nahezu eine 
wörtliche Uebersetzung der Spruce’schen Diagnose?) und auch 


!) Tbatsächlich ist ja dieses Gebilde auch bei G@ymnomitrium entwick- 
lungsgeschichtlich identisch mit dem Perianth von Marsupella und anderen 
beblätterten Formen, und der Hauptunterschied zwischen Marsupella und Gym- 
nomitrium ist also schlecht formuliert, wenn man ersterer ein Perianth zu- 
spricht, es bei letzterer aber als „fehlend“ bezeichnet (vgl. Pearson, Hep. 
of Brit. Isles, p. 390, bei Cesia: „Perianth wanting“, aber schon p. 391 bei 
C. alpina: „Perianth delicate, ete.“). Für dieses Gebilde bei @ymnomitrium 
haben wir übrigens keinen Mangel an Namen: Folia floralia (perichaetialia, 
involucralia) intima, folia calyptralia (Steph., Spec. Hep. II, p. 1 u. a.), foliola 
calyptralia (Steph., 1. e., p. 9, 10, 11 etc.; solche willkürliche Aenderungen 
eines einmal angenommenen Terminus tragen nicht sehr zur Klärung der ohne- 
dies dringend einer Reform bedürftigen Terminologie bei, da Spruce u. a. als 
„foliola* die Amphigastrien bezeichnen!), innermost bracts (Pearson) ete, 

2) Die innere Wandschichte der Kapsel ist „composed of semiannular 
fibres“, was wohl ein Fehler in der Uebersetzung ist, denn Spruce gibt ganz 
richtig an: „strato interiore fibris semiannularibus carente* 


190 


das „Perianthium“ ist ganz genau ebenso beschrieben, wie bei 
Spruce, aber dennoch stellt Pearson die Pflanze zu Marsupella 
und vergleicht sie mit Mars. ustulata, mit der sie gewiss in keiner 
engeren Beziehung steht. Im theilweisen Widerspruche mit der 
vorhergehenden Beschreibung heisst es auf p. 382 „This rare 
SPEGIES 1 a.io Ha is distinguished from any of the Gesiae by the 
presence of a true perianth“. Damit steht auch im Widerspruche 
die Fig. 14 auf der eitierten Tafel CLXVII, welche unmöglich 
einen Theil eines „true perianth“, sondern ein Stück eines „folium 
perianthiale“ eines @ymnomitrium darstellt, wie jedermann auf den 
ersten Blick erkennt, der jemals ein Perianth einer Marsupella 
gesehen hat. Aus Fig. 13 werde ich nicht ganz klug, jedoch ist 
ganz sicher, dass hier auch kein „true perianth“ dargestellt ist. 

Während nun Spruce und ihm folgend Pearson, das 
„Perianth“ als „sehr variabel“ beschreiben und die Mehrheit ihrer 
Merkmale eher auf ein Gymnomitrium schliessen lassen, so macht 
Stephani (Spec. Hep. II., p. 18) aus unserer Pflanze eine un- 
zweifelhafte Marsupella und das Perianth wird einfach folgender- 
massen beschrieben: „Perianthia oblonga, cerassa, perichaetio aequi- 
longa, ad medium coalita, cre parvo erenato“. (Ein Vergleich mit 
der oben eitirten Originalbeschreibung von Spruce ist nicht un- 
interessant!) 

Die Pflanze wird, ebenso wie die anderen paröcischen Marsu- 
pellen, als „synoica“ bezeichnet, was umsomehr wundern muss, als 
Stephani wenige Seiten vorher (p. 153) klar bewiesen hat, dass 
es wirkliche Synoecie bei Marsupella nicht gibt und das, was mit 
„paröeisch“ und „synöcisch“ bezeichnet worden ist, genau dasselbe 
ist. Für Acolea scheinen ihm aber ganz andere Verhältnisse zu 
gelten: Acolea cochlearis — paroica (l. e., p. 5), A. andreaeoıdes 
— paroica (p. 8), A. brevissima — synoica vel autoica (p. 9). Und 
in der Gattungsdiagnose von Acolea heisst es (p. 1): „Inflorescentia 
synoica vel monoica vel dioica“. „Synoica“ ist augenscheinlich hier 
als gleichbedeutend mit „paröcisch* gedacht und „monoica* mit 
„autöcisch“ genommen, jedenfalls ist „synoica* und „monoica* als 
etwas Verschiedenes gedacht, während die beiden Bezeichnungen 
schon (p. 15) wieder als gleichbedeutend gebraucht werden, dort 
steht: A. plantae monoicae. 1. M. sparsıfolia .... bis 7. M. pro- 
funda. Alle diese sieben Pflanzen werden dann im Texte (p. 16 
bis 19) ausdrücklich als „synoicae“* bezeichnet. — Ich enthalte 
mich jeden Commentars zu dieser ÖOonfusion, damit man mir nicht 
wiederum ganz ohne Grund eine unparteiische Kritik als Gehässig- 
keit anrechne, die mir vollständig ferne liegt. 

Im geraden Gegensatze dazu steht das Urtheil eines unserer 
besten Kenner der europäischen Lebermoose über Marsupella 
olivacea. B. Kaalaas hat, veranlasst durch den Briefwechsel mit 
mir, die Exemplare von M. olivacea untersucht, welche ihm S. M. 
Macvicar aus Schottland gesandt und welche Pearson als richtig 
anerkannt hatte. Er schreibt mir darüber am 4. Januar 1902: „Ich 


| 191 


kann keine Spur eines Perianthiums entdecken, so dass M. olivacea 
'Spr., nach diesen Exemplaren zu schliessen, gewiss eine Üesia 
(= G@ymnomitrium) ist. Mein Eindruck von diesen Exemplaren von 
 Marsup. olivacea Spr. ist, dass sie weit näher mit Cesia adusta 
(Nees) als mit Oesia andreaeoides verwandt ist, ja ich möchte ge- 
neigt sein, sie für identisch mit Cesia adusta zu halten. Ich kann 
 sehwerlich einsehen, worin der Unterschied bestehen sollte. 

| Ich verdanke ein Exemplar derselben Pflanze der Güte des 
Herrn Macvicar, welches die Scheda trägt: Marsupella oliwacea 


Spruee. — Confirmed Pearson! — On micaschistose rocks, 
sea-level. Scotland; Moidart., 14. October 1899, Igt. 8. M. 
Macvicar. — Diese Pflanze ist auch nach meiner sehr sorgfältigen 


Untersuchung ein zweifelloses G@ymnomitrium. Von einer Ver- 
wachsung des „Perianths“ mit dem Involucrum ist keine Spur 
vorhanden, und dieses Gebilde besteht aus einzelnen, theilweise 
unter sich verwachsenen Blättchen (folia perianthialia). Die sterilen 
Archegonien stehen oben auf der Calyptra, die an der Basis an die 
fol. perianth. angewachsen ist. Die Pflanze entspricht fast Punkt für 
Punkt dem Gymn. adustum (verum!), jedoch sind die Involueral- 
blätter etwas schmäler wie bei dem Originalexemplar von Mars. 
olivacea von Spruce, die Zellen sind aber noch etwas kleiner 
und sehr stark verdickt, was nach Spruce gerade für Gymn. 
adustum charakteristisch sein soll und mit unter den Unterschieden 
desselben von M. olivacea aufgeführt wird. Bei der Pflanze von 
Moidart kommen sehr viele sterile, gleichmässig beblätterte 
Stengel vor. 

Es liesse sich freilich der Einwand machen, dass die in Rede 
stehende Pflanze aus Schottland kein Originalexemplar sei und dass 
Spruce mit Mars. olivacea möglicherweise eine ganz andere 
Pflanze gemeint haben könnte. Um in dem wWiderstreite der 
Meinungen endgiltig Klarheit zu schaffen, war die Untersuchung 
des Originalmateriales der Mars. olivacea von Spruce unerlässlich 
und ich war so glücklich, dasselbe durch gütige Vermittlung des 
Herrn S. M. Macvicar von Herrn G. Stabler, in dessen Be- 
sitze sich Spruce’s Herbar befindet, zur Ansicht zu erhalten. Das- 
selbe besteht aus sechs Convoluten. Die Pflanzen stammen alle 
von Little Langdale, Bow Fell, wo sie von G. Stabler am 
we Jalı 1875 und ...... 1878 gesammelt wurden, und die Be- 
stimmungen sind von Spruce eigenhändig auf die Convolute auf- 
geschrieben. Daraus ersieht man die interessante Thatsache, dass 
Spruce ursprünglich die Pflanze für Gymn. adustum hielt, später 
aber darin eine neue Art zu sehen glaubte und seine ursprüngliche 
Bestimmung in „Mars. olivacea“ eorrigierte. Beigemischt ist überall 
Mars. Stableri in geringer Quantität, was auf den Scheden bemerkt 
ist, eine Pflanze, die übrigens auf den ersten Blick zu unterscheiden 
ist.) Wie uns Spruce mittheilt (l. e., p. 104), wuchsen an der 


1) Das Originalexemplar von M. Stableri Spruce stammt aus derselben 
Aufsammlung vom 12. Juli 1875! 


192 


gleiehen Stelle übrigens mehrere Arten von Marsupella (im Sinne 
Spruce’s!): „I have a small tuft, gathered by Mr. Stabler on 
Bow Fell, which comprises 5 species of Marsupella intermixed in 
the space of a square inch“. Dieser Umstand mahnte für die 
Untersuchung zur grössten Vorsicht, jedoch hat Spruce eigen- 
händig authentische Proben seiner M. olivacea isoliert, so dass kein 
Zweifel sein kann, welche Pflanze er gemeint hat. 

Da die Beschreibung Spruce’s auf eine schier unglaubliche 
Variabilität des „Perianths* bei MM. olwacea hindeutet, so unterzog 
ich mich der mühsamen Arbeit, möglichst viele (ungefähr 100) 
Individuen mit reifen Sporogonen und in jüngeren Stadien aus 
allen vorliegenden Rasen genau zu untersuchen, um über diesen 
wichtigen Punkt vollkommene Gewissheit zu erlangen. Jedes darauf 
hin untersuchte Individuum wurde vorher sorgfältigst mit den von 
Spruce isolierten Pflanzen verglichen, um ganz sicher zu sein, 
dass eine Öonfusion mit irgend einer anderen ähnlichen Species‘ 
ausgeschlossen ist. Auch wurde die Pflanze mit den Details sorg- 
fältig mit dem Prisma gezeichnet (Taf. III, Fig. 10—19). 

Das Resultat dieser Untersuchungen ist folgendes: Marsupela 
olivacea ist nach den Originalexemplaren ein echtes, un- 
zweifelhaftes Gymnomitrium! Unter den zahlreichen unter- 
suchten Individuen ist nicht ein einziges zu finden gewesen mit 
einem wirklichen Perianth, wie es die Gattung Marsupella auf- 
weist. Der Oyklus der Perianthialblätter ist übrigens (wie bei allen 
(GFymnomitrien) bei den einzelnen Individuen sehr verschieden ent- 
wickelt. Bald besteht er aus einigen freien oder zum Theil ver- 
wachsenen, hyalinen Blättehen, die am Rande unregelmässig ein- 
geschnitten sind und erreicht kaum die Hälfte der Länge der folia 
involuceralia, oder diese Blättchen sind fast von der Länge der 
letzteren (Fig. 11). Ein anderer Fall ist in Fig. 12 dargestellt; 
bier sind die Blättchen 1 und 3 getrennt, 1 und 2 sowie 2 und 3 
sind an der Basis mit einander verwachsen und das Blättchen 3 
besteht aus diekwandigen, gebräunten Zellen. Endlich sah ich auch 
den Fall, dass der Oyklus aus zwei ganz getrennten Blättern von 
nahezu normaler Gestalt und aus diekwandigen, gebräunten Zellen 
bestehend, sich zusammensetzte, die nur wenig kleiner waren als 
die eigentlichen Involucralblätter. — Das sind nur die extremsten 
der beobachteten Fälle, zwischen denen man alle möglichen 
Zwischenstufen leicht finden kann. Eine Verwachsung der Basis 
des „Perianths“ (also des Perianthialeyklus) mit den Involueral- 
blättern, wie das Spruce, Pearson als bisweilen vorhanden und 
Stephani bedingungslos (perianthia ad medium coalita) annehmen, 
habe ich auch nieht in einem Falle constatieren können, eben- 
sowenig als ein echtes Perianthium (,„ore parvo, erenato“ Steph.). 
Längsschnitte durch Pflanzen mit bereits überreifem Sporogon 
können freilich in ersterer Beziehung täuschen, indem der Theil 
der Stengelspitze, in welchen der Fuss der Seta eingesenkt war, 
auf dem Längsschnitte bei flüchtiger Betrachtung leicht für den 


193 


basalen, mit dem Perianthialeyklus verwachsenen Theil des In- 
voluerums gehalten werden könnte und wahrscheinlich von Spruce 
auch dafür gehalten wurde. 

In den Verhältnissen des Perianthialeyklus besteht also zwischen 
Marsupella olivacea und Gymnomitrium adustum auch nicht der 
geringste Unterschied (man vergl. auch Fig. 3, 4 mit 12, 13, 14 
und Fig. 2 mit 11 auf Taf. III). Was Spruce veranlasst hat, bei 
M. olivacea wenigstens bisweilen ein wirkliches Perianth anzu- 
nehmen, weiss ich nieht sicher zu sagen, vielleicht hat er doch 
hier und da eine ähnliche Pflanze aus der Stabler’schen mehrere 
Species enthaltenden Aufsammlung als M. olivacea untersucht. Wie 
Stephani zu dem Irrthume bezüglich des Perianths gekommen 
ist, ist nicht meine Sache zu untersuchen, jedenfalls zeigt das 
Originalmaterial einwandfrei, dass hier ein Irrthum vorliegt. Dass 
übrigens Spruce die nahen Beziehungen seiner M. olivacea mit 
„Marsupella adusta (Nees, ex p., @ymnomitrium adustum Nees, 
Leberm. Eur., fide Limpr.!)“ erkannt hat, geht daraus hervor, 
dass er sie in erster Linie mit dieser vergleicht. Er fasst die 
Unterschiede, abgesehen von den theilweise unrichtig beobachteten 
Perianthverhältnissen, wie folgt zusammen (l. e., p. 98): „Ab hae 
differtt Marsupella adusta habitu rigidiore; caule magis et sub- 
fasciculatim ramoso; foliis confertioribus sublatioribus, sinu apieis 
breviore (ad '/,—'/, solum), cellulis ad angulos magis incrassatis; 
involucro minus emerso, bractea intima') (propria) dimidio fere 
latiora quam longa (0:6 X 0°85 mm) insigniter convoluta*. 

Das sind alles nur relative Unterschiede, die der Vergleich 
beider Pflanzen thatsächlich ausweist. Alle deuten darauf hin, dass 
M. ustulata gegen Gymn. adustum eine etwas etiolierte Schatten- 
form ist, nur den etwas seichteren Blatteinschnitt bei G@ymn. 
adustum wage ich nicht aus Standortsverhältnissen zu erklären. 
Dass die beiden Pflanzen in der Zellgrösse und auch sonst wesent- 
lich miteinander übereinstimmen, so dass man Mars. olivacea 
Spruce ohne Zwang als blosse Form oder Varietät mit Gymn. 
adustum vereinigen kann, geht aus dem Vergleiche meiner ge- 
nauen Abbildungen beider Pflanzen unzweifelhaft hervor (vergl. 
Taf. II, Fig. 1—9 mit Fig. 10—19). 

Bei dieser Auffassung wird es auch verständlich, dass Spruce 
unter den Materialien vom Oberen Weisswasser (Gott. et Rabenh. 
Exs. Nr. 648) ausser Mars. ustulata und Gymn. adustum auch noch 
seine Mars. ustulata?) gefunden zu haben angibt (vergl. Spruce 
l. e., p. 98, 101, 103), während weder Limpricht, noch ich, 
noch jemand Anderer vor und nach Spruce an dieser Localität 
etwas Anderes, als die beiden erstgenannten Pflanzen gesehen haben. 


!) Damit sind dıe eigentlichen Involucralblätter, nicht die „folia calyp- 
tralia“ gemeint. 

2) Er sagt, 1. c., p. 103, dass Nr. 648 in dem Exemplar im Besitze des 
Dr. Carrington nur aus einer „bleached form“ seiner M. olivacea be- 
stehe ; er hat also eine bleiche (und wahrscheinlich etiolierte) Schattenform gesehen. 


Oesterr. botan, Zeitschrift. 5. Heft 1903. 14 


194 


Dazu kommt noch, dass hier in Betracht kommende Pflanzen 
aus Norwegen die an und für sich geringen Unterschiede von Mar- 
supella olivacea und @ymnomitrium adustum derartig in sieh ver- 
einigen, dass kein Mensch im Stande sein wird, sie mit einiger 
Sieherheit der einen oder der anderen Form beizuordnen. Ueber 
diese interessanten Pflanzen möchte ich Folgendes mittheilen: 
B. Kaalaas gibt in Beiträge zur Lebermoosflora Norwegens (Vidensk. 
selsk. Skr. Christiania 1898) p. 21, eine Anzahl Standorte von 
Mars. olivacea für Norwegen an. Ich besitze davon drei Pflanzen 
durch die Güte des Herrn Kaalaas: 1. „Auf Skaranuten in Suldal, 
Stavanger Amt, an feuchten Steinen, ca. 300 m, 23. Juli 1896 Igt. 
Kaalaas“. — Diese Pflanze stimmt fast in allen Punkten mit 
Gymn. adustum überein, auch in der stark braunen Farbe, reichen 
Verzweigung, stark verdickten Zellen und in den sehr breiten 
Involueralblättern. Der Blatteinschnitt ist aber etwas tiefer und oft 
ziemlich spitz, wie das bei Mars. olivacea (Originalexemplar!) der 
Fall ist. — 2. „Norwegen, Rosheimnibba: Sand paa en skiferblok. 
330 m, 20. Juli 1896, Igt. Kaalaas“. — Mit der vorigen voll- 
kommen übereinstimmend. — 3. Norwegen, vom gleichen Stand- 
orte wie 2. — Zeigt etwas schlankeren Wuchs, mehr wie die 
Originalexemplare von Mars. olivacea von Spruce. 

Einmal sah ich hier einen Perianthialeyklus, bei dem alle 
Blätter zu einem Tubus verwachsen waren, aber an der Basis nicht 
mit dem Involueralblatt verwachsen und nicht mit verengter, gleich- 
mässig gezähnelter Mündung (wie bei einer Marsupella), sondern 
die Lappen der Blätter noch einzeln erkennbar. Gleich das nächste 
untersuchte Pflänzchen zeigt alle Perianthialblätter bis zur Basis 
frei. Calyptra in alleı Fällen mit oben am freien Theile stehenden 
sterilen Archegonien. Antheridien finde ich immer je zwei. — 
Ferner möchte ich erwähnen, dass ich von Herrn B. Kaalaas 
eine Pfianze von Hallbrandsnipa in Förde als „Oesia adusta“ be- 
sitze, welche genau derselben Form angehört, wie die beiden 
erwähnten, als Mars. olivacea bezeichneten Exemplare. 

Das Resultat meiner Untersuchungen über Mars. olivacea 
Spruce ist also kurz folgendes: 

1. Mars. oliwacea Spruce ist ein Gymnomitrium, 

2. siekann von Gymn. adustum Nees nichtalsspecifisch 
verschieden angesehen werden, sondern höchstens als 
Varietät (Var. olwacea) derselben gelten. 


(Fortsetzung folgt.) 


Neue Gräser. 
Beschrieben von E. Hackel (St. Pölten). 


124. Bambusa (Subgen. Guadua) Glaziovii Hack. 


Rami floriferi elongati, vaginis tecti, teretes, glaberrimi, parce 
ramulosi. Vaginae internodiis multo longiores, teretes, altero margine 


195 


eiliatae, superne puberulae, ore fimbriatae. Ligula interna brevissima, 
truncata, externa obsoleta. Laminae breviter petiolatae, e rotundata 
basi late lanceolatae, acuminatae, acumine demum in setam lcm 
longam contracto, ad 30 cm Ig., 6 cm It., utrinque virides et laeves, 
margine scabrae, glabrae, nervis tenuissimis (primariis utrinque 
eire. 10, secundariis senis) haud prominulis, venulisque transversis 
parcis parum conspieuis percursae. Infiorescentia (panicula) a partibus 
foliiferis sejuncta, maxima, ramosissima, laxissima, ramis ad 60 em 
longis divaricato-ramulosis, ramis ramulisque crassiuseulis rigidis 
teretibus glaberrimis, spieulis ad ramulorum nodos 2—3 cm inter 
se distantes sessilibus, rarius solitariis, saepius binis ternisve. 
Spieulae lineari-oblongae 3—4-florae (an pluriflorae?), 1—-1'5 em Ig., 
subeylindricae, a ramulis patentissimae, livide virides v. leviter 
purpurascentes, articulis inferioribus brevissimis glabris, superioribus 
ad 5 mm longis glaberrimis subelavatis. In spieulae basi, infra 
glumas 2 steriles, occurrunt 2 glumae parvae, ovales, obtusissimae., 
gemmiparae, i. e. rudimentum spiculae in axilla ferentes. Glumae 
steriles verae (vacuae) late ovatae, 4—6 mm Ig., obtusae, apieu- 
latae, 5—9-nerves, glaberrimae, nervis extus prominentibus. Glumae 
fertiles S—11 mm Ig., late ovatae, obtusae, apiculatae v. mucronu- 
latae, subcoriaceo-chartaceae, 9—11-nerves, nervis prominentibus, 
superne scaberulae, ceterum glaberrimae. Palea glumam aequans, 
ovalis, obtusa, carinis latissime alatis glabris, 4—6-nervis. Lodiculae 
obovato-oblongae, glabrae. Antherae 5—6 mm Ig. Ovarium lineari- 
oblongum, stylo erassiusculo, basi puberulo. Stigmata 3. 

Brasilia, Rio de Janeiro, Glaziou nr. 17.450. 

Das vorliegende Exemplar besteht aus einem beblätterten 
Zweige und einer davon getrennten, blattlosen, sehr grossen Rispe, 
eigentlich mehreren Theilen einer solchen. Ob diese Rispe demselben 
Stamme entsprang wie die beblätterten Zweige oder von einem 
eigenen, blattlosen Stengel getragen wurde, lässt sich nicht ent- 
scheiden und daher die Verwandtschaft nicht sicher angeben. Allein 
diese Rispe zeigt in ihrem Bau und in dem der Aehrehen soviel 
Verwandtschaft mit B. paniculata (Munro sub Guadua). dass 
ich nicht zögere, der neuen Art ihren Platz neben jener anzuweisen. 
In den vegetativen Organen gehen beide allerdings weit auseinander: 
B. paniculata hat an meinem, von Munro selbst bestimmten 
Exemplare kahle Scheiden, einen unterseits behaarten Blattstiel, 
sehr schmal-lineal-lanzettliche Blätter (bei 16 em Länge nur 9 mm 
Breite). Diese sind oberwärts etwas rauh, unterseits haben sie deut- 
lieh vorspringende, aber viel weniger zahlreiche Nerven; die Rispen- 
äste sind am Grunde einseitig abgeplattet und daselbst grau behaart: 
die Aehrchen sind kleiner, die Deckspelzen 7 mm lang, ohne deut- 
liche aufgesetzte Spitze, unter derselben etwas gewimpert, ebenso 
wie die Kiele der Vorspelze, die nur schmale Flügel haben. In 
den Blättern sieht unsere Art der Bambusa Tagoara Nees weit 
ähnlicher als der paniculata, aber die Rispe der Tagoara ist, 
wenigstens am Grunde, beblättert und oft mit beblätterten, oben 

14* 


196 


blütentragenden Zweigen durchsetzt. Ein besonderes Merkmal der 
neuen Art bilden die langen borstenförmigen Blattspitzen und die 
besonders breiten (über 1 mm) Flügel an den Kielen der Vorspelze. 


125. Bambusa (Subgen. Guadua) maculosa Hack. 


Culmus fistulosus, teres, glaberrimus, diametro eire. 12 mm, 
ramosus, ramis fascieulatis iterum ramulosis, ramulis foliatis apice 
floriferis, valde inaequalibus: longioribus ad 20 em longis 5—6-foliatis, 
brevioribus vix 6 em longis unifoliatis, omnibus gracillimis, vaginis 
dense obtectis. Vaginae arctissimae, teretes, glaberrimae v. superne 
linea pilosula notatae, ore biauriculatae, nudae. Ligula interna bre- 
vissima, truneata, externa obsoleta. Laminae angustissime lanceolato- 
lineares, basi sensim angustatae, sine petiolo distineto sensim acu- 
tatae, in ramis elongatis ad 25 cm lg., 3—5 mm It., in brevibus 
3—4 emleg., 1’5 mmit., omnes erectae, rigidulae, siceitate saepe subin- 
volutae, inflorescentiam superantes, pallide virides, praeter margines 
scabros glaberrimae, crassinerves, nervis primariis utrinque binis, 
interjeetis secundariis quinis valde approximatis, prominulis, absque 
venulis transversis. Inflorescentiae valde depauperatae, ad spieulas 
5—1 sibi valde approximatas reductae, spicas depauperatas saepe 
unispiculatas sistentes, quae spicae propter ramos repetite fasci- 
eulatimque ramulosos in panieulam spuriam (foliis pareis brevibus 
interruptam) collectuntur. Spieulae subterminales sessiles, in verti- 
eillo binae-quaternae, quam spicula terminalis multo breviores, 
pauciflorae. Spieula terminalis ad 3 em Ig., 5-flora, lineari-oblonga, 
a latere plus minus compressa, glaberrima, maculosa, i. e. glumae 
fertiles e pallide viridi et levide violaceo fere reticulatim v. tessu- 
latim maculatae, rhachillae internodiis quam glumae fertiles plus 
duplo breviores, apice parum dilatatis, glaberrimis. Glumae steriles 
8—9 mm Ig. ovatae, acutiusculae v. I. obtusa, 7—-9-nerves, quam 
fertiles superpositae plus duplo breviores; fertiles ovatae, acutae, 
12 mm lg, 11—13-nerves, nervis extus prominulis, glaberrimae. 
Palea glumam aequans, ovali-oblonga, obtusiuscula, carinis late 
alatis, superne ciliolatis. Lodiculae obovatae, glabrae.e Antherae 
6 mm lg. Ovarium glabrum. 

Brasilia, in provincia Goyaz leg. Glaziou (nr. 22.425). 

Eine sehr auffallende Art, die mit keiner bekannten nahe ver- 
wandt ist. Schon durch die merkwürdig schmalen Blätter, die eher an 
jene einer etwas breitblätterigen Siıpa erinnern, als an eine Dam- 
busa, fällt sie sehr auf, ebenso aber durch die überaus armen 
Blütenstände, die sich aus höchstens fünf Aehrchen, an den kleineren 
Zweigen nur aus einem Aehrehen zusammensetzen, allerdings aber 
durch die starke Verzweigung der oberen Aeste des Halmes sich 
zu scheinbaren Rispen zusammenschliessen, die sich von echten 
Rispen durch den Besitz von 1—2 Laubblättern an ihren Zweigen 
unterscheiden. Das auffallendste Merkmal aber ist vielleicht die 
schachbrettartige Zeichnung der Aehrchen: auf grünlichem Grunde 


197 


kleine trübviolette, felderartig aneinandergesetzte Flecken, oder um- 


gekehrt grünliche auf trübvioletten Grunde. 


126. Bambusa (Subgen. Guadua) spinosissima Hack. 


Culmus gracilis, teres, glaberrimus, farcetus, ramosus, ad omnes 
nodos ramigeros spinis plerumque quaternis brevibus recurvatis 
armatus. Rami foliiferi non solum apice paniculam ferentes, sed 
etiam e nodis 4—D infimis spicas breves procreantes,. Folia in 
singulo ramo florifero eireiter 7%, dense aggregata, vaginis teretibus, 
aretis, internodia multo superantibus praeter areolam in colli dorso 
pubescentem glaberrimae, ore nudo v. parce fimbriato truncatis. 
Ligulae (interna atque externa) brevissimae, truncatae, marginiformes. 
Laminae in petiolum eirc. 6 mm longum glabrum subhito contractae, 
e rotundata basi lineari-lanceolatae, setaceo-acuminatae, ad 16 em Ig., 
ad 18 mm It., rigidae, suberectae, margine scaberulae, ceterum 
glaberrimae, virides, nervis crassiusculis sed vix prominulis, primariis 
utrinqgue 7®is, secundarlis 5"is sibi valde approximatis percursae, 
venulis transversis destitutae. Panicula terminalis spieiformis inter- 
rupta, ad 16 em Ig., vix 2 em It., strieta, rhachi tereti glaberrima, 
ramis brevissimis plerumque 3", intermedio circe. 4 mm longo 
1—3-spieulato, lateralibus minutis unispieulatis; spieulae itaque in 
faseiculos 3—Ö5-meros subsessiles inter se 1’5—4 cm distantes 
dispositae, sessiles. Paniculae basilares 2—4 cm Ig., ad 3—4 fasci- 
eulos spieularum 2—3-ıneros redactae. Spiculae linearj-oblongae. 
subcompressae, 5-flores, ad 20 cm Ig., glaberrimae, virides vel 
leviter violaceo-variegatae, articulis gluma fertili 3—4-plo brevioribus 
subelavatis apice cupulatis ibique ciliolatis. Glumae steriles 2, interdum 
tertia basilari auctae, I. coriaceo-chartacea, late ovata, acutiuscula, 
apieulata, 7—9-nervis, 5 mm Ig.; II. illiı simillima nisi paulo major, 
haud apiculata, 9-nervis, interdum paleam minutam in axilla fovens; 
glumae fertiles subcoriaceae, ovatae, acutiusculae, apiculo subherbaceo 
a latere compresso terminatae, 11—13-nerves, nervis extus promi- 
nentibus sparsim anastomosantibus, 10 mm Ig., nitidae. Palea 
glumam aequans, ovata, obtusa, obtuse 2—4-lobulata, dorso impressa, 
carinis latissime alatis (alis 2 mm), glaberrima, chartacea, 6—8-nervis. 
Lodieulae 3—4 mm Ilg., semi-obovatae, glabrae; antherae 5 mm lg. 
Ovarium glabrum, stylus erassiuseulus, pubescens. 

Brasilia, in provineia Sta. Catharina, prope Blumenau leg. 
Ule (nr. 878). 

Verwandt mit B. virgata Trin. (Guadua virgata Rupr.), mit 
der sie besonders in dem Vorhandensein von zweierlei Blütenständen 
an jedem beblätterten Zweige: grundständigen und gipfelständigen, 


“ beide ährenförmig, übereinstimmt; allein D. virgata hat keine 


Dornen an den Knoten der Zweige, ferner hat sie flaumige und 
gewimperte Scheiden und flaumige Blattstiele, unterseits grauflaumige 
Blätter, endlich gewimperte Deckspelzen. 


198 


Nachträge. 
127. Sporobolus pectinatus Hack. 


Perennis. Rhizoma obliguum, erassum, vaginis emortuis latis 
firmis distiche imbrieatis dense tunicatum valdeque incrassatum. 
Culmi errecti, strieti, subrobusti, ad 40 cm alti, teretes, glaberrimi, 
binodes, simplices. Vaginae teretes, arctae, internodia superantes, 
slaberrimae, vel infimae superne ciliatae;; ligulae margo angustissimus 
eiliolatus; laminae e basi aequilata lato-lineares, acutae, planae v. 
leviter complicatae, rigidae, patentes, ad 6 cm Ig. (summa abbre- 
viata), 4 mm It., virides, marginibus setis rigidis basi tubereulatis 
angulo recto patentibus confertis pectinato-ciliatae, ceterum glaber- 
rimae, crassinerves. Panieula pyramidalis, acuta, patens, ad 9 em |g., 
4-5 cm It., rhachi ramisque glaberrimis, his vertieillatis (ad 6"), 
ad 3 cm longis in '/, inferiore nudis, dein dense ramulosis, ramulis 
confertis sibi ramoque arcte appressis plurispieulatis, spieulis itaque 
in apice ramorum basi longe nudorum dense glomerato-aggregatis, 
quam pedicelli subterminales multoties longioribus. Spiculae lanceo- 
latae, acutae, 3 mm Ig., plumbeo-virides, glaberrimae. Glumae 
steriles inaequales: I. ?/,—°/, spieulae aequans, ovato-lanceolata, 
acutiuseula, subenervis, laevis; II. spieulam aequans, late lanceo- 
lata, acuta, 1-nervis, carina superne scabra; gluma fertilis II4 
simillima, laevis. Palea glumam aequans, oblonga, obtusa, binervis, 
inter nervos sulcata. Antherae 3, 1 mm longae. 

Transvaal, prope Modderfontein leg. P. Conrath. 

Eine ausgezeichnete Art aus der Verwandtschaft des Sp. :o- 
cladus Nees, von welchem sie sich durch die Bekleidung des Rhizoms 
mit 2 Reihen sich deckender abgestorbener Scheiden, sowie durch 
die kammförmig steif gewimperten Blätter unterscheidet; auch die 
Rispe zeigt in den knäuelartig gebüschelten Aehrcehen eine Eigen- 
thümlichkeit. Die erste Hüllspelze ist bei Sp. iocladus nur !/, so 
lang als das Aehrchen und stumpf, bei Sp. pectinatus ?/, so lang 
und spitz. 


128. Sporobolus micranthus Conrath & Hack. 


Perennis, caespitosus, innovationes intravaginales. Culm igraeiles, 
erecti, eirc. 25 cm alti, teretes, glaberrimi, 3-nodes, simplices, nodo 
summo supra medium culmi sito. Vaginae arctae, internodiis multo 
breviores, teretes, glaberrimae nisi ore barbatae, emortuae demum 
subfibrosae, diu persistentes et culmi basin dense eingentes; ligulae 
brevissimae, ciliolatae; laminae anguste lineares, tenui-acuminatae, 
planae v. setaceo-convolutae, ad 5 cm Ig., expansae 1 mm It., rigi- 
dulae, superne pilis tenuibus adspersae, ceterum v. omnino glabrae, 
margine incrassato scaberulae, virides, erassinerves. Panicula ovata, 
patentissima, lucida, propter lanas in axilla ramulorum villifera, ad 
10 em Ig., rhachi ramisque laevibus, his tenuissimis, angulo reeto 
patentibus a basi repetito-ramulosis, ramulis eapillaribus, flexuosis, 
patentissimis, ad omnes nodulos villis tenuissimis stellato-patentibus 


199 


barbatis, spieulis aequaliter dispositis quam pedicelli subterminales 
duplo brevioribus. Spiculae lanceolatae, 1’6 mm Ig., plumbeo-virides, 
glaberrimae. Glumae steriles subaequales, fertili duplo vel (I.) plus 
duplo breviores, late ovatae, acutiusculae, enerves; fertilis a latere 
visa lanceolata, acuta, expansa ovata, acutiuscula, rigidule membra- 
nacea, nervo medio tenui binisque lateralibus brevibus obsoletis 
percursa. Palea glumam aequans, ovali-oblonga, obtusiuscula, enervis, 
dorso sulcata. 

Transvaal, prope Modderfontein leg. P. Conrath. 

Diese Art ist dadurch merkwürdig, dass sie zwar mit Sp. 
subtilis Kth. sehr nahe verwandt ist, aber gerade jenes Merkmales 
entbehrt, nämlich des Achsenfortsatzes über die Vorspelze hinaus, 
welches die genannte Art so sehr von allen anderen der Gattung 
auszeichnet, dass Stapf (in Fl. Cap. VII. 580) darauf eine eigene 
Section Chaetorhachia gründete. Die neue Art beweist nun, dass 
diese Section keine natürliche ist, denn die Verwandtschaft derselben 
mit Sp. subtilis ist eine so enge, dass ausser dem gänzlichen Fehlen 
des Achsenfortsatzes nur Kleinigkeiten in den Proportionen der 
Spelzen und ihrer Form zur Unterscheidung übrig bleiben. (Hüll- 
spelzen hei Sp. subtilis ?/,—°/, der Länge der Deckspelze, ein- 
nervig, eilanzettlich, zugespitzt.) Habitus und Bau der Rispe, die 
durch ihre Haarfloeken an den Knoten der Rispenzweige so auffallend 
ist, sind bei beiden ganz gleich. 


Corrigenda. 

1. Der Name Eragrostis brachyphylla Hack. (Oest. bot. Zeitschr. 
1902, p. 305) ist wegen des Homonyms Stapf’s in Hook. Fl. Brit. 
Ind. VII. 237 (1897) in E. angolensis umzuändern. 

2. Poa trachyphylia Hack. (Oest. bot. Zeitschr. 1902, p. 379) 
ist wegen der gleichnamigen Art Pilger’s (Engl. bot. Jahrb. 1901, 
p. 269) anders zu benennen, und zwar P. pichinchensis. 

3. Pharus cornutus Hack. (Oest. bot. Zeitschr. 1902, p. 9) ist 
wahrscheinlich mit Ph. vittatus Lemaine in Van Houtte, Fl. d. 
serres IV. t. 516 identisch, allerdings ist der letztere nach einem 
eultivierten Exemplare mit weissgestreiften Blättern beschrieben und 
abgebildet, aber die eigenthümliche Form und Stellung der Aehrchen 
findet sich an der Abbildung wieder. 


Beiträge zur Flora von Steiermark. 
Von Dr. August v. Hayek (Wien). 
11.) 


Im vergangenen Sommer war meine floristische Thätigkeit 
fast ausschliesslich auf Obersteiermark beschränkt. So machte ich 
schon Ende Mai einen kurzen Ausflug ins obere Ennsthal nach 


!) Siehe diese Zeitschrift LI., S. 241 u. ff. und LII., S. 408 u. ff. 


200 


Selzthal, Liezen und Schladming, im Juni einen Ausflug auf den 
Semmering, im Juli auf die Schneealpe. Im Juli verweilte ich 
allerdings einen Tag in Marburg, machte eine kurze Excursion ins 
Bachergebirge ober Rothwein und nach St. Nikolai im Pettauerfelde; 
da jedoch bei der herrschenden Witterung an die beabsichtigte 
Exeursion in die Sannthaler Alpen nicht zu denken war, fuhr ich 
schon am nächsten Tag nach Schladming, wo ich dann fast vier 
Wochen verblieb. Hier unternahm ich gemeinsam mit Herrn 
R. Eberwein den Versuch einer kartographischen Aufnahme der 
pflanzengeographischen Verhältnisse des Gebietes, über dessen Er- 
gebnisse an anderer Stelle berichtet werden wird. Zu diesem Zwecke 
wurde das Gebiet fleissig nach allen Richtungen durchstreift, doch 
machte ich auch einige weitere Excursionen, so ins Thal von 
Klein-Sölk, ins Seewigthal und Preuneggthal, sowie ins Oberthal und 
Giglerthal bis zu den Giglerseen und dem Sattel zwischen steirischer 
Kalkspitze und Kamp; ferner durchsuchte ich die ausgedehnten 
Schutthalden am Fusse der gewaltigen Südwände des Thor- und 
Dachsteins, die in einer Meereshöhe von 1840—2000 m gelegen 
sind. Von Gipfeln bestieg ich in der Dachsteingruppe den Sinabell 
(2343 m), den Eselstein (2551 m) und die Scheichenspitze (2662 m); 


in den Tauern den Vogelsang (ca. 1900 m), das Hochfeld (2190 m), 


das Schiedeck (ca. 2350 m)!), den Steinkaarzinken (2278 m), die 

Planei (1904 m), den Krahbergzinken (2175 m), die Höchstein 

(2544 m), die Hohe Wildstelle (2746 m) und den Placken (2459 m); 

Herr Eberwein u. A. auch noch das Kieseck (2678 m), das Wald- 

horn (2700 m) und den Greifenberg (2665 m). 

Im Nachfolgenden sind diejenigen Funde, die von uns ge- 
macht wurden, soweit sie von einigem Interesse sind, zusammen- 
gestellt. Die Funde von Herrn Eberwein sind durch ein (E.) 
gekennzeichnet. 

Athyrium alpestre (Ryl.) Hoppe. In den Schladminger Tauern, be- 
sonders in der Krummholzregion nicht selten, wie am Kamm 
zwischen Planei und Krahbergzinken, am Nordabhang des 
Klafferkessels unter der Huber-Alm (E.), im Kaar nächst den 
Stegerhütten nordöstlich unter dem Elendberg (E.), am Krah- 
bergzinken, unter dem Ostabhang der Trattenscharte der Hoch- 
Wildstelle, am Schiedeck. Sehr häufig ferner unter Krummholz 
am Plateau der Schneealpe. Die Pflanze scheint in Steiermark 
bisher vielfach übersehen worden zu sein. 

Oystopteris fragilis (L.) Bernh. Bei Schladming nirgends selten, 
sowohl auf der Kalk- als auf der Tauernseite. In der Klamm, 
am Fastenberg und im Unterthale, bei der oberen Eiblalm im 
Seyjriesenitale am Hoch-Golling; im Feisterkaar oberhalb der 

amsau. 


!) Die Höhenkote 2256 m der Specialkarte 1: 7500 ist im Vergleich zu 
dem trigonometrisch gemessenen 2199 m hohen benachbarten Melcherspitz ent- 
schieden zu niedrig. 


201 


Oystopteris regia Presl. Im Felsschutt unter den Südwänden des 
Dachstein; im Feisterkaar ober der Ramsau, bei etwa 1600 m 
neben (Ü. fragilis auftretend, ohne dass Uebergänge vorkämen. 
Auch in den Tauern auf Kalk, wie im Sattel zwischen steirischer 
Kalkspitze und Kamp. 

Oystopteris montana (Lam.) Bernh. An Felsen am Schiedeck bei 
etwa 1900 m. 

Phegopteris polypodioides Fee. Bei Schladming in allen Tauern- 
thälern bis in die Krummholzregion gemein. 

Phegopteris Robertiana (Hofim.) A. Br. In der Thorbachklamm 

- ober der Ramsau. 

Phegopteris dryopteris (L.) Fee. Im Unter- und Steinriesenthal bei 
Schladming und deren Seitenschluchten bis etwa 1700 m an- 
steigend, so noch bei der Preinthaler- Hütte und der oberen 
Eiblalm. 

Aspidium montanum (Vogl.) Aschers. In den Voralpen der Schlad- 
minger Tauern gemein und oft weite Strecken in grossen Be- 
ständen überziehend. Im Preunegg-, Ober-, Unter- und Seewig- 
thale. Auch am Aufstieg von Neuberg auf die Schneealpe; sehr 
häufig im Bachergebirge ober Rothwein. 

Aspidium spinulosum Sw. Im Steinriesenthal bei Schladming (E.), 
sowie unterhalb der Pferdalm am Nordfuss der Mandelspitze (E.). 

Aspidium dilatatum Sw. Am Fastenberg bei Schladming; am 
Kamm zwischen Planei und Krahbergzinken (800 m), bei der 
Hans Wödl-Hütte im Seewigthale bei Haus. In der Voralpen- 
region der Schneealpe. 

Aspidium lonchitis (L.) Sw. Ist auch in der höheren Voralpen- 
und der Krummholzregion der Tauern bei Schladming ver- 
breitet. Im Patzenkaar des Schiedeck, im oberen Steinriesen - 
thal am Hoch-Golling'), im Kaar nächst den Stegerhütten 
nordöstlich vom Elendberg (E.), am Nordabhang des Klaffer- 
kessels unter der Huberalm (E.), bei der Preinthaler- Hütte 
(E.), im Filzseekaar am Höchstein. 

Aspidium lobatum Sw. Unterhalb der Pferdalm am Nordfuss des 
Mandelspitz bei Schladming; im Seewigthale bei Haus zwischen 

| Boden- und Hüttensee. 

Aspidium Braunii Spenn. Im tiefschattigen Fichtenwalde unter 
der Pferdalm am Nordfuss des Mandelspitz bei Schladming 
mit vorigem. Neu für Obersteiermark. 

Onoclea struthiopteris Hoffm. In den Tauernthälern stellenweise in 
grossen Beständen. Im Preuneggthale und bis an die Berg- 
hänge bei Pichl; im Ober- und Unterthale, im Thale von 
Klein-Sölk. 

blechnum spicant (L.) Sm. In der Schladminger Ramsau stellen- 
weise grosse Strecken überziehend; ebenso stellenweise in den 


Au! 1) Wird schon von Alexander (Annals and magazine of nat. hist. 
XvIn, p. 97) am Hoch-Golling angegeben. 


202 


Voralpenwäldern der Tauernkette; in der Voralpenregion der 
Schneealpe. 

Asplenium viride Huds. Steigt am Dachstein bis 2000 m, ohne 
jedoch in der f. alpinum Schl. apud Bernoulli Ges. Pfl. d. 
Schw. 16, vergl. Christ, Farnkr. d. Schw., p. 90, aufzutreten. 
Hier und da auch in den Schladminger Tauern, wie am 
Schiedeck, im Steinriesenthal ober der oberen Eiblalm, am 
Placken. 

Allosorus erispus (L.) Bernh. Nächst der Wildkaaralm unter dem 
Elendberge (E.); bei der Kaltenbachalm am Höchstein; am 
Ostabhang der Trattenscharte nächst der Hoch-Wildstelle. 
Steht stets im groben Felsschutte und ist durch die lebhaft 
hellgrüne Farbe schon von Weitem auffallend. Fruectificiert 
hier stets gut. 

Equisetum pratense Ehrh. In der Klamm und am Fastenberg bei 
Schladming. 

Equisetum maximum Lam. An quelligen Waldstellen zwischen 
Liezen und Wörschach; hier auch ein Exemplar der f. fron- 
descens (A. Br.). Nächst der Mühle an der Bahn ober Ehren- 
hausen. 

Equisetum limosum L. Im Unterthal bei Schladming ober dem 
Bauernhof Tetter in grossen Beständen. Im Patzenkaar des 
Schiedeck noch bei 1700 m, im Seewigthale bei Haus am 
Bodensee und bei der Hans Wödl-Hütte. Auf nassen Voralpen- 
wiesen der Schneealpe. 

Equisetum variegatum Schl, In der Thorbachklamm oberhalb der 
Schladminger Ramsau; im Bachkies im Preuneggthale. 


Lycopodium clavatum L. und 
Lycopodium annotinum L. In den Tauernthälern bei Schladming 
allgemein verbreitet. 


Lycopodium selago L. In den Tauern von den Thälern bis in die 
Hochalpenregion gemein. 


Lyeopodium alpinum L. In den Kaaren der Seitenschluchten des 
Steinriesenthales, wie über der oberen Eiblalm und bei den 
Stegerhütten (E.), am Mandelspitz bei Schladming (E.), am 
Ostabhang des Steinkaarzinken schon bei ca. 1300 m, im Patzen- 
kaar des Schiedeck und im Lämmerkaar des Waldhorn. 


Selaginella selaginoides (L.) Lk. Im Kaar nächst den Stegerhütten 
nordöstlich unter dem Elendberg (E.), nächst der oberen Eibl- 
alm im Steinriesenthal; am Ostabhang des Steinkaarzinken, im 
Riesachthale und im Thale von Klein-Sölk. 


Pinus cembra L. In den Schladminger Tauern allgemein verbreitet, 
doch nirgends in grösseren Beständen, sondern stets an der 
oberen Waldgrenze mit der Lärche und Fichte gemischt und 
mitunter in einzelnen Bäumen bis gegen 2000 m ansteigend. 
Auf der Hoch-Wildstelle, dem Waldhorn, Steinkaarzinken, 
Krahbergzinken. 


203 


Pinus pumilio Haenke. In den Schladminger Tauern nur in kleinen 
| vereinzelten Gruppen, wie im Sonntagskaar unter dem Kieseck, 
| am Höchstein ober der Kaltenbachalm, am Gipfel der Planei. 
| In grossen Beständen hingegen auf dem zu den Radstätter 

Tauern gehörigen, von der steirischen Kalkspitze nach Norden 
ziehenden Zuge, wie im oberen Giglerthale, ur den Landauer- 
see und am Schiedeck. Im Dachsteingebiet wie überall in den 
| nördlichen Kalkalpen gemein. Auch in den Mooren der Ramsau. 

Pinus silvestris L. In den Fichtenwäldern der Central- und nörd- 
lichen Kalkalpen bei Schladming hier und da eingesprengt; 
im Steinriesenthal ein schöner Baum der f. parvifolia Heer. 
Im Thesenwald bei Marburg Bestand bildend. 

Abies alba Mill. Scheint in den Schladminger Tauern sowie am 

Südhang der Dachsteingruppe ganz zu fehlen. Findet sich 

jedoch bei Filzmoos im angrenzenden Salzburg, sowie im Thale 
von Klein-Sölk. 

_Triglochin palustre L. Im Rohrmoos bei Schladming. 

Phleum Michelii: All. Im Silberkaar ober der Schladminger Ramsau. 

Alopecurus fulvus Sm. Unter Equisetum limosum L. im Moore im 
Unterthal bei Schladming. 

Agrostis alba L. f. gigantea Gaud. In der Klamm bei Schladming. 

Calamagrostis villosa (Chaix) Mut. Im Ressinggraben in der Ramsau 
bei Schladming; nächst dem Landauersee im Giglerthale; am 
Fusse der Mandelspitze unterhalb der Pferdalm (E.). 

Holcus mollis L. In Gebüschen an der Ramsauleiten und auf 
Aeckern bei Schladming. 

Avenastrum Parlatorii (Woods.) Beck. Sehr häufig unter den Süd- 
wänden des Thor- und Daehsteins, sowohl auf steirischem als 
auf Salzburger Gebiet. 

Avenastrum versicolor (Vill.) Fritsch. Gemein auf Alpentriften der 
Schladminger Tauern. Am Krahbergzinken, Höchstein, Placken, 
auf der Hoch-Wildstelle, dem Hoch-Golling, bei der Prein- 
thaler-Hütte (E.). 

Sesleria varia (Jacq.) Wettst. In der höheren Voralpen- und 
Krummbolzregion der Dachsteingruppe gemein; auch am 
Schiedeck in den Radstädter Tauern. 

Sesleria ovata (Hoppe) Kern. Im Felsschutte des Eselstein bei 
Schladming, bei etwa 2300 m. 

Oreochloa disticha (Hoffm.) Lk. In den Schladminger Tauern überall 
gemein. Am Krahbergzinken, Höchstein, auf der Hoch-Wild- 
stelle, in allen Kaaren des Waldhorns, am Placken, Hoch- 
Golling, Steinkaarzinken, Schiedeck. 

Sieglingia decumbens (L.) Bernh. In lichten Wäldern der Ramsau- 
leiten bei Schladming. 

Molinia altissima Link. Die systematische Stellung, welche 
Ascherson und Gräbner') dieser ausgezeichneten Form 


!) Synopsis d. mitteleurop. Flora II., 1, 338. 


204 


anweisen, ist entschieden zu nieder bewertet. In Südsteiermark 
zum mindesten ist die Pflanze sowohl durch ihren Habitus 
und einen andern Standort (sie findet sich in lichten Wäldern, 
an buschigen Abhängen, an Gräben, nie auf Moorwiesen) als 
auch durch das ausgezeichnete Merkmal der bis 6 mm langen 
Deckspelzen von M. coerulea scharf geschieden und bei nur 
etwas engerer Fassung des Artbegriffes als eigene Art an- 
zuerkennen. Zum mindesten hätte sie müssen als „Rasse* ge- 
kennzeichnet werden. M. arundinacea Schreb. scheint nach 
diesen Autoren!) von der in Rede stehenden Form weit ver- 
schieden und nur eine Wuchsform von M. coerulea zu sein. 

Melica nutans L. In der Klamm bei Schladming; an Waldrändern 
zwischen Liezen und Wörschach; am Aufstieg von Neuberg 
auf die Schneealpe. 

Glyceria plicata Fr. Im Rohrmoos und im Moore im Unterthal 
bei Schladming. 

Poa pumila Host. Am Brandriedel in der Schladminger Ramsau. 
Die Pflanze stimmt mit Exemplaren aus Laibach auf das Ge- 
naueste überein. Aus dem Gebiet der nördlichen Kalkalpen 
wurde sie bisher nur von einzelnen Punkten in den Voralpen 
Niederösterreichs von Beck?) angegeben. 

Poa nemoralis L. f. glauca Lam. An Felsblöcken im Seewigthale 
zwischen Boden- und Hüttensee mit Festuca varia. Hierher 
dürfte wohl die von Strobl?) erwähnte Poa glaucescens Kern. 
gehören. Originalexemplare von Kerner scheinen nicht zu 
existieren. 

Festuca stenantha (Hack.). Im Felsschutte unter den Südwänden 
des Dachsteins bei etwa 1900 m. Es ist merkwürdig, dass 
diese den südöstlichen Kalkalpen eigenthümliche Art vereinzelte 
Standorte in den nördlichen Kalkalpen aufweist. 

Festuca dura Host. In den Schladminger Tauern nicht allzu häufig. 
Am Steinkaarzinken am Aufstiege von der Weisswandalm im 
Unterthale aus. 

Festuca rupicaprina Hack. Im Feisterkaar oberhalb der Schlad- 
minger Ramsau. 

Festuca heterophylla Lam. An der Ramsauleiten, im Preuneggthale 
und am Fastenberg bei Schladming. 

Festuca pieta Kit. In den Schladminger Tauern gemein. Am Krah- 
bergzinken, auf der Hoch-Wildstelle, dem Placken, Mandel- 
spitz (E.) und Hoch-Golling. 

Festuca fallax Thuill. Bei Schladming in allen Tauernthälern bis 
in die Krummbolzregion gemein. 

Festuca varia Haenke. In den Schladminger Tauern überall gemein. 
Am Krahbergzinken, Höchstein, auf der Hoch -Wildstelle, am 

Placken, Hoch-Golling. Steigt stellenweise bis in die Voralpen- 


1) a. a. 0. 337. 
2) Flora v. Niederösterreich, I, 83. 
?) Flora v. Admont, I, 19. 


205 


thäler hinab, wie unter der Kaltenbachalm am Höchstein (E.), 
im Seewigthale unter dem Hüttensee. 

Festuca pumila Vill. In der Dachsteingruppe sehr häufig, wie unter 
den Südwänden des Dachsteins, am Sinabell. Seltener in der 
Tauernkette, wie im Sattel zwischen steirischer Kalkspitze und 
Kamp, und am Placken, hier auf Urgestein. 

Festuca pulchella Schrad. Am Steinkaarzinken bei Schladming. 

Hordeum murinum L. Bei Marburg gegen Rothwein zu. Fehlt 
hingegen bei Schladming vollständig und ist keineswegs, wie 
Maly') und Murmann ’’) angeben, in „ganz Steiermark“ gemein. 
Auch im Gebiet der Flora von Admont kommt die Pflanze 
nicht vor.°) 

Eriophorum vaginatum L. Am Kamm zwischen Planei und Krah- 
bergzinken bei Schladming (E.). 

Eriophorum Scheuchzeri Hoppe. Im Patzenkaar des Schiedeck; an 
moorigen Stellen am Nordabhang des Klafferkessels ober der 
Huberalm. 

Trichophorum Austriacum Palla.. Am Vogelsang nördlich vom 
Sehiedeck bei Schladming; am Schneiderberg der Hoch- 
Wildstelle (E.). 

Blysmus compressus (L.) Panz. Im Preuneggthale bei Schladming ; 
im Seewigthale oberhalb Aich. 

Heleocharis mamillata Läbg. f. In den Mooren des Schlad- 
minger Unterthales unter Equisetum limosum L. 

Carex Davalliana Sm. Auf nassen Wiesen bei der Pferdalm am 
Abhang der Mandelspitze (E.), sowie im Rohrmoos bei Schladming. 

Carex paniculata L. Am Bachufer im Preuneggthal bei Schladming. 

Carex paradoca W. In den Moorwiesen des Ennsthales bei 
Wörschach. 

Carex leporina L. Im Preuneggthale und am Fastenberg bei 
Schladming; im Kaar nordöstlich unter dem Elendberge nächst 
den Stegerhütten (E.), sowie unter der Wildkaaralm am Wild- 
kaarstein (E.). 


(Fortsetzung folgt.) 


Die Culturversuche Heinricher's mit Alectorolophus 
und deren Bedeutung für die Systematik der Gattung. 


Von Dr. Jakob von Sterneck (Trautenau). 


Vor wenigen Tagen erhielt ich von Herrn Prof. Dr. E. Hein- 
richer (Innsbruck) einen Separatabdruck seiner Abhandlung 
„Kritisches zur Systematik der Gattung Alectorolophus“ (aus den 
Jahrbüchern für wissenschaftliche Botanik, Band XXXVIII, Heft 4, 


1) Flora v. Steiermark, p. 19. 
2) Beiträge zur Pflanzengeographie der Steiermark, p. 30. 
°) Vergl. Strobl, Flora v. Admont, I, p. 22. 


206 


p. 667—688, 1903)') zugesandt, welehe Arbeit mich in mehr als 
einer Richtung in Verwunderung setzte, so dass ich mich genöthigt 
sehe, die nachfolgenden Zeilen niederzuschreiben, wiewohl mir 
sonst im Allgemeinen das Polemisieren gegen Meinungen Anderer 
orundsätzlich widerstrebt. Jedoch sowohl Inhalt wie Form dieser 
Enuneiation Heinricher's erfordern dies, um bei der Oeffentlich- 
keit nicht etwa den Glauben aufkommen zu lassen, dass ich mich 
durch die Angriffe des Autors auch nur um Haaresbreite aus meiner 
Position zurückgedrängt erachte, während ich überzeugt bin, dass 
diese Angriffe die Richtigkeit meiner Behauptungen Punkt für Punkt 
bestätigen. 

Wenn ich zum Schlusse auch die persönliche Seite streife, 
so geschieht dies weniger um einer Abwehr willen, als vielmehr 
zu dem Zwecke, um die Kampfesweise des Herrn Professors der 
Oeffentlichkeit gegenüber in das gehörige Licht zu setzen. 


Und nun zur Sache! 


Heinricher geht von Culturversuchen aus, die erin dankens- 
werter Weise zum Zwecke der Erforschung der Ernährungsweise 
der Halbschmarotzer hauptsächlich mit Alectorolophus gemacht hat, 
um Schlüsse auf die Systematik der Gattung zu ziehen und ins- 
besondere das von mir auf phylogenetischer Grundlage aufgeführte 
Gebäude der Gattung wieder einzureissen, ohne freilich die Absicht 
zu haben, an dessen Stelle ein anderes zu setzen. 


Ich müsste nur Worte Wettstein’s wiederholen, wenn ich 
darthun wollte, dass diese Bestrebungen Heinricher's einen Er- 
folg nicht haben können, da das Ziel seiner Arbeiten von dem 
Ziele moderner systematischer Arbeiten weit abseits liegt. 
Er strebt, wie ich schon sagte, die Erforschung der Ernährungs- 
weise der Halbschmarotzer an, die moderne Systematik dagegen 
die Gliederung der Gattung auf entwicklungsgeschichtlicher Grund- 
lage. Seine Resultate sind wertvoll— ohne Zweifel— aber zunächst nicht 
für die Systematik. Der Kernpunkt seiner Bestrebungen liegt darin, 
durch die wechselnden Ernährungsverhältnisse morphologisch diffe- 
rente Formen zu erzielen, Pflanzen zu züchten, die von ihren 
Eltern in gewissen Merkmalen abweichen. Dies mag ihm ohne 
Zweifel gelungen sein. Allein, wenn er daraus den Schluss zieht, 
dass seine Versuche auf die Systematik der Gattung von grossem Einfluss 
sind, und aus der morphologischen Aehnlichkeit seiner Cultur- 
pflanzen mit anderen Typen der Gattung die Identität dieser 
anderen Typen mit der Stammpflanze seiner Culturen ableitet, so 
ist er im Irrthume. Diesen wesentlichsten Widerspruch, den ich 
gegen Heinricher zu erheben habe, möchte ich im Folgenden 
begründen. 

Die heutige Systematik einer Gattung ist nicht die Voraus- 
setzung, von der wir die Entwicklungsgeschichte abzuleiten haben, 


!) Die Abhandlung trägt das Datum vom October 1902. 


207 
| 
‚sondern ist nur der Ausdruck dieser Geschichte selbst, wie sie 
‚sich uns im gegenwärtigen Zeitalter offenbart. Nicht die Syste- 
‚matik, sondern die Geschichte der Gattung ist somit 
‚das primäre, und nicht die Möglichkeit der Subsumie- 
‚rung eines Individuums unter eine gegebene Diagnose 
ist bestimmend für dessen systematische Stellung, 
sondern die entwicklungsgeschichtlich relevanten 
Pflanzensippen haben zwar Diagnosen zu erhalten, 
sind aber von der Prägnanz dieser Diagnosen keines- 
 wegs abhängig, sondern würden selbst bestehen, wenn 
auch überhaupt keine Diagnosen für sie gegeben 
wären. 

Ich glaube, dass in diesem Satze das wesentlichste Moment 
gelegen ist, warum ich mich mit Herrn Prof. Heinricher niemals 
verstehen kann und werde. 

Er klammert sich ängstlich an den Wortlaut meiner Diagnosen 
und findet ihn mehrfach nicht zutreffend. Daraus folgert er aber 
etwas, was er gleich darauf wieder bestreitet: die systematische 
Irrelevanz der saisondimorphen Sippen. 

Heinricher gibt (p. 686) zu, dass die Aufstellung guter 
Diagnosen schwierig, ja sehr schwierig sei, und tadelt an meiner 
Monographie,'!) dass diese Schwierigkeiten nicht darin betont seien ?). 
Er hält es für „verdienstlich, zu zeigen, wie unzulänglich die 
„Sterneck’schen Diagnosen sind und wie speciell die Unter- 
„scheidung „saisondimorpher Artenpaare* auf Grund der vorhan- 
„denen Diagnosen nicht durchführbar ist“. 

Hierauf bespricht er — und das ist das Wesentlichste — 
seine Stellungnahme zum Saisondimorphismus überhaupt. Die 
Worte sind dabei aber so geschickt gewählt, dass man nicht wissen 
kann, ob Heinricher sich für oder gegen die Berechtigung der 
Unterscheidung saisondimorpher Sippen aussprechen will. Es wäre 
zu wünschen, dass er sich klar äussert: Gibt es nach seiner An- 
schauung einen Saisondimorphismus oder gibt es ihn nicht? 

Vorderhand müssen wir noch mit beiden Möglichkeiten 
rechnen, nämlich 1. der Negation der Zulässigkeit der Theorie des 
Saisondimorphismus durch Heinricher und 2. seiner Zustimmung 
zu dieser Theorie. 

Für erstere spricht die sehr vorsichtige Fassung auf p. 687: 
„Ieh glaube nicht, dass dieser Satz°) das beweist, wofür ihn Prof. 


1) Monographie der Gattung Alectorolophus in den Abhandlungen der 
k. k. zool.-bot. Gesellschaft in Wien, Bd. I, Heft 2 (1901). 

2) Es ist dies den Thatsachen nicht entsprechend, da ich in der Mono- 
graphie wiederholt (z. B. p. 2, 17, 88, 89, 90, 92, 94 u. s. f.) ganz ausdrück- 
lich auf die Variabilität der Merkmale hingewiesen und die Schwierigkeit der 
Unterscheidung der Sippen betont habe. 

3) Nämlich: „Sowie ich hinsichtlich der Arten Odontites serotina und 
„Odontites verna auf Grund der Culturversuche zu der Erkenntnis gekommen 
„bin, dass es in der That verschiedene Arten sind, so gebe ich dies auch be- 
„züglich das Artenpaares Alect. lanceolatus und Alect. angustifolius zu“ 
Heinricher, Die grünen Halbschmarotzer IV, p. 304, 1902). 


208 


Wettstein als Beweis führen will“. Dann ist aber nicht ein- 
zusehen, warum Heinricher nichts Wichtigeres an meiner Mono- 
graphie zu tadeln weiss, als, dass die Diagnosen mangelhaft sind, 
Er hätte dann nothwendiger Weise den Satz aufzustellen: Aleet, 
subalpinus und Alect. angustifolius sind systematisch nieht ver- 
schieden, einen Saisondimorphismus in dieser Artgruppe und somit 
logischer Weise bei Alectorolophus überhaupt und weiter auch bei 
den nächstverwandten Gattungen Euphrasia und Odontites gibt es 
nicht, es sind dies blos Variationen, bedingt durch die Verschieden- 
artigkeit der Ernährung! i 

Wenn Herr Prof. Heinricher diesen Satz unterschreibt, dann 
ist von seinem Standpunkte die Kritik meiner Monographie be- 
rechtigt, der Kampf gegen Wettstein’s und meine Theorien am 
Platze und der Öffentlichen, sachlichen Discussion wert. 

Dies will aber und kann auch Heinricher nicht thun. Er 
ist von der systematischen Relevanz der saisondimorphen Sippen 
ebenso überzeugt, wie Wettstein und ich, nur — dass er eg 
nicht eingestehen will. 

Es entsteht nun die Frage, welche Bedeutung seine Cultur- 
versuche für die Theorie des Saisondimorphismus, objectiv betrachtet, 
haben; mag sich nun Heinricher derselben anschliessen oder nicht. 


Man wird aus dem Folgenden entnehmen können, dass diese 
Versuche nicht nur der genannten Theorie Wettstein’s und so- 
mit auch der in meiner Monographie aufgestellten Systematik nicht 
widersprechen, sondern geradezu einen Beweis für die Richtigkeit 
derselben bilden. 


Dies lässt sich an dem Verlaufe seiner Versuche ohneweiters 
erkennen: 


Was sind Heinricher’s Resultate? 


‚ Er züchtete eine Sippe aus dem Kreise des Alect. aristatus 
(Celak.) und fand, dass die Culturpflanzen von den Eltern ver- 
schieden waren, sowie dass gewisse Organe in einer Correlation 
zu der Ernährungsweise standen, also bei kräftiger Inanspruchnahme 
der Wirtpflanzen höher, buschiger, blattreicher wurden, als bei 
reduciertem Parasitismus. Das ist richtig. Allein daraus folgt noch 
nicht, dass alle höheren, buschigeren, blattreicheren Individuen des 
Formenkreises auf diese Ursache kräftigerer parasitärer Ernährung 
zurückgeführt werden müssen und dürfen! Die gleiche Wirkung 
entsteht durch verschiedene Ursachen, und die so morphologisch 
zwarähnlichen Individuen sind entwicklungsgeschichtlich 
doch nicht dieselbe Pflanzensippe, sondern wir haben es mit zwei 
unabhängig von einander entstandenen Formen zu thun, die sich 
ähnlich sehen. Nur mit dem Unterschiede, dass die eine die Natur 
geschaffen hat, die andere künstlich hervorgerufen wurde. 

Aufgabe der beschreibenden Botanik ist es aber zunächst, die in 
der Natur vorkommenden Pflanzen zu erkennen und zu be- 
schreiben. Nicht Kunstproducte, die möglicherweise entstehen können! 


| 209 


| 
| Heinricher führt selbst ein sehr lehrreiches Beispiel in 
| dieser Richtung an. Er sagt auf p. 685: „Hundert Meter vom Arzler 
‚ „Calvarienberg stehen Roggenfelder; im grasigen Gehänge um den 
‘ „Calvarienberg findet sich A. subalpinus reichlich. Wird er da 
„nicht häufig in die Getreidefelder eindringen und dort doch hoffent- 
' „lich die gleichen Formänderungen zeigen, wie in meinen Qulturen!* 
' Nein, Herr Professor, er dringt eben nicht in die Roggenfelder ein, 
' weil dies seiner Natur ganz und gar widerstreitet, sondern er bleibt 
‚ auf den grasigen Gehängen in unveränderter Form! 


Wenn der Fall einträte, dass er in die Kornfelder einwandern ') 
und sich dabei morphologisch verändern würde — der Fall ist 
anderweitig vorgekommen’) — so sind wir ohne Zweifel berechtigt, 
die neue Rasse systematisch zu sondern, wenn die Rasse nur in 
der Natur durch eigene Kraft sich erhält, nicht aber, wenn es in 
der Cultur gelingt, künstlich eine in der Natur nicht existente Form 
zu ephemerem Dasein zu erwecken. 


Diese Anschauungen liegen meinen „Arten“ Alect. simple, 
Alect. gracilis, Alect. rusticulus u. A. zu Grunde. Es sind dies 
Formänderungen des Haupttypus, die sich in der Natur unbeein- 
flusst vollzogen haben, die sich constant erhalten und nicht der 
Erfolg eines blinden Zufalles oder einer künstlichen Zucht sind, 
sondern entstanden sind als Ausfluss einer der Pflanze 
innewohnenden Kraft, sich unter dem Einflusse des 
Standortes nach einer bestimmten Richtung hin zu 
verändern, und die bei gleichen Verhältnissen der 
natürlichen Standorte immer wieder in gleicher Weise 
entstehen werden. Es sind die jüngsten Umbildungen an der 
Gestalt des Pflanzenleibes, die im Einzelnen wohl nicht von Indi- 
 viduum zu Individuum unbedingt erblich sein müssen, aber doch 
als Ganzes sich erhalten, somit bleibende Bestandtheile der Flora 
sind und als solche systematische Einheiten, allerdings niederster 
Ordnung, darstellen. 

Wenn Heinricher die auf Phragmites schmarotzende Riesen- 
form®) des A. subalpinus — ich will annehmen, dass das Vor- 
kommen ein spontanes sei — systematisch vom Typus abtrennen 
wollte, so wäre dies ganz im Sinne meiner Anschauungen gehandelt. 
Freilich dürfte auch ihn, wie mich, die Armuth der Sprache im 


1) Hier ist selbstverständlich nicht an den gewiss nicht allzu seltenen 
Fall gedacht, dass hie und da ein vereinzeltes Samenkorn auch im Roggen- 
felde zur Entwicklung gelangen kann. 

2, Vergl. Alect. Alectorolophus subsp. buccalis (Wallr.) m. 

5) Dass ich in einem Briefe an Herrn Prof. Heinricher diese Pflanzen 
„Monstrositäten“ nannte — was mir jetzt öffentlich vorgeworfen wird — war 
nur eine ungenaue Ausdrucksweise, die in einem Privatbriefe, der nicht für die 
Oeffentlichkeit bestimmt war, wohl erlaubt ist. Ich weiss auch, dass die botanische 
Terminologie unter „Monstrosität“ etwas Anderes versteht. Monstra waren die 
Exemplare, die wegen ihrer Grösse kaum auf den Tisch zu legen gingen, 
aber doch! 

Oesterr. botan. Zeitschrift. 5. Heft. 1903. 15 


210 


Stiche lassen, die nicht immer gestattet, das mit den Augen er- 
kannte auch jederzeit präcis zum Ausdrucke zu bringen. (Vergl. 
meine Monographie, p. 143 u. 144.) 

Und wie steht es jetzt mit den Exemplaren, die Heinricher 
als Argumente in der Frage des Saisondimorphismus ins Treffen 
führt? 

Zunächst sei ganz allgemein zugegeben, dass es ihm gelungen 
ist, die Stammpflanze in der Cultur so zu verändern, dass die 
Culturproducte manchmal nicht mehr so leicht als Zugehörige zu 
ersterer erkannt werden können. Die Ursachen liegen, wie Hein- 
richer ganz zutreffend darlegt, in der von der natürlichen Er- 
nährung abweichenden Nahrungsaufnahme. Hierbei bilden sich ab- 
normer Weise morphologische Eigenthümlichkeiten heraus, die 
wir bei normalen Individuen anderer Sippen auch finden. Bevor 
ich jedoch diese Aehnlichkeiten näher berühre, muss noch auf 
mehrere Umstände hingewiesen werden, die die Versuche Hein- 
richer’s in ungünstigem Sinne beeinflusst haben. 

Zunächst war die Wahl der Versuchspflanze die denkbar 
unglücklichstee Heinricher wählte einen Vertreter der Gruppe 
des Alect. aristatus Celak., die zu dieser Zeit (also vor Erscheinen 
meiner Monographie) noch relativ wenig kritisch durchforscht war. 
Es musste jedem mit der Systematik der Gattung nur halbwegs 
Vertrauten klar sein, dass meine Versuche im Jahre 1895%), in die 
Gattung einigermassen Ordnung zu bringen, gerade hinsichtlich 
der Gruppe „Alpini (1895)“ noch keine abschliessenden Resultate 
brachten, sondern sich weitere Forschungen als dringend noth- 
wendig erwiesen. Diese Gruppe ist aber auch heute, wo wir über 
deren Systematik so ziemlich im Reinen ?) sind, zu Versuchen im 
Sinne Heinricher's höchst unpassend. Gerade bei dieser Gruppe 
sind, bedingt durch die Jugend der Formen, Uebergänge nicht 
allzu selten, und die Unterscheidung der ästivalen von den autum- 
nalen Sippen, sowie beider von der ungetheilten Stammform ist 
oft nur unter genauer Berücksichtigung aller in Betracht kommenden 
Faetoren möglich, was begreiflicherweise bei der Aufstellung von 
Diagnosen grosse Schwierigkeiten bereiten muss. 

Heinricher mochte zu seinen Versuchen gerade diese un- 
geeignete Gruppe offenbar zunächst aus dem Grunde gewählt 
haben, weil um Innsbruck Vertreter derselben zahlreich vorkommen 
und Samen daher leicht zu beschaffen waren. Doch möchte ich 
glauben, dass ihn bei seiner Wahl doch auch eine gewisse Absicht 
leitete, nämlich die, schon durch die Wahl einer möglichst die 
Mitte haltenden Pflanze°) die Prädisposition für eine Beeinflussung 


1!) Beitrag zur Kenntnis der Gattung Alectorolophus All. in Oest. bot. 
Zeitschr. 1895. 

2) Allerdings bleiben auch heute noch manche Lücken gerade bei Alect. 
subalpinus und Verwandten auszufüllen. : 

3) Dass es eine saisondimorph nicht getheilte Stammpflanze auch that- 
sächlich gibt, war ihm bei Beginn seiner Versuche allerdings ebensowenig be- 
kannt wie damals mir und Wettstein. 


211 


‚gegen beide Seiten hin zu schaffen. Es ist sonst nicht einzusehen, 
warum er nicht die um Innsbruck sehr häufige typische Form des 
Alect. angustifolus (z. B. vom Solstein) wählte, die bis in den 
‚October blüht und wo ein Zweifel über die Richtigkeit der Be- 
stimmung unbedingt ausgeschlossen gewesen wäre. Oder warum 
nahm er nicht den Alect. ellypticus, diese typisch autumnale 
Parallelsippe des auch um Innsbruck häufigen Alect. Alectorolophus 
zum Versuchsobjecte? Mit einer dieser Sippen hätte der Versuch 
ganz andere Bedeutung beansprucht — — wenn er gelungen wäre! 

Auch jetzt wieder setzt Heinricher, trotzdem er dies nun 
schon wissen sollte, die Versuche mit vollkommen ungeeigneten 
Versuchsobjecten fort. Die auf Phragmites schmarotzende luxu- 
riante Form des Alect. subalpinus wird niemals die verlangten 
Beweise liefern können. 

Ich biete mich dem Herrn Professor an, ihm geeignete Ver- 
suchssamen von typisch entwickelten Formen zu liefern; wenn es 
sein muss, selbst aus der aristatus-Gruppe; doch kann ich nicht 
verschweigen, dass mir die Wahl einer anderen Gruppe empfehlens- 
werter erscheint (z. B. Alect. Alectorolophus-patulus oder Alect. 
minor-stenophyllus, oder Alect. major-montanus). 

Das von Heinricher anzustellende Experiment entscheide 
dann, Mir ist um den Ausgang dieses Gottesurtheiles nicht 
bange! 

Ein weiterer Uebelstand für die Beurtheilung der ganzen 
Frage ist der, dass Heinricher manches verschweigt und vieles 
in anderem Lichte erscheinen lässt, als die objective Darstellung 
des Sachverhaltes erfordern würde. Ein Beispiel für mehrere: Ich 
ersuchte Herrn Prof. Heinricher, mir die Belegexemplare zu 
seinen Abbildungen in den grünen Halbschmarotzern IV zur Einsicht 
zu senden, was mir jedoch verweigert wurde; ich gab ihm 
hierauf brieflich meine Meinung über die Abbildungen bekannt, die 
dahin ging, dass die Pflanzen wohl durch die Cultur etwas verändert 
seien, aber ganz klar aus allen Individuen der Charakter der mono- 
morphen Pflanzen hervorgehe. Diese Mittheilung verschweigt 
Heinricher wohlweislich, während er manches Andere aus unserer 
Correspondenz anführt, was ganz überflüssig ist. So z. B. aut 
p- 672 u. 673 meinen Brief, den jeder unbefangene Leser als nichts 
Anderes auffassen wird können, als eine Feststellung in höflicher 
umschriebener Form,. dass der Herr Professor die Sippe einfach 
nicht erkannt und daher falsch bestimmt habe. Ich nahm Anstand, 
dies unverblümt zu sagen — was mir auch das Epitheton ornans 
eines „liebenswürdigen Mannes“ eingetragen haben mochte, auf 
welches ich wohl für die Folge werde verzichten müssen — und 
so wählte ich denn in dem nicht für die Oefientlichkeit bestimmten 
Briefe die Phrase, ich sei an dem Fehler Heinricher’s gewisser- 
' massen selbst schuld! Doch genug hiervon! 

Ebenso missversteht Heinricher die Angaben der Diagnosen, 
_ wenn er auf p. 675 von der Verzweigung und den Intercalar- 


15* 


212 


blättern sprieht. Entweder hat er nie eine autumnale Sippe ge- 
sehen und dann hätte er sich, bevor er abfällig urtheilt, besser‘ 
orientieren sollen, oder er behauptet gegen seine bessere Ueber- 
zeugung Thatsachen, die nicht existieren, beziehungsweise im Wort- 
laute vielleicht zwar unanfechtbar sind, dem Sinne nach aber direct 
auf eine Täuschung hinauslaufen. Wenn z. B. auf p. 677 von der 
Zahl der Internodien die Rede ist und Heinricher anstatt die 
Stengelinternodien bis zur ersten Verzweigung in Betracht zu ziehen, 
sogar die unentwickelten Internodien der Gipfelknospe (!!) mit- 
zählt, um mich ad absurdum zu führen, so kann ich das bei einem 
Manne, dem ein Verständnis für das Wesen der Unterschiede 
zugestanden werden soll, nicht anders als bewusste Täuschung 
nennen.) 

Noch einen wichtigen Umstand möchte ich schliesslich an- 
führen: Ich habe gesagt, dass es Heinricher gelungen ist, durch 
Cultur manche Eigenschaft der einen Sippe bei einer anderen zu 
erzielen und muss, um nieht missverstanden zu werden, dies zu- 
nächst auf jene Formen beschränken, deren Merkmale nochnicht unbe- 
dingt erblich fixiert sind, also z. B. auf Alect. simplex, Alect. gracılis 
oder Alect. rusticulus. Hier gebe ich ohne Weiteres zu, dass die 
Cultur durch abnorme Ernährungsverhältnisse *) Formen schaffen 
kann, die wie „Uebergänge“ aussehen und die Heinricher gegen die 
Systematik dieser jüngsten Formen ins Treffen zu führen sich für be- 
rechtigt hält. Ich muss aber entschiedenst der Annahme widersprechen, 
dass dies auch bei den saisondimorphen Sippen der Fall ist. Hier hat 
die Cultur in den wesentlichen Eigenschaften nichts geändert; 
auf den ersten Blick hatte ich an den Abbildungen der eultivierten 
Exemplare deren Zugehörigkeit zur nicht gespaltenen Stammform 
erkannt, also zu einer Sippe, wo es noch am ehesten möglich wäre, 
dass „Uebergänge“ sich erzielen lassen?). Heinricher wirft nun 
diese beiden streng auseinander zu haltenden Fälle möglichst zu- 
sammen. 

Den ersteren Fall begründet er mit fünf Punkten, auf die 
speciell zu erwidern ich mich nicht enthalten kann. Zunächst aber 
sei bemerkt, dass ich keineswegs behaupte, dass die Sippen A. 
simplex und ähnliche von Individuum zu Individuum in jedem Falle 
constant sind. Mit Nichten! Allein die Sippe ist, wie ich schon 
sagte, durch direete Einwirkung des Standortes auf die Fähigkeit 
der Pflanze, sich diesen Einflüssen direct anzupassen, entstanden 


!) Einen anderen Fall planmässiger Irreführung vergl. am Schlusse, wo 
von der Kampfesweise des Autors die Rede ist. 
' *) Ein Beispiel solcher sogar oft spontan entstehender Monstrositäten, 
die den obigen Sippen ähnlich sind, ist in den auf Hungerboden zufällig 
erwachsenen Kümmerformen zu finden. 

®) Für meine vorurtheilsfreien Leser möchte ich hier einschaltend be- 
merken, dass es solche Uebergänge thatsächlich, sogar in der Natur, gibt, wie 
Ja mit Rücksicht auf die Entwicklungsgeschichte solcher Sippen gar nicht anders 
zu erwarten ist (vergl. z. B. hinsichtlich des Alect. Sterneckii das in meiner 
Monographie auf p. 42, 43 [1901] Gesagte). 


215 


und entsteht jährlich in Tausenden und Abertausenden von Exem- 
plaren immer wieder, so dass sie als morphologisch unterscheidbare. 
phylogenetisch allerdings jüngste Form, eine systematische Ab- 
grenzung verdient. 

Hungerformen sind die Repräsentanten dieser Sippe deshalb 
noch nicht, sondern sehen nur den im Einzelnen etwa zufällig ent- 
stehenden Hungerformen ähnlich, manchmal sogar gleich. Diese 
jungen Rassen von Hungerformen im einzelnen Falle zu unterscheiden, 
ist Aufgabe eines geschulten Systematikers; dieser wird, wenn ihn 
hie und da die Beurtheilung nach den morphologischen Merkmalen 
im Stiche lässt, die anderen mit zum Individuum gehörigen Begleit- 
umstände, wie Höhenlage, Klima des Standortes, Häufigkeit u. v. A., 
in Betracht ziehen und daraus leicht die biologische Rasse von 
der Hungerform unterscheiden können. 


Deshalb wird auch der verkümmerten einblütigen Hungerform 
des Hyacinthus orientalis denn doch ein ganz anderer systema- 
tischer Wert beigelegt werden müssen, als Sippen vom Charakter 
des Alect. simplex. Wer nicht absichtlich Augen und Ohren ver- 
schliesst, muss diesen Unterschied bemerken, und es bedarf keiner 
weiteren Worte darüber. 


Die einzelnen Punkte, die mir Heinricher nun bei diesem 
Anlasse vorwirft, sind folgende: 


1. Ich hätte in der Monographie dem Parasitismus keine Be- 
achtung geschenkt. Dies ist richtig, mag aber vielleicht zwar ein 
Mangel, aber noch kein Fehler sein. Denn es ist ja klar, dass die 
etwa durch verschiedene Intensität des Parasitismus entstandenen 
Parallelformen noch jünger wären, als alle von mir beschriebenen 
Sippen, und meines Erachtens musste irgendwo eine Grenze gezogen 
werden, bis wie weit die Einheiten systematisch zum Ausdrucke 
zu bringen sind. Ich habe dies schon auf p. 143, 144 der Mono- 
graphie ausdrücklich betont, wo ich zwei Formen des Alect. mon- 
tanus erwähnte, die offenbar auf die Verschiedenartigkeit der Wirt- 
pflanzen zurückgeführt werden können, ohne sie systematisch zu 
beschreiben. Wenn es Heinricher gelingt, die subtilen Unter- 
schiede in Worte zu fassen, so habe ich gegen eine weitere Gliederung 
meiner Sippen gar nichts einzuwenden. 


2. Ich soll die Stammpflanze der Untersuchungen Hein- 
richer’s einmal als Alect. lanceolatus, einmal als Alect. gracılis 
bestimmt haben. 


Wiewohl diese verschiedene Bestimmung gar nichts Auffälliges 
an sich hätte, zumal Alect. gracilis und Alect. lanceolatus durch 
zahlreiche Uebergänge verbunden sind, so muss ich aus persönlichen 
Gründen mir eine nähere Widerlegung dieses Punktes versagen. 
Herr Prof. Heinrieher hat mich durch unrichtige Angaben der 
Standorte einzelner Exemplare wissentlich getäuscht — ich werde 
am Schlusse darauf noch zurückkommen — und so haben denn 
für mich seine Standortsangaben überhaupt jeden Wert verloren. 


214 


Ich bin ja nicht sicher, ob nicht neuerdings eine Täuschung ge- 


plant ist, und muss daher die Angabe, dass die Pflanzen vom 


gleichen Standorte stammen, direct in Zweifel ziehen. 


3. Ich hätte Pflanzen von einem und demselben Standorte 
einmal als Alect. minor, dann wieder als Alect. rusticulus bestimmt. 


Auch hier wäre das Verbrechen, was ich begangen haben 
soll, mit Rücksicht auf die nahe Verwandtschaft beider kein gar so 
schreckliches. Allein ein glücklicher Zufall setzt mich in den Stand, 
den scheinbaren Fehler auf eine offenbare Ungenauigkeit der Eti- 
quettierung seines Materiales zurückführen zu können. Ein Zufall 
war es, dass ich — ohne Herrn Prof. Heinricher persönlich zu 
kennen — am selben Tage wie er am Schlern und auf der Seiser- 
alpe war, woher die Exemplare Heinricher’s stammen. Das 
Fremdenbuch am Schlern ist Zeuge dafür. Auch ich hatte somit 
Gelegenheit, den Alect. minor — rusticulus zu beobachten. Während 
auf der Höhe der Seiseralpe ausschliesslich Alect. rusticulus 
auftrat, fand sich in der Thalniederung gegen die Saltariaschlucht 
(etwa 200-300 m tiefer) typischer Alect. minor. Ich glaube nun 
vermuthen zu dürfen, dass Heinricher’s Exemplare zum Theil 
auf dem Hochplateau, zum Theil in den Thalmulden gesammelt 
wurden, wodurch ihre Verschiedenheit sich zwanglos erklärt. 


4. Heinricher tadelt es, dass ich Hungerformen des Alect. 
subalpinus aus dem Phragmitetum am Calvarienberge, die mir 
unter einer fingierten Etiquette zugesendet wurden (s. später) als 
Alect. simplex bestimmt habe. Dies beweist aber nur, dass eben 
diese Hungerformen dem Alect. simplex ähnlich sehen und bei 
Verschweigung ihrer Provenienz, bezw. bei Vorgabe eines natür- 
lichen Standortes leicht für Alect. simplex gehalten werden können, 
ohne es selbstverständlich zu sein. 


5. Hier liegt ein ähnlicher Fall zu Grunde: Hungerformen 
des Alect. subalpinus wurden mir unter Verschweigung dieser 
Eigenschaft gesendet und von mir begreiflicher Weise als Alect. 
simplex bestimmt. Die im Gebirge, also offenbar unter normalen 
Verhältnissen angelegte Cultur ergab Alect. subalpınus, und mir 
wird vorgeworfen, dass ich somit Nachkommen des Alect. simplex 
für Alect. subalpinus bestimmt hätte. Hier brauche ich mich wohl 
nicht erst zu rechtfertigen. 


Diese gegen mich vorgebrachten „Beweise“ beschliesst Hein- 
rieher mit dem Satze: „Durch solche Methodik werden unsere 
„descendenztheoretischen Anschauungen und Kenntnisse nicht ver- 
„tieft, insbesondere wenn jede Spur, ja jeder Versuch einer exacten 
„Beweisführung mangelt.“ 

Er gestatte mir, dass ich mir ein Plagiat zu Schulden kommen 
lasse und mit Bezug auf seine Beweisführung wiederhole: 
Durch solche Methodik werden unsere descendenz- 
theoretischen Anschauungen und Kenntnisse nicht 


215 


vertieft, insbesondere wenn jede Spur, ja jeder Ver- 
such einer exacten Beweisführung mangelt. 

Und nun muss ich wieder zu den saisondimorphen Sippen 
zurückkehren. Ich habe schon gesagt, dass die Photographien der 
Pflanzen von mir sofort als Alect. lanceolatus (1901), also als der 


_saisondimorph nicht gespaltene ursprüngliche Typus erkannt wurden, 


da zwar Unwesentliches an den Exemplaren durch die widernatür- 
lichen Culturen vielfach verändert war, das Wesentliche jedoch 
selbst hier völlig sich gleich blieb. Die saisondimorphen Sippen, 
bezw. die ungetheilte Stammform sind eben bereits von Individuum 
zu Individuum erblich constant geworden und lassen von ihren wesent- 
lichen Eigenschaften nicht mehr so ohne Weiteres in der ersten 
Generation ab. Ich halte es zwar für durchaus möglich, dass 
zielbewusste Culturen!), durch 50, vielleicht selbst weniger Gene- 
rationen fortgesetzt, auch bei den saisondimorphen Sippen würden 
Resultate erzielen können, die scheinbar die Grenzen der beiden 
Reihen verwischen. Allein selbst dies würde nichts Anderes be- 
weisen, als dass die Fähigkeit, die Merkmale des Saisondimor- 
phismus erblich festzuhalten, eine geringere ist als die, z. B. 
Gattungscharaktere, wie zygomorphe Blüte, aufgeblasener Kelch 
u. A. beizubehalten, und dass somit die saisondimorphen Sippen 
relativ jung sind; etwas Anderes wird aber auch von Niemandem 
behauptet! 

Ich glaube hier die Ergebnisse eines Versuches mittheilen zu 
müssen, die beweisen, dass die Eigenschaften saisondimorpher 
Sippen wenigstens in der ersten Generationsfolge absolut vererblich 
sind. Ich hatte voriges Jahr bei Trautenau an fünf natürlichen 
Standorten, auf deren dreien Alect. minor spontan wuchs, Alect. 
stenophyllus, sowie auch Alect. patulus, deren Samen ich von einem 
verlässlichen Botaniker aus Oberösterreich erhalten hatte, ausge- 
säet. An den beiden Orten, wo Alect. minor nicht wuchs, waren 
meine Culturen nicht aufgegangen. An den drei übrigen Orten 
hatten die beiden Parallelsippen absolut gleiche Lebensverhältnisse. 
Und dennoch wuchs Alect. stenophyllus in seiner charakteristischen 
Tracht, Blütezeit und allem anderen Zubehör der autumnalen 
Reihe mitten unter Alect. minor auf. Von „Uebergängen* war 
keine Spur. Der gleichzeitig gesäete Alect. patulus ergab ebenfalls 
ausschliesslich typische Herbstformen, und es war eine ästivale Sippe 
dieser Gruppe in der Umgebung nirgends zu bemerken. Es kann 
daher auch nicht eingewendet werden, dass aus meinen Samen des 
Alect. stenophyllus theilweise auch Alect. minor entstanden sei, 
den ich dann von dem einheimischen Alect. minor nicht unter- 
schieden hätte, denn sonst müsste ja auch bei Alect. patulus dessen 
ästivale Parallelform, die am Standorte spontan nicht vorkommt, 
nunmehr aufgetreten sein. 


1) Diese müssten aber nient ihr Hauptaugenmerk auf die Ernährungs- 
verhältnisse richten, sondern etwa in der Art eingeleitet werden, wie sie vor 
Jahren bei Euphrasia von Wettstein begonnen wurden. 


216 


Man sieht also, dass die saisondimorphen Sippen auch in der 


Gultur ihre charakteristischen Eigenschaften beibehalten und sich | 


im Wesentlichen nicht verändern. 

Welches sind nun aber diese „wesentlichen Eigenschaften‘, 
wird Heinricher fragen; in den Diagnosen sind sie nicht hervor- 
gehoben? Ich möchte ihm daraufhin Folgendes zu bedenken geben: 
In den letzten zwei Jahren habe ich so ziemlich aus ganz Europa 
das Alectorolophus-Materiale der bedeutendsten Öffentlichen und 
Privatherbarien zur Revision zugesandt erhalten. In den meisten 
war von ihren Besitzern bereits eine Bestimmung nach meiner 
Monographie versucht worden, welche sich wieder in der Mehrzahl 
der Fälle als richtig herausstellte. Wie kommt dies? Wie ist es 
möglich, dass sich diese vielen Botaniker in meinen Diagnosen 
zurechtgefunden haben? Ich glaube, was diesen zahlreichen, sehr 
schätzenswerten Männern möglich war, hätte auch bei Herrn Prof. 


Heinricher möglich sein können, wenn er nicht den Buchstaben 
statt des Sinnes der Diagnosen genommen hätte. Gerade von ihm 


wäre das mit zu erwarten gewesen. 


Dass aber der Wortlaut der Diagnosen thatsächlich auf gar 


manches vereinzelte Pflänzchen nicht passt, kann ich nicht im 
Mindesten bestreiten. Die Vorwürfe in dieser Richtung wären ja 
ganz berechtigt; wenn ich es aber nur hätte anders machen 
können, ja wenn ich auch nur heute wenigstens im Stande 
wäre, an den Diagnosen etwas zu verbessern! Wahrlich, ich bin 
es nicht im Stande. Ausser einigen „meistens“ oder „in der 
Regel“, die sich in die Diagnosen einflechten liessen, wüsste ich 
nicht, worin ich die Beschreibungen der Typen ändern sollte. 
Freilich passen sie nicht auf extreme Formen, auf vereinzelte, ab- 
norm entwickelte Individuen aus der grossen Masse regelmässig 
gestalteter Exemplare, aber ich habe ja gleich in der Einleitung 
meiner Monographie davon gesprochen, dass ich nur die normalen 
Exemplare beschreiben will und kann, und man hat mich im All- 
gemeinen auch verstanden und nicht verlangt, dass eine Diagnose 
sich auf etwas anwenden lasse, worauf sie sich gar nicht bezieht. 


Wenn dies aber Herr Prof. Heinricher verlangt, so möge 
er so freundlich sein und die Diagnosen in seinem Sinne, nämlich 
auch die extremsten Formen einschliessend, sich selbst anfertigen. 
Ich wäre sehr begierig, zu sehen, wie er damit zurecht kommen wird! 


Zum Schlusse möchte ich noch auf die Nomenclatur zu 
sprechen kommen, die Heinricher tadelt, indem er bald meine 
frühere, bald meine jetzige Nomenclatur, bald wieder die Ein- 
theilung Wettstein’s in tabellarischer Form zur Darstellung 
bringt, als Argument der „Unausgegohrenheit“ in der Gruppierung 
dieser Alectorolophi. Demgegenüber sei bemerkt: 

Wettstein’s Bemerkungen über Alectorolophus sind in erster 
Linie descendenztheoretische, die sich nicht mit der Beschrei- 
bung der Arten, sondern nur mit deren Entwicklungsgeschichte 


217 


beschäftigen. Er wählte daher vor dem Erscheinen meiner Mono- 
_ graphie (1901) als Bezeichnung für die saisondimorphen Rassen 
jene Namen, die bei dem damaligen Stande unserer Kenntnisse 
sich als die passendsten erwiesen, ohne aber jemals an eine exacte 
Bestimmung einzelner Individuen dabei auch nur zu denken. Wenn 
dagegen Heinricher seine Versuchspflanze als „Alec. angusti- 
folius Heynh.* bestimmte, so wollte er damit zum Ausdrucke 
bringen, dass dies eine typisch autumnale Sippe sei, und folgerte 
nun aus seinen Experimenten, dass es ihm gelungen sei, den 
autumnalen Charakter der Pflanze in den ästivalen zu verwandeln. 


Erst später, als ihm sein Bestimmungsfehler von Wettstein 
schlagend nachgewiesen wurde, änderte er seine Meinung. Ich 
glaube, dass es ihm jetzt gar nicht so unerwünscht ist, dass sich 
mittlerweile auch der Begriff des Alect. lanceolatus thatsächlich 
geändert hat. Es ist ihm so möglich, einmal die Bestimmung 
seiner Versuchspflanze als Alect. angustifolius entsprechend meiner 
Nomenelatur im Jahre 1895') als berechtigt hinzustellen, anderer- 
seits entsprechend meiner Nomenclatur im Jahre 1901 zu erklären, 
dass er schon bei seinen Versuchen sich bewusst gewesen sei, 
dass es sich um die saisondimorph nicht getheilte Pflanze handle. 
Er sucht jetzt die Sache so darzustellen, als ob er geradezu ziel- 
bewusst mit der betreffenden Pflanze operiert hätte. Seine dies- 
bezüglichen Ausführungen (p. 670, 671, 672)°) sind, wie mir 
scheint, denn doch etwas zu optimistisch gehalten. 

Wenn wir das Gesagte nochmals kurz überblieken, so kommen 
wir zu nachstehenden Resultaten: 


1. Die cardinale Behauptung Heinricher’s aufp. 672 
dass es ihm gelungen sei, durch Aenderung der Er- 
nährungsverhältnisse aus der ungetheilten Hochge- 
birgsform der ariıstatus-Gruppe (Alect. lanceolatus 
Stern. 1901) die typischen, saisondimorphen Sippen 
(Alect. subalpinus Stern. 1901 und Alect. angustifolius 
Stern. 1901) zu cultivieren, ist in jeder Richtung un- 
richtig. 

Was Heinricher erzielt hat, waren theils Hungerformen, 
theils habituell anderweitig recht veränderte Individuen, die jedoch 
auf den ersten Blick als zu Alect. lanceolatus Stern. 1901 gehörig 
erkennbar sind. 


1) Sie war, nebenbei bemerkt, auch nach dieser unrichtig. 


2) Ich kann Herrn Prof. Heinricher versichern, dass seine Erörterungen 
in „Grüne Halbschmarotzer II“ nicht die Veranlassung waren, dass ich das 
Wesen des Alect. lanceolatus (Stern. 1901) erkannte, sondern die inductive 
Anwendung der analogen Forschungen Wettstein’s und Murbeck’s (bei 
Gentiana, bezw. Alect. asperulus) brachte mich dazu, den Formenkreis des 
Alect. aristatus Celak. entwicklungsgeschichtlich in befriedigender Weise zu 
gliedern. Ich habe übrigens die Aenderung des Inhaltes der Diagnose des 
Alect. lanceolatus nicht „sehr stillschweigend“ vorgenommen, sondern in der 
Monographie, p. 92 u. 93, sehr eingehend begründet. 


218 


2. Die neuen Versuche mit dem ästivalen Alect. 
subalpinus (aus dem Phragmitetum von Arz) sind, noch 
bevor sie vollständig publiciert sind, für dieSystematik 
kaum wertvoller, da das gewählte Versuchsobject eine 
abnorme Form der Sippe darstellt, sonach auch beiden 
Culturen die Erzielung normal entwickelter Pflanzen 
nieht zu erwarten steht. 

Wiewohl die Resultate der Versuche nur partiell veröffentlicht 
sind, so ist mir aus dem — unter fingierten Etiquetten — ge- 
sehenen Materiale bereits bekannt, dass kein Exemplar der Cul- 
turen zum ungetheilten oder autumnalen Typus zu zählen ist, 
sondern bei allen ausnahmslos der ästivale Charakter der Stamm- 
pflanze hervortritt. 

Hungerformen sehen dem Alect. simplex Stern. 1901 ähnlich. 

3. Die auf p. 675 ff. in den Vordergrund gerückten 
Merkmale, die den eultivierten Exemplaren den Cha- 
rakter autumnaler Sippen aufdrücken sollen, sind nur 
von nebensächlicher Bedeutung, dagegen manche 
wirklich relevante Eigenschaften entstellt wieder- 
gegeben, um den Schein der Zugehörigkeit zur autum- 
nalen Reihe zu erwecken. 


4. Die von mir zur Charakterisierung der saison- 
dimorphen Sippen herangezogenen Merkmale sind bei 
Abstraction von Abnormitäten, wie sie nicht selten 
ebenso wie in anderen Gattungen auftreten, und beim 
Betrachten der Pflanze mit dem Auge des Systema- 
tikers, zur Unterscheidung der Sippen ausreichend. 


5. Die auf p. 678 gestellten Fragen Heinricher's 
müssen demnach nachstehend beantwortet werden: 
Auch die neuen „noch prägnanteren“ Ergebnisse der 
Culturen Heinricher's müssen im Sinne früherer Wett- 
steinscher Aeusserungen als völlig hinfällig bezeichnet 
werden und sind „ein glänzender Beweis der Ansichten 
Wettstein’s.“ 


Ich glaube im Vorstehenden die Angriffe Heinricher’s 
gegen den Inhalt meiner Monographie und damit implieite gegen 
die Theorien Wettstein’s zur Genüge widerlegt zu haben, und es 
erübrigt mir nur noch Eines, nämlich der unschönen Kampfesweise 
zu gedenken, die Herr Prof. Heinricher in wissenschaftlichen 
Fragen sich zu eigen gemacht hat. 

Zunächst sei bemerkt, dass ich — da ich die Gewohnheit 
des Herrn Professors, Persönliches in wissenschaftliche Fragen zu 
ziehen, von anderer Seite her bereits kannte — mir bei Beginn 
unserer Correspondenz ausdrücklich ausbedungen habe, meine brief- 
lichen Bemerkungen nicht zum Gegenstande öffentlicher Polemik zu 
machen, was mir auch in einem Briefe (ich habe ihn wohl ver- 


219 


wahrt) zugesagt wurde. Wie dieses Versprechen gehalten wurde, 
zeigt die Abhandlung Heinricher's selbst am besten. 

Weiter schreibt Heinricher auf p. 679: „In der Wissen- 
schaft gilt nicht die Person, sondern die Sache“, gibt aber in einem 
Athem eine ganze Biographie von mir! 

Ist das nothwendig oder hat dies mit meiner Alectorolophus- 
Arbeit auch nur im Mindesten etwas zu thun? Ich glaube, dass 
für die Wissenschaft nur der Inhalt meiner Monographie mass- 
gebend ist und die beabsichtigte Herabsetzung meiner Person durch 
Hinweis auf meinen Beruf in botanisch-wissenschaftlichen Kreisen 
keinesfalls Beifall finden dürfte, mag nun meine Monographie 
gut oder schlecht sein. 

Doch würde auch dieser Vorgang des Herrn Professors mich 
nicht veranlasst haben, aus meiner Reserve herauszutreten, wenn 
nicht noch eine Thatsache zu verzeichnen wäre, welche er selbst 
mit einer gewissen Befriedigung hervorhebt und auf die er stolz 
zu sein scheint, da er auf p. 683 u. 684 darüber ausführlich Mit- 
theilung macht, nämlich das Factum, dass mir der Herr Professor 
Pflanzen zur Bestimmung sandte und mich mit Absicht über die 
Provenienz derselben durch Beischliessung — sit venia verbo — 
gefälschter Etiquetten täuschte. Dieser Vorgang gefällt mir nicht; 
wollte mich der Herr Professor prüfen — ich habe übrigens nie den 
Wunsch geäussert, sein Schüler zu sein — so hätte er die Pflanzen 
ohne Etiquette senden und mir hiervon Mittheilung machen 
sollen. Ich hätte es dann aus den schon oben dargelegten Gründen 
unbedingt ablehnen müssen, über Pflanzen unbekannter Provenienz 
ein sicheres Urtheil abzugeben, weil ich die Standortsangaben bei 
so jungen Pflanzenformen, wie z. B. Alect. simplex, zum Erkennen 
ihrer Zugehörigkeit für fast ebenso unerlässlich halte, wie das 
Vorhandensein von Blüten und Blättern. Aber mich täuschen, 
mein Vertrauen auf die Wahrheit seiner Angaben missbrauchen 
und sich hinterher über die ihm gelungene Irreführung noch freuen! 
Ist das schön, ist das correct gehandelt? 

Ich überlasse die Beantwortung dieser Frage der Einsicht 
meiner unbefangenen Leser! 


Trautenau, am 31. März 1903. 


Erwiderung. 
Von Prof. Dr. R. von Wettstein (Wien). 
Herr Professor Dr. E. Heinricher hat in den „Jahrbüchern 


‚für wissenschaftliche Botanik“, Bd. XXXVII (1902), S. 264, eine 


Abhandlung, betitelt „Die grünen Halbschmarotzer IV“ veröffent- 
licht, in der er neben den Ergebnissen wertvoller Untersuchungen 
auch die Resultate von Culturversuchen mittheilte, denen er eine 
Alectorolophus-Art unterwarf, die er für A. angustifolius Heynh., 


220 


also für eine der spätblühenden Arten hielt. Diese Resultate ver- 
wertete er zu einem vehementen Angriff gegen mich und einige 
mir nahestehende Botaniker, der in dem Satze gipfelte: „Die von 
Wettstein und vor Allem von seinen Schülern (Hoffmann, 
Sterneck) zur Unterscheidung der saisondimorphen Arten der 
Gattungen Euphrasia, Alectorolophus und Odontites herangezogenen 
und besonders betonten, die Verzweigung betreffenden Merkmale 
sind zur Diagnostik dieser Arten unbrauchbar“. 

Ein Einblick in diese Abhandlung und vor Allem in die der- 
selben beigegebenen Tafeln machten es mir sofort klar, dass Prof. 
Heinricher das Opfer eines schweren Irrthumes war, indem 
die zu den Versuchen verwendete Pflanze etwas wesentlich Anderes 
war, als wolür er sie hielt; ich gab dieser Ueberzeugung in einer 
Erwiderung Ausdruck, welche gleichfalls im XXXVII. Bande der 
genannten Zeitschrift (S. 685 ff.) unter dem Titel „Bemerkungen 
zur Abhandlung E. Heinricher's: Die grünen Halbschmarotzer IV* 
erschien. In dieser Erwiderung erhob ich gegen Prof. Hein- 
richer den Vorwurf der „schlechten Begründung“ und des 
„unlogischen Aufbaues“ seiner Behauptungen, ersteren mit 
Rücksicht auf die vollständig falsche Bestimmung der Ver- 
suchspflanze, letzteren mit Rücksicht auf die unberechtigte Ueber- 
tragung der angeblichen Beobachtungen an einer Alectorolophus- 
Art auf Pflanzen ganz anderer Gattungen. 

Es war nun an Prof. Heinricher, sich gegen diese schwer- 
wiegenden Vorwürfe zu vertheidigen. Er versucht dies in einer 
eben erschienenen Abhandlung, betitelt „Kritisches zur Systematik 
der Gattung Alectorolophus. Eine Erwiderung auf Prof. v. Wett- 
steins Bemerkungen zu meiner Abhandlung „Die grünen Halb- 
schmarotzer IV.“ (Jahrb. für wissensch. Bot., Bd. XXXVIII, Heft 4, 
1903). Ich muss constatieren, dass es Prof. Heinricher nicht 
im Entferntesten gelungen ist, die gemachten Vor- 
würfe zu entkräften, sondern dass der erste Theil dieser neuen 
Abhandlung die Berechtigung jener vollständig erweist. Die durch- 
sichtige Taktik, statt sich zu vertheidigen, zum verschärften An- 
griff überzugehen, kann darüber keinen Augenblick hinwegtäuschen. 

Auf die von mir erhobenen Vorwürfe gab es nur zwei klare 
und bündige Antworten. Entweder war meine Behauptung, dass 
Prof. Heinricher mit einer falsch gewählten Pflanze arbeitete, 
richtig — und dann musste entweder sein Angriff zurückgezogen 
oder auf neues unzweifelhaftes Materiale basiert werden — oder 
Prof. Heinricher musste beweisen, dass seine Bestimmung 
und damit der Ausgangspunkt seiner ganzen Beweisführung 
richtig war. 

Prof. Heinricher vermeidet beide Antworten. Er gibt in- 
direct zu, dass seine Bestimmung der Versuchspflanze unrichtig 
war, sucht aber den Eindruck hervorzurufen, als wenn dies nicht 
der Fall wäre und insbesondere, als wenn dieser Fundamentalfehler 
mit Rücksicht auf die Ergebnisse belanglos wäre. Ich bedaure 


221 


_ dieses Vorgehen; das ist kein gerader, offener Vorgang und ge- 
eignet, auf die weiteren Angaben Prof. Heinricher's ein nicht 
ganz vertrauenerweckendes Licht zu werfen. 

Prof. Heinricher bezeichnete in der ersterwähnten Arbeit 
seine Versuchspflanze als Alectorolophus angustifolius Heynh. Dass 
er damit die spätblühende Parallelart zu der Pflanze, die als 
A. subalpinus Stern. heute bezeichnet wird, meinte, kann gar 
keinem Zweifel unterliegen; seine ganze vehemente Polemik gegen 
Sterneck wegen dessen Diagnose von eben diesem A. angusti- 
folius in der ersten der Abhandlungen Heinricher's hätte sonst, 
sowie alle übrigen Ausführungen daselbst, gar keinen Sinn. Ich 
eonstatierte, dass Heinricher's Versuchspflanze nicht der spät- 
blühende A. angustifolius Heynh., sondern die saisondimorph nicht 
gegliederte Hochgebirgsform, der A. lanceolatus war. Es ist ganz 
einleuchtend, dass es für die Beurtheilung des Wertes der Merk- 
male der saisondimorphen Arten nicht gleichgiltig ist, ob man mit 
einer saisondimorphen oder mit einer saisondimorph nicht ge- 
gliederten Art arbeitet. 

Wie sucht nun Prof. Heinricher sich gegen meinen Vor- 
wurf zu vertheidigen? Er bespricht die unleugbaren und auch von 
mir gerne zugegebenen Schwierigkeiten, die die Systematik der in 
Betracht kommenden Artengruppe bietet, und sagt dann: „Schliess- 
lich muss ich betonen, dass mir der Name eigentlich ziemlich 
gleichgiltig sein konnte. Mit einem Angehörigen der Artgruppe 
hatte ich's zu thun, ob es der frühblütige A. lanceolatus oder der 
spätblühende A. angustifolius war, blieb sich ziemlich gleich; ich 
hatte nur den Beweis zu führen, dass ich aus dem Samen der 
gleichen Pflanzen, je nach den Ernährungsbedingungen, einmal 
Pflanzen erziehen kann, die den diagnostischen Merkmalen 
Sterneck’s nach der frühblühenden Art, das andere Mal solche, 
die jenen der spätblühenden Art entsprechen. Diesen Beweis glaube 
ich voll erbracht zu haben.“ 

Das ist bewusste oder unbewusste Verdunklung des ganzen 
Sachverhaltes, die deutlich das Bestreben zeigt, der klaren Er- 
widerung auf den erhobenen Vorwurf aus dem Weg zu gehen. 
Der eitierte Satz wäre berechtigt, wenn es sich um die Frage 
handelte, ob Prof. Heinricher die spätblühende oder die 
frühblühende Art vor sich hatte; darum handelt es sich aber gar 
nicht; ich behauptete, dass Prof. Heinricher mit einer ganz 
anderen Pflanze, eben der nicht gegliederten Hochgebirgsart 
experimentierte. 

Man könnte schliesslich noch annehmen, dass Prof. Hein- 
richer diese sophistische Darstellung irrthümlicherweise wählte. 
Die Annahme wird aber hinfällig, wenn man einen Satz auf der 
folgenden Seite (671) seiner Abhandlung liest. Ich hatte in meinen 
„Descendenztheoretischen Untersuchungen“ !) die Formen aus der 
Verwandtschaft der A. angustifolius, nämlich 1. die ungegliederte 


1) Denkschr. d. Kais. Akad. in Wien. LXX. Bd., 1901. 


222 


Hochgebirgsform A. lanceolatus (Neilr.). Stern., 2. die frühblühende 
Art A. subalpinus Stern., 3. die spätblühende Art A. angustifolius 
(Gmel.) Heynh. unter einen erweiterten Artnamen A. angustifolius 


(Gmel.) Heynh. ampl. zusammengefasst. — Prof. Heinricher 
hatte die spätblühende Art gemeint und A. angustifolius Heynh. 
senannt. — Auf Seite 671 seiner neuesten Abhandlung sagt nun 


Prof. Heinriecher: „Nun wirft mir Wettstein in seiner Polemik 
vor, meine Bestimmung sei falsch gewesen. Wie man ersieht, habe 
ich aber meine Pflanze vorsichtig mit dem Namen der 
&esammtart!) belegt — A. angustifolius (Gmel.) Heynh. — den 
auch Wettstein verwendete.“ Diesen sophistischen Versuch, nach- 
träglich seine Bezeichnung in einem ganz anderen Sinne zu inter- 
pretieren, sogar sich hierfür die lobenswerte Eigenschaft der Vor- 
sicht zu vindieieren, ist — unvorsichtig. Er entspricht nicht nur 
nicht den Thatsachen, sondern Prof. Heinricher hat damit 
ahnungslos sich selbst arg blossgestellt. Wenn wirklich Prof. 
Heinricher in seiner ersten Arbeit seine Pflanze nicht als spät- 
blühende Art aufgefasst hätte, sondern mit dem Namen nur die Ge- 
sammtart hätte bezeichnen wollen, so hätte er ja aus den Versuchs- 
ergebnissen unmöglich Schlüsse speciell auf die Natur der spät- 
blühenden Unterart ziehen dürfen. 

Den Versuch Prof. Heinricher’s, meine Einwände zu ent- 
kräften, muss ich daher als vollständig gescheitert betrachten; nach 
wie vor steht es fest, dass Prof. Heinricher die Angriffe 
seiner Abhandlung vom Jahre 1902 auf ganz unrichtig 
bestimmtes Materiale hin erhob, dass somit die Prä- 
missen, auf denen sich seine bestimmt formulierten 
und aggressiven Schlüsse aufbauten, vollständig falsch 
waren. 


Ein zweiter Theil der vor Kurzem erschienenen Abhandlung 
Prof. Heinrieher’s bringt kurze Mittheilungen über Experimente, 
welche er mit A. subalpinus, der frühblühenden Paralleliorm des 
A.angustifolius, durchführte. Prof. Heinricher sagt selbst, dass 
er die „Resultate seinerzeit an anderer Stelle zusammenhängend 
darstellen und bildlich belegen“ wird. Die Behauptungen, die Prof. 
Heinricher auf diese Experimente aufbaut, sind daher derzeit 
vollständig uncontrolierbar; ich werde in dieser Hinsicht die in 
Aussicht gestellte Publication abwarten. Hoffentlich wird diese 
Arbeit durch Abbildungen belegt werden, so dass es sich erweisen 
lässt, ob die Voraussetzungen nicht abermals irrthümlich waren. 
Eigenthümlich muss es berühren, dass Prof. Heinricher auch 
diesen Versuch nieht mit einer typischen Form begann, sondern 
mit einer abnorm grossen (bei 1 m lang), an einem ganz ungewöhn- 
lichen Standorte (zwischen Phragmiten!) wachsenden Form. Gerade 
die Umgebung Innsbrucks ist so reich an Alectorolophus-Arten, 


1) Sperrung rührt von mir her. 


223 


dass es leicht fällt, sich unzweideutiges Versuchsmateriale zu be- 
schaffen. Warum arbeitet Prof. Heinricher nicht mit solchem? 
Auf die zahlreichen in die neueste Abhandlung eingestreuten, gegen 
mich gerichteten Ausfälle persönlicher Art, die manchmal wohl 
mehr die Absicht, den wissenschaftlichen Gegner zu discreditieren !) 
als ihn sachlich zu bekämpfen, verrathen, antworte ich nicht; die 
Verwendung derartiger Kampfesmittel ist Takt- und Geschmack- 
sache; im Allgemeinen verräth Uebertragung des Kampfes auf das 
Gebiet des Persönlichen nicht Stärke der Position. 

Nur eine Bemerkung sei hier angefügt. Prof. Heinricher 
fordert mich S. 686 auf, ihm entsprechendes Samenmateriale von 
Euphrasia montana zu beschaffen. Er wird es begreiflich finden, 
wenn ich, der ich nach seiner Abhandlung des Jahres 1902, resp. 
nach dem nur durch persönliche Gehässigkeit erklärbaren Ton der- 
selben, den persönlichen Verkehr mit Prof. Heinricher abbrach, 
kaum Lust verspüre, für ihn Materiale zu sammeln. Um ihm aber 
zu beweisen, dass ich ihn gerne in die Lage versetzen will, seine 
Versuche zu unternehmen, theile ich ihm hier einen vollständig 
sicheren Standort der Euphrasia montana mit, und zwar den- 
jenigen, den er von Innsbruck aus am leichtesten erreichen kann. 
Eine Stunde hinter Gschnitz, in dem bei Steinach sich dffnenden 
Gsehnitzthale befinden sich die Wiesen der noch im Thale liegen- 
den Lapones-Alpe. Auf denselben findet sich Ende Juni und 
Anfang Juli E. montana in grosser Menge; ich sammelte sie 
wiederholt Mitte Juli in voller Samenreife. Uebrigens wird auch 
heuer, wie in früheren Jahren, E. montana neben E. Rostkoviana 
im Wiener botanischen Garten in einem Jedermann zugänglichen 
Theile eultiviert. 


Wien, im April 1903. 


1) Dahin gehört z. B. die unschöne Anspielung auf einen Irrthum, der 
einmal beim Versenden von Samen vorkam. Prof. Heinricher erhielt einmal, 
etwa in der Mitte der Neunzigerjahre, über meine Veranlassung vom damaligen 
Obergärtner des botanischen Gartens in Prag irrthümlicherweise Samen von 
E. strieta statt solcher von E. Rostkoviana. Ich habe selbst seinerzeit Prof. 
Heinricher brieflich den vorgefallenen Irrthum aufgeklärt. 


Inhalt der Mai-Nummer: Dr. A. Zahlbruckner, Vorarbeiten zu einer Flechtenflora Dalmatiens. 
S. 177. (Forts.). — Vietor Schiffner, Studien über kritische Arten der Gattungen @ymno- 
mitrium und Marsupella. S. 185. (Forts.). — E. Hackel, Neue Gräser. S. 194. — Dr. Aug. 
v. Hayek, Beiträge zur Flora von Steiermark. S. 199. — Dr. J. v. Sterneck, Die Cultur- 
versuche Heinricher’s mit Alectorolophus und deren Bedeutung für die Systematik der Gattung. 
S. 205. — Dr. R. v. Wettstein, Erwiderung. S. 219. 


Redaeteur: Prof. Dr. R. v. Wettstein, Wien, 3/3, Rennweg 14. 
Druck und Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien, I., Barbaragasse 2. 


Die „Oesterreichische botanische Zeitsohrift‘‘ erscheint am Ersten eines jeden Monates 
und kostet ganzjährig 16 Mark. e . - 

Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben: 
1852/53 3 M. 2°—, 1860/62, 1864/69, 1871/74, 1876/92 M. 4°—, 1893/97 a M. 10°—. j 

Exemplare, die frei durch die Post expedirt werden sollen, sind mittelst Postanweisung 
direet bei der Administration in Wien, I., Barbaragasse 2 (Firma Carl Gerold’s Sohn), zupränumeriren. 

Einzelne Nummern, soweit noch vorräthig, a 2 Mark. Lt 

Ankündigungen werden mit 30 Pfennigen für die äurchlaufende Petitzeile berechnet. 


224 
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Im Verlage von Carl Gerold’s Sohn in Wien, I. Barbaragasse 2 
(Postgasse), ist erschienen und kann durch alle Buchhandlungen bezogen werden: 


Professor Dr. Karl Fritsch 


Exeursionsflora für Oesterreich 


(mit Ausschluss von Galizien, Bukowina und Dalmatien). 
Preis brochirt Mark 8.—, in elegantem Leinwandband Mark 9.—. 


yeildora [ür die Österreichischen pudelen-u. Alpenländer 


(mit Ausschluss des Küstenlandes). 
— Schulausgabe der „Excursionsflora“. — 
Preis brochirt Mark 3.60, in elegantem Leinwandband Mark 4.—. 


BRRRRRRRRRDDDIIIPRRRADE 
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TR Br VER ER EEE FESTE TEE SESESESESEIETEHESESESESE SEES SEE SEHE EEE EEE EEE EEE EEE EEE EIEE TEE IETEIEIEIEEFEICHEE] 
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SEE Ei EEE RET ER EETEF FETT EEE FE EEEREF TEE 


Preisherahsetzung ilterer Jahrgänge 
der „Österr. botanischen Zeitschrift“. 


Um Bibliotheken und Botanikern die Anschaffung älterer 
Jahrgänge der „Österr. botanischen Zeitschrift“ zu erleichtern, 
setzen wir die Ladenpreise 
der Jahrgänge 1881—1892 (bisher a Mk. 10.—) auf a Mk. 4— 
2 1893 —18% ( „ » » 16) „a „ 2% 
herab. 


Die Preise der Jahrgänge 1852, 1853 (a Mark 2.—), 1860 bis 
1862, 1864—1869, 1871—1880 (& Mark 4.—) bleiben unverändert. 
Die Jahrgänge 1851, 1854—1859, 1863 und 1870 sind vergriffen. 

Die früher als Beilage zur „Österr. botanischen Zeitschrift“ 
erschienenen 37 Porträts hervorragender Botaniker kosten, so 
lange der Vorrat reicht, zusammen Mark 35.— netto. 

Jede Buchhandlung ist in der Lage, zu diesen Nettopreisen 
zu liefern. Wo eine solehe nicht vorhanden, beliebe man sich. direkt 
zu wenden an die 


Verlagsbuchhandlung Carl Gerold’s Sohn 


Wien, I., Barbaragasse 2. 


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ÖSTERREICHISCHE 


BUTANISCHE ZEITSCHRIFT 


Herausgegeben und redigiert von Dr. Richard R. v. Wettstein, 


Professor an der k. k. Universität in Wien. 


Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. 


LII. Jahrgang, 06. 000— Wien, Juni 1903. 


Neue Pflanzen -Hybriden. 
Von Dr. Fritz Vierhapper (Wien). 
(Mit 4 Textfiguren und 1 Tafel.) 


1. Danthonia breviaristata Beck. 
(Danthonia calyciına Vill. X Sieglingia decumbens [L.] Bernh.) 


Cleistogama, vel raro chasmogama, culmis floriferis multis 
dense caespitans, foliis inferioribus sparse eiliolatis, rarius glabris, 
laminis 13 nervibus, glumarum sterilium inferiore 11—13, superiore 
10—12 mm longa, fertilibus breviter bieuspidatis et inter cuspides 
aristatis, inferis cum cuspide ca 6 mm longis, aristis uno cycelo tortis, 
parum geniculatis, glumis subbrevioribus vel iis subaequilongis, 
numquam longioribus, plantae chasmogamae polline admodum sterili, 
caryopsibus numquam bene evolutis. 

Perennis, innovationibus exteris extravaginalibus sed minime 
diageotropieis caespites magnos, densos formans. Culmi 
floriferi ineodem caespite multi, ereeti, ea. 15—45 cm alti, 
bi-trinodes, teretes, laeves. Innovationum extravaginalium folia infima 
brevissima, parte laminari vagina plus minus breviore vel omnino 
deficiente, vaginae fissae, glabrae vel sparse ciliatae, laeves, 
laminae lineares, acutae, ca. 6—15 cm longae, 2—3 mm Jatae, 
parum carinatae, glaucescentes, in margine parum cartilagineo, fas- 
eieulo sclerenchymatico hypodermico inerassato, sursumscabrido 
glabrae, vel sparse ciliatae, ciliis 2—5 mm longis, in pagina 
superiore tubereulis minutissimisasperulae, 13nerves, nervis in utro- 
que latere fascieulis sclerenchymatieis hypodermieis cum ils confluen- 
tibus munitis, eellulis epidermidis superioris in sinubus nervorum — la- 
teralibus binis exeeptis — sitis bulliformibus; vaginae foliorum 
eulmeorum nodium superius non tegentes, lamina propria longiores, 
laminae eis innovationum breviores, summae in anthesi paniculae 
basin non vel vix aequantes, rarius superantes. Folia omnia ligulae 
defieientis loco longe et dense eiliata, laminarum vernatione con- 
duplicata. Panicula plantae cleistogamae eontracta, chasmogamae 
effusa, 3:5—5 em longa (ab imi rami ala ad summae glumae acumen), 

Oesterr. botan. Zeitschrift. 6. Heft. 1903. 16 


226 


spieulis 4—5 simplex, rarius pluribus (9—9) composita, rachide 
parum flexuosa sursumscabrida, ramis primariis distichis, in forma 
cleistogama erectis, in chasmogama patentibus, sursumscabridis, 
imis glumas steriles longitudine fere aequantibus vel rarius parum 
superantibus, superioribus brevioribus, panieulae compositae secun- 
dariis in parte inferiore primariorum enascentibus, glumis sterilibus 
multo brevioribus ceterum primariis aequalibus. Glumae sterilis in- 
ferioris acumen in inflorescentia cleistogama superioris proximae 
medium fere attingens. Spiculae 4—5 florae, flore summo inferis 
plerumque non multum breviore, oblongae, 9—10'5 mm longitudine. 
Glumarum sterilium inferior ca. 11—13 mm, superior vix 
brevior, ambae oblongo-ovatae, acuminatae, excavatae, dorso rotun- 
datae, glabrae, plus minus scariosae, virides. in margine membra- 
naceo et ad acumen purpurascentes, inferior 7, — superior 5 nervis, 
nervo mediano dorso scabriusculo, in acumen prodeunte, lateralibus 
proximis ad medium protensis, exterioribus reliquis in inferiore 
tertia parte evanescentibus. Axis fragilis, inter flores aliquantum 
elongatus, callis trifaseieulariter pilosis. Glumae fertiles marginibus 
sese tegentes, oblongo-ovatae, dorso rotundatae, in margine inferiore 
involutae, virides, in apice purpurascentes, in margine pallido- 
scariosa a basi ultra medium pilosae, plurinerves, nervis non nisi 
in basi eonspieuis, in apice bicuspidatae, cuspidibus uninervibus, 
ca. 2 mm longis, inter cuspides aristatae, arista uninervis, basi 
compressa, uno cyclo torta, fusea, in inferiore parte obsolete vel non 
geniculata. Gluma sterilis ima (cum cuspide) 6 mm, arista 
ca. 45 mm longa, superiores dimensionibus sensim decrescentibus. 
Paleae obovatae, ca. 4+5—5'5 mmlongae, membranacese, pallidae, 
bicarinatae, prope carinas marginantes herbaceae et introrsus re- 
plicatae, in marginibus carinis efformatis et apice quasi truncata 
dense ciliatae, Lodieulae in planta cleistogama deficientes, in chas- 
mogama inferiores evolutae, bipartitae, partibus late lanceolatis 
obtusis, carnulosis, pallidis, glabris, germen non superantibus. 
Stamina tria, antheris filamentis tenuibus insidentibus, in forma 
cleistogama fere rotundatis, minimis, ca. O‘2 mm longis, in chas- 
mogama bene evolutis, e flore excedentibus, loculis linearibus, ca. 
2'4 mm longis, connectivo lineari connatis, in utroque fine liberis, 
iis ceterorum graminum aequalibus, pollinis granulorum inter 
100 : 50—70 sterilihus. Germina crasse stipitata, oblongo-obovata, 
0:5—1 mm longa, glaberrima, stigmatibus duobus plumosis ipsis 
longioribus, in planta cleistogama inelusis, in chasmogama exceden- 
tibus. Caryopses in exemplaribus a me investigatis non 
evolvuntur. 

Hybrida characteris inter parentum egregie intermediis ex- 
cellens. Habitu imprimis caespitibus densis effecto foliisque eiliatis 
speciem Sieglingia decumbens glumis fertilibus aristatis autem spe- 
ciem Danthonia calycina revocans. Laminis plerumque 13 nervi- 
bus et glumarum palearumque magnitudine et forma inter parentes 
manifeste intermedia. A specie Danthonia calycina differt caespi- 


227 


tibus densis, foliis ciliatis, Jaminis 13 nervibus — in ea sunt 11 nerves 
— glumis, aristis, paleis brevioribus aristisque uno, numquam binis 
eyelis tortis, a specie Sieglingia decumbens foliis minus eiliatis. 
laminis 13 nervibus — in ea sunt 15 nerves — glumis paleis aristis 
longioribus hisque tortis, geniculatis facile distinguenda. Propa- 


 gatio vegetativa innovationibus radicantibus maxima aucta, pollinis 


sterilitas, germina abortiva plantae descriptae hybriditatem prospicue 
demonstrant. 

Danthonia provincialis ß. breviaristata Beck, Flora von 
Niederösterreich I. p. 65 (1890). 

Synonyme: D. provincialis Grenier et Godron, Flore 
de France III, 1, p. 561 (1855) p. p. et Neilreich, Flora von 
Niederösterreich, p. 59 (1859) p. p. — non De Candolle in 
Lamarck et De Candolle, Flore francaise, ed III, p. 33 (1805); 
D. calycina Haläcsy, Flora von Niederösterreich, p. 566 (1896) 
p- p- — non Reichenbach in Mössler’s Handbuch der Ge- 
wächskunde, II. Aufl.. III, p. 1830 (1829) [quae est Avena cali- 
cina Villars, Flora Delphinalis, p. 10 (1785)] neque Roemer et 
Schultes, Systema vegetabilium II, p. 691 (1817); D. provin- 
cialis ß. breviaristata Pospichal, Flora des österreichischen 
Küstenlandes I, p. 88 (1897), (an p. p.?); Paulin, Beiträge zur Kennt- 
nis der Vegetationsverhältnisse Krains II, p. 119, Nr. 226 (1902): 
D. calycina B. breviaristata Ascherson u. Gräbner, Synopsis 
der mitteleuropäischen Flora II, p. 306 (1900); D. breviaristata 
Vierhapper in Oest. bot. Zeitschr. LIl, p. 466 (1902). 

Abbildung: S. 229, Figur 2 und 3. 

Exsiecaten: Paulin: Flora exsiecata Carniolica, Nr. 226. 

Standorte‘): Niederösterreich: Auf Wiesen am Fusse 
des Hermannskogels, Beck, 11. Juni 1880, Originalexemplare der 
D. provincialis ß. breviaristata. (B). — An Waldrändern bei Neu- 
waldesg, Neilreich, 28. Juni 1837, mit D. calycina in einem 
Rasen (N). — Neuwaldegg, Neilreich 1845 (N), Neilreich 
1862, mit Sieglingia decumbens (N), Breidler 1869 (W), 
Spreitzenhofer 1881 (G), Ostermeyer 1883 (G). — Dorn- 
bach, Doleschall 1850 (G), Ortmann 1852 (G.), Bayer 1359 
(MP), (W), 1860 (MP), Sauter (MP), Dolliner (G). — In 
pratis montanis Viennae, Bayer 1862 (W), (G). (Sämmtliche als 
Danthonia provincialis.) -— In pratis montanis prope Neuwaldegg 


1) Zu diesem Standortsverzeichnisse benützte ich das Materiale der Her- 
barien Beck-Prag (B), Hackel-St. Pölten (H), Haläcsy-Wien (Ha), des 
Museo Civico di Storia naturale in Triest (T), der botanischen Abtheilung des 
k. k. naturhistorischen Hofmuseums (MP) — incl. Herbar Neilreich (N) — 
in Wien, des botanischen Museums der k. k. Universität (W) — incl. Herbar 
Keck (K), Kerner (Ke) und Ullepitsch — in Wien und der k. k. zool.- 
botan. Gesellschaft (G) in Wien. Die Besitzer der bezeichneten Herbare und 
die Institutsvorstände seien meines besten Dankes versichert. — Auch 
Herrn A. Kasper, der die Analysen mit gewohnter Exactheit gezeichnet, und 
Herrn Dr. E. Zederbauer, welcher die der Arbeit beigegebene photographische 
Repreduction besorgt hat, danke ich hiermit wärmstens. 


16* 


228 


ad Viennam Austriae inf. Haläcsy in Baenitz, Herbarium Euro- 
paeum als D. provincialis (Ha).') 

Krain:Inpratoadpagum Ohonicaprope Franzdorf; solo caleareo; 
350 ms. m.; mense Junio. Mulley et Paulin. In Paulin: Flora 
exsiecata Carniolica, Nr. 226 (W). (Als D. provincialis ß. brevia- 
ristata.) 

Küstenland: Um Triest auf Waldwiesen. comm. M. Tomma- 
sini (MP). Als D. provinecialis. Unter drei Stücken sind zwei 
breviaristata, eines calycina. — Kokus. Tommasini (T). Als 
D. provincialis mit vielen Exemplaren dieser Pflanze. 

Italien: Etruria: Castrocaro, in sylvatieis. St. Sommier, 
7. Juni 1877 (H). Als D. provincialis var. breviaristata Beck. 

Frankreich: Gap, Grenier 1842 (MP), (K). Als D. pro- 
vincialis. In (MP) unter drei Exemplaren zwei breviaristata, eines 
calyeına. 

Paulin°) sagt über die Verbreitung der Pflanze in Krain 
Folgendes: „An sandigen, grasigen Stellen bei Tomatevo nächst 
Laibach und bei Ohonica im Borovnicathale, an beiden Standorten 
mit der typischen langspelzigen Form. Ferner bei Ostrozno brdo 
und Sichorje im Rekathale und bei Gottschee. Dürfte wohl an den 
meisten Localitäten mit der typischen Form vorkommen.“ Pospi- 
chal’s?) D. breviaristata wächst „auf kalkarmem Boden, daher 
zumeist in Berkin und auf dem Thonmergel Inneristriens“. 
Ascherson?) gibt auch einen Standort für Bosnien an: „Am 
Südrand des Sarajevskopolje (Blau)*. 

Diese auffällige Pflanze fand merkwürdiger Weise bisher nicht 
die ihr gebührende Beachtung. Neilreich fand sie nach den 
mir vorliegenden Herbarbelegen schon im Jahre 1837, und seither 
wurde sie oft gesammelt, aber stets mit D. calycina identificiert. 
Erst 1390 unterschied sie Beck?) von der typischen D. calycina 
als Varietät und beschrieb sie folgendermassen: „Granne der Deck- 
spelze kurz, kaum halb so lang als ihre Spelze; die seitlichen 
Zähne der Deckspelze kurz zugespitzt. Blütenstand vom obersten 
Halmblatte überragt.* Pospichal’), Ascherson und Paulin 
brachten ausser Standortsangaben über die Pflanze nichts wesentlich 
Neues. Ich habe nun schon im vergangenen Jahre darauf hinge- 
wiesen, dass es sehr wahrscheinlich ist, dass D. breviaristata eine 
Hybride zwischen D. calycına und Sieglingia decumbens ist. Seit- 
her ist mir ihre Bastardnatur zur Gewissheit geworden. Die ge- 
sammten morphologischen und biologischen Verhältnisse scheinen 
mir für die Richtigkeit meiner Ansicht zu sprechen. 

D. breviaristata, im Gegensatze zu vielen anderen Bastarden 
durch sehr constante Merkmale ausgezeichnet, hält in den meisten 
derselben zwischen ihren muthmasslichen Stammeltern vollkommen 
die Mitte und die nicht intermediären COharaktere lassen sich ge- 


!) In (M. P.) liegt unter derselben Etikette wirkliche D. calycına Vill. 
2) A. a: OÖ 


3) A. a. 0. Ueber Po spichal’s Pflanze vergleiche noch die späteren Aus- 
führungen. 


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Pig. 1. D. calycina. Nied.-Oesterr., Wiesen bei Neuwaldegg, Mai 1872. Dr. A vou 

Reuss (Ke). — Fig. 2. D breviaristata. Nied.-Oesterr., auf Wiesen am Fusse des 

dermannskogel, 11. Juni 1880. Dr. @. Beck (B). Original-Exemplar. — Fig. 3. 

D. breviaristata. Nied.-Oesterr., auf Bergwiesen bei Dornbach, 5. Juni 1859. J. N. 

Bayer (W.) — Fig. 4. S. decumbens. Nied.-Oesterr., Anhöhe zwischen Sievering und 
Salmannsdorf bei Wien, 13. Juni 1869. J. Breidler (W). 

_ Die Abbildungen sind in 2/, der natürlichen Grösse. 


”» 


230 


rade durch ihre hybride Abkunft erklären. Im Wuchse erinnert 
D. breviaristata viel mehr an Sieglingia decumbens als an D. caly- 
cina; ja ihre Rasen, an denen ich mitunter dreissig und mehr 
Halme zählen konnte, sind noch viel grösser als bei ersterer, 
während D. calycina gewöhnlich nur in ganz kleinen Stöcken mit 
einem oder wenigen Halmen vorkommt. Die Bildung ausgedehnter 
Rasen hängt mit der bekanntlich nicht selten bei Bastarden zu 
beobachtenden intensiven vegetativen Vermehrung der D.breviaristata 
zusammen. Die Innovations- und unteren Halmblätter der D. brevia- 
ristata sind an den Scheiden und an den Rändern der Spreiten 
gewöhnlich schwach bewimpert, während $. decumbens an diesen 
Theilen dichter bewimpert, D. calycına aber ganz kahl ist. Die 
Blattspreiten der D. breviaristata werden — wenigstens an dem 
von mir untersuchten Material — von 13 Gefässbündeln durch- 
zogen; D. calycina hat 11-, 8. decumbens zumeist 15-„nervige“ 
Spreiten. Die den Bündeln oben und unten vorgelagerten Bast- 
massen sind bei den Hybriden in der Regel etwas schwächer als 
bei S. decumbens, aber bedeutend mächtiger (die Spreiten infolge- 
dessen straffer) als bei D. calycina. In der Blattbreite (2—3 mm) 
gleicht D. breviaristata mehr der S. decumbens als der D. caly- 
cina, die etwas schmälere Spreiten besitzt. Beck lest in seiner 
Diagnose besonderes Gewicht darauf, dass die Rispen der D, bre- 
viaristata zum Unterschiede von typischer D. calycina von der 
Spreite des obersten Halmblattes überragt werden. Es ist aber 
dieses durch die später noch näher zu erörternde Üleistogamie 
unserer Pflanze bedingte Merkmal nur an relativ jungen Exem- 
plaren derselben, wie sie eben Beck vorlagen, zu beobachten und 
kommt auch, gleichfalls mit der Cleistogamie zusammenhängend, 
bei S. decumbens, nie aber bei der fast immer chasmogamen J). caly- 
cina vor. Wie bei D. calycina ist auch bei D. breviarıstata die 
oberste „Blüte“ des zumeist fünfblütigen Aehrchens in der Regel 
wohl entwickelt!), während sie bei $. decumbens zumeist verkümmert. 
Die Hüll-, Deck- und Vorspelzen und die zwei Spitzen der Deck- 
spelze halten in Form und Grösse fast vollkommen die Mitte 
„wischen den bei D. calycina relativ viel längeren und schmäleren, 
bei S. decumbens aber kürzeren und breiteren homologen Organen. 
Die untere Hüllspelze ist bei D. calycina 16, bei $. decumbens 9, 
bei D. breviaristata 12 mm, die unterste Deckspelze bei D. caly- 
cina 8, bei S. decumbens 5, bei D. breviaristata 6 mm, die Vor- 
spelze bei D. calycina 7, bei S. decumbens 4—4'5, bei D. bre- 
viaristata 45—5'5 mm lang. Die Spitzen der Deckspelzen haben 
bei D. calycina eine Länge von 2°5, bei D. breviarıstata von 2, 
bei 5. decumbens von etwa 0°5 mm. Während die Grannen der 
S. decumbens gerade und ungedreht sind und die kurzen Spitzen 
der Deckspelze nieht überragen, bei D. calycina aber meist 
doppelt, seltener einfach gedreht, ungefähr in der Mitte gekniet 
und ca. fünfmal länger sind als die lang ausgezogenen Spitzen der 
Deckspelze, hat D. breviaristata Grannen, die zwar auch, aber nicht 


1) Bei der etrurischen D. breviaristata (H.) ist die oberste Blüte der 
Aehrchen wie bei 5. decumbens verkümmert. 


231 


so deutlich gekniet als bei D. calycina, immer einfach gedreht 
und 2—3 mal länger sind als die, wie schon erwähnt, in ihrer 
‚ Form intermediären Spitzen der Deckspelze. Die Grannen der 
untersten Deckspelze sind bei D. calycına etwa 12, bei D. brevia- 
‚ ristata 5, bei $. decumbens 0'353 mm lang. Im anatomischen Bau 
der „aristae* stimmt D. breviaristata, wie schon nach deren 
äusserer Beschaffenheit zu erwarten ist, mit D. calycina überein. 
Sie besitzen bei beiden ein centrales Gefässbündel, die Epidermis- 
zellen, namentlich die auf der concaven Ventralseite, haben unge- 
mein stark verdickte und cutinisierte, braune Aussenwände und 
ein punktförmiges Lumen. Unter der ventralen Epidermis ist eine 
einreihige Collenchymschichte. Auf der convexen Ventralseite sind 
die Wände minder stark verdickt und gefärbt. In den parenchy- 
matischen Zellen des Mesophylils der Granne konnte ich keine 
Chlorophylikörner beobachten. Die gleichfalls „einnervigen“ kurzen 
Grannen der S. decumbens haben viel schwächer verdickte Epi- 
_ dermiszellen und kein ausgeprägtes Collenehym. Die Grundgewebs- 
zellen führen Chlorophyll. 

(Schluss folgt.) 


Beschreibung dreier neuer Bastarde 
von Viola uliginosa nebst Beiträgen zur Systematik 
der Veilchen. 
Von K. R. Kupffer (Riga). 
(Mit Tafel V—VII.) (Fortsetzung?). 


Sepala praecedentis, sed appendicibus saepe majoribus. 
Petala pro longitudine angustiora quam in praecedente, 
marginibus vix inter se tegentia, nonnulla emarginata, late- 
ralia basi barbata, infima longiora. Calcar sepalorum 
appendicibus duplo-triplo longius (3>—4 mm longum), erassum, 
rectum, obtusum, apice paullo emarginatum, albidum. Stylus, 
stisma, pollen praecedenti simillima. Flores aestivalesnume- 
rosi eleistogami. Frucetus nunquam evolvuntur. 

Haec hybrida in duabus reperta est formis, non semper licet 
distinete diversis, 1. e.: 

a) Klingeana mihi — altior, folia majora, lateribus mani- 
feste concavis, flores majores (Tab. VI). 

b) Lehbertiana mihi — omnibus in partibus minor, 
folia angustiora Jateribusque minus concavis, apice obtusiora. 
Haee ad hybridam praecedentem aliquantum accedit. 

Fundorte: Insel Oesel: Ladjal f. 5) (1855 Glehn?); 
zwischen Kangern und Rukle f. a) und b) (Klinge und Lehbert 


_ Vgl. Nr. 4, S. 141. — Druckfehlerberichtigung: Auf S. 146, 
Zeile 5 muss es statt infima — infimo heissen. 


232 


1900, Kupffer und Lackschewitz 1901), an der Poststrasse nach 
Orisaar, 15 Werst von Arensburg (Kupffer und Lackschewitz 1901 
und 1902 wiederholt aufgesucht), Lillepä unweit Käsel (Lack- 
schewitz 1901) Livland: Marrama und Hasen bei Dorpat 
(Klinge 1895). Ehstland: Schwarzen (Pahnsch 1870). Ueberall 
zwischen den Eltern. 


III. Viola Riviniana Rchb. X uliginosa Bess. hybr. nov, 
Icon. Tab. Vll. 
Exsiece. in herbario meo sub No. 15035. 


Rhizoma subterraneum adscendens crassum, squamis 
dense obtectum, stolones tenues squamigeros emittens, qui 
apice adscendentes folia floresque ferentes plantae novellae originem 
dare videntur. Oaules supraterranei in capite rhizomatis ex 
axillis foliorum basalium anni praecedentis exeuntes, erecti, 
folia alternantia in eorumque axillis flores ferentes. Praeterea e 
medio rhizomatis capite rosula centralis foliorum nonnullorum 
basalium enascitur, quorum axillae anno sequente novos caules 
emittunt. Folia latiora quam longiora, vel aequilonga, uterque 
diameter usque ad 40 mm; fronte late triangularia lateribus 
rectilineis vel subconcavis (rarius subconvexis) in apicem 
angulatum producta; basi rotundato-aperte-cordata, crenulato- 
serrata, in petiolum superne anguste marginatum deeurrentia, pilis 
rarissimis et minutissimis obsita, fere nuda. Petioli foliorum basa- 
lium lisdem bis terve longiores, caulinorum breviores. Stipulae 
lanceolatae margine — praecipue exteriore — plus minus 
fimbriatae, inferiores ad trientem longitudinis petiolo 
adnatae,superioresliberae 5—12 mm longae (Tab. VII, Fig. A). 
Flores vernales peduneulis longis in supremo quadrante bracteo- 
latis folia radicalia superantes, longiores quam latiores (diameter 
longitudinalis usque ad 30 mm), facie nee non colore inter 
parentes intermedii i. e. violaceo-coerulei praecedentibus. 
multo dilutiores. Sepala lanceolata acuta, V. Rivinianae modo, i. e. 
sat longe appendiculata. Petala quam in praecedentibus an- 
gustiora, margine sese haud contingentia, nonnulla 
emarginata, media barhata, infimo breviora. Calcar quam in 
praecedentibus longius et graeilius (ca. 5 mm), appendices 
sepalorum bis terve superans, apice emarginatulum, albidum. Stylus 
praecedentibus similis, stigma item, sed rostello distinetiore, 
magis deorsum vergente (Tab. V, Fig. R. X u.). Granula pollinis 
omnia frustranea (Tab. V, Fig. Ri. X ul.). Flores aestivales 
incompleti cleistogami. Fructus non feruntur. 


Fundort: Diesen ungemein charakteristischen Bastard habe 
ich bisher nur einmal im Mai 1902 in mehreren Exemplaren 
zwischen den Eltern bei Kemmern an der liv-kurländischen 
Grenze, unweit des Meeresstrandes im Uebergangsgebiete von einer 
Moorwiese zu einem feucht-humosen gemischten Walde gefunden. 


72 


233 


Habituell sind sich die Bastarde I und II, namentlich die 
Varietät b) des letzteren, ebenso ähnlich, wie ihre Stammeltern, 
Viola canina (L. p. p.) Rehb. und V. montana L. fl. suec. selbst. 
I unterscheidet sich von I durch niedrigeren Wuchs, geringere 
Tendenz, aufrechte Stengel zu bilden, nicht ausgeschweifte Blatt- 
ränder, geringere Grösse der Blüten und relativ breitere Kron- 
blätter, lauter Eigenthümlichkeiten, durch welche sich auch Viola 
canina selbst von Viola montana unterscheidet. Immerhin dürfte 
es in Fällen, wo es sich um mangelhaft eingesammelte Herbar- 
exemplare handelt, oder wo nicht die Anwesenheit der einen und 
Abwesenheit der anderen der zwei möglichen Stammarten ent- 
scheidet, nicht leicht sein, zwischen beiden Bastarden zu unter- 
scheiden. Am meisten Schwierigkeiten bereitete mir übrigens die 
Deutung der Form Klingeana. Ihre grossen Blüten neben den 
breiten, concav-geschweiften Blättern veranlassten mich zuerst, sie 
für einen Mischling der Viola uliginosa mit Viola Kiviniana zu 
halten, obgleich es sehr schwierig erschien, dieselbe von der Form 
Lehbertiana scharf zu trennen, welche sich als eine zweifellose 
Viola montana X uliginosa erwies. Ich hatte sogar die erstere 
Form bereits unter der ursprünglichen irrthümlichen Bezeichnung 
an die oben genannten Tauschanstalten geschickt, als eine genauere 
Untersuchung der unter Nr. III beschriebenen echten Viola Rivi- 
niana X uliginosa mich über mein Versehen belehrte und zwang, 
eine Correctur anzubringen, welche in den betreffenden Tausch- 
herbarien hoffentlich nicht versäumt worden sein wird. Die unge- 
mein charakteristische Hybride Nr. III kann leider wegen Mangels 
an Exemplaren nicht zum Tausche gelangen. Jeder Eingeweihte 
wird in den vorstehenden Beschreibungen sowie in den beigelegten 
Zeichnungen leicht erkennen, welche Eigenthümlichkeiten die 
Bastarde von der einen und der anderen Stammart geerbt haben; 
den Specialisten möchte ich aber noch auf ein Kennzeichen ver- 
weisen, welches ebenso charakteristisch, als leider schwer zu be- 
schreiben ist; ich meine den Habitus oder — wie ich am liebsten 
sagen möchte — den „Gesichtsausdruck* in den Blüten jeder Veil- 
chenart. Dieser Gesichtsausdruck kehrt nicht nur bei allen Blüten 
derselben Art sehr constant wieder und kann nicht nur oft mit 
grossem Vortheil zur Unterscheidung selbst nächstverwandter Arten 
dienen (wie V. hirta L. u. collina Bess., V. silvestris (Lmk.) Rehb. 
und Aiviniana Rehb., V. canina (L.p.p.) Rehb. und montana L. 
fl. suec., V. epipsila Led. und palustris L. ete.), sondern prägt 
sich in kenntlicher Weise auch den Mischlingen dieser Arten unter- 
einander oder mit anderen Species auf. Hoffentlich ist es mir ge- 
lungen, an den beigelegten Tafeln diese der begrifflichen Definition 
unzugänglichen und bei aller individuellen Variation doch so charak- 
teristischen Merkmale ohne Uebertreibung so darzustellen, dass der 
erfahrene Kenner auf Tafel V das typische, gedrungene, querbreitere 
„canina-Gesicht“*, auf Tafel VI den Habitus der längeren, aber 
immer noch durch relative Kürze des gespornten Kronblattes aus- 


234 


gezeichneten montana-Blüte, auf Tafel VII endlich den Ausdruck 
der flatterigen, durch längeres unteres Kronblatt gekennzeichneten 
Viola Riviniana ebenso wiederfindet, wie ich alles dieses an den 
frischen Exemplaren beobaelıten konnte. Um den Verlag dieser 
Zeitschrift nicht zu sehr zu belästigen, unterliess ich eine parallele 
Darstellung von Blüten der Stammarten, welehe manchem vielleicht 
nicht unerwünscht gewesen wäre, beabsichtige aber, dieses in 
einer in Bearbeitung befindlichen Localmonographie der baltischen 
Veilchen nachzuholen. 

Die oben beschriebenen neuen Bastarde beanspruchen inso- 
ferne ein besonderes Interesse, als unter den zahlreichen schon 
bekannten Veilchenmischlingen bisher nur einer publiciert worden 
ist, welcher von Viola uliginosa hergeleitet wird, nämlich V. palu- 
stris L. X uliginosa Bess. nach Wimmer'‘) in den Winower 
Bergen bei Oppeln in Oberschlesien „äusserst selten“. Leider ist 
mir weder ein bezügliches Exemplar noch die Originalbeschreibung 
zu Gesicht gekommen, so dass ich über die Richtigkeit dieser 
hybriden Deutung nicht urtheilen kann, namentlich auch darüber 
nicht, ob die betreffende Pflanze wirklich von Viola epipsila hin- 
länglich verschieden ist, welche äusserlich wohl eine Zwischenform 
der Viola palustris L. und wliginosa Bess. vortäuschen könnte, 
sich aber durch Fruchtbarkeit und morphologisches Verhalten 
durchaus als ganz selbständige Art erweist. Allerdings betont Fiek 
in seiner „Flora von Schlesien“ (ich eitiere nach Borbäas Anm.'') 
Seite 194) gewisse Unterschiede dieses Bastardes gegenüber Viola 
epipsila, in unseren Gegenden aber bin ich demselben bisher weder 
in Herbarien noch in der Natur begegnet, obschon ich Veola 
palustris und uliginosa öfters zu unzählbaren Tausenden durch- 
einander wachsend gesehen habe, obgleich dieselben nebst V. epi- 
psila als nächste Verwandte betrachtet werden und obgleich V. epi- 
psila mit palustris wohl überall sehr leicht und reichlich bastardiert. 

Was die Verwandtschaftsverhältnisse der. Veilchen anbetrifft, 
so theilte Linn&'°) dieselben nur in „acaules“ und „eaules- 
centes“, aber schon Gingins'‘), welcher die Violaceen für De 
Candolle's Prodromus'?) bearbeitete, erkannte die Wichtigkeit des 
Narbenbaues für die Systematik dieser Gattung und theilte dieselbe 
darnach in fünf Seetionen, von welchen in Europa die Section 
Nomimium durch alle eigentlichen Veilchen, Dischidium nur dureh 
die arktisch-alpine Viola biflora L. und Melanium durch die 
sogenannten „Stiefmütterchen“ vertreten sind. Die mitteleuropäischen 
eigentlichen Veilchen vertheilt Gingins ebenfalls nach dem Baue 
der Narbe in zwei Gruppen. Spätere Bearbeiter haben — wohl 
nach dem Vorgange Reichenbach's — die Eintheilung dieser 


14) In Grabowski: „Flora von Oberschlesien“, S. 64, 1843. 

15) Linne€: „Species plantarum“ ed. I, p. 933—937, 1753. 

16) Gingins d. Lassaraz: „Mem. sur 1. fam. d. Violacees* Mem. d. 1. 
Soc. d. Phys. et d’Hist. Nat. d. Geneve, Vol. II, 1823, m. 2 Tafeln. 

17) De Candolle: „Prodromus“* t. I, p. 291—306, 1824. 


235 


- 


Section in „gestengelte* und „stengellose* vorgezogen, obschon 
Fries dieselbe schon 1828'°) als „nec certa nec naturalis“ ver- 
worfen und eine andere eingeführt hatte!”). Im grossen Ganzen 
kommen die jetzt gebräuchlichen Systeme darauf hinaus, in der 
Section Nomimium folgende Gruppen und Untergruppen zu unter- 
scheiden: 

I. Acaules mit den zwei Untergruppen «a) Hypocarpeae 
(V. odorata L., alba DBess., sciaphila Koch und hirta L. nebst 
ihren Verwandten) und 5b) Plagiostigma (Viola pinnata L., palu- 
stris L., epipsila Led. und uliginosa Bess.). 

II. Caulescentes auch mit zwei Untergruppen a) Rosu- 
lantes (V. silvestris (Lam.) Rehb., Kiviniana Rehb. und arenaria DC.) 
und 5b) Arosulatae (V. canına (L. p.p.) Rehb. und V. elatior Fr. 
nebst ihrer ganzen Sippschaft). 

Viola mirabilis L. wird bald den Caulescentes Rosulantes 
zugezählt, bald in eine getrennte Untergruppe oder gar Gruppe 
gestellt. 

Unter den sehr zahlreichen Veilchenbastarden sind bis jetzt 
nur solche der Hypocarpeae untereinander, den unter Plagiostigma 
genannten V. epipsila und V. palustris (und V. uliginosa?), sowie 
endlich der verschiedensten Caulescentes untereinander bekannt 
geworden, deshalb stiess die Aufstellung der oben beschriebenen 
neuen Bastardformen von Viola uliginosa mit mehreren gestengelten 
Veilchen bei Kennern, denen ich meine Entdeckung mittheilte, 
Anfangs auf Zweifel, welche mich zu einer eingehenden Prüfung 
der systematischen Stellung von Viola uliginosa veranlassten. 

Dem biologischen Verhalten nach schliesst Viola uliginos« 
sich aufs Engste an Viola palustris und epipsila an, zu deren 
nächster Verwandschaft sie ja auch gezählt wird: Wie diese be- 
wohnt sie torfige Wiesen, Brüche und feucht-humose Mischwälder, 
wie diese besitzt sie keine aufstrebenden Stengel, wohl aber dünne 
an oder unter der Erde weit hinkriechende, reich verzweigte Aus- 
läufer, deren Spitzen sich verdieken und an verkürzten Internodien 
einige Blätter und in deren Achseln Blüten treiben. Betreffs der 
Blütenbiologie kann ich die Beobachtung v. Treskow's?) bestätigen, 
wonach bei Viola uliginosa celeistogame Blüten nicht vorzukommen 
scheinen ; die unvollständig entwickelten Blüten, welche man mit- 
unter findet und welche als cleistogame erscheinen könnten, er- 
weisen sich als Kümmerlinge, welehe wegen mangelhafter Ent- 
wicklung aller Theile, auch des Fruchtknotens, überhaupt unfruchtbar 
bleiben und frühzeitig abwelken. Bei Viola palustris und epipsila 
kommen dagegen allerdings eleistogame Blüten vor, deren Früchte 
sich von denen der Normalblüten durch kürzere, gedunsene Form 
unterscheiden lassen. 


18) Fries: „Novitiae fl. suecicae« ed. 2, p. 279, Lund 1828. 

19) Fries: „Summa veget. Scandinaviae“, pars I, p. 34, 35, Upsala 1846. 

20) v. Treskow: „Ueber d. Vorkommen mehrerer Sporne an d. Bl. v. 
V.uliginosa*, Verh. d. Bot. Ver. d. Provinz Brandenburg, XXXVII, S. VI—X, 1896. 


236 


Hand in Hand mit dem ähnlichen biologischen Verhalten geht 
eine grosse Uebereinstimmung der Viola uliginosa mit V. palu- 
stris und epipsila im anatomischen Baue. Die Stengelorgane, d. h. 
also die kriechenden Ausläufer, besitzen einen centralen Markeylinder, 
welcher von einem geschlossen erscheinenden Xylemringe umgeben 
ist; die Dicke des letzteren gleicht ungefähr dem Halbmesser des 

ersteren. Hierauf 


ar BEMEES fllst ein viel 
\® a dünnerer Phloöm- 
\ ® / ring, der ebenfalls 
ERRSE,N ' 1 geschlossen er- 


scheint, jedoch in 

&/ Wahrheitstets aus 
ir getrennten 

5 Gruppen bestehen 


Ba 
at 0 Be dürfte, da der so 
) gebildete Fihro- 
SI D-8 7 Yasaleylinder aus 
N qXuw / einzelnen 
RO N VAURZ, getrennten Leit- 


bündeln zusam- 


204 
e—— % mengesetzt wird, welche — in Foige 


fehlenden secundären Dickenwachsthums 


Ä EN €) 464 — untereinander wohl nicht ganz ver- 
REN al A schmelzen. Auf das Phloöm folgt alsbald 
= N das primäre Rindengewebe, welches mit 
> der Epidermis abschliesst. Der Durch- 
a / messer des ganzen Fibrovasaleylinders 


\ 
Bil Bun, ö nimmt etwa den dritten Theil des ge- 
sammten Stengeldurchmessers ein. Die 
R 5) Blattstiele haben im Querschnitt eine rund- 
ww. lich-dreieckige Form, wobei eine Dreieck- 
4/5 seite der Öber-, beide anderen zusammen 
Be der Unterseite des Blattes entsprechen. An 
B—$) beiden Seitenkanten finden sich mehr oder 
x ©) / weniger deutliche Flügel, welehe vom Blatt- 
Pi xul I, grunde mehr oder weniger tief herablaufen. 
Hinsichtlich dieser „Flügel“ sind die Unter- 
schiede zwischen V. uliginosa einerseits, 
V. palustris und epipsila andererseits nur graduell, so dass dem „ge- 
flügelten Blattstiele“ der erstgenannten — wieschon Ruprechtbemerkt 
hat°) und *') — keineswegs die systematische Bedeutung zukommen 
dürfte, welche ihm gewöhnlich beigelegt wird. Unsere Textfig. 1 
und 2 stellen Querschnitte durch ein und denselben Blattstiel 
von V. uliginosa dar, und zwar 1 nahe dem Grunde und 2 nahe 
der Spitze; ganz ähnliche Querschnitte erhält man bei V. palustris 


. 21) Ruprecht: „In hist. stirpium fl. Petropolitanae diatribae* ind. 
„Beiträgen z. Pflanzenkunde d. Russ. Reichs“, Lief. IV, S. 49, Petersburg 1845. 


237 


und epipsila, nur sind die Flügel schmäler und enden relativ höher. 
Dureh den Blattstiel verlaufen stets drei Leitbündel, deren Phloöm 
natürlich der physilogischen Unter-, deren Xylem der Öberseite 
zugekehrt ist. Zwei von diesen Bündeln sind sehr dünn, rundlich 
und verlaufen längs den Seitenkanten, respective in deren Flügeln; 
das dritte, eentrale hat im Querschnitte etwa die Form eines Huf- 
eisens, dessen Oeffnung der Oberseite des Stieles zugewendet ist, 
so dass das Xylem an die Innen-, das Phloöm an die Aussenseite 
des Hufeisens zu liegen kommt. (In den Textfig. 1—9 ist über- 
einstimmend das Xylem gestrichelt, das Phlo&m punktiert und das 
Sclerenechym — wo vorhanden — schwarz bezeichnet; das paren- 
chymatische Grundgewebe ist überall weiss belassen worden). Der 
äussere Umfang dieses Hufeisens macht bei den in Rede stehenden 
drei Veilchenarten übereinstimmend drei Viertel oder mehr eines 
Kreises aus. Den Blütenstiel durchziehen, seinen vier Kanten folgend, 
vier Leitbündeln, welche im Querschnitt ungefähr die Form von 
Kreisquadranten haben, deren vom Xylem eingenommene Ecken 
sich der Stielachse zuwenden, während das bogenförmig verlaufende 
Phloöm nach der Aussenfläche des Stieles zu gerichtet ist. (Textfig. 9). 

In diesem anatomischen Baue stimmen Viola palustris, epi- 
psila und uliginosa genau überein, weichen aber von den aus der 
Gruppe der Caulescentes zum Vergleiche herangezogenen Arten Viola 
canina, montana und Riviniana recht erheblich ab. Im Querschnitte 
des oberirdischen aufrechten Stengels von Viola montana z. B. 
(Textfig. 8) erkennen wir zunächst je zwei von jeder Blattstiel- 
basis zum nächstunteren Knoten herablaufende Kanten. 

Der im Allgemeinen ebenso wie bei den vorhergehenden 
Arten gebaute Leitbündeleylinder besitzt einen grösseren (uer- 
schnitt, indem sein Durchmesser mindestens die Hälfte der ganzen 
Stengeldicke einnimmt. Sein Mark ist dementsprechend voluminöser 
und ausserdem ist das zarte Phloöm gegen das Rindenparenchym 
durch eine ein- bis mehrschichtige derbwandige Sclerenchymscheide 
abgegrenzt (in Textfig. 8 schwarz gezeichnet), welche sich auch 
zwischen die einzelnen Leitbündel einschiebt und dieselben dadurch 
leicht von einander unterscheiden lässt; ich fand deren stets zehn. 
Diese Sclerenchymscheide setzt sich in die Blattstiele fort, indem 
sie die centralen Leitbündel derselben an ihrer Aussenseite, also 
dem Phlo&m anliegend, begleitet (vergl. die Textfig.. 3—7); im 
Blütenstiele gelangt dagesen kein Scelerenehym zur Ausbildung, 
sein Querschnitt gleieht daher ebenfalls der Fig. 9, bis auf die 
bei den hierher gehörigen Arten schärfer vorspringenden vier 
Kanten. Durch die Form des centralen Blattstielbündels lassen sich 
aber auch Viola canina nebst montana leicht von Viola Riviniana 
unterscheiden: Bei ersteren ist nämlich der Querschnitt dieses 
Bündels flach bogenförmig, wobei die Krümmung nicht mehr als einen 
Viertelkreis beträgt (Textfig. 3), während dieselbe bei Viola 
Riviniana einem Halbkreise mindestens gleichkommt. Bei den lang- 
gestielten Grundblättern (Fig. 5) der letztgenannten Pflanze ist 


238 


diese Krümmung grösser als bei den kurzstieligen oberen Stengel- 
blättern (Fig. 6). 

Sehr interessant ist in dieser Hinsicht das anatomische Ver- 
halten der Bastarde. Im Stengelquerschnitte konnte ich einen Unter- 
schied gegenüber den stengeltragenden Elternpflanzen nicht ent- 
decken, im Blattstiele zeigte sich dagegen, dass zwar das Vor- 
handensein eines Sclerenehymbelegs gleichfalls mehr auf diese” 
Stammarten hindeutet, dass hingegen die Querschnittsform des 
Hauptbündels zwischen derjenigen beider Eltern in deutlicher Weise” 
die Mitte hält. Vergleiche z. B. die Textfig. 7 (V. Riviniana X uli- 
ginosa) mit den Textfig. 1,2 (V. uliginosa) und 5, 6 (V. Riviniana), 
sowie namentlich Fig. 4 (V. montana X uliginosa) mit Fig. 1, 2° 
(Viola uliginosa) und 3 (V. montana). 

Nach allem bisher Gesagten nähert sich Viola uliginosa ebenso- 
sehr der V. palustris und epipsila, wie sie sich von der Gruppe 
der Caulescentes entfernt; ganz anders aber verhält sie sich in Bezug 
auf die Form ihrer Narbe, welche schon von Gingins'‘) und '”) 
— wie bereits bemerkt — zum Haupteintheilungsprineip der Gattung 
Viola benützt worden war. 

Der erste Autor unseres Moorveilchens, Besser, sagt””) in 
Bezug auf den Griffel nur „stylus rectus, apice minimo reflexo* 
und stellt diese seine neue Art nicht etwa neben Viola palustris, 
sondern — was jedenfalls gar nicht richtig ist — neben seine Viola 
alba. Elias Fries beschreibt die Narbe”’) als schief gestutzt und 
durchbohrt (stylo oblique truncato, pertuso) und vereint die in 
Rede stehende Art mit Viola palustris und epipsila in eine Gruppe 
Namens „Heliona“ '’) (von &2og —= Sumpf). Ledebour*') stellt die 
drei genannten mit mehreren anderen in eine natürliehe Gruppe 
zusammen, welche er durch die Beschreibung kennzeichnet: „stig- 
matibus apice depressis aut deorsum in orbem marginatis“, während 
schon der so ausserordentlich scharf beobachtende Ruprecht ?')?)°) 
hervorhebt, dass Viola palustris eine deutlich excentrische. enge 
Narbe auf gestutztem Griffel (stigma eximie laterale et angustum 
in stylo truncato), Viola uliginosa dagegen eine fast centrale weite 
Narbe auf etwas gebuckeltem Griffel habe (stigma subapieale in 
stylo quidpiam gibberoso). Dennoch lässt er in seiner „Flora in- 
grica“°®) die Fries’sche Gruppe Heliona bestehen, indem er sie 
durch die Worte charakterisiert: „Stigma in patellam obliquam 
explanatum vel apice oblique truncatum“. In der „Flora Caucasi“ °) 
erweitert Ruprecht diese Gruppe durch Hinzuziehung von Viola 
umbrosa Fr., V. purpurea Steven und einigen nordasiatischen und 
nordamerikanischen Arten zu einer neuen, von ihm Psilosion (von 
Uıhög — kahl, r& YıRd = unbewachsene Gegend. Bruchland) ge- 
nannten Sippe, welche gleichfalls durch die Form der Narbe ge- 
kennzeichnet wird. Die späteren Autoren wiederholen im besten 


ar 


22) Besser: „Primitiae florae Galieiae“ I, p. 169, 1809. 4 
23) Fries: „Novitiarum fl. suec. mantissa“ II, p. 51, Upsala 1839. B 
24) Ledebour: „Flora Rossica“ I, p. 243, 1842. i 


; 


7 


239 


Falle die Phrase Ruprecht's; so z. B. Borbäs!!), welcher V. 
pinnata, palustris, epipsila und uliginosa in die Gruppe Plagio- 
stigma Godr. zusammensetzt, indem er sagt: „Narbe in ein schiefes, 
bespitztes, vertieftes Scheibehen ausgebreitet oder an der Spitze 
schief gestutzt“, leider ohne zu betonen, dass nur das letztere für 
Viola uliginosa gelten kann (übrigens ist das Narbenscheibchen 
auch bei V. palustris und epipsila keineswegs „vertieft“ zu nennen). 
Die meisten Bestimmungshandbücher aber lassen den zweiten Theil 
des obigen beschreibenden Satzes fort, indem sie die Narbe der 
genannten Arten einfach in ein schiefes Scheibchen ausgebreitet 
nennen. Dieser Fehler findet sich u. A. in den weitverbreiteten 
Handbüchern von Ascherson°’), Ascherson und Graebner°*), 
Garcke?), Wünsche°°), sowie in der schwedischen Flora von 
Neuman°’) („Griffel unter der Narbe zu einer schalenförmigen 
Scheibe angeschwollen, von welcher die röhrenförmige Narbe aus- 
geht“) und in der russischen von Schmalhausen‘®). Man sieht 
also, dass alle Autoren die Viola uliginosa mit V. palustris und 
Consorten nicht nur wegen habitueller Aehnlichkeit, sondern auch 
wegen der mit gewisser oder ganz ohne Reserve behaupteten Narben- 
gleichheit in eine natürliche Gruppe zusammenfassen zu müssen 
glauben. 


(Fortsetzung folgt.) 


Vorarbeiten zu einer Flechtenfiora Dalmatiens, 
II. 


Von Dr, A, Zahlbruckner (Wien). 
(Fortsetzung.!') 


252. Pertusaria melaleuca Duby. 

Insel Lagosta: auf Myrtuszweigen im Steineichenwalde bei 

Lu£ica (Ginzberger). 
var. Ginzbergeri A. Zahlbr. nov. var. 

Thallus epiphloeodes, 0:25—0'4 mm crassus, sulphuras- 
cens, opacus, continuus vel hince inde tenuiter irregulariterque 
fissus, subverruculoso-inaequalis, laevis, in margine passim linea 
tenui nigricante cinctus, isidiis et sorediis destitutus, supra KHO 
e flavo aurantiacus vel (praecipue ad margines apotheciorum) 
subferrugineus, Ca Cl, 0, aurantiacus; cortice angusto, 26—29 u 
alto, ex hyphis dense contextis formato, non pseudoparenchy- 


25) Ascherson: „Flora d. Prov. Brandenburg“, S. 67, Berlin 1864. 

26) Ascherson u. Graebner: „Fl. d. nordost-deutsch. Flachlandes“, 
S. 496, Berlin 1896 — 1899. 

27) Garcke: „Ill. Flora v. Deutschland“, XVII. Aufl., S. 74, Berl. 1895. 

23) Wünsche: „Die Pflanzen Deutschlands“, S. 330, Leipzig 1897. 

2)) Neuman u. Ahlvengren: „Sveriges Flora“, S. 264, Lund 1901. 

°0) Schmalhausen: „Fl. d. südl. u. mittl. Russlands“, russisch. Bd. I, 
S. 112, Kiew 1895. 

1) Vergl. Nr. 4, S. 147 und Nr. 5, S. 177. 


240 


matico; medulla tenui, alba, KHO et Ca Cl, O, immutata, ex hyphis 
sat lJaxe contextis, non amylaceis formata; gonidiis palmellaceis, 
zonam sat angustam subcontiguam formantibus, 5—11 u latis, 
membrana medioeri cinctis. 

Apotheeia in verrucis deplanatis vel modice convexis sita; 
disco immerso, subplano, e punctiformi leviter dilatato et demum 
usque 0:75 mm lato, pallido, subearneo et pruinosulo; margine 
elavato, integro; hymenio pallido, strato gonidico non imposito, 
240—250 u alto, septis incompletis verticalibus diviso et inde 
2—3 carpieo, erystallis parvis subeubieis sat capiosis, KHO non 
solutis, I violaceo-coeruleo; epithecio fuscescente, KHO dilute luteo; 
paraphysibus connexo-ramosis, tenuibus, 16—1'8 u crassis; aseis 
oblongo-vel subeylindrico-clavatis, membrana crassa, apice primum 
calyptraeformi praeditis, hymenio subaequilongis, 2-sporis; sporis 
oblongis vel oblongo-ovoideis, hyalinis, simplicibus, membrana 
crassa, 90—124 u longis et 54—57 uw latis. 

Pyenoconidia non visa. 

Insel Lagosta: auf Myrtuszweigen im Steineichenwalde bei 
Lu@iea (Ginzberger). 

Die Varietät unterscheidet sich von dem Typus, mit welchem 
sie gemeinschaftlich vorkommt, durch die helle und auch breitere 
Fruchtscheibe, durch die ganzrandigen Apothecien, durch das 
nach Hinzufügung von Kalilauge sich gelblich (und nicht 
schmutzig-violett) färbende Epitheeium und durch etwas grössere 
Sporen. 

Pertusaria Wulfeni (DC.) Fr. 

Halbinsel Lapad bei Ragusa, an Öelbäumen, und Bocche di 
Cattaro: Begovinagraben bei Castelnuovo, ce. 100 m, ebenfalls an 
Oelbäumen (Baumgartner). 

253. Pertusaria lüutescens (Hoffm.) Lamy in Bullet. Soe. Bot. 
France, vol. XXV (1878) pag. 427. 

Komolae in der Ombla nächst Ragusa, an Üypressen 

(Baumgartner). 


Lecanoraceae. 


Lecanora chlarona (Nyl.) Crombie. 

In der Ombla bei Komolac, an Cypressen; Vlastica hinter 
Ragusa, ec. 700 m, an Fagus; Halbinsel Lapad bei Ragusa, an 
Oelbäumen (Baumgartner); Insel Lesina: am Wege von Citta- 
vecchia nach Lesina, an Pistacia (Lütkemüller). 

Lecanora coilocarpa (Ach.) Nyl. 

Boeche di Cattaro: auf der Dobrostieca, e. 1200 m, an 
Fagus (Baumgartner). 

Lecanora intumescens Rebent. var. ochrocarpa A. Zahlbr. 
nov. var. 

Apotheecia disco testaceo, testaceo-alutaceo vel flavescente, 
nudo, margine thallino eretaceo-albo, erasso, persistente, inflexo, 


241 


crenulato-subsinuoso, gonidia versus hymenium sita continente, 
parte externa stuppea, ex hyphis erassiuseulis, pachydermatieis, 
haud dense contextis formata. 

Conceptacula macroconidiorum pyrenocarpica, minuta, im- 
mersa et solum vertice nigro libera, perithecio dimidiato, olivaceo- 
nigrescente, sat grosse pseudoparenchymatico; basidiis conico- 
elongatis, macrogonidiis apicalibus, ovalibus, simplieibus, hyalinis, 
5—6 u longis et 1’5—1'8 u latis. 

Boeche di Cattaro: auf der Dobrostica bei Castelnuovo, 
c. 1200 m, auf Buchenrinde (Baumgartner). 

254. Lecanora sulphurea (Hoffm.) Ach. 

Bocche di Cattaro: Devesite bei Castelnuovo, 600—700 m, 
an Silicateinschlüssen (Baumgartner); Insel Melisello, an 
Augitdiorit (Ginzberger). 

Lecanora atra (Huds.) Ach. 

Bocche di Cattaro: Devesite bei Castelnuovo, 600—700 m, 
an Silieateinschlüssen (Baumgartner); Insel Pelagosa grande, 
an Kalkblöcken (Ginzberger). 

Lecanora (sect. Aspicilia) calcarea var. concreta Schaer. 

Insel Lissa: bei Comisa, ec. 160 m, an Kaälksteinen (Ginz- 
berger). 

Lecanora (sect. Aspicıilia) farinosa (Flk.) Nyl. 

In der Ombla bei Ragusa; Halbinsel Lapad bei Ragusa 
(Lütkemüller), in einer Form mit punktförmigen, häufig reihen- 
weise angeordneten und dann scheinbar strichförmigen Apo- 
thecien; Bocche di Cattaro: auf dem Gipfel der Dobrostica bei 
Castelnuovo, ec. 1570 m (Baumgartner). An allen Fundstätten 
auf Kalkfelsen oder herumliegenden Kalksteinen. 

255. Lecanora (sect. Aspicilia) microspora A. Zahlbr. 
Syn.: Aspieilia calcarea var. microspora Arn. apud Arn. et 
Glow. in Verh. d. zool.-bot. Ges. Wien, Bd. XX, 1870, Abh. 
S. 450. — Lecanora calcarea var. microspora Schul.. Zur 
Flechtfl. von Fiume, in Mittheil. naturwiss. Clubs in Fiume, 
Jahrg. VI, 1901, 8.-A., S 54. 

Thallus eretaceus, crassus, usque 3—3°5 mm altus, can- 
didus, coerulescenti-vel rosaceo-candidus, opacus, effusus, in 
margine plus minus radiatim plicatus et lobulatus, lobis brevibus, 
vix 1 mm longis, confluentibus, valde angustis, convexiusculis, 

_ adpressis, margine rarius minus evoluto; in centro tenuiter rimu- 

losus vel rimuloso-subareolatus, areolis laevigatis, in superficie 
leviter inaequalibus; KHO supra sensim vel statim sanguineus, 
Ca Cl, 0, —, ecortiecatus; medulla crassa, maximam partem thalli 
oceupans, usque 3 mm alta, candida, KHO —, I leviter et fuga- 
eiter violascens, ex hyphis formata crassiuseulis, 3°5—5 u latis, 
ramoso-connexis, subtoruloso-flexuosis; gonidia In zonam angustam 
in superiore parte thalli sita, palmellacea, 9—15 u in diam. 
Apothecia solitaria, congesta vel confluentia, parva, 0°5—0'8 mm 
lata, subinnata, rotundata vel subangulosa; margine thallino can- 
Oesterr. botan. Zeitschrift. 6. Heft 1903. 7 


242 


dido (thallo concolore) elevato integroque; disco e concaviusculo 
plano, nigro, opaco, epruinoso; hymenio pallido, I eoeruleo; hypo- 
theeio pallido, ex hyphis dense contextis pachydermatieis for- 
mato; yparaphysibus conglutinatis, simplieibus, erassis, e. 2 u 
latis, erebre et tenuiter transversim septatis, apice haud inerassatis 
et ibidem submoniliformibus, in parte superiore gelatinem sat 
firmam olivaceo-rufeseentem pereurrentibus; aseis ovali-veloblongo- 
cuneatis, apice rotundatis, hymenio brevioribus, membrana supra 
subealyptratim et valde inerassata; 8 sporis; sporis ovalibus vel 
ellipsoideis, simplieibus, decoloribus, membrana tenuissima einetis, 
14—18 u longis et 10—13 u latis. 

Conceptaeula pyenoconidiorum immersa, vertice minuto 
nigrieante; fuleris exobasidialibus pauce ramosis; basidiis 2—6-im 
vertieillatis, eylindrieis vel sublageniformi-eylindrieis, 10—14 u 
longis, subereetis; pyenoconidiis bacillaribus, reetis, 5—8 u longis 
et vix 1 u latis. 

Boceche di Cattaro: Dobrostiea bei Castelnuovo, ce. 1500 m, 
an Kalkfelsen (Baumgartner). 

Nach Arnold a. a. O. soll sich das Lager mit Kalilauge 
nicht färben. Die im Herbare des naturhistorischen Hofmuseums 
in Wien liegenden ÖOriginalstücke zeigen an den abgeriebenen 
Stellen ihres Lagers und insbesondere am hervorragenden Lager- 
rande der Apothecien eine lebhafte Röthung, welche eine Kali- 
lauge-Reaction des Lagers erwarten lässt. In der That färbt sich 
der Thallus der Glowacki’schen Exemplare nach Hinzufügung 
von KHO auf der Oberfläche zuerst gelb, dann, nach Ablauf 
einiger Minuten, blutroth. Dieselbe Erscheinung tritt an Stücken 
auf, welche von Prof. Schuler auf der Spitze des Planik in 
Istrien (1273 m) gesammelt wurden. An den dalmatinischen 
Stücken tritt die Reaction sofort und intensiver ein. 

Wie schon Arnold vermuthete, ist die Flechte als eigene 
Art aufzufassen. Die mächtige Ausbildung der Markschichte, 
die Rothfärbung mit Kalilauge, die kleineren Sporen und die 
kürzeren Pyenoconidien charakterisieren Lecanora microspora 
gut und trennen sie leicht von Lecanora calcarea (L.) und deren 
Varietäten. 

Lecanora (sect. Aspicilia) coronata (Mass.) Stnr. 

Insel Brazza und Insel Lagosta, auf Kalksteinen (Ginz- 
berger). 

Lecanora (sect. Aspieilia) viridescens (Mass.) Stnr. 

Boeche di Cattaro: Kameno oberhalb Castelnuovo, e. 450 m, 
an Kalkfelsen (Baumgartner). 

Lecanora (sect. Aspieilia) Prevostii (Fr.) Th. Fr. 

Boeche di Cattaro: Dobrostica bei Castelnuovo, ec. 1500 m, 
an Kalkfelsen (Baumgartner). 

256. Lecanora (sect. Aspieilia) coerulea (DC.) Nyl.; A. 
Zahlbr. in Annal. naturhistor. Hofmus. Wien, Bd. V (1890) 
pag. 33. 


243 


Bocehe di Cattaro: Dobrostiea bei Castelnuovo, e. 1500 m. 
an Kalkfelsen (Baumgartner). 

257. Lecanora (sect. Placodium) Fulgidum Nyl. 

/ Hintere Ombla bei Ragusa, ec. 200 m, in Ritzen der Kalk- 
felsen (Baumgartner). 

Lecanora (sect. Placodium) erassa Ach. 

Auf den Inseln Arbe und Lissa, häufig (Ginzberger): 
Ombla bei Ragusa (Baumgartner). 

Lecanora (seet. Placodium) gypsacea (Sm.) Ach. 

Ombla bei Ragusa, an Kalkfelsen (Baumgartner, Lütke- 
müller); Insel Lissa: Abhänge des Hum bei Comisa, auf kalk- 
haltiger Erde, e. 320 m (Ginzberger). 

258. Lecanora (sect. Placodium) prwinosa Chaub. apud 

St. Amand, Flore Agen. (1821) pag. 495. — Lecanora pruwi- 

nifera Nyl. in Bullet. Soc. Bot. France, vol. XIII (1866) p. 368: 
Crombie, Monogr. Brit. Lich., vol. I (1894) pag. 355. — Pla- 
codium pruinosum Arn. in Flora (1884) pag. 512. — Placo- 
dium cretaceum Müll. Arg. in Flora (1867) pag. 434. 

Insel Pelagosa, an Kalkfelsen unweit des Leuchtthurmes 
(Ginzberger). 

var. obliterata A. Zahlhr. nov. var. 

Thallus obsoletus vel parce evolutus et dein parvus, squa- 
mulosus, albus, pulverulentus, Ca Cl, 0, erythrinosus. Apothecia 
conglobata, mutua pressione varie difformia vel subangulosa; disco 
pallide testaceo vel nigricante, leviter pruinoso, margine thallino 
erassiusculo, inflexo, albo, pulverulento, Ca Cl, 0, erythrinoso, 
suberenulato vel integro. 

Insel Pelagosa grande, an Kalkfelsen in Gesellschaft der 
Xanthoria parietina var. retirugosa und der Dirina repanda 
var. Pelagosae; Insel Pelagosa piccola, auf Kalksteinen (Ginz- 
berger). 

 Lecanora (sect. Placodium) saxicola var. diffracta Ach. 

\ Bocche di Cattaro: Devesite bei Castelnuovo, 600— 700 m, 
an Silicateinschlüssen (Baumgartner). 

259. Decanora (sect. Placodium) adriatica A. Zahlbr. 

nov. sp. 

Thallus erustaceus, plagas suborbiculares, usque 35 mm 
latas, substrato arete adnatas, plerumque confluentes formans, 
centrifugus, superne pallide stramineus vel stramineo-albidus vel 
partim albidus, madefactus stramineus, laevigatus, esorediosus. 

'  isidiis destitutus, tenuiter pruinosus, eretaceus, tenuis(0'5—0'7 mm 

/ erassus), utrinque ecorticatus, KHO —, Ca Ol, O, aurantiacus, 

intus albus, KHO —, Ca (|, 0, —_, centro plieatus vel rugoso- 

subareolatus, in margine lobatus, lobis planis, adpressis et con- 
fluentibus, non imbricatis, latis, incisis et inaequaliter modice 
erenulatis, radiatim tenuiter fissis, 3—4 mm longis; strato me- 
dullari stuppeo, hyphis non amylaceis; gonidiis palmellaceis, 


| 
| 
| 
| 
| 


10—13 u in diam. 


1% 


244 


Apotheeia adpressa, plerumque aggregata, parva, 0°5—1 mm 
lata, rotundata, subangulosa vel lobata; disco plano, nigrieante 
vel livido-nigricante, leviter pruinoso; margine thallino persistente, 
modice inflexo, einerascenti-albido, subintegro vel suberenulato; 
epithecio olivaceo-nigrieante, NO, —; hymenio strato gonidiifero 
imposito, 70—72 u alto, pallido, I e coeruleo fulvescente; hypo- 
theeio angustissimo, decolore; paraphysibus filiformibus, simpli- 
cibus et eseptatis, dense conglutinatis, apice leviter capitatis 
nigricantibusque; aseis ovali-clavatis, hymenio parum brevioribus, 
8-sporis; sporis in aseis subbiserialiter dispositis, ellipsoideis, 
ellipsoideo-ovalibus vel fere oblongis, simplieibus, decoloribus, 
9—12 u longis et 5—5°5 u latis, episporio tenui. 

Conceptaeula pyenoconidiorum minuta, immersa, subglobosa 
vel ovalia, vertice nigricante, caeterum perithecio pallido, fuleris 
parce ramosis, cellulis curtis, exobasidialibus; basidiis lageni- 
formi-subulatis, fascieulatis; pyenoconidiis filiformibus, areuatis, 
uncinatis vel plus minus sigmoideis, 26—28 u longis et ad 1u 
latis. 

Insel Busi, an Kalkfelsen ober der blauen Grotte (Ginz- 
berger). 

Lecanora pruinosa Chaub., L. sulphurella (Kbr.), L. sul- 
phurascens Nyl. und L. adriatica A. Zahlbr. bilden innerhalb 
der Sect. Placodium eine Gruppe, welche sich durch den weissen 
bis strohgelben, bei Hinzufügung von Ca Cl, 0, sich orangeroth 
färbenden Thallus auszeichnet. Die Farbe des Lagers ändert 
sich angefeuchtet bei L. pruinosa nicht, färbt sich hingegen bei 
L. sulphurella und L. adriatica gelb, dadurch lässt sich die 
erstere von den beiden letztgenannten leicht unterscheiden. 
L. sulphurella und L. adriatica lassen sich durch die Rand- 
lappen leicht auseinanderhalten und verhalten sich in dieser Be- 
ziehung wie Caloplaca aurantia (Pers.) zu ©. callopisma (Ach.); 
L. adriatica ist durch die dieht angedrückten, breiten und zu- 
sammenfliessenden Randlappen charakterisiert. Ferner besitzt 
L. sulphurella ein körnig-warziges, L. adriatica ein geglättetes 
Lager; die Scheibe der Apothecien ist bei ersterer normal. hell 
(indess kommen bei ihr auch dunkle, offenbar durch einen 
Syntrophen veränderte Scheiben vor), die Scheibe der letzteren 
ist constant dunkel. Die Apothecien der ZL. sulphurella sind 
rundlich, ihr Rand herabgedrückt; die Früchte der L. adriatica 
sind durch gegenseitigen Druck in den Conturen unregelmässig, 
ihr Rand ist hervorragend und etwas eingebogen. L. sulphu- 
rascens Nyl. unterscheidet sich von beiden nach der Beschreibung 
durch vielmals kürzere Pyenoconidien. 

Lecanora (sect. Placodium) sulphurella A. Zahlbr. in Oest. Bot. 
Zeitschr., Jahrg. LI, 1901, S. 342. 

Syn. Placodium sulphurellum Körb. in Verh. zool.-botan. 

Gesellsch. Wien, Bd. XVII, 1867, Abh. S. 703. 


245 


Thallus plagas rotundas et determinatas, confluentes for- 
mans, albido-lutesceens vel albido-stramineus, madefactus fere 
sulphureus, tenuissime albo-pruinosus, opacus, subtartareus, 
KHO=, CaC], 0, extus aurantiaco-ferruginascens, KHO+CaQ], 0, 
aurantiacus, in centro tenuiter rimulosus et verruculoso-vel rugu- 
loso-inaequalis, ambitu lobatus, lobis contiguis, arcte adpressis, 
brevibus (eirca 2 mm longis), planiuseulis, in apice ineiso-crena- 
tis, ecortieatus; medulla alba, Ca Cl, O, plus minus aurantiaca, 
ex hyphis sat laxe contextis non amylaceis formata; gonidiis 
palmellaceis, 10—15 u in diam. 

Apothecia copiosa, sessilia, conferta, parva, 1 mm lata, 
disco subearneo, carneo-testaceo vel testaceo, plano, primum albo- 
pruinoso, demum fere nudo; margine tenuissimo, subelevato, 
persistente, modice crenulato, thallo eoncolore; epitheeio granu- 
loso-pulverulento, KHO soluto; hypothecio pallido, sub-obconieo, 
eartilagineo et fere amorpho, addito KHO immutato, NO, dissoluto, 
hyphis reticulatim ramosis pachydermatieis apparientibus; para- 
physibus conglutinatus, in parte superiore fuscescentibus, KHO 
distinete visibilibus, modice flexuosis, filiformibus, eirca 15 u 
erassis, simplieibus vel versus apicem semel vel iteratim dicho- 
tomis, tenuissime septatis, apice vix vel leviter incrassatis et 
ibidem toruloso-inaequalibus; hymenio pallido, 60—70 u alto. 
I eoeruleo; ascis oblongo-vel saccato-clavatis, apice rotundatis 
vel subretusis, hymenio aequilongis, 8-sporis; sporis in aseis 
oblique et transversim sitis, pro parte subbiserialibus, hyalinis, 
simplieibus, ovoideis vel oblongo-ovoideis, 9—12 u longis et 
5—5°5 u latis, episporio tenui. 

Conceptacula pyenoconidiorum in lobis thallinis sita, immersa, 
punctiformia; perithecio pallido, solum vertice nigro-fuscescente; 
fuleris exobasidialibus; basidiis lageniformi-subulatis, dense con- 
gestis; pyenoconidiis bacillaribus, subreetis, plus minus curvatis 
vel hamatis (rarius etiam flexuosis), utrinque retusis, basidiis 
parum brevioribus, 16—19 u longis et 1 u latıs. 

An Kalkfelsen in der Ombla bei Ragusa, circa 100 m 
(Baumgartner). 

Die von Baumgartner gesammelten Stücke sind in ihrem 
Lager etwas lebhafter (grünlich-gelb) gefärbt, als die Originalien 
Körber’s; es scheint jedoch, dass letztere im Herbare ausge- 
bleicht sind, denn ihre Farbe stimmt nicht genau mit der von 
Körber in seiner Diagnose angegebenen überein. 

var. ragusana A. Zahlbr. nov. var. 

A planta typica differt thallo paulum angustiore (ec. 0°5 mm 
erasso), magis pulverulento-granuloso, extus Cal, 0, minus 
intensive vel solum insulatim tineto, medulla autem semper et 
tota aurantiaca; apotheciis magis innatis, disco obscuriore, testa- 
ceo-fusco. 

An Kalkfelsen in der Ombla bei Ragusa, ce. 100 m (Baum- 
gartner); auf der Halbinsel Lapad bei Ragusa (Lütkemüller) 
und auf der Insel Lesina (Lütkemüller). 


246 


Lecanora (Placodium) subeircinata Nyl. 
Insel Lissa, an Kalkfelsen bei Comisa, c. 160 m (Ginz- 
berger). 
260. Lecania dimera (Nyl.) Th. Fr. 
Halbinsel Lapad bei Ragusa, an Pistacia-Zweigen (Lütke- 
müller). 
261. Acarospora fuscata (Schrad.) Arn. 
Bocche di Cattaro: Devesite bei Castelnuovo, 600—700 m, 
an Silicateinschlüssen (Baumgartner). 
262. Ochrolechia parella (L.) Mass. 
Boeche di Cattaro: Devesite bei Oastelnuovo, 600—700 m, 
an Siliecateinschlüssen (Baumgartner). 


(Schluss folgt.) 


Studien über kritische Arten der Gattungen Gymno- 
mitrium und Marsupella. 
Mit 53 Tafeln (II—IV). 
Von Vietor Schiffner (Wien). 
(Fortsetzung.) !) 


6. Gymnomitrium condensatum Angstr. und Sarco- 
scyphus aemulus Limpr. 
(Taf. IV, Fig. 1-7). 

Es ist das Verdienst von B. Kaalaas, eine der am meisten ver- 
kannten Pflanzen, das Gymnomitrium condensatum Angstr. (in Hartm. 
Sk.-Fl.)aufgeklärt zu haben (vergl.B.Kaalaas, Beitr. zur Lebermoosfl. 
Norwegens in Videnskabsselsk. Skrifter, Nr. 9, Christiania 1898, 
p. 22—27). Darnach ist G. condensatum nach den Originalexemplaren 
von Angström?) eine haarfeine Marsupella vom Habitus der Cepha- 
loziella divaricata mit Blättern, die an der Spitze durch eine kleine 
rundliche Bucht ausgeschnitten sind, mit spitzen Lappen und nicht 
hyalinen Blatträndern. Damit stimmt die kurze Beschreibung in 
der 10. Aufl. von Hartmann’s Skandinaviens Flora gut überein. 
Wie schon Kaalaas |. e. ausdrücklich hervorhebt, steht die Pflanze 
dem Sarcoscyphus aemulus Limpr. (58. Jahresb. d. schles. Ges. f. 
vaterl. Cultur, 1881, p. 183) ausserordentlich nahe und letztere ist wohl 
kaum davon specifisch verschieden, da sie sich eigentlich nur 
durch etwas bedeutendere Grösse und Kräftigkeit, sowie durch 
dichtere Beblätterung vonder Angström ’'schen Pflanze unterscheidet. 

Aus dem Briefwechsel mit den Herren B. Kaalaas und 
Symers M. Macvicar ersehe ich, dass beide in neuerer Zeit von 
der Identität beider Pflanzen überzeugt sind. Ich habe deshalb die 
von Limpricht selbst erhaltenen zwei Originalexemplare des 


2) Vgl. Nr. 3, 8. 95, Nr. 4, 8. 166 u. Nr. 5, 8. 188. 
2) An überrieselten Felsen auf Laxfjället in Lulea Lapmark, Juli 1864, 
lgt. Dr. J. Angström. 


247 


Sarcoscyphus aemulus mit der von Kaalaas (Beitr. zur Lebermfl. 
Norw., p. 27) erwähnten Mars. condensata von feuchten Schiefer- 
felsen auf Mofjeld in Ranen, Nordland, 450 m, 24. Juli 1894, ver- 
glichen, von welcher ich Herrn Kaalaas ein Exemplar verdanke 
(die Originalexemplare von Angström sind mir leider nicht zu- 
gänglich). Die letztere Pflanze zeigt sehr viele lax und klein be- 
blätterte, etiolierte Sprosse, bei denen die Blätter natürlich etwas 
tiefer und schärfer eingeschnitten sind, wie das schon Kaalaas 
l. e. erwähnt, aber die seltener vorhandenen kräftigeren Pflanzen 
sind dicht beblättert und zeigen keine irgendwie nennenswerten 
Unterschiede in Blattform, Zellnetz ete. Ein altes Perichaetium 
zeigte mir ganz deutlich die Reste eines an der Basis angewachsenen, 
echten Perianthiums; die Subinvolucralblätter sind in der Form 
sehr ähnlich denen von Gymn. adustum (vergl. Taf. III, Fig. 5 
mit Taf. IV, Fig. 3), aber die Lappen sind scharf gespitzt. 

In allen Details stimmt auch überein eine von Kaalaas als 
Mars. condensata (Angstr.) bestimmte Pflanze aus Schottland: 
Ben Lawers, Perthshire, moist alpine humus, alt. 3200, 9. Juni 1901, 
lgt.S. M. Macvicar. Letztere ist eine sehr tiefrasige (über 2 cm) 
Form, die dadurch habituell abweicht, sonst aber gar keine auf- 
fallenden Unterschiede zeigt. — Endlich besitze ich noch reich- 
liches Material von Mars. aemula (Limpr.)'), welches ebenfalls in 
keinem wesentlichen Punkte von den anderen genannten Pflanzen 
abweicht. 

Schliesslich sei noch erwähnt, dass hierher („als sichere 
Formen der Mars. aemula“) nach einem von Kaalaas untersuchten 
Exemplare die von H. W. Arnell in „Lebermoosstudien im nördl. 
Norwegen“ (1892) p. 40 angeführten Standorte gehören (vergl. 
Kaalaas |. e., p. 27). — Ich besitze ein Exemplar von dem 
einen dort angeführten Standorte: „Norge, Tromsö amt; Bardo, 
Storfjeld, in der Alpenregion. 10. August 1891, Igt. H. W. Arnell“. 
Dieses zeigt aber ziemlich viele Stämmchen der im nächsten Capitel 
zu besprechenden Mars. (Hyalacme) apiculata Schfin. und ist es 
daher doch nicht ausgeschlossen, dass auch Arnell, wie 8. 0. 
Lindberg uud die anderen Autoren, diese Pflanze unter „Mars. 
condensata* verstand. 


1) In meinem Herbar finden sich als Mars. aemula noch folgende, von 
mir revidierte oder selbst bestimmte Pflanzen: 1. Norvegia: Meraker; ad terram 
glareosam humidam montis Fondfjeld, lat. bor. 631/,0, alt. 1000 m, 2. August 1892, 
lgt. N. Bryhn (e. per.). — 2. Suecia: Jemtland; Snasahögen. Juli 1893, Igt. 
John Persson (schön Z’ und c. per. — gemischt mit Mars. apiculata n. sp.). 
— 3. Suecia: Jemtland; Areskatan, regio alpina, 20. August 1900, Igt. A. Grape. 
— 4. Suecia: Herjedalia, Sonfjellet, 1000 m, 25. August 1899, Igt. J. Persson 
(mit Mars. filiformis S. O. Lindb.). — 5. Kärnten: Hochalpe im Maltathale, 
ca. 2550 m, 6. August 1880, Igt. J. Breidler sub Nr. 1314 (pl. 5 Original- 
exemplar misit G. Limpricht!). — 6. Kärnten: Hochalpe, ca. 2300 m, 
6. August 1880, Igt. J. Breidler sub Nr. 1316 (schön Z, mit Mars. apiculata). 
— 7. Steiermark: Zwischen Felsblöcken am Wasserngebirge bei Schladming, 
ca. 2200 m, 5. September 1880, Igt. J. Breidler sub Nr. 1313 (pl. 2 Original- 
exemplar misit @. Limpricht!). 


248 


Daraus ergibt sich als Resultat, dass Sarcoscyphus aemulus 
Limpr. als Synonym zu Mars. condensata (Angstr.) Kaal. zu 
stellen ist oder doch höchstens als Form derselben auf- 
gefasst werden kann. 

Da ich ein reiches und sehr vollständiges Material von dieser 
Species untersucht habe, so kann ich die bisherigen Beschreibungen 
in einigen wesentlichen Punkten ergänzen (hauptsächlich nach den 
in der Fussnote sub 1 und 2 angeführten Pflanzen): Die Pflanze 
zeigt fast immer einen niedrigen Wuchs und eine reiche, eigen- 
thümliche, fast knorrige Verzweigung, genau so wie solche Herr 
Kaalaas ganz vorzüglich nach dem Original-Exemplare des Gym- 
nomitrium condensatum Angstr. (l. e., Fig. 5a und 6) abbildet. 
Davon machen aber die stark verlängerten Pflanzen aus Schottland 
(Ist. Macvicar) und die auf unserer Tafel IV., Fig. 1—7 ab- 
gebildeten eine Ausnahme. Die Beblätterung ist übrigens gemeiniglich 
keineswegs dichter, als das in Kaalaas’ Figuren dargestellt ist. 
Die Z Sprosse sind sehr dicht beblättert und etwas keulenförmig. 
Die Perigonialblätter sind in Form und Ausschnitt ganz über- 
einstimmend mit den sterilen, aber etwas grösser und an der Basis 
stärker gehöhlt. Die grossen Antheridien stehen zu 3—4 in den 
Winkeln (nach Stephani zu 2). Die @ Sprosse sind keulenförmig, 
etwas zusammengedrückt und im Verhältnisse zu den fadendünnen 
sterilen Sprossen auffallend gross und dick. Die unteren Blätter der 
@ Sprosse sind in Grösse und Form denen der sterilen Aeste 
sanz ähnlich und ihr Zellnetz stimmt ebenfalls ganz überein. Zell- 
ecken sind gewöhnlich sehr gut entwickelt, bisweilen sogar etwas 
knotig, doch sind diese Verhältnisse etwas wechselnd, ebenso wie 
die Zellgrösse. Randzellen nahe der Spitze (an Blättern der sterilen 
und den unteren Blättern der @ Sprosse): 12 u, Mitte des Blatt- 
lappens 14—15 u. 

Gegen das Involuerum nehmen die Blätter an Grösse rasch 
zu, die Subinvolueral- und Involueralblätter sind mehr als dreimal 
so gross als die der sterilen Stengel und viel breiter als lang. Mit 
der Grösse der Blätter nimmt auch die Grösse der Blattzellen rasch 
zu, was höchst befremdend ist. Schon die mittleren Subinvolueral- 
blätter haben in der Mitte der Blattlappen Zellen von 17—19u, 
ihre Zellecken sind stärker und etwas knotig verdickt und die 
obersten Subinvolueral- und die Involucralblätter haben Randzellen 
nahe der Spitze von 17—19u und in der Mitte der Blattlappen 
19—24 u, also mehr als '/, im Durchmesser grösser als bei den 
Blättern der sterilen Sprosse, dabei sind die Zellecken fast stets 
deutlich knotig verdickt. Ich kenne kein anderes Lebermoos, welches 
ähnliche Grössendifferenzen in den Zellen aufweist, und war davon 
so überrascht, dass ich anfänglich giaubte, die @ Sprosse gehörten 
einer anderen beigemischten Pflanze an. Ich habe dann aber die 
Zellen der unteren, mittleren und obersten Blätter einiger 9 Sprossen 
gezeichnet (vgl. Fig. 5 und 6) und dadurch jeden Zweifel aus- 
geschlossen. Es sind diese Verhältnisse durchaus nicht nur aus- 


249 


_nahmsweise an den Pflanzen eines einzigen Standortes constatiert, 


sondern ich habe mit grosser Sorgfalt und Mühe alle Pflanzen 
meines Herbars (soweit sie @ Sprosse aufwiesen) daraufhin unter- 
sucht!) und die Zellen gezeichnet, so dass kein Zweifel ist, dass 


_ diese Grössendifferenzen für die Species geradezu charakteristisch sind. 


Die Involueralblätter sind viel breiter als lang, stark zusammen- 
gerollt, durch eine halbmondförmige oder kreisförmige Bucht zu '/, 
eingeschnitten, die Lappen spitz und meist eingekrümmt; an der 
Basis sind sie (durch das innen angewachsene Perianth) verwachsen. 
Das Perianth?) ist ein „echtes Perianth“, im unteren Theile (etwa 
!/ —!/,) mit dem Involuerum verwachsen, im oberen freien Theile 
kegelförmig, vom Rücken her etwas zusammengedrückt, ?°/,—°/, 
der Höhe des Involuerums erreichend, an der ziemlich weiten, 
zarten Mündung etwas eingekrümmt, der Rand ziemlich regelmässig 
erenuliert- gezähnelt (vgl. Fig. 4 und 7). Nach abwärts ist der 
Perianthkegel von ziemlich derber Consistenz und die Zellen sind 
daselbst oft gebräunt. Wenn man das geöffnete und ausgebreitete 


_ Perianth von innen betrachtet, so sieht man einige kammartige, hie 
und da gezähnelte Längsleisten von der Mündung gegen die Basis 
_ verlaufen, welche die Stellen andeuten, wo die Blätter des Perianth- 
 Cyklus seitlich miteinander verwachsen sind. Nur bei Ausfärbung 
_ des Präparates mit Methylenviolett wird dies deutlich. — Die Calyptra 
ist völlig frei, keulenförmig, von dem Archegonhalse gekrönt. Die 


sterilen Archegonien sitzen an ihrer Basis. Reife Sporogone habe 


' ieh nicht gesehen. Die Sporen (in alten Perianthien vorgefunden) sind 
glatt, rothbraun, 12 u. 


N  Eg 


Marsupella (Hyalacme) apiculata n. sp. 
(Taf. IV., Fig. 8-16). 

S. ©. Lindberg hat eine himmelweit von der im vorigen 
Capitel behandelten verschiedene Pflanze für G@ymmn. condensatum 
Angstr. gehalten und dieselbe in Musci seand. (1879), p. 9., als 
Cesia (Nardiocalyz) condensata beschrieben. Seither haben alle 


Autoren, auch Limpricht, Breidler, Bryhn und früher auch 
 Kaalaas (noch in De distrib. Hep. in Norvegia [1893], p. 420.) 


diese Lindberg’sche Pflanze für das Gymn. condensatum 
Angström’s genommen, bis uns Kaalaas die erwünschte Auf- 
klärung gebracht hat. Aber bei Stephani hat dieselbe nicht die 
geringste Berücksichtigung gefunden, denn in Spec. Hep. Il., p. 24. 
Nr. 19, kommt die Lindberg ’sche Pflanze?) wieder mit dem „Syn.: 


1) Sowohl die nordischen als die alpinen Exemplare von M. aemula, das 


. sehottische von M. condensata, sowie das als sicheres G@ymmomitrium con- 


densatum Angstr. bezeichnete von Ranen, verhielten sich ganz gleich in dieser 


' Beziehung, was auch ein Beweis ist, dass alle derselben Species angehören! 


i 2) Bisher waren nur sehr jugendliche Stadien desselben bekannt, so dass 
nicht aller Zweifel ausgeschlossen war, ob unsere Pflanze wirklich eine echte 


 Marsupella sei, zumal sie durch die dichtanliegende Beblätterung und die 
 keulenförmigen @ Aeste habituell so sehr dem Gymnomitrium erenulatum gleicht. 


3) Auch die Beschreibung Stephani’s stimmt Punkt für Punkt aufdieselbe. 


250 


Gymnomitrium condensatum Angstr. in Hartmann Fl. scand. 1871, 
II., p. 128“') zum Vorschein und über die echte Marsupella con- 
densata (Angstr.) Kaal., die bereits von Kaalaas (l. ec.) nach dem 
Original-Exemplare vortrefflich beschrieben und abgebildet wurde, 
erfahren wir aus Stephani’s grossem Werke nichts. 


Ueber die Lindberg’sche Pflanze äussert sich Kaalaas (I. e., 
p. 27) wie folgt: „Sicher aber ist es, dass sowohl ich selbst als 
andere skandinavische Hepaticologen, auf Lindberg’s Charakteristik 
gestützt, zu Marsupella condensata (Angstr.) Pflanzen hingeführt?) 
haben, die gar nicht zu dieser Art gehören. Es sind nur stark ge- 
bräunte bis schwärzliche Formen der Cesia concinnata (Lightf.) B. Gr. 
oder, da sie in mehreren Richtungen von dieser abweichen, vielleicht 
eine neue Cesia-Art“. Die Untersuchung der Pflanze zeigt sofort, 
dass sie von Gymn. concinnatum, dem sie habituell ähnelt, weit 
verschieden ist durch das wohlausgebildete echte Perianth, durch 
andere Blattform, die apieulierten Blattlappen, viel kleinere Zellen, 
glatte Cuticula ete. Da der Name Marsupella condensata (mit 
dem Autoreitat „[Angstr.] Kaalaas* 1898) der Angström’schen 
Pflanze verbleiben muss, so muss unsere Art einen neuen Namen 
erhalten; ich nenne sie Marsupella apiculata. 


Dioica. Dense caespitosa, quoad magnitudinem, habitum, 
foliationem omnino similis Gymnomitrio concinnato, sed rufescens, 
brunnea vel imo nigro-fuseca. Caulis stolonifer, parum ramosus, 
erectus, foliis a basi sensim majoribus densissime imbricatis con- 
cavis arcte appressis subelavellatus. Folia (explanata) cordato-sub- 
quadrata, apice sinu lato subrecto, acuto ad fere '/, ineisa, lobis 
late triangularibus, optime apiculatis, apiculo saepe hyalino 
acuto cellulis duobus superpositis formato; cellularum mar- 
sinalium series 1—2 hyalinae, vacuae et in plantis annosioribus 
saepe destructae. Öellulae subrotundae vel suboblongae, angulis bene 
triangulariter (sed haud nodoso) incrassatis, euticula laevi; sub- 
apicales 17 u, medianae 22 u, basales 26 u. Planta © fructifera magis 
clavata, folia involucralia ereeta et subeonniventia, caulinis majora 
ceterum similia sed margine (versus basin) cellulis irregulariter 
prominentibus teneribus crenata vel subdenticulata, basi inter se 
connata. Perianthium verum bene evolutum, ?/, vel plus longitudinis 
involueri adaequans, basi ad fere '/, eum involucro con- 
natum, parte libera conicum, subpliecatum, ore constrietum, | 
denticulatum (dentieulis 1—3 cell. longis), saepe hie illie brevi ' 
spatio ineiso-lobatum?), cellulae perianthii h'yalinae saepe elon- 
gatae, tenerae, parietibus tenuibus. COalyptra magna, libera tenuis, | 
stylo coronata, archegonia haud foecundata ad basin calyptrae. | 
Sporogonium subellipsoideum (04 x 0:35 mm) fuseum, valvulis | 

1) Soll heissen Hartman, Skand. Fl. — Autornamen und Büchertitel 
dürfen wohl abgekürzt, sollten aber nicht willkürlich geändert werden! 

2) Soll heissen „gestellt“ haben. 


3) Bei der Untersuchung empfiehlt es sich, das Perianth mit Methylen- 
violett etwas zu färben, da dann Alles viel klarer hervortritt. 


251 


explanatis rufis, ovato-lanceolatis, histratosis, strato interiore sine 
fibris semieireularibus, sed secus parietes brunneo-noduloso. Sporae 
10 u, rufo-fuscae, laeves. Elateres ca. 7 u diam. parum attenuati, 
apieibus submuticis, bispiri, spiris rufo-fuseis. Planta 2 sterili 
simillima sed paullo cerassior et subelavata, folia perigonialia mul- 
tijjuga, sterilibus omnino similia, sed submajora. Antheridia 2—3, 
magna, longe stipitata, stipite biseriali. 

Zu Marsupella apiculata gehören alle als Sarcoscyphus con- 
densatus, Marsupella condensata, Nardia condensata, Cesia con- 
densata. und Hyalacme condensata in den verschiedenen Schriften 
von Lindberg, Limpricht, Breidler, Bryhn, Kaalaas, 
Stephani u. A. publicierten Pflanzen mit den dabei angeführten 
Standorten, mit Ausnahme von folgenden drei'): 1. Gymnomitrium 
condensatum Angstr. in Hartm. Skand. Fl. 1871, IL, p. 128. — 
2. Marsupella condensata (Angstr.)-Kaalaas, Beitr. 7. Lebermoosfl. 
Norw., p. 22, Nr. 54. — 3. ÜOesia condensata H. W. Arnell, Leber- 
moosstud. im nördl. Norw., p. 40 (nach B. Kaalaas)’). In meinem 
Herbar liest diese Species in folgenden von mir revidierten 
Exemplaren: 


1. Norwegen: Kristians amt; Lom, Galdhö, 1950 m, 4. 8. 1889, 
Ist. J. Hagen. 


2. Norwegen: Aufder Alpe Galden, auf dem Plateau des Filefjeld, 
1200 m, 3. 8. 1890, Igt. B. Kaalaas (e. fr.! mit Gymn. 
concinnatum). 


3. Norwegen: Gausta i Telemarken paa fugtig jon, 1650 m, 18. 7. 
1895, Igt. B. Kaalaas als Mars. aemula; es wuchsen also 
wahrscheinlich auch hier, wie auch an vielen anderen Orten 
beide Pflanzen gemischt. Dazwischen wächst auch Lophozia 
inflata. 

4. Norwegen: Galden and Tyin., 3. 9. 1890, Igt. B. Kaalaas (e. fr.! 
mit Gymn. concinnatum). 


5. Norwegen: Hornet in Opdal auf dem Dovrefjeld, 16. 8. 1886, 
Ist. Chr. Kaurin (pl. 9, als Cesia condensata (Angstr.) Lindb. 
von S. OÖ. Lindberg bestimmt!, beigemischt ist G@ymn. con- 
cinnatum). 

6. Norwegen: Doraasaeter am Fusse der Alpe Rondene, 2. 8. 1887, 
lgt. N. Bryhn (pl. 9, mit Gymn. concinnatum gemischt). 

1. Norwegen: Eikenaeshesten in Nordfjord, 20. 9. 1876, Igt. N. 
Wulfsberg, comm. B. Kaalaas. 

8 Norwegen: Tromsö amt, Bardo; Storfjeld, in der Alpenregion; 
10. 8. 1891, legt. H. W. Arnell (enthält Mars. condensata 
und M. apiculata. 


!) Ueber diese siehe im vorigen Capitel. 


- 2) Mau vgl. dazu das oben darüber Mitgetheilte, wonach möglicherweise 
dieses Citat doch hierher gehört. 


252 


9. Schweden: Jemtland; Snasahögen, 7. 1893, Igt. John Persson 
(mit M. condensata ce. per. et J)). 


10. Sehweden: Jemtland; Areskatan, reg. alpina, 24. 3. 1900, Igt. 
A. Grape (mit Mars. condensata). 


11. Kärnthen: Nordseite des Bartlmann bei Malta, 2200 m, 10. 8. 
1880, Igt. J. Breidler (als G@ymn. condensatum determ. G. 
Limpricht! ist eine sehr schlanke, laxblätterige, wenig oder 
nieht gebräunte Form, wächst gemischt mit Gymn. con- 
cinnatum var. intermedium Limpr.). 


Ueber die Gattungszugehörigkeit unserer Pflanze können 
begründete Zweifel entstehen, da sie in ihren vegetativen Theilen 
sanz und gar den typischen Gymnomitrien entspricht und in dieser 
Beziehung dem @. coralloides N. ab E. und G. crenulatum Gott. 
äusserst nahe steht, während sie in der Beschaffenheit des In- 
voluerums und des Perianthiums eine echte Marsupella ist. S. O. 
Lindberg hat sie in Musci scandinaviei 1879, p. 9, zu Cesia 
(= Gymnomitrium) gestellt und darauf die Untergattung Nardiocalyx 
begründet, später (apud Soc. pr. Fauna et Fl. Fenn. die 5. 12. 1885) 
hat er sie zu Marsupella gestellt und sie einer eigenen Unter- 
sattung Hyalacme zugewiesen. Nachdem wir wissen, dass die beiden 
in Rede stehenden Gattungen „künstliche“ sind, so ist prineipiell 
weder gegen diese noch gegen jene Auffassung etwas einzuwenden 
und ist es ganz Geschmackssache, ob man dem vegetativen Merk- 
male oder der. Beschaffenheit des Perianths grösseren systematischen 
Wert beimisst'), ich könnte also ganz wohl unsere Pflanze auch 
GFymnomitrium apiculatum nennen. Wenn wir das wesentliche 
Eintheilungsprineip dieser nicht phylogenetisch, sondern künstlich 
abgegrenzten Gattungen festhalten wollen, so wird es freilich 
praktischer sein, unsere Pflanze bei Marsupella einzureihen. 


(Schluss folgt.) 


Literatur - Uebersicht’). 
Februar und März 1903. 


Balicka-Iwanowska G. O rozkladzie i odt warzaniu sie materyj 
bialkowatych u roslin. (Recherches sur la decomposition et la 
regeneration des corps albuminoides dans les plantes.) (Anz. d. 


!) Stephani (Spec. Hep. II, p. 13) wirft mir vor: „Schiffner, welcher 
Marsupella und Acolea (in Engler und Prantl, p. 78) getrennt behandelt, 
wünscht diese Gattungen auch anders gruppiert zu sehen, und zwar auf Grund 
der vegetativen Organe; hiergegen möchte ich einwenden etc.“ Dagegen muss 
ich einwenden, dass ich dort lediglich die Ansicht S. OÖ. Lindberg’s wieder- 
een habe, ohne für meine Person einen speciellen Wunsch diesbezüglich 
zu haben. 


?) Die „Literatur-Uebersicht“ strebt Vollständigkeit nur mit 
Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in ÖOesterreich-Ungarn er- 


253 


Akad. d. Wiss. in Krakau; math.-naturw. Cl., 1903, Nr. 1, 
Ss. 9—32.) 8°. 

Bayer A. Zur Morphologie der Rhizome von Pteris aquilina. 
(Sitzungsber. d. k. böhm. Gesellsch. d. Wiss. Prag, 1903, Sep. 
2, Taf.) 

Bernätsky J. Ceterach offieinarum Willd. a deliblati homokon. 
(Ceterach offieinarum Willd. im Deliblater Sande.) (Mag. bot. 
Lap., I. Jahrg., Nr. 12, S. 357—359.) 8°. 

Borbäs V. de. Hazänk meg a Balkän Hesperis-ei. (Species Hespe- 
ridum Hungariae atque Haemi.) (Forts. u. Schluss.) (Mag. bot. 
Lap., I. Jahrg., Nr. 12, S. 369—380, und II. Jahrg., Nr. 1/2, 
Ss. 12—23.) 8°, 1 Abb. 

Bubäk F. Bemerkungen über einige Puceinien. (Hedwigia, Bei- 
blatt, Bd. XLII, Heft 1, S. (28)—(32).) 8°, 14 Abb. 

Derganc L. Geographische Verbreitung der Campanula Zoysii 
Wulf. (Allg. bot. Zeitschr., IX. Jahrg., Nr. 2, S. 26—27.) 8°. 

Domin K. Zweiter Beitrag zur Kenntnis der Phanerogamenflora 
von Böhmen. (Sitzungsber. d. k. böhm. Ges. d. Wiss. Prag, 1902, 
LVIM.) 8%,:52 8. 

— — Kritische Bemerkungen zur Kenntnis der böhmischen Koe- 
leria-Arten. (Allg. bot. Zeitschr., IX. Jahrg., Nr. 2, S. 21—25; 
Nr. 5, S. 41—45.) 8°. 

Dörfler J. Haläcsya, eine interessante Phanerogamen-Gattung 
der Flora Bosniens. (Allg. bot. Zeitschr., IX. Jahrg., Nr. 3, 
S. 46-27.) 8°. 

Flatt Alföldi K. A herbariumok törtenetehez. (Zur Geschichte 
der Herbare.) (Forts.) (Mag. bot. Lap., I. Jahrg., Nr. 12, S. 382 

bis S. 387, und II. Jahrg., Nr. 1/2, S. 30-37.) 8°. 

Fritsch K. Ueber den Einfluss des Ackerbaues und der Wiesen- 
cultur auf die Vegetation. (Mitth. d. naturw. Vereines f. Steierm., 
1902, S. 390—402.) 8°. 

Fritsch C. Schedae ad floram exsiceatam Austro-Hungaricam. 
IX, Wien (Frick), 1902. 8°. IV und 152 8. 

Goeze.” Wirkungen des Pfropfens. (Wiener illustrierte Garten- 
Zeitung, 1903, Heft II, S. 52—54.) 8°. 

Heimerl A. Schulflora von Oesterreich (Alpen- und Sudetenländer, 
Küstenland südlich bis zum Gebiete von Triest). Wien, 1903 
(Pichler’s Witwe & Sohn). IV und 543 S. 1597 Abb. 

Heinricher E. Kritisches zur Systematik der Gattung Alectoro- 
lophus. Eine Erwiderung auf Prof. v. Wettsteins „Bemer- 


scheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direct oder indirect beziehen, 
ferner auf selbständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung thun- 
liehster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung 
‚von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche 
höflichst ersucht. Die Redaction. 


254 


kungen“ zu meiner Abhandlung: „Die grünen Halbschmarotzer 
IV«. (Jahrb. f. wissensch. Botanik, XXXVIII. Bd., Heft IV, 
p. 667—688.) 8°. 

Jickeli ©. F. Die Unvollkommenheit des Stoffwechsels als Grund- 
prineip für Werden und Vergehen im Kampf um’s Dasein. (Vortr., 
geh. im Siebenb. Verein f. Naturw. zu Hermannstadt.) Berlin 
(1902). R. Friedländer & Sohn. 

Irgang G. Ueber saftausscheidende Elemente und Idioblasten bei 
Tropaeolum majus L. (Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wiss. in 
Wien; math.-naturw. Cl. Bd. CXI, Abth. I, October 1902.) 8°, 
10-8, .hiTal 


Istvänffi 6. de. Etudes sur le rot livide de la Vigne (Conio- 
thyrium Diplodiella). (Annales de l’institut central ampe&lolo- 
gique royal Hongrois, A. II, 1902.) 8°. VII und 288 S., 24 Taf., 
12 Abb. 


Junge P. Beitrag zur Kenntnis der Flora der Umgebung von 
Ratzes in Südtirol. (Deutsche bot. Monatsschr. XXI, Nr. 2, S. 19 
bis 8:-21.).:8°; 

Kienitz-@erloff F. Reizbarkeit und Reizleitung bei Thieren und 
Pflanzen. (Die techn.-naturw. Zeit, Beilage zu Nr. 135 der Wiener 
Tageszeitung „Die Zeit“, 13. Febr. 1903.) 4°. 


LinsbauerL.undK. Ueber eine Bewegungserscheinung der Blätter 
von Broussonetia papyrifera (vorläufige Mittheilung). (Ber. d. 
deutsch. bot. Gesellsch. XXI, Heft I, S. 27—29.) 8°. 

Lorenz v. Liburnau J. sen. Ergänzung zur Beschreibung der 
fossilen Halimeda Fuggeri. (Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wiss. 
in Wien, math.-naturw. Cl., CXI. Bd., Abth. I, Juli 1902, S. 685 
bis 8. 71%, 2 Tai;,9 Abb.) 8% 


Molisch H. Die sogenannten Gasvacuolen und das Schweben ge- 
wisser Phyeochromaceen. (Botan. Zeitung, 1903, Heft III, S. 47 
bis S. 58.) 8%, 4 Abb. 

— — Notiz über eine blaue Diatomee. (Ebenda, S. 23—26, 
Taf, II) 89, 


— — Amoeben als Parasiten in Volvox. (Ber. d. deutsch. bot. Ges., 
XXI, Heft I, S. 20—23, Taf. III.) 8°. 


Murr J. Chenopodium-Beiträge. (Forts. und Schluss.) (Mag. bot. 
Lap. I. Jahrg., Nr. 12, S. 359—369, und II. Jahrg., Nr. 1/2, 
Ss. 4—11.) 8°, 2 und 2 Taf. 


Paulin A. Beiträge zur Kenntnis der Vegetationsverhältnisse Krains. 
(Schedae ad floram exsiecatam Carniolicam). Heft II. Laibach 
(0. Fischer), 1902. 8°, S. 105—214. 


Porsch ©. Die österreichischen Galeopsis-Arten der Untergattung 
Tetrahit Reichb. — Versuch eines natürlichen Systems auf neuer 
Grundlage. (Abth. d. zool.-bot. Ges. in Wien, Bd. II, Heft II, 
1268, 3 Taf.) 4°. 


255 


Preissmann E. Ueber die steirischen Sorbus-Arten und deren 
Verbreitung. (Mitth. d. naturw. Ver. f. Steiermark, 1902, S. 341 
bis S. 356.) 8°. 

Richter O0. Untersuchungen über das Magnesium in seinen Be- 
ziehungen zur Pflanze. I. (Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wiss. 
in Wien, math.-naturw. Cl., CXI. Bd., Abth. I, April-Mai 1902, 
S. 171—218, 3 Abb.) 8°. 

Rohlena J. Erster Beitrag zur Flora von Montenegro. (Sitzungsber. 
d. k. böhm. Gesellsch. d. Wiss. Prag, 1902, XXXII.) 8°, 26 S. 

— — Zweiter Beitrag zur Flora von Montenegro. (Sitzungsber. d. 
k. böhm. Gesellsch. d. Wiss. Prag, 1902, XXXIX.) 8%, 37 S. 

Schiffner V. Karl Gustav Limpricht. Ein Nachruf. (Hedwigia, 
Beiblatt, XLII, Heft I, S. (1)—(6); 1 Porträt.) 8°. 

Schneider G. Beiträge zur Hieracienkunde, II. (Deutsche bot. 
Monatsschr. XX, Nr. 11/12, S. 152—158.) 8°. 

SchneiderK.K. Die Gattung Syringa. (Wiener illustrierte Garten- 
Zeitung, 1903, Heft III, S. 99—109.) 8°. 

Simonkai L. Kiränduläsom a Risnyäk-ra. (Meine Excursion auf 
den Berg Risnyäk.) (Mag. bot. Lap., II. Jahrg., Nr. 1/2, S. 23 
bis S. 29.) 8°. 

Thaisz L. Agropyron banaticum (Hauff. pro var.) (Mag. bot. Lap., 
ee jabre,, Nr. 1/2, S. 1—3.) 8°. 

ToelC. und Rohlena J. Additamenta in floram peninsulae Athoae, 
(Sitzungsber. d. k. böhm. Gesellsch. d. Wiss. Prag, 1902, XLIX.) 
8,858. 

Tondera F. Ueber den sympodialen Bau des Stengels von Sicyos 
angulata L. (Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wiss. in Wien, math.- 
naturw. Cl., CXI. Bd., Abth. I, Juni 1902, S. 317—326, 2 Taf.) 8°. 


Torday @. A Sinapis dissecta Lag. Budapest hatäräban. (Sinapis 
dissecta im Gebiete der Stadt Budapest.) (Mag. bot. Lap. I. Jahrg., 
Nr. 12, S. 380—381). 8°. 


VelenovskyJ.Neue Nachträge zur Floravon Bulgarien. (Sitzungsber. 
d. k. böhm. Gesellsch. d. Wiss. Prag, 1902, XXVII) 8°, 20 S. 


Vogl A. v. Ueber einige actuelle Drogenfälschungen, nebst Bei- 
trägen zur Kenntnis des Vorkommens von Kalkoxalat bei Genti- 
anaceen. (Schluss.) (Zeitschr. des allgem. österr. Apotheker- 
Vereines, LV1I. Jahrg., Nr. 7, S. 169-173.) 8°. 

VriesH. de. Eine neue Tomate. („Die techn.-naturw. Zeit“, Bei- 
lage zu Nr. 197 der Wiener Tageszeitung „Die Zeit“, 17. April 
1903.) 4°. 

Wagner R. Beiträge zur Kenntnis einiger Compositen. (Verh. d. 
zool.-bot. Gesellsch., 1903, Heft I, S. 21—65.) 8°, 6 Abb. 

Wettstein R. v. Der Neo-Lamarckismus. (Verh. d. Gesellsch. 
deutsch. Naturf. u. Aerzte, 1902, S. 77—91.) 8°. 


256 


Wiesner J. Studien über den Einfluss der Schwerkraft auf die 
Richtung der Pflanzenorgane. (Sitzungsber. d. kais. Akad. d. 
Wiss. in Wien, math.-naturw. Cl., CXI. Bd., Abth. I, October 
1902, S. 733—802, 7 Taf.) 8°. 

Zelles A. v. Diospyros Kaki (Persimone). (Wiener illustrierte 
Garten-Zeitung, 1903, Heft III, S. 95—99.) 8°. 


Agardh J. G. Analecta Algologiea. Observationes de speciebus 
algarum minus cognitis eorumque dispositione. Cont. V, Lund 
(Malmström). 4°, 160 p, 3 Taf. 

Bretzl H. Botanische Forschungen des Alexanderzuges. Leipzig 
(Teubner). 8°. 412 S. Abb. — K 1440. 

BucäAner E., Buchner H.u. Hahn M. Die Zymasegährung. Unter- 
suchungen über den Inhalt der Hefezellen und die biologische 
Seite des Gährungsproblemes. München und Berlin (R. Olden- 
bourg). 8°, 416 S. — K 1440. 

Christ H. Die Asplenien des Heufler’schen Herbars. (Schluss.) 
(Allg. bot. Zeitschr., IX. Jahrg., Nr. 2, S. 28—31.) 8°. 

Errera L. Gemeinverständlicher Vortrag über die Darwin’sche 
Theorie mit Berücksichtigung einiger neueren Untersuchungen. 
Aus dem Französischen übersetzt von @. Richels. Odenkirchen 
(W. Breitenbach). 8°, 44 S. 6 Abb. 

Fitting H. Untersuchungen über den Haptotropismus der Ranken. 
(Jahrb. f. wissensch. Bot., Bd. XXXVIII, Heft IV, S. 545 bis 
S. 634.) 8°, 7 Fig. 

Gross L. und Kneucker A. Unsere Reise nach Istrien, Dalmatien, 
Montenegro, der Herzegowina und Bosnien im Juli und August 
1900. (Forts.) (Allg. bot. Zeitschr., IX., Jahrg., Nr. 3, S. 48 bis 
S. 50.) 8°. 

Kneucker A. Bemerkungen zu den „Graminae exsiecatae“, XIII. 
und XIV. Lieferung. (Allg. botan. Zeitschr., IX. Jahrg., Nr. 2, 
S. 31—36.) 8°. 

— — Bemerkungen zu den „Üarices exsiccatae“. XI. Lieferung 
1903. (Allg. bot. Zeitschr. IX. Jahrg., Nr. 3, S. 50—55.) 8°. 
Kummer P. Kryptogamische Charakterbilder. Zweite Ausg. Halle 

(H. Gesenius). 8°, 251 S. 142 Abb. 

Loeske L. Moosflora des Harzes. Hilfsbuch für die bryologische 
Forschung im Harze und dessen Umgebung ; mit Verbreitungs- 
angaben und Bestimmungstabellen. Leipzig (Borntraeger). 8°, 
350 S. — Mk. 8. 

Migula W. Die Bakterien. 2. Aufl. Leipzig (J. J. Weber). 16°. 
190 S. 35 Abb. — K 3. 

Möbius M. PBotanisch- mikroskopisches Prakticum für Anfänger. 
Berlin (Borntraeger). 8°. 121 S. 12 Abb. — Mk. 2:80. 


257 


Pammel L. H, Weems J. B. and Lamson-Seribner. The 
grasses of Sowa. (Sowa Geological Survey, Bull. Nr. 1.) 8°, 
525 p. 220 Abb. 

Potoni& H. Ein Blick in die Geschichte der botanischen Morpho- 
logie und die Pericaulom Theorie. Jena (@. Fischer). 8°. 45 8. 
9 Abb. 

Reinke J. Die Entwicklungsgeschichte der Dünen an der West- 
küste von Schleswig. (Sitzungsber. d. k. preuss. Akad. d. Wiss., 
1903, XII.) 8%. 9 Fig. 13 S. 

Rouy M. G. Le genre Doronicum dans la flore europ&enne et dans 
la flore atlantique. (Revue de botan. syst. et de geogr. bot. ]J, 
Nr. 2, S. 17—22.) 8°. 

Schonte J. C. Die Stilaer Theorie. Jena (G. Fischer). 8°. 175 8. 
— Mk. 3. 

Seemen 0. v. Salices Japonicae, kritisch bearbeitet. Leipzig 
(Borntraeger). 4°, 83 S., 18 Taf. — K 30. 


Akademieen, Botanische Gesellschaften, Vereine, 
Congresse etc. 


Internationaler botanischer Congress Wien 1905. 


In einer Gesammtsitzung des Organisations-Comites für den 
internationalen botanischen Congress Wien 1905 am 23. März d. J. 
wurde das Programm für den Congress in allgemeinen Umrissen 
festgestellt. 


| Der Congress wird seine Sitzungen in der Pfingstwoche 1905 
d.i. vom 13.—18. Juni abhalten; die Nachmittage sollen der Be- 
 rathung der Nomenclaturgesetze, die Vormittage wissenschaftlichen 
Vorträgen gewidmet sein. Es wird angestrebt, für die letzteren eine 
 zusammenfassende Behandlung actueller und allgemein wichtiger 
Fragen zu erzielen in der Art, dass einzelne Vormittage voll- 
ständig gewissen Fragen reserviert werden. Am Vormittag des 
15. Juni wird die Association internationale des Botanistes ihre 
Generalversammlung abhalten. Für die Zeit des Congresses ist die 
Veranstaltung einer grossen botanischen Ausstellung geplant, 
für welche bereits vom k. k. Obersthofmeisteramte grössere Räum- 
lichkeiten im Schönbrunner Schlosse zur Verfügung gestellt wurden. 
Diese Ausstellung soll sich in eine historische, in eine gärtnerisch- 
botanische und eine literarisch-technische gliedern. Von Festlich- 
keiten ist vorläufig ein gemeinsamer Ausflug auf den Schneeberg 
am 19. Juni ins Programm gesetzt; andere Veranstaltungen können 
aus naheliegenden Gründen erst unmittelbar vor Abhaltung des 
Congresses festgestellt werden. Vor und nach dem Congresse sollen 
grössere Ausflüge in botanisch interessante Gebiete unter fach- 
Oesterr. botan. Zeitschrift. 6. Heft. 1903. 18 


258 


kundiger Leitung stattfinden. Für die Zeit vor dem Congresse ist 
ein grösserer und ein kleinerer Ausflug ins Mediterran-Gebiet 
(ersterer nach Istrien, Dalmatien, Herzegowina, Bosnien; letzterer 
nach Istrien) geplant; in der Zeit nach dem Congresse sollen Aus- 
flüge in die Alpen und ins ungarische Tiefland stattfinden. 


In Wien hat sich am 24. März d. J. ein Verein zur Förde- 
rung der naturwissenschaftlichen Erforschung der 
Adria gebildet, der eine planmässige biologische Durchforschung 
des Adriatischen Meeres zu organisieren beabsichtigt. Das Prä- 
sidium des Vereines hat der Präsident des Österreichischen Ab- 
geordnetenhauses Graf Vetter übernommen. 


Botanische Section des naturwissensehaftlichen Vereines 
für Steiermark in 6raz. 
Versammlung am 4. Juni 1902. 


Der Obmann, Prof. K. Fritsch, berichtete zunächst über 
die am 28. Mai unternommene Seetions-Exeursion auf den 
Gamskogel bei Stübing. 

Ferner machte derselbe Mittheilung von dem bisherigen Er- 
folge des an die Schulleitungen Steiermarks ergangenen Aufrufes 
zur Betheiligung an der Erforschung der Landesflora. Bisher 
waren eingelaufen: mehrere kleine Pflanzensendungen von den 
Herren Oberlehrer Hatle und Kaplan Hronek in Altenmarkt bei 


Fürstenfeld, von Herrn Öberlehrer K. Kopf in Schwanberg, von 
Frau M. Zopf in Pristova, von Fräulein J. Kiesewetter in Juden- 


burg, von Herrn Oberlehrer Petri@ek in Sachsenfeld; ferner Zu- 
schriften von den Herren Schulleiter A. Puschnigg in Fochnitz 
bei Stanz im Mürzthal, Schulleiter J. Sehaar in Parschlug bei 
St. Lorenzen im Mürzthal, Schulleiter J. Egger in Launegg bei 
Launach, Lehrer A. Strohmayer in St. Georgen a. d. Stiefing. 

Herr Director L. Kristof demonstrierte und besprach ver- 
schiedene Gartenpflanzen aus den Gattungen Azalea, Clianthus, 
Tulipa u. a. m. 

Hierauf legte Prof. K. Fritsch eine grössere Anzahl theils 
frischer, theils getrockneter Pflanzen aus Steiermark vor, die 
zum grössten Theile von ihm selbst gesammelt worden waren. 

In frischem Zustande wurden vorgezeigt: 

1. Mehrere Formen der Hybriden Orchis tridentata X uslulata 
nebst den Stammeltern. Dieselben wurden vom Vortragenden am 
1. Juni 1902 auf einer Wiese neben der Kainach in der Nähe des 
Bahnhofes von Krems gesammelt. Orchis ustulata wuchs dort 
zahlreich, Orchis tridentata vereinzelt, die Hybride ziemlich häufig 


259 


und in verschiedenen, bald intermediären, bald einer Stammart 
sich nähernden, ja manchmal sogar in von beiden Stammarten 


erheblich abweichenden Formen. Letztere lehren, dass an Hybriden 


auch Merkmale auftreten können, die bei keiner der beiden Stamm- 
eltern vorkommen. (Es handelt sich hier besonders um Gestalt 
und Färbung des Perianthiums.) 


2. Moehringia diversifolia Doll. aus der Kainachenge bei 
Krems. Von diesem Standorte hat Preissmann') drei Wachsthums- 
formen dieser Art beschrieben, die sich aber nicht scharf trennen 
lassen und deren eigene Benennung („« typica, B stricta, y con- 
ferta“) nach Ansicht des Vortragenden keinem Bedürfnisse entsprach. 


3. Moehringia Malyı Hayek?) von der Peggauerwand bei 
Peggau. Schon vor mehreren Jahren, bevor ich noch diese Pflanze 
lebend gesehen hatte, war es mir bekannt, dass sie von der echten 
Moehringia Bavarica (L.) Fenzl?) erheblich abweicht. Ich hatte 
nämlich damals von Bornmüller eine Moehringia aus Serbien 
zugesendet erhalten, die ich als der Moehringia Davarica ver- 
wandt, aber doch von ihr — namentlich durch die Gestalt ihrer 
Blätter — wesentlich verschieden erkannte. Ich veranlasste damals 
einen meiner Schüler, Herrn F. Anger, die europäischen Moehringia- 
Arten zu studieren, und übergab ihm auch die fragliche serbische 
Pilanze mit der Aufforderung, dieselbe als neue Art zu beschreiben. 
Herr Anger bezeichnete nun die serbische Pflanze auf den Eti- 
quetten als Moehringia Bornmuelleri und begann sie eingehender 
mit Mochringia Bavarica zu vergleichen. Bei dieser Gelegenheit 
stellte sich aber die Thatsache heraus, dass in den Herbarien zwei 
auffallend verschiedene Pflanzen unter dem Namen Hoehringia 
Davarica oder Moehringia Ponae*) zu finden waren. Die Süd- 
tiroler Pflanze, welche in der Flora exsiccata Austro-Hungarica 
unter Nr. 558 ausgegeben worden ist, unterschied sich durch das 
Vorhandensein kurzer, dicker Blätter sehr auffällig, während die 
steirische Pflanze solche Blätter nicht besass und der serbischen 
Pflanze ausserordentlich ähnlich war. Leider wurde Herr Anger 
damals durch äussere Umstände veranlasst, seine Moehringia- 
Studien aufzugeben, und deshalb blieb auch die neue Art unver- 
öffentlicht. Ich glaubte diese Verhältnisse hier mittheilen zu sollen, 
da Hayek gelegentlich der Publication der Moehringia Malyı die 
Moehringia Bornmuelleri „Anger in schedis“ eitiert. Es bleibt 
noch zu untersuchen, ob die serbische Mochringia von Moehringia 
Malyi Hayek thatsächlich speecifisch verschieden ist. Auf alle 


ee 


1) Mittheilungen des naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark 
XXXII, S. 104 (1896). 


2) Verhandlungen der zool.-bot. Gesellschaft 1901, S. 148. 


3) Ueber die Nomenclatur dieser Art vergl. A. Kerner, Schedae ad 
floram exciccatam Austro-Hungaricam II, p. 82 (1882). 


. *) Mochringia Ponae heisst die Peggauer Pflanze bei Maly (Flora von 
Steiermark, S. 213). 


18* 


260 


Fälle stehen sich beide ausserordentlich nahe, und das Vorkommen 
der Pflanze in Steiermark ist .analog jenem des Alyssum Trans- 
silvanicum Schur'), welches der Hauptsache nach Südosteuropa 
bewohnt, aber bei Peggau in unmittelbarer Nähe der Moehringia 
Malyi Hayek zu finden ist. Auch Lathyrus laevigatus (W. K.) 
Fritsch’), Cytisus falcatus W. K.?), Hesperis nivea Baumg.‘*) 
und mehrere andere Arten gehören in diese Kategorie von öst- 
lichen, bezw. südöstlichen Typen, die im mittleren und östlichen 
Steiermark vorkommen und pflanzengeographisch sehrinteressantsind. 


4. Satureja alpina (L.) Scheele in einer grossblütigen andro- 
dynamischen und einer kleinblütigen gynodynamischen Form, 
welche der Vortragende beide am 3. Juni 1902 bei Peggau unter- 
halb der Peggauer Wand gesammelt hatte. Die grossblütige Form 
ist die gewöhnliche, welche, wie es scheint, in manchen Gegenden 
ausschliesslich vorkommt, jedenfalls aber viel häufiger ist, als die 
andere. Die kleinblütige Form beobachtete ich auch an mehreren 
anderen Orten, so bei Gösting nächst Graz und bei Lofer im 
Salzburgischen. Wenn Satureja Acinos (L.) Scheele in der Nähe 
vorkommt, könnte die gynodynamische Form der Satureja alpına 
wegen ihrer kleinen Blüten leicht für eine Hybride dieser beiden 
Arten gehalten werden. Es erscheint mir auch durchaus nicht 
ausgeschlossen, dass wenigstens ein Theil dessen, was von Ausser- 
dorfer als Calamintha mizxta (alpina X Acinos) bezeichnet 
wurde°), die gynodynamische Form der Satureja alpina ist. Da 
andererseits Beck°) Calamintha mixta Ausserd. für eine Form 
der Calamintha arvensis Lam. (= Satureja Acinos) hält, so wäre 
eine Nachprüfung der Calamintha mixta jedenjalls wünschens- 
wert, namentlich auch deshalb, weil H. Braun und Sennholz 
in ihrer in der Fussnote eitierten Abhandlung von einem sexuellen 
Dimorphismus der Calamintha alpina gar nichts erwähnen’). — 
Es sei noch bemerkt, dass bei Peggau auch solche Exemplare 
wachsen, an welchen androdynamische und gynodynamische, also 
grosse und kleine Blüten, zur Entwicklung kommen. In den vege- 


) Vgl. Preissmann in Mitth. d. naturw. Ver. f. Steiermark XXVL, 
.cxt 183) 


2) Vgl. Fritsch in Sitzber. d. kais. Akad. d. Wiss. in Wien, math.- 
naturw. Cl, Band CIV, S. 510 (1895). 


3) Vgl. Preissmann in Mitth. d. naturw. Ver. f. Steiermark XXXIIJ, 
S. 173 (1897). 


4) Vgl. Preissmann in Mitth. d. naturw. Ver. f. Steiermark XXXII, 
S. 100 (1896). 


5) Vergl. H. Braun und G. Sennholz in Oesterr. botan. Zeitschrift 
1890, $. 158—160. 


6) Beck, Flora von Niederösterreich, S. 999 (1893). 


”) Neuerdings beschrieb Podp&ära eine Calamintha Acinos X alpına 
var. adrianopolitana Podp. aus Bulgarien (Verh. d. zool.-botan. Gesellsch. 
1902, S. 671). 


261 


tativen Organen zeigen diese Formen keinerlei Unterschiede und 
auch keine Annäherung an Satureja Acinos (L.) Scheele. 


5. Thalictrum foetidum L. aus Peggau, einem seit langer 
Zeit bekannten Standorte dieser seltenen Pflanze'). Die kahle 
Parallelform, Thalictrum alpestre Gaud., fehlt offenbar in Steier- 
mark ?). 


6. Anemone Stiriaca (Pritzel) aus Peggau in Fruchtexem- 
plaren von 60—70 cm Höhe). Die Pflanze wurde früher allgemein 
als Anemone Halleri All. bezeichnet‘). Pritzel zog sie gleichfalls 
zu Anemone Haller: All., gab ihr aber als var. Öö den eigenen 
Namen „styriaca“. Wenn ich in meiner „Exeursionsflora“ diese 
Pflanze mit der niederösterreichischen, übrigens höchst ähnlichen 
Anemone grandis Wenderoth zusammenzog, so geschah dies nur 
in dem Bestreben, schwach geschiedene Formen für die Zwecke 
des Bestimmungsbuches zu vereinigen, nicht aber, um deren ab- 
solute Congruenz zu behaupten. Ich schliesse mich daher der 
Ansicht von Hayek°), dass die obersteirische Pflanze am besten 
mit dem Namen Anemone Stiriaca (Pritzel) zu bezeichnen sei, an. 


7. Geranium molle L., vom Vortragenden am 3. Juni 1902 
bei Peggau gesammelt‘). Die Pflanze scheint in Steiermark nicht 
häufig zu sein; ich selbst fand sie bisher nur noch am Damme 
der Staatsbahn nächst dem Grazer Staatsbahnhofe. 


8. Eine Farbenspielart der Gentiana acaulis L.”) mit weisser, 
in den Falten gelblich gestreifter Blumenkrone, eingesendet von 
Fräulein J. Kiesewetter aus Judenburg („Wiese beim Reiter- 
bauer“). Auf das Vorkommen dieser Farbenspielart in Obersteier- 
mark war ich schon früher durch die Herren 0. Noetzold in Graz 
und Apotheker J. Beyer in Judenburg aufmerksam gemacht 
worden. Herr Noetzold fand dieselbe „vor eirea 10 Jahren am 
Fusse der Grebenze bei St. Lambrecht in einigen Exemplaren“ 
und behauptet, dass sich dieselben durch „starken Vanillegeruch“ 
auszeichneten. An den von Fräulein Kiesewetter eingesendeten 
Exemplaren war aber kein Duft wahrzunehmen, und auf meine 
Anfrage schrieb mir Fräulein Kiesewetter, dass auch sie an 


$ !) Maly, Flora von Steiermark, S. 180 (1868). Vgl. auch Preissmann 
in Mittheilungen des naturw. Ver. f. Steiermark XXXIII, S. 166 (1897). 


{ 2) Ueber die Verbreitung des Thalictrum alpestre Gaud. vgl. Fritsch 
in Verhandl. d. zool.-botan. Gesellschaft 1894, S. 117—118. 


n ®) Auch zur Zeit der Blüte ist die Pflanze schon hochwüchsiger als die 
niederösterreichische Anemone grandis Wenderoth. 


*) Maly, Flora von Steiermark, S. 181. 
5) Oesterr. botan. Zeitschrift 1902, S. 477. 


6) Schon Pittoni hatte die Pflanze bei Peggau gefunden; vgl. Maly, 
Flora von Steiermark, 8. 229. 


’) Gentiana acaulis L. (excel. var. ß) im Sinne meiner Excursionsflora, 
also Gentiana latifolia (Gren. et Godr.), bezw. Gentiana „excisa“ vieler Autoren. 


262 


den Pflanzen keinen Duft bemerkte. — Jakowatz!) erwähnt das 
Vorkommen weissblühender Gentiana acaulis L., bezw. @. lati- 
folia (Gren. et Godr.) aus Lofer, Trins, vom Kalser Thörl, dann 
vom Monte Baldo und von Camogh& in der Schweiz. Eichenfeld?) 
fand dieselbe im hinteren Travignolothale in Südtirol, Rotky°) 
auf der Görlitzen in Kärnten („flore albo und flore maeculato“). 
Im Herbarium des botanischen Laboratoriums der k. k. Universität 
Graz liegt diese Farbenspielart aus Welsberg im Pusterthal, ge- 
sammelt von Hell im Mai 1880. 


Aus den im getrockneten Zustande vorgezeigten Pflanzen, 
die ausnahmslos vom Vortragenden selbst gesammelt worden waren, 
seien hier erwähnt: Phalaris Canariensis L., vom Staatsbahnhof 
in Graz; Gagea minima (L.) R. et Sch. vom Seggauberg bei 
Leibnitz; Rumex scutatus L., von einer Gartenmauer in Baierdorf 
bei Graz (verwildert); Cucubalus baccıfer L., aus den Murauen 
bei Puntigam; Silene nutans L. floribus livido-roseis, vom Abhange 
des Geisberges bei Graz; Aquilegia vulgaris L. floribus roseo- 
albis, ebendaher; Delphinium Ajacıs L., aus dem Teigitschgraben 
bei Gaisfeld (verwildert); Cardamine amara L. floribus roseis, aus 
Puntigam; Arabis Halleri L., mit weissen, blassrosafarbenen und 
lebhaft rosenfarbenen Blüten, aus Froknleiten; Camelina dentata 
(Willd.) Pers. var. integrifolia (Wallr.), von Leinfeldern des 
Teigitschgrabens bei Gaisfeld; Draba muralis L., aus Arnstein bei 
Voitsberg; Rubus agrestis W. K. (caesius X tomentosus), vom Ost- 
abhange des Geisberges bei Graz*); Potentilla canescens Bess., 
von den Hilmteichanlagen bei Graz°); Alchemilla alpestris Schm., 
von den Murauen bei Puntigam°®); Trifolium patens Schreb., von 
den Hilmteichanlagen bei Graz und von Marburg’); Vieia villosa 
Roth, von Aeckern nächst Kroisbach bei Graz°?); Geranium Pyre- 


!) Jakowatz in den Sitzungsberichten der kais. Akademie der Wissen- 
schaften in Wien, math.-naturw. Cl, Band CVIII, S. 318. 

2) Verhandlungen der k. k. zool.-botan. Gesellschaft in Wien, 1897, S. 113. 

®) Vgl. Pacher, Nachträge zur Flora von Kärnten (1894), 8. 80. 

*) Ich fand die Pflanze auch bei Weinzöttl am Fusse der Kanzel 
nächst Graz. 

5) Auf den Standort wurde ich durch Herrn Prof. E, Palla aufmerksam 
gemacht. 

6) Auch auf Bergwiesen im Stiftingthal bei Graz. Nomenclatur nach 
meiner Excursionsflora. 

”) In Menge und stellenweise tonangebend wächst diese Art auf Sumpf- 
wiesen bei Pragerhof. 

8) Vieia glabrescens (Koch) ist in Steiermark viel häufiger als V. vellosa 
Roth; zu den von Hayek in Oesterr. botan. Zeitschrift 1901, S. 385, namhaft 
gemachten Standorten kann ich hinzufügen: Bei Peggau; um Graz in Getreide- 
feldern und auf Schuttplätzen häufig; im Teigitschgraben unter der Saat(KraSan); 
auf Aeckern bei Feldbach massenhaft; bei St. Georgen a. d. Stiefing (Stroh- 
mayer); bei Marburg (Peyer), Pragerhof, Pristova (Zopf), Weitenstein (auf 
nn Schlossberge, KraSan). In Mittel- und Südsteiermark also jedenfalls ver- 

reitet. 


265 


naicum L., von der Murböschung in Frohnleiten'); Viola permixta 
Jord. (hirta X odorata), von Wiesen am Fusse des Gamskogels 
bei Stübing?); Lamium amplezicaule L.°), von Aeckern bei Pun- 
tigam (die cleistogame Form); Verbascum Schiedeanum Koch 
(Lychnitis X nigrum), aus den Murauen bei Puntigam; Scabiosa 
ochroleuca L. flor. violaceo-suffusis, vom Fusse des Pfaffenkogels 
bei Stübing (vereinzelt unter der normalen gelbblütigen Form); 
Gnaphalium uliginosum L., von Aeckern bei Frohnleiten und bei 
Lassnitzhöhe ; Matricaria discoidea DÜC., vom Grazer Staatsbahnhof*). 


m. K. Fritsch. 
Personal-Nachrichten. 


Prof. Dr. V.v. Borbäs wurde zum Director des botanischen 
Gartens der k. Universität in Klausenburg (Koloezvär) ernannt. 


Dr. E. Bayer wurde zum Custos der botanischen Abtheilung 
des k. böhmischen Landesmuseums in Prag ernannt. 


Die Herren Prof. Dr. Fr. Bubäk und J. Rohlena haben 
eine botanische Reise nach Montenegro unternommen. 
Gestorben sind: 


Fr. Crepin, em. Director des Jardin !botanique del’ Etat 
in Brüssel am 30. April d. J. im 73. Lebensjahre. 

Dr. M. Westermaier, Professor an der Universität in Frei- 
burg (Schweiz) am 1. Mai d. J. 


!) Auch bei Peggau und Gösting nächst Graz von mir beobachtet. 
?) Auch bei St. Gotthard nächst Graz fand ich diese Hybride. 
®) Vgl. Krasan in Mittheilungen des naturwiss. Vereines für Steiermark 


XXXIII, S. LXXXII (1897). Ich fand die Pflanze auch auf Aeckern bei Lassnitz, 
hier chasmogam. 


‘) Krasan fand die Pflanze hinter dem neuen Grazer Universitätsgebäude; 
ich sah sie bei Gratwein und Wildon, an beiden Orten nahe der Eisenbahn. 


Te a a ur A IE. Br Ei Rn 


Inhalt der Juni-Nummer: Dr. Fritz Vierhap per, 
Kupffer, Beschreibung dreier neuer Bastarde von Viola utiginosa nebst Beiträgen zur Syste- 
matik der Veilchen. (Forts.) S. 231. — Dr. A. Zahlbruckner, Vorarbeiten zu einer 


S. 252. — Akademieen, botanische Gesellschaften, Vereine, Congresse etc. S. 257. — Per- 
sonal-Nachrichten. S. 263. 


Redacteur: Prof. Dr. R. v. Wettstein, Wien, 3/3, Rennweg 14. 
Druck und Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien, I., Barbaragasse 2. 


Die „Oesterreichische botanische Zeitschrift‘‘ erscheint am Ersten eines jeden Monates 
und kostet ganzjährig 16 Mark. £ 

Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben: 
1852/53 M. 2-—, 1860/62, 1864/69, 1871/74, 1876/92 & M. 4°—, 1893/97 & M. 10°—. r 

Exemplare, die frei durch die Post expedirt werden sollen, sind mittelst Postanweisung 
direct bei der Administration in Wien, I., Barbaragasse 2 (Firma Carl Gerold’s Sohn), zu pränumeriren, 

Einzelne Nummern, soweit noch vorräthig, ä 2 Mark. 

Ankündigungen werden mit 30 Pfennigen für die durchlaufende Petitzeile berechnet. 


264 
INSERATE. 


gesessen teieieieieieieieietesiene 
Im Verlage von Carl Gerold’s Sohn in Wien, I, Barbaragasse 2 
(Postgasse), ist erschienen und kann durch alle Buchhandlungen bezogen werden: 


Professor Dr. Karl Fritsch 


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(mit Ausschluss von Galizien, Bukowina und Dalmatien). 
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(mit Ausschluss des Küstenlandes). 
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der „Österr. botanischen Zeitschrift“. 


Um Bibliotheken und Botanikern die Anschaffung älterer 
Jahrgänge der „Österr. botanischen Zeitschrift“ zu erleichtern, 
setzen wir die Ladenpreise 
der Jahrgänge 1881-1892 (bisher a Mk. 10.—) auf a Mk. 4— 
e 188-1812 ( „ » .». 16.—) „Er 


Die Preise der Jahrgänge 1852, 1853 (a Mark 2.—), 1860 bis 
1862, 1864—1869, 1571 — 1880 (a Mark 4.—) bleiben unverändert. 
Die Jahrgänge 1851, 1854—1859, 1863 und 1870 sind vergriffen. 


Die früher AH Beilage zur „Österr. botanischen Zeitschrift“ 
erschienenen 37 Porträts hervorragender Botaniker kosten, so 
lange der Vorrat reicht, zusammen Mark 35.— netto. 

Jede Buchhandlung ist in der Lage, zu diesen Nettopreisen 
zu liefern. Wo eine solehe nicht vorhanden, beliebe man sich direkt 
zu wenden an die 


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herab. 


Verlagsbuchhandlung Carl Gerold’s Sohn 


Wien, I, Barbaragasse 2. 


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eG GRERETEEE SHORTS ÄEg TRERSEEÜEEEETTREEIER Greene nee >GER RER ESRTEÜIRERSR EEE 


NB. Dieser Nummer sind beigegeben Tafel V—VII (Kupffer). 


ÖSTERREICHISCHE 


BÜTANISCHE ZEITSCHRIFT, 


Herausgegeben und redigiert von Dr. Richard R. v. Wettstein, 


Professor an der k. k. Universität in Wien. 


Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. 


LII. Jahrgang, DT. 000 Wien, Juli 1903. 


Ueber einen neuen Entleerungsapparat innerer Drüsen. 
Von Dr. Otto Porsch (Wien). 


Aus dem botanischen Institute der Universität in Graz. 
(Mit Tafel IX.) 


Eigene histologische Einrichtungen, welche im Dienste der 
Entleerung des Secretes innerer Drüsen stehen, sind bis jetzt blos 
für die Familie der Rutaceen bekannt geworden. Für diese hat 
bekanntlich Haberlandt!) gezeigt, dass Gestalt, Bau undchemische 
Beschaffenheit der Membranen der unmittelbar oberhalb des Drüsen- 
raumes gelegenen umgewandelten Epidermiszellen, der sogenannten 
„Deckzellen‘, an eigens präformierten Stellen, nämlich in den 
„Spaltwänden* die Entstehung von Ausführungsspalten begünstigen, 
durch welche bei Biegungen des Blattes das Secret nach aussen 
entleert wird. Während der aus zwei bis zahlreichen Deckzellen 
bestehende Drüsendeckel den passiven Theil des Entleerungs- 
apparates darstellt, wird der active Theil desselben von den Zellen 
der Drüsenwand gebildet, deren Turgor auf den Drüseninhalt einen 
bedeutenden Druck ausübt, welcher, wenn er durch Biegungen des 
Blattes gesteigert wird, die Secretentleerung bewirkt. Diese Ent- 
leerung hat also zwar eine theilweise Trennung der Deckzellen zur 
Folge, aber ihre Zellindividualität bleibtihneninsoferne 
gewahrt, als sowohl Aussen- alsInnenwände derselben 
auch nach der Entleerung vollkommen intact bleiben. 

In der vorliegenden Mittheilung soll ein Entleerungsapparat 
näher besprochen werden, bei dem zwar auch, wie in dem eben 
geschilderten Falle, die Zellen der Drüsenwand den activen Theil 
darstellen, welcher den für die Entleerung nöthigen Druck liefert, 
der Bau des Drüsendeckels jedoch eine andere Art der Secret- 
 entleerung bedingt. Hier werden sowohl die Innen- als die 
 Aussenwände einer oder beider Deckzellen, und zwar 


| „Ueber den Entleerungsapparat der inneren Drüsen einiger Rutaceen.“ 
Sitz. ed "der k. Akad. d. Wiss. Wien, Bd. CVII, Abth. 1, 1898. 


Oesterr. botan. Zeitschrift. 7. Heft. 1903. 19 


266 


letztere an histologisch eigens präformierten Riss- 
stellen zerrissen, und das Secret dringt durch den so 
gebildeten Riss nach aussen. Im Gegensatze zu dem für 
die Rutaceen nachgewiesenen Verhalten erscheint hier sofort nach 
der Entleerung sowohl die morphologische als die vitale 
Selbstständigkeit der betroffenen Deckzelle zerstört. 

Die Untersuchung erstreckte sich zunächst der Hauptsache 
nach auf eine im Kalthause des Grazer botanischen Gartens unter 
dem Namen pulvigera Cunn. eultivierte KPucalyptus-Art. Wie ein 
Vergleich mit der Abbildung dieser Art in Baron Ferd. v. Mueller’s 
„Eucalyptographia® Eighth. Dec. 1882 zeigt, wo sie unter dem 
älteren Namen EP. pulverulenta Sims. angeführt ist, steht die in 
Frage stehende Pflanze, welche deutlich gestielte, an der Spitze 
mehr abgerundete Blätter besitzt, der E. Preissiana Schauer näher 
als E. pulverulenta, welche sitzerde Blätter besitzt. Nichtsdesto- 
weniger will ich im Folgenden, da eine sichere Bestimmung ohne 
Blüten kaum möglich ist, den Speciesnamen pulverulenta Sims. bei- 
behalten und durch ein beigesetztes Fragezeichen die Unsicherheit der 
Artzugehdrigkeit kurz andeuten. Zum Vergleiche untersuchte ich noch 
E. globulus Lab. näher, weil auch bei dieser Art die Entleerung 
des Secrets besonders leicht und ausgiebig erfolgt. 

Bevor ich auf die ausführliche Darstellung der Untersuchungs- 
ergebnisse eingehe, fühle ich mich verpflichtet, Herrn Prof. Dr. 
@. Haberlandt, unter dessen Leitung die vorliegende Arbeit im 
(Grazer Botanischen Institute ausgeführt wurde, für die innige An- 
theilnahme an derselben meinen herzlichsten Dank auszusprechen. 

Da der Apparat bei E. pulverulenta in Anpassung an seine 
Function besonders weitgehend histologisch differenziert ist, will 
ich mich zunächst an diese Art halten und die Verhältnisse von 
fs. globulus am Schlusse blos vergleichsweise berühren. 


1. Eucalyptus pulverulenta Sims? 
Die Blätter dieser Art besitzen auf Ober- und Unterseite 
subepidermale Drüsen, deren Drüsenraum'') mit ätherischem Oele 
gefüllt ist. Wie bei Ruta wird auch hier bei Biegungen des 


1) Ueber die Entstehung desselben finden sich in der Literatur die 
widersprechendsten Angaben. So bezeichnet ihn Niedenzu in seiner Bear- 
beitung der Myrtaceen in Engler-Prant!’s Natürl. Pflanzenfam. III, 7 als 
„Iysigen“; Solereder in seiner „System. Anatomie d. Dicotylen*, 1898, p. 396. 
und 399, als „schizogen*; Lutz im Bot. Centralbl., 1895, als „oblito-schizogen*, 
Vgl. überdies De Bary, „Vergl. Anatomie“, 1877, p. 217, sowie Briosi 
„Intorno alla anatomia delle foglie dell’ Kucalyptus globulus Lab.“ in Atti 
dell’ Istit. botan. della R. Univers. Pavia, Milano 1892, p. 94 ff. Da die Ent- 
scheidung dieser Frage nicht in den engeren Bereich der vorliegenden Unter- 
suchung gehört, verweise ich diesbezüglich auf die in den eben eitierten Schriften 
angeführte Literatur. Dass der Drüsenraum später auf lysigenem Wege er- 
weitert wird, konnte ich bei den von mir untersuchten Fällen bestätigen. 
Wahrscheinlich dürfte hier dasselbe Verhältnis vorliegen, wie bei den Rutaceen, 
wo derselbe nach Haberlandt schizogen entsteht und später lysigen er- 
weitert wird. 


267 


Blattes aus den meisten Drüsen ein Seerettropfen entleert, welcher 
meist schon mit freiem Auge sichtbar ist. Eine mikroskopische 
Untersuchung von Oberflächenschnitten, welche dem umgebogenen 
Theil der Blattlamina entnommen wurden, ergibt, dass das 
_ Secret nicht, wie bei Ruta, durch präformierte Spalt- 
_ wände, sondern dureh directe Risse in den Aussen- 
membranen der unmittelbar oberhalb des Drüsen- 
raumes gelegenen, in Grösse, Gestalt und ihrem son- 
stigen histologischen Bau abweichenden Zellen nach 
aussen gedrungen ist. Diese Zellgruppe soll im Folgenden 
in Anlehnung an die bereits von v. Höhnel!) und Haberlandt°) 
gebrauchte Terminologie kurz als Deckel, die denselben zu- 
sammensetzenden Zellen als Deckzellen bezeichnet werden. 

Zum Verständnisse der weiter unten beschriebenen Mechanik 
des Entleerungsapparates sind zunächst die histologischen Ver- 
hältnisse des Deckels genauer zu untersuchen. 

Derselbe besteht in der Regel aus zwei, seltener aus drei 
von ihren direeten Nachbarzellen in Grösse und Form ab- 
weichenden Zellen, die sich in ihrer Gesammtheit schon auf den 
ersten Blick als hellere Inseln von ihrer Umgebung abheben. Wenn 
auch an Grösse variabel, übertreffen sie doch die gewöhnlichen 
Epidermiszellen um das Drei- bis Siebenfache und darüber (vgl. 
Fig. 1), und nur ausnahmsweise ist der Grössenunterschied geringer, 
und zwar entweder bei sehr kleinen Drüsen oder aber in jenen 
Fällen, wo drei Deckzellen oberhalb des Drüsenraumes zu liegen 
kommen. Doch selbst im letzteren Falle stellt dieses Verhalten 
blos einen Ausnahmsfall dar und betrifit dann eine excentrisch 
gelagerte Deckzelle (Fig. 4); in der Regel sind diese auch bei 
Dreizahl von normaler Grösse und symmetrisch radiär aneinander 
gelagert (Fig. 6). Nur sehr selten finden sich kleine Drüsen mit 
einer einzigen Deckzelle, welche jedoch sowohl in ihren histo- 
logischen als optischen und chemischen Eigenschaften genau die- 
selben Verhältnisse wie die gewöhnlichen Deckzellen aufweist. 

Die Gestalt der Deckzellen hängt begreiflicherweise von der 
Anzahl der den Deckel zusammensetzenden Zellen ab. Sind blos 
zwei Zellen vorhanden, so sind sie zumeist von breit-nierenförmiger 
(Fig. 1; 2, linke Deckzelle; 3) bis halbkreisförmiger Gestalt (Fig. 2. 
Deckzelle rechts). Sind sie in der Dreizahl, so ergibt sich bei 
radiär symmetrischem Anschlusse für alle drei Zellen ein unregel- 
mässiger, polygonaler Umriss (Fig. 6), bei dem seltenen excen- 
trischen Anschlusse sind zwei symmetrisch länglich nierenförmig, 
die dritte excentrisch gelagerte schliesst sich in ihrer Gestalt an 
jene der übrigen Epidermiszellen an (Fig. 4). In den seltenen 
Fällen, wo blos eine einzige Deckzelle auftritt, ist diese von i80- 
diametrisch-polygonalem Umrisse.. An Höhe stehen die Deck- 


!) Anatomische Untersuchungen über einige Secretionsorgane der Pflanzen. 
Sitzungsber. d. kais. Akad. Wien, 84. Bd., 1. Abth., 1881. 
Vic. :S- A. D.8,.00. 1233), 


19° 


268 


zellen den gewöhnlichen Epidermiszellen meist nach; sie sind häufig 
ungefähr halb so hoch (Fig. 8), im Extrem blos ein Drittel so hoch 
als diese, nur selten von fast gleicher Höhe (Fig. 9). In ihrem 
Innern führen sie im lebenden Zustande einen Plasmakörper mit 
in der Regel rundlichem (Fig. 6), zuweilen auch länglichem Kerne 
(Fig. 4). 

i Ein besonderes Interesse verdient die histologische 
Differenzierung der Deckzellmembranen. Um Zweideutig- 
keiten vorzubeugen, unterscheide ich im Folgenden ausser den 
Aussen- und Innenwänden noch die Rückenwand, die Grenzwand 
der Deckzellen gegen die benachbarten Epidermiszellen und die 
„Stützmembran“ als Collectivbezeichnung der beiden unmittel- 
bar aneinander grenzenden Seitenwände zweier Deckzellen sammt 
ihrer Mittellamelle. 

Diese Stützmembran ist, wie am besten die Oberflächen- 
ansicht zeigt, besonders durch zwei Merkmale charakterisiert. 
Erstens verläuft sie fast niemals gerade, sondern ist 
mindestens einfach bogig (Fig. 2), in der Regel jedoch 
direct S-förmig gekrümmt. Die Tendenz zur S-förmigen 
Krümmung derselben spricht sich selbst in jenen Fällen, wo ober- 
halb sehr kleiner Drüsen eine einzige Deckzelle zu liegen kommt, 
meist dadurch aus, dass die Stützmembran in ihrer mittleren Partie 
eine leichte Kniekung erfährt, wie etwa an dem in Fig. 4 darge- 
stellten dreizelligen Drüsendeckel. Auch in jenen Fällen, wo drei 
Deckzellen vorhanden sind, ist die Stützmembran der einen Deck- 
zelle, welche die beiden anderen begrenzt, regelmässig S-förmig 
gekrümmt (Fig. 6), und selbst die zweite, welche die beiden anderen 
trennt, ist meist gekrümmt. Schon die allgemeine Verbreitung 
dieser Krümmung spricht dafür, dass dieselbe im Dienste der 
Mechanik des Apparates steht, eine Vermuthung, welche, wie die 
gleich zu besprechenden übrigen Membranverhältnisse bezeugen, 
auch thatsächlich ihre Bestätigung findet'). 

Als zweites charakteristisches Merkmal der Stützmembran ist 
hervorzuheben, dass dieselbe den übrigen Membranen 
gegenüber auffallend verdickt ist. Die Verdickung, welche 
an Oberflächenschnitten in der Profilansicht erscheint, tritt am 
deutlichsten in der mittleren Partie der Membran auf, und zwar 
handelt es sich bei unserer Art im einfachsten Falle um abwech- 


!) Briosi, welcher in seiner Eingangs eitierten Abhandlung diese Bildung 
auf Taf. IV, Fig. 5, abbildet, geht über dieselbe (p. 88) mit den Worten hin- 
weg: „Spesso a sviluppo completo, verso ilmezzo della parete trasversale 
e radiale del pseudo-coperchio, trovasi una specie d’ingrossa- 
mento calloso“, ohne sie mit der Secretentleerung in Beziehung zu bringen. 
Dagegen erwähnt Haberlandt, 1. c. p. 23 in Fussnote, kurz eine ähnliche 
Bildung für Myrtus communis. Auch hier sollen die dünneren Aussenwände 
allerdings bei starken Biegungen des Blattes gerissen werden, dagegen 
sind die Innenwände ziemlich stark verdickt. Die Frage, ob wir es 
hier mit einem Entleerungsapparate zu thun haben, lässt der Autor offen. 
Sollte hier thatsächlich ein solcher vorliegen, dann bleibt die die Secretentleerung 
jedenfalls sehr erschwerende Verdiekung der Innenwände unverständlich. 


269 


selnd verdickte und verdünnte Membranpartien, also um einfache 
Tüpfelung, wobei die beiden einander entsprechenden Membran- 
theile, welche an der Bildung der Stützmembran betheiligt sind, 
ungefähr gleich sind (Fig. 1). Dabei können die Schliesshäute sehr 
dünn sein, oder es ist der Unterschied zwischen den ver- 
dickten und verdünnten Partieen geringer, in welchem Falle die 
Stützmembran in der Profilansicht gewellt erscheint (Fig. 6). In 
anderen Fällen springen die Verdickungsleisten in das Lumen der 
einen Deckzelle weiter vor als in das der anderen (Fig. 3). Dabei 
erreichen dieselben oft ganz bedeutende Dimensionen, woraus sich 
für die Stützmembran in der Profilansicht ein unregelmässig 
knolliger Umriss ergibt (vgl. Fig. 2, welche für unsere Art das 
Maximum der Verdickung darstellt). Wie Querschnitte durch die 
verdickte Partie der Stützmembran zeigen, nimmt die Dicke der- 
selben gegen die Innenwände der Deckzellen zu rasch ab (Fig. 8). 
In stofflicher Beziehung verhält sie sich im Allgemeinen so wie 
die Seitenwände der übrigen Epidermiszellen, d. h. sie ist bis auf 
eine sehr dünne, an das Lumen der Zelle grenzende Celluloseschicht 
eutinisiertt. An den beiden Enden jedoch, wo sie an die benach- 
barten Epidermiszellen grenzt, zeigt sie meist dieselbe Dicke wie 
die Membranen dieser (Fig. 1 u. 3). 

Weiteres Interesse verdient die histologische Beschaffenheit 
der Aussenwände der Deckzellen. Im Gegensatze zur stark 
verdickten Stützmembran sind die Aussenwände auf- 
fallend verdünnt, und zwar erstreckt sich die Ver- 
dünnung nicht blos auf die cutinisierten Schichten, 
sondern auch auf die Cuticula selbst (Fig. 7 u. 8). In der 
Regel beträgt die Dicke ein Drittel derjenigen der übrigen Epidermis- 
zellen. Bei der Dicke der Stützmembran und der Seiten- 
wände der direct angrenzenden Nachbarzellen ergibt sich somit 
für die Aussenwand der Deckzellen eine mittlere, sehr stark ver- 
dünnte Partie, welche wie ein dünnes Häutchen über die Stütz- 
membran und die Seitenwand ausgespannt ist (vgl. Fig. 3, wo diese 
Partie dunkel gehalten, und Fig. 8). Diese ist die histo- 
logischvorgebildeteEinrissstelle, welche bei Biegungen 
des Blattes eingerissen wird und durch den so gebil- 
deten Riss dem Secrete den Austritt ermöglicht (vgl. 
Fig. 3, Deckzelle rechts). 

Die Seitenwände der Deckzellen stimmen in ihrem Baue 
mit jenen der übrigen Epidermiszellen überein, dagegen sind die 
Innenwände derselben merklich verdünnt und weichen auch in 
ihrer stofflichen Zusammensetzung ab, indem sie, wie die Phloro- 
glucin-Salzsäure- und Anilinsulfat-Reaction zeigen, leicht verholzt 
sind. Inwieweit die Verdünnung der Innenwände im Dienste der 
Entleerung des Secretes steht, wird später bei der Besprechung 
der Mechanik des Apparates gezeigt werden. 


(Schluss folgt.) 


270 


Zwei tertiäre Potamogeton-Arten aus der 
Section Heterophylii Koch. 
Von stud. phil. F. Knoll (Graz). 
(Mit Tafel X.) 


Obgleich die phytopaläontologische Literatur eine grosse An- 
zahl von sogenannten Potamogeton-Arten aufweist, wissen wir über 
die phylogenetische Vergangenheit dieser Gattung nur äusserst 
wenig. Denn mit dem Namen dieser Gattung wurden, wie dies 
leider bei einem so grossen Theil fossiler Pflanzenreste geschehen, 
meist ganz unbrauchbare Reste in die Literatur eingeführt, welche 
dann als beengender Ballast das Studium fossiler Pflanzen so sehr er- 
schweren. Schenk sagt mit Recht in seinem Handbuch der Paläo- 
phytologie, dass wir alle zweifelhaften Reste bei Seite lassen und 
nur jene festhalten müssen, welche in Folge ihres Erhaltungszustandes 
und besonders charakteristischer Merkmale als sichere Grundlage 
wissenschaftlicher Forschung angesehen werden dürfen. So hat 
OÖ. Heer aus der Schweiz acht tertiäre Potamogeton-Arten be- 
schrieben, von denen nur eine einzige brauchbar ist; von sechs 
Arten Saportas können nur zwei als zu Potamogeton gehörig 
betrachtet werden. 

Wir theilen die Gattung Potamogeton in eine Anzahl Sectionen, 
welche sich durch die Blattorgane deutlich von einander unter- 
scheiden lassen. Wir fragen uns unwillkürlich, wann diese morpho- 
logische Differenzierung der Vegetationsorgane zu Stande gekommen 
ist. Jedenfalls geschah dies nicht erst zur Jetztzeit. Wir müssen 
uns daher nach gut erhaltenen, gesicherten Resten aus dem Tertiär 
umsehen. Dabei kommen nur Potamogeton geniculatus A. Braun 
(aus Oningen) und P. caespitans und filiformis Saporta (aus Aix) 
in Betracht. Aus diesen Resten geht hervor, dass die Section 
Chloephylli Koch bereits im unteren Oligocän vorhanden war. Wir 
wissen aber nach dem bis jetzt Gesagten noch nichts über das 
Bestehen der anderen Sectionen. Heer erwähnt aus Öningen 
Potamogeton Bruckmanni, welches A. Braun mit P. Hornemanni 
Mey. Koch (= P. coloratus Vahl) vergleicht. Beim Anblick der 
in der Flora tert. Helvetiae, tab. XLVII, Fig. 7 gegebenen Zeich- 
nung erinnert man sich zuerst an ein Schwimmblatt von Potamogeton. 
Bei genauer Untersuchung finden wir aber, dass dieser Rest nicht 
hierher gehören kann. A. Braun gibt an, dass bei diesem Fossil 
die Felder, welche durch die Längs- und Quernerven gebildet 
werden, acht ungleich starke Längsstreifen (!) aufweisen, was auch 
in der a. a. OÖ. befindlichen Fig. ib gezeichnet ist. Eine solche 
Längsstreifung kommt aber weder bei den Schwimmblättern, noch 
bei den Wasserblättern heterophyller Potamogeton-Arten vor. Bei 
dem recenten P. coloratus Vahl (= P. plantagineus Du Croz), den 
ich als Beispiel nehme, verhalten sich die Schwimmblätter folgender- 
massen: Zu beiden Seiten des kräftigen Mittelnervs verlaufen im 


Y 


271 


Mittel 7—9 Seitennerven, und zwar so, dass ein dem Mittelnerv 
näherer Seitennerv immer etwas höher an der Blattbasis von ersterem 
abzweigt, als ein benachbarter äusserer. Aber nicht alle Seiten- 
nerven erreichen die Spitze des Blattes, sondern enden entwederschonin 
der Mitte oder im oberen Theil desselben. Die Längsnerven sind 
stets durch zablreiche'), quer verlaufende Nervillen verbunden, 
welche nicht selten eine gabelige Verzweigung aufweisen. Eine ähn- 
liche Nervatur findet sich wohl auch bei anderen Pflanzenfamilien, 
z. B. bei Alisma. Für das Schwimmblatt von Potamogeton aber 
ist charakteristisch, und in dieser Weise nur ihm allein eigen- 
thümlich, dass in den durch Längs- und Quernerven begrenzten 
Feldern ein zartes, fast regelmässig polygonales Maschenwerk vor- 
handen ist. Die Maschen sind meist sechsseitig, und von solcher 
Grösse, dass gewöhnlich zehn oder etwas mehr derselben in einer 
Querreihe zwischen zwei Längsnerven Platz finden. Oit ist der 
Durchmesser einer solehen Masche parallel zum Mittelnerv etwas 
grösser als in der Richtung normal auf denselben, so dass manche 
Maschen in die Länge gestreckt erscheinen. Dies ist vor Allem bei 
jenen der Fall, welche zu beiden Seiten des Mittelnervs gelegen 
sind, die sich dann auch durch eine besondere Grösse von den 
anderen unterscheiden. Bei der mikroskopischen Untersuchung der- 
selben wird uns sofort klar, wie dieses Netzwerk zu Stande kommt. 
Wir sehen, dass jene „Maschen“ durch dünne Zellschichten gebildet 
werden, welche die über der unteren Blattfläche vorhandenen 
grossen intercellulären Lufträume einschliessen. Diese Scheide- 
wände stehen normal auf der Epidermis und erzeugen dann, wenn 
man ein Blatt (bei durchfallendem Lichte) an der Unterseite mit 
einer guten Lupe betrachtet, jenes vorerwähnte Bild. Und gerade 
diese grossen Lufträume sind für die Schwimmblätter von Potamogeton 
sehr charakteristisch, da durch dieselben, wie durch Schwimm- 
blasen, das Untergehen der Blätter unmöglich gemacht wird. (In 
fossilem Zustande erscheint dieses Maschenwerk entweder als 
äusserst zarter Abdruck oder, wenn die Blattsubstanz theilweise 
verkohlt ist, in deutlichen schwarzen Linien auf etwas lichterem 
Grunde). Bei den untergetauchten Blättern fehlen natürlich diese 
grossen Lufträume, die Blätter sind viel zarter, die Queranastomosen 
in bedeutend geringerer Anzahl vorhanden, so dass sie viel weiter 
von einander abstehen. 

Nach dem vorher Gesagten kann P. Bruckmanni A. Braun 
überhaupt nicht zu Potamogeton gehören; denn (8) feine Längs- 
streifen finden sich nie in den Nervenfeldern von Potamogeton, 
wohl aber bei manchen Alismaceen. 

Es bleibt uns demnach als letzter Anhaltspunkt nur P. Nor- 
denskioeldi H., welchen Heer in seiner „Flora fossilis aretia*“ 
Band I, pag. 157, beschrieben und auf Tafel 30, Fig. 1. 5, 6, 7 
und 8 abgebildet hat. Leider ist davon kein ganzes Blatt vorhanden, 


1) Hier kommen auf ein 1 cm langes Stück eines Seitennervs etwa 
9—10 Nervillen, bei P. natans L. oft gegen 20! 


272 


und die abgebildeten Fragmente beweisen nicht die Richtigkeit 
der daselbst (Fig. 8) gegebenen Reconstruction. 

Desto grösser ist daher die Bedeutung jener Reste, welche 
ich an zwei Fundorten fossiler Pflanzen in Mittelsteiermark sammelte. 
Es sind dies die im Folgenden genauer zu beschreibenden Blätter, 
welche etwas mehr Licht auf das Alter der Heterophylli werfen, 
als die früher erwähnten Reste. 

An dieser Stelle danke ich Herrn Prof. Dr. K. Fritsch für 
zahlreiche Winke, sowie für die grosse Liebenswürdigkeit, mit 
welcher er mir bereitwilligst die Untersuchung der in der hiesigen 
Universitätssammlung befindlichen recenten Potamogeton- Arten ge- 
stattete. 


1. Potamogeton praenatans Sp. n. 


P. foliis natantibus longe petiolatis, ovalibus, eirciter 3—6 cm 
longis et 1'5-—3 cm latis, petiolis a basi separatis, apice obtusis, 
nervis longitudinalibus plerumque 23, nervo mediali multo cerassiore 
lateralibus, qui non semper apicem attingunt, sed saepe in supe- 
riore folii parte finiuntur, nervulis, qui nervos laterales coniungunt, 
copiosissimis valde approximatis nonnumquam furcatis; foliis sub- 
mersis plus minusve lanceolatis paueinerviis, nervo mediali multo 
erassiore lateralibus, nervis lateralibus 4—6, nervillis tenuissimis. 

Windisch-Pöllau bei Gleisdorf, Steiermark. 

Von Windisch-Pöllau hat bereits Ettingshausen') einige 
tertiäre Pflanzenreste beschrieben und eine Liste der daselbst von 
Prof. Hilber gesammelten Fossilien veröffentlicht. Bei Aufsamm- 
lungen, welche ich im Sommer des vorigen Jahres daselbst ver- 
anstaltete, fand ich nun eine grosse Anzahl mehr oder weniger gut 
erhaltener Potamogeton-Blätter. Das Gestein, in welchem sich die 
Abdrücke befinden, ist ein gelber, äusserst feinkörniger Thon, welcher 
‚die Blattnervatur bis in das allerfeinste Detail wiedergibt. 

Die verschieden geformten, auf beiliegender Tafel (Fig. 1—4) 
abgebildeten Blätter stammen aus einem und demselben Gesteins- 
block, welcher in grosser Menge Fragmente enthielt, die nach dem 
Leitbündelverlauf zusammengehören mussten. Die Zusammengehdrig- 
keit der zu beschreibenden Pflanzenreste geht aber mit einer noch 
viel grösseren Gewissheit aus der in den ersten vier Figuren er- 
sichtlichen Uebergangsreihe der einzelnen Blattformen hervor. Fig. 4 
ist ein typisches Schwimmblatt mit ausgerandeter Basis; in Fig. 3 
ist die basale Ausrandung bereits verschwunden, die Blattfläche 
ist in den Stiel verschmälert; in Fig. 2 hat das Blatt eine läng- 
liche, schmale Gestalt, die Blattfläche geht allmälig in den Blatt- 
stiel über; Fig. 1 stellt uns ein schmal-lanzettliches Wasserblatt 


1) Ett. „Ueber neue Pflanzenfossilien aus den Tertiärschichten Steier- 
marks“, Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss., Wien, 1893, Band LX (math - 
naturw. Kl.) Ettingshausen erwähnt von W.-Pöllau: Fagus Feroniae U., 
Liquidambar Europaeum A. Br, Phragmites Oeningensis A. Br. Acer sp., 
Betula plurinervia Ett. sp. n., Parrotia pristina Ett. und Salix Hülberi Ett. 
sp. n. (Alter der Schichten: Pliocän, Congerien-Schichten). 


275 


‚dar, bei welchem der Stiel wohl schon ganz in Wegfall gekommen 
ist, so dass diese Blätter dem Stengel unmittelbar aufsitzen mussten. 

Betrachten wir zunächst das in Fig. 4 dargestellte Schwimm- 
blatt, welches schon auf den ersten Anblick an ein solches von 
Potamogeton natans L. erinnert. Die Nervatur (besonders der Ab- 
druck der Nervillen) tritt auf der Blattoberseite bedeutend weniger 
hervor als auf der Unterseite; der Abdruck der Oberseite erscheint 
glänzend und glatt, woraus hervorgeht, dass wir es mit einem leder- 
artigen Blatt zu thun haben. Der am basalen Theile besonders 
kräftige Mittelnerv erscheint auf der Blattoberseite nicht stark 
erhaben, während er auf der Unterseite sehr deutlich hervortritt. 
Die Zahl der Seitennerven beträgt bei grösseren Exemplaren meist 11 
(auf jeder Seite des Mittelnervs). Sie verlaufen parallel im mitt- 
leren Theil der Blattspreite, convergieren gegen die Basis und 
Spitze und sind bedeutend schwächer als der Medianus. Der grösste 
Theil derselben erreicht die Blattspitze, einige wenige enden aber 
bereits vor dieser. Die Anastomosen sind so zahlreich, dass auf 
ein 1 cm langes Stück eines Seitennervs ca. 22 Nervillen entfallen. 
Die den Mittelnerv und die nächsten Seitennerven verbindenden 
Nervillen verlaufen unter einem spitzen Winkel, während diejenigen, 
welche die äussersten Seitennerven verbinden, unter einem rechten 
Winkel von einem Nerv zum andern gehen. Die Blattbasis ist 
deutlich vom Stiel getrennt, meist herzförmig ausgeschnitten (Fig. 4 
und 5), der Blattstiel so lang oder etwas länger als die Blattspreite 
(Fig. 6), der unterste Theil desselben verbreitert. Zu erwähnen ist 
noch, dass der nicht besonders kräftige Blattstiel mit der Blatt- 
spreite nicht in einer Ebene liegt, sondern, wie dies aus den Ab- 
drücken deutlich hervorgeht, mit der Blattfläche einen stumpfen 
Winkel einschliesst. Fig. 7 zeigt uns in dreifacher Vergrösserung 
das feinere Detail der Nervatur des in Fig. 4 dargestellten Blattes. 
Die Längsnerven sind bedeutend stärker als die Anastomosen, 
letztere verhältnismässig nahe beieinander, wie bei P. natans L., 
schief oder unter rechtem Winkel die Längsnerven überbrückend, 
oft gegabelt. In Fig. 8 sehen wir (bei fünffacher Vergrösserung dar- 
gestellt) zwischen den Anastomosen das feine Maschenwerk der 
Lufträume, wie es auf besonders gut erhaltenen Abdrücken sichtbar 
ist. Das Blatt Fig. 3 stellt den Uebergang zwischen Fig. 2 und 4 
dar. Der obere Theil fehlt, die Nervatur ist theilweise verwischt, 
aber die Basis und ein Stück des Blattstiels gut erhalten. Das 
Blatt Fig. 2 ist von lanzettlicher Form, die Zahl seiner Längs- 
nerven gering (7), seine Basis langsam in den Stiel verschmälert. 
Bemerkenswert ist, dass bei diesem Blatt die Anastomosen viel 
weiter von einander abstehen, als bei den specifischen Schwimm- 
blättern, wie dies ja auch bei den untergetauchten Blättern der 
recenten Arten der Fall ist. Beim Blatt Fig. 1 sind nur mehr 
5 Längsnerven vorhanden, die Form ist schmal-lanzettlich, Ana- 
stomosen sind auf dem Abdruck nicht bemerkbar; wahrscheinlich 
konnten sie sich wegen ihrer Zartheit nicht erhalten. Früchte 


274 


haben sich bisher keine vorgefunden. Daraus sehen wir, dass be- 
reits in der Pliocänzeit eine Potamogeton-Art existierte, welche 
sehr gut mit P. natans L. verglichen werden kann; die Hetero- 
phyllie war damals schon vollkommen ausgebildet. 


2. Potamogeton Stiriacus Sp. n. 


P. foliis ovalibus, eireiter 2:5—4 cm latis, 4°5—6 cm longis, 
nervo mediano non multo crassiore lateralibus, nervis longitudina- 
libus plerumque 15 non semper apicem attingentibus, nervulis, 
qui nervos laterales eoniungunt, copiosis, saepe fureatis. 

Andritz bei Graz, Steiermark. 


In der Ziegelei des Herrn Baumeisters Wolf in Andritz sammelte 
ich in den letzten zwei Jahren einige Stücke Thon mit Potamogeton- 
Blattresten. In diesem Fundorte finden sich in ziemlich grosser 
Anzahl wohlerhaltene Abdrücke der Blattorgane von T’ypha, Phrag- 
mites, Musophyllum, Myrica, Quercus, Carpinus, Ulmus, Freus, 
Platanus, Liquidambar, Populus, Salix, Acer, ferner Früchte von 
Gardenia Wetzleri H. und jene riesigen Flügelfrüchte, welcher von 
Goeppert als „Acer giganteum*, von Unger als Centrolobium 
und von Schenk als Banisteria gedeutet worden sind. Die Reste 
von Potamoyeton sind sehr spärlich, die von mir gesammelten 
Stücke stammen aus den untersten Schichten des Fnndortes. Auf 
den Abdrücken ist eine sehr zarte Kohleschichte vorhanden, 
welche die feinsten Einzelheiten der Nervatur sehr deutlich er- 
kennen lässt. Anatomische Einzelheiten konnte ich leider trotz 
wiederholter genauer, mikroskopischer Untersuchung nicht nach- 
weisen. 

Die Blätter sind länger oder kürzer eiförmig, die Blattspitze 
ist ziemlich stumpf. Ein Blattstiel ist nicht erhalten, aber nach 
der Form der Basis zu schliessen, war ein solcher vorhanden. Bei 
einigen Exemplaren scheint die Basis schwach herzförmig ein- 
geschnitten gewesen zu sein, während sich bei anderen Exemplaren 
die Blattspreite in den Stiel verschmälert (Fig. 9). Alle abgebildeten 
Stücke stammen aus einem grösseren Stücke. Am besten lassen 
sich diese Blätter mit P. coloratus Vahl vergleichen. Rechts und 
links vom Medianus finden wir meist 7 Seitennerven, bei breiteren 
Blättern etwas mehr, bei schmäleren weniger. Der Medianus tritt 
deutlicher hervor als die Seitennerven, aber nicht so stark als bei 
P. praenatans sp. n. Nicht alle Seitennerven erreichen die Blatt- 
spitze, sondern gabeln sich oft schon ober der Blattmitte, so dass 
ein solcher Nerv oft mitten in einer Anastomose zu endigen scheint. 
Auf ein 1 em langes Stück eines Längsnerven kommen hier etwa 
11 Anastomosen, also bedeutend weniger als bei der früher be- 
schriebenen fossilen Art. 


Aus den Resten dieser Art geht hervor, dass wahrscheinlich 
schon im Miocän heterophylle Potamogeton-Arten vorhanden waren. 


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275 


Erklärung der Tafel. 


Fig. 1—4 stellt den Uebergang von Wasserblättern zu Schwimmblättern bei 
P. praenatans n. sp. dar. Bei den Zeichnungen 1—3 ist der obere 
Theil des Blattes, bei 4 der Blattstiel ergänzt. 

Fig. 5 zeigt eine wohlerhaltene Blattbasis eines Schwimmblattes derselben Art. 

Fig. 6 zeigt die Länge des Blattstiels an einem Schwimmblatt derselben Art. 

Fig. 7 Leitbündelverlauf des in Fig. 4 dargestellten Blattes. Vgr. 3:1. 

Fig. 8 Leitbündelverlauf desselben Blattes, Vgr. 3:1, zeigt das feine Maschen- 
netz zwischen den Anastomosen. 

Fig. 9 Blatt von P. Stiriacus n. sp. 

Fig. 10 Fragment eines grösseren Schwimmblattes derselben Art. 

Fig 11 Blattfragment mit gut erhaltenem Leitbündelverlauf. Vgr. 2:1. 

Fig. 12 Feinere Nervatur des in Fig. 9 dargestellten Blattes. Vgr. 3:1. 


NB. Die Originale zu den Abbildungen befinden sich in meinem Besitz. 


Neue Pflanzen -Hybriden. 


Von Dr. Fritz Vierhapper (Wien). 
(Mit 4 Textfiguren und 1 Tafel.) 


1. Danthonia breviaristata Beck. 
(Danthonia calycina Ville X Sieglingia decumbens |L.) Bernh.) 
(Schluss. !) 


Besonders bezeichnend ist das Verhalten der Fortpflanzungs - 
organe der D. breviaristata. Von den Pollenkörnern erwiesen sich 
an den von mir untersuchten Exemplaren ca. 50—75% als steril. 
D. calycina hat zumeist nur bis zu höchstens 10%, selten mehr 
sterile Pollenkörner. Auch die von mir heuer beobachtete chasmo- 
same Form der S. decumbens hat relativ guten Pollen. Die Frucht- 
knoten der D. breviaristata fand ich an vielen Belegen völlig 
unentwickelt, während an zur gleichen Jahreszeit gesammelten 
Stöcken der beiden Stammeltern zumeist schon nahezu ausgereifte 
Caryopsen zu beobachten waren. Bekanntlich ist diese starke 
Reduction der geschlechtlichen Generation eine für Bastarde 
ebenso charakteristische Erscheinung wie die geförderte vegetative 
Vermehrung, die ja auch bei D. breviaristata in hohem Masse 
ausgeprägt ist. Dieselbe scheint sich nämlich nur durch Ab- 
gliederung der sich bewurzelnden äusseren extravaginalen Inno- 
vationssprosse zu vermehren. So erklärt sich mir wenigstens ihr 
Auftreten in 2 dm und darüber im Durchmesser erreichenden Rasen, 
wie ich dies am Originalstandorte im Wienerwalde gesehen habe. 

Auch der Umstand, dass D. breviaristata immer zwischen ihren 
muthmasslichen Stammeltern anzutreffen ist, dass sie dagegen dort 
fehlt, wo entweder nur D. calycina oder nur 8. decumbens oder 
keine von beiden vorkommt, spricht sehr dafür, dass sie eine 
Hybride — allerdings keine zur Art gewordene Hybride — ist. 
Im Wienerwalde hatte ich selbst Gelegenheit, das Zusammen- 


1) Vgl. Nr. 6, 8. 225. 


276 


vorkommen der D. breviaristata mit den beiden Stammpflanzen 
zu beobachten. Wie in manchen anderen Fällen übertrifft auch 
hier die Hybride ihre Eltern an Häufigkeit des Auftretens. Ich 
glaube mit ziemlicher Sicherheit behaupten zu können, dass in der 
Umgebung der Rohrerhütte bei Neuwaldegg zum mindesten eben- 
soviele Stöcke von D. breviaristata wachsen als von D. calycına 
und $. decumbens zusammen. In Krain ist die Pflanze nach 
Paulin') allerdings nur in Gesellschaft der D. calyeina anzu- 
treffen, aber auch $. decumbens ist in Krain keine allzu seltene 
Pflanze. Um Gottschee z. B., das nach Paulin einer der Stand- 
orte der D. breviaristata ist, kommt nach Fleischmann?) auch 
S. decumbens vor. Die mir vorliegenden Krainer Exemplare der 
D. breviaristata sind auf Grund aller ihrer Merkmale als Hybriden 
zu bezeichnen. Was das Küstenland anbelangt, so lässt auch hier 
die Art der Verbreitung der beiden Stammeltern unserer Pflanze 
keinesfalls Zweifel an ihrer Bastardnatur aufkommen. Im Triester 
Gebiet, wo D. breviaristata nach Herbarbelegen vorkommt, und in 
Berkin, wo sie nach Pospichal') wächst, sind auch D. calycina 
und S. decumbens zu Hause. In Inneristrien, wo nach Pospichal 
D. breviaristata nicht selten ist, scheint S. decumbens von diesem 
Botaniker nicht gesehen worden zu sein. Wenn aber Pospichal’s 
D. breviaristata wirklich mit der niederösterreichischen Pflanze 
identisch ist, so zweifle ich gar nicht daran, dass S. decumbens 
auch in Inneristrien zu finden sein wird. Denn an eine selbständige 
Weiterverbreitung über grössere Gebiete ist bei D. breviaristata 
in Anbetracht ihrer Sterilität und ausschliesslich vegetativen Fort- 
pflanzung ebensowenig zu denken, wie daran, dass sie eine selb- 
ständige Art ist. Davon übrigens, dass auch noch viel südlicher 
als in Istrien die beiden Stammpflanzen der D. breviaristata zu- 
sammen vorkommen können, habe ich mich im Vorjahre am 
Verma® bei Cattaro überzeugt, auf dessen trockenem, steinigen 
Rücken diese beiden Gräser geradezu zu [Tausenden vergesell- 
schaftet sind, ohne dass es mir jedoch gelungen wäre, dort die 
Hybride zu finden. — Auch die Formen der D. breviaristata vom 
Gap in den Westalpen, welche sich durch besonders lebhaft purpurn 
gefärbte Spelzen auszeichnet, dürfte nach den Angaben der fran- 
zösischen Autoren über die Verbreitung der D. calycina und 
S. decumbens in diesem Gebiete in deren Gemeinschaft wachsen. 
— Gegen die Annahme, dass D. breviaristata eine blosse Form 
der D. calyeina ist, spricht namentlich der Mangel jedweder Ueber- 
sangsformen zwischen diesen beiden Typen, der so auffällig ist, 
dass es gerechtfertigt wäre, D. breviaristata als eigene Art von 
D. calycina zu trennen, wenn sie eben keine Hybride wäre. 
Körnicke?) hat beobachtet, dass S. decumbens von Ost- 
preussen bis zum Niederrhein nur cleistogam vorkommt. Schon 
1A. 0, 


?) Uebersicht der Flora Krains, p. 13 (1844). 
®) In Corresp.-Bl. des Nat. Ver. f. Rheinl. u. Westf. 1890, p. 86. 


277 


zu einer Zeit, da die Infloreseenzen dieser Pflanze noch von der 
Scheide des obersten Halmblattes eingeschlossen sind, findet 
durch Belegung der Narbe mit dem Pollen derselben Blüte Selbst- 
befruchtung statt und dann erst erhebt sich die Rispe, deren 
Aehrchen also jetzt schon heranreifende Caryopsen enthalten, über 
das oberste Halmblatt. Körnicke hat dieses Verhalten „doppelt- 
cleistogamisch“ genannt. Hackel kannte S. decumbens überhaupt 
nur cleistogamisch und hat erst vor einiger Zeit eine chasmogame 
Form der Pflanze, aus Frankreich stammend, zum ersten Male zu 
Gesicht bekommen.!) Diese chasmogame Form ist nach Hackel 
schon habituell dadurch leicht kenntlich, dass ihre Rispenäste be- 
ziehungsweise Aehrchenstiele unter Winkeln von 60° und darüber 
von der Hauptspindel abstehen, und besitzt überdies 2 mm lange, 
seitlich zwischen den geöffneten Spelzen hervortretende Antheren 
und wohl entwickelte, etwas über 1 mm messende Lodieulae. Ihre 
Narben ragen gleichfalls aus den „Blüten* heraus. Die weitaus 
häufigere cleistogamische Pflanze hingegen hat aufrechte, der 
Spindel genäherte Rispenäste und Aehrchenstiele, so dass die 
Rispe zusammengezogen ist, winzige, nur O'2 mm messende An- 
theren, welche gleich den Narben eingeschlossen bleiben, und 
völlig verkümmerte oder gar keine Lodieulae. Alle diese Unter- 
schiede stehen mit der Natur der beiden biologischen Rassen in 
innigem Zusammenhange. Das Auftreten der Lodieulae an der 
chasmogamen, windblütigen Pflanze dient, wie Hackel dies im 
Allgemeinen für Gräser wahrscheinlich gemacht hat’), auch 
hier offenbar dem Oeffnen der Blüten durch Entfernen der Deck- 
spelze von der Vorspelze.. Die langen, von Pollen strotzenden 
Antheren treten aus der geöffneten „Blüte“ heraus und entleeren, 
vom Winde geschüttelt, den Blütenstaub, der dann an den hervor- 
tretenden Narben haften bleibt. Das Abstehen der Aehrchen, 
bedingt durch Schwellkörper, welche in den Achseln ihrer Stiele 
an der Abstammungsachse vorhanden sind, befördert die Ent- 
leerung des Pollens und erhöht so die Wahrscheinlichkeit der 
Belegung der Narben. Am 20. Juni d. J. ist es nun auch mir 
gelungen, auf Grasplätzen in der Nähe von Neuwaldegg bei Wien 
unter vielen cleistogamen einige chasmogame Individuen der 
S. decumbens zu beobachten). Sie stimmen in sämmtlichen Merk- 
malen mit der von Hackel beschriebenen Pflanze überein. Bei 
der viel häufigeren eleistogamen Form, deren aus den Blattscheiden 
wachsende Infloreseenzen nur mehr befruchtete Samenknospen ent- 
halten, sind die Antheren, die längst ihre Funktion erfüllt haben und 
infolgedessen nicht weiter herangewachsen sind, sehr klein, die 
Lodieulae, da die Blüten nicht mehr geöffnet zu werden brauchen, 
verkümmert oder gänzlich abortiert — $. decumbens ist das einzige 


1) Vergl. Hackel in Oest. bot. Zeitschr. LII (1902), p. 474. 

2) Botanische Zeitung, 38. Jahrg. (1880), p. 432. 

3) Dieselben befinden sich im Herbare des botanischen Museums der k. k. 
Universität Wien. 


278 


Gras, von welchem Hackel bekannt ist, dass die Lodiculae einmal 
fehlen, das andere Mal aber vorhanden sind — die Schwellpolster in 
den Achseln der Rispenäste und Aehrchenstiele nicht ausgebildet 
und diese aufrecht, der Spindel genähert, da eine Beförderung des 
Ausstäubens hier nicht mehr nöthig ist. Die Antheren sowohl 
als auch die Narben bleiben natürlich in den „Blüten“ einge- 
schlossen. 

D. breviaristata ist nach dem mir vorliegenden Materiale 
wohl zumeist eleistogam, aber auch chasmogame Individuen sind 
nicht allzu selten, und ich konnte an ihnen ganz dieselben Details 
beobachten, die Hackel für chasmogame $. decumbens beschreibt. 
An den cleistogamen Exemplaren sind die Aehrchenstiele an den 
bereits das oberste Blatt überragenden Inflorescenzen in Folge Fehlens 
der Schwellkörper in ihren Achseln der Abstammungsachse an- 
gedrückt, die Antheren nur 0‘2 mm lang und sammt den Narben 
in der „Blüte“ eingeschlossen, die Lodiculae nicht vorhanden. Bei 
der chasmogamen Form dagegen, die ich zunächst in sehr typischen, 
aus Krain stammenden Exemplaren zu sehen Gelegenheit hatte), 
sind die Schwellkörper wohl entwickelt und auch an dem getrock- 
neten Materiale noch gut zu sehen, die Stiele der Aehrchen 
stehen horizontal ab und die 2:4 mm langen Antheren und die 
Narben ragen aus den durch mächtige Lodiculae geöffneten Blüten. 
Aber zum Unterschiede von S. decumbens ist hier, bei der Hybriden, 
der Pollen in hohem Masse steril, und die Fruchtknoten sind sowohl 
bei der cleisto- als auch bei der chasmogamischen Pflanze unent- 
wickelt. Am 20. Juni 1903 fand ich auf der bereits genannten 
Wiese bei Neuwaldegg im Wienerwalde, unter den Stammeltern wach- 
send und diese an Häufigkeit entschieden übertreffend, beide Formen des 
Bastardes in ziemlich grosser Anzahl. Beide besassen die ent- 
sprechenden charakteristischen Merkmale, und es fiel mir besonders 
auf, dass die cleistogame Form die trockenen, die chasmogame 
aber die feuchteren Stellen der Wiese bevorzugte. — Die — ab- 
gesehen von der Sterilität des Pollens und der Samenanlagen — 
vollkommene Uebereinstimmung der beiden biologischen Formen 
der D. breviaristata und S. decumbens ist aber ein neuer Beweis 
für die Richtigkeit der Hackel’schen Deutung der Funktion der 
Lodiculae. Schiesslich sei noch erwähnt, dass ich auch von der 
zumeist chasmogamen D. calycina eine in den ÜCottischen Alpen ?) 
gesammelte Form mit sehr kleinen Antheren, die also offenbar 
cleistogamisch ist, beobachtete, deren Lodiculae ebenfalls sehr ver- 
kümmert waren, während sie bei der chasmogamen Form immer 
ziemlich gross sind. Es ist zu vermuthen, dass D. calycina bei 
genauerem Zusehen noch ab und zu cleistogamisch angetroffen 
werden wird. 


!) Die im Herbar Hackel liegende D. breviaristata aus Norditalien 
weist gleichfalls alle für Chasmogamie sprechenden Merkmale auf. 

2) Paturages secs sur l’Ambroise. Dr. E. Rostan Exs. pl. alp. Cott. 
praec. It. 1880. 


279 


Aus der Thatsache, dass S. decumbens zumeist eleistogamisch 


"ist, folgt, dass zur Bildung eines Bastardes derselben mit D. caly- 


u ku 


cina verhältnismässig selten Gelegenheit sein wird. So darf es 
nicht Wunder nehmen, wenn mitunter D. calycina und $. decum- 
bens, wie ich dies, wie schon erwähnt, am Verma@ bei Cattaro 
gesehen habe, in Mengen zusammen vorkommen, ohne dass es 
zur Bildung einer Hybride gekommen ist. Eine solche kann natur- 
gemäss nur dann erfolgen, wenn S. decumbens chasmogamisch 
auftritt. Dass sie aber so auftreten kann, geht nicht nur aus 
Hackel’s Abhandlung: „Ueber das Blühen von Triodia decumbens 
Beauv.“!) und meinen im heurigen Jahre gemachten Beobach- 
tungen, sondern auch aus den in Hackel’s Arbeit genannten Ab- 
bildungen von Leers?), Nees°’), Reichenbach?) und Beck’) 
hervor, in welchen die Aehrchen der S. decumbens mit heraus- 
hängenden Antheren dargestellt werden. 

Die Berechtigung einer der beiden Gattungen Dantkonia oder 
Sieglingia (bezw. Triodia) als Gattung wird durch den Umstand, 
dass es einen Bastard zwischen zweien ihrer Arten gibt, keines- 
wegs in Frage gestellt, da man ja auch Hybriden zwischen anderen 
Gräsergattungen (Lolium und Festuca etc.) kennt, ohne des- 
wegen eines dieser Genera fallen zu lassen. Ich glaube, dass es 
nach wie vor den natürlichen Verhältnissen am besten entspricht, 
wenn man Danthonia und Sieglingia als separate Gattungen auf- 
fasst. Einen neuen Gattungsnamen für die Gattungshybride zu 
nehmen, scheint mir überflüssig zu sein. Ich belasse sie bei Dan- 
thonia, wo sie in Folge des Besitzes einer relativ langen Granne 
meines Erachtens am besten untergebracht sein dürfte. 

Die Resultate dieser Studie seien in folgenden Sätzen zu- 
sammengefasst: 


1. D. breviaristata ist keine Varietät der D. calycına, son- 
dern eine Hybride zwischen D. calycina und S. decumbens. 

2. D. breviaristata kommt in zwei biologischen Formen vor, 
einer selteneren chasmogamen und einer häufigeren cleistogamen. 
Die chasmogame Form der D. breviaristata hat abstehende 
Aehrchenstiele, grosse, zur Blütezeit heraushängende Antheren, her- 
vortretende Narben und wohl entwickelte Lodieulae, die cleisto- 
game dagegen aufrechte Aehrchenstiele, sehr kleine Antheren, 
weiche gleich den Narben zwischen den Spelzen eingeschlossen 
bleiben, und keine Lodiculae. Diese beiden Formen stehen also in 
demselben Verhältnisse zu einander, wie die analogen Formen der 
S. decumbens. Die Ansicht Hackel’s über die biologische Bedeutung 
der Lodieulae beim Oeffnen der Grasblüte erhält hiemit eine neuer- 
liche Bestätigung. 


!) In Oest. bot. Zeitschr. LII, p. 474 (1902). 

2) Flora Herborn. t. VII, f. V (1775). 

3) Gen. plant. fl. Germ. I, p. 51 (18333). 

4) Iconogr. bot. Cent. XI, Tab. LXXI, Fig. 1572 (1834). 
5) Flor. Nied.-Oest. I, p. 65, Abb. 25, f. 3 (1890). 


280 


3. D. calycina ist zumeist chasmogam, kommt aber auch, 
allerdings selten, in einer cleistogamen Form vor mit winzigen 
Antheren und vollkommen verkümmerten Lodiculae. 


Tafel-Erklärung (Tafel VIII). 


. Hüllspelzenpaar der D. calycına. 
. Hüllspelzenpaar der D. breviarıstata. 
. Hüllspelzenpaar der $. decumbens. 
Deckspelze der D. calycina von aussen. 
. Deckspelze der D. breviaristata von aussen. 
. Deckspelze der S. decumbens von aussen. 
. „Blüte“ der D. calycina von der Seite der Aehrchenachse. 
. „Blüte“ der D. breviaristata von der Seite der Aehrchenachse. 
. „Blüte* der $. decumbens von der Seite der Aehrchenachse. 
10. Vorspelze der D. calycina von aussen. 
„ 11. Vorspelze der D. breviaristata von aussen. 
„ 12. Vorspelze der $. decumbens von aussen. 
» 13. Caryopse der D. calycina von rückwärts (Seite der Vorspelze). 
„ 14. Verkümmerte Caryopse der D. breviaristata von rückwärts (Seite der 
Vorspelze). 
» 15. Caryopse der $. decumbens von rückwärts (Seite der Vorspelze). 
» 16. „Blüte“ einer cleistogamen D. breviaristata nach Entfernung der 
Deckspelze. 
» 17. Staubgefässe und Stempel (eigentliche Blüte) einer cleistogamen D. bre- 
viarıstata. 
» 18. Vorspelze einer chasmogamen D. breviaristata mit Lodiculae und 
Stempel. Die Staubgefässe wurden entfernt. 
» 19. Anthere derselben Pflanze. 
Die Figuren 1—3 sind in ca. ?/,, die übrigen in etwas über 7/, der 
natürlichen Grösse. 


les) 
7 


ERAURDTPWW 


3 Der s Ve ) 


Studien über Kritische Arten der Gattungen Gymno- 


mitrium und Marsupella. 
Mit 3 Tafeln (II—-IV). 
Von Vietor Schiffner (Wien). 
(Schluss. 1) 


3. Gymnomitrium alpinum (Gott.). 


Im Jahre 1872 stellte Gottsche (in Gott. et Rabenh., Hep. 
eur. exs., Nr. 535) diese Pflanze als neue Art unter dem Namen 
Sarcoscyphus alpinus auf. Er hatte die Fructification nicht beob- 
achtet und liess sich von der Aehnlichkeit der Vegetationsorgane 
mit denen anderer Sarcoscyphus-Arten verleiten, sie in diese 
Gattung einzureihen. Dann hat S. OÖ. Lindberg (Meddel. Soc. p. 
Fauna et Fl. Fenn. 1886, p. 251) erkannt, dass diese Pflanze eine 
Cesia (= Gymnomitrium) sei; seitdem herrschte über ihre Zu- 
gehörigkeit zu letzterer Gattung nicht der geringste Zweifel, bis 
Stephani neuerdings in Spec. Hepat. sie abermals mit voller 
Bestimmtheit zu Marsupella stellt; so war es nothwendig, dieser 
Frage abermals nahe zu treten. | 


1) Vgl. Nr. 3, $. 95, Nr. 4, $. 166, Nr. 5, $. 185 u. Nr. 6, $. 246. 


277 


j rhapper F., Pflanzen-Hybriden. > 


Kasper del. 
IR % 


% ’ 


Dal 


281 


Ich besitze ausgezeichnet schönes fruchtendes Material aus 
Skandinavien (auch in 80 Exemplaren zur Ausgabe für meine Hep. 
eur. exs.) und ebensolches aus Vorarlberg (let. K. Loitlesberger), 
welches gar keinen Zweifel aufkommen lässt, dass diese Pflanzen 
zu Gymmomitrium gehören. In den vegetativen Theilen (auch im 
Zellnetz) stimmen sie vollkommen mit den Original-Exemplaren 
von Gottsche (G. et Rab. Nr. 535, 453) und den von Kern 
am Wörlichgraben im Riesengebirge gesammelten, die Limpricht’s 
Beschreibung (in Kryptü. v. Schles.) zu Grunde liegen, überein. 
Man könnte aber einwenden, dass meine Fruchtexemplare doch 
einer anderen Species angehören, oder mit anderen Worten, dass 
zwei in vegetativer Beziehung ganz gleiche Pflanzen existieren, 
von denen die eine eine Marsupella, die andere ein @ymnomitrium 
ist. Das ist zwar nicht wahrscheinlich, aber immerhin denkbar, 
und so musste an Gottsche’s Original-Exemplaren nachgewiesen 
werden, welcher Gattung sie angehören, um diese Frage endgiltie 
zu entscheiden, was aber wenig Aussicht auf Erfolg versprach, da 
die betreffenden Exemplare ausdrücklich als steril angegeben sind. 
Ich untersuchte zunächst das Exemplar in Gottsche et Rabenh. 
Exs. Nr. 535. auf welches die Species von Gottsche (1872) be- 
gründet wurde, und nachdem ich jeden Zweifel ausgeschlossen 
hatte, dass der ausgegebene Rasen ganz rein sei, ohne eine Bei- 
mischung einer anderen ähnlichen Pflanze zu enthalten, fand ich 
nach langem mühevollen Suchen einige ganz junge 2 Infloreseenzen. 
Die bestentwickelte hatte zwei subflorale Innovationen. Die Archegon- 
gruppe zeigte einige bereits am Scheitel geöffnete, einzelne noch 
geschlossene Archegonien. In diesem Stadium hätte das junge 
Perianth schon erkennbar sein müssen. Davon war aber keine 
Spur vorhanden, sondern anstatt dessen einige kleine Blättehen, 
die theilweise an ihrer Basis verwachsen waren und aus ziemlich 
diekwandigen, gegen die Blattspitzen hin etwas gebräunten Zellen 
gebildet waren. Diese Gebilde konnten wegen ihrer unregelmässigen 
Gestalt unmöglich die noch jungen, eigentlichen Involueralblätter 
darstellen; ebenso wenig konnten sie die erste Anlage eines wirk- 
lichen Marsupella-Perianths darstellen, sondern es sind die (aller- 
dings noch nieht zur vollen Grösse herangewachsenen) Perianthial- 
blätter eines echten Gymnomitrium. Ich hatte den Theil der 
Archegongruppe mit diesen Blättehen ganz genau mit dem Prisma 
gezeichnet und lege den Lesern dieses Bild in Fig. 20 auf Tafel III 
zur eigenen Beurtheilung vor. Damit man sehe, dass es sich hier 
nicht etwa um eine zufällige Beimischung in dem Rasen handle, 
habe ich in Fig. 21 und 22 ein Stengelblatt desselben Stengels 
und dessen Zellnetz abgebildet. 

Bei Nr. 535 erklärt Gottscehe auch die Nr. 453, die als 
Sarcoseyphus Ehrharti Corda var. «. Bei Bern ges. von Fischer 
ausgegeben war, auch als seinen Sarcoscyphus alpinus, und muss 
diese Nr. 453 also auch als Original-Exemplar gelten. Thatsächlich 
zeigt sich, dass es genau dieselbe Pflanze ist, wie Nr. 535. Ich 

Oesterr. botan. Zeitschrift. 7. Heft. 1903. 20 


282 


habe auch dieses Exemplar untersucht und auch hier einige junge 
2 Inflorescenzen entdeckt, von denen ich eine genau mit dem 

Prisma gezeichnet und in Fig. 23 auf Tafel III abgebildet habe. 

Das Zellnetz von zwei der Perianthialblättehen, von denen das 

eine bis zur Basis frei ist, habe ich in Fig. 24 bei stärkerer Ver- 

grösserung gezeichnet daneben gestellt. Der erste Blick auf diese 

Figuren schliesst jeden Zweifel aus, dass wir es bei dieser Pflanze 

ebenfalls mit einem echten Gymnomitrium zu thun haben. 

Nachdem damit klar und einwandfrei erwiesen ist, dass auch 
die Original-Exemplare des Sarcoscyphus alpinus Gott. keine Mar- 
supella, sondern ein echtes G@ymnomitrium darstellen, so wäre die 
Frage endgiltig entschieden und es wäre eigentlich nicht meine 
Sache, nachzuweisen, wie Stephani zu seiner so striete ausge- 
sprochenen gegentheiligen Behauptung gekommen ist. Der Fall ist 
aber so klar und so bezeichnend. wie solche Irrthümer entstehen 
können, dass ich doch einige Worte darüber verlieren möchte. 
Stephani sagt in Spec. Hep. II, p. 28: „Ich selbst habe nur 
eine halbreife Kapsel gesehen, die in einem mächtig entwickelten 
Kelch sass, so dass über das Genus der Pflanze ein Zweifel nicht 
obwalten kann“. Welche Pflanze da Stephani gesehen hat, ist 
aus einer anderen Stelle klar. L. ec. p. 2 heisst es: „Oesia alpina 
ist eine echte Marsupella, wie ich an fruchtenden Exemplaren vom 
Schwarzwalde auf’s Bestimmteste zu erkennen vermochte“. Diese 
Pflanze vom Schwarzwalde ist von C. Müller gesammelt, wie man 
wiederum aus dem Standortsverzeichnisse 1. e. p. 28 ersieht, und 
ist allerdings gewiss eine echte Marsupella, nämlich die von mir 
in meinen Hep. eur. exs. Nr. 42 ausgegebene M. badensis Schffn., 
die ich sowohl wie Herr ©. Müller ursprünglich (wegen des sehr 
ähnlichen Zellnetzes und der habituellen Aehnlichkeit) fälschlich 
für Gymnomitrium alpinum hielten. Die letztere Pflanze ist von 
Herrn C. Müller meines Wissens überhaupt nicht im Schwarz- 
walde gefunden worden. 

Die wesentlichsten Ergebnisse dieser auf der Sichtung der 
einschlägigen Literatur und dem Studium der Original-Exemplare 
fussenden Untersuchungen sind kurz gefasst folgende: 

1. Marsupella Sprucei (Limpr.) Bern. und Marsupella ustulata 

Spruce sind zwei wohl unterschiedene Species. 

2. Sarcoscyphus Sprucei var. decipiens Limpr. ist synonym mit 
Marsupella ustulata Spruce. 
3. Nardia gracilis Ö. Mass. et Car. gehört zu Marsupella ustu- 

lata Spruce und kann höchstens als Varietät derselben gelten. 
4. Der Name Acolea brevissima Dum. für @ymnomitrium adustum 
N. ab E. ist unzulässig. 

. Marsupella olivacea Spruce ist ein echtes Gymnomitrium 
und eine etwas etiolierte Form oder Varietät von Gymno- 
mitrium adustum N. ab E. vr m 

6. Das echte Gymnomitrium condensatum Angstr. in Hartm. 
Skand.-Fl. ist eine Marsupella und eine ganz andere Pflanze, 


DL 


—] 


8. 


-. 


Fig. 


Se373 7373 


Fig. 


N 


283 


als die, welche S. O0. Lindberg und andere Autoren dafür 
hielten (schon von Kaalaas nachgewiesen). Letztere ist eine 
neue Art: Marsupella (Hyalacme) apiculata Schffn., welche 
beschrieben wird. 


Von Marsupella condensata (Angstr.) Kaal. ist specifisch 
nicht verschieden Sarcoscyphus aemulus Limpr., der höchstens 
als Form der ersteren aufgefasst werden kann. 


Die bisher unvollständige Beschreibung dieser Species wird 
in wesentlichen Punkten ergänzt. 


Sarcoscyphus alpinus Gott. ist ein echtes G@ymnomitrium. 


Erklärung der Tafeln. 
Tafel I. 


1—5. Marsupella Sprucei (Limpr.) Bernet. — Böhmen: an Sandstein 
zwischen Schwora und dem Vogelbusche bei Böhm -Leipa, 1884, Igt. 
V. Schiffner. 

. Fruchtende Pflanze. — Verg. 27:1. 

. Perichaetium geöffnet; das eine Involucralblatt und die Hälfte des 
Perianthiums ist abgetrennt, das reife Sporogon, dessen Stiel aber noch 
nicht gestreckt ist (siehe Fig. 3), ist herausgerissen worden. — Verg. 27 :1. 

3. Sporogon aus dem in Fig. 2 abgebildeten Perichaetium. — Verg. 27:1. 

4, 5. Subinvolucralblätter mit Antheridien im Blattwinkel. — Verg. 27:1. 

6. Zellnetz der Spitze eines Involucralblattes von einem Original-Exemplar 
der Marsupella Sprucei. — Riesengebirge: an Granitblöcken unterhalb 
des kleinen Teiches, 24. Juli 1882, lgt. G. Limpricht — Verg. 273:1. 


7—13. Original-Exemplar von Sarcoscyphus Sprucei var. decipiens 


N » 


Limpr. — Riesengebirge: am Weisswasser, direct unter der Wiesen- 
baude an Granitblöcken, 17. Juli 1881, Igt. G. Limpricht. 

7. Spross mit Perianthium. — Verg. 27:1. 

8, 9. Subinvolucralblätter (in Fig. 9 sind die Antheridien nicht mitgezeichnet). 
— Verg. 27:1. 

10, 11, 12. Drei Blätter aus der unteren (sterilen) Region des Stengels. 
— Verg. 27:1. 


13. Zellnetz aus der Mitte des Lappens eines Subinvolucralblattes. — 
Verg. 273 :1. 


14—19. Marsupella ustulata Spruce. — ÖOriginal-Exemplar! England, 
Castle Howard Park, 12. August 1886, Igt. M. B. Slater. 

14. Spross mit Perianthium. — Verg. 27:1. 

15. Involucralblatt mit einem Theile des Perianthiums. — Verg. 27:1. 

16, 17. Subinvolucralblätter. -— Verg. 27:1. 

18. Zellnetz aus der Mitte des Lappens eines Involucralblattes. - Verg. 273:1. 

19. Zellnetz aus der Mitte des Lappens eines Subinvolucralblattes. — 
Wergi 273: 1: 

20. Zellnetz der Spitze eines Involucralblattes von Marsupella ustulata 
Spruce. — Riesengebirge: an Steinen oberhalb des Aupafalles, 21. Juli 
1882, Igt. G. Limpricht. 


Tafel III. 


1—9. Gymnomitrium adustum N. ab E. — Riesengebirge: am oberen 
Weisswasser, 5. October 1899, lgt. V. Schiffner (Hep. eur. exs. Nr. 33). 

1. Habitusbild. — Verg. 27:1. 

2. Durchschnitt durch das Perichaetium. — Verg. 27:1. 

3. Das Perianthialblättchen aus Fig. 2, ausgebreitet. — Verg. 27:1. 


20* 


. 21. Steriles Stengelblatt derselben Pflanze. — Verg. 27:1. 

- 22. Zellnetz aus der Mitte des Lappens eines sterilen Stengelblattes. — 
Verg. 273 :1. 

„ 23, 24. Anderes Original-Exemplar von Sarcoscyphus alpinus Gott. — 
Aus Gott. et Rabenh., Hep. eur. exs. Nr. 453. 

. 23. Junge 9 Infloreseenz mit den noch nicht vollkommen ausgebildeten 
Perianthialblättern. — Verg. 120:1. 

„ 24. Das eine Perianthialblatt der vorigen Figur. Die Zellen sind genau mit 
dem Prisma gezeichnet. — Verg. 270:1. 

Tafel IV. 

Fig. 1—7. Marsupella condensata (Angstr.) Kaal. — [= Sarcoscyphus 
aemulus Limpr.] — Schweden: Jemtland, Snasahögen, Juli 1893, Igt. 
J.,Persson, 

„ 1. Fertiler Spross mit Perianthium. — Verg. 27:1. 

„ 2. Steriler Spross. — Verg. 27:1. 

„ 3. Involucralblatt, das Perianthium weggeschnitten. — Verg. 27:1. 

„ 4. Mündung des Perianthiums. — Verg. 90:1. 

„ 5. Zellnetz der Spitze eines sterilen Stengelblattes. — Verg. 273:1. 

„ 6, Zellnetz nahe der Spitze eines Involucralblattes (von derselben Pflanze, 


Sı ea 4 303 ae 


4. Perianthialblätter einer anderen Pflanze (sehr stark entwickelt und 
theilweise miteinander verwachsen, in der Linie a—ß war die Calyptra 
angewachsen. 

5. Involucralblatt (einer anderen Pflanze) nebst zwei hier sehr kleinem 
Perianthialblättehen. — Verg. 27:1. 

6. Subinvolueralblatt (ohne Antheridien gezeichnet). — Verg. 27:1. 

7, 8. Sterile Stengelblätter der in Fig. 1 abgebildeten Pflanze. — 
Verg. 27:1. 

9. Zellnetz aus der Mitte des Lappens eines Subinvolucralblattes. — 
Verg. 273:1. 

10—19. Original-Exemplar von Marsupella olivacea Spruce. — England: 
Little Langdale, Bow Fell, 12. Juli 1875, Igt. G. Stabler. 

10. Pflanze mit reifem Sporogon. — Verg. 27:1. 

. Perichaetium, halbiert. — Verg. 27:1. 

12. Involucralblatt und der Perianthialeyklus. — Verg. 27:1. 

13, 14. Die zwei Perianthialblätter einer anderen Pflanze (vollkommen frei, 
die Spitzen von 13 aus gebräunten, derben Zellen). — Verg. 27:1. 

15. Subinvolueralblätter mit zwei Antheridien. — Verg. 27:1. 

16, 17, 18. Drei sterile Stengelblätter. — Verg. 27:1. . 


19. 


. 20—22. Gymnomitrium alpinum (Gott.) -— Original-Exemplar von Sarcos- 


20. 


7. u 
8—16. Marsupella (Hyalacme) apiculata Schfin. n. sp. — Norwegen: 


. Perichaetium. — Verg. 27:1. % 
. Dasselbe im Längsschnitte. — Verg. 27:1. 

. Steriles Stengelblatt, ausgebreitet. — Verg. 90:1. 

. Spitze eines Stengelblattes. — Verg. 273:1. 

. Zellen der Blattbasis. — Verg. 273:1. 

. Stück der Perianthmündung. — Verg. 273:1. 

. Calyptra mit den sterilen Archegonien. — Verg. 27:1. 

. Reifes Sporogon, Seta noch nicht gestreckt. — Verg. 27:1. 
. Elater und fünf Sporen. — Verg. 273:1. 


Zellnetz der Mitte des Lappens eines Subinvolucralblattes. — Verg.273 :1. 


cyphus alpinus Gott. — Aus Gott. et Rabenh., Hep. eur. exs. Nr. 535. 
Junge © Inflorescenz. Ein Theil der Archegongruppe mit den noch 
nicht vollkommen entwickelten Perianthialblättern. — Verg. 120:1. 


wie Fig. 5). — Verg. 273:1. 
Stück der Perianthmündung. — Verg. 273:1. 


auf der Alpe auf Filefield, 1200 m, 3. August 1890, lgt. B. Kaalaas. 


Autor del. j  Litn Kunsianstait Friede. Sperl. Wie mn... R 


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Jesterr botan Zeitschr. 1903. 
sy 7 .  fig.1-6.Marsupella Sprucei.* 7-13. Orig. Ex.von Sarcoscyphus 

...  Sprucei var. decipiens Limpr. 14-20. Marsupella ustulata. 
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285 


Vorarbeiten zu einer Flechtenflora Dalmatiens. 
Il. 
Von Dr. A. Zahlbruckner (Wien). 
(Fortsetzung.') 


Parmeliaceae. 


263. Parmelia physodes var. labrosa Ach. 
Halbinsel Lapad bei Ragusa, an Pinus halepensis (Baum- 


gartner). 
264. Parmelia saxatilis (L.) Ach. 
od Boceche di Cattaro: Devesite, e. 750 m, an Eichen, steril; 


Castelnuovo, längs der Küste an Oelbäumen, steril; Halbinsel 
Lapad bei Ragusa, an Pinus halepensis und Juniperus oxycedrus 
(Baumgartner). Insel Lagosta, im Walde bei Lutica, an alten 
Eichen (Ginzberger). 

f. furfuracea Schaer. 

Halbinsel Lapad bei Ragusa, an Pinus halepensis (Baum- 
gartner). 

Purmelia tiliacea (Hoffm.) Ach. 

Boeche di Cattaro: Devesite. an Eichen schön fruchtend, 
Castelnuovo längs der Küste an Oelbäumen, fruchtend (Baum- 
sartner); Halbinsel Lapad bei Ragusa, an Oelbäumen und Pinus 
halepensis (Baumgartner). Insel Lissa, an Steinen bei Comisa 
(Ginzberger). 

265. Parmelia perlata (Ach.) Nyl. 

Insel Lagosta, im Walde bei Lulica, an Eichen (Ginz- 

berger). 
subspec. ciliata (DÜC.) Nyl. 

Bocche di Cattaro: Devesite, e. 750 m, an Eichen und kei 
Castelnuovo längs der Küste an Oelbäumen (Baumgartner); 
Halbinsel Lapad bei Ragusa an Pinus halepensis und Juniperus 
(Baumgartner); stets steril. 

Parmelia dubia (Wulf.) Schaer. 
Halbinsel Lapad bei Ragusa, an Oelbäumen; Bocche di 
- Cattaro:: Castelnuovo längs der Küste an Oelbäumen, steril (Baum- 
gartner). 
Parmelia caperata (L.) Ach. 

Halbinsel Lapad bei Ragusa, an Pinus halepensis, Juni- 
perus oxycedrus und ÖOlea; Devesite bei Castelnuovo, ec. 750 m, 
an Eichen und an Carpinus-Gestrüpp; bei Castelnuovo, längs der 
Küste an Oelbäumen; stets steril (Baumgartner). Insel Lagosta, 
im Walde bei Lu&iea, an Eichen (Ginzberger). 

Parmelia conspersa (Ehrh.) Ach. 

Boeche di OCattaro: Castelnuovo auf den Anhöhen links vom 

Begovinagraben, ce. 200 m, an Silicateinschlüssen (Baumgartner). 


1) Vergl. Nr. 4, S. 147, Nr. 5, S. 177 und Nr 6, 8. 239. 


286 


Parmelia prolixa (Pers.) Nyl. 

Insel Lissa, bei Comisa (Ginzberger). 

subspec. P. Delisei (Duby) Nyl. 

Boceche di Cattaro: Önstelindvo; c. 250 m, an Kalkfelsen 
(Baumgartner). 

266. Parmelia fuliginosa (E. Fr.) Nyl. 

Halbinsel Lapad bei Ragusa, e. 100 m, an Pinus halepensis 
und Juniperus oxycedrus (Baumgartner). 

267. Parmelia glabra (Schaer.) Nyl. 

Halbinsel Lapad bei Ragusa, an Oelbäumen; Devesite bei 
Castelnuovo in den Bocche dı Cattaro, e. 750 m, an Eichen und 
Ahornbäumen (Baumgartner). 

268. Parmelia subaurifera Nyl. 

Bocche di Cattaro: Devesite bei Castelnuovo, ec. 600 m, an 

Carpinus-Gestrüpp (Baumgartner). 
Evernia prunastri (L.) Ach. 

Halbinsel Lapad bei Ragusa, an Pinus halepensis; Bocche 
di Cattaro: bei Oastelnuovo längs der Küste, an Oelbäumen, Deve- 
site, e. 750 m, an Eichen (Baumgartner). 

Die dalmatinischen Exemplare besitzen eine blassgrünlich- 
schwefelgelbe Lageroberseite und eine weisse Unterseite; sie sind 
stets steril. 

269. Evernia furfuracea (L.) Ach. 

Wurde ein einziges Mal und nur in einem Stücke auf der 
Halbinsel Lapad bei Ragusa an Pinus halepensis gesammelt 
(Baumgartner). 

Ramalina farinacea (L.) Ach. 

Halbinsel Lapad bei Ragusa, an Pine halepensis; Deve- 
site bei Castelnuovo in den Boeche di Cattaro, an Eichen; steril 
(Baumgartner). 

270. Ramalina dalmatica Stnr. et A. Zahlbr. nov. spec. 

Thallus laxe caespitose erescens, ereetiusculus, 2:5—3 cm 
altus, compressus, osteoleucus vel stramineo-glaucescens, made- 
factus cinereo-virens, nitidiuseulus, KHO—, parce dichotome vel 
subdiehotome laciniatus, laciniis implexis, teneribus, linearibus et 
sensim subulatis, 1—1’5 mm Jlatis, utplurimum canalieulatis, 
latioribus infra subparallele nervosis, sorediis elliptieis margi- 
nalibusque sat parvis obsitis, juxta axillas nunquam perforatis; 
strato corticali 70—140 u crasso, cartilagineo, fasciato-diviso, 
fasciis hyalinis, 7O—110 u crassis, ex hyphis formato longitu- 
dinalibus et conglutinatis, membrana incrassata indutis; strato 
medullari tenui, in centro evanescente, ex hyphis 2—5 u crassis, 
non amylaceis, membrana granulosa vestitis formato; zona goni- 
diali in interstitia faseciarum corticis penetrante et partem infero- 
riorem fasciarum obtegente, gonidiis palmellaceis, 5—8 u latis. 

Apothecia parva, demum 1°5—1'8 mm lata, subterminalia, 
ramo fructigeno plus minus ineurvo, subpedicelleta, testaceo- pallida 
vel (an morbose ?) livida, disco tenuiter pruinoso, e concavo plana 


287 


vel etiam convexiuscula; margine tenuissimo, integro prominulo 
demum depresso, disco concolore; exeipulo extus impresso-lacu- 
noso, infra hypothecium gonidia continente; hypotheeio pallido; 
epithecio tenui, sordidescente, parum granuloso; hymenio TO—80 u 
alto, J coeruleo-fulvescente; paraphysibus filiformibus, vix 1 « 
crassis, apice haud latioribus, simplieibus et eseptatis, gelatinam 
sat abundantem pereurrentibus; aseis copiosis, oblongo-clavatis, 
60— 70 u longis et 9—12 u latis, 8sporis; sporis in ascis subbi- 
serialiter dispositis, decoloribus, biloceularibus, eurvatis, reniformibus, 
apieibus rotundatis, 10—14 u longis et 5—6°5 u latis, membrana 
tenui einctis. 

Pyenides solutae non adsunt, sed aliae tubereuliformes 
emergentes atrae, sterigmatibus nunquam ramosis, sed 3—4 sep- 
tatis, apicibus succedanee pyenosporas ellipticas incolores, uni- 
septatas, 12—13°5 u longas et 5—5°5 u latas procreantibus. 

Insel Meleda: an Pinus-Zweigchen (Ginzberger). 

Habituell erinnert Ramalina dalmatica an eine kleine, 
lockere R. graeca Müll. Arg.; sie unterscheidet sich von dieser 
jedoch wesentlich durch die stark gekrümmten Sporen. 

271. Ramalina Duriaei Jatta,. Sylloge Lich. Italic. (1900) pag. 66. 
— Ramalina pollinaria var. Duriae: D’Notrs. in Giorn. Botan. 
Italian. Anno Il, Tomo I, Parte 1 (1846) pag. 216. — Kama- 
lina evernioides Nyl. in Act. Soc. Linn. Bordeaux, Tom. XXI 
(1856) pag. 55; Stzbgr. in Jahresber. naturforsch. Gesellsch. 
Graubünd. in Chur, N. F., Band XXXIV (1891) pag. 103. 

Insel Pelagosa: an Kalkfelsen westlich vom Leuchtthurm 
(Ginzberger). 


Theloschistaceae. 


Blastenia ochracea f. Tactea A. Zahlbr. — Callopisma ochracea 
f. lactea Mass. in Flora (1852) pag. 572; Arn. in Flora (1831) 
pag. 313. 

Kerkafälle bei Scardona, an Kalkfelsen (Lütkemüller). 

272. Blastenia euthallina A. Zahlbr. nov. spec. 

Thallus late eifusus, erassiuseulus, usque 1 mm altus, de- 
terminatus, aurantiacus, hine inde imprimis versus marginem 
sulphureo-aurantiacus, nudus, subopaeus, laevigatus, tenuiter areo- 
lato-rimosus, areolis planiuseulis, parvis, vix 0°5 mm latis, KHO 
purpureo-violaceis, in margine non effiguratus, ecortieatus; medulla 
alba, crassa, maximam partem thalli occupans, ex hyphis dense 
eontextis formata, J—; gonidiis 8—11 u latis, in glomerulis 
dispersis parvis dispositis, rarius in zonam confluentibus. 

Apotheecia sat copiosa, primum innata, demum parum elevata 
subinnataque, parva, 0‘4—0°7 mm lata, dispersa vel rarius 
approximata; disco e concaviusculo plano vel modice convexo, 
ferrugineo-aurantiaco, epruinoso, opaco; margine proprio tenu- 
issimo, nitidulo, integro, persistente, thallo eoncolore; hypotheeio 
pallido, obeonico-lentiformi, pallido, ex hyphis dense contextis 


283 


formato, non pseudoparenchymatico; hymenio pallido, 75—90 u 
alto, J coeruleo; paraphysibus densis, facile liberis, simplibus, 
eseptatis, 1’6—1'8 u crassis; ascis hymenio paulum brevioribus, 
oblongo-vel ellipsoideo-clavatis, 8-sporis; sporis in ascis uniseria- 
liter, mediis transversim dispositis, late ellipsoideis vel ovalibus. 
medio leviter constrictis, decoloribus, polari-diblastis, isthmo demum 
tenui, 9—11 u longis et 5°5—7 u latis. 

Pyenoconidia non visa. 

Boeche di Cattaro: auf der Dobrostiea bei Castelnuovo 
1100—1200 m, an Kalkfelsen (Baumgartner). 

Blastenia euthallina ist durch den dicken Thallus, die 
kräftig entwickelte Markschichte und die eingeschnürten Sporen 
charakterisiert. Habituell erinnert sie an eine dieklagerige Calo- 
placa Schaereri (Flk.). 

In einzelnen Partien überziehen dunkelbraune, fast rosen- 
kranzartige Pilzhyphen das Lager und die jungen Apotheecien 
und färben diese schwarz. Derartig überzogene Früchte entwickeln 
sich dann nicht weiter. 

Caloplaca (sect. Pyrenodesmia) chalybaea (E. Fr.) Müll. Arg. 

Insel Lesina: an Kalkfelsen (Lütkemüller). 

Caloplaca (sect. Pyrenodesmia) Agardhiana (Mass.) Flag. 

Bocche di Cattaro: an Kalkfelsen auf dem Gipfel der Dobro- 
stica bei Castelnuovo, e. 1750 m (Baumgartner). 

var. albopruinosa (Arn.) Stnr. 

Insel Lesina: an Kalkfelsen (Lütkemüller). 

Caloplaca (sect. Pyrenodesmia) paepalostoma (Anzı) Jatta. 


var. ochracea A. Zahlbr. nov. var. 

Thallus ochraceus, KHO-—, tartareus, rimoso-areolatus, 
areolis planis; apotheciis majoribus, usque 1 mm Jlatis, disco 
leviter caesio-pruinoso, sporis 13—15 u longis et 8-—9 u latis. 

Conceptacula pyenoconidiorum immersa, vertice obseuro, 
KHO violaseente; fuleris endobasidialibus, submoniliformibus, 
3'5—4 u crassis; pyenoconidiis oblongis, 1’8—2 u longis et 
c. 0°8 u latis. 

Insel Lissa: an Kalkfelsen am Wege von Comisa nach 
Lissa, bei der Kapelle St. Michael, ce. 300 m (Ginzberger). 


var. prwinata A. Zahlbr. in Oest. bot. Zeitschr. (1901) pag. 345. 
Ombla bei Ragusa, an Kalkfelsen (Baumgartner). 


Caloplaca (sect. Eucaloplaca) aurantiaca var. salicina (Schrad.) 
A. Zahlbr. 

Bocche di Cattaro: am Wege nach Kameno, e. 400 m, an 

Populus nigra (Baumgartner). 
var. sguamescens A. Zahlbr. nov. var. 

Thallus tenuis, aurantiacus, opacus, areolatus, areolis ut- 
plurimum eontinuis, subsquamaeformibus, parvis, usque O'5 mm 
in diam., planiusculis, in superfieie laevibus et epruinosis; apo- 
theciis aurantiaeis, parvis, ec. O'5 mm latis, subplanis, margine 


289 


tenuissimo, demum subevanescente; sporis 10-12 u longis et 
7—8 u Jatis. 

Boceche di Cattaro: an Kalkfelsen bei Castelnuovo, e. 100 m 

(Baumgartner). 

Eoplace (sect. Eucaloplaca) haematites (Chaub.) Th. Fr. 

Halbinsel Lapad bei Ragusa, an Ulmen (Baumgartner). 

aloplaca (sect. Eucaloplaca) cerina (Ehr.) Th. Fr. 

var. areolata A. Zahlbr. nov. var. 

Thallus crassiuseulus, usque 0°5 mm altus, determinatus, 
maculas plus minus confluentes formans, plumbeo-einereus, opacus, 
areolatus, areolis subplanis, centralibus magis distantibus, hypo- 
thallo parum evoluto, tenui, thallo concolore, KHO supra levissime 
violaceus, ecortieatus, hyphis in parte superiore thallı subverti- 
calibus, crebre septatis. 

Apotheeia in areolis 1—4, subinnata vel innato-sessilia, 
usque 0°8 mm Jata, rotundata vel angulosa; disco demum plano, 
obseure cerino; margine tenui, integri, persistente, disco palli- 
diore; sporis ellipsoideis vel ovali-ellipsoideis, polari-diblastis, 
hyalinis, 12—15 u longis et 9—11 u latis. 

Bocche di Cattaro: Devesite bei Castelnuovo, e. 600 —700 m, 
an Kalkfelsen (Baumgartner). 

Der Varietät chlorina (Fl.) zunächst stehend, unterscheidet 
sich die vorliegende kalkbewohnende Abänderung durch das 
schön gefelderte, bleigraue Lager und durch die mehr eingesenkten 
Apotheecien. 

Caloplaca (seet. Eucaloplaca) pyracea (Ach.) Th. Fr. 

Halbinsel Lapad bei Ragusa, an Juniperus-Zweigen (Lütke- 
müller). 

f. pyrithroma (Ach.). 

Ombla bei Ragusa, an Kalkfelsen (Lütkemüller); Insel 
Calamotta: Punta Gornja, an Kalkklippen am Meere (Baum- 


gartner). 
(Schluss folgt.) 


Beitrag zur Gefässpflanzenflora von Tirol. 
Von stud. phil. Heinrich Freiherr v. Handel - Mazzetti (Wien). 


Im Folgenden stelle ich die Resultate meiner im vergangenen 
Sommer unternommenen botanischen Exeursionen in Tirol zusammen, 
soweit dieselben neu sind. Nur wenige Angaben beziehen sich auf 
früher gesammeltes Material. Mein Augenmerk richtete ich haupt- 
Sächlich auf solche Gebiete, in denen noch nicht oder nur sehr 
wenig botanisch gearbeitet worden war. Diesem Zwecke diente zu- 
nächst eine kleinere Excursion in das trotz der Nähe der Landes- 
hauptstadt so gut wie unbekannte Wattenthal, ferner mehrere 
‚zwischen Lizum und Fotscherthal. Auch eine kleine Tour in den 


290 


Dolomiten (Enneberg — Grödner- — Sella- — Fassajoch — Seiseralpe) 
ergab wegen der günstigen Zeit (Anfang Juli) manches Neue. Eine 
neuntägige Excursion endlich galt dem Nonsberg, einem grossen 
Gebiete, aus dem nebst einigen ganz alten Angaben nur wenige 
neuere von Loss existieren. Für die Anregung zu dieser Exeursion, 
die auf der Linie Salurn — Fennberg — Cles — Lavace — Ilmen- 
spitze — Proveis — Mayrbach — Hofmahd — Proveis — Preghena — 
Malgazza — Rabbi — P. Cercena — Pejo — Fucecine — Male — Rabbi 
— Rabbijoch — Ulten unternommen wurde und deren Ergebnisse 
zum Theil recht interessant sein dürften, bin ich Herrn Prof. 
v. Dalla Torre zu bestem Dank verpflichtet. Besonders aus diesem 
Gebiete wurde eine Reihe von sonst ziemlich allgemein verbreiteten 
Pflanzen noch nicht angegeben. Da man daraus schliessen könnte, 
dass dieselben fehlen, was pflanzengeographisch sehr auffallend und 
für die Landesflora, die ja nicht aus den Standorten der Selten- 
heiten besteht, von Bedeutung wäre, wird es nicht überflüssig sein, 
auch diese aufzunehmen. 

Bei der in Folge der ungemein zerstreuten Literatur nicht 
leichten Auswahl der aufzunehmenden Standorte war mir Herr Graf 
L. Sarnthein in freundlichster Weise behilflich, so dass wohl 
keine bereits publicierten Angaben wiederholt werden, wofür ich 
ihn hiemit meines besten Dankes versichere. Ferner gebührt mein 
verbindlichster Dank zunächst meinem hochverehrten Lehrer, Herrn 
Prof. v. Wettstein, der, abgesehen von anderweitiger gütiger 
Förderung, kritische Formen von Euphrasia und Gentiana, sowie 
alle Semperviven revidierte resp. bestimmte, dann Herrn kais. Rath 
Dr. E. v. Haläesy für die Bestimmung von Rubus-Arten, Hochw. 
J. Wiesbaur (Gr.-Lukow) für die Revision der Violen und Herrn 
Dr. J. v. Sterneeck (Trautenau) für Auskunft über einige 
Alectorolophi. 

Der Uebersichtlichkeit und Einfachheit halber benütze ich die 
von Dalla Torre und Sarnthein (Flora von Tirol ete., I. Bd., 
Karte) gegebene Eintheilung in Florenbezirke.') In der Anordnung 
der Gattungen und Arten folge ich Fritsch’s Excursionsflora. Eine 
Anzahl Funde, die ich meinem Bruder Hermann verdanke, sind 
mit (H.) bezeichnet, für Tirol neue Arten, Bastarde und gute 
Varietäten mit einem * versehen, zwei Pflanzen, die zum ersten Mal 
publieiert werden, durch fetten Druck hervorgehoben. Für alle An- 
gaben, soweit sie nicht (sehr wenige) auf blossen Notizen beruhen, 
befinden sich Belegexemplare in meinem Herbar, 


Polypodiaceae. 


Uryptogramme crispa (L.) R. Br. I: Unter dem Hochgrafljoch im 
Fotscherthal bei 2700 m, in geschützten Höhlungen noch mit 


1) Von den in dieser Arbeit vorkommenden Buchstaben bedeuten: I? 
Innsbruck, U: Unterinnthal, K: Kitzbühel, P: Pusterthal, D: Drauthal, B: 
Bozen, F* Fassathal, M: Meran, N: Nonsberg, T: Trient. - 


291 


Fructification. N: Gemein im Schiefergebiet 1250— 2200 m, z. B. 
Proveis, Lavace, Malgarza, Val Cercena, Cespe. 

Athyrium alpestre (Hoppe) Ryl. I: Im Fotscherthal mehrfach, in 
Höhlungen unter dem Hochgrafljoch noch bei 2700 m in grossen, 
aber verstümmelten Exemplaren; am Steig von Vögelsberg nach 
Vaz im Wattenthal häufig und sehr üppig bei 1500 m. N: Bei 
der Alpe Lavace und am Mayrbach bei Proveis. 


Asplenium Trichomanes L. var. mierophyllum Milde. Segmente an 
meinen Exemplaren nur bis 4 mm lang und 2 mm breit, Se- 
cundärnerven oft nur jederseits zwei. 7: An Felsen ausserhalb 
Vela selten. 

— Germanicum Weis. (Trichomanes X septentrionale). I: Sehr 
schön (bis 23 em lange Wedel) an einer Mauer unter Povens 
(Pafnitz) bei Axams. M: St. Pankraz in Ulten. N: An einer 
Mauer in Proveis (1400 m). 


Phegopteris Dryopteris (L.) Fee. I: Haidl ober Axams, bis 2300 m. 


Aspidium Filiex mas (L.) Sw. var. affine Fisch. et Mey. I: Ober 
Vellenberg im vergangenen Sommer auch fructificierend, dalür 
aber nicht mehr so „typisch“. 

— — var. Stilluppense Sabr. I: Zwischen Blockwerk ober Axams 
am Wege in die Lizum (11009 m) neben typischen Formen ziemlich 
zahlreich und unvermittelt. B: Sarnthal (leg. Dr. K. Rechinger). 
T: Strassenmauer bei S. Cristoforo am Caldonazzosee 200 m 
mit Zooceeidium („monstr.* daedalea). Eine sehr auffallende 
Varietät! 

— spinulosum (Müll.) Sw. var. exaltatum Lasch. I: Zimmerthal 
bei Hall. 

— subalpinum (Borb.) (Filix mas X dilatatum). U: Im Wald beim 
Wirthshause „Oetschen* am Wege von Zell a. Z. nach Gerlos 
nicht selten mit den Eltern. Da dieser Bastard und Asp. remotum 
A. Br. (Filix mas X spinulosum) wohl nur in tieferen Lagen, 
wo 4A. dilatatum und spinulosum sich leicht auseinanderhalten 
lassen, vorkommt, wird es am besten sein, die Nomenclatur in 
der angegebenen Weise anzuwenden. 

Cystopteris montana (Lam.) Bernh. I: Quellen zwischen Walchen 
und Möls im Wattenthal. 

— fragilis (L.) Bernh. var. acutidentata Döll. I: Auf Schiefer im 
Volderthal (H.). 


Ophioglossaceae. 


Botrychium simplex Hitehe. N: Ein Exemplar in einer Sumpf- 
stelle ober Campivolo Levi bei Pejo (2150 m); zwischen Gräsern 
am Wasserlauf bei der Alpe Malgazza di sotto sehr sparsam 
(1620 m). An letzterem Standorte sind nunmehr mit Ausnahme 
von B. Virginianum (L.) Sw. sämmtliche europäischen Arten dieser 
Gattung nachgewiesen, da die Angaben über D. Matricariae, 
ramosum, lanceolatum und Lunaria, von denen ich allerdings 
nur das letztgenannte fand, nicht zu bezweifeln sind. 


292 


Equisetaceae. 

Eguisetum hiemale L. T: Im Sendersthal ober dem „Kaserl“ bei 
1900 m in grosser Menge. M: Am Bach in Ulten. N: Val Cer- 
cena bei Rabbi. 

— variegatum Schl. N: Im Walde vor Lanza. 


Coniferae. 

Pinus rotundata Link (= obligua Saut.) I: Im Hallthal als 
Krummhbolz nicht häufig um 1000—1100 m. 

Larixz decidua Mill. und Picea excelsa (Poir.) Lk. Ueber die Höhen- 
grenze dieser Bäume konnte ich im Nonsberg folgendes be- 
obachten: Auf den niedrigeren Gebirgen im nordöstlichen Theile 
des Gebietes steigt die Lärche bis auf die Gipfel, z. B. auf demMte. 
Cles (1700 m) und Cno. di Tres (1600 m). Im Schiefergebiet er- 
reichen beide Bäume in südlich oder südwestlich exponierten 
Lagen vermischt dieselbe Höhengrenze bei etwa 2000 m; in 
nördlicher oder nordöstlicher Exposition dagegen geht Zariz bis 
2100 m, während Picea, die weiter unten meist mit ihr vermischt 
wächst, um 100 bis 150 m zurückbleibt. 

Juniperus intermedia Schur. I: Am Wege von Götzens zum Adel- 
hof; im Hallthal, beide bei 1200 m; Sternbachalpe im Volderthal, 
1600 m. Stets einzeln. 


Potamogetoneae. 

Potamogeton ulpinus Balb. I: (Vgl. meinen „Beitrag zur Flora von 
Nord-Tirol® Oe. B. Z. 1902, S. 27.) Blühend nur 1898 in der 
Aflinger Innau in der f. obscurus Asch. (im letzten Sommer 
blieben diese Pflanzen ganz klein); in den Wassergräben und 
Teichen der Völser Innau in grosser Menge in derselben Form 
und dazwischen truppweise f. angustifolius Tausch. 


Gramineae. 

Lasiagrostis Calamagrostis (L.) Lk. I: Holzschlag beim Bauhof 
nächst Völs. 

Phleum Michelii All. I: Bei Seefeld gegen Mösern, 1200 m. 

Alopecurus agrestis L. N: An der Strasse zwischen Tuenno und Cles. 

Agrostis alba L. 1. flavescens Hsm. I: Vaz Niederleger im Watten- 
thal, 1700 m. 

Calamagrostis Epigeios (L.) Roth. I: Ober Axams gegen die Lizum, 
1100 m; zwischen Völs und Omes mit ©, arundinacea (L.) Roth, 
villosa (Chaix.) Mut. und varia (Schrd.) Bmg. 

Holcus mollis L. U: Aecker bei Schwoich nächst Kufstein. 

Deschampsia caespitosa (L.) Beauv. var. aurea Wimm. et Gr. N: 
Im Thale des Mayrbaches bei Proveis, 1800 m. 

Trisetum spicatum (L.) Richt. I: Hippold im Wattenthal. 

— alpestre (Host.) Beauv. N:Mte. Cles und ober Tres, 1000 
bis 1500 m. 

— (Oarpathicum (Host.) Roem. et Schult. P: An einem Felsblock in 
Colfuschg. 


293 


Avenastrum alpinum (Sm.) Fritsch P: Bei Colfuschg häufig an 
trockenen Rasenhängen und Felsblöcken. 

Sesleria ovata (Hoppe) Kern. /: Auf dem Hippold im Wattenthal. 

Phragmites communis Trin. var. flavescens Cust. B: Sehr zahlreich 
in Gräben an der Strasse von Salurn nach Laag. 

Koeleria montana (Hsm.) N: Mte. Cles, 900—1100 m. 

Melica nutans L. „var.“ composita Murr. (wohl besser als lusus 
zu bezeichnen). Innsbruck (leg. v. Walter um 1850). 

Poa laxa Hnk. N: Ilmenspitze bei Proveis. 

— violacea Bell. N: Nördlich der Alpe Lavace bei Lanza. 

Festuca supina Schur.* var. grandiflora Hack. M: Felsen nördlich 
vom Rabbijoch, 2650 m. 

— ovinaL. I: Zwischen Fotscherferner und Hochgrafljoch in Sellrain 
an geschützten Stellen bei 2650 m. 

— rupicaprina (Hack.) I: Südseite der Marchreisenspitze 2550 m; 
vor der Kematner Alpe 1600 m. 

— .dura Host. B: In sehr grossen Exemplaren am Südhang der 
Seiseralpe, 2000 m. 

— rubra L. I: Wälder im Sendersthal, 1000—1400 m. 

— pumila Vill. I: Zwischen Fotscherferner und Hochgrafljoch ; 
Eiskarspitze im Wattenthal; 2600—2650 m. 

— nemorosa (Poll.) N: Malga Prä della Vacca ober Tres und auf 
dem Mte. Cles häufig. 

Bromus erectus Hds. N: Mte. Cles, auf Gerölle häufig bis 1700 m. 


Cyperaceae, 

Oyperus fuscus L. und C©. flavescens L. N: An feuchten Stellen be: 
der Wasserleitung unter der Mga. di Tuenno. 

Scirpus silvatieus L. N: Im Val Cercena bei Rabbi, 1900 m. 

Heleocharis pauciflora (Lghtf.) Lk. N: Val Cercena. 

Rhynchospora fusca (L.) R. et Sch. K: Walchsee bei Kufstein, 
im Moor. 

Kobresia bipartita (All.) Dalla Torre. B: In einer Sumpfstelle der 
Seiseralpe ober Proslin, 2000 m. 

Carex dioica L. N: In einer Sumpfwiese auf dem Mte. Cles bei Fon- 
tana nuova, 1700 m, 

— pulicaris L. I: Waldsumpf am Vögelsberg bei Wattens. 

— pauciflora Lghtf. I: Zwischen Saiges- und Almindalpe im 
Fotscherthal, 2300 m. M: In Ulten am Aufstieg zum Rabbijoch, 
2300 m. 

— foetida Ville. N: Häufig am Pass Cercena an feuchten Stellen, 
auch gegen Osten herab, 2300—2600 m. N—M: Auf dem Rabbi- 
Joch seltener. 

— brizoides L. I: Gebüsche nächst der Kaserne bei Schwaz. 

— remota L. I: Am Geroldsbach hinter Mentelberg; Vögelsberg 
bei Wattens. 


294 


Carex grypos Schk. I: Zwischen Saiges- und Almindalpe im Fotscher- 
thal mit Uebergängen zu ©. echinata Murr; unter dem Mölser 
See im Wattenthal, 2220 m. 

— lagopina Wahlbg. I: Im Fotscherthal mehrfach; ober der 
Nürnbergerhütte in Stubai häufig. M: Am See nordwestlich am 
Rabbijoch. 

— canescens L. N: Val Cercena bei Rabbi. 

— aterrina Hoppe. I: Ober dem „Kaserl* im Sendersthal gegen 
das Pleisenjöchl, 1800 m. 

— parviflora Host. I: Hippold im Wattenthal. 2630 m. 

— Magellanica Lam. (= irrigua Sm.). M: Am Aufstieg zum Rabbi- 
joch in Ulten, 2300 m. 

— limosa L. I: An der von mir (Oe. B. Z. 1902, S. 28) erwähnten 
Stelle unter Afling zahlreich (nicht „sehr selten“). 

— pallescens L. var. alpestris Kohts. I: Vaz Niederleger im 
Wattenthal, 1700 m (Früchte ganz kahl, Blattscheiden etwas 
behaart). 

— capillaris L. I: Im Seefelder Moor, 1170 m, eine Form mit 
45 cm hohem Stengel und über 2 mm breiten, flachen Blättern. 

— riparia Curt. N: Sumpf zwischen Tuenno und Üles. 

— fulva Good. (flava X Hornschuchiana). P: Sumpfstelle hinter 
Stern an der Abzweigung des Steiges nach Colfuschg, 1500 m. 

— frigida All. I: An Exemplaren ober dem „Kaserl“ im Senders- 
thal finden sich mitunter einige @ Blüten an der Spitze oder am 
Grunde der S' Endähre. . 


(Fortsetzung folgt.) 


Beiträge zur Flora von Steiermark. 
Von Dr. August v. Hayek (Wien). 
11. 
(Fortsetzung. !) 


Carex lagopina Wbg. Am Nordabhang des Klafferkessels bei 
Schladming oberhalb der Huberalm, ca. 1800 m. 

Carex brunnescens Pers. Am Gipfel der Planei bei Schladming 
(1904 m) Rasen bildend. 

Carex curvula All. In den Schladminger Tauern allgemein ver- 
breitet. Auf dem Höchstein, im Lämmerkaar des Waldhorns, 
auf der Mandelspitze (E.), am Hoch-Golling. 

Carex stricta Good. In den Moorwiesen des Ennsthales bei 
Wörschach. 

Carex aterrima Hoppe. Am Nordabhang des Klafferkessels ober 
der Huberalm. 


1) Vgl. Nr. 5, 8. 199. 


295 


Carex verna Vill. In der Klamm bei Schladming. 

Carex pallescens S. In den Schladminger Tauern nicht selten. Am 
Fuss des Klafferkessels ober derunteren Eiblalm (E.); im Kaar nord- 
östlich vom Elendberg nächst den Stegerhütten (E.); am Auf- 
stieg von der Weisswandalm im Schladminger Unterthale auf 
den Steinkaarzinken; unter der Kaltenbachalm am Höchstein 
(E.); am Weg von der Hans Wödl-Hütte im Seewigthale zur 
oberen Pergantschenalm. 

Carex ornithopodioides Hausm. In den Südwänden des Dachsteins 
bei etwa 2000 m. 

Carex fuliginosa Schk. Auf dem Höchstein, auf der Hoch-Wildstelle, 
am Placken, Klafferkessel. 

Carex frigida All. An moorigen Stellen im Patzenkaar des 
Schiedeck, sowie am Nordabhang des Klafferkessels, an letzterem 
Standorte mit Carex lagopina und Eriophorum Scheuchgeri ; 
am Schneiderberg der Hoch-Wildstelle (E.). 

Carex brachystachys Schk. In der Thorbachklamm in der Schlad- 
minger Ramsau. 

Carex mucronata All. Im Feisterkaar ober der Ramsau. 

OCarex capillaris L. An Felsen am Schiedeck bei ea. 1000 m. 

Juncus filiformis L. An moorigen Stellen bei der Hans Wödl-Hütte 
im Seewigthale. 

Juncus alpinus Vahl. An nassen Stellen im Preuneggthale bei 
Schladming. 

Luzula flavescens (Host) Gaud. In den Wäldern der Planei bei 
Schladming. 

Luzula silwatica Gaud. In den Schladminger Tauern nur am Nord- 
fuss der Mandelspitze unter der Pferdalm (E.). 

Luzula spadicea (L.) DC. Auf allen Gipfeln der Schladminger 
Tauern von etwa 1900 m bis über 2500 m gemein. Auf dem 
Schiedeck, im Kaar nächst den Stegerhütten am Elendberg (E.), 
auf dem Hoch-Golling, Klafferkessel, im Lämmerkaar des Wald- 
horn (E.), auf dem Placken, Mandelspitz (E.), auf der Hoch- 
Wildstelle, auf dem Höchstein. 

Luzula Sudetica (W.) DC. Im Kaar nordöstlich unter dem Elend- 
berg nächst den Stegerhütten (E.) und von da herabgeschwemmt 

bis ins Steinriesenthal (E.). 

Luzula spicata (L.) DC. Auf der Hoch-Wildstelle in den West- 
wänden des Gipfels. 

Tofieldia calyculata (L.) Wbg. Ueberall in der Ramsau und den 

Voralpenwäldern der Dachsteingruppe. Seltener im Gebiet der 

| Tauern. Im Rohrmoos bei Schladming; nächst den Steger- 

| hütten im Kaar nordöstlich unter dem Elendberg (E.), am 

_ ___Nordabhang des Klafferkessels unter der Huberalm (E.). 

Allium ursinum L. In Hecken an der Strasse von Liezen nach 

| Wörschach. 

Lilium bulbiferum L. In der Ramsau bei Schladming (J. Baum- 

„»gartner); auf Bergwiesen am Aufstieg von Neuberg auf die 
Schneealpe. 


296 


Lilium martagon L. In der Thorbachklamm in der Schladminger 
Ramsau; im Kaar links über der oberen Eiblalm; im Stein- 
riesenthal am Hoch-Golling (E). 

Lloydia serotina (L.) Salisb. In Felsspalten der Hochgipfel der 
Schladminger Tauern nicht selten; auf dem Schiedeck, Wald- 
horn (E.), Placken, Höchstein. 

Streptopus amplexifolius L. An einer Felswand im Giglerthale bei 
Schladming oberhalb der Hopfriesenhütte. 

Polygonatum vertieillatum (L.) All. In Wäldern am Aufstieg von 
Neuberg auf die Schneealpe. 

OConvallaria maialis L. Auf Wiesen des Semmering gegen den 
Pinkenkogel. 

Paris quadrifolia L. In der Klamm bei Schladming; am Aufstieg 
von Neuberg auf die Schneealpe; in Wäldern am Fuss des 
Pinkenkogels am Semmering. 

Ophrys myodes (L.). Auf Bergwiesen am Aufstieg von Neuberg 
auf die Schneealpe. 

Orchis morio L. und Orchis militaris L. Beide auf den Wiesen 
im Ennsthale bei Wörschach. 

Orchis speciosa Host. Auf Wiesen der Schneealpe nächst der 
Farfel. 

Orchis latifolia L. Auf nassen Wiesen hei Selzthal; auf Wiesen 
am Aufstieg von Neuberg auf die Schneealpe; am Semmering. 

Orchis sambucina L. Auf Wiesen auf dem Fastenberg bei Schladming. 

Orchis Braunii Hal. (latifolia X maculata). Nicht selten unter 
den Stammeltern auf einer nassen Wiese am Aufstieg von 
Neuberg auf die Schneealpe. Diese zuerst von Haläesy in 
Niederösterreich aufgefundene Hybride') wurde später mehrfach 
auch in Deutschland und der Schweiz entdeckt; aus Steiermark 
ist sie ausser vom genannten, kürzlich von M. Sehulze 
publieierten ?) Fundort nieht bekannt. 

Gymnadenia nigra (L.) Wettst. Auf dem Brandriedl in der Schlad- 
minger Ramsau; auf dem Schiedeck, Hoeh-Golling, unter dem 
Krahbergzinken. Wird besonders von den Einheimischen stark 
gepflückt und daher schon ziemlich selten. 

Gymmadenia odoratissima (L.) Rich. In den höheren Wäldern der 
Ramsau bei Schladming bis ins Krummholz des Feisterkaares 
sehr häufig. 

Epipactis palustris Cr. Auf Sumpfwiesen in der Ramsau bei 
Schladming (J. Baumgartner). 

Goodyera repens (L.) R. Br. Im Ressinggraben in der Schladminger 
Ramsau. 

Microstylis monophyllos (L.) Ldl. Auf Bergwiesen am Aufstieg von 
Neuberg auf die Schneealpe. 

Salix eylindrica Fr. In den Mooren in der Ramsau bei Schladming 

(J. Baumgartner). i 


1) Vergl. Oesterr. bot. Zeitschr. XXXI (1881), p. 137. 
2) Mitth. d. Thüriug. Bot. Ver., Neue Folge, H. XVII. (1902), S. 51. 


297 


Salixz arbuscula L. Im Feisterkaar ober der Schladminger Ramsau. 

Salix daphnoides Vill. Im Thale von Klein-Sölk. 

Salız herbacea L. In der Hochalpenregion der Schladminger 
Tauern, besonders in der Nähe des schmelzenden Schnees, 
nicht selten. Auf dem Schiedeck, Hoch- Golling, Placken, auf 
der Hoch-Wildstelle, dem Höchstein. 

Saliz retieulata L. Auf dem Schiedeck. 

Fagus silvatica L. Bei Schladming sehr selten. Einzelne Bäume 
im Silberkaar ober der Ramsau; im Gebiet der Tauern nur 
ein einziger alter Baum am Aufstieg vom Unterthal zum 
Riessachsee. 

Quercus pedunculata Ehrh. An der Ramsauleiten bei Schladming 
einzeln an Waldrändern. 

Humulus lupulus L. In der Klamm bei Schladming. 

Rumez silvester Wallr. Hie und da um Schladming, wie auf dem 
Fastenberge, im Riessachthale (E.). 

Rumex scutatus L. Im Felsschutt des Hoch-Golling bis herab ins 
Steinriesenthal, sowie in dessen Seitenkaaren sehr häufig; stets 
grün oder schwach blau bereift, jedoch nie so intensiv hlau- 
grün, wie die Pflanze in den nördlichen Kalkalpen, so z. B. 
im Silberkaar ober der Ramsau, vorkommt. 

Oxyria digyna (L.) Hill. In der Hochalpenregion der Schlad- 
minger Tauern nicht selten. Auf dem Schiedeck, Hoch-Golling, 
Placken, im Lämmerkaar und Sonntagskaar (E.) auf dem Wald- 
horn; auf der Hoch-Wildstelle. 

Chenopodium hybridum L. Vereinzelt in den Gassen von Schlad- 
ming. 

Chenopodium bonus Henricus L. In den Gassen von Schladming 
gemein; auch um die Alpenhütten, wie z. B. hei den Steger- 
hütten am Elendberg (E.). Auf dem Schiedeck noch bei 2000 m 
an felsigen Hängen, offenbar dureh Schafe verschleppt. 

Scleranthus annuus L. Auf Voralpenwiesen beim Bauernhofe 
Aigner auf der Planei bei Schladming eine ausdauernde, ge- 
drungene Form, die aber nach der Gestalt und Richtung der 
Kelchzipfel entschieden zu Scleranthus annuus zu ziehen ist. 

Herniaria glabra L. An der Enns bei Schladming. 


Stellaria uliginosa Murr. Im Rohrmoos bei Schladming; an 
moorigen Stellen bei der Hans Wödl-Hütte im Seewigthale. 


Cerastium trigynum Vill. An moorigen Stellen im Patzenkaar des 
Schiedeck; auf dem Vogelsang; bei der Preinthaler-Hütte gegen 
die Schareckspitzen zu (E.). 

Cerastium alpinum L. Auf dem Krahbergzinken bei Schladming: bei 
der Preinthaler-Hütte (E.); bei der Neualmscharte der Hoch- 
Wildstelle. 


Cerastium latifolium L. Auf steinigen Triften in der Hochalpen- 
region (2300—2550 m) des Sinabell und Eselstein in der 
Dachsteingruppe in Menge. 

Oesterr. botan. Zeitschrift. 7. Heft. 1903. 21 


298 


Cerastium wniflorum Murr. Gemein auf den Hochgipfeln der 
Tauernkette, steigt über 2700 m. Auf dem Hoch-Golling, Wald- 
horn (E.), Kieseck (E.), der Hoch-Wildstelle, dem Höchstein. 

Cerastium vulgatum L. f. gracile n. f. Caules ad 15 cm alti, e 
basi ascendenti erecti, pilis brevibus articulatis omnibus saepe 
slanduliferis unifariam fere pilosi. Folia inferiora obovato-lanceo- 
lata, media et superiora lanceolata, acutiuscula, internodiis 
multo breviora, margine pilis articulatis eglandulosis sparse 
ciliata. Peduneuli pilis articulatis brevibus patentibus partim 
glanduliferis partim eglandulosis dense obsiti. Sepala lanceo- 
lata, acuta, margine albo-scarioso ınarginata, dorso glanduloso 
pilosa. Petala calyce vix longiora. Capsula calyce plusquam 
duplo longior. Semina 0°6 mm lata, tubereulis modice elevatis 
obsita. 


Diese im Gebiete der Schladminger Tauern bis in die Kaare 
der Alpenregion nicht seltene Form kann ich mit keiner der 
so zahlreichen beschriebenen Formen von O©. vulgatum iden- 
tificieren. Cerastium triviale ß. glandulosum Koch Syn. Ed. II. 
122 umfasst allerdings alle Formen von ©. triviale mit „drüsig- 
klebrigen Haaren der Blütenstiele und des Kelches“, doch 
haben alle hierher zu ziehenden Formen aus tieferen Lagen 
viel reichlicher behaarte Blätter, die mindestens halb so lang 
als die Stengelinternodien sind. Hierher gehört wohl zweifel- 
los auch Cerastium viscosum ß. glandulosum Boennigh. Prodr. 
Fl. Monast. 565, ferner ©. triviale var. viscosum M. K., C. 
vulgatum e) glandulosum Gren., ferner Cerastium glandulosum 
Schur in Oest. bot. Zeitschr. XIX, p. 306. Bezüglich des 
letzteren scheint es allerdings nicht ausgeschlossen, dass diese 
Form mit unserer identisch ist, doch ist der Schur’sche Name 
wegen der älteren Homonyme von Boennighausen undKoch 
keinesfalls anwendbar. 


Von den beschriebenen Alpenformen des ©. vulgatum käme 
vor Allem ©. longirostre Wichura in Jahresber. Schles. Ges. 
f. vaterl. Cultur 1854, S. 75, in Betracht, doch unterscheidet 
sich dieses hinlänglich sowohl nach der Beschreibung als 
Exemplaren vom Peterstein im Gesenke, dem Altvater ete., 
den classischen Staudorten, durch die viel reichlicher behaarten 
Blätter und die mangelnden Drüsenhaare. Cerastium triviale 
i) subalpinum Schur. Enum. pl. Transsilv. p. 120 ist durch 
die mangelnden Drüsen ebenfalls gut verschieden. 


Murbeck unterscheidet in seiner Monographie der 
nordischen Cerastien') bei Ü. vulgare C. J. Hartm. zwei Unter- 
arten: 1. Zriviale Lk., 2. alpestre Lindbl. Dieses letztere ist 
aber durch 0-9—1°1 mm grosse, erhaben knotige Samen aus- 
gezeichnet und kann daher mit unserer Form nicht identisch 


1) De nordeuropeiska formerna af slägtet Cerastium in Botan. Notis 
1898, 8. 241. 


299 


sein. Cerastium macrocarpum Schur, das vielfach!) für mit 
©. longirostre Wichura identisch gehalten wird, hat nach der 
Beschreibung „Petala 5—6-lineas longa calycem triplo supe- 
rantia“ und dürfte eher in die Verwandtschaft des ©. Carin- 
thiacum gehören. Üerastium fontanum Baumg. Enum. stirp. 
Transs. I. 924 hat nach der Beschreibung stengelumfassende, 
eiförmige, behaarte, spitzliche Blätter und könnte viel eher 
mit dem nachfolgend beschriebenen Cerastium Sturmianum 
als mit unserer Form identisch sein. Was endlich ©. triviale 
var. alpina Sturm Deutschl. Fl. H, 63 und Koch Syn. Ed. II 
S. 134 betrifft, so verweise ich auf das bei folgender Art Ge- 
sagte. 

Nach diesen Ausführungen halte ich mich für völlig be- 
rechtigt, die mir vorliegende Form neu zu benennen. Bei der 
Verwirrung, die in der Systematik der Cerastien herrscht, ist 
es nur von Vortheil, wenn bestimmte charakteristische Formen 
hervorgehoben und benannt werden; jedenfalls halte ich ein 
solches Vorgehen für zweckmässiger als das Herumwerfen mit 
alten, nicht mit Sicherheit gedeuteten Namen. 

C. vulgatum f. gracile ist im Gebiete der Schladminger 
Tauern bis in die Region der Alpenrosen nicht selten. Mir 
liegt es von folgenden Standorten vor: Im Geröll des Stein- 
riesenthales bei Schladming, 1400 m; im Schwarzsee-Thale 
bei Klein-Sölk; unter der Pferdalm am Nordfuss der Mantel- 
spitze (E.). 


(Fortsetzung folgt.) 


Literatur - Uebersicht’). 
April und Mai 1903. 


Baar R. Ein kleiner Beitrag zur Kenntnis der Milchröhren. 
(Sitzungsber. d. deutsch. naturw.-medic. Vereines „Lotos“ in 
Prag, Jahrg. 1902, S. 90—100.) 8°. 

Beck G. Ritter v. Mannagetta. Grundriss der Naturgeschichte 
des Pflanzenreiches für die unteren Classen der Mittelschulen 
und verwandter Lehranstalten. Wien (A. Hölder). 8°. 212 S., 
193 Abb. 


Ein auf moderner Höhe stehendes, nach streng pädagogischen Gesichts- 


punkten gearbeitetes Lehrbuch, das sich gewiss vortrefflich bewähren wird. 
Besonders hervorzuheben sind die zahlreichen, vom Verf. selbst entworfenen, 
in den Text gedruckten farbigen Abbildungen. Die künstlerische Begabung 


1) 2. B. Richter-Gürcke, Plantae Europ. II, S. 223. 
2) Die „Literatur-Uebersicht“ strebt Vollständigkeit nur mit 


Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Oesterreich-Ungarn er- 


scheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direct oder indirect beziehen, 
ferner auf selbständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung thun- 

lichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung 
_ von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche 
 höflichst ersucht. Die Redaction. 


21* 


300 


des Verf. kommt in denselben voll zur Geltung. Wenn auch die Farben- 
gebung in Folge der technischen Schwierigkeiten ab und zu etwas störend 
wirkt, so wird dieser Mangel doch ganz aufgewogen durch den didaktischen 
Vortheil, dass die Bilder im Texte bei der betreffenden Beschreibung stehen. 
Dass der textliche Inhalt allen Anforderungen entspricht, ist bei einem Ver- 
fasser von der wissenschaftlichen Stellung Beck’s selbstverständlich. 


Blonski F. Acerum formae novae Ucrainicae. fase. I. (Mag. bot. 
Lap. II. Nr. 3, S. 79—85.) 8°. 

Blonski Fr. Zur Geschichte und geographischen Verbreitung des 
Melilotus polonicus (L.). (Act. hort. bot. Univ. Jurj. 1903. p. 168 
— 174.) 8°. 

Blumentritt F. Ein kleiner Beitrag zur Kenntnis der Algenflora 
des Fürstenthums Liechtenstein. (Sitzungsber. d. deutsch. naturw.- 
medie. Vereines „Lotos* in Prag, Jahrg. 1902, S. 84—88.) 8°. 

Bresadola J. Fungi polonici. (Ann. Myeol. I. Nr. 1, p. 69—96; 
Nr: 2,.p::97—131.)) 8°,1. Tat. 

Bubäk F. Zwei neue Monocotylen bewohnende Pilze. (Ann. Mycol. 
I. Nr. 3, p. 255— 256.) 8°. 

Entyloma Dietelianum auf Ambrosinia, Sardinien. — Physoderma 
Debeauzii auf Scilla, Oran. 

Czapek F. Antifermente im Pflanzenorganismus. (Ber. d. deutsch. 
bot. Ges. XXI, Hft. 4, S. 229—242.) 8°. 

— — Stoffwechselprocesse bei hydrotropischer und bei phototro- 
pischer Reizung. (A. a. O., S. 243—246.) 8°. 

Dalla Torre C. u. Schube W. Phanerogamen. (Bericht der 
Commission für die Flora von Deutschland pro 1899—1901.) (Ber. 
d. deutsch. botan. Ges. XX. Gen.-Vers.-Heft. S. (103)—(172).) 8°. 

Derganc L. Geographische Verbreitung der Gentiana Froelichit. 
(Allg. bot. Zeitschr., 1903, Nr. 4, 8. 67.) 8°. 

Domin K. Kritische Bemerkungen zur Kenntnis der böhmischen 
Koeleria - Arten. (Allg. bot. Zeitschr, IX. Jahrg., Nr. 5/6, 
Ss. 7—81.) 8°. 

Filarszky Nänd. A növenytani osztäly törtenete es jelen allapota. 
(A magyar nemzeti muzeum növenytära.) 8°, 20 p. 

Flatt Alföldi K. A herbariumok törtenet&hez. (Zur Geschichte 
der Herbare; Forts.) (Mag. bot. Lap. II., Nr. 3, S. 86—94.) 8°. 

Gottlieb Tannenhain P. v. Volksthümliche Schneeglöckchen- 
namen und Schneeglöckehensagen. (Mitth. d. Sect. f. Naturk. d. 
österr. Touristenclubs, XV, Nr. 4.) 4°. 


Guttenberg H. v. Zur Entwicklungsgeschichte der Krystallzellen 
im Blatte von Citrus. (Sitzungsber. d. k. Akad. d. Wiss. in Wien; 
math.-nat. Classe, Bd. CXI, Abth. I, Nov. 1902.) 18 S., 2 Taf., 
2 BIO 89. 

Ueber die Ergebnisse vergl. diese Zeitschrift 1903, 8. 47. 

Gutwinski R. De algis, praecipue Diatomaceis a Dre. J. Holderer 
anno 1898 in Asia centrali atque in China collectis. (Bull. int. 
d. l’ Acad. d. sc. de Cracovie, 1903, Nr. 4, p. 201—227.) 8°, 1 Taf. 


HackelE. Gramina a el. Urbano Faurie anno 1901 in Corea lecta. 
(Bull. de I’'herb. Boiss. Sec. Ser. Tom. III, Nr. 6, p. 500 —507.) 8°. 


301 


HackelE. Die karpathischen 7risetum-Formen. (Mag. botan. lapok, 
1903, April, S. 101—112.) 8°. 
Es werden zwei Arten: Tr. macrotrichum Hackel nov. spec. und 


Tr. flavescens Beauv., und von letzterer wieder mehrere Subspecies (pratense, 
fuscum und alpestre) unterschieden. 


— — Ueber Dromus japonicus Thunb. (Mag. bot. lap. II. Nr. 3, 
pag. 57—63.) 8°. 

Hayek A. v. Literatur zur Flora der Steiermark, 1902. (Mitth. d. 
naturw. Vereines f. Steiermark, Jahrg. 1902, S. LXVIII—LXXIV.) 8°. 

— — Ueber das Vorkommen von Avena planiculmis Schrad. in 
Steiermark. (Mitth. d. naturw. Vereines f. Steiermark, Jahrg. 1902, 
S. LXXIX—LXXXL) 8°. 


HöhnelF. v. Fragmente zur Mykologie (I. Mittheilung). (Sitzungsber. 
d. k. Akad. d. Wiss. in Wien; math.-nat. Classe, Bd. CXT, Abth. I, 
Dec. 1902.) 70 S., 8°. 

Ueber die Ergebnisse vergl. diese Zeitschrift 1903, S. 46. 

Hoffmann F. Botanische Wanderungen in den südlichen Kalk- 
alpen I. (Wissensch. Beilage zum Jahresb. der V. Realschule in 
Berlin, 1903.) 4°, 33 S. 

Behandelt u. A. die pflanzengeographischen Verhältnisse der Umgebung 
des Gardasee, des Monte Caplone, Tombea, Gaverdina-Pass, Monte Baldo, 
Rosengarten, Lusia-Pass, Castellazzo, Cavalazzo, S. Martino, Rosetta, Colbricon, 
Monte Pavione, Broccone-Pass. 

HoffmeisterC. Zur Analyse des Flachswachses. (Berichte d. deutsch. 
chem. Gesellsch., Jahrg. XXXVI, Heft 6, S. 1047—1054.) 8°. 


Janczewski E. de. Essai d’une disposition naturelle des especes 
dans le genre Ribes L. (Bullet. internat. de l’acad. des sciences 
de Cracovie. Classe des sciences math. et natur. Mai 1903.) 
10.5, 8°. 


Kindermann V. Untersuchungen über den Oefinungsmechanismus 
der Frucht bei der Gattung Campanula, unter besonderer Be- 
rücksichtigung von Campanula rapunculoides L. (Vorläufiger 
Bericht. Sitzungsber. d. deutsch. naturw.-medic. Vereines „Lotos‘ 
in Prag, Jahrg. 1902, S. 2—4.) 8°. 

Klug A. Der Hausschwamm ein pathogener Parasit des menschlichen 
und thierischen Organismus, speciell seine Eigenschaft als Erreger 
von Krebsgeschwüren. Freiheit—Johannisbad (Selbstverlag.) Gr.8°. 
139 S., 42 Abb., 1 Tabelle. 

Verf. constatierte im Gebiete des Riesengebirges nach der Hochwasser- 
katastrophe von 1897 das Auftreten zahlreicher Krankheiten, speciell die 
Zunahme von Krebserkrankungen. Er führte dieselben auf einen „Saccha- 
romycesartigen Sprosspilz“ zurück, den er in den verschiedensten Dejecten 
und Geweben fand. Er glaubte ferner, diesen Pilz in genetische Beziebungen 
mit Merulius lacrymans bringen zu können. Er erklärt die bisher als Fett- 
tropfen angesehenen Inhaltskörper der Basidiosporen für Sporen, „Merulio- 
cyten“, welche die Fähigkeit der hefeartigen Sprossung besitzen und zu den 
früher erwähnten Sprosspilzen werden. Verf. stützt seine Behauptungen auf 
umfassende Beobachtungen und Experimente, macht den Eindruck eines 
durchaus ernsten und ehrlichen Forschers, dürfte aber dennoch — wie schon 


manche seiner Vorgänger — ungenügender mykologischer Schulung zum 
Opfer gefallen sein. 


302 


KraSan F. Beitrag zur Charakteristik der Flora von Unter- 
steiermark. (Mitth. d. naturw. Vereines f. Steiermark, Jahrg. 1902, 
S. 297— 322.) 8°. 

Verf. legt die Wichtigkeit der „Draulinie* als nördlicher Grenze zahl- 
reicher untersteirischer Pflanzen dar und bespricht das Verhältnis des „unter- 
steirisch-krainischen“* Florenbezirkes zu den benachbarten; den 
genannten Florenbezirk betrachtet er als Glied des „banato-insubrisch en“ 
Florengebietes, das, zwischen die „alpine“ und mediterrane Pflanzenwelt 
eingeschoben, vom südlichen Siebenbürgen am Südrande der Alpen bis Tessin 
reicht, die niedrigeren Berglandschaften der Südalpen und ihre Ausläufer, 
sowie den nördlichen Karst umfasst und einerseits in die Apenninen, ander- 
seits in die Balkanhalbinsel eingreift. — Ausserdem enthält die Arbeit 
kritische Auseinandersetzungen über die Gruppe des Helleborus viridis, des 
Thlaspi montanum, des Senecio alpester, sowie einige interessante Vege- 
tationsschilderungen. Ginzberger. 

— — Ansichten und Gespräche über individuelle und speecifische 
Gestaltung in der Natur. Leipzig (W. Engelmann). 8°, 280 S. 

Verf. gehört zu den wenigen Systematikern, die schon seit längerer 
Zeit sich bei ihren Arbeiten von descendenztheoretischen Anschauungen 
leiten lassen; es ist darum von Interesse, dass er die Ansichten, zu denen 
er im Laufe langer Zeit durch liebevolle Naturbeobachtung und Versuche 
gelangte, im Zusammenhang darstellt. Das vorliegende Buch bietet daher 
selbst für den, der mit dem Verf. nicht immer übereinstimmt, viel Anregung 
und Belehrung. Die vom Verf. für die Darstellung gewählte Form des Dia- 
loges trägt nach Ansicht des Referenten nicht zur Klarheit der Darstellung 
bei; aber das ist schliesslich Geschmacksache. 

Leiblinger G. Zur Berichtigung in Sachen der Plasmodesmen- 


frage. Czernowitz 1903 (H. Pardini). 16 S. 8°. 

Anknüpfend an einen Aufsatz von F. Kienitz-Gerloff (vergl. diese 
Zeitschrift 1903, p. 254) vertheidigt Verfasser die Priorität Tangl’s in der 
genannten Frage. 

MarchesettiC. Appunti sulla flora Egiziana. Trieste 1903 (edit. 
il Museo eivico di storia naturale). 8°. 

Bilder aus der Flora Aegyptens. 

Matouschek F. Additamenta ad floram bryologieam Hungariae. 
(Mag. bot. Lap., II. Jahrg., Nr. 3, S. 94-96.) 8°. 

Molisch H. Notiz über das Vorkommen der Sphaeroplea annulina 
(Roth) Ag. bei Prag. (Sitzungsber. d. deutsch. naturw.-medice. 
Vereines „Lotos“ in Prag, Jahrg. 1902, S. 82—83.) 8°. 

Neu für Böhmen. 

Murr J. Zur Gartenflora Tirols. (Deutsche bot. Monatsschr., 
XXI. Jahrg., Nr. 4, S. 49—51.) 8°. 

— — Zur Formenreihe Taraxacum officinale — T. palustre. 
(Allg. bot. Zeitschr. 1903, Nr. 4, S. 65—66.) 8°. 

— — Agnoseierte Chenopodien. (Allg. bot. Zeitschr. IX, Nr. 5/6, 
Ss. 91—92.) 8°. 

Pantocsek J. Beschreibung und Abbildung der fossilen Bacil- 
larien des Andesittuffes von Szliäcs in Ungarn. Berlin (Fried- 
länder & Sohn). 8°, 20 S., 2 Taf. 

Pascher A. Notizen zur Flora des südlichen Böhmerwaldes. 


(Sitzungsber. d. deutsch. naturw.-medic. Vereines „Lotos“ in 
Prag, Jahrg. 1902, S. 115—119.) 8°. 


Neu für Böhmen: Chamaenerium palustre (Krumman). 


303 


Porsch O. Literatur zur Flora der Steiermark aus den Jahren 
1894—1901. Kryptogamen. (Mittheil. d. naturw. Vereines für 
Steiermark, Jahrg. 1902, S. LXIII—LXVIII) 8°. 

— — Die österreichischen Galeopsis-Arten der Untergattung Tetra- 
hit. Versuch eines natürlichen Systems auf neuer Grundlage. 
(Abhandl. d. k. k. zool.-botan. Ges. Bd. II, Heft 2.) Gr. 8°, 
2 D., 3: Taf. 

Die Abhandlung bringt nicht nur eine sehr gründliche Monographie 
der im Titel genannten, bekanntlich systematisch sehr schwierigen Arten- 
gruppe, sondern ist auch bemerkenswert durch die Heranziehung eines morpho- 
logischen Momentes, das bisher im Pflanzenreiche viel zu wenig beachtet 
wurde, u. zw. des Zeichnungstypus der Corollen. Verf. weist nach, dass ge- 
wisse Eigenthümlichkeiten der Blütenzeichnung von grosser Constanz sind 
und Beziehungen zwischen Formen auch in solchen Fällen erkennen lassen, 
in denen die vegetativen Merkmale vollständig ‚versagen. 

Preissecker K. Uebersicht der Krankheiten und Beschädigungen 
des Delitabakblattes. (Uebersetzung einer gleichbetitelten Ab- 
handlung von F. W. T. Hunger). (Fachl. Mitth. der k. k. dst. 
Tabakregie. Wien, 1903, Heft 1.) 4°, 21 8. 


Rechinger C. Ueber Cirsium Gerhardtii Sch. Bip. (CO. erio- 
phorum X lanceolatum). (Allg. bot. Zeitschr. 1903, Nr. 4, S. 64 
—65.) 8°. 

ee für Oesterreich. Fundort: Spital am Semmering. 

Richter O0. Pflanzenwachsthum und Laboratoriumluft. (Ber. d. 

deutsch. bot. Ges. XXI, Heft 3, S. 180—194.) 8°, 3 Taf. 


Rupert J. Beiträge zur Kenntnis des anatomischen Baues des 
Gynaeceums bei Lamium und Rosmarinus. (Sitzungsber. d. 
deutsch. naturw.-medic. Vereines „Lotos“ in Prag, Jahrg. 1902, 
S. 101—112.) 8°. 

Sander Siegm. Die Flora von Ossegg und Umgebung. Ein Bei- 
trag zur Flora des Erzgebirges. Sep.-Abdr. (Publicationsort?) 
8%, 48. 

Schiller J. Beiträge zur Flora der Plje$evica planina. (Mitth. d. 
naturw. Ver. an der Univ. Wien, 1903, Nr. 3/4, S. 22—30.) 8°. 

Schneider C. K. Dendrologische Winterstudien. Grundlegende 
Vorarbeiten für eine eingehende Beschreibung der Unterscheidungs- 
merkmale der in Mitteleuropa heimischen und angepflanzten 
Gehölze im blattlosen Zustande. Jena (G. Fischer). 8°, 290 S., 
224 Textillustr. 


Wenn auch der Hauptzweck des vorliegenden Buches seiner ganzen 
Anlage nach die Erleichterung des Bestimmens von Laubhölzern im Winter- 
zustande ist, so enthält dasselbe doch auch eine Fülle für die wissenschaftliche 
Botanik wertvoller Beobachtungen. In dieser Hinsicht sei insbesondere auf 
die zahlreichen, fast durchwegs nach der Natur hergestellten Abbildungen 
verwiesen, welche eine grosse Zahl interessanter morphologischer Verhältnisse 
zur Darstellung bringen. Das Buch wird jedenfalls in die Reihe der wich- 
tigsten dendrologischen Handbücher zu zählen sein. 


Schwaighofer A. Tabellen zur Bestimmung einheimischer Samen- 
pflanzen und Gefäss-Sporenpflanzen. 10. Aufl. Wien (Pichlers 
Witwe & Sohn). 8°, 152 S., X 1:20. 


304 


Das vorliegende Büchlein ist längst als sehr brauchbar — insoferne 
es sich um die häufigeren Pflanzen der heimischen Flora handelt — bekannt 
und mit Recht insbesondere in Schulen vielfach verwendet. Die neue Auf- 
lage zeigt die Vorzüge der bisherigen, ist ausserdem durch Aufnahme von 
72 Abbildungen bereichert worden. 

Singer M. Ueber den Einfluss der Laboratoriumsluft auf das 
Wachsthum der Kartoffelgrösse. (Ber. d. deutsch. bot. Ges., XXI, 
Heft 3, S. 175--180.) 8°, 1 Taf. 

Steiner J. Bearbeitung der von OÖ. Simony 1893 und 1899 in 
Südarabien, auf Sokötra und den benachbarten Inseln gesammelten 
Flechten. (Denkschr. d. math.-naturw. Classe d. kais. Akad. d. 
Wiss. in Wien, Bd. LXXTI.) 10 S. 4°. 

Aufgezählt werden 18 Arten, von denen 11 neu sind. Neue Gattungen: 
Phloeopeccania, Simonyella, Roccellographa. 

— — Flechten von Kamerun und dem Kamerunberg (Fako). (Verh. 
d. k. k. zool.-bot. Ges., LIII. Bd., Heft 3/4, S. 227—236.) 8°. 

TsehermakE. Methoden und Gesetze der künstlichen Kreuzung. 
(Vortrag. Wiener illustr. Garten-Zeitung, 1903, Heft 4.) 11 S., 8°. 


Velenovsky J. Die Verzweigungsart der Gattung Dracaena. 
(Sitzungsber. d. k. böhm. Gesellsch. d. Wiss. Prag, 1903, Nr. XX.) 
Sa in oe ha SE 

Bei Dracaena Godseffiana und D. javanica entwickeln sich die 
achselbürtigen Knospen, endogen und tragen transversale Primärblätter. 

— — Bryologick& prispevky z Cech za rok 1901—1902. (Beiträge 
zur Bryologie Böhmens aus den Jahren 1901 und 1902.) (Rozpr. 
cesk. akad. cis. Frant. Jos. pro vedy, slovesnost a umeni; rol- 
nik. X1lL,-trida Il,islo..11:) 1903, 20,3, 8%. 

Neue Art: Hypnum moldavicum. 

— — Jatrovky @eske. Oäst' III. (Lebermoose aus Böhmen. III. Theil.) 
(Rozpr. @esk. akad. cis. Frant. Jos. pro vödy, slovesnost 4 
umeni; rocnik XII, trida II, &islo 4.) 1903, 38 S., 4 Taf., 8% 

Verzeichnis der von Oesterreich zu bearbeitenden Zeitschriften, 
Wien (Verlag der k. k. Hofbibliothek). 8% 42 8. 

Unter vorstehendem, nicht gerade klaren Titel veröffentlicht die 
Direction der k. k. Hofbibliothek in Wien ein Verzeichnis der in Oesterreich 
erscheinenden naturwissenschaftlichen Zeitschriften, also jener Zeitschriften, 
die für die internationale naturwissenschaftliche Bibliographie (London) vom 


österr. Regionalbureau excerpiert werden müssen. Das Verzeichnis umfasst 
531 Nummern. 

Waisbecker A. Uj adatok Vasvärmegye flöräjähoz. (Neue Bei- 
träge zur Flora des Eisenburger Comitats in West-Ungarn.) 
(Mag. bot. Lap. II, Nr. 3, S. 63—79.) 8°. 

Neue Formen: Asplenium Lwersseni (= A. septentrionale X ger- 
manicum); Aspidium Brauniü Spenn. f. flavescens, innovatum; A. filix 
mas (L.) Sw., f. remotiforme; Aira caryophyllea L, f. biennis; Sesleria 
coerulea Ard. var. uliginosa Op. f. eylindrica, chlorantha, remotiflora; 
Orchis tridentata Scop., f. lineata var. albiflora, brachyloba, f. unidentata; 
Carduus nutans L. var. multiceps; Gentiana austriaca A. et J. Kerner 
var. brachyodonta; Galeopsis pubescens Bess. f. variegata m.; Thlaspi 
Goesingense Hal. var. oligospermum Waisb. et Piers. 


Wiesner J. Zur Biologie der Blattstellung. (Biolog. Centralbl., 
Bd. XXIII, Nr. 6 und 7, 8. 209—224, 249—261.) 8°. 


305 


Zahlbruckner A. Flechten. Berichte der Commission für die 
Flora von Deutschland pro 1899—1901. (Ber. d. deutsch. bot. 
Ges., XX. Gen.-Vers.-Heft, S. (264)—(276).) 8°. 


Allescher A. Fungi imperfecti. Rabenhorst, Kryptogamen- 
flora von Deutschland, Oesterreich und der Schweiz. 2. Aufl. 
I. Bd., VII. Abt., 89. Liefrg. Leipzig (E. Kummer). 8°, S. 897 
— 960. 

Mit der vorliegenden Bearbeitung der Gattungen Septoria, Rhabdo- 
spora, Phleospora, Phlyctaena, Cytosporina, Stagauospora, Bartalınia 
und Nachträgen schliesst die VII. Abth. ab. Die weiteren Lieferungen sollen 
einerseits Register zur VII. Abtheilung, anderseits die Bearbeitung der 
Hyphomyceten durch G. Lindau bringen. R i 

Andersson G. Hasseln i sverige. (Sveriges geologiska Undersökning. 
Afhandl. Ser. Ca. Nr. 3.) 4°, 168 S., 18 Fig., 1 Karte. 

Eine mustergiltige pflanzengeographisch-geschichtliche Monographie. 
Mit Benützung eines sehr reichen recenten und fossilen Materiales wird die 
heutige und frühere Verbreitung der Haselnuss in Schweden constatiert. Es 
ergibt sich, dass diese Verbreitung in einer früheren, aber postglaeialen Zeit 
grösser war, insbesondere weiter nach Norden reichte und dass die heutige 
geringere Verbreitung auf eine Temperaturabnahme zurückzuführen ist. Eine 
morphologische Aenderung scheint die Hasel in der seit der grössten Ver- 
breitung verstrichenen Zeit nicht erfahren zu haben. / 

Behrendsen W. Floristische Beiträge zur Kenntnis der Gattung 
Alectorolophus. (Verh. d. bot. Ver. der Prov. Brandenburg, 
XLV. Jahrg., S. 41—55.) 8°, 1 Taf. 

Im Anschlusse an die Sterneck’sche Monographie der Gattung theilt 
Verf. zahlreiche Standorte und Beobachtungen mit. Unter den ersteren finden 
sich zahlreiche aus Oesterreich-Ungarn. Neu beschrieben werden: A. Wett- 
steinii Stern. var. neapolitanus Behr., A. Bayeri Behr., A. divarıcatus 

_ Stern. var. demissus Behr., A. pectinatus Behr. 3 j 

Brenner M. Spridda bidrag till kännedom af Finlands Hieracium- 
former. VI. sydfinska Pilosellae. (Acta soc. pro fauna et flora 
Fennica, 25, Nr. 2, 84 8.) 8°. 

Cajander A. K. Beiträge zur Kenntnis der Vegetation der Allu- 
vionen des nördlichen Eurasiens. I. Die Alluvionen des unteren 
Lena-Thales. (Acta soc. scient. Fenn. 1903, tom. XXXII, Nr. 1.) 

182 $., 4 Taf., 4. 

Correns C©. Neue Untersuchungen auf dem Gebiete der Bastar- 
dierungslehre. Sammelreferat. (Bot. Zeitg. II. Abth. 1903, Nr. 8.) 
Er. 8% 7.8. 

Coulter J. M. and Chamberlain Ch. J. The Embryogeny of 
Zamia. (Bot. Gaz. 1903, 35. p. 184—194.) 8°, 3 Taf. 

Engler A. Ueber die Frühlingsflora des Tafelberges bei Kapstadt. 

_ (Notizbl. des k. bot. Gartens Berlin, App. XI.) 8°, 58 S., 30 Abb. 

Errera L. Sur la limite de petitesse des organismes. (Rec. de 
YInstitut bot. de l’Univers. Bruxelles. Tom. VI.) Gr. 8°, p. 73—82. 

Goethart J. W. C. en Jongmans W. J. Planten-Kaartjez voor 
Nederland. Aflevering 1—4. Leiden (J. Brill). 4°. 

Der Beginn eines pfanzengeographischen Unternehmens, auf das die 
Aufmerksamkeit der Floristen gelenkt werden soll und das zu ähnlichen 
Arbeiten in anderen Ländern anregen sollte. Die Verf. fertigen auf Grund 


306 


umfassender Vorarbeiten und eines einheitlichen Planes für jede Art der 
holländischen Flora eine pflanzengeographische Karte an, in der die einzelnen 
Standorte eingetragen werden. Dadurch erhalten sie eine gründliche Basis für 
pflanzengeographische Studien der verschiedensten Art. Die Abhängigkeit 
der Arten von ökologischen Factoren geht aus den Karten klar hervor; für 
die Erkenntnis der genetischen Beziehungen der Arten zu einander lassen 
sich wertvolle Anhaltspunkte gewinnen; die floristische Forschung ersieht 
aus den Karten sofort, wo sie einzusetzen hat. 

Graebner P. Botanischer Führer durch Norddeutschland. (Mit 
besonderer Berücksichtigung der östlichen Hälfte.) Berlin (Born- 
träger). Kl. 8°, 161 S., Mk. 4. 

Ein origineller Versuch, eine Anleitung zu geben, um auf Excursionen 
die wichtigsten Pflanzen rasch zu bestimmen. Verf. gibt nicht in der üblichen 
Weise Bestimmungstabellen, sondern schildert die wichtigsten Pflanzen- 
formationen, die Pflanzen der einzelnen mit wenigen Worten charakterisierend. 
Der Gedanke ist entschieden gut. Es ist ja ganz einleuchtend, dass es das 
Bestimmen von Pflanzen wesentlich erleichtert, wenn man beim Betreten einer 
Formation nur zwischen jenen Arten einer Gattung zu wählen hat, welche 
erfahrungsgemäss in dieser Formation überhaupt vorkommen. Dass dabei 
gewisse Kenntnisse, z. B. das Erkennen der wichtigsten Gattungen, voraus- 
gesetzt werden müssen, ist sicher. Für Gebiete mit klar ausgeprägten Forma- 
tionen ist der vom Verf. eingeschlagene Weg gewiss zweckmässig; wie 
dankbar wäre beispielsweise eine derartige Excursionsflora für unsere Alpen! 

GrossL. und Kneucker A. Unsere Reise nach Istrien, Dalmatien, 
Montenegro, der Hercegovina und Bosnien im Juli und August 
1900. Forts. (Allg. bot. Zeitschr. IX, Nr. 5/6, S. 92—96.) 8°. 

Grosser W. Cistaceae. Das Pflanzenreich. 14. Heft (1V. 193). 
Leipzig 1903 (W. Engelmann). 161 S., 179 Abb. in 22 Fig., 8°. 

Guerin P. Sur le sac embryonnaire et en particulier les Anti- 
podes des Gentianes. (Journ. de Bot. t. XVII, Nr. 3.) 8°, 8 p., 
9 Fig. 

Verf. constatierte interessante Verhältnisse im Embryosacke einiger 
Gentianeen. Er fand bei Endotrichen, speciell bei @. germanica, campestris 
und amarella, 12—16 Antipoden, bei @. tenella 6 Antipodenzellen. 

Hallier H. Ueber den Umfang, die Gliederung und die Verwandt- 
schaft der Familie der Hamamelidaceen. (Beihefte z. bot. Central- 
blatt, 1903, Bd. XIV, Heft 2, p. 247—260.) 8°. 

— — Vorläufiger Entwurf des natürlichen (phylogenetischen) Systems 
der Blütenpflanzen. (Bull. de l’herb. Boissier, sec. ser. ann. 1903, 
tom. III, p. 306-317.) 8°. 

Hartmann E. v. Die Abstammungslehre seit Darwin. (Annal. d. 
Naturphilosophie II, S. 285—355.) 8°. 

Eine anregend und klar geschriebene Darstellung der Entwicklung der 
Descendenztheorie seit Darwin, an deren Aufbau der Verf. bekanntlich durch 
seine „Philosophie des Unbewussten“ seinerzeit direct und indirect mitgewirkt 
hat. Die wichtigsten Lehren der letzten Jahrzehnte finden kurze Besprechung ; 
auffallend ist die Nichtbehandlung der Lehren H. Spencer’s, der noch 
immer von den deutschen Descendenztheoretikern viel zu wenig beachtet wird. 


Ihne E. Phaenologische Mittheilungen. Jahrg. 1902. (Abhandl. d. 
naturh. Gesellsch. Nürnberg. (XV. Bd.) 8°, 348. - 

Jönsson B. Assimilationsversuche bei verschiedenen Meertiefen. 
(Nyt. Magaz. f. Naturvidenskab., Bd. 41, Hft. 1, S.1—22. 1 Taf.) 8°. 

— — Zur Kenntnis des anatomischen Baues der Wüstenpflanzen. 
(Lunds Univers. Arsskr., Bd. 38, Afdeln 2, Nr. 6) 4°. 62 S., 5 Taf, 


307 


Iterson G. van. The decomposition of cellulose by aörobie miero- 
organisms. (Kon. Akad. van Wetenssch. te Amsterdam, 1903, 
p. 685— 703) gr. 8°, 1 Taf. 

Karsten G. und Schenk H. Vegetationsbilder, Heft 3. Tropische 
Nutzpflanzen. Jena (G. Fischer). 4°. Taf, 13—18 mit Text. — 
Mk. 250. 

Das vorliegende Heft des schönen Unternehmens bringt Bilder, die 
besonders für den Unterricht sehr wertvoll sein werden: Blüten- und Frucht- 
zweige von Coffea und Myristica, Habitusbilder von Carica Papaya und 

| Theobroma, das Bild einer Theeplantage auf Java. 

Kneucker A. Bemerkungen zu den „Üyperaceae et Juncaceae 

exsiecatae‘, V. Liefg. Forts. (Allg. bot. Zeitschr., IX., Nr. 4, 
S. 68—70, und Nr. 5/6, S. 96—101.) 8°. 

Die vorliegenden Bemerkungen behandeln Nr. 121—150. Aus der 
Monarchie werden angegeben: Sceirpus silvaticus, Herkulesbad, leg.L.Richter. 
— (obresia bipartita (Beli.) Dalla Torre, Schlern, leg. Kneucker. — Py- 
creus flavescens (L.) Rcehb., Angsdorf in Kärnten, leg. Landauer; Orsowa 

und Csepel-Insel leg. L. Richter. 

Koehne E. Zwei Propfhybriden von Crataegus monogyna und 

Mespilus germanica. (Gartenflora, 50. Jahrg.) 4 S. 

Besprechung von zwei intermediären Art-Formen, welche auf Ora- 
taegus, dem ein Mespilus aufgepropft war, entstanden. Der Fall scheint 

_ __ zu den interessantesten Fällen sog. Pfropfhybriden zu gehören. 

Kohl F. G. Pflanzenphysiologie. Kursus wissenschaftlicher Vor- 

lesungen für Lehrer und Lehrerinnen zu Marburg. Marburg 

(Elweit) 8°. 84 S. 

Kurze, allgemein verständliche Darstellung der Principien der Pflanzen- 
Physiologie. Die zweckmässige typographische Ausstattung macht das Büch- 
lein geeignet für das rasche Nachschlagen von physiol. Kunstausdrücken. 
Dem Ref. sind beim Durchsehen mehrere Irrthümer oder zu Irrthümern 
führende Darstellungen aufgefallen, so die Verwechslung von Claviceps pur- 
purea und Puccinia graminis auf S. 49, die Angabe auf S. 47, dass die 

meisten Hut- und Scheibenpilze parasitisch leben, auf S. 43 die Behauptung 

betreffend den Chlorophyllverlust des Myxomyceten. Wenn einer der ein- 

| heimischen Farne keine Schattenpflanze ist, so ist es Pteris aquilina (S. 29). 
Kraenzlin f. Orchidacearum genera et species. Vol. II. fase. 1., 

Berlin (Mayer u. Müller.) 8°, 32 S., 4 Taf. 

_Kühn’s Botanischer Taschenbilderbogen für den Spaziergang, 
Heft III, Leipzig (R. Kühn). Fol. Taf. VII—IX., 40 Pf. 

Die Idee, die wichtigsten Formen der heimischen Flora in handlicher 
Form in eolorierten Bildern zu bringen, ist gewiss gut. Dass sie Anklang 
findet, beweist die grosse Verbreitung dieser Bilderbogen, die nicht nur durch 
den äusserst billigen Preis bedingt ist. Leider sind manche Bilder sehr 
schlecht, so in dem vorl. Heft: Rubus saxatilis, Homogyne, Rhododendron 
‚Chamaeecistus u. a. m. j 

Lignier O. Le fruit du Williamsonia gigas Ceur. et les Bennettitales. 
(Mem. d. l. Soc. Linn. de Normandie. Taf. XXI., p. 19—56) 4°. 

Magnus P. Eine monströse Rasse des Fingerhutes, Digitalis pur- 
purea. (Gartenflora. 52. Jahrg., S. 183—186.) 8°, 2 Abb. 

— — Eine monströse Fuchsia- Blüte. (A. a. O., S. 187—183), 
8°, 2 Abb. 

— — Melampsorella Feurichii, eine neue Uredinee auf Asplenium 
septentrionale. (Ber. d. deutsch. botan. Ges., Bd. XX., Heft 10, 
S. 609—612.) 8°. 1 Taf. 


308 


Mez C. Theophrastaceae. Das Pflanzenreich, 15. Heft (IV. 236 a), 
Leipzig 1903 (W. Engelmann.) 48 S., 49 Abb. in 7 Fig., 8°. 
Migula W. Die Pflanzenwelt der Gewässer. Sammlung Göschen 

Nr. 158. Leipzig (Göschen) 16°, 116 S. — 80 Pf. 

In der bekannten Art der Göschen’schen Sammlung kurze, allgemein 
verständliche Darstellung der Wasserpflanzen. Manche Gruppen sind ein 
bischen gar zu kurz weggekommen; auch die illustrative Ausstattung ist 
vielfach gar zu einfach. 

Oliver F. W. The Ovules of the older Gymnosperms. (Ann. of 
Bot. Vol. XVII, Nr. LXVII, p. 451-476.) 8°, 1 Tab. 

Plate L. Ueber die Bedeutung des Darwin’schen Selections- 
princips und die Probleme der Artbildung. 2. vermehrte Aufl. 
Leipzig (Engelmann) 8°, 247 S. 

Das vorliegende Buch hat schon in der ersten Auflage viel Beifall 
gefunden, da es eine reiche Zusammenfassung von Materiale in Bezug auf 
die Selectionslehre brachte. In dieser Hinsicht wird die vorliegende, stark 
vermehrte Auflage gleichfalls wesentlich zur Vertiefung der Anschauungen 
in Bezug auf die einschlägigen Fragen beitragen. Andererseits wird das 
Buch auch Anlass zu Gegenäusserungen geben, da Verf. vielfach es sich mit 
der Abfertigung der Anschauungen anderer Forscher, denen er nicht oder 
nicht ganz beipflichtet, gar zu leicht macht. Eine etwas stärkere Beachtung 
hätte die botanische Literatur verdient. Einem der Schlussätze des Verf.: 
„Das Problem der Artbildung darf nicht einseitig behandelt werden, weder 
ausschliesslich vom Lamarck’schen noch vom selectionistischen Standpunkt; 
nur die Vereinigung beider Prineipien führt zum Ziele“, werden wohl heute 
die meisten Biologen zustimmen können. 


Potonie H. Die Entwickelung der Pflanzenwelt. (Weltall und 
Menschheit, II. Bd., S. 341—408) gr. 8°, Farbentaf. u. Textill. 

Saccardo P. A. Notae mycologiceae, Ser. III. (Annal. mycol. I., 
p. 24—29.) 8°. 

Unter Anderem werden folgende neue Formen erwähnt: Peckiella 
minima Sacc. et Bres. auf Corticium stramineum Val di Sole bei Trient. 
— Hypomyces Bresadolae Sace. auf Abies excelsa Val die Sole bei Trient. 
— Monilia aurea (Livk) Gm. f. effusa auf Salix-Holz, Villazano bei Trient. 
— Stilbum resinae auf Abies pectinata Val di Fiemme bei Trient. 

Schinz H. Versuch einer monographischen Uebersicht der Gattung 
Sebaea R. Br. I. Die Section Eusebaea Griseb. (Mitth. d. geograph. 
Gesellsch. in Lübeck, 1903, Heft 17, 55 S.) 8°. 

Schoch E. Monographie der Gattung Chironia. (Beihefte zum 
Bot. Centralbl., Bd. XIV., S. 177—242.) 8°, 2 Taf. 

Schulz O.E. Monographie der Gattung Cardamine. (Botan. Jahrb. 
f. System. ete., XXXII. Bd., Hit. 2/3, S. 280-416.) 8°, 4 TR 

Spinner H. L’anatomie foliaire des Carex Suisses. Dissertation. 
Neuchatel (Wolfarth u. Sperle.) 8°, 120 S., 5 Taf. 


Spörry H. Die Verwendung des Bambus in Japan und Katalog der 
Spörry schen Bambus-Sammlung. Mit einer botanischen Einleitung 
von C. Schröter. Herausgegeben von der geograph.-ethnograph. 
Gesellschaft in Zürich, 1903. (Zürcher u. Furrer). XIT und 
198 S., 8 Taf. und ca. 100 Textbilder, 8°. 

Sydow P. et H. Monographia Uredinearum ete. vol. I. fasc. III: 
zen ya Lipsiae 1903 (fratres Borntraeger), pag. 385—-592. 

ra, 


309 


Sydow H. u. P. Beitrag zur Pilzflora des Litoral- Gebietes und 
Istriens. (Annal. Mycol. I, Nr. 3, p. 232—254.) 8°. 

Thiselton-Dyer W. T. Flora of tropical Africa. vol. IV. part. III. 
London 1903 (Lovell Reeve & Co.) p. 385—576. 


Enthält den Schluss der Asclepiadaceen (Brown), die Loganiaceen (Baker) 
und den Anfang der Gentianaceen (Baker und Brown). 8°. 


Vladescu M. Cryptogames vasculaires de la Roumani. Bull. d. 

’herb. de l’institut botan. de Bucarest. Ann. I, Nr. 2.) 8°, 80 p. 

VriesH. de. Die Mutationstheorie. Versuche und Beobachtungen über 
die Entstehung der Arten im Pflanzenreich. II. Bd., 3. Lieferung, 

‘ Leipzig (Veit u. Co.) 8°, S. 497—752. 

Wille N. Algologische Notizen IX—XIV. (Nyt. Mag. f. Natur- 

vidensk., Bd. 41, Hit. 1, p. 89--185, Taf. TII und IV.) 8°. 


Inhalt: Ueber eine neue Art der Gattung Carteria. — Ueber die 
Algengattung Sphaerella. — Ueber die Gattung Chlamydomonas. — Ueber 
Gloeococcus mucosus. — Ueber Pteromonas nivalis. — Ueber Oerastias 
nivalis. 


Wille N. und Holmboe J. Dryas octopetala bei Langesund. Eine 
glaciale Pseudorelikte. (Nyt. Mag. f. Naturvidensk., Bd. 41, 
Hft. 1, 8. 27—43.) 8°. 


Akademieen, Botanische Gesellschaften, Vereine, 
Congresse etc. 


Il. Kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien. 
Sitzung der mathem.-naturw. Classe vom 22. Mai 1902. 


Das w. M. Prof. R. v. Wettstein überreicht eine Abhand- 
lung von Dr. Emerich Zederbauer, betitelt: „Myxobacteriaceae, 
eine Symbiose zwischen Pilzen und Bacterien“. 

Der Verfasser entdeckte zwei neue Arten der von Thaxter 
als Myxobacteriaceae bezeichneten Organismengruppe, welche in 
der vorliegenden Abhandlung als Myzxococcus incrustans und 
Chondromyces glomeratus beschrieben werden. Das Studium der 
Entwicklung und des Baues beider Formen führte den Verfasser 
zu einer neuen Auffassung der Myxobacteriaceen überhaupt, welche 
die Eigenthümlichkeiten derselben verständlich macht. Bei den 
untersuchten Formen liessen sich je zwei verschiedene Elemente 
nachweisen, von denen das eine als zu den Pilzen im engeren 
Sinne, das zweite als zu den Bacterien gehörig sich herausstellte. 
Beide Componenten wurden in Reineulturen gezüchtet und in allen 
ihren Eigenthümlichkeiten studiert. Eine kritische Betrachtung der 
bisher vorliegenden Literatur über Myxobacteriaceen ergab, dass 
höchstwahrscheinlich es sich auch bei allen anderen bisher be- 
kannten Formen um derartige Combinationen handelt. Der Ver- 
fasser fasst diese Combination als Symbiose auf; es handelt sich 
daher bei den Myxobacteriaceen um einen neuen Fall von Sym- 
_ biose, der sich ohneweiters den Flechten an die Seite stellen lässt. 


310 


Sitzung der mathem.-naturw. Glasse vom 4. Juni 1903. 


Das w. M. Hofrath J. Wiesner legt eine im pflanzenphysio- 
logischen Institute von Herrn Adolf Peter ausgeführte Arbeit vor, 
betitelt: „Beiträge zur Anatomie der Vegetationsorgane 
der Gattung Doswellia*. 

Durch diese Untersuchung wird ein Beitrag zur Anatomie 
der Burseraceen geliefert, über welche bisher zumeist nur gelegent- 
liche und deshalb nur unvollständige Beobachtungen vorlagen. 

Die überreichte Abhandlung enthält auch Beiträge zur allgemeinen 
Histologie der Pflanzen, von welchen hier hervorgehoben seien: 
die Rückbildung von Collenchym in Parenchym, das Auftreten von 
intraxylärem Cambiform im secundären Holzkörper und die Bil- 
dung von Wundperiderm in den Markflecken des Stammes. 


II. 75. Versammlung der Geselischaft deutscher Natur- 
forscher und Aerzte. 


Die diesjährige (75.) Versammlung der Gesellschaft findet 
bekanntlich in den Tagen vom 21.—26. September in Oassel 
statt. Die Geschäftsführung liegt in den Händen der Herren Prof. 
Hornstein, I. Geschäftsführer, Dr. med. Rosenblath, II. Ge- 
schäftsführer, Dr. med. Ad. Alsberg, Schriftführer, Bankier Koch, 
Cassenführer, sämmtlich in Cassel. Die Tagesordnung für die grösseren 
Sitzungen liegt nunmehr vollständig vor und ist folgende: 

I. Montag, den 21. September: Allgemeine Sitzung. Er- 
öffnungsreden und Begrüssungsansprachen. Vortrag des Herrn Prof. 
Ladenburg aus Breslau über den „Einfluss der Natur- 
wissenschaften auf die Weltanschauung“. Vortrag des 
Herrn Prof. Dr. Th. Ziehen aus Utrecht über „Physiolo- 
gische Psychologie der Gefühle und Affecte“. II. Mitt- 
woch, den 23. September: Gesammtsitzungder beiden wissen- 
schaftlichen Hauptgruppen. 1. Vortrag des Herrn Prof. Dr. 
A. Penck aus Wien über „Die geologische Zeit“. 2. Vor- 
trag des Herrn Prof. Dr. G.S. Schwalbe aus Strassburg über 
„Die Vorgeschichte des Menschen“. 3. Vortrag des Herrn 
Sanitätsrathes Dr. M. Alsberg aus Oassel über „Erbliche 
Entartung infolge soeialer Einflüsse“. III. Donnerstag, den 
24. September: Sitzung der medicinischen und der natur- 
wissenschaftliehen Hauptgruppe. 1. In der medieinischen: 
Liehttherapie. a) Herr Dr. Paul Jensen (Breslau): Die phy- 
siologisehen WirkungendesLichtes; b) Herr Prof. H. Rieder 
(München): Die bisherigen Erfolge der Lichttherapie. 
2. In der naturwissenschaftlichen: Ueber naturwissenschaft- 
liche Ergebnisse und Ziele der neuen Mechanik. a) Herr 
Prof. Dr. Schwarzschild (Göttingen): Astronomische Me- 
chanik; db) Herr Prof. Dr. Sommerfeld (Aachen): Technische 
Mechanik; c) Herr Prof. Dr. Otto Fischer (Leipzig): Physio- 


all 


logische Mechanik. IV. Freitag, den 25. September: 2. All- 
gemeine Sitzung. 1. Vortrag des Herrn W. Ramsay aus 
London über „Das periodische System der Elemente“. 
2. Vortrag des Herrn Prof. Dr. H. Griesbach aus Mühlhausen 
j. E. über den „Stand der Schulhygiene“. 3. Vortrag des 
Herrn Geh. Rath Prof. Dr. E. v. Behring aus Marburga.L. über 
die „Tuberculosebekämpfung“. 4. Ansprache zur Schliessung 
der Versammlung. 


Personal-Nachrichten. 
Dr. F. Hecke wurde zum a. o. Professor der Phytopathologie 
an der Hochschule für Bodeneultur in Wien ernannt. 
Dr. J. Neme@ wurde zum a. o. Professor der Anatomie und 
Physiologie der Pflanzen an der k. k. böhmischen Universität in 
Prag ernannt. 


Dem Privatdocenten der Wiener Universität Dr. A. Burger- 
stein wurde der Titel eines a. o. Universitätsprofessors verliehen. 

Prof. H. de Vries wurde zum „foreign member“ der Ame- 
rican Philosophical Society gewählt. 


Dr. A. Maurizio hat sich am Polytechnicum in Zürich für 
allgemeine Botanik hahbilitiert. 


Gestorben sind: 


Der Mykologe A. Allescher in München im Alter von 
75 Jahren. 

Am 5. März d. J. in St. Petersburg der Botaniker Dr. Michael 
Woronin im Alter von 65 Jahren. 

Prof. Dr. A. N. Berlese am 26. Jänner d. J. im 39. Lebens- 
jahre in Mailand (Annal. Mycol.). 


Inhalt der Juli-Nummer: Dr. Otto Porsch, Ueber einen neuen Entleerungsapparat innerer Drüsen. 
S. 265. — F. Knoll, Zwei tertiäre Potamogeton-Arten aus der Section Heterophylli Koch. 
S. 270. — Dr. Fritz Vierhapper, Neue Pflanzen-Hybriden. (Schluss.) S. 275. — Vietor 
Schiffner, Studien über kritische Arten der Gattungen Gymnomitrium und Marsupella. 
(Schluss.) S. 250. — Dr. A. Zahlbruckner, Vorarbeiten zu einer Flechtenflora Dalmatiens. 
(Forts.) S. 235. — Heinrich Freiherr von Handel-Mazzetti, Beitrag zur Gefässpflanzen- 
flora von Tirol. S. 239. — Dr. August von Hayek, Beiträge zur Flora von Steiermark. 
(Forts.) S. 294. — Literatur-Uebersicht. S. 299, — Akademieen, botanische Gesellschaften, 
Vereine, Congresse etc. S. 309. — Personal-Nachrichten, S. 311. 


Redacteur: Prof. Dr. B. v. Wettstein, Wien, 3/3, Rennweg 14, 
Druck und Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien, I., Barbaragasse 2. 


Die „Oesterreichische botanische Zeitsohrift‘‘ erscheint am Ersten eines jeden Monates 
und kostet ganzjährig 16 Mark. i 

Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben: 
1852/53 a M. 2°—, 1860/62, 1864/69, 1871/74, 1876/92& M. 4°—, 1893/97 a M. 10°—. J 

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Einzelne Nummern, soweit noch vorräthig, a 2 Mark. 2 

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312 
INSERATE. 


Deutsche Verlags-Anstalt in Stuttgart. 


Im Juli 1903 erscheint: . 
Nomenelaturae hotanieae Codex brevis maturus 


sensu eodieis emendati aux lois de la nomenclature 
botanique de Paris de 1867 linguis 3 internatio- 
nalibus: anglica, gallica, germaniea, quoad nomina 
latina auetore Otto Kuntze. 


Anhang 
Zur Vorgeschichte des Wiener Nomendlatup: Congresses 1905. 


Preis Mk. 3.— 


Im Oktober 19053 erscheint: 


Lexicon generum phanerogamarum A 


inde ab anno MDOCXXXVII eum nomenclatura 
legitima internationali et systemate inter recentia 
medio auctore Tom von Post. Opus revisum 
et auctum ab Otto Kunize. 


ze Durch alle Buchhandlungen zu beziehen. mem 


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Die von meinem verstorbenen Vater, Baurath Ing. J. Freyn, 
hinterlassenen Pflanzen 


über 500 Päcke, eingetheilt in 


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und Buchsammlung, sowie die Sammlung von Sonderabdrücken 
(zus. über 2100 Nummern) ist zu verkaufen. Die Verzeichnisse 
stehen auf Wunsch zur Verfügung. Auch können die Sammlungen 
jederzeit besichtigt werden. 


Hochachtend 


Ing. cand. Erhard Freyn 
SMICHOW bei Prag, Jungmanngasse 9. 


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NB. Dieser Nummer ist Tafel VIII (Vierhapper), ferner ein Prospekt 
der Firma Camera-Grossvertrieb „Union“, Hugo Stöckig & Co., Bodenbach, 


beigegeben. Die Tafeln 1X (Porsch) und X (Knol!) folgen mit der nächsten 
Nummer. 


ÖSTERREICHISCHE 


BOTANISCHE ZEITSCHAIFT, 


Herausgegeben und redigiert von Dr. Richard R. v. Wettstein, 


Professor an der k. k. Universität in Wien. 


Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. 


LII. Jahrgang, 08.0055 Wien, August 1903. 


Kleinere Arbeiten des pflanzenphysiologischen Institutes der Wiener 
Universität. XXXV. 


Ueber Carotin in den Wurzeln von Dracaena und 
anderen Liliaceen. 


Von H. Schmied, stud. phil. (Wien). 


Ich habe bei einigen Liliaceen aus den Gattungen Dracaena 
Aletris und Sanseviera schön gefärbte Wurzeln gefunden, deren 
Farbenton von hellgelb bis orangegelb variierte. Die Färbung er- 
innerte lebhaft an die der gelben Rübe. Es war daher sehr nahe- 
liegend, den Farbstoff daraufhin zu untersuchen, ob er der Carotin- 
gruppe angehöre. Ich verstehe hier den Begriff Carotin so, wie er 
in der neueren Literatur aufgefasst wird. Man bezeichnet bekannt- 
lich jetzt mit dem Worte Öarotin nicht ein chemisches Individuum. 
sondern eine Gruppe gelber bis rother Farbstoffe, die in Bezug 
auf ihr Auftreten in der Zelle, auf ihre Krystallisation, ihre che- 
mischen Reactionen und ihr optisches Verhalten übereinstimmen, 
wobei man von gewissen Verschiedenheiten im Absorptionsspeetrum 
absieht.. Für diese Farbstoffe ist auch der Name Eucarotine in 
Gebrauch, womit man die reinen Kohlenwasserstoffe von der 
Formel C,,H,,. im Gegensatz zu den sauerstoffhaltigen, den Caro- 
tininen, bezeichnen will. Bekanntlich hat sich bereits eine Reihe 
von Forschern älterer und neuerer Zeit dem Studium dieser in 
mehrfacher Beziehung interessanten Körper zugewendet. Unter 
anderen haben Arnaud'), Immendorf?), Marchlewski°) und 
Tschireh‘*) durch ihre Forschungen den Carotinbegriff begrenzt, 


1) M. Arnaud, Recherches sur les matieres colorantes des feuilles; 
identit€e de la matiere rouge orange avec la carotine C,sHs, 0. Compt. rend. 
I. C. 1885, p. 751, ferner Recherches sur le composition de la carotine, sa. 
fonction chimique et sa formule. Compt. rend. I. CII, p. 1119 u. 1319. 

2) Immendorf, Carotin im Pflanzenkörper etc. Landw.Jahrb. Bd.18, p.507. 

3) Marchlewski, Die Chemie d. Chlorophylls, 1895. 

#) Tschirch, Untersuchungen üb. d. Chlorophyll. Berlin, 1884, p. 92. 


Öesterr. botan. Zeitschrift. 8. Heft. 1903. 22 


314 


während Wiesner") zuerst das genetische Verhältnis des Etiolins 
(Carotin) zu dem wichtigsten Pflanzenpigment, dem Chlorophyll, 
klarlegte. In neuester Zeit haben Molisch?), Tammes’) und 
Kohl*) sehr wichtige Beiträge zur Carotinfrage geliefert. Das 
Öarotin, das nach dem heutigen Stande unserer Kenntnisse als 
identisch mit dem Etiolin, Xanthophyll, Chlorophyligelb, Erythrophyli. 
Chrysophyli, Xanthin u. a. m. gilt, wurde nahezu in allen Gruppen 
des Pflanzenreiches und in den verschiedensten Organen nach- 
gewiesen. Man findet es meist als Chloroplasten-, resp. Chromo- 
plasten-Farbstoff in den grünen, etiolierten, gelben und herbstlich 
verfärbten Laubblättern, in zahlreichen Blüten, in Früchten und 
Samen, in der Spadix von Anthurium Scherzerianum und, wie seit 
langem bekannt, in der Wurzel der gelben Rübe. In anderen 
Wurzeln wurde Carotin meines Wissens noch nicht gefunden. Das 
Daucus-Oarotin ist das am besten gekannte und gilt als Repräsentant 
für die Eucarotine. 

Um ein Organ auf das Vorhandensein von Üarotin zu prüfen, 
bedient man sich bestimmter Methoden°’), die ohne specielle 
chemische Analyse eine relativ sichere Diagnose ermöglichen. Diese 
Methoden beruhen auf der Blaufärbung der carotinführenden 
Zellen durch den Einfluss bestimmter Reagentien, ferner auf der 
Krystallisationsfähigkeit, die das Carotin innerhalb der Zelle unter 
bestimmten Verhältnissen besitzt. Ich wandte diese Methoden auf 
das in Untersuchung stehende Material an und kam, wie ich gleich 
jetzt bemerken will, zu einem Resultate, das mit dem erwarteten 
nur zum Theile übereinstimmte. 

Gegenstand meiner Untersuchung waren die Arten Dracaena 
Draco, reflexa und glabra, ferner Aletris fragrans und Sanseviera 
arborea. Da sich der Farbstoff bei sämmtlich genannten Species 
in Bezug auf die Art und Weise seines Auftretens in der Zelle 
vollständig gleich verhält, so erschien mir die eingehende Prüfung 
einer einzigen Art hinreichend, um ein auch für die anderen 
Arten giltiges Resultat zu erlangen. Ich wählte zur speeiellen 
Untersuchung Dracaena reflexa, deren Wurzeln am lebhaftesten 
gefärbt sind. 

Die Färbung beginnt 2—3 cm von der Wurzelspitze entfernt 
mit einem röthlichen Anflug und entwickelt sich allmählich zu 
einem intensiven Orangegelb. Sie findet sich, wie das mikro- 
skopische Bild eines Querschnittes darlegt, im Periderm vor und 


1) J. Wiesner, Die Entstehung des Chlorophylis in der Pflanze, eine 
physiol. Untersuchung, Wien, 1877. — Dsb. Ueber d. Vorkommen u. d. Ent- 
stehung v. Etiolin u. Chlorophyll in d. Kartoffel. Oest. bot. Zeitschr. 27. 1877. 

?2)H. Molisch, Die Krystallisation u. d. Nachweis d. Xanthophylis 
(Carotins) im Blatte. Ber. d. Deutsch. botan. Ges. 1896, Bd. XIV, Heft 1. 

3) T. Tammes, Ueber d.. Verbreitg. d. Carotins im Pflanzenreiche. 
Flora od. Allg. bot. Zeitg. 1900. 87. Bd., p. 205—247. 

*) F. G@. Kohl, Untersuchg. üb. d. Carotin u. seine physiol. Bedeutg. 
in der Pflanze. Leipzig, 1902. 

5) Vgl. die Zusammenstellg. bei Kohl, 1. c., p. 44. 


315 


stellt sich bei der Betrachtung eines Flächenschnittes als eine 
Combinationsfärbung dar, deren Zustandekommen zwei verschiedene 
Farbstoffelemente bewirken. Die Peridermzellen sind nämlich von 
einem gelben Zellsaft erfüllt, in dem zahlreiche rubinrothe Tröpfehen 
bald einzeln, bald in Gruppen suspendiert erscheinen. Das Periderm 
geht aus der dem Epiblem anliegenden Zellschicht des Grund- 
gewebes hervor und führt langgestreckte, stark verkorkte, relativ 
diekwandige Zellen. Solange es drei bis vier Zellschichten umfasst, 
sind sämmtliche Zellen farbstofführend, später, in den mehr- 
schichtigen Stadien, findet sich stets eine Zweitheilung in ein 
inneres, pigmenthältiges Saftperiderm') und ein äusseres pigment- 
loses Trockenperiderm mit kollabierten, luftführenden Zellen. Die 
übrigen untersuchten Species unterscheiden sich nur dadurch von 
der eben beschriebenen, dass der Farbenton des Zellsaftes und der 
Tröpfehen ein hellerer ist, woraus auch eine hellere Combinations- 
färbung resultiert. 

Um den Farbstoff der Tröpfehen und des Zellsaftes auf 
Carotin zu prüfen, wurde zunächst sein Verhalten gegenüber der 
directen Einwirkung von konzentrierter Schwefelsäure, Salpetersäure, 
Salzsäure + Phenol und Bromwasser beobachtet. Das sonst übliche Ver- 
fahren, wonach die auf Carotingehalt zu untersuchenden Pflanzen- 
theile oder -Schnitte vor der Behandlung mit den Reagentien im 
Exsiceator getrocknet und dann in ihrem Verhalten makroskopisch 
beobachtet werden, konnte hier nicht eingehalten werden, da die 
dickwandigen, verkorkten Peridermzellen eine Einwirkung der Rea- 
gentien theils verhinderten, theils modifieierten. Ich verwendete 
überall frische Schnitte, denen ich vorher mittels Filtrierpapier 
so viel als möglich Wasser entzogen hatte, und beobachtete unter 
dem Mikroskope die Einwirkung des Reagens auf die angeschnit- 
tenen Zellen. Diese Methode war auch der einzige Weg, um den 
Farbstoff des Zellsaftes und der darin suspendierten Tröpfchen 
getrennt beobachten zu können. 

Concentrierte Schwefelsäure färbte Zellsaft und Tröpfehen 
schön indigoblau. Die Färbung hielt relativ lange an und gieng 
dann in dunkelviolett über. Bei Anwendung von ceoncentrierter 
Salpetersäure wurden die Tröpfchen im Allgemeinen dunkel, einige 
_ Male ganz deutlich blau; in beiden Fällen gieng die Färbung nach 
kurzer Dauer in Schwefelgelb über. Merkwürdig ist, dass an Stelle 
des gleichmässig tingierten Zellsaftes im ersten Stadium der Ein- 
wirkung des Reagens zahllose sehr kleine Tröpfehen vor das Auge 
treten, die eine ähnlich rothe Färbung wie die schon früher vor- 
handenen besitzen und in der Folge auch dieselbe Reaction zeigen, 
indem sie vorübergehend dunkel, schliesslich schwefelgelb werden. 
Bei der Anwendung von concentrierter Salzsäure, der etwas Phenol 
beigegeben war, erzielte ich wohl die eben beschriebene Aenderung 
in der Tinetion des Zellsaftes, die erwartete Blaufärbung blieb hin- 
gegen aus. Mit Bromwasser erhielt ich eine schöne Blaufärbung, 


ses Betreffs der Unterscheidung von Saft- und Trockenperiderm vergl. 
Wiesner, Ueber das Saftperiderm. Oest. botan. Zeitg. 1890. 


22* 


316 


wenn ich das Reagens auf die nur tröpfehenführenden, jungen Zellen 
aus der Nähe der Wurzelspitze einwirken liess. Die Tröpfehen 
färbten sich vorübergehend blau, dann wurden sie farblos. In den 
älteren Zellen kam es zu keiner deutlichen Blaufärbung, wohl aber 
entfärbten sich Tröpfehen und Zellsaft nach kurzer Zeit. Es hat 
sich also, wenn man von dem negativen Resultat, das sich bei der 
Anwendung von Salzsäure + Phenol ergab, absieht, überall die 
für Carotin charakteristische Blaufärbung ergeben. Ferner ist klar 
geworden, dass die Rothfärbung der Tröpfehen und die Gelbfärbung 
des Zellsaftes auf denselben Farbstoff zurückzuführen ist, nachdem 
die angeführten Reactionen für beide Theile gleich verliefen. 

Um den Farbstoff weiter zu charakterisieren, unterwarf ich 
Schnitte der von Molisch eingeführten Kalimethode. Dabei zeigte 
sich ein wesentlicher Unterschied gegenüber dem für Carotin an- 
gegebenen Verhalten. Es kam nicht zur Bildung von deutlichen, 
in Wasser unlöslichen Krystallen, sondern nach zwei bis drei 
Tagen zu einer formlosen, körnigen Abscheidung des Farbstoffes, 
die sich im Wasser nach 24stündigem Verweilen löste. Da sonst 
eine Lösung in Wasser weder in der Kälte, noch in der Siede- 
hitze erzielt werden konnte, so lässt sich annehmen, dass das Kali 
mit dem Farbstoff eine Verbindung eingegangen ist, die eben in 
Wasser löslich ist. Denselben Effeet wie mit alkoholischer Kali- 
lauge erhielt ich auch bei Verwendung von reiner Kalilauge. 

Ich untersuchte den Farbstoff weiters in seinem spectro- 
skopischen Verhalten. Da die Herstellung einer Farbstofflösung in 
senügender Concentration auf Schwierigkeiten stiess, so prüfte ich 
einen Flächenschnitt und fand im violetten Theil des Speetrums 
eine deutliche Absorption, die bis zur Linie £ im Grün reichte. 

Um die Lösungsverhältnisse des Farbstoffes zu ermitteln, 
wandte ich der Reihe nach die für Carotin charakteristischen 
Lösungsmittel an. Ich liess die Reagentien auf Schnitte aus dem 
jüngsten farbstofführenden Gewebe, dessen Zellen noch keinen 
tingierten Zellsaft, sondern nur die roten Tröpfchen enthalten, ein- 
wirken und beobachtete unter dem Mikroskope den Erfolg. Die 
Lösung erfolgte entweder in der Weise, dass sich die Tröpfehen 
entfärbten, indem ihr Farbstoff in das umgebende Lösungsmittel 
übergieng, oder es vergrösserten sich die Tröpfehen auf Kosten des 
Lösungsmittels in ganz enormer Weise und wurden zu grossen 
Kugeln, die den Farbstoff in der für das betreffende Reagens 
charakteristischen Lösungsfarbe gelöst enthielten. Diese beiden 
Vorgänge spielten sich in der Regel nicht gesondert ab, sondern 
waren meist gleichzeitig in derselben Zelle bei Anwendung des- 
selben Reagens zu beobachten. Mit gelber Farbe lösen Aether, 
absoluter Alkohol, Benzol, Chloroform, Eisessig und Nelkenöl 
ziemlich rasch, Cedernöl etwas langsamer, Chloralhydrat gibt beim 
Erwärmen eine orangefarbige Lösung, während Schwefelkohlenstoff 
gleich den früher erwähnten Lösungsmitteln schon in der Kälte 
mit purpurrother, eoncentrierte Schwefelsäure mit dunkelblauer 
Farbelösen. Mit Wasser wurde, wieschon bemerkt, keine Lösung erzielt. 


317 


‚Ich will nun im Folgenden das Ergebnis meiner Untersuchung 
zusammenfassen. Der Farbstoff im Wurzelperiderm von Dracaena 
reflexa stimmt in seinen chemischen Reactionen, in seinem spectro- 
skopischen Verhalten, sowie in seinen Lösungsverhältnissen mit 
dem unter dem Namen Carotin beschriebenen gelben bis rothen 
Pigment der Möhre und der Chloroplasten, resp. Chromoplasten 
überein, unterscheidet sich aber darin, dass er in alkoholischer 
Kalilauge nicht auskrystallisiert, sondern vielmehr mit dem Kalı eine 
in Wasser lösliche Verbindung einzugehen scheint. Man kann 
daher den beschriebenen Farbstoff nicht ohneweiters 
als mit dem Daueus-Carotin identisch ansprechen, 
wohl aber ist man auf Grund der thatsächlich vor- 
'handenen Uebereinstimmungen vollauf berechtigt, ihn 
allgemein in die Gruppe der CGarotine zu stellen, insofern 
man unter diesem Namen sämmtliche carotinartige Körper, Eucaro- 
tine und Oarotinine, begreift. 

Wie bereits erwähnt, beginnt die Färbung äusserlich 2—3 em 
von der Wurzelspitze entfernt mit einem röthlichen Anflug. Sehen 
wir einen Flächenschnitt aus diesem Theil unter dem Mikroskope 
an, so finden wir in dem Zellkern und den plasmaführenden Zellen des 
Saftperiderms den Farbstoff nur in den Tröpfehen gelöst vor, die 
hier sehr klein und gewöhnlich in Gruppen gelagert sind. Bei zu- 
nehmender Entfernung von der Wurzelspitze stellen sich dann all- 
mählich die Zellen mit dem gefärbten Zellsaft, in dem die rothen 
Tröpfehen suspendiert sind, ein, die in den älteren Stadien die 
ausschliesslichen Elemente des Saftperiderms darstellen. Es hat 
sich mit zunehmendem Alter entweder im Zellsaft ein Lösungs- 
mittel für die Tröpfehen ausgebildet, oder es erfährt der Farbstoff 
eine Veränderung, die seine Löslichkeit im sauern Zellsaft ermöglicht. 

Schliesslich komme ich zur Frage, was die Tröpfchen ihrer 
Natur nach darstellen. Es ist nun eine Thatsache, dass das Carotin 
ausserordentlich häufig im Vereine mit Fetten vorkommt, worauf 
schon die Bezeichnung Lipochrome oder Fettfarbstoffe hindeutet, 
womit man nebst anderen Farbstoffen auch die Eucarotine und die 
Carotinine bezeichnet. Kommt das Carotin als Chloroplasten, resp. 
Chromoplasten-Farbstoff vor, so ist es in der ölartigen Substanz der 
Grana, die nach Kohl!) aus Fettsäure-Phytosterin-Estern bestehen, 
gelöst. Ausserdem findet es sich auch, ohne an Protoplasten ge- 
bunden zu sein, in fetten Oelen gelöst vor, und dies scheint hier 
der Fall zu sein. Die Tröpfehen sind in Alkohol unlöslich, färben 
sich mit Osmiumsäure braun, mit Alkannin tiefroth bis rothbraun 
und verschwinden bei längerer Einwirkung von Kalilauge durch 
Verseifung. Eine Granasubstanz kann hier nicht vorliegen, nach- 
dem die Behandlung der durch Bromwasser entfärbten Tröpfehen 
mit Schwefelsäure nicht die für Phytosterin (Cholesterin) charak- 
teristische Rothfärbung ergab. 


DE. ohl, 1. 6; P:-121; 


315 


Ueber einen neuen Entleerungsapparat innerer Drüsen. 
Von Dr. Otto Porsch (Wien). { 


j 
: 


Aus dem botanischen Institute der Universität in Graz. 
(Mit Tafel IX.) 
(Schluss. !) 


Alle die angeführten histologischen und stofflichen Merkmal 
der in Frage kommenden Membranen treten bei Anwendung a 
mikrochemischen Reagentien und Farbstoffe klar zu Tage. Behandelt 
man Oberflächenschnitte mit Chlorzinkjod, so färbt sich die 
Stützmembran dunkelbraungelb. Dieselbe Färbung erstreckt sie 
auf eine Umgebung der mittleren Partie derselben von ungefähr 
elliptischem Umrisse, welche der Ausdehnung der cutinisierte 
Schichten der Querschnittsansicht entspricht; nur nimmt der Con- 
centrationsgrad des Farbentones mit der Entfernung von der Stütz- 
membran ab, um im Mittelfelde der Zelle einem hellblauen Tone 
zu weichen, welcher der Erstreckung der Verdünnung der Aussen- 
membran entspricht. Dagegen sind die äussersten Randpartien der 
Deckzellen ebenso braungelb gefärbt wie die Stützmembran, ‘a 
Diekenzunahme der Cutinschichten der Seitenwände entsprechend 
(vgl. Fig. 3, wo die mit Chlorzinkjod braun gefärbten Partien hell, 
die blau gefärbten dunkel gehalten sind). Besonders klar tritt diese 
Doppelfärbung am entleerten Apparat zu Tage, wo das Reagens 
durch den bei der Entleerung gebildeten Riss leichter eindringt 
und die dünne innere Celluloselamelle von innen aus schön blau 
ärbt. Bei Anwendung von wässeriger Anilinblaulösung, der 
einige Tropfen Essigsäure zugesetzt wurden, bleiben die eutini= 
sierten Schichten farblos, die Celluloselamelle ist dagegen schön 
blau gefärbt. Besonders instructiv werden die dadurch erhaltenen 
Bilder, wenn man die Schnitte umgekehrt betrachtet, wo bei hoher 
Einstellung ein geschlossenes, schön blau gefärbtes Netz der inneren} 
Celluloselamellen auftritt, welches bei tiefer Einstellung sofort 
verschwindet. Dasselbe gilt für Methylblau und Delafield- 
sches Haematoxylin, nur sind bei Anwendung des letzteren 
die Celluloselamellen schön violett gefärbt. | 

Bevor ich auf die Mechanik des Apparates eingehe, habe ich 
noch den Drüsenraum und dessen Wandung zu besprechen. 

Im ausgebildeten Zustande stellt der Drüsenraum einer in- 
tacten Secretlücke einen kugeligen bis birnförmigen Hohlraum von 
wechselnder Grösse dar, dessen grösster Querdurchmesser 
den des Drüsendeckels merklich übertrifft?) (vgl. Fig. 5 
welche einen parallel zur Blattoberfläche geführten Aequatorial- 
schnitt durch den Drüsenraum, von innen gesehen, darstellt. Die 
Conturen des nur bei tiefer Einstellung sichtbaren Drüsendeckel® 

4. Nel. Nr, 7,5B:/26B. 

*) Noch auffallender trifft dieser Grössenunterschied für E. globulus zu, 
für welche Art ihn auch Briosi, 1. c. p. 88, angibt (vgl. das. Taf. IV, Fig. 6). 


! 
# 


31% 


sind punktiert gezeichnet, und Fig. 8.) Die Wandung besteht nach Auf- 
lösung der eigentlichen Secretzellen aus zwei Schichten. Zunächst 
folgt eine innere Schichte, deren Zellen am intacten Apparate 
durch das den ganzen Raum ausfüllende Secret ziemlich flach- 
gedrückt werden; ihre Membranen sind äusserst dünn und schwach 
verholzt. Diese Zellschicht, welche der bei Ruta graveolens aus- 
schliesslich vorkommenden Wandschicht entspricht!). hört nicht, 
wie bei dieser Art, unterhalb der Deckzellen auf, sondern umkleidet 
den ganzen Drüsenraum in continuierlicher Lage. 

In Uebereinstimmung mit der von Haberlandt für Ruta 
gebrauchten Bezeichnungsweise will ich die innere Schichte dünn- 
wandiger Zellen als „Drüsenwand“, ihre Zellen kurz als „Wand- 
zellen“ bezeichnen. An die Drüsenwand grenzt nach Aussen eine 
zweite Schicht sehr diekwandiger mechanischer Zellen, welcher die 
Bedeutung einer Schutzscheide zukommt. Die Membranen dieser 
Zellen geben reine Gellulosereaction. 

Nach der Schilderung der wichtigsten histologischen und 
mikrochemischen Merkmale der Hauptelemente des Apparates gehe 
ich an die Besprechung der Mechanik desselben. Ich kann mich 
hierbei umso kürzer fassen, als der active Theil des Apparates 
sich im Wesentlichen genau so verhält wie bei Ruta. Wie bei 
Ruta stellt auch bei Eucalyptus die Drüsenwand den activen 
Theil des Entleerungsapparates dar, welcher den zur 
Durchreissung der histologisch und stofflich vorgebil- 
deten Membranpartien erforderlichen Druck erzeugt. 
Dagegen fungieren hier als passiver?) Theil nicht nur 
der Deckel, sondern auch die unmittelbar unter dem- 
selben liegenden Wandzellen. 

Wie bei Ruta werden auch hier an intacten Drüsen die 
Wandzellen durch den den Drüsenraum vollständig ausfüllenden 
Secrettropfen abgeflacht. Sticht man eine solche Drüse an, so erfolgt 
zunächst eine theilweise Entleerung des Seceretes. Unmittelbar 
darauf wölben die Wandzellen ihre Innenwände weit in 
den Drüsenraum vor und schwellen zu fast halbkuge- 
ligen Blasen an. (Vgl. Fig. 7, wo drei solcher intacter Wand- 
zellen abgebildet sind.) 

Im Einklange mit dieser Function steht auch die histologische 
und stoffliche Ausbildung ihrer Membranen. Sollen die Zellen die 
eben charakterisierte mechanische Leistung möglichst prompt aus- 
führen, so müssen zwei Bedingungen erfüllt sein. Die dabei in 
Mitleidenschaft gezogene Membran muss elastisch sein, gleich- 
zeitig aber auch eine gewisse Festigkeit besitzen, um nicht schon 
bei geringen Druckschwankungen zu zerreissen. Die erste Bedingung 
wird durch die Zartheit derselben, die letztere durch die leichte 
Verholzung erfüllt. Wenn man die grosse Anzahl der den Drüsen- 


1) Vgl. Haberlandt, 1. c., Taf. I, Fig. 11. 
2) Rücksichtlich der Fassung dieses Begriffes vergleiche das diesbezüglich 
von Haberlandt (l. e. S. A, p. 13, Fussn. 1) Gesagte. 


320 


raum auskleidenden Wandzellen sowie weiters den Umstand be- 
rücksichtigt, dass der Aequatorialdurchmesser der Drüse den 
Durchmesser des Deckeis merklich übertrifft, so wird man be- 
greiflich finden, dass der von dem Secret und dem Turgor der 
Wandzellen auf den Deckel ausgeübte Druck ziemlich beträchtlich 
sein muss. Der Turgor der letzteren ist so gross, dass bei stärkeren 
Biegungen des Blattes die Membranen der letzteren häufig zer- 
reissen (Fig. 9). Dieser Druck reicht jedoch für sich allein noch 
nicht aus, um die Entleerung des Secretes durch Zerreissen der 
entgegenstehenden Membranen zu bewirken. Es muss noch eine 
durch die Biegung des Blattes bedingte Druckerhöhung hinzu- 
treten, um diesen Effect zu erzielen. Weiters ist hervorzuheben, 
dass ausser dieser Druckerhöhung noch die durch die Biegung des 
Blattes auf der Convexseite desselben bewirkte Zugspannung die 
Entleerung des Secretes erleichtert wird. Während jedoch bei 
wuta blos die bereits präformierten Spalten zu bilden 
sind, müssen hier die Aussen- und Innenwände der Deck- 
zellenoder wenigstenseiner Deckzelle, sowie dielnnen- 
wände der unmittelbar unter diesen liegenden Wand- 
zellen durchrissen werden. 

Die Aussenwände der Deckzellen werden, wie die Unter- 
suchung von Öberflächenschnitten zeigt, welche nach Entleerung 
des Secretes der umgebogenen Convexseite des Blattes entnommen 
wurden, regelmässig an den durch die oben geschilderte starke 
Membranverdünnung vorgebildeten Partien zerrissen (Fig. 3, Fig. 9). 
Nur ausnahmsweise fand ich Risse an der Uebergangsstelle zwischen 
der verdünnten Partie der Deckzelle und dem Ansatze ihrer ver- 
dickten Seitenwand (Fig. 2). Nach dem eben Gesagten erscheint 
es klar, dass die Eingangs geschilderte histologische und stoffliche 
Differenzierung der Aussenmembran der Deckzellen blos in dem 
Sinne einer in den Dienst der Secretentleerung gestellten Einrich- 
tung zu verstehen ist. 

Es frägt sich jetzt nur noch, wie die Verdickung und S-förmige 
Krümmung der Schutzleiste zu deuten ist. Ich glaube, dass auch 
diese beiden Bildungen nur mit Rücksicht auf die Mechanik des 
Apparates zu erklären sind. Begreiflicher Weise wird der 
von den Wandzellen und dem Secrete auf den Deckel 
ausgeübte Druck im Vereine mit der durch die Biegung 
des Blatteshervorgerufenen Zugspannungumsoleichter 
eine Zerreissung der verdünnten Membranpartien be- 
wirken, je fester und unnachgiebiger die Widerlager 
sind, zwischen denen diese verdünnten Partien sozu-. 
sagen ausgespannt sind. Wäre die Stützmembran dünn und 
elastisch, so würde sie sowohl dem Drucke als der Zugspannung 
bis zu einem gewissen Grade nachgeben und es ginge ein grosser 
Theil der Kraft verloren. Je fester die Stützleiste und je grösser 
der Diekenunterschied zwischen dieser und der verdünnten Partie 
der Aussenmembran ist, eine desto geringere Kraft ist nöthig, um 


321 


ein Zerreissen der letzteren zu bewirken. In diesem Sinne wurde 
auch in der vorliegenden Darstellung die Bezeichnung Stützmembran 
gewählt. 

Was die S-förmige Krümmung derselben anbelangt, so 
dürfte ihre Bedeutung in Folgendem liegen. Wäre die Stützleiste 
vollkommen gerade, so würde sie einer zur Längsausdehnung der- 
selben senkrecht erfolgenden Biegung einen ungleich grösseren 
Widerstand entgegensetzen als einer zu derselben parallelen 
Biegung. Ceteris paribus käme also das Kraftminimum auf den 
ersteren, das Maximum auf den letzteren Fall. Der Widerstand 
wäre im zweiten Falle umso grösser, je dicker die Stützleiste wäre. 
Da nun gerade die Verdickung des Stützmembran ein mechanisches 
Postulat ist, die Biegung des Blattes in der Natur in allen mög- 
lichen Richtungen erfolgt und der Apparat mit Rücksicht auf seine 
Funectionstüchtigkeit in seinen histologischen Einrichtungen nicht 
auf ein Kraftmaximum gestimmt sein darf, so muss eine Einrich- 
tung getroffen sein, welche auch bei mässig starken Biegungen des 
Blattes in beliebiger Richtung die Secretentleerung erleichtert. Und 
darin liest die Bedeutnng der S-förmigen Krümmung. Diese 
Krümmung hat zur Folge, dass bei beliebiger Biegungs- 
richtung an den nach den verschiedensten Richtungen 
orientierten Drüsendeckeln gewisse Partien der Stütz- 
leiste zur Verfügung stehen, welche für die jeweilige 
Biegungsriehtung günstig orientiert sind. Wir haben hier 
in der Krümmung der Stützleiste ein schönes Analogon zu der 
verschiedenen Orientierung der Spaltwände des Deckels bei Ruta, 
welche Haberlandt auch in dem Sinne erklärt, „dass bei jeder 
beliebigen Krümmung, respective Zugrichtung entsprechend orientierte 
'Spaltwände zugegen sind“ (]. ce. p. 9). 
| Auch die Innenwand der Deckzellen ist für ein leichtes 
Zerreissen dadurch vorgebildet, dass sie merklich dünner als jene 
der übrigen Epidermiszellen ist (Fig. 7 und 9). Im Gegensatz zur 
Aussen- und Innenwand der Deckzellen wird die Innenwand der 
unmittelbar unter dem Deckel liegenden Wandzelle oder -Zellen 
wahrscheinlich durch den eigenen in Folge der Biegung des Blattes 
gesteigerten Turgor zerrissen. 

Ein Ueberblick über das im Vorhergehenden für Eucalyptus 
pulverulenta Gesagte ergibt, dass wir es hier mit einem Ent- 
leerungsapparate zu thun haben, der durch eine ganze Reihe wich- 
tiger histologischer und stofflicher Differenzierungen charakterisiert 
ist, die alle in den Dienst seiner Function gestellt sind und nur 
von dieser aus verständlich werden. Jedoch trotz der geschilderten 
Complication seines Aufbaues steht er dem für die Rutaceen, 
speciell für Ruta graveolens nachgewiesenen Apparate an Leistungs- 
fähigkeit etwas nach. Abgesehen von der hier nothwendigen Durch- 
reissung der in Frage kommenden Membranpartien spricht sich 
dies besonders darin aus, dass im Gegensatz zu Ruta auch unter- 
halb des Deckels Wandzellen liegen, was die Secretentleerung 
jedenfalls etwas erschwert. 


322 


# 


Eucalyptus globulus Lab. 


Der Entleerungsapparat dieser Art zeigt in allen wesentliche 
Merkmalen vollkommene Uebereinstimmung mit jenem von E. pul- 
verulenta Sims. Die geringen Abweichungen sind im Allgemeinen 
blos gradueller Natur. So ist die Stützmembran meist nicht so 
stark verdickt (Fig. 13), manchmal ist sie in ihrer mittleren 
Partie fast gleichmässig dick ohne Tüpfelbildung (Fig. 14). Drei-, 
ja selbst vierzellige Drüsendeckel (Fig. 12) treten hier verhältnis- 
mässig häufiger als bei der vorhergehenden Art auf. Doch selbst 
im letzteren Falle ist die Krümmung der Stützmembranen deutlich 
ausgeprägt. 

Wie die Querschnitte zeigen (vgl. Fig. 10 und 11), ist die 
Aussenmembran der Epidermiszellen dünner als bei E. pulverulenta 
und auch die Cutinisierung derselben nicht soweit vorgeschritten. 
Damit steht im Zusammenhange, dass der Uebergang der dickeren 
Partien der Deckzellen in dem verdünnten Theil derselben 
allmählicher ist als bei der anderen Art (vgl. Fig. 10 mit Fig. 9). 
Dagegen ist der Unterschied zwischen der Dicke der Innenwand 
der Deckzellen und jener der übrigen Epidermiszellen hier grösser. 

Was schliesslich die biologische Bedeutung des ge- 
schilderten Apparates anbelangt, so lässt sich über diese insolange 
nichts Sicheres aussagen, als wir über die Bedeutung der ätheri- 
schen Oele überhaupt nicht positiv orientiert sind. Briosi er- 
blickt (l. ec. p. 102—103) in der Ausbildung der grossen Menge 
ätherischen Oeles bei Fucalyptus globulus eine Schutzeinrichtung 
gegen die Sonnenwärme und stützt sich hierbei auf die bekannten 
Untersuchungen Tyndall’s.') Ich möchte eher glauben, dass 
die Pflanze in dem eben beschriebenen Apparate ein Mittel be- 
sitzt, ein für sie vielleicht nutzloses Product des Stofiwechsels 
selegentlich auszuscheiden. Dagegen lässt sich nicht leugnen, dass 
diese vielleicht ursprünglich ausschliessliche Function _ später 
secundär ausserdem zu einer Schutzeinrichtung gegen Thierfrass 
geführt hat. Insoweit ein Schutz gegen übermässige Transspiration 
vorliegt, bleibt weiteren Untersuchungen überlassen zu entscheiden, 
umsomehr als die meisten Arten unserer Gattung sowohl durch 
die sehr stark verdickten Epidermiszellen-Aussenwände als durch 
Wachsabsonderung nach dieser Richtung geschützt sind.?) 

In systematischer Beziehung wäre wichtig noch zu unter: 
suchen, wie weit der geschilderte Bautypus des Entleerungsapparate 
innerhalb der Familie der Myrtaceen verbreitet ist. Bei der grosse 


1!) Vgl. diesbezügl. Haberlandt, Physiologische Pflanzenanatomi 
1I. Aufl., 1896, p. 436. 

2) Vgl. diesbezgl. Carl Detto: Ueber die Bedeutung der ätherisch 
Oele bei den Xerophyten: „Flora“ 1903. Als Erzeugung zu dem Eingangs Ge 
sagten sei erwähnt, dass die von Detto I. c. p. 191 aus der Literatur mit 
getheilten histologischen Differenzierungen, welche wahrscheinlich als En 
leerungseinrichtungen aufzufassen sind und denen noch besonders Lutz 1. 
Taf. II. Fig. 33 beizuzählen wäre, weder histologisch noch experimentell & 
diese Function hin genau untersucht sind. 


323 


systematischen Bedeutung der Drüsenmerkmale!) ist es wahr- 
scheinlich, dass wie in der Familie der Rutaceen der von Haber- 
landt beschriebene, bei den Myrtaceen der eben für Eucalyptus 
nachgewiesene Typus allgemeiner verbreitet ist. 


Zusammenfassung der Hauptergebnisse. 


Bei E. pulverulenta Sims., E. globulus Lab. und wahrschein- 
lich auch bei den übrigen Arten dieser Gattung finden sich weit- 
gehende histologische Einrichtungen, welche eine Entleerung des 
Secretes der inneren Drüsen ermöglichen. Wie bei den Rutaceen 
besteht dieser Entleerungsapparat aus zwei Bestandtheilen, einem 
passiven, welcher hier ausser dem Drüsendeckel noch von den un- 
mittelbar unter diesem liegenden Zellen der Drüsenwand gebildet 
wird, und einem activen, der Drüsenwand. 

Der Deckel besteht aus zwei, seltener drei bis vier Deck- 
zellen. Abgesehen von ihrer Grösse und Gestalt weichen diese 
auch in ihrer histologischen und stofflichen Differenzierung von 
den übrigen Epidermiszellen ab. In histologischer Beziehung ist 
hervorzuheben, dass die beiden Seitenwände derselben, mit denen 
sie direet aneinander grenzen und welche zusammengenommen in 
der vorliegenden Untersuchung als „Stützmembran* bezeichnet 
wurden, S-förmig gekrümmt und mit auffallenden Verdickungen 
versehen sind. Dagegen sind die Aussenwände der Deckzellen sehr 
stark verdünnt. Dasselbe gilt von den Innenwänden. Die an die 
benachbarten Epidermiszellen grenzenden Seitenwände verhalten 
sich sowie die Seitenwände dieser. In stofflicher Beziehung ist 
wichtig, dass auch die Cuticula in der mittleren Partie der Aussen- 
wand merklich verdünnt ist. 

Die Drüsenwand besteht im entwickelten Zustande der 
Drüse aus einer inneren Schichte sehr dünnwandiger Zellen, deren 
Membranen leicht verholzt sind, und einer äusseren Schichte dick- 
wandiger mechanischer Zellen, welche als Schutzscheide fungiert. 
Die Membranen der letzteren bestehen aus reiner Cellulose. 

Die Mechanik des Apparates ist kurz die folgende. Die 
Wandzellen stehen unter dem Drucke des den Drüsenraum aus- 
füllenden Secretes und üben wieder ihrerseits in Folge ihres hohen 
Turgors auf den Drüseninhalt einen bedeutenden Gegendruck aus. 
Dieser Druck allein genügt jedoch noch nicht, um die Entleerung 
des Secretes zu bewirken. Erst wenn derselbe durch einen äusseren 
Eingriff, wie z. B. durch Biegungen des Blattes, gesteigert wird, 
werden die histologisch präformierten Rissstellen und Membranen 
durchrissen und das Secret tritt nach aussen. 

Im vollen Einklange mit dieser Art der Secretentleerung 
finden sowohl die Verdickung und S-förmige Krümmung der Stütz- 
membran, als auch die Verdünnung und stoffliche Beschaffenheit 
der Wandzellmembran als von der Mechanik des Apparates ge- 
forderte Einrichtungen ihre Erklärung. 


! Vgl. Solereder, Systematische Anatomie der Dicotylen, 1899, p. 7. 


324 


Erklärung der Abbildungen (Taf. IX). 
Fig. 1—9. Eucalyptus pulverulenta Sims. ? 


Fig. 1. Oberflächenansicht eines intacten Drüsendeckels mit den angrenzenden 
Epidermiszellen. Vergr. 630. 

» 2 u. 3. Drüsendeckel nach Entleerung des Secretes, von oben gesehen. In 
Fig. 2 (Vergr. 660), welche einen Ausnahmefall darstellt, verläuft der 
Riss peripher und durchquert beide Deckzellen. Fig. 3 stellt das nor- 
male Verhalten dar. Die dunkel gehaltenen Felder entsprechen den 
verdünnten Partien der Aussenwand, welche mit Chlorzinkjod Blau- 
färbung geben. Vergr. 760. 

» 4. Dreizelliger intacter Drüsendeckel, von oben gesehen. Vergr. 700. 

5. Aequatorialschnitt durch die Drüse, parallel zur Blattoberfläche geführt, 
von innen gesehen. Die Conturen des nur bei tiefer Einstellung sicht- 
baren Drüsendeckels sind punktiert gezeichnet. Vergr. 740. 

r 6. Dreizelliger Drüsendeckel, von oben gesehen. Alle drei Zellen radiär 
symmetrisch gelagert. Vergr. 940. 

» 7. Querschnitt durch einen intacten Apparat in der Richtung der Längs- 
achse der Deckzelle geführt, die starke Verdünnung ihrer Aussen- 
membran zeigend. Im Drüsenraume sind drei Wandzellen intact ge- 
blieben und weit in das Innere desselben vorgewölbt. Vergr. 800. 

8. Desgleichen. Schnittrichtung senkrecht zur Längsachse der Deckzellen. 
Vergr. 780. 

» 9. Querschnitt durch den Apparat nach Entleerung des Secretes. Aussen- 
membran der Deckzelle und Innenmembran der obersten und einer seit- 
lichen Wandzelle durchrissen. Vergr. 900. 


Fig. 10—14. Eucalyptus globulus Lab. 


» 10. Querschnitt durch den Apparat nach Entleerung des Secretes. Aussen- 
und Innenwand der Deckzelle, sowie die Membranen der Wandzellen 
durchrissen. Vergr. 750. 

» 11. Querschnitt durch den intacten Apparat. Vergr. 730. 

» 12. Vierzelliger Drüsendeckel, von oben gesehen. „Stützmembranen“ deutlich 
gekrümmt. Vergr. 900. 

» 13. Zweizelliger Drüsendeckel, von oben gesehen. Vergr. 650. 

» 14. Desgleichen. Stützmembran im mittleren Theile nur wenig verdickt. 
Vergr. 650. 


Beschreibung dreier neuer Bastarde 
von Viola uliginosa nebst Beiträgen zur Systematik 
der Veilchen. 
Von K. R. Kupffer (Riga). 
(Mit Tafel V—VII.) (Schluss?). 
Wie es sich dagegen in Wirklichkeit verhält, zeigen die oberen 


Figuren auf unserer Tafel V, welche sämmtlich nach frischem 
Material bei 20facher Vergrösserung unter dem Mikroskop mit 


Benützung auf-, sowie durchfallenden Lichtes gezeichnet sind; jeder 


Narbenkopf ist sowohl im Profil von der linken Seite her, als auch 
von vorne gesehen dargestellt. Es erwies sich, dass der Griffel 
sämmtlicher untersuchter Veilchenarten eine Hohlröhre darstellt 
(stylus pertusus bei Fries, siehe oben), deren vordere Oeffnung 


N.VeL.Nr, 4,8,..141: Nr: 6, 87231, 


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® )*} 5 [5 
- er di Er 
ur Pa: 


O0. Porsch, Über einen neuen Entleerungsapparat innerer Drü 


| | , Oester botan.Zeitschr. 1903. 


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VE > ar TARDLE® 


325 


die sogenannte Narbe bildet. An seinem Grunde ist der Griffel 
stets etwas knickig aufwärts gebogen, nach der Spitze zu mehr 
oder weniger verdickt. Seine Form ist innerhalb der einzelnen Arten 
erstaunlich constant; die geringfügigsten Krümmungen und Wölbungen 
wiederholen sich bei allen wohlausgebildeten Blüten in einem Gleich- 
mass, das die Verwunderung des Beobachters hervorruft und viel 
Sorgfalt vom Zeichner erheischt. Es ist deshalb wohl begründet, 
die Form des Griffels und der Narbe zur Kennzeichnung der Arten 
und natürlichen Gruppen zu verwenden. 

Der Griffel von Viola palustris (Taf. V, Fig. p) ist — wie 
schon mehrmals erwähnt — an seiner Spitze in ein flaches Scheibehen 
ausgebreitet, welches sich von unten nach oben hin etwas rück- 
wärts neigt; am ehesten wäre dasselbe wohl mit einem schief auf- 
gesetzten Nagelkopfe zu vergleichen. An seinem unteren Rande 
ist dieses Scheibchen in eine kurze Röhre vorgezogen, an deren 
verjüngter Spitze sich die enge Narbenöffnung befindet. 


Genau ebenso ausgebildet, nur mit einer kaum merklich länger 
und dünner vorgezogenen Narbenröhre versehen, ist der Griffel 
der mit V. palustris so oft fälschlich vereinigten V. epipsila Led. 


Ganz unähnlich dagegen erweist sich derjenige von Viola 
uliginosa (Taf. V, Fig. u): Er ist an der Spitze etwas buckelförmig 
 gewölbt (quidpiam gibberosum nach Ruprecht, siehe oben), unter- 
seits kaum merklich abwärts gebogen und trägt 
vorne eine weite Narbenöffnung (stigma subapicale, 
amplum, nach demselben), die sich nach der 
Griffelröhre hin schlundförmig verengert. Von 
dieser Gestalt gibt aber der gebräuchliche Aus- 
druck „schief gestutzt“ kein klares Bild, eher 
_ wäre dieselbe „aufgesperrt-rachenförmig“ zu nennen. 


Eine einigermassen ähnliche Narbe habe ich unter den Veilchen 
unserer Flora nur bei Viola mirabilis L. gefunden (Textfig. Nr. 10, 
im Profil). Dieselbe unterscheidet sich eigentlich nur durch eine 
engere und etwas mehr abwärts gerichtete Oeffnung. 


Dieser Befund gewinnt nun aber ein ganz besonderes Interesse 
durch den Vergleich der letztgenannten Narben mit denjenigen 
von Viola canına (Taf. V, Fig. c) und Riviniana (ebenda, Fig. R). 
Allerdings unterscheiden dieselben sich leicht genug durch den 
deutlich vorgezogenen Narbenschnabel mit enger Oeffnung, sowie 
namentlich durch das Vorhandensein zahlreicher farbloser Papillen 
um den Scheitel des Griffelkopfes, dennoch aber ergibt die An- 
ordnung: Viola uliginosa, mirabilis, canina, Riviniana eine, hin- 
sichtlich der Narbenform recht gleichmässig abgestufte Reihe. 
Jedenfalls nähert sich Viola uliginosa durch Vermittlung der V. 
mirabılıs den letztgenannten Arten sehr viel eher als den Sumpf- 
veilchen. Zwischen den Narbenformen von Viola canina und 
Riviniana bewegen sich auch diejenigen anderen Veilchen unserer 
Flora, welche der Gruppe der Caulescentes angehören. 


70 


326 


Sehr bemerkenswert sind die Narben der oben beschriebenen 
Bastarde des Moorveilchens, von welchen diejenige der Rivi- 
niana X uliginosa auf Taf. V durch RX u, jene der canina 
x uliginosa durch ce X u wiedergegeben ist, während endlich die 
von montana X uliginosa der letzteren so ähnlich ist, dass eine 
gesonderte Darstellung derselben unnöthig erschien. Man wird im 
Allgemeinen mehr an die gestengelten Eltern dieser Mischlinge 
erinnert, wenn schon die höher gebuckelte Form und die stark 
verringerte Zahl der Narbenpapillen deutlich genug Erbtheile von 
Viola uliginosa darstellen. 

Eine wiederum weit abweichende Narbenform zeigt sich end- 
lich bei den noch übrigen Vertretern unserer echten Veilchen, 
nämlich bei Viola hirta und V. odorata nebst 
ihren Anverwandten. Der Griffel erscheint näm- 
lich seitlich etwas comprimiert und ist zwar 
auch geschnäbelt, während aber bei den erst- 
genannten Arten die Länge des vor-abwärts 
gerichteten Schnäbelchens, an der Unterseite 
gemessen, den grössten Durchmesser des Griffels 
nie erreicht, übertrifft sie denselben bei den 
letzteren Species deutlich oder kommt ihm mindestens gleich. 
Die Narbenröhre hat hier somit die Form eines abwärts oder gar 
etwas rück-abwärts gerichteten Hakens (Textfig. 11). 

Indem ich nun dazu übergehe, die vorstehenden Beobachtungen 
zur Aufstellung eines „natürlichen“ Systemes unserer Veilchen zu 
verwenden, muss ich noch einige Bemerkungen allgemeinen Inhalts 
vorausschicken: 

Viola uliginosa bewohnt mit V. palustris und epipsila die 
gleichen oder ganz ähnliche Standorte, wodurch sich die so gleich- 
artige morphologische Gestaltung der genannten Arten zwanglos 
erklären lässt. Alle drei wachsen oft in Gesellschaft und werden 
von denselben Inseeten — meist Bienen und Hummeln — be- 
fruchtet (ihre chasmogamen Blüten sind nicht, wie bei einigen 
anderen Arten, unfruchtbar). Die wesentliche Verschiedenheit in 
der Narbengestalt kann daher nicht als Anpassung an verschiedene 
biologische Bedürfnisse aufgefasst werden. Da andererseits gerade 
dieses Organ des Moorveilchens sich seiner Ausbildung nach der 
Gruppe der Caulescentes deutlich anschliesst, so entsteht die Frage, 
welche Gruppierung „natürlicher“ wäre, d. h. dem phylogenetischen 
Entwieklungsgange muthmasslich eher entspräche. Ich meine durch- 
aus, dass trotz der grossen habituellen, biologischen und anatomischen 
Uebereinstimmung doch der Narbengestalt der Ausschlag zuzu- 
erkennen ist. Anderenfalls bliebe es für mich unverständlich, wie 
und weshalb sich einerseits zwischen näher verwandten Arten 
grundverschiedene, zwischen fernerstehenden dagegen recht ähn- 
liche Formen gerade desjenigen Organs herausgebildet haben sollten, 
welches sich bei den grösseren Verwandtschaftsgruppen — den 
Sectionen — so charakteristisch, innerhalb der kleinsten syste- 
matischen Einheiten, den Arten, so constant erwiesen hat. 


! 327 


‘ 
} Und diese Erscheinung steht in der Gattung Viola nicht ver- 
einzelt da: so z. B. gehören Viola umbrosa Fries!?) (=V. Selkirki 
Goldie) und V. purpurea Steven°) ihrem Narbenbau nach unzweifel- 
haft in die so leicht kenntliche Verwandtschaft der V. palustris, 
während sie auf Grund habitueller Aehnlichkeit von ihren Autoren 
der Sippschaft von V. hirta angegliedert worden sind; Viola 
"Mauritii Tepl.®) wurde von Maximowiez auf Grund ihrer 
äusseren Erscheinung sogar in eine falsche Section, Dischidium, 
neben Viola biflora gestellt, wogegen sie, wie schon Litwinow°?) 
bemerkt hat, zweifellos zu den echten Veilchen (Sectio Nomimium) 
gehört, in welcher sie, wie mir scheint, eine besonders bemerkens- 
werte Stellung einnimmt. 

Räumen wir nun ein, dass Einwirkungen des Bodens, Klimas 
nd des ÖConcurrenzkampfes in der phylogenetischen Entwicklung 
einer Pflanzengattung auch aus verschiedenen Voreltern habituell 
ähnliche Nachkommen erziehen können, ja, dass solches sich oft 
ind an verschiedenen Orten wiederholt haben mag, so werden wir 
ugeben müssen, dass Veränderungen im Wuchs und dem damit 
zusammenhängenden anatomischen Bau schneller und häufiger er- 
olecen konnten als anscheinend zwecklose und darum nur entweder 
durch Zufall oder als Ueberbleibsel einer älteren Anpassung erklär- 
bare Abweichungen in den sonst so constanten wesentlichsten 
Blütentheilen.. Demnach wäre anzunehmen, dass erheblichere 
Differenzen im Narbenbau der Veilchen einen sichereren Aufschluss 
über ihre genetische Verwandtschaft bieten können und daher 
systematisch höher zu bewerten sind als Verschiedenheiten in den 
vegetativen Organen. In der That lässt sich — wie mir scheint — 
auch der oben erläuterte anatomische Bau der behandelten Viola- 
Arten mit ihrer biologischen Eigenart leicht in einen ÜCausal- 
zusammenhang bringen: Wenn überhaupt ein oder mehrere Male 
eine Differenzierung in gestengelte und ausläuferführende Arten 
stattgefunden hat, so ist in Analogie mit der uns in der Natur 
allenthalben entgegentretenden Zweckmässigkeit des Baues zu er- 
warten, dass die aufrechten Stengel der ersteren steif, die kriechenden 
Ausläufer der letzteren biegsam eingerichtet worden sein werden. 
Die Versteifung geschieht aber bei den meisten Pflanzenstengeln 
durch weitlumig-hohleylindrische Anordnung des Xylems und — 
zur Erhöhung der Wirkung — durch Anlage einer die Leitungs- 
bahnen umgebenden Sclerenchymscheide. Im Gegentheil hierzu 
tilden, biegsame zugfest gebaute Organe in der Regel englumigere, 
sclerenchymlose Leitbündelrohre aus. Die Verschiedenheiten im 
‚anatomischen Bau der Stengel unserer hier behandelten Veilchen 
‚stellen sich also als direete Erfordernisse ihrer Lebensweise dar. 
"Nicht anders verhält sich’s mit den Differenzen im Blattstielquer- 
schnitt: Der Blattstiel muss bei allen Arten entsprechend seiner 


3l) Teplouchow in „Bull. d. l. soc. Ouralienne ...“ t. VII, p. 24—36. 
1882 zuerst als V. Willkommii beschrieben, nachher in V. Mauritii umbenannt. 
22) Litwinowin „Schedae ad Herb. Fl. Ross...“ fasc. XVIII,Nr. 858, 1901, 


328 


Länge und der Grösse seiner Spreite ausgesteift werden. Viola canina 
und montana (Textfig. 3), welche keine Grund-, sondern nur kürzer 
gestielte Stengelblätter besitzen, begnügen sich mit dem Selerenchym- 
beleg der centralen Blattstielbündel, welcher sich von der Selerenchym- 
scheide des Stengels in den Knotenpunkten abzweigt. Die lang- 
vestielten Grundblätter der V. Riviniana (Textfig. 5) bedürfen einer 
ausgiebigeren Versteifung; dieselbe wird dadurch erreicht, dass 
das Leitbündel sich etwa rinnenförmig einwärts wölbt (ein Ver- 
gleich der Figuren 5 und 6 lässt erkennen, dass diese Wölbung 
beim länger gestielten Grundblatt stärker ist als beim kurzstieligen 
Stengelblatt).. Da bei V. palustris, epipsila und uliginosa die Aus- 
läufer selbst keine Selerenchymscheide führen, so versteht sich’s 
von selbst, warum auch die Blattstiele keine besitzen; die Aus- 
steifung erfolgt dank dem Xylem allein, und zwar — entsprechend 
der recht beträchtlichen Länge der Stiele — durch eine noch stärkere, 
beinahe einen geschlossenen Hohleylinder bildende Wölbung. 

Aus all’ dem Vorhergehenden schliesse ich nun, dass die 
Aehnlichkeit der Narben von Viola uliginosa mit denen der Violae 
caulescentes einen näheren Verwandschaftsgrad anzeigt, während 
die allerdings viel augenfälligeren Unterschiede nur durch die ver- 
schiedenen Existenzbedingungen hervorgerufen sind. Auf Grund 
dieser Darlegungen schlage ich deshalb für die Veilchen der nord- 
europäischen Flora folgendes System vor, welches sich übrigens 
dem von Borbäs!!) entworfenen in vielen Stücken eng anschliesst: 


I. Narbenöffnung an der vor- oder abwärts gestreckten Spitze des 
schwach keulenförmig verdickten Griffels: 
Sectio Nomimum Gingins. 

1. Narbe hakenförmig, d. h. an der Spitze des seitlich etwas 
comprimiierten Griffels hakenförmig herabgebogen, Länge des 


herabgebogenen Hakentheiles — an der kürzesten Seite ge- 
messen — mindestens so lang wie der grösste Durchmesser 
des Griffels (Textfig. 11) Gruppe Uncinatae mihi. 
A. Ausläufer vorhanden: Sippe ZJagellalae Kit. 
(V.odorata L., alba Bess., cyanea Üelak. nebst Verwandten.) 
B. Ausläufer fehlend: Sippe #flagellaltae Kit. 
a. Früchte kahl: Leiocarpae Borbäs 
(V. glabrata Salis Marschl. = V. sciaphila Koch). 
b. Früchte behaart: Trichocarpae Borbäs 


(V. hirta L., collina Bess., ambigua W.K. —= cam-) 

pestris M. B.). | 

2. Narbe rachen- oder schnabelförmig, d. h. am abgerundeten 
Griffelende vorn unten mundförmig geöffnet (Taf. V, Fig. «), 
oder ebenda in einen engröhrigen, vor-abwärts gerichteten 
Schnabel ausgezogen, dessen Länge — an der kürzesten Seite 
gemessen — den grössten Durchmesser des Griffels nicht 
erreicht (Taf. V, Fig. R, Mittelformen in Tafel V, Fig. e und 
Textfig. 10): Gruppe Rostratae mihi. 


329 


A. Narbenkopf mit farblosen Papillen besetzt, Narbe schnabel- 
förmig: Sippe Panillosae mihi. 
a. Grundachse an ihrer aufsteigenden Spitze zwischen den 
oberirdischen Stengeln eine CGentralrosette langgestielter 
Grundblätter tragend, aus deren Achseln im nächsten 
Jahre neue Stengel, wieder mit einer Öentralrosette in 
der Mitte, hervorspriessen: Rosulantes Borbas. 
(V. Riviniana Rehb., V. silvestris (Lmk.) Rehb., V. are- 
naria D. C. = V. rupestris Schmidt). 
b. Centralrosette fehlt. Arosulatae Borbäs. 
«@. Alle Nebenblätter kürzer als die halbe Blattspreite. 
(V. canina (L. p. p.) Rehb., V. montana L. fl. suee. etc.) 
ß. Obere Nebenblätter so lang oder länger ais die halbe 
Blattspreite. 
(V. stagnina Kit., pumila Chaix, elatior Fries). 
B. Narbenkopf ohne Papillen, Narbe mund- bis rachenförmig: 
Sippe Znanillosae mihı. 
a. Ausläufer fehlend; im Frühjahr entsteht nur eine Blatt- 
rosette mit achselständigen Blüten. zu Beginn des 
Sommers spriessen aus den Blattachseln blatt- und blüten- 


tragende Stengel hervor: Miradiles Nyman. 
(Viola mirabılis L.). 
b. Ausläufer vorhanden: Repentes mihi. 


(Viola uliginosa Bess.). 
3. Narbe schief scheibenförmig, am unteren Rande röhrenförmig 


vorgestreckt: Gruppe Plagiostigma Godr. 

A. Ausläufer vorhanden: Sippe SZolonosae mihı. 
(V. palustris L. und epipsila Ledeb.). 

B. Ausläufer fehlend: Sippe ZsZtolonosae mihıi. 


a. Blätter ungetheilt. 

(V. umbrosa Fr. —=V. Selkirki Goldie, V. purpurea Stev.). 
b. Blätter fiederschnittig. 

(V. pinnata 1.). 


II. Narbenöffnung an der Bauchseite der bilateral-zweilappigen 

Spitze des etwa verkehrt-flaschenförmig verdickten Griffels: 
Sectio Dischidium Gingins. 
(Viola biflora L.). 

III. Narbenöffnung an der Unterseite des kugelig verdickten Griffel- 
kopfes, einer Mundöffnung mit vorgestreckter Unterlippe 
gleichend: Sectio Melanium Gingins. 
(Viola lutea Huds., V. alpina Jacaq., V. calcarata L., V. altaica 
Ker Gawl., V. cenisia L., V. tricolor L. ete. mit ihrer zahl- 
reichen Verwandtschaft.) 

Für dieses System spricht wohl auch der Umstand, dass 

innerhalb jeder der mit 1, 2 und 3 bezeichneten natürlichen Gruppen 

zahlreiche Bastarde bekannt geworden sind, während — wenn ich 
Oesterr. botan. Zeitschrift. 3. Heft. 1903. 23 


330 


von dem mir zweifelhaft gebliebenen Bastard Viola palustris X 
uliginosa (siehe oben) und einigen anderen gewiss falsch gedeuteten 
Formen absehen darf — Kreuzungen von Arten verschiedener 
Gruppen bisher nicht festgestellt worden sind. Insbesondere spricht 
die Existenz von Mischlingen der V. uliginosa mit mehreren Ver- 
tretern der „Papillosae“ meines Systems sehr zu Gunsten ihrer 
näheren Verwandtschaft mit denselben. 


Zum Schluss muss ich noch einige unrichtige Angaben über 
Viola uliginosa, welche sich in verschiedenen Schriften vorfinden, 
berichtigen. 

Zunächst sei erwähnt, dass schon in der unter Anmerkung °°) 
eitierten Abhandlung v. Treskow’s die so oft als Merkmal her- 
vorgehobene Mehrspornigkeit der Blüten mit Recht für eine wohl 
durch überreichliche Ernährung hervorgerufene Anomalie erklärt wird. 

Als Antwort auf eine von Borbäs'') und Ascherson') 
aufgeworfene Frage kann ich nach Untersuchung eines nach Hun- 
derten zählenden Materiales feststellen, dass eine Scheidung der 
Viola uliginosa in eine Unterart mit stumpfen und eine andere 
mit spitzen Kelchblättern keine Berechtigung hat, da ich an den 
mir bekannten Standorten bei sonst ganz gleichen Individuen so- 
wohl das eine als auch das andere Verhalten beobachtet habe. 
Damit kommt die von Borbäs'') (in der Fussnote zu Seite 194) 
auf seine ungewisse Vermuthung hin aufgestellte „nördlichere Race 
(V. oxysepala Borb.)“ in Fortfall. 

Hinsichtlieh der Blütenfarbe und -Grösse, über welche unter 
verschiedenen Autoren Uneinigkeit besteht, muss ich den Angaben 
Ruprecht’s®) und °') beipfliehten, nach welchen die Farbe ein 
gesättigtes Violett, etwa zwischen dem der V. odorata und V. hirta 
stehend, ist, welche beim Welken, namentlich an sonnigen Stand- 
orten (!), durch grössere oder kleinere weisse Flecken gescheckt 
erscheint. Nur sehr ausnahmsweise habe ich hellere Blüten, etwa 
von der typischen Färbung der V. epipsila, gefunden. In der Grösse 
schwanken die Blüten bei uns zwischen 20 und 30 mm im Längs- 
durehmesser, als Mittelmass erscheinen 25 mm. Die seitlichen 
Kronblätter fand ich meistens kahl, mitunter erwiesen sie sich am 
Grunde schwach gebartet. 

Ueber die „Flügel“ des Blattstieles habe ich schon oben in 
beschränkendem Sinne sprechen müssen. 

Endlich wird in zahlreichen Handbüchern [siehe ') ?°) *°) *”) 
>°) ®0)] mit mehr oder weniger Nachdruck das Vorhandensein kleiner 
brauner Drüsen an der Blattunterseite der Viola uligınosa betont. 
Ich kann den Verdacht nicht abweisen, dass diese Angabe immer 
wieder blos abgeschrieben worden ist, ohne dass man sich die 
Mühe nahm, dieselbe — an frischem Materiale natürlich — nach- 
zuprüfen. Diese Thatsache ist um so auffallender, als Ruprecht 
— welchen ich in allen Stücken immer nur bestätigen kann — 
schon 1845 °') auf das Irreführende dieses Merkmales hingedeutet 


331 


hat. Der wahre Sachverhalt ist nämlich der, dass am lebenden 
Blatte keine Spur von Drüsen zu entdecken ist. Ein guter Quer- 
schnitt lässt unter dem Mikroskop erkennen, dass die Epidermis- 
zellen der unteren Blattfläche im Allgemeinen kleiner sind, als die 
der oberen, dass sich aber unter ihnen einzelne von bedeutenderer 
Grösse finden. Ob diese letztere die Bedeutung von „Drüsen“ 
haben, muss ich bezweifeln, da mir von irgend einem Drüsen- 
seeret an Veilchenblättern nichts bekannt ist. Alle Zellen der 
Epidermis sowie des Mesophylis sind — bis auf den eventuellen 
Chlorophyligehalt — farblos und bleiben es nach sorgfältigem 
Trocknen auch im Herbar, wenigstens in den ersten Jahren. Bei 
älteren oder vielleicht nachlässiger getrockneten Herbarexemplaren 
findet man dagegen allerdings eine mehr oder weniger dichte braune 
Punktierung beider Blattflächen, zumal der unteren. Eine mikro- 
skopische Querschnittsuntersuchung ergibt, dass der Inhalt einzelner 
Zellen und Zellgruppen beider Blattoberhäute sowie des Mesophylils 
lebhaft rothbraun gefärbt ist. Ob diese Verfärbung von bestimmten 
Centren ausgeht, konnte ich nicht ermitteln, dieselbe ist jedenfalls 
durchaus keine alleinige Eigenthümlichkeit der Viola uliginosa. 
Ich verweise z. B. darauf, dass Viola Einseleana F. Schultz ®*) 
auch durch dicht schwarz punktierte Blätter gekennzeichnet wird, 
und fordere Interessenten auf, sich die Veilchen ihres Herbars 
überhaupt daraufhin anzusehen; sie werden diese Punktierung bei 
Vertretern verschiedener Arten finden können. Ob dieselbe sich 
vielleicht bei einigen Formen — keinesfalls aber bei V. uliginosa 
— schon im lebenden Zustande ausbildet, kann ich aus Mangel an 
frischem Materiale soeben nicht entscheiden. Jedenfalls handelt 
es sich dabei um eine postmortale Veränderung des Zellinhaltes, 
die wohl der mit den Jahren eintretenden Bräunung ursprünglich 
farbloser Trichome (z. B. bei den Hieracien) gleichbedeutend ist. 

Riga, Januar 1903.: 

Nachtrag. Im Anfange dieses Artikels ist bei Besprechung 
der Verbreitung der V. uliginosa im Balticum erwähnt, dass sie 
auf der Ostseeinsel Dagö noch nicht gefunden worden sei. Indem 
ich mich soeben auf der genannten Insel behufs Erforschung ihrer 
Flora befinde, kann ich von hier aus mittheilen, dass — wie zu 
erwarten war — das Moorveilchen auch auf ihr an zusagenden 
| Standorten nicht selten ist. 

Dagö, Kertel, Juli 1903. 
Erklärung der Tafeln. 
Tafel V. 


"Hauptfigur: V. canina (L.p.p.) Rchb. X uliginosa Bess. in ®/, der natürlichen 
Grösse nach frischem und getrocknetem Material; rechts von der punk- 
tierten Linie im Frühlingsstadium, links im Hochsommerstadium. 
4A Nebenblätter am Blattstielgrunde, etwa zweimal vergrössert. 


33) F. Schultz, Arch. 1866, 352. 
23* 


332 


Obere Figuren: Narbenköpfe in je etwa zwanzigfacher Vergrösserung sowohl von 
der Seite als von vorn, und zwar: » = V. palustris, u = V. uliginosa, 
R. = V. Riviniana, ce = V. canımna, RX u = V. Riviniana X uli- 
ginosa, ce X u = V. canina X uliginosa. 

Mittlere Figuren: Pollenkörner bei 250-facher Vergrösserung, und zwar: 
ul = V. uliginosa, Ri = V. Riviniana (beide normal ausgebildet), 
Ri X ul = V. Riviniana X uliginosa (alle Körner unregelmässig ge- 


schrumpft). 
Tafel VI. 


Hauptfigur: V. montana L. fl. suec. X uliginosa Bess. forma Klingeana 
Kupffer im Frühsommerstadium. °/, nat. Grösse. 
A Nebenblätter eines unteren, B eines oberen Blattes, zweimal vergrössert. 


Tafel VII. 


Hauptfigur: V. Riviniana Rchb. X uliginosa Bess. im Frühlingsstadium. 


Nat. Grösse. 
4A Nebenblätter, zweimal vergrössert. 


Vorarbeiten zu einer Flechtenflora Dalmatiens. 
j2 
Von Dr. A. Zahlbruckner (Wien). 
(Schluss. !) 


Caloplaca (sect. Eucaloplaca) Schaereri (Flk.) A. Zahlbr. 

Bocche di Cattaro: Devesite bei Castelnuovo, 600—700 m 
und auf dem Gipfel der Dobrostiea, ec. 1570 m, an Kalkfelsen 
(Baumgartner). 

Caloplaca (seet. Eucaloplaca) sarcopisoides (Kbr.) A. Zahlbr. 

Halbinsel Lapad bei Ragusa, an Pinus halepensis (Lütke- 
müller). 

Caontaen (sect. Eucaloplaca) arenaria var. Lallavei (Clem.) A. 
ahlbr. 

Ombla bei Ragusa (Baumgartner); Insel Lissa: bei Comisa, 
c. 160 m (Ginzberger); Insel Lesina (Lütkemüller); überall 
an Kalkfelsen. 

Caloplaca (sect. Eucaloplaca) ferruginea (Huds.) Th. Fr. 

Halbinsel Lapad bei Ragusa, an Quercus Ilex (Lütke- 

müller) und an Pinus halepensis (Baumgartner). 
Caloplaca (sect. Eucaloplaca) Pollinii (Mass.) Jatta. 

Bocche di Cattaro: bei Castelnuovo an Oelbäumen (Baum- 
gartner); Halbinsel Lapad bei Ragusa, an Juniperus-Zweigen 
(Lütkemüller); Insel Lagosta: an Myrtus- und Quercus Ilex- 
Zweigen (Ginzberger). 

273. Caloplaca (sect. Gasparrinia) aurantia (Pers.) Star. 

In der hinteren Ombla bei Ragusa, ce. 100 m, an Kalkfelsen 
(Baumgartner); Insel Calamotta: Punta Gornja, an Kalkklippen 
am Meere (Ginzberger). 

274. Caloplaca (sect. Gasparrina) lobulata (Smrft.) Star. 

Insel Pelagosa piecola: an Kalkfelsen häufig (Ginzberger). 


I) Vergl. Nr. 4, S. 147, Nr. 5, S. 177, Nr. 6, S. 239 und Nr. 7, $. 285. 


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Viola montana L.fl. suec.x uliginosa Bess. hybr. nov. 
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_ Kupffer K.R.Bastarde von Viola uliginosa. Taf. vll. 


Oesterr.botan.Zeitschr. 1903. KR.Kupfferad nat.dela.1903. Lith.Kunstanstalt Friedr. Sperl, Wien Il. 
Viola Riviniana Rchb.x uliginosa Bess. hybr. nov. 


natürl. Grösse. 


339 


275. Gyalolechia epixantha (Ach.) A. Zahlbr. 

Insel Pelagosa piecola: an Kalkfelsen (Ginzberger). 

Xanthoria paritina (L.) Th. Fr. 

Bocche di Cattaro: Castelnuovo, an Oelbäumen, Devesite an 
Carpinus-Gestrüpp (Baumgartner); Insel Lagosta: im Walde 
bei Lutica, an Quercus Ilex (Ginzberger). 

var. retirugosa Stnr. nov. var. in sched. 

Thallus lobis angustioribus ut in planta typica, superne 
reticulato-rugosis et leviter foveolatis. 

Insel Pelagosa grande, an Kalkfelsen; Insel Lagosta: an 
Kalkfelsen bei Porte rosso; Insel Melisello, an Augotdiorit (Gin z- 
berger). 

Buelliaceae. 

Buellia lactea Mass. 

Boeche di Cattaro: Devesite bei Öastelnuovo, 600—700 m, 
an Silicateinschlüssen (Baumgartner). 

276. Buellia subalbula Müll. Arg. in Revue mycolog., vol. II 
(1880) pag. 79; Wainio in Öatalogue Afrie. Pl. coll. Welwitsch, 
vol. II, Part. II (1901) pag. 414. Lecidea subalbula Nyl., Lich. 
Angol. in Bullet. Soc. Linn. Normandie, 2° serie, vol. II (1867) 
pag. 516 et in Flora, vol. LIX (1876) pag. 284. 

var. adriatica A. Zahlbr. nov. var. 

Thallus epilithieus, plagas formans rotundatas usque 1'’5 cm 
latas, tenuis, candidus, opacus epruinosus, subcontinuus vel 
tenuiter rimosus, in margine subeffiguratus vel linea tenui einera- 
seente einetus, KHO—, Ca Cl, 0,—; hyphys medullae non amyla- 
ceis; gonidiis palmellaceis, usque 18 u in diam. 

Apothecia primum thallo immersa, demum subinnato-sessilia, 
minuta, 0:3—0°5 mm Jlata, rotundata; disco e plano leviter 
convexiusculo, nigro, plus minus caesio- pruinoso; margine proprio 
tenui, demum haud conspicua; hypotheecio rufescenti-fusco, tenul, 
KHO—; excipulo nigro; hymenio 90—100 u alto, I eoeruleo, in 
parte superiore nigrieante; paraphysibus sat densis, simplieibus, 
apice clavato-capitatis; ascis oblongo- vel subeylindrico-elavatis, 
8-sporis; sporis in ascis subuniiserialiter dispositis, fuseis, di- 
blastis, late ellipsoideis, in medio leviter constrietis, rectis 9I—11 u 
longis et 5—5°5 u latis, episporio et septo tenul. 

Insel Pelagosa piccola: an Kalkfelsen (Ginzberger). 

Die vorliegende Varietät unterscheidet sich von der typischen 
Pflanze durch kleinere, im Alter weniger gewölbte Apothecien 
und durch kürzere und breitere Sporen. 

Buellia parasema var. disciformis (Fr.) Th. Fr. 

Bocche di Cattaro: auf der Dobrostiea bei Castelnuovo, ce. 
1200 m, an Fagus (Baumgartner). 

277. Buellia (sect. Catolechia) canescens (Dicks.) D’Notrs. 

var. reagens A. Zahlbr. nov. var. 

Thallus KHO luteus, Ca Ol, 0, dilute erythrinus: eaeterum 
ut planta typica. 


334 


Conceptacula pyenoconidiorum punctiformia, semiimmersa, 
perithecio pallido, solum vertice nigricante; fuleris exobasidialibus, 
basidiis sublageniformibus, 10—12 u longis; pyenoconidiis eylin- 
drieo-bacillaribus, rectis vel leviter arcuatis, 8 uw longis et eire. 
1 u erassis. 

Insel Melisello: an Augitdiorit häufig (Ginzberger). 

Physcia stellarıs (L.) Nyl. 

Halbinsel Lapad bei Ragusa, an Pinus halepensis (Lütke- 

müller) in der typischen Form im Sinne Nylander'’s. 

var. leptalea Nyl., Synops. Lich., vol. I (1860) pag. 425; Crombie, 
Monogr. Brit. Lieh., vol. I (1894) pag. 311. — Lichen leptaleus 
Ach., Liehgr. Suec. Prodr. (1798) pag. 108. 

Bocche di Cattaro: Devesite bei Castelnuovo, an Carpinus- 
gestrüpp, 500—600 m (Baumgartner) in einer Form mit fast 
weissem, schmallappigen Lager und weisslichen Fibrillen. 

275. Physcia ascendens Bitt. in Pringsh, Jahrb. für wiss. 
Botan., Band XXXVI (1901) pag. 431, Fig. 2—3. 
Halbinsel Lapad bei Ragusa, an Pinus halepensis (Lütke- 
müller). 
Physica tenella (Sap.) Nyl., Bitt, 1. s. e. pag. 430. 
Ombla bei Ragusa, an Kalkfelsen (Baumgartner). 
219. Physcia ragusana A. Zahlbr. nov. spec. 

Thallus substellato-expansus, adpressus, suborbieularis, usque 
9 em Jatus, rigidiusculus, sieccus glaucescenti-einerascens vel 
albus, opacus, tenuiter sed distinete albo-pruinosus, madefaetus 
pomaceo-viridis, esorediosus, isidiis destitutus, subtus centro pallide 
testaceus, versus marginem albidus, rhizinis pallidis, sat brevibus, 
ec. 1 mm longis munitus; erebre laciniatus, laciniis plus minus 
confiuentibus, subimbricatis, eoncaviuseulis vel modiee eonvexis, 
adpressis apice digitatio et ineiso-erenatis; in centro passim 
squamulis parvis tectus, squamuloso-verrueulosus vel nudus, extus 
KHOÖ subaurantiaco-luteus, Ca Cl, 0,— ; utrinque eortieatus, eortice 
superiore 30—40 u alto, pallido, pseudoparenchymatico, pseudo- 
cellulis oblongo-angulosis, leptodermatieis, in seriebus verticalibus 
6—9-sitis; eortice inferiore decolore, usque 16 u erasso, cum medulla 
confluente, ex hyphis horizontalibus, subpachydermatieis dense 
contextis formato, I flavescente; medulla alba, KHO—, Ca C1, 0,—, 
ex hyphis subhorizontalibus in parte superiore laxiuscule, in parte 
inferiore dense contextis, 3—3°4 u erassis, lepto dermatieis, non 
amylaceis formata; gonidia zonam sub eorticem superiorem sitam 
angustam formantia, globosa, 7—9 u in diam. 

Apotheeia parmeliacea, in centro thalli sita, sessilia, dispersa 
vel approximata, usque 2 mm lata; disco subplano, primum albo 
pruinoso, demum nudo et fusconigricante; margine thallino albido, 
parum inflexo, prominulo, erenulato, ambitu inceiso vel ineiso- 
crenato, permanente ; excipulo extus strato corticali pseudoparen- 
chymatieo angusto, dilute fuscescente, strato medullari fere toto 
gonidia continente; hypothecio pallido, lutescente, hymenio sub- 


335 


aequicrasso, ex hyphis pachydermaticis dense connexo-ramosis 
formato; hymenio pallido, 100—110 u alto, J. coeruleo; para- 
physibus conglutinatis, simplieibus, versus apicem tenuiter se- 
ptatis clavatisque, gelatinam sat firmam in parte superiore fusces- 
centem percurrentibus; ascis cylindraceo- vel oblongo-clavatis, 
hymenio paulum brevioribus, apice rotundatis, membrana undi- 
que tenui einctis, 8-sporis; sporis in ascis subbiserialibus vel 
biserialibus, fusiformi-oblongis vel rarius oblongis, apieibus rotun- 
datis, subrectis vel leviter curvatis, e fumoso fuseis, polari-diblastis, 
sporoblastis subangulosis vel subcordato-angulosis, parvis, mem- 
brana tenui einetis, 15—18 u longis et 5—8 u latıs. 
Conceptacula pyenoconidiorum subimmersa, in marginem 
thallı sita; exeipulo pallido; fuleris endobasidialibus, sat brevibus, 
simplicibus, tenuiter septatis, cellulis subeubieis; pyenoconidiis 
rectis, oblongo-bacillaribus, 35—3°8 u longis et vix 1 u latis. 


var. cinerata A. Zahlbr. 


Thallus glaucescenti-einerascens, laciniis longioribus, usque 
1'’8 em longis, confluentibus vel subimbricatis, subcanalieulatis 
vel concavis. 

Punta Pellegrina im Val di Breno bei Ragusa, ce. 100 m, 
auf Pinus halepensis (Baumgartner); bei Komolac in der 
Ombla, e. 20 m, auf Cupressus-Stämmen (Baumgartner), Halb- 
insel Lapad bei Ragusa, auf Pinus halepensis (Baumgartner). 


var. argentata A. Zahlbr. 


Thallus eretaceo-albus, laciniis marginalibus brevioribus, 
usque 1 em longis, modice convexis, minus confluentibus, altius 
digitatis, lacinulis parum patentibus. 

Halbinsel Lapad bei Ragusa, ec. 50 m, an Morus (Baum- 
gartner); bei Komotac in der Ombla, an Üupressus-Stämmen 
gemeinschaftlich mitder vorhergehenden Varietät(Baumgartner). 


. saxicola A. Zahlbr. 


Thallus centro fuscescens, madefactus in margine viridis, 
caeterum caesius. 

In der Ombla bei Ragusa, c. 100 m, an Kalkfelsen (Baum- 
gartner). 

Die Flechte, welche in der Umgebung Ragusas sehr häufig 
zu sein scheint, nimmt eine intermediäre Stellung zwischen 
Physcia stellaris (L.) und Physcia pulverulenta (Schreb.) ein. 
Ihr Habitus lässt sich am besten charakterisieren, wenn man 
sagt, dass sie einer bereiften Physcia stellaris (L.) gleicht. Die 
Bereifung des Thallus, das Grünwerden desselben in angefeuchtetem 
Zustande und die schmalen, zumeist schwach gekrümmten Sporen 
bilden die die neue Art begrenzenden Merkmale. Von dem 
Formenkreis der Physcia stellaris (L.) weicht Physcia ragusana 
durch die Bereifung des Lagers, von denjenigen der Physcia 
pulverulenta (Schreb.) durch die Kalilauge-Reaction des Lagers 
ab; von beiden Gruppen lässt sie sich leicht durch das an- 
gefeuchtet apfelgrüne Lager und durch die Form der Sporen 


336 


unterscheiden und auch die kurzen Pyenoconidien geben ein 
gutes Unterscheidungsmerkmal. 

Die Variationen der Physcia ragusana sind analog der- 
jenigen bei Physcia pulverulenta (Schreb.). 

Physcia pulverulenta var. angustata Nyl. in Act. Soc. Linn. 
Bordeaux, vol. XXI (1856) pag. 308; Crombie, Monogr. Brit. 
Lich. vol. 1 (1894) pag. 307. — Lichen angustatus Hoffm., Enum. 
Lichen, Fase. 1 (1784) Tab. XI, Fig. 2. — Parmelia pulveru- 
lenta y. P. angustata Ach., Liehgr. Univ. (1810) pag. 474. 

Bocche di Cattaro: bei Devesite, an @uercus, ce. 750 m 
(Baumgartner). 

In den vorliegenden Stücken sind die Enden und hie und 
da auch die Oberseite des Lagers in Form von Längsstreifen, 
dieht weiss bereift, was der Flechte ein ungemein zierliches 
Aussehen verleiht. Diese Bereifung erwähnt auch Achariusao. 
O., indem er sagt, dass die Varietät mit Ausnahme der Lappen- 
bildung sich in nichts von der var. argyphaea unterscheidet, 
während Nylander hingegen die Varietät als unbereift beschreibt. 

280. Physcia speciosa (Wulf.) Nyl. 

Boeche di Cattaro: Devesite bei Castelnuovo, ec. 750 m, an 
Eichen (Baumgartner). 

2851. Anaptychia eiliaris (L.) Mass. 

Halbinsel Lapad bei Ragusa, an Pinus halepensis (Baum- 
gartner), in einer Form mit kurzbehaarter Lageroberseite; 
Boeche di Cattaro: Devesite bei Castelnuovo, ec. 750 m, an Eichen 
(Baumgartner). 


Georg Treffer. 


Das tirolische Pusterthal darf sich rühmen, die Heimat einer 
Reihe von Männern zu sein, deren Leistungen in der Beschaffung 
und Präparation von Herbarmaterial, dieser ‚wichtigsten Grundlage 
floristischer Studien, die gerechte Bewunderung der Botaniker aller 
europäischen Länder erweckt haben. 

Leider gehört diese einzig dastehende Schule nun schon so- 
zusagen der Vergangenheit an: Ausserdorfer und Gander sind 
nicht mehr; Thomas Piehler sehen wir den Gebrechen des Alters 
verfallen und auch Rupert Huter, der zähe, unermüdliche, ist an 
einer Stufe des Lebensganges angelangt, welche physische An- 
strengungen nicht mehr gestattet. 

Dazu ist uns am 31. October 1902 das jüngste Mitglied dieses 
Kreises, Georg Treffer, durch den Tod entrissen worden. 

Wohl wenigen der zahlreichen Besitzer seiner mustergiltig 
aufgelegten Exsiccaten mag etwas Näheres über den Lebensgang 
des merkwürdigen Mannes bekannt geworden sein und so schien 
es dem Unterzeichneten eine ebenso den Empfindungen der Pietät 
entsprechende als psychologisch interessante Aufgabe, zu ermitteln, 
in welcher Weise sich bei so anspruchslosen Lebensumständen an- 


337 


geborene Neigung und Fähigkeit zu der späteren Wirksamkeit ent- 
faltet haben. 

Georg Treffer ist am 11. April 1847 im Dorfe Luttach, 
am südlichen Fusse des Schwarzenstein, im Taufererthale gelegen, 
zur Welt gekommen. 

Seine Mutter war als Hebamme thätig und versuchte sich 
auch nach Art mancher ihrer Berufsgenossinnen in der Ausübung 
bäuerlicher Arzneikunde. 

Damit war selbstverständlich die Beschäftigung mit heilkräftigen 
oder als solchen angesehenen Kräutern verbunden und das Interesse 
für die Pflanzenwelt schon von frühester Jugend an im Knaben ge- 
weckt, der die Mutter zu derartigen Zwecken in's Gebirge begleitete 
und gar bald selbst für sie das Gewünschte herbeischaffte. 

Seine Schulbildung beschränkte sich auf den Unterricht der 
heimatlichen Volksschule. Das, zumal in jener Zeit, mehr als 
dürftige Mass derselben trachtete er jedoch bald durch Lectüre 
zu ergänzen. Bei seiner stillen, zurückgezogenen Lebensweise fand 
er auch weder Geschmack am Wirthshausbesuche noch an dem 
Umgange mit anderen Burschen seines Alters, was ihm den Spitz- 
namen „der hearische Jörgl“ einbrachte. 

Im Winter 1872—1873 kam er bei Gelegenheit der Erstattung 
von Krankenberichten für eine Verwandte in Beziehungen zu dem 
bekannten Erforscher der Zillerthaler Eiswelt, Dr. Josef Daimer. 


. damals praktischen Arzt in Taufers, jetzt k. k. Ministerialrath und 


Eur” 


Mitglied des obersten Sanitätsrathes in Wien. 


Das ganz ungewöhnliche Interesse des jungen Mannes für 
die Natur, sein höchst bescheidenes Wesen bei auf dem Lande nur 
selten anzutreffenden gefälligen Manieren veranlasste Dr. Daimer, 
demselben grössere Aufmerksamkeit zu widmen und ihn zum Berg- 
führer heranzubilden. Bei den zahlreichen zu diesem Behufe unter- 
nommenen Touren stellte sich bereits deutlich seine Neigung zum 
Pflanzensammeln heraus und hier war es, wo er unter der An- 
leitung seines auch in der Botanik bewanderten Gönners sich die 
ersten floristischen Kenntnisse aneignete. 

Schon im Jahre 1873 sehen wir Treffer als Mitglied der 
damals von Daimer gegründeten Section Taufers des Deutschen 
und Oesterreichischen Alpenvereins und im Jahre 1874 als autori- 
sierten Bergführer. Letzteres gab ihm Gelegenheit, Bekanntschaften 
anzuknüpfen, welche ihm den Gedanken an eine Verwertung seiner 
Liebhaberei durch Export nahelegten, und so war es zunächst die 
Einsammlung grosser Mengen von Achillea moschata, wodurch er 
bei einer Münchener Liqueurfabrik Verdienst erlangte. 

Bald nachher hatte er das Glück, weitere Anregung und Be- 
lehrung speciell im naturwissenschaftlichen Sinne von einer anderen 
Seite zu erhalten, dem jetzigen Stiftscanonicus in Innichen, Leon- 
hard Wiedemayr. Derselbe war so freundlich, hierüber Nach- 
stehendes mitzutheilen: 


338 


„Als ich zu Anfang des September 1877 als Cooperator in 
Luttach eintrat, stellte sich Treffer mir vor, da er von meiner 
Vorliebe für Botanik Kenntnis hatte, und bat mich, ihm in der 
weiteren Ausbildung in diesem Fache behilflich zu sein, was meiner- 
seits bereitwilligst zugesagt wurde. Ich staunte billig über seine 
Kenntnisse, die er damals schon besass; es ist indessen meinem 
Gedächtnisse entschwunden, woher er die ersten Anfänge schöpfte. 
Gewiss ist, dass Treffer wiederholt als Bergführer mit Herren aus 
verschiedenen Ländern in's Gebirge ging, eifrig Alpenpflanzen 
sammelte, sieh unverdrossen um deren Namen kümmerte und diese 
sodann in den Büchern, die er sich mittlerweile angeschafft oder 
von mir entlehnt hatte [hauptsächlich war es Hausmann’s Flora 
von Tirol]. nachschlug. Wo immer er einen Freund der Botanik 
wusste, setzte er sich mit ihm in’s Einvernehmen, bald persönlich, 
bald auf schriftlichem Wege. Während meines zweijährigen Auf- 
enthaltes in Luttach verkehrten wir oft mitsammen, theilten uns 
gegenseitig die botanischen Erlebnisse und Kenntnisse mit, be- 
sichtigten die Erfolge unserer Excursionen u. s. w. Einmal nahm 
ich Einsicht in sein Herbar und fand dasselbe in Bezug auf Deter- 
mination fast durchwegs in Ordnung. Lateinische Namen musste 
ich ihm wiederholt erklären, wobei sein Notizbuch arg mitgenommen 
wurde. Als ich 1378 mit dem Studium der Conchylien begann, 
lauschte er mir Manches ab, gewann Liebe auch für dieses Fach. 
sammelte mit gewohntem Eifer, setzte sich mit S. Clessin in’s 
Einvernehmen und hatte bald eine ansehnliche Schneckensammlung. 
Nach meiner Versetzung nach Taufers und Pfitsch blieben wir in 
Correspondenz, bis mich mein Beruf als Religionslehrer in Innsbruck 
dieselbe abbrechen hiess, da ich, die Ferienmonate abgerechnet, 
nicht mehr Zeit und Gelegenheit zum Studium der Naturgeschichte 
fand.“ 

Im Jahre 1880, zur nämlichen Zeit, als Dr. Daimer durch 
Ernennung zum k. k. Sanitätsassistenten in Bludenz seinem alpinen 
Wirken im heimatlichen Thale entzogen wurde, kam Treffer mit 
Rupert Huter in Contact, und zwar geschah dies auf einer ver- 
einbarten Excursion durch das Ampezzanerthal. Im darauffolgenden 
Sommer botanisierte er unter seiner Führung eine Woche im Kalser- 
thale und 1885 begleitete er ihn auf einer Reise in die karnisch- 
venetianischen Alpen. 

Nachdem er so von den reichen Erfahrungen des Meisters, 
speciell in der Technik des Präparierens grösserer Vorräthe aus- 
giebigen Nutzen gezogen und durch seine Vermittlung weitere Ab- 
satzquellen erlangt hatte, begann er auch, während er sich von 
dem nur wenige Jahre ausgeübten Bergführerberufe zurückzog, für 
grössere wissenschaftliche Kreise zu arbeiten. Schon 1881 ver- 
sendete er — noch mit geschriebenen Etiquetten — Pflanzen 
(Phanerogamen, Pteridophyten und nebenbei auch Moose) nach vor- 
her ausgegebenen Listen. deren Druck ihm lange Zeit hindurch 
Huter besorgte, wofür er aber in den letzten Jahren selbst eine 


| 


Presse anschafite. Später erhielt er auch (durch Huter) Exsiceaten 
von Porta und Rigo im Austausch, ebenso Vieles von anderer 
Beite, und nach 1898 übernahm er Rigo’s Sammlungen in Commission. 


339 


So sehen wir ihn, wenn auch der Unternehmungsgeist zu 
grösseren Reisen oflenbar nicht seine Sache gewesen ist, nahezu 
drei Jahrzehnte hindurch beschäftigt, den Pflanzenschätzen des 
- Taufererthales in seinen mannigfachen Verzweigungen, worunter an 
erster Stelle das Weissenbach- und Mühlwaldthal, dann die Thäler 
- Trippach und Rein zu nennen sind, nachzuspüren und sie in reicher 
Fülle, prächtig getrocknet oder als lebendes Gartenmaterial aller 
Welt, namentlich aber nach dem Deutschen Reiche, zu vermitteln. 


Diese Thätigkeit erwies sich auch bei seinen geringen Be- 
-dürfnissen materiell als lohnend, so dass er sich verheiraten (1889) 
und mit Hilfe eines Verwandten ein kleines, nettes Haus in Luttach 
bauen konnte. Dabei war er, wie Herr Ministerialrath Dr. Daimer 
weiter mitzutheilen die Güte hatte, auch in späteren Jahren stets 
derselbe geblieben, schüchtern, fast scheu, ganz seinem Arbeits- 
felde zugewandt, das ihm als weiteren Vulgonamen die Bezeichnung 

„Wurzenkramer“ eintrug, und von treuer Fürsorge um seine Familie 
‚erfüllt, 


| Im Frühling 1901 begannen sich die ersten Zeichen der 
"Krankheit fühlbar zu machen, welche den wackeren Mann im Ver- 
"laufe von einundeinhalb Jahren noch im kräftigsten Alter dahin- 
raffen sollte. 


Gleichwohl ging er noch in jenem Sommer seiner gewohnten 
- Thätigkeit nach: „auf Sammlung“, wie man sich in Luttach aus- 
drückte, allein es sollte das letzte Mal sein. Ueber die Art und 
den Verlauf der Todesursache verdanke ich dem behandelnden 
"Arzte, Herrn Dr. Jacob Erlacher in Taufers, folgende Nachricht: 
„Das Leiden, welches in der letzten Zeit ein sehr qualvolles war, 
bestand höchstwahrscheinlich in einer Neubildung im oberen Mittel- 
fellraume der Brust. Durch eine Section konnte allerdings die 
Diagnose nicht bestätigt werden. Im Vordergrunde der Erscheinungen 
standen Anfangs Herzbeschwerden, zu denen sich später neben 
"Athembeschwerden und constanter Heiserkeit Bluthusten und starke 
Schmerzen in der Brust gesellten.* 


$ Als ich am 24. Mai 1903 das am Rande eines kleinen Lärchen- 
gehölzes ober der Kirche von Luttach gelegene Haus des Ver- 
-storbenen mit seinen gemüthlichen, zirbenholzgetäfelten Räumen auf- 
suchte, in Sauberkeit und Accuratesse ganz den mitgebrachten Vor- 
‚stellungen entsprechend, da fand ich die schwergeprüfte, mit drei 
‚aufgeweckten Knaben im Alter von 12, 7 und 1'/, Jahren ihrer Stütze 
-beraubte Witwe, sowie den herbeigerufenen Vormund, Herrn Lehrer 
Alfons Seeber, mit grösster Zuvorkommenheit bereit, nach Möglich- 
keit Auskünfte über den Verstorbenen zu ertheilen und in dessen 
_ wissenschaftlichen Nachlass Einsicht zu gewähren. 


340 


Letzterer besteht in Folgendem: 


1. Dem Herbar, auf Halbbogen kleineren Formats auf- 
gespannt, in 27 Fascikel & 70—80 Exemplare vertheilt, somit bei 
2000 Exemplare zählend. 

2. Dem Doublettenvorrath, mit Exemplaren von Huter, 
Porta, Cimarolli u. A.,23 Faseikel mit durchschnittlich 37 Arten 
in je ungefähr 10 Exemplaren, zusammen etwa 8500 Exemplare 
zählend, noch tadellos erhalten (nach Abrechnung von 600 Exem- 
plaren, welche an G. Rigo zurückzustellen sind). 


3. Einer Conchyliensammlung mit 793 tirolischen und 
aussertirolischen Arten, durchgehends bestimmt und mit Fundorts- 
angaben versehen. 

4. Einer kleinen, sorgfältig gehaltenen Bibliothek. 


Ueberdies fand sich noch vor eine Anzahl Alpenpflanzen in 
Gartencultur. 

Frau Maria Treffer will die beiden systematischen Samm- 
lungen, sowie die Bücher für den Fall behalten, dass sich etwa bei 
einem ihrer Söhne die Neigung bekunden sollte, den Fusstapfen 
des Vaters zu folgen; dagegen wünscht sie, für die Doubletten, 
wenn auch um billigen Preis, einen Abnehmer zu finden, und zwar 
so bald als möglich, da deren Aufbewahrung nicht für längere 
Dauer eingerichtet ist. 

Ludwig Graf v. Sarnthein, Innsbruck. 


Marsupella olivacea Spruce. 


In Nr. 5 des laufenden Jahrganges dieser Zeitschrift erörtert 
Schiffner den Bau der oben genannten Pflanze und kommt nach 
Prüfung des Originalmaterials zu der Ueberzeugung, dass diese 
Art zu Gymnomitrium adustum Nees zu stellen, der Name also 
einzuziehen sei. Er erwähnt dabei am Eingange seiner Abhandlung 
die weitläufige Beschreibung des Autors und bemerkt, dass dieselbe 
allen Hepaticologen ein Räthsel geblieben sei. 

In der That ist aus dieser Diagnose Spruces nicht zu er- 
sehen, ob die Pflanze ein G@ymnomitrium oder eine Marsupella 
ist. Mir hat es immer geschienen, dass seine Diagnose zwei ver- 
schiedenen Arten entnommen sei und dass Spruce, unter dem 
Einflusse seiner bekannten Anschauung, dass beide Gattungen zu 
einer vereinigt werden müssen, zu einer klaren Unterscheidung 
der in seinem Material enthaltenen Pflanzen nicht gelangt ist. 

Das Material, welches meiner Publication (Spec. Hepat. I, 
p. 15) zur Unterlage diente, empfing ich von Stabler selbst. der 
dasselbe am Bow Fell gesammelt hat, also an demselben Stand- 
orte, von welchem Schiffner’s Material stamınte. 

Schon dieser Umstand lässt meine obige Vermuthung be- 
rechtigt erscheinen. | 


>41 


Wie aus meiner Beschreibung l. c. hervorgeht, ist diese 
meine Pflanze eine gute Art und ohne allen Zweifel eine Marsu- 
pella, da ich voll entwickelte Kelche fand. Wenn Schiffner also 
den Namen für sein Material einzieht, so kann er für das meinige 
bestehen bleiben, nur mit dem Unterschiede, dass M. olivacea 
meinen Namen als Autor erhalten muss, als Hinweis auf meine 
Untersuchungen. 
| Mit Bezug auf die Rüge Schiffner’s, die er |. e., p. 190, 
über die in meiner Arbeit gebrauchten Bezeichnungen des Blüten- 
standes der einhäusigen Arten ausspricht, finde ich es gleichfalls 
'tadelnswert, dass diese Bezeichnungen in den Species-Diagnosen 
nicht getilgt sind, nachdem die von mir später entworfene Gattungs- 
diagnose, die den Artbeschreibungen vorangestellt wurde, mit 
diesen Bezeichnungen gebrochen hat. 

Zum Schlusse muss ich noch bemerken, dass Corda die 
Gattung Gymnomitrium nicht im Jahre 1829, sondern am 10. Juli 
1828 publicierte; sie enthält drei Arten, welche nicht weniger 
als drei Gattungen angehören, nämlich Haplomitrium Hookeri, 
Schisma juniperinum und Acolea concinnata. 

Aus diesem Grunde habe ich den Namen Gymnomitrium 
nur als Synonym in mein Werk aufgenommen. 

Leipzig, 19. Mai 1903. 


F. Stephani. 


Literatur - Uebersicht‘). 
Juni 1903. 


Angerer L. P., Anselm Pfeiffer. (Progr. des k. k. Ober-Gymn. 

in Kremsmünster, 1903.) 8%. 22 S., 

Bauer E. Museci europaei exsiceati. Schedae nebst kritischen Be- 
merkungen zur ersten Serie. (Sitzungsber. d. deutschen naturw.- 
med. Vereines Lotos, 1903, Nr. 4.) 8°. 26 S. 


Der Verf. gibt unter dem genannten Titel ein Exsiccatenwerk der 
europäischen Laubmoose heraus, das sich insbesondere die Aufgabe stellt, 
kritisch bearbeitetes, daher zuverlässiges Materiale zu verbreiten. In der 
vorliegenden Publication werden die in der ersten Serie (Nr. 1—50) ausge- 
gebenen Formen besprochen. Es sind dies durchwegs Sphagnen, darunter 
nicht wenige Originalpflanzen. Der Besprechung der einzelnen Formen ist 
eine „Kritische Bestimmungstabelle der europäischen Sphagna cuspidata“ von 

 _ Harald Lindberg vorausgeschickt. | 

Borbas V. de. A mogyoröfafelek meg a nyirfafelek esalädja egyes- 

_  itendd. Familia Corylacearum atque Betulacearum eonjungenda. 
(Magyar botanikai lapok. II. Nr. 6, p. 1(9—180.) 8°. 


1) Die „Literatur-Uebersicht“ strebt Vollständigkeit nur mit 
Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in ÖOesterreich-Ungarn er- 
scheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direct oder indireet beziehen, 
ferner auf selbständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung thun- 
liehster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung 
von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche 
höflichst ersucht. Die Redaction. 


942 


Brunnthaler J. Phytoplankton aus Kleinasien. (Sitzungsber. d. 
kais. Akad. d. Wissensch. Wien. M. naturw. Cl. Bd. CXI. 
Abtth.' I.) 8°75:8: 


Bearbeitung des von F. Werner in den Seen Abullonia-Göll und 
Isnik-Göll in Kleinasien gesammelten Phytoplankton. Vorherrschend im 
ersteren Cyanophyceen und Diatomaceen (Melosira). Neu: Anabaena planc- 
tonica und A. Werneri. 


Bubäk Fr. Ueber eine ungewöhnlich ausgebreitete Infection der 
Zuckerrübe durch Wurzelbrand (Ahizoctonia violacea). (Zeitschr. 
f. Zuckerindustrie in Böhmen, 1903. Heft 8.) 8%. 5 S. 


Bubäk Fr. und Kabat J. E. Mykologische Beiträge. I. (Sitzungs- 
bericht d. k. böhm. Gesellsch. d. Wiss., 1903, Nr. XI.) 8°. 7 S. 


Neu: Phyllostieta bacillispora Kab. et Bub. auf Blättern v. Catalpa. 
— Ph. corcontica Kab. et Bub. auf Blättern v. Heracleum alpinum. — 
Phoma paradoxa Kab. et Bub. auf Plantago major. — Ascochyta Bry- 
oniae Kab. et Bub. auf Blättern v. Bryonia alba. — A. frangulina Bub. 
et Kab. auf Blättern v. Rhamnus frangula. — A. destructiva Bub. et Kab. 
auf Blättern v. Lycium barbarum. — Diplodina bufonia Kab. et Bub. auf 
Juncus bufonius. — D. rosea Kab. et Bub. — Darluca Bubakiana Kab. 
auf Phragmidium Potentillae. — Phleospora Plantaginis Kab. et Bub. auf 
Blättern v. Plantago lanceol. — Gloeosporium Juglandinis Bub. et Kab. auf 
Blättern v. Juglans. — Ramularia corcontica Bub. et Kab. auf Blättern v. 
Heieracium alpinum. 


Bubäk F. Zwei neue Uredineen von Mercurialis annua aus 
Montenegro. (Ber. d. deutsch. bot. Ges. Jahrg. 1903. Hit. 5, 
S. 270—275.) 8°. 

Caeoma pulcherrima Bub., Aecidium Marci Bub. 

— — Zwei neue, Monocotylen bewohnende Pilze. (Ann. Mycol. 
Vol. I Nr.3, 8.255—356)..8% 

Eintyloma Dietelianum Bub. auf Ambrosinia Bassii Sardinien, leg. 


Martelli. — Physoderma Debeauxii Bub. auf Seilla maritima bei Oran, 
leg. Debeaux. 


— — Beitrag zur Kenntnis einiger Phycomyceten. (Hedwigia. 
Bd. XLII, S. 100—104.) 8°. 
Behandelt: Entomophthora Lauxaniae Bub. spec. nov. auf Fliegen in 
Böhmen. — Peronospora Bulbocapni Beck und P. Corydalis De Bary. — 
Peronospora Saxifragae Bub. spec. nov. auf Saxifr. granulata Böhmen. 


pn Re neue Pilze aus Ohio. (Journ. of Mycol. Feb. 1903.) 
2 


Stamnaria sp. nov. auf Equisetum robustum, Cercospora Kellermani 
auf Althaea rosea. 


— — Ein Beitrag zur Pilzflora von Montenegro. (Sitzungsber. d. 
k. böhm. Ges. d. Wissensch. 1903. Nr. XII.) 8°. 22 S. | 


Ausser der Angabe zahlreicher Fundorte bekannter Pilze enthält die 
Abhandlung die Beschreibung folgender neuer: Phyllostieta eeimia Bub. auf 
Urepis viscidula, Ph. Nicolai Bub. auf Melandryum pratense, Vermicularia 
Jeohlenae Bub. auf Festuca, Ascochyta montenegrina auf Malva silw., A. 
Violae hirtae Bub. auf Viola hirta, Septoria Piperorum Bub. auf Knautia, 
S. montenegrina Bub. auf Malva neglecta, S. Paneiciae auf Pameieia, S. 
Smyrnii Bub. auf Smyrnium, Phleospora Pseudoplatani Bub. et Kab. auf 
Acer Pseudopl., Ovularia Mulgedii Bub. auf Mulgedium, Ramularia eximia 
Bub. auf Crepis viscidula, R. subalpina Bub. auf Hieracium lanatum, R-- 
Pastinacae auf Pastinaca, R. Nicolai Bub. auf Scrophularia bosniaca, 


345 


Cercosporella Nicolai Bub. auf Menyanthes, Heterosporium Hordei Bub. 
auf Hordium distichum, H. montenegrinum Bub. auf Iris graminea, Cer- 
cospora Ger Bub. auf Geum rivale, ©. polymorpha Bub. auf Malva. 

Dalla Torre C. G. de et Harms H. “Genera Siphonogamarum 
ad systema Englerianum conscripta. Fasc. V. Lipsiae (G. Engel- 
mann). 4°. p. 521—400. — 6 M. 

Dalla Torre K. W. v. Pflanzen- und Thierwelt im nördl. Mittel- 
gebirge bei Innsbruck. (22. Jahresber. d. Innsbrucker Verschön.- 
Ver. S. 3—16). 8°. 


Dergane L. Ueber geographische Verbreitung der Heliosperma 
glutinosum (Zois). Rehb. (Allg. bot. Zeitschr. 1905. Nr. 7—8, 
Ss. 123—125.) 8°. 

Domin K. Beiträge zur Kenntnis der böhmischen Potentillen- 
arten. (Sitzungsber. d. k. böhm. Ges. d. Wissenschaften. 1903. 
Ban) 3% 471 8.1 Taf. 

Eine gründliche Bearbeitung der böhmischen Potentillaarten, insbe- 
sondere mit Berücksichtigung der Th. Wolf’schen Arbeiten. 

Hansgirg A. Nachträge zur Phyllobiologie. (Sitzungsber. d. k. 
böhm. Ges. d. Wissensch. 1903. Nr. XXXI.) 8°. 56 S. 

Höhne] Fr.v. Mykologische Irrthumsquellen. (Hedwigia. Bd. XLII. 
1903. S. 185—188.) 8°. 


Beachtenswerte Angaben über morphologische Verschiedenheiten bei 
Pilzen je nach den Substraten und anderen die Gestalt bedingenden Factoren, 
welche vielfach zu irrthümlicher Aufstellung neuer Gattungen und Arten 
geführt haben. Anschliessend Beschreibung dreier neuer Arten: Charonectria 
Sambuci auf Samb. nigra, Jablaniza, Herzegowina; Ch. Umbelliferarum auf 
Umbelliferenstengeln, Oetzthal; Diplodina roseophaea auf Samb. nigra 

. Jablaniza. 

— — Ueber einige Ramularien auf Doldengewächsen. (Hedwigia. 
Bd. XLIT. 1903. S. 176—178.) 8°. 

Nachweis, dass Ramularia Vestergreniana Allesch. = R. Schröteri 
Sacc. et Syd. — Diagnosen von: R. Angelicae v. H. auf Angelica silv. bei 
Sterzing; R. Anthrisci v. H. auf Anthriscus silv. bei Puchberg in Nieder- 
österreich- — Kritische Bemerkungen über Cercospora radiata Fuck., 

€. rosicola Pass., Oylindrosporium inconspicuum Wint. u. a. 

'Lengyel Bela. Egy ritka mäjmoh elöforduläsa hasänkban. Ueber 
das Vorkommen eines seltenen Lebermooses in Ungarn. (Magyar 
botanikai lapok. II, Nr. 6, p. 182—183.) 8°. 

Betrifft das Vorkommen von Hypenantron fragrans (Balb.). 

‚MatouschekF. Bryologisch-floristische Mittheilungen aus Böhmen. 
XII. Besonders Funde aus dem Iser- und Jeschkengebirge. 
(Mitth. d. Ver. d. Naturfr. in Reichenberg. 34. Jahrg. 1903. 
S. 60-74.) 8°. 

'Molisch H. Bakterienlicht und photographische Platte. (Sitzungs- 
bericht d. kais. Akad. d. Wissensch. Wien. Bd. CXII. Abth. 1. 
Ss. 297—316.) 8°. 3 Taf. 

Verf. hat eingehend die Wirkung des Lichtes von Micrococcus phos- 

 phoreus auf die photographische Platte studiert. Er bediente sich dazu u. a. 
auch einer von ihm construirten „Bakterienlampe“, d. h. eines mit Gelatine 


ausgekleideten Kolbens, der mit Bakteriencolonien beschiekt wurde, und 
empfiehlt diese Lampe für verschiedene praktische Zwecke. Bakterienlicht 


344 


wirkt auf die photographische Platte wie gewöhnliches Licht und enthält, 
soweit wir dies heute beurtheilen können, keine besonderen, durch undurch- 
sichtige Körper gehenden, photographisch wirksamen Strahlen. 

Moser Carl. Verzeichnis der Pflanzenarten des k. u. k. Hof- 
gartens von Miramar. (LIII. Jahresber. d. k. k. Staats-Gymnas. 
in Triest 1903.) 8% 18:82. 

Murr J. Capsella bursa pastoris Moench. var. veroniciformis mh. 
(Ara Dr. 

Tirol, Trient. 

— — Ein Veilchen-Trippelbastard. Egy ibolya härmas fajvegyule- 

kiöl. (Magyar botanikai lapok. II. Nr. 6, p. 180—182.) 8°. 


V. Meckensteinensis (collina X odorata) X V. hirta = V. Poelliana 
Murr, Thaurer Schlossruine bei Innsbruck. 


— — Agnoseierte Chenopodien. (Allg. bot. Zeitschr. IX, Nr. 7/8, 
S. 109.) 8°. 1 Taf. 

Behandelt Chenopodium hircinum Schrad. und seine Synonyme. 

— — Pflanzengeographische Studien aus Tirol. Die thermophilen 
Elemente der Innsbrucker Flora. (Allg. bot. Zeitschr. 1903, 
Nr. 7/8, 8. 118-122.) 8°. 

Nemee B. Ueber den Einfluss der mechanischen Factoren auf die 
Blattstellung. (Bull. intern. de Acad. des sciences de Boh&me, 
1903.) 8°. 14 8. 1 Taf. 7 Fig. 

— — Ueber ungeschlechtliche Kernverschmelzungen. (Sitzungsber. 
d. k. böhm. Ges. d. Wissensch. in Prag 1903. Nr. XXVI.) 
80 998, 

In einer früheren Mittheilung hat Verf. über die Verschmelzung von 
Schwesterkernen in vegetativen Zellen berichtet. Er berichtet nunmehr über 
analoge Ergebnisse bei Versuchen mit einer anderen Versuchspflanze (Pisum). 
Bemerkenswert ist, dass auch Kerne geringerer Verwandtschaft in vegetativen 
Zellen verschmelzen können und dass mit derartigen vegetativen Kernver- 
schmelzungen eine Verdopplung der Chromosomenzahl verbunden ist. 

Nossek E. A. Ein Beitrag zur Lehre von den Durchforstungen. 
(Allg. Forst- und Jagd-Zeitung. Aug.-Heft 1903.) 4°. S. 251—260. 


Polak J. M. Der naturgeschichtliche Unterricht und seine Förde- 
rungsmittel in den Unterclassen der Mittelschule. (V. Progr. d. 
Kaiser Franz Josef-Staats-Realschule in Plan.) 8. 34 8. 


Schulze M. Nachträge zu „Die Orchidaceen Deutschlands, Deutsch- 
Oesterreichs und der Schweiz“ (IV). (Mitth. d. thür. bot. Ver. 
N. F. XVII. Heft. S. 37—75.) 8°. 


Mit zahlreichen, die Flora von Oesterreich betreffenden Angaben. 


TorgesE. Zur Gattung Calamogrostis. (Mitth. d. thüring. bot. Ver. 
V. F. XVII. Heft. $. 76101.) 8°. # 
Abschnitte: 1. Die vermeintliche C. kitorea der Leipziger Flora. — 
2. C. rigens Lindg. — 3. (. Halleriana X varia n. hybr. = (. Prahliana. 
(Fundorte: Tirol, Gschnitzthal; A. Kerner. — Karersee; Prahl.) — 4. (. 
epigeios X lanceolata —= CO. Neumanniana. — 5. Einige andere Beiträge. 
(Enthalten mehrere Angaben über österreichische Vorkommnisse.) 


Velenovsky J. Nachträge zur Flora von Bulgarien. (Sitzungsber. | 
d. k. böhm. Ges. d. Wissensch. 1903. Nr. XXVIII.) 8°. 28 S. 


Enthält u. a. die Beschreibungen folgender neuer Arten: Thlaspi 
lutescens Vel., Oytisus Kovacevi Vel., Anthemis virescens Vel., A. riloensis 


345 


Vel., Centaurea epapposa Vel., Carduus rhodopeus Vel., Satureja taurica, 
Thymus Tosevi Vel., T. thasius Vel., T. moesiacus Vel., T. Aznavouri Vel., 
T. Rohlenae Vel. — Besonders sei auf die Bearbeitung der Gattung Thymus 
auf S. 10—26 aufmerksam gemacht, in der eine Neueintheilung der Gattung 
auf Grund des Sprossaufbaues vorgenommen wird. 

Veprek J. Zur Kenntnis des anatomischen Baues der Maser- 
bildung an Holz und Rinde. (Sitzungsber. d. kais. Akad. Wien. 
Mathem.-naturw. Cl. Bd. CXT. Abth. I. S. 1153—1170.) 8°. 


1 Doppeltaf. 
h Dan eber die wesentlichsten Ergebnisse vgl. diese Zeitschr. 1903. Nr. 3. 
Wolf Th. Potentillen-Studien. II. Die Potentillen Tirols nach den 
Ergebnissen einer Revision der Potentillensammlung im Herbar 
des „Ferdinandeums“, inelusive des Zimmeter’schen Herbars in 
Innsbruck. Dresden (W. Baensch). 8°. 72 S. 
Wichtiger Beitrag zur Kenntnis der Gattung Potentilla überhaupt mit 
zahlreichen ausführlichen Erörterungen. 
Zahlbruckner A. Die „Parmelia ryssolea* der pannonischen Flora. 
(Magyar botanikai lepok. II. Nr. 6. p. 169—175.) 1 Taf. 
Nachweis, dass Imbricaria Pokornyi Koerb. der Parmelia prolixa 
sehr nahe stehe, weshalb sie Verf. als var. Pokornyi zu dieser stellt. 


AschersonP. und Graebner P, Synopsis der mitteleuropäischen 


Flora. Leipzig (W. Engelmann). 8°. 

| 27. Lief. Oyperaceae (Caricoideae). S. 145—224. 

| 28. Lief. Rosaceae (Rubinae, Rubus bearbeitet von W. O. Focke). 
S. 561—640. 

Becker W. Viola sepincola Jord. 1849 = V. Berandii Bor. 1857. 
— V. Austriaca A. et J. Kern 1872. = V. cyanea Cel. 1872. 
(Allg. bot. Zeitschr. 1903. Nr. 7/8. S. 114—118.) 8°. 

 Beisner L., Schelle E. u. Zabel H. Handbuch der Laubholz- 
benennung. Systematische und alphabetische Liste aller in Deutsch- 
‘land ohne oder unter leichtem Schutze im freien Lande aus- 
dauernden Laubholzarten und Formen mit ihren Synonymen. 
Eee, Larey)., 8°. 6258. — I5K. 

Zweck des vorliegenden Buches ist im Titel angegeben. Soweit eine 
flüchtige Durchsicht ein Urtheil zulässt, dürfte der Zweck erreicht werden. 
Wer weiss, welch’ ausserordentliche Verwirrung gerade in der Nomenelatur 
der gärtnerisch verwendeten Laubhölzer herrscht, wird das Buch mit Freude 
begrüssen. Sehr zweckmässig sind die den einzelnen Arten beigesetzten Be- 
merkungen betreffend die Widerstandsfähigkeit gegen Kälte. $: 

Boulanger E. Germination de l’ascospore de la truffe. Paris 
(Oberthur). 4°. 20 S. 2 Taf. 

Verf. versuchte die Keimung der Sporen von Tuber melanosporum 
zu studiren und gelangte zu sehr curiosen Resultaten. Nach ihm wird das 
Innere der Spore zu einem Oogonium, während an der Peripherie Anthe- 

 ridien entstehen. Nach einem Befruchtungsvorgang treibt die Vospore Keim- 
schläuche. Es ist nicht leicht, aus der Beschreibung und der Abbildung 
darüber in’s Reine zu kommen, was der Verf. beobachtete; das erscheint 
aber dem Ref. sicher, dass die Deutung der Beobachtungen eine irr- 
thümliche ist. A 

Bütschli O0. Untersuchungen über Amylose und amyloseartige 
Körper. Heidelberg (©. Winter). 8°. 98 S. — X 3°36. 


Vesterr. botan. Zeitschrift. 8. Heft. 1903. 24 


346 


Christ V. H. Die Varietäten und Verwandten des Asplenium 
Ruta muraria L. (Hedwigia Bd. XLII. S. 153—160.) 8°. 4 Taf, 


De Toni J. B. Sylloge algarum omnium bucusque cognitarum. 
Vol. IV. Florideae. Sect. III. Fam. 5—6. Patavii, 1903. 8° 
Ss. 775—1525. — K 5640. 

Drude ©. Rückblicke auf die Bearbeitung der Pflanzengeographie 
von Sachsen und Thüringen. (Abhandl. d. naturw. Gesellsch. 
„Isis“. 1902. Heft II. S. 138—145.) 8°. 


Garcke A. Hermann Wagners illustrirte deutsche Flora. 3. verm. 
u. verb. Aufl. Stuttgart (J. Hoffmann). Gr.-8°. 1. Liefrg. 48 S. 


Die Vorzüge der schön illustrierten Wagner’schen Flora sind allgemein 
bekannt. Die vorliegende Auflage zeigt zahlreiche, neueren Anschauungen 
entsprechende Verbesserungen, nicht wenige neue Bilder; die Anordnung 
entspricht dem Engler’schen System. 


Jerosch Marie Ch. Geschichte und Herkunft der schweizerischen 
Alpenflora. Eine Uebersicht über den gegenwärtigen Stand der 
Frage. Leipzig (W. Engelmann). 8°. 253 S. — K 960. 

Die Geschichte der Flora der Alpen ist bekanntlich schon oft der 
Gegenstand von Forschungen gewesen, und gerade in neuerer Zeit hat sich 
die allgemeine Aufmerksamkeit wieder dieser Frage zugewendet; hat man 
doch erkannt, dass die Klärung derselben eine wichtige Voraussetzung für 
zahlreiche systematische descendenztheoretische und physiologische Unter- 
suchungen ist. Eine übersichtliche Darstellung der bisherigen Anschauungen 
und entsprechende Zusammenfassung des T'hatsachenmateriales entspricht 
daher einem allgemein gefühlten Bedürfnis. Diesem Bedürfnisse wird das 
vorliegende Buch vollauf gerecht. Es legt die aufgeworfenen Fragen mit 
grosser Klarheit und Öbjectivität dar. Von besonderem Werthe sind auch 
die drei Beilagen, von denen die erste eine vergleichende Uebersicht über die 
Eintheilung des Diluviums, die zweite über jene des Postglaciales gibt, 
während die dritte in tabellarischer Form über die Verbreitung der schweize- 
rischen Alpenpflanzen und ihre Zurechnung zu pflanzengeographischen Kate- 
gorien orientirt. 


Karsten @. und Schenek H. Vegetationsbilder. 4. Heft. Jena 
(G. Fischer). 4°. Taf. 19—24. Text. 


Das vorliegende Heft enthält Vegetationsbilder aus der Waldregion 
Mexikos, aufgenommen von G. Karsten. 


Klebs G. Willkürliche Entwiekelungsänderungen bei Pflanzen. Ein 
Beitrag zur Physiologie der Entwickelung. Jena (G. Fischer). 8°. 
166 S. 28 Abb. 


Der Verf. hat im Anschlusse an seine bekannten werthvollen Unter- 
suchungen über die Abhängigkeit der Fortpflanzungsarten bei Thallophyten 
von äusseren Factoren Untersuchungen über die Beeinflussung der ontogene- 
tischen Entwicklung von Blütenpflanzen begonnen, über deren Ergebnisse 
das vorliegende Buch zum Theil berichtet. Diesbezüglich sei insbesondere 
aber auf die interessanten Versuche mit Glechoma (S. 35), Ajuga (S. 45), 
Veronica Chamaedrys (S. 69), Lysimachia (S. 81) ete. hingewiesen, welche 
bei Fortführung wertvolle Ergebnisse versprechen. Die Mittheilungen über 
neue Beobachtungen finden sich insbesondere in den Capiteln: „Ueber Wachs- 
thum und Fortpflanzung“ (S. 24—38), „Ueber Umänderungen des Entwicke- 
lungsganges* (S. 39—59), „Ueber Metamorphosen von Pflanzenorganen“ 
(S. 60—95), „Ueber Regeneration“ (8. 96—124); während die „Einleitung“ 
(S. 1—23), ferner die Capitel „Ueber die Lebensdauer“ (S. 125— 138) und 


P 


347 


„Ueber Variation und Mutation“ (S. 139—162) theoretische Erörterungen 
enthalten. In dem letzterwähnten Capitel erweist sich der Verf. als ziemlich 
extremer Anhänger der Mutationslehre. Wie alle extremen Anhänger bestimmter 
descendenztheoretischer Anschauungen ist er dabei ungerecht gegen andere 
Richtungen und überschätzt die eigene. 


Kuntze OÖ. Nomenclaturae botanicae codex brevis maturus sensu 


codieis emendati aux lois de la nomenclature botanique de Paris 
de 1867 linguis internationalibus: anglica, gallica, germanica 
quoad nomina latina. Stuttgart (Deutsche Verl.-Anst.). 8°. 74 8. 


Das vorliegende Buch enthält einen bis in’s kleinste Detail durch- 
gearbeiteten Vorschlag für die Regelung der botanischen Nomenclatur, der 
eventuell an Stelle der „Lois de Nomenclature* von 1867 zu treten hätte. 
Der in drei Sprachen ausgearbeitete Vorschlag wird jedenfalls bei den weiteren 
Verhandlungen der Nomenclaturfrage eine wertvolle Basis abgeben. 


Dem Texte der von Kuntze ausgearbeiteten Nomenclaturregeln folgen 
„Neue Commentare und ergänzende Citate*, sowie ein Abschnitt, betitelt 
„Zur Vorgeschichte des Wiener Nomenclatur-Congresses 1905“. Beide Ab- 
schnitte sind reich an persönlichen Ausfällen gegen alle jene, die sich nicht 
auf des Verf.’s Seite stellen. Speciell der letzterwähnte Abschnitt hat offen- 
bar den Zweck, den bevorstehenden Wiener Nomenclaturcongress zu discredi- 
tieren, weil die Leitung des Organisationscomites sich pflichtgemäss nicht 
dazu hergibt, einseitig eine Partei zu begünstigen, sondern es für ihre Pflicht 
hält, die Verhandlungen der Nomenclaturfrage in ganz objectiver Weise vor- 
zubereiten. Davon wird sich dieselbe, das mag dem Herrn Verf. gegenüber 
hier betont werden, auch in Zukunft nicht abbringen lassen, am wenigsten 
durch Publicationen, wie die vorliegende. Auf die in dem Artikel enthaltenen, 
seine Person betreffenden Anschuldigungen und Unrichtigkeiten hier ein- 
zugehen, darauf verzichtet der Ref., die Tendenz derselben ist wohl zu durch- 
sichtig, als dass sie ernst genommen zu werden verdient. Wettstein. 


Linden G. Hilisbuch für das Sammeln der Ascomyceten mit Be- 


rücksichtigung der Nährpflanzen Deutschlands, Oesterreich- 
Ungarns, Belgiens, der Schweiz und der Niederlande. Berlin 
(Borntraeger). Kl.-8°. 139 Ss. — K 4:08. 


Das erste der vom Verf. herausgegebenen derartigen Hilfsbücher, 
welches sich auf parasitäre Pilze bezog, hat sich rasch viele Freunde er- 
worben. Dasselbe wird gewiss bei dem vorliegenden Büchlein der Fall sein. 
Jeder, der sich mit dem Sammeln und Bestimmen von Ascomyceten befasste, 
weiss, dass zwar eine zu weit gehende Beachtung des Substrates zu vielen 
Irrthümern geführt hat, dass aber anderseits eine Zusammenstellung der be- 
kannten Formen nach den von ihnen bevorzugten Substraten das Bestimmen 
ausserordentlich erleichtert. 


Losch D. Kräuterbuch. Unsere Heilpflanzen in Wort und Bild. 


Esslingen und München (J. F. Schreiber). Lfrg. 1-5. Gr.-8°. 
Farbentaf. u. Text. — ä Lfrg. 50 Pig. 


Das Buch soll Abbildungen der wichtigsten Heilpflanzen mit erläu- 
terndem Texte bringen. Die Abbildungen sind nach den vorliegenden Proben 
ganz vorzüglich und werden sich auch für den Unterricht gut verwenden lassen. 
Auf einen Irrthum sei aufmerksam gemacht. Fig. 1 auf Taf. 3 stellt nicht 
Equisetum arvense, sondern wohl eher E. silvaticum dar. 


Massee G. A text-book of plant diseases caused by eryptogamie 


Ba 


parasites. London (Duckworth a. Co.). K1.-8°. 466 S. Il. K 7:20. 


Uebersicht der Erkrankungen der Culturpflanzen, welche von Pilzen 
verursacht werden, Beschreibung der Krankheitserscheinungen, Angabe von 
Präventivmassregeln. Die Abbildungen sind nicht schön. 


24* 


348 


Mühlberg F. Zweck und Umfang des Unterrichtes in der Natur- 
geschichte an höheren Mittelschulen mit besonderer Berücksich- 
tigung der Gymnasien. (Samml. naturw.-pädag. Abh. herausgeg. 
v. O. Sehmeil u. W. B. Schmidt. Nr. 1.) 8°. 52 S. 


Neger F.W. und Vanino L. Der Paraguay-Thee. (Yerba Mate.) 
Sein Vorkommen, seine Gewinnung, seine Eigenschaften und seine 
Bedeutung als Genussmittel und Handelsartikel. Stuttgart 
(Fr. Grub). 8%.256 8. 22 Abb. = Mk 2. 

Kurze, aber inhaltsreiche Zusammenfassung alles über die den Mate- 
Thee liefernden Ilex-Arten bisher Bekannten. 

Pirotta R. Flora della Colonia Eritrea. Part. I. fasc. 1. Roma 

1903: 4° 128 8. 12 Tab. — X 18. 


Rouy G. Flore de france. Tom. VIII. Asnieres et Paris (Rouy, 
resp. Deyrolle). 8°. 406 8. — K 960. 
Rubiaceae, Caprifoliaceae, Valerianaceae, Dipsaceae, Composttae 


Schulz O. E. Monographie der Gattung Cardamine. Schluss. (Bot. 
Jahrb. f. system. Pflanzengeographie etc. XXXII. Bd. 4. Heft. 
Ss. 417—622.) 8°. 

Schuyler Mathews T. Field book of American wild flowers. 
New York (Putnam'’s S.). K1.-8°. 552 S. num. Fig. — K 1080. 


Ein hübsch ausgestattetes Handbuch zum Bestimmen der verbreitetsten 
extratropischen nordamerikanischen Pflanzen mit zahlreichen Zinkographieen 
und farbigen Bildern, das auch europäischen Botanikern beim Bestimmen 
der zahlreichen, in unseren Gärten eultivirten nordamerikanischen Pflanzen 
gute Dienste leisten wird. 

Smith J. D. Enumeratio plantarum Guatemalensium neenon Sal- 
vadorensium hondurensium nicaraguensium costaricensium. Pars 
VI. Oquawka (H. N. Patterson). 8°. 87 S. 


Vernon H. M. Variation in animals and plants. London (Kegan, 
Trench, Trübner). Kl.-8°%. 415 S. — K 7%. 


Yabe J. Enumeratio plantarum alpinarum in monte Shirouma col- 
leetarum. (Bot. Magaz. Tokyo. Vol. XVII. S. 15—27.) 8°. 


Akademieen, Botanische Gesellschaften, Vereine, 
Congresse etc. 


73. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte'). 


Programm für die 9 Abtheilung. Botanik: Kohl 
(Marburg): Ueber die Organisation der Öyanophyceen- 
zelle (mit Demonstrationen). — Meyer (Marburg): Thema vor- 


!) Vgl. auch Nr. 7. S. 310. 


349 


behalten. — Möller (Eberswalde): Ueber Mycorrhizen (unter 
Vorführung von Lichtbildern. — Schelenz (Cassel): Ueber 
Kräutersammlungen und das älteste Herbarium. 


Einführende der Abtheilung sind Dr. B. Schäfer und 
Dr. Carl Laubinger. 


Am 25. September findet eine Geschäftssitzung der Gesell- 
schaft statt mit folgender Tagesordnung: 


1. Bericht über die auf der 73. Versammlung in Hamburg 
seitens der vereinigten Gruppen für Zoologie, Botanik ete. ein- 
geleitete Bewegung zu Gunsten des biologischen Unterrichtes an 
höheren Schulen. Berichterstatter: Prof. R. Kraepelin. 


2. Antrag des Comites zur Förderung des biologischen 
Unterrichtes an höheren Schulen auf Annahme der Ham- 
burger Thesen seitens des Plenums der Naturforscherversammlung. 


Botanische Sammlungen, Museen, Institute ete. 


Am 19. Juli d. J. fand die feierliche Eröffnung des Alpen- 
gartens nächst dem Habsburghause auf der Raxalpe statt. Der 
Garten wurde unter der wissenschaftlichen Oberleitung Prof. Dr. 
R. v. Wettstein’s von Niederösterreichischen Gebirgsverein mit 
Subventionierung durch den Bamberger Verein zum Schutze und 
zur Pfiege der Alpenpflanzen errichtet. Der Garten soll zur allge- 
meinen Belehrung für Touristen dienen; ein Theil derselben ist als 
Versuchsgarten eingerichtet und soll für wissenschaftliche Experi- 
mente verwendet werden. Die neue Anlage soll ininnigen Anschluss 
an den botanischen Garten der k. k. Universität Wien treten und 
in gärtnerischer Hinsicht dem Inspector dieses Gartens A. Wie- 
mann unterstehen. 


Die „Wiener botanische Tauschanstalt*“ (J. Dörfler, 
Wien, III., Barichgasse 36) versendet ihren Jahreskatalog pro 1903. 
Derselbe bietet wieder, wie in früheren Jahren, eine Fülle wert- 
voller und interessanter Pflanzen zum Kaufe oder Tausche an. 
Insbesondere sei auf die schöne Sammlung von Alectorolophus- 
Arten, auf die in Gruppe VI aufgeführten Pflanzen aus dem Amur- 
gebiete, von Madeira, aus der Sahara etc. aufmerksam gemacht. 


Unter dem Namen „Reliquiae Jordanianae“ sollen 
Doubletten des A. Jordan’schen Herbars als Exsiecaten-Werk 
ausgegeben werden. Auskünfte ertheilt Prof. Roux in Lyon, 
Frankreich, rue du Plat. 


350 


Von dem Exsiccaten-Werke: Migula W. „Cryptogamae 
Germaniae Austriae et Helvetiae exsiecatae“ sind Fase. VI (Pilze 
Nr. 26—50), Fase. VII und VIII (Moose Nr. 51—100), Fasc. IX 
(Flechten Nr. 26—50), Fase. X (Algen Nr. 26-50) erschienen. 
Von den ausgegebenen Pflanzen stammen viele aus Oesterreich- 
Ungarn. Bee 
L. Rabenhorstii et @. Winteri Fungi Europaei et extraeuropaei 
exsiccati, editio nova, series secunda. Centuria 24 (resp. Cent. 44) 

cura Dr. O0. Pazschke. 


Aus Oesterreich-Ungarn sind ausgegeben: 
4304. Urocystis sorosporiordes Körn. — Ad Thalictri alpini folia 
caulesque. Tyrol. austr.: Seisseralpe (leg. R. Schmidt). 
4306. Ustilago Hordei (Pers.). — In ovariis Hordei distichi eult. 
Carinthia: Pflügelhof, Maltathal (leg. O. P.). 
4314. Endophyllum Semperviwi A. et 8. — Ad fol. Sempervivi 
soboliferi. Bohemia: Karlstein pr. Pragam (leg. F. Bubaäk). 
4321. Puccinia expansa Lk. — In fol. Senecionis Doroniei. Tyrol. 
austr.: Franzenshöhe, Stilfser Joch (leg. ©. P.). 
4327. Puceinia Schneideri Schröter. — Ad fol. Teuerii Chamae- 
dryos. Bohemia: Freiheit pr. Trautenau (leg. F. Bubäk). 
4541. Exobasidium Vaceinü uliginosi Boudier. — Ad folia Vaccinit 
uliginosi. Tyrol: St. Anton, Arlberg (leg. 0. P.). 
4357. Melanconis thelebola (Fr.) — Ad ramos Almi glutinosae. 
Tyrol. austr.: Taufers (leg. OÖ. P.). 
4360. Dothidea Sambuci (Pers.). — Ad ramos Sambucı racemosae. 
Tyrol: Paznaunthal pr. Wisberg (leg. O. P.). 
4365. Hypoderma virgultorum (D. C.). — Ad caules Kubi Idaeı. 
Carinthia : Maltathal (leg. O. P.). 
4376. Peronospora Lamiü A. Br. — Ad fol. Teuerei Botryos. 
Bohemia: Radotin pr. Prag (leg. Fr. Bubäk). 
4377. Synchytrium alpinum F. Thomas. — Ad fol. Violae biflorae. 
Tyrol. austr. Wald am Karrersee (leg. P. Magnus). 
4578. Urophlyctis bohemica Bubäk. — Ad fol. Trifolii montani. 
Bohemia: Vsetaty (leg. F. Bubäk). 
4382. Macrophoma Oleae (D. C.). — Ad folia putrida Oleae euro- 
paeae. Tyrol. austr.: Torbole, Lago di Garda (leg. H. Rehm). 
4392. Cercospora Preisii Bubäk n. sp. — In foliis Phoenicis recli- 
natae cultae. Bohemia: Kr@ ad Pragam (leg. F. Bubäk). 


A. Zahlbruckner Lichenes rariores exsiecati Dec. 3—4. 
Aus Oesterreich-Ungarn sind ausgegeben: 
23. Pilocarpon leucoblepharum (Nyl.) Wainio. — Austria inferior: 
ad setas Abietis in monte Sonntagberg (leg. P. P. Strasser). 
26. Physma omphalarioides (Anzi) Arn. — Dalmatia: ad truncos 
Quercuum prope Ragusa (leg. J. Baumgartner). 


351 

27. Pannaria leucosticta Tuck. — Dalmatia: ad Querenum 
truneos in sylvis prope Ragusa (leg. J. Baumgartner). 

28. Peltigera erumpeus (Tayl.) Wainio. — Austria inferior: in 


monte Sonntagberg ad terram (leg. P. P. Strasser). 

35. Parmelia prolixa var. Pokornyi (Kbr.) A. Zahlbr. — 1. Austria 
inferior: Hundsheimer Berg prope Hainburg. 2. Hungaria: 
Haglersberg prope Gois (leg. J. Baumgartner). 


39. Rinodina dalmatica A. Zahlbr. — Dalmatia: ad corticem Pint 
halepensis in peninsula Lapad prope Ragusa (leg. J. Baum- 
gartner). 


Personal-Nachrichten. 

Dr. E. Uhle ist mit reichen Sammlungen aus Südamerika 
nach Berlin zurückgekehrt. 

Hofr. Prof. Dr. J. Wiesner wurde zum correspondierenden 
Mitgliede der Akademie der Wissenschaften in Turin gewählt. 

Stud. phil. K. Auer wurde zum Assistenten an der botan. 
Lehrkanzel der k. k. Hochschule für Bodencultur in Wien ernannt. 

Prof. Dr. A. Hansgirg in Prag ist nach fast 40jährigem 
Dienste im Lehramte in den Ruhestand getreten und nach Wien 
(XIV., Mariahilferstrasse 196) übersiedelt. 

C. Scholz, Apotheker in Warmbrunn in Schlesien, ist am 
16. Mai d. J. gestorben. 

Am 7. Juli d. J. ist in Weimar Hofrath Prof. C. Hauss- 
knecht gestorben. Sein bekanntes umfangreiches Herbarium und 
seine Bibliothek bleiben Eisenthum der Familie, werden aber über 


Wunsch des Verstorbenen vom Thüringischen botanischen 
Verein weiter verwaltet werden. 


anderen Liliaceen. S. 313. — Dr. Otto Porsch, Ueber einen neuen Entleerungsapparat innerer 
Drüsen. (Schluss.) S. 318. — K. R, Kupffer, Beschreibung dreier neuer Bastarde von Viola 
uliginosa nebst Beiträgen zur Systematik der Veilchen. (Schluss.) S. 324. — Dr. A. Zahl- 
bruckner, Vorarbeiten zu einer Flechtenflora Dalmatiens. (Schluss.) S. 332. — Graf Ludwig 
v. Sarnthein, Georg Treffer. S. 336. — F. Stephani, Marsupella olivacea Spruce. S. 340. 
— Literatur-Uebersicht. S. 341. — Akademieen. botanische Gesellschaften, Vereine, Con- 
gresse etc. S. 348. — Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. S. 349. — Personal- 
Nachrichten. S. 351. 


—___ 


Redacteur: Prof. Dr. R. v. Wettstein, Wien, 3/3, Rennweg 14, 
Druck und Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien, I., Barbaragasse 2. 


Die „Oesterreichische botanische Zeitsohrift‘‘ erscheint am Ersten eines jeden Monates 
und kostet ganzjährig 16 Mark. 

Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben: 
1852/53 & M. 2°—, 1860/62, 1864/69, 1871/74, 1876/92 & M. 4’—, 1893/97 & M. 10°—. 

Exemplare, die frei durch die Post expedirt werden sollen, sind mittelst Postanweisung 
direct bei der Administration in Wien, I., Barbaragasse 2 (Firma Carl Gerold’s Sohn), zu pränumeriren. 

Einzelne Nummern, soweit noch vorräthig, ä 2 Mark. 

Ankündigungen werden mit 30 Pfennigen für die durchlaufende Petitzeile berechnet. 


INSERATE. 


Deutsche Verlags-Anstalt in Stuttgart. 


Soeben ist erschienen: 


Nomenelaturae botanieae Godex brevis maturus 


sensu eodieis emendati aux lois de la nomenclature 
botanique de Paris de 1867 linguis 3 internatio- 
nalibus: anglica, gallieca, germanica, quoad nomina 
latina auctore Otto Kuntze. 
Anhang: Zur Vorgeschichte des Wiener Nomenclatur- 
Congresses 1905. Preis Mk. 3.—. 


Im Oktober 1903 erscheint: 


Lexicon generum phanerogamarum A 


inde ab anno MDCOXXXVII cum nomenclatura 
legitima internationali et systemate inter recentia 
medio auctore Tom von Post. Opus revisum 
et auetum ab Otto Kuntze. 


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Bei FÜCHS, Planegg, Bayern. 


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(Postgasse), ist erschienen und kann durch alle Buchhandlungen bezogen werden 


Professor Dr. Karl Fritsch 


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(mit Ausschluss von Galizien, Bukowina und Dalmatien). 
Preis brochirt Mark 8.—, in en Leinwandband Mark 9.—. 


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(mit Ausschluss des Küstenlandes). 
— Schulausgabe der „Excursionsflora“. — 
Preis brochirt Mark 3.60, in elegantem Leinwandband Mark 4.,—. 


Ts I 0j. Is sr 


Ag BE BR BEI A A IR ER ER >, EIER BESR BE > LER: SARA 


NB. Dieser Nummer ist Tafel IX :Porsch) und X (Knoll) beigegeben. 


| 


ÖSTERREICHISCHE 


DUTANISCHE ZBLTSCHÄIFT. 


Herausgegeben und redigiert von Dr. Richard R. v. Wettstein, 


Professor an der k. k. Universität in Wien. 


Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. 


IM. Jahrgang, N“ 9. Wien, September 1903. 


Kleinere Arbeiten des pflanzenphysiologischen Institutes der 
k. k. Universität in Wien. Nr. XXXVI 
Ueber die Bastfasern der Moraceen. 
Von stud. phil. Karl Auer, 


Demonstrator am pflanzenphysiologischen Institute. 


Hofrath Wiesner') sagt in der 2. Aufl. seines Werkes „Die 
Rohstoffe des Pflanzenreiches“ in der Beschreibung der Faser von 


 Broussonetia papyrifera, dass die Bastzelle dieser Pflanze in einer 
Scheide steckt, und versteht darunter die äussere Verdiekungs- 
masse der Zellmembran. welche der inneren nur lose an- 
‚haftet, was besonders deutlich auf einem Querschnitte zu sehen ist. 


Zum ersten Male weist auf diese Eigenthümlichkeit der Bastzelle 
des Papiermaulbeerbaumes v. Höhnel? ”) hin, indem er einen Quer- 
‚schnitt durch ein Faserbündel folgendermassen beschreibt: „Alle 


Schnitte zeigen die aus reiner Cellulose bestehenden Fasern in 


einem gelben, von der Mittellamelle gebildeten Netze ein- 
geschlossen, welches den einzelnen Schnitten nur lose anhaftet. 
Daher sind einzelne Maschen oft leer“. Er spricht zwar hier von 
Maschen, aber in der Erklärung der Abbildung, die er seiner Be- 
schreibung beifügt, verwendet er dafür den Namen „Hülle“, einen 
Ausdruck, dessen sich auch Wiesner in seinem der Geschichte 
des Papieres gewidmeten Werke „Mikroskopische Untersuchung 
alter ostturkestanischer und anderer asiatischer Papiere“ bedient. 
Sonst finden wir aber in der Literatur über derlei Eigenthümlich- 
keiten von Bastzellen nur wenige Angaben. Möller°) erwähnt 
gelegentlich der Beschreibung der Rinde von Maclura aurantiaca, 
dass die Bastzellen dieser Pflanze in verschiedenem Grade immer 
mit deutlich gesonderter Primitirmembran verdickt sind. Bekannt- 


!) Wiesner, „Die Rohstoffe des Pfanzenreiches“. 2. Aufl., Leipzig 1903, 
2. Bd, pag. 447. 
2) v. Höhnel, „Die Mikroskopie der techn. verw. Fasern“. Wien 1887, 
2647. 
®) Möller, „Die Anatomie der Baumrinden“, Berlin 1882, pag. 81. 
Oesterr. botan. Zeitschrift. 9. Heft. 1903. 25 


354 


lich haben Sachs!) und Tschirch?) es ganz allgemein aus- 
gesprochen, dass das, was man die Verdiekungsmasse oder Ver- 
diekungsschiehten nennt, auch aus mehreren unterscheidbaren 
Schichten oder Schalen (Sachs) bestehen kann. 

Wiesner?) fand aber eine solche Hülle nicht blos bei Brousso- 
netia, sondern auch noch bei den Fasern von zwei anderen Mora- 
ceen, nämlich bei den Bastzellen von Morus und Streblus, und 
spricht die Meinung aus, dass der oben genannte morphologische 
Charakter allen Gewächsen aus der Familie der Moraeeen gemein- 
schaftlich zu sein scheint. Auf seine Anregung hin habe ich die 
Fasern verschiedener Moraceen auf diese Eigenschaft untersucht, 
und die Ergebnisse meiner Untersuchungen sollen nun im Fol- 
senden wiedergegeben werden. 

Was das Material betrifft, welches ich bei meiner Arbeit 
verwendete, so sei gleich jetzt gesagt, dass ich bei Broussonetia, 
Morus nigra und alba, Ficus elastica und Carica und Maclura 
aurantiaca in Alkohol gehärtetes Material untersuchte, während 
bei Streblus, Cudrania, Artocarpus, Antiaris, Olmedia und Cecropia 
Herbarmaterial in Anwendung kam. Dieses wurde zuerst in Wasser 
aufgekocht und sodann in ein Gemisch von Alkohol und Glycerin 
selest. Die Fasern wurden sowohl im Verbande als auch isoliert 
einer genauen Untersuchung unterzogen. Die Trennung der zu 
Bündeln vereinigten Bastzellen geschah durch Kochen in verdünnter 
Kalilauge. 

In erster Linie hielt ich Droussonetia zu untersuchen für 
nothwendig, um mir von dem, was Wiesner und v. Höhnel als 
Hülle bezeichnen, ein genaues Bild zu verschaffen. Es wurden 
(uerschnitte durch zwei- bis dreijährige Zweige angefertigt. Das 
mikroskopische Bild eines solchen Schnittes zeigt uns, wie die 
Bastzellen zu umfangreichen Bündeln zusammentreten, die nur 
wenig von Weichbastelementen durchbrochen sind und so einen 
fast geschlossenen Ring bilden. Ein solehes Bündel, bei stärkerer 
Vergrösserung betrachtet, lässt ein Netzwerk erkennen, in dessen 
Maschen, ihnen nur lose anhaftend, die Querschnitte durch die 
einzelnen Bastzellen liegen. Diese Maschen nun sind die genannte 
Hülle, welche sich nach Wiesner aus äusserer Verdiekungsmasse, 
nach v. Höhnel aus der Mittellamelle aufbaut. 


Mir war es nun zunächst darum zu thun, die Beziehungen 
dieser Hülle zu den anderen Zellhautschichten kennen zu lernen. 
Schon die leichte Loslösung der inneren Verdiekungsmasse von der 
Hülle lässt eine Verschiedenheit beider vermuthen. Dass thatsächlich 
ein chemischer Unterschied zwischen beiden besteht, zeigen die 


!) Sachs, „Lehrbuch der Botanik“, Leipzig 1873, pag. 35, Anm. 
2) Tschirch: „Angewandte Pflanzenanatomie“, Wien und Leipzig 1889, 2 
pag. 292. 
....%) Wiesner, „Mikroskop. Untersuchung alter ostturkest. und under 
asiatischer Papiere“. 72. Bd. d. Denkschriften d. mathem.-naturw. Klasse d. 
k. Akad. d. Wiss., pag. 16, p. 3. 


395 


folgenden Reactionen. Phlorugluein und Salzsäure färben die Hülle 
_sehön rosa, während der übrige Bastkörper farblos bleibt. Lässt 
man auf einen Querschnitt Chlorzinkjod einwirken, so werden die 
inneren Verdiekungsmassen violett bis blau, die Hülle nimmt eine 
gelblichbraune bis braune Färbung an. Diese beiden Reactionen 
zeigen schon, dass wir es in der Hülle nieht mehr mit reiner 
Cellulose zu thun haben. Deutlicher tritt dies noch zu Tage, wenn 
wir Kupferoxydammoniak in Anwendung bringen. Lassen wir dieses 
Reagens einwirken und 
beobachten wir gleich- 
zeitig im Mikroskope, 
so-können wir sehen, wie 
die inneren Verdickungs- 
massen aufquellen, ausden 
Maschen heraustreten und 
aufgelöst werden, bis zum 
Schlusse nur mehr ein 
Netzwerk zurückbleibt, von 
den Hüllen der einzelnen 
Bastzellen gebildet (Fig. 1). 
Alle diese Reactionen be- 
weisen, dass thatsächlich 
ein auffallender Unter- 


. : : Fig. 1. Querschnitt durch einen Theil eines Bast- 
schied zwischen Innerer bündels. Durch Kupferoxydammoniak die innere Ver- 
a 1 oOS- diekungsmasse gelöst, die Hüllen als Netzwerk zurück- 

und ausserer Ve dickungs bleibend. «+ a’ Mittellamelle + äussere Verdickungs- 


masse besteht, womit der masse. n, Netzwerk, z, Zelle mit noch nicht gelöster 
Ausdruck „Hülle“ gerecht- innerer Verdickungsmasse b. 
fertigt erscheint. 

Obwohl sich die Hülle am Querschnitt am schönsten reprä- 
sentiert, kann man sie auch in der Längsansicht der Faser con- 
statieren. Wiesner hat Fasern von Broussonetia bis 200 ©. Grad 
erhitzt. In Folge der hohen Temperatur bräunt sich der innere Theil 
der Bastzelle, die Hülle aber weist keinerlei Veränderung auf. Diese 
Erscheinung ist so charakteristisch, dass sie, wie Wiesner sagt, 
zur leichteren Erkennung dieser Faser mit Vortheil herangezogen 
werden kann. Schon oben ist der Einwirkung des Kupferoxyd- 
ammoniaks auf die querdurchschnittene Faser Erwähnung gethan. 
Die Hülle hat sich hierbei als sehr resistenzfähig erwiesen. Dies 
kommt auch zum Ausdruck, wenn man das Cellulose-Lösungsmittel 
auf die isolierte Bastzelle einwirken lässt. Es dauert geraume Zeit, 
bevor man eine Wirkung beobachtet. Nur dort, wo vielleicht beim 
Präparieren Sprünge in der Hülle entstanden sind und in Folge 
dessen das Reagens zu den inneren Verdiekungsschichten, die, 
wie wir gesehen, aus reiner Oellulose bestehen, besser vordringen 
kann, dort schwillt die Faser kugelförmig an und wird von hier 
aus nach und nach gelöst. 

In den bisherigen Untersuchungen sind die Beziehungen 
zwischen der Hülle und der inneren Verdickungsmasse dargelegt 


25* 


356 


worden. Wie verhält sie sich nun zur Mittellamelle? Bei den in 
Anwendung gebrachten Reactionen konnte ich eine Differenzierung 
zwischen Hülle und Mittellamelle nicht beobachten und versuchte 
es deshalb mit Färbung. Ich bediente mich hierbei der Methode 
Mangin’s. Zarte Querschnitte werden in ein Gemisch von drei Theilen 
Alkohol und einem Theil Salzsäure gebracht, daselbst 24 Stunden 
liegen gelassen, sodann ausgewaschen und mit Methylenblau gefärbt. 
Nach Mangin besteht nämlich die Mittellamelle aus reiner Pektin- 
substanz und färbt sich viel intensiver als die der Cellulose bei- 
semengten Pektinverbindungen. Nach einer derartig durchgeführten 
Färbung lassen die Querschnitte durch ein Bastbündel von Drousso- 
netia zwischen den Hüllen der einzelnen Bastzellen noch eine zarte, 
blaue Linie erkennen, die offenbar mit der Mittellamelle identisch 
ist (Fig. 2). Entgegen der Meinung v. Höhnel's wäre nach diesen 
Untersuchungen die Hülle nicht 
Mittellamelle allein, sondern be- 
stände aus dieser und aus Ver- 
diekungsmasse, solange die Zellen 
natürlich nicht isoliert sind. 
Meiner Aufgabe entsprechend 
untersuchte ich nun in ganz 
derselben Weise wie die Drousso- 
netia-Faser auch die Fasern der 
anderen bereits oben genannten 
Moraceen. Alle haben das Ge- 
meinschaftliche, dass bei ihren 


Fig. 2. Querschnitt durch einen Theil eines . nr 
Bastbündels, nach Methode Mangin’s mit Bastzellen die äussere Ver- 


Methylenblau gefärbt, « äussere Verdickungs- 1 ars . 
masse, d innere Verdickungsmasse, c Stelle, diekungsmasse von der inneren 


wo sich selbe von der Hülle loslöst, a‘ Mitte- auffallend verschieden ist oder, 


lamelle, bl färbt. . - s ] 
amelle, blau gefär wie wir uns ausdrücken, dass sie 


eine Hülle besitzen. Es wäre somit diese Eigenthümlichkeit mit ein 
Familiencharakter der Moraceen. 

Ich beschränkte mich bei meinen Untersuchungen aber nicht 
bloss auf die Eingangs erwähnten Pflanzen. Wiesner sagt von 
den Bastzellen des Hanfes, dass die Einwirkung des Kupferoxyd- 
ammoniaks für diese höchst charakteristisch ist. Aussenhaut und 
Innenhaut widerstehen lange diesem Reagens. Ein Querschnitt 
durch einen Stengel von Uannabis liess mich bald sehen, dass wir 
es hier mit einer ähnlichen Erscheinung zu thun haben wie bei 
den Fasern der Moraceen, mit einer Hülle, die besonders schön 
bei den Bastzellen der unteren Stengelinternodien ausgebildet ist. 
Auch fand ich dieselbe bei Humulus. Und diese Beobachtung 
seheint mir von nicht geringem systematischen Werte. Sie dürfte 
als ein weiterer Beweis dafür mit herangezogen werden können, 
dass Humulus und Canabis im System in die Nähe der Moraceen 
zu stellen sind, wie es die heutigen Systematiker thun, und nicht, 
wie es bei De Gandolle der Fall ist, von denselben zu trennen sind. 


BY 


Heliosperma (Silene) Retzdorffianum. 
Beschrieben von K. Maly (Sarajevo). 


Wurzel. spindlig, einfach oder ästig, einen Rasen zahlreicher 
zarter, ausgebreiteter Stämmehen treibend, die von den vorjährigen 
abgestorbenen, gelbbraunen Blattresten bedeckt sind. Stämmchen 
verzweigt, Blüten und Blattsprosse tragend; die hellgrünen Blätter 
alle fast gleich gross, am Grunde der heurigen Sprosse meist ge- 
drängt stehend. Stengel aufsteigend, 7—20 em hoch, oben 2—3 
mal dichasial verzweigt, sammt den Blättern, Blütenstielen und 
Kelchen dicht drüsig-zottig behaart. Untere Blätter spatlig-länglich 
bis spatlig, in den breitgeflügelten Blattstiel allmählich verlaufend, 
stumpflich bis spitz. Die mittleren Stengelblätter sitzend, am 
Grunde häutig miteinander verbunden, an den Knoten zuweilen 
röthlich gefärbt, lineal-lanzettlich, beidendig verschmälert, 20 —31 
(24) mm lang und 3—7'5 (45) mm breit, meist spitz. Stengel- 
blätter durch kürzere oder seltener mit den Blättern gleichlange 
Internodien voneinander getrennt. Obere Stengelblätter und Trag- 
blätter aus eirundem Grunde verlängert, spitz. Kelch vor der 
Anthese trichterförmig, 8—10°5 mm lang, am Grunde abgestutzt- 
sackig, verwischt 10-nervig, mit eirunden, stumpfliehen Zähnen. 
Blütenstiele aufrecht, fädlich, die der Hauptstrahlen verlängert, 
8—24 mm lang, zuletzt abstehend oder herabgeschlagen. Blumen- 
blätter etwa Il mm lang, milchweiss, keilförmig, vorn ausgerandet 
und meist beiderseits noch mit einem Seitenzähnchen versehen, 
am Nagel kahl und beiderseits oben geflügelt. Krönchen aus zwei 
eilänglichen, stumpfen Lappen gebildet. Narben 3. Staubfäden kahl. 
Kapsel eirund, vollkommen einfächrig, so lang als der Kelch und 
kaum länger als der kahle Fruchtträger (Carpophor). Same nieren- 
föormig, schwarz, 1 mm lang, am Rande mit durchscheinenden, 
bräunlichen Kammpapillen, die etwa fünf Mal kürzer als der Längs- 
durchmesser des Samens sind, an den Seiten gewölbt, mit mehreren 
(5—6) konzentrisch angeordneten, radiär gestreiften Reihen. Blüht 
im (? April und) Mai, fruchtet im Juni. 

Die Gattung Heliosperma zerfällt nach Rohrbach in zwei 
Artengruppen, die durch das Längenverhältnis des Carpophors zur 
Kapsel ausgezeichnet sind. Die eine Gruppe umfasst jene Arten, 
deren Fruchtträger 3—4 Mal kürzer als die Kapseln sind. Hierher 
gehören: FH. macranthum Pan., H. alpestre (L. fil.) Rehb., H. 
quadrifidum (L.) Rehb.!) und FH. glutinosum Zois. ap. Rehb.?) Die 


1) Einschliesslich: &. typicum m. (H. quadrifidum [L.] Rehb. nach Rohr- 
bach), var. monachorum (Vis. et Panäc) Rohrbach, var. pudibundum (Hoft- 
mannsegg ap. Rchb.) Rohrb. und ? var. villosa (Silene quadrifida var. vıllosa 
Gelmi, Prosp. della flora Trentino [1893]), ß. pusillum (W. K.) Rohrb., var. 
eviscosum (Neilr. Vegetationsverhältn. v. Croatien, S. 208 [1868] unter Silene 
= ? H. pusillum Form glabrescens G. Beck, Flor. v. Südbosn., I, 87 [1837]), 
var. scabrum (Kit. ap. Schult. Oesterr. Flora, ed. 2, I, S. 683 [1814] unter Silene), 
var. glanduliferum (G. Beck 1. c.), var. glanduloso-viscidum (Neilr. 1. e., S. 209). 

2) Flor. Germ. exsice. nr. 2286 (1841). D. i. Silene Veselskyi Janka in 
Bot. Zeitung, XVI, S. 65 SI Sugar 1858) = Hel. (Sil.) eriophorum Jur. in 
Verh. zool.-bot. Ges. Sitzb. S. 79—81 u. Abhandl., S. 37-38 (December 1858). 


358 


andere Gruppe umfasst Arten, deren Fruchtträger so lang oder fast 
so lang als die Kapseln sind. Hierher gehören die seltensten, in 
den Herbarien daher am spärlichsten vertretenen Heliosperma- 
Arten, sowie auch unsere neue Art. Trotzdem geht 'aus den mir 
vorliegenden Originalbeschreibungen hervor, dass sie mit H. Retz- 
dorffianum nichts zu thun haben und diese eine mit ihren Nächst- 
verwandten gleichwertige Sippe darstellt. Zum Vergleiche seien 
die in diese Gruppe gehörenden Arten mit ihren bis jetzt bekannten 
Fundorten, sowie die unterscheidenden Merkmale von unserer Art 
angeführt. Es sind dies: 


1. Heliosperma Tommasimiv Gris. Spieil. flor. Rumel., II, p. 503 
(1844). Silene Tom. Vis. in Flora, XII, Erg. Bl., I, 12 (1829); 
do., Flor. Dalm., III, p. 171, taf. 35, Fig. 2 (Heliosperma); 
Ebel, Zwölf Tage auf Montenegro, t. 3; Reichenk. Icon. flor. 
Germ., VI, t. 277, Fig. 5064. Silene delicatula Bertol. Flor. 
Ital., IV, p. 624 exelus., syn.; non Boiss., see. Rohrb. Monogr. 
Silene, p. 232. H. chromodontum ß. Tommasinii Vis. in Mem. 
Istit. Venet., XVI, p. 162 (1871); do., Flor. Dalm. suppl., 
p. 130 (1872). 

Verbreitung: An schattigen, steinigen Orten und an 
Felsenquellen. 

Dalmatien: Am Mte. Sella bei Cattaro (M. Tomma- 
sini ap. Vis. 1. e.). 

Montenegro: Am Mte. Rastovadac bei Brieli (Bijela ?) 
[Ebel see. Gris. ]. e.). Bei Cetinje (Biasoletti, Viaggio dall’ 
Fred. August. di Sassonia, p. 86; Pand. Crnagora, p. 12; 
Rohlena, Erst. Beitr. z. Fl. v. Montenegro, S. 10; Marche- 
setti, Herb. 1891!), Njegus'), Ostrog (Pan&. 1. c.), am Jezerski 
vrh u. Kamenjak (Horak in Oest. bot. Zeitschr. 1900, S. 158) 
und bei Rijeka (Rohlena |. e.). 

Hercegovina: (Aschers. et Kanitz, Catal. cormo- 
phyt., p. 87; wo ?). Zalomskatal bei Pluzine (Form. Oest. 
bot. Zeitschr. 1890, S. 97; det. Borbäs). 

Albanien’). 

H. Tommasinit ist schon durch den zarteren Bau, die 
schmäleren Blätter und die schwächere und kürzere Behaarung 
leicht zu unterscheiden. Die Kammpapillen sind etwa '/,, SO 
lang als der Durchmesser des fuchsrothen Samens, „oft sogar 
theilweise obsolet“ (Juratzka, Verh. d. zool.-bot. Ges. Wien, 
Abhandl., VIII. Bd. S. 38), die Seitenflächen der Samen ge- 
körnelt (Vergl. Reichenk. Icon. 1. e.). 

2. Heliosperma chromodontum Rohrb. Monogr. d. Gatt. Sılene, 
S. 232 (1868) Vis. in Mem. Istit. Venet. XVI, p. 162 (1871). 


1) Vergl. Baldacei, Contrib. alla cognosc. d. Flora del confine Monte- 
grino-Albanese, p. 9 (1900). 

2) Die Pflanze, welehe Baldacci (Rivista della colleg. bot. fatto nel 
1897 nel’ Albania sett., p. 11, 1901) als H. Tomm. für Albanien anführt, 
gehört nicht. hierher. 


359 


Silene chromodonta Boiss. et Reut., Diagn. Ser. 2, I, p. 71 (1853), 
Boiss. Flor. Orient. I, 657. S. rupestris S. S. Prodr. I, 295, non L. 
Verbreitung: Auf Felsen in der Schneeregion des 
thessalischen Olymp (Th. Heldreieh, 1851, 1. e.). — Monte- 
negro: Bei Cetinje (Franz Maly see. Vis. l. e.), am Kom 
(Pantocsek, Adnot. p. 107). 
H. chromodontum hat die Behaarung der vorhergehenden 
Art, viel:kürzere Kelche (Fruchtkelch nach Rohrbach 4—6 mm 
lang) und Blumenblätter, rothe Kelchzipfel, längliche Frucht- 
kapseln und Kammpapillen, die '/, so lang als der Durch- 
messer des Samens sind. 
3. Heliosperma (Silene) moehringiifolium Uechtr. in litt. ad Panic, 
Addit. ad „Flor. prineip. serb.“, p. 118 (1884) [Oyrillisch]. 
Serbien: Am Stol in der Kraina (Panci6 |. e.). 

Die Beschreibung ist leider unzureichend, doch immerhin ge- 
nügend, um zu beweisen, dass die Pflanze mit unserer Art (schon 
wegen der schwächeren, drüsenlosen Behaarung) nichts zu thun hat. 
| Durch die verhältnismässig breiten Blätter ist /Zeliosperma 
 Retzdorffianum dem H. macranthum Pandi@ [Elench. pl. Crnagor., 
‚p. 11 (1875)] ähnlich, das mir in zahlreichen, von Baldacei in 
Albanien und Montenegro gesammelten Stücken vorliegt. Dieses 
‘ist jedoch leicht dureh die aufrechten, geraden und stärkeren 
Stengel und die blassrosa gefärbten Oorollen zu unterscheiden. 

Die neue Art wurde heuer am 26. Mai von Herrn Willy 
Retzdorff (Rentner und Cassenführer des botan. Vereines der 
Provinz Brandenburg) in schönster Blüte an ausgehöhlten Gonglo- 
meratfelsen nächst der Doljanka-Brücke bei Jablanica in der Herce- 
govina entdeckt und mir in liebenswürdigster Weise zur Bestimmung 
und Beschreibung übergeben. Einen Monat später suchte ich die 
Pflanze an ihrem Originalstandorte auf und konnte sie auch in 
mehreren Fruchtexemplaren an dem von Gesteinsstaub bedeckten 
Grunde der Felshöhlen sammeln. Ich vermuthe, dass sie noch ar 
anderen Orten in den an der Narenta gelegenen Felshöhlen, welche 
dauernd über dem Wasserspiegel des Flusses gelegen sind, zu 
finden sein wird. Diese Höhlen bilden bekanntlich oft die Sommer- 
wohnung oder bei schlechtem Wetter die Zufluchtsstätte der Hirten 
und ihrer an den Ufern weidenden Schafe und Ziegen. 


Beitrag zur Gefässpflanzenflora von Tirol. 
Von stud. phil. Heinrich Freiherr v. Handel - Mazzetti (Wien). 
(Fortsetzung. !) 


Lemnaceae. 
Spirodela polyrrhiza (L.) Schleid.e. N: Im Strassengraben hinter 
Dres nächst Cles, 660 m. 


1) Vgl. Nr. 7, 8. 289. 


br\:] 


360 


Juncaceae. 
Juncus Jacquwinii L. M: In Ulten am Aufstieg zum Rabbijoch. 
Luzula lutea (All.) DC. N: Am Aufstieg zum Rabbijoch; West- 
seite des Pass Cercena zwischen Rabbi und Pejo, 2350—2450 m. 
— sSieberi Tausch. B: Unter den Wänden der Sellagruppe zwischen 
Grödner- und Sellajoch, 2200 m. 


Liliaceae. 

Paradisia Liliastrum L. N: Nördlich der Alpe Lavace und bei 
Proveis gegen den Hochwart, 1650— 2000 m. 

Anthericum ramosum L.* var. fallax Zabel. U: Auf Wiesen bei 
der Teufelskanzel nächst Kufstein zahlreich. 3: Einzeln ober 
Völs am Schlern. 

Allium foliosum Clar. N: Im Thale des Mayrbaches und ober der 
Brizner Alpe bei Proveis an Wasserläufen, 1850—2000 m. 

Lloydia serotina (L.) Salisb. N: Am Gipfel der Ilmenspitze bei 
Proveis, 2600 m. / 

Orchideae. 

Epipogon aphyllus (Schm.) Sw. I: Bei Vellenberg 1901 wieder ein 
Exemplar (H.). 

Listera cordata (L.) R. Br. I: Wälder ober Vögelsberg im Wattenthal. 

Goodyera repens (L.). R. Br. N: Im Föhrenwald ober Tres. 

Coralliorhiza innata R. Br. I: Bei St. Magdalena im Hallthal 
mitunter mit gegabelter Aehre. 


Salicineae. 

Populus nigra L. N: Unter Pejo bis 1350 m. 

Salix nigricans Sm. f. sericea Wimm. I: In einer Sumpistelle 
zwischen Birgitz und Axams. 

— auritoides Kern. (super - aurita X purpurea) I: Unter dem 
Wiesenhof im Gnadenwald Z. 

— calliantha Kern. (purpurea X daphnoides) von Rum (vgl. 
Oe. B. Z. 1902, S. 29) ist zu streichen, da der Strauch durch 
Anlage einer Schottergrube verloren ging. 


Betulaceae. 
Betula verrucosa Ehrh. I: Im Sendersthal und M: Ultenthal nicht 
viel über 1500 m ansteigend. 
— hybrida Bechst. (alba X verrucosa). I: Sumpfwiesen unter 
Afling und im „Burgfeld“ bei Völs, hier zahlreich. 
Alnus viridis (Vill.) DC. N: Südlich der Alpe Lavace bis 2200 m 
Formation. 
Fagaceae. 
Fagus silwatica L. I: Am „Christen“ bei Völs ein einzelnes 
Bäumehen im Fichten- und Föhrenwald. | 


Polygoneae. 


Rumex scutatus L. N: Sehr gemein, auch auf Wiesen im Schiefer- 
gebiet massenhaft. 


S6l 


Chenopodiaceae. 
Chenopodium hybridum L. N: Um Fuceine. 


Amarantaceae. 

Amarantus viridis L. mit A. silvester Desf. 5: Bei Salurn auf 

Schuttplätzen häufig. 
Caryophyllaceae. 

Silene acaulis L.') subsp. longiscapa Kern. I: Kematner Alpe und 
Lizum, 1400—2300 m. P: Krimmler Tauern (leg. v. Walter). 
B: Seiseralpe; zwischen Grödner- und Fassajoch häufig. 

— — subsp. Norica Vierh. I: Seejöchl bei Kematen; Patscher- 
kofel (leg. v. Walter). 

— — * subsp. Punnonica Vierh. I: Klammerspitze im Watten- 
thal, 2500 m. 

Dianthus glacialis Hnke. I: Hippold im Wattenthal. 

— barbatus L. N: Auf der Hofmahd zwischen Proveis und Ulten 
(1800 m) zahlreich und in prächtigen Exemplaren in Beständen 
von Juniperus nana mit Solidago alpestris W. K., Laserpitium 
Panaxz Gouan, Hypericum quadrangulum L. ete. Ein pflanzen- 
geographisch ziemlich isoliertes Vorkommen, wenn Einschleppung 
der in Bauerngärten häufig cultivierten Pflanze ausgeschlossen ist. 

Stellaria Frieseana Ser. I: Unter der Saigesalpe in Sellrain; in 
der Lizum (vgl. Oe. B. Z. 1902, S. 29) der ursprüngliche Stand- 
ort auf feuchtem Gerölle an einem westlichen Seitenbächlein in 
Menge, am Bach nur herausgeschwemmt; Volderthal zwischen 
Stiftalpe und Tulferer Jöchl. P: An der Furkel ober Olang. 

Cerastium fontanum Baumg. I: Ober dem „Kaserl“ im Senders- 
thal, 1600—1900 m. 

— filiforme Schl. I: Zwischen Fotscherferner und Hochgrafljoch 
in Sellrain, 2650 m; am Aufstieg zum Mallgrübler im Volder- 
thal, 2400 m. 

— strictum Hnke. N: Ober der Mga. Zoccolo di sopra bei Rabbi 
(2300 m) in einer gynodynamischen Form, deren Petalen kaum 
länger als die Kelchblätter sind, ganz analog der von mir in 
Oe. B. Z. 1902, S. 385 erwähnten von Ü. arvense L. 

Alsıne lanceolata (All.) M. et K. I: Felsritzen in südlich expo- 
nierten Lagen am Grat der Eiskarspitze und Klammerspitze im 
Wattenthal, 2500—2650 m. Die Pflanze, deren nördlichste Tiroler 
Standorte bisher in der Brennergegend bekannt waren, ist im 
Wattenthal gewiss nicht als Relict zu betrachten, sondern wahr- 
scheinlich vom Südwind angeweht.e. M: Felsen nördlich am 

- Rabbijoch. 

— liniflora (L.f.) Heg. B: Gemein am Uebergang neben dem 

- Corno di Tres ober Fennberg, 1500—1550 m (Kalk). 

— laricifolia (L.) Wahlbg. N: Alpe Malgazza gegen Rabbi, ca. 
2200 m (Schiefer). 


t) Die Bestimmung der Formen verdanke ich Herrn Dr. F. Vierhapper. 


362 


Alsine recurva (All.) Wahlbg. /: Moränen ober der Dresdenerhütte 
in Stubai; Hippold im Wattenthal, häufig. N: Ilmenspitze bei 
Proveis; Pass Cercena; Aufstieg zum Rabbijoch. 

Moehringia hybrida Kern. herb. (ciliata X muscosa)'). 
Caules eaespitosi, procumbentes, ramis adscendentibus foliatis. 
Folia lineari-lanceolata, opposita, glabra, acuta, usque 30 mm 
longa, in ramis dispersa, non imbricata, in axillis axes 
foliatas gerentia. Pedicelli elongati, post anthesin refraeti, 
bracteis lanceolatis, albo marginatis. Flores partim penta- 
meri, partim tetrameri, sepalis ovato-lanceolatis, margine 
membranaceis petalis ovatis, calycem superantibus, albis. Capsulae 
quadri-aut quinquevalvae. Semina nigra, nitidissima, reniformia. 

Vereinigt in auffallender Weise die Merkmale der Stamm- 
eltern, den schlaffen, langblättrigen Bau der M. muscosa mit 
den beblätterten achselständigen Sprossen der M. ciliata. Die 
Blüten sind theils denen der M. muscosa. theils denen der ciliata 
ähnlich. J: Trins, am Aufstieg zur Padaster-Alpe (Kerner, 
1880); beim Magdalenenkirchlein in Gschnitz, 1670 m; E: (?) 
„Tirol: Geisselsberg, ca. 4000‘, in saxosis calcareis; Jul. Aug. Hof- 
mann“. Diese im Herbar der Wiener Universität befindliche 
Pflanze stammt wohl aus der Gegend der Geislerspitzen bei 
Brixen, nicht von Geiselsberg bei Bruneck, da Hofmann in 
Brixen ansässig war und ausserdem bei Geisselsberg nächst 
Bruneck wohl keine Kalkfelsen zu finden sind. 


BRanunculaceae. 

Paeonia peregrina Mill. N: Auf dem Mte. Cles ober Tuenno häufig, 
1500—1700 m. 

Aconitum paniculatum Lam. M: Im Ultenthal innerhalb St. Wall- 
burg. 

— rostratum Bernh. fl. albo. D: Im Ködnitzthal bei Kals selten, 
1900 m. 

Anemone Hepatica L.f. striata Evers. B: Am Wege nach Kampenn. 

Ranunculus plantagineus All. B-F: Feuchte Rasenplätze auf dem 
Sellajoch, nicht selten. 

— arvensis L. U: Auf Ruderalboden bei Kufstein einzeln. 

Thalietrum foetidum L. N: An Felsen beim verfallenen Ponte alto 
unter Cles. 

— galioides Nest. [: Um Omes an Zäunen und Mauern nicht 
selten, „am Christen“ in Hecken (Th. simplex L. in Aeckern). 


Berberideae. 


Dberberis vulgaris L. Ueber die Höhengrenze wäre zu bemerken: 
0: Im Oetzthal zwischen Zwieselstein und Heiligenkreuz bis 
ca. 1500 m (H). /: Im Sendersthal nicht über 1100 m. N: 
Bei Lanza bis 1200 m; im Val Bresimo bis 1400 m. E 


ad Die Diagnose wurde mir von Herrn Prof. F. Anger (Pilsen), der die 
Pflanzen des Universitätsherbars bearbeitete, freundlichst zur Verfügung gestellt. 


363 


Papaveraceae. 
Papaver Pyrenaicum Willd: N: Passo Üercena zwischen Rabbi 
und Pejo. 
— Argemone L. I: Stachlburg bei Volders (H.). 
Corydalıs lutea (L.) DC. N: Mga. Prä della Vacca ober Tres und 
am Mte. Cles auf feuchtem Gerölle, 1450 — 1700 m. 


| Crueiferae. 

Draba Fladnitzensis Wulf. I: Hippold im Wattenthal. 

— incana L. B: Nicht selten an Felsen in der Pufelser Schlucht 
der Seiseralpe, 1700 m. 

— dubia Sut. I: In Felsritzen und Höhlungen zwischen dem 
Fotscherferner und Hochgrafljoch in Sellrain (2650 m) und ober 
Vaz im Wattenthal (1800— 2000 m) in einer sehr laxen, bis 
12 cm langen Schattenform; Hippold und Klammerspitze im 
Wattenthal (2500—2630 m). M: Felsen nördlich am Rabbijoch, 
2650 m. 

Arabis Murrii Khek (ciliata X hürsuta). I: Auf einer Wiese bei 
Vomp nächst Schwaz mit den Stammeltern, 600 m. 

Alyssum montanum L. I: An der Eisenbahn bei Schwaz, offenbar 
eingeschleppt. 

Crassulaceae. 

Sedum roseum (L.) Scop. M: Rabbijoch, 2650 m. 

* — spurium M. B. I: Auf Schotter beim Bahnhof Kematen 
verwildert. 

— purpureum (L.) M: An einer Mauer vor St. Wallburg in Ulten, 
1100 m. 

— bBoloniense Lois. N: Am Mte. Oles ober les. 

— reflexum L. N: Einzeln neben dem im Nonsberg sehr gemeinen 
S. rupestre L. ober Cogolo bei Pejo, 1400 m. 

Sempervivum Wulfenı Hoppe. N: Charakterpflanze im Schiefer- 
gebirge der nordwestlichen Seitenthäler von Proveis bis Pejo, 
1900—2600 m; am Rabbijoch auch M. 

— acuminatum Schott. N: Am Wege vor Baselga; gemein auf 
Felsen und Rasen am Mte. Cles, 1100—1700 m. 

— Doellianum X Wulfeni'). N: Ober der Alpe Malgazza bei (les; 
im Thale des Mayrbaches bei Proveis südlich; zahlreich am 
Aufstieg zum Rabbijoch, seltener: M: unter den Felsen nördlich 
desselben; 1800—2600 m. 

— montanum X Wulfen.. M: Sehr zahlreich unter den Felsen 
nördlich am Rabbijoch; N: Ober der Alpe Cloz bei Proveis; 
Val Cercena bei Rabbi gegen den Pass; 2000—2600 m. 


!) Da, wie mir Herr Prof. v. Wettstein gütigst mittheilte, die binären 
Namen der Bastarde noch nicht sichergestellt sind, mnss ich von einer An- 
wendung solcher absehen. Die Stammeltern der angeführten Bastarde kommen 
an allen Standorten vor; da es häufige Arten sind, unterlasse ich eine getrennte 
Aufzählung derselben. 


364 


Sempervivum Doellianum X montanum. I: Felsblöcke bei Vaz 
Niederleger im Wattenthal, 1700 m. M: Nördlich am Rabbijoch, 
2600 m. 


Saxifragaceae. 

Saxifraga Aizoon Jacq. Eine Hemmungsbildung (durch Frost?), 
bei der der nur 1 cm lange Stengel an der Spitze eine kleine 
Blüte und knapp unterhalb derselben zwei sitzende, offenbar auf 
Blüten zurückzuführende, winzige Blattrosetten trägt. /: Ober 
Vaz Hochleger im Wattenthal, 2000 m, Ende September 1900, 

— dilatata Sch. N. K. N: In Menge längs des Baches am Aufstieg 
zum Rabbijoch, um 2200 m. 

— biflora All. I: Nordwestlich am Hippold im Wattenthal (Kalk), 
2600 m. 

— cuneifolia L. N: An der Strasse vor den Bädern von Pejo. 

— aphylla Sternbg. /: Hippold und Eiskarspitze im Wattenthal. 

— Seguieri Spr. I: Im Fotscherthal und am Seejöchl bei Kematen 
semein, 2200—2700 m. N: Gipfel der Ilmenspitze bei Proveis. 

— cadscendens L. I: Auf dem Hippold im Wattenthal. M: Edel- 
weisshütte bei T'rafoi (H.). 

Ribes alpinum L. 1: Im Fotscherthal gegenüber dem Eingange 
des Almindthales, 1500 m; im westlichen Aste des Senders- 
thales, 1750 m. 

Rosaceae. 

Sorbus aucuparia L. I: Ober der Almindalpe im Fotscherthal einige 
kleine Sträucher bei 2400 m. 

-—— Chamaemespilus (L.) Cr. N: Am Gipfel des Mte. Cles verbreitet. 

Rubus Idaeus L. N: Ober Lavace und Malgazza bis über 2000 m. 

— — Eine der var. denudatus Schp. et Spenn. sich nähernde Form 
mit unterseits nur graufilzigen, sehr grossen Blättern (offenbar 
Schattenform). /: In einer Hecke am Hohlweg südlich Völs. 

— sulcatus Vest. I: Im Walde zwischen Danöben und der Säge im 
Fotscherthal, 1150 m. 

* — collinus DC. N: Am Wege von Preghena nach Baselga. 
Mit Exemplaren vom Originalstandorte (Montrellier, au Clieucoulon) 
im Herbar Kerner völlig übereinstimmend; die Pflanze scheint 
mir zu R. tomentosus X caesius zu gehören. 

— ulmifolius Schott. N: Sehr verbreitet, z. B. um Cles, Tres; 
an der Strasse von Male nach Rabbi. 

— patens Mere. (ulmifolius X caesius). N: Am Mte. Cles ober 
Cles. 

— bifrons Vest. J: Ober Afling. Daselbst auch ein muthmasslicher 
R. bifrons X apricus, über den ich aber, wie über zahllose andere 
dortige Rubi, noch nichts Bestimmtes mittheilen kann. 

— foliosus Wh. et Nees. /: Holzschlag zwischen dem Bauhof 
bei Völs und Afling. 

* — apricus Wimm. J: Holzschläge ober dem Bauhof und gegen 
Afling. 


365 


# Rubus pygmaeopsis Focke. J: Holzschlag zwischen dem Bauhof 
und Afling (mit rosenrothen Blüten). 

— Bellardii Wh. et. Nees. J: An demselben Standorte. 

* — lamprophyllus Gremli. Ebendaselbst. 

= _—_ caesius X Idaeus. I: Bei Völs nächst dem „Seebauer“ und 
gegen Omes in verschiedenen Formen, auch mit ganz kahlen 
Blättern. Von einem Gebüsche konnte ich nur 4 Steinfrüchte 
abnehmen, an einem anderen waren an einer Frucht 3 Theil- 
früchte ausgebildet, alle übrigen Sträucher waren steril. Die 
Pflanze ist aus Tirol noch nicht publieiert, wurde aber schon 
gesammelt: D: Schloss Bruck bei Lienz (Gander in Herb. 
Kerner). 

Potentilla frigida Vill. I: Auf dem Hippold im Wattenthal, 2630 m. 

— grandiflora L. I: Zwischen Fotscherferner und Hochgrafljoch 
in Sellrain, 2650 m. N: Im Graben des Mayrbaches bei Proveis, 
Malgazza, Mga. Zoccolo bei Rabbi, Rabbijoch, hier auch M; 
1850 —2650 m. 

— minima Hall. I: Gemein an der Nordseite des Seejöchls bei 
Kematen, 1900—2400 m; Hippold im Wattenthal, 2630 m. 

— (Gaudini Gremli. I: Um Schwaz gemein: Erbstollen, Ficht, 
St. Margarethen, Pirchanger, Pill, Vomp, Vomperberg (850 m); 
Häusern bei Hall. 

Alchemilla flabellata Bus. M: Felsen nördlich am Rabbijoch. 

Rosa blanda Ait. B: Verwildert an Weingärten am Wege nach 
Rentsch. 

— pendulina L. f. setosa R. Kell. P: Am Rittjoch in Enneberg 
in kaum spannenhohen Exemplaren, 1800 m. 

— corüfolia Fr. N: Unter Cogolo an der Strasse nach Pejo. 

— recondita Pug. Ebendaselbst. 


Leguminosae. 

Genista radiata (L.) Scop. N: Massenhaft von Fennberg ober Salurn 
(B) bis Cles (bis 1500 m); im Val Bresimo, wie es scheint, kaum 
über Bevia (ca. 1200 m) ansteigend. 

Ononis subocculta Vill. N: An heissen Abhängen vor S. Emerenzia 
und vor Baselga (800—1000 m). 

— Natrix L. N: Gemein bis Lanza, bis gegen 1500 m ansteigend. 

lien pallescens Schreb. I: Auf dem Hippold im Wattenthal, 

630 m. 

Astragalus Gremli Burn. (= purpureus aut. non Lam.). P: Wiesen 
nördlich am Rittjoch bei St. Vigil im Enneberg zahlreich, 1800 m. 
Gewiss identisch mit dem von Zschacke (D. B.M. 1895, S. 21) 
angeführten A. Onobrychis L. Die daselbst erwähnte „Oxytropis 
alpina DO.* soll wohl O0. montana DC. sein! 

— australis (L.) Lam. I: Am Grate der Eiskarspitze im Watten- 
thal, 2600 m. 

Coronilla varia L. fl. albo. I: In der Wolfsklamm bei Stans. 


(Fortsetzung folgt.) 


366 


Beiträge zur Flora von Steiermark. 
Von Dr. August v. Hayek (Wien). 


II. 
(Fortsetzung.) !) 


Cerastium Sturmianum n. sp. Perenne; laxe caespitosum, 


caulibus e basi prostrata erectis, ad 10 em altis, dense breviter 
patente pilosis, pilis artieulatis eglandulosis. Folia rosularum 
spathulalata, caulina late ovata obtusa vel acutiuscula, dense 
pilosa. Bracteae margine anguste albide-scarioso-marginatae, 
dense pilosae. Cymae 3- multiflorae, florendi tempore conglo- 
meratae. Pedunculi dense eglandulose patenter pilosi, fructi- 
feri erecto-patentes. Sepala e basi ovata acuta, viridia, dorso 
pilosa, apice glabra, margine alba scariosa splendente, 6—8 mm 
longa. Petala bifida, calyce vix longiora. Styli 5. Capsula matura 
calyce dimidio eireiter longior. 

Am Schiedeck bei Schladming, sowohl im oberen Patzen- 
kaar bei etwa 1700 m als in den Felsen des Gipfels bei 2000 m. 

Diese Pflanze ist habituell sehr auffallend und erinnert sehr 
an ©. alpinum L., von dem es in erster Linie durch die 
kurzen Petalen, sowie durch die drüsenlosen Blütenstiele ab- 
weicht. Von allen Formen des ©. vulgatum ist es durch die 
breit eiförmigen Blätter und die dichte Behaarung, besonders 
der Caulome, verschieden; nur das Ü. triviale var. alpına 
Sturm, Deutschl. Fl. H. 63, Koch Syn. Ed. H. S. 134 scheint 
mir nach der Beschreibung und Abbildung mit in Rede stehen- 
der Form identisch oder wenigstens nahe verwandt zu sein, 
da aber der Name Ü. alpinum bereits vergeben ist, ist eine 
Neubenennung dieser gewiss sehr auffallenden Form nöthig. 
Allerdings scheint auch ©. fontanum Baumg. der Beschreibung 
nach mit ©. Sturmianum sehr nahe verwandt zu sein, doch 
wage ich es nicht, ohne Einsichtnahme von Originalexemplaren 
den Namen in Anwendung zu bringen. 


Sagına Linaeı Presl. Bei der Legmarkaaralm am Steinkaarzinken ; 


im Kaar links ober der unteren Eiblalm im Steinriesenthal (B); 
bei der Preinthaler-Hütte im Riessachthale. 


Sagina nodosa L. Im Rohrmoos bei Schladming. 
Alsine Gerardi W. Auf der Höhe des Waldhornthörls. 
Alsine aretiodes (Somm.) M. K. Im Felsschutt des Eselsteins bei 


Schladming, 2200—2400 m. 


Alsıne sedoides (L.) Fzl. Auf dem Eselstein mit voriger; auch in den 


Tauern stellenweise nicht selten, so auf dem Schiedeck ; auf dem 
Hoch-Golling ober den oberen Steinwenderhütten gegen die 
Gellingscharie; auf der Filzscharte des Höchstein. 


1) Vgl. Nr. 5, 8. 199, Nr. 7, 8. 29. 


367 


Moehringia ciliata (Scop.) Dalla Torre. Im Felsschutt unter den 
Dachstein-Südwänden, sowie im Feisterkaar zwischen Eselstein 
und Sinabell. 

Moehringia muscosa L. An Schieferfelsen in der Klamm, sowie 
am Fastenberg bei Schladming. 

Silene venosa (Gilib.) Aschers. Die gewöhnliche Form mit un- 
sewimperten Blättern bei Oeblarn, sowie auf Wiesen in der 
Ramsau bei Schladming. Im ganzen Tauerngebiete aber, wie 
im Ober- und Unterthale, und weit in die Krummholzregion 
aufsteigend, wie in den Kaaren des Klafferkessels, Elendberges 
und Wildkaarstein (E.) findet sich nur die von mir im Vor- 
jahr *) erwähnte Form mit stets breiteren und am Rande kurz 
und dicht gewimperten Blättern, die ich a. a. O. als 5. latı- 
folia Rehb. bezeichnet habe. Auch im Dachsteingebiet im 
Feisterkaar beobachtete ich diese Form. Freilich sind die 
Blätter nicht immer so auffallend breit und gross, wie z. B. 
an der Pflanze vom Serpentinstock bei Pernegg, doch lässt sich 
eine scharfe Grenze zwischen den breit- und den schmal- 
blätterigen Formen nicht ziehen. 

Silene alpina Heg. et Heer. Im Felsschutt unter den Südwänden 
des Dachsteins. 

Silene Gallica L. Auf Aeckern zwischen Marburg und Rothwein. 

Silene acaulis L. f. longiscapa Kern.?) Im Dachsteingebiet gemein; 
auf Kalk auch in den Tauern, wie im Sattel zwischen steirischer 
Kalkspitze und Kamp ober den Giglerseen und am Schiedeck. 

Stilene Norica Vierh.”) In den Schladminger Tauern sehr gemein. 
Auf dem Höchstein der Hoch-Wildstelle, in allen Kaaren des 
Waldhorns (E.), auf dem Placken, Hoch-Golling, Steinkaarzinken, 
Schiedeck, hier auch weissblütig. Auf letzterem Gipfel, 
der überhaupt durch das Vorkommen von kalkliebenden Ge- 
wächsen ausgezeichnet ist, kann man &. acauliıs und S. Norica 
fast nebeneinander beobachten. 

Silene rupestris L. In den Schladminger Tauern von den Thälern 
bis gegen 2000 m gemein. 

Heliosperma quadrifidum (L.) A. Br. Im Felsschutt im Steinriesen- 
thal bei Schladming, im Kaar ober der oberen Eiblalm (E.), 
bei den Giglerseen. Häufiger in der Dachsteingruppe. 

Gypsophila repens L. Im Felsschutt unter den Südwänden des 
Dachsteins. Hier und da auch in den Tauern, besonders im 
Golling-Gebiet: Im oberen Steinriesenthale im Felsgerölle; ım 
Kaar nordöstlich unter dem Eiendberg (E.); an Felsen unter- 
halb der Pferdalm am Nordfuss der Mandelspitze. 

Dianthus Carthusianorum L. Im Gebiet der Schladminger Tauern 
nur an Felsen am Weg von der Weisswandalm im Unterthale 
zum Riessachsee mit Hieracium amplexwicaule, ferner am linken 
1) Diese Zeitschrift LII (1902), p. 439. 


2) Vergl. Vierhapper in Verh. d. zool.-bot. Gesellschaft, LI (1901), 
p. 560 fi. 


368 


Ufer des Sees selbst (E.). Eine sehr grossblütige Form mit 
bis 21 mm langen Kelchen und schmalen Blättern. 

Dianthus plumarius L. Zu meinen im Vorjahre über diesen Formen- 
kreis gemachten Bemerkungen habe ich Folgendes hinzuzufügen. 
Im Felssehutt unter den Südwänden des Thor- und Dachsteins, 
sowohl auf steirischem als auf Salzburger Gebiet, ferner im 
Bachgeröll unter der Austria-Hütte, sowie im Feisterkaar 
zwischen Sinabell und Eselstein wächst eine Nelke, die durch 
spitze, lanzettliche Kelchschuppen sich auszeichnet und vom 
Dianthus Sternbergiw der südöstlichen Kalkalpen wohl nicht 
zu trennen ist. Am Feisterkaar kommt neben dieser aber noch 
eine zweite, deutlich von ihr verschiedene Form vor, die stumpfe, 
kurz bespitzte Kelchschuppen, hellere Blüten und auch eine 
etwas frühere Blütezeit, sowie einen niedrigeren, gedrungeneren 
Wuchs aufweist und mit der Pflanze, wie sie z. B. im Pass 
Stein bei Mitterndorf und im Gesäuse vorkommt, vollkommen 
identisch ist. Das Vorkommen zweier so nahe verwandter, an- 
scheinend aneinander stossende Gebiete bewohnender Formen 
an ein und demselben Standorte am Grenzgebiete muss gewiss 
als sehr auffallend bezeichnet werden. Uebergangsformen fand 
ich nieht. Die beiden Formen finden sich in einem Höhen- 
sürtel zwischen etwa 1500 und 1900 m. 

Saponaria Pumilio (L.) Fzl. Auf steinigen Triften, auf von Haide- 
kräutern bedeckten Abhängen der Schladminger Tauern gemein. 
Auf dem Steinkaarzinken, Hoch-Golling, Klafferkessel, Placken, 
Waldhorn, der Hoch-Wildstelle. Beginnt erst Ende Juli zu blühen. 

Caltha laeta Sch. N. K. Auf nassen Wiesen bei Selzthal; im 
Patzenkaar des Schiedeck. 

Caltha alpestris Sch. N. K. An moorigen Stellen bei der Hans 
Wödl-Hütte im Seewigthale; im Sonntagskaar des Waldhorns 
(E.). 

Caltha palustris L. Auf nassen Wiesen im Ennsthale bei Wörschach. 

Callianthenum coriandrifolium Rehb. An Felsen in der Gipfel- 
region des Höchstein nächst der Kaltenbachscharte. 

Actaea nigra (L.) Am Abhang des Steinkaarzinken gegen das 
Unterthal ober dem Bauernhof Tetter; am Nordabhang der 
Mantelspitze unter der Pferdalm (E.). Auch in Voralpenwäldern 
der Schneealpe. 

Aquilegia atroviolacea Av& Lall. In der Thorbachklamm ober der 
Schladminger Ramsau; auf Waldwiesen zwischen Liezen und 
Wörschach. 

Aconitum vulparia Rehb. In der Thorbachklamm nächst der Schlad- 
minger Ramsau. 

Aconitum Tauricum Wulf. Im oberen Steinriesenthal bei Schladming; 
nächst der Wildkaaralm unter dem Wildkaarstein (E.); am 
Steinkaarzinken. Die Pflanze hat bald behaarte, bald kahle 
Staubfäden und entspricht daher theils dem Aconitum Koellea- 
num, theils dem A. Taurericum Behk. 


369 


Aconitum formosum Rehb. Monogr. Gen. Aconiti. So ist ein 
Aconitum zu bezeichnen, das ich in den niederen Tauern am 
Vogelsang bei Schladming, Eberwein im Kaar nächst den 
Stegerhütten unter dem Elendberge sammelte. Die Pflanze 
steht dem Aconitum Tauricum nahe, unterscheidet sieh aber 
von demselben durch die dicht behaarte Traubenspindel und 
Blütenstiele, sowie durch das beim Trocknen nicht gelbgrün, 
sondern dunkelgrün werdende Laub. Von Aconitum Napellus 
L. unterscheidet es sich durch die nicht köpfig nach oben ge- 
bogenen Honigblätter, sowie durch weniger fein getheilte Blätter. 
Als Aconitum Napellus L. fasse ich dieselbe Pflanze auf, die 
auch Reichenbach so bezeichnet, nämlich das Aconitum 
coeruleum 1. Napellus Bauh. pinax., welches in der Schweiz 
sehr verbreitet ist. Ob dieses Aconitum in Steiermark über- 
haupt vorkommt, ist fraglich. Reichenbach führt es für 
die Sannthaler Alpen an; die dortige Pflanze liegt mir leider 
nicht vor. Das Aconitum, das auf der Schneealpe, Raxalpe, 
dem Schneeberge in Niederösterreich ete. vorkommt, ist hier- 
von ganz entschieden verschieden und als Aconitum Neu- 
bergense D. C. Syst. nat. I. 373 zu bezeichnen. Beck!) freilich 
hält das Aconitum Neubergense Olusius und De Candolle’s 
von der gleichnamigen Pflanze Reichenbach’s für verschieden 
und glaubt sie als A. Napellus X rostratum deuten zu müssen. 
Dieser Ansicht kann ich mieh nicht anschliessen. Das Aconitum 
der nordöstlichsten Alpen hat stets sehr breitlappige Blätter 
und ist hierdurch gerade ausgezeichnet, und man begegnet oft 
genug solehen Individuen, die mit der Abbildung Clusius’ 
ganz gut übereinstimmen. 


Was nun Aconitum formosum Rehb. betrifft, liest der 
Originalstandort desselben am Untersberge bei Salzburg. Ich 
habe Exemplare von dort gesehen und stimmen diese mit der 
erwähnten steirischen Pflanze recht gut überein, bis auf den 
Umstand, dass die steirischen Exemplare auffallend kleine 
Blüten haben. Ausserdem liegt mir die Pflanze vom Höllkaar 
bei St. Gilgen (leg. ipse 1890) und vom Gamskaarkogel bei 
Gastein (leg. Grosser) vor. 


Was die ‚Unterschiede des Acpnitum formosum von dem 
oben erwähnten A. Neubergense betrifft, liegt derselbe vor- 
züglich in dem ganz anderen Zuschnitt der Blätter, die bei 
A. formosum viel feiner zertheilt sind als bei A. Neubergense. 
Ausserdem ist der Sporn der Honisbhlätter bei A. Neubergense 
deutlich kopfig nach aufwärts gebogen, was bei A. formosum 
nicht der Fall ist. Die Staubgefässe sind bei beiden Formen 

| behaart. 
| Mit Aconitum Neubergense dürfte auch Aconitum Bern- 
| hardianum Rchb. zu vereinigen sein. 


1) Fl. v. Nied.-Oesterr. I. 404. 
Oesterr. botan. Zeitschrift. 9. Heft. 1903. 26 


370 


Anemone alba (Rchb.) Kern. In den Schladminger Tauern allgemein 
verbreitet. Am Hoch-Golling, in allen Kaaren des Steinriesen- 
thals, am Placken und Waldhorn. Ob die Pflanze der östlichen 
Centralalpen mit der Anemone alba der Sudeten und des Harzes 
thatsächlich vollständig identisch sei, will ich weiteren Unter- 
suchungen vorbehalten lassen; Thatsache ist aber, dass sie von 
der Anemone alpina der nördlichen Kalkalpen ausgesprochen 
verschieden ist. 

Anemone nemorosa L. An Waldrändern bei Selzthal häufig; bei 
Schladming hingegen nicht beobachtet. 

Ranunculus glacialis L. In den Schladminger Tauern von einer 
Höhe von 2200 m an aufwärts gemein. Auf der Hoch-W ild- 
stelle, dem Höchstein, Kieseck, Waldhorn und herab bis zum 
Waldhornthörl. 

Ranunculus alpestriss L. (Gemein in der Dachsteingruppe, aber 
auch auf den Kalken der Radstätter Tauern, wie im Sattel 
zwischen steirischer Kalkspitze und Kamp und auf dem Schiedeck. 

kanunculus platanifolius L. Im Grünerlengebüsch am Placken 
gegen die Preinthaler-Hütte zu: auf Voralpenwiesen der Krah- 
bergalm am Krahbergzinken; auf der Schneealpe. 

Ranunculus sardous A. Auf feuchten grasigen Plätzen in Schladming. 

Thalictrum saxatile Schl. So mag nach dem Vorgange von 
Fritsch') bis zur weiteren Klärung dieses überaus schwierigen 
Formenkreises jenes T’halictrum aus der Verwandtschaft des 
Th. minus bezeichnet werden, das im Gebiete der Schladminger 
Tauern in einer Meereshöhe von 1200—1600 m nicht gerade 
selten zu sein scheint. Ich entdeckte es zuerst in Blättern am 
Nordfuss der Mandlspitze unterhalb der Pferdalm; später fand 
es Eberwein blühend in einem Kaar, das von der unteren 
Eiblalm westlich aufwärts gegen den Elendberg zieht. 


(Fortsetzung folgt.) 


Beitrag zur Kenntnis der Moosflora Tirols. 


Von Vietor Litschauer, 


Assistent der k. k. techn. Hochschule in Wien, 


Der vorliegenden Mittheilung liegen Aufsammlungen zu Grunde, 
welche Herr Professor Dr. Franz Ritter von Höhnel in den 
Österwochen der Jahre 1890 und 1893 in Tirol in der Umgebung 
von Innsbruck, Bozen, Trient und Roveredo machte und die er mir 
gütigst zum Studium überliess, wofür ich mich, sowie für die zahl- 
reichen Rathschläge und Winke in zweifelhaften Fällen, ihm zum 
grössten Danke verpflichtet fühle. Die Untersuchung des Materials 
ergab, dass im Ganzen 221 Laub- und 31 Lebermoose vorlagen. 


1) Exeursionsfl. f. Oesterreich 226. 


1 


Da aber naturgemäss der grösste Theil derselben zu den allgemein 
verbreiteten Arten gehörte, wurden in den folgenden Angaben nur 
die selteneren berücksichtigt. Unter diesen sind vor Allem hervor- 
zuheben : Cynodontium schisti(Wahlenb.), Campylopus polytrichordes 
(De Not.), Didymodon tophaceus (Brid.) e. fr., Zrichostomum muta- 
bile (Bruch), Zortula inermis (Brid.) und Dialytrichia Brebissonv 
Brid.). 

| Con den häufigeren wurden nur solche in das Verzeichnis 
aufgenommen, welche zu besonderen Bemerkungen Veranlassung 
gaben, wenn z. B. selten fruchtende Arten mit ausgebildeten Sporo- 
gonen vorlagen. 

Zum Studium stand nicht nur eine reichhaltige Literatur, 
sondern auch ein umfangreiches Herbarmaterial zur Verfügung, so 
dass es möglich war, selbst über die schwierigeren Formen voll- 
kommene Klarheit zu gewinnen. Die systematische Anordnung der 
Laubmoose geschah nach Limpricht: „Die Laubmoose von Deutsch- 
land, Oesterreich ‚und der Schweiz“ in „Rabenhorst’s Kryptogamen- 
flora“, die der Lebermoose nach Johann Breidler’s: „Die Leber- 
moose Steiermarks“ (Mittheilungen des naturwissenschaftlichen 
Vereines für Steiermark, Graz 1893). Desgleichen wurden beide 
Werke auch der Nomenclatur zu Grunde gelegt. 


Laubmoose: 

1. Archidium phascoides (Brid.), mit Antheridien, Trient: im 
Walde bei Valsorda, 400 m, 24. März 1893. 

2. Hymenostomum tortile (Schwägr.). Trient: Strasse nach 
St. Rocco, 200 m, 24. März 1893, st. — Weg von Pante zum 
Roncoenosattel, 700 m, 22. März 1893. — Bozen: am Rafen- 
stein, auf Porphyr, 500 m, 14. März 1893, st. 

3. Cynodontium schisti (Wahlenb.). Bozen: Weg von Virgl nach 
Kollern, 500 m, 14. März 1893, e. fr. 

4. Dichodontium pellucidum (L.) var: Meldei (Limpr.). Bozen: 
linke Thalwand des Sarnthales, auf Porphyr, 600 m, 13. April 

= .1895,.st. 

5. Campylopus polytrichoides (De Not.). Bozen: linke 'Thalwand 
des Sarnthales, auf Porphyr, 600 m, 13. April 1893, st. 

6. Fissidens bryordes (L.) var: gymnandrus (Buse). Innsbruck: 
am Abhang der Lanserköpfe, auf Thonglimmerschiefer, 600 m. 
14. April 1890, e. fr. 

1. Fissidens decipiens (De Not.). Bozen: linke Thalwand des Sarn- 
thales, 600 ın, auf Porphyr, 13. März 1895, mit reifen Sporo- 
gonen. 

8. Ditrichum flexicaule (Schleich.). Bozen: linke Wand des Sarn- 
thales, auf Porphyrerde, 500 m, 13. April 1890, mit reifen 
Sporogonen. 

9. Trichostomum erispulum (Bruch). Bozen: im Sarnthal an der 
Strasse vom Zollwirtshaus bis Mayr’s Gasthaus, auf Porphyr- 


26* 


312 


10. 


11. 
12. 


13. 


14. 


15. 


16. 
I. 


18. 


2. 


20. 


21. 


erde, 500 m, 16. März 1893, st. — Weg nach Kardaun am 
linken Eisackufer auf Porphyrerde, 300 m, st. 

Didymodon tophaceus (Brid.). Bozen: Sarnthal, an der Strasse 
vom Zollwirtshaus bis Mayr’s Gasthaus, auf Porphyrerde, 500 m, 
16. März 1893, mit reifen Sporogonen. 

Trichostomum mutabile (Bruch). Trient: Weg von Pante zum 
Roncognosattel, 700 m, 22. März 1893, st. 

Tortella fragilis (Drumm.). Bozen: im Sarnthal, Weg von 
St. Peter bis zum Zollwirtshaus, auf Porphyrerde, 500 m, 
16. März 1893, st. — Bei Virgl, auf Porphyrerde, 500 m, 
13. März 1893, st. | 
Tortella squarrosa (Brid.). Bozen: linke Wand des Sarnthales, 
auf Porphyr, 600 m, 13. April 1890, st. 

Barbula reflexa (Brid.). Bozen: linke Wand des Sarnthales, auf 
Porphyr, 600 m, 13. April 1890, st. — Im Steinbruch am 
Campennerweg auf Porphyr, 300 m, 14. März 1893, st. — 
Im Sarnthal, Weg von St. Peter bis zum Zollwirtshaus, auf 
Porphyr, 500 m, 16. März 1893, st. — Trient: Weg nach 
Pante, 300 m, 22. März 1893, st. 

Barbula vinealis (Brid.). Bozen: im Sarnthal, Weg vom Zoll- 
wirtshaus bis Mayr’s Gasthaus, auf Porphyr, 450 m, 16. März 
1893, st. — Trient: Weg von Pant& zum Roncognosattel, 500 m, 
22. März 1893, mit reifen Sporogonen. 

Barbula vincalis (Brid.) var: cylindrica (Tayl.). Bozen: Weg 
nach Kardaun am linken Eisackufer, 200 m, 15. März 1893, st. 
Barbula graceilis (Schleich.). Trient: Weg nach Pante, 300 m, 
22. März 1893, c. fr. — Bozen: bei Virel, 500 m, 13. März 
1893, st. 

Tortula atrovirens (Smith). Bozen: linke Thalseite des Eggen- 
thales noch vor dem Wasserfall, auf Porphyr, 500 m, 15. März 
1893, e. fr. — Eisackthal bis Kardaun, linkes Ufer, auf 
Porphyr, 300 m, 15. März 1893, e. fr. — Im Sarnthal, Strasse 
von St. Peter bis zum Zollwirtshaus, auf Porphyr, 500 m, 
16. März 1893, e. fr. 

Tortula inermis (Brid.). Trient: Weg von Pante zum Roncogno- 
sattel, auf Kalk, 500 m, 22. März 1893, e. fr. — Strasse von 
Cadine gegen Terlago, auf Kalk, 500 m, 23. März 1893, e. fr. 
— Bozen: am Fusse des Virgl, auf Porphyr, 13. April 1890, e. fr. 
Tortula papıllosa (Wils. Mser.). Eine Art, welche bisher nur 
auf Baumstämmen beobachtet wurde, fand sieh im Sarnthal 
bei Bozen auf Porphyrerde in einer Form ohne Brutkörper, 
der genaue Vergleich der Blätter mit einem Herbarexemplar 
ergab unzweifelhafte Identität. 400 m, 13. April 1890, st. 
Tortula montana (N. v. E.). Trient: am Fersinafall, auf Kalk- 
boden, 300 m, 20. März 1893, st. — Weg von Pante zum 
Roncognosattel, auf Kalkunterlage, 500 m, 22. März 1893, st. 
— Bozen: linke Wand des Sarnthales, auf Porphyr, 600 m, 
13. April 1890, e. fr. 


22. 


23. 


24. 
29. 


B6,. 
97. 


28. 


36. 


a. 


373 


Dialytrichia Drebissoni (Brid.). Bozen: im Sarnthal, Weg vom 
Zollwirtshaus bis zu Mayr’s Gasthaus, auf feuchter Porphyr- 
erde, 500 m, 13. März 1893, st. 

Cinclidotus riparius (Host.) mit Cinclidotus fontinaloides (Hedw.) 
und Hypnum palustre (Huds.) in einem Sturzbache am Ab- 
hange der Lanserköpfe bei Innsbruck, 14. April 1890, st. — 
Trient: mit Oinclhidotus aquaticus (Jacque.) in einem Graben 
am Weg nach Terlago, bei der ersten Brücke, 23. März 1893, st. 
Grimmiamontana Bryol.eur. Bozen: am Rafenstein, auf Porphyr, 
700 m. 14. März 1893, e. fr. 

Amphidium Mougeotii Bryol. eur. Bozen: im Brantenthal süd- 
östlich von Leifers, auf feuchten Porphyrfelsen mit reifen 
Sporogonen, 500 m, 7. April 1893. 

Orthotrichum pallens (Bruch.). Bozen: im Steinbruch am 
Campennerweg, auf Bäumen, 300 m. 14. April 1893, e. fr. 
Orthotrichum stramineum (Hornseh.). Nach Limpricht ist 
das Vorkommen auf Erde und Steinen noch unbekannt. Prof. 
Dr. R. v. Höhnel fand es aber auf Strassensteinen am Fusse 
der Lanserköpfe, 700 m, am 13. März 1890, ce. fr. bei Inns- 
bruck. 

Orthotrichum patens (Bruch.). Innsbruck: auf Waldbäumen am 
Fusse der Lanserköpfe, 700 m, 13. April 1890, ce. fr. — 
Bozen: mit Frullanıa Tamarisci (L.) auf Bäumen am Wege 
St. Magdalena gegen Ober-Bozen, 800 m, 18. März 1893, e. fr. 


. Orthotrichum Braunii Bryol. eur. an Bäumen mit Orthotrichum 


diaphanum (Gmel.) bei Bozen: am Virgl, 500 m, 13. März 
133,1e: Tr. 


. Encalypta eiliata (Hedw.). Bozen: Weg von Virgl nach Kollern, 


auf Porphyr, 400 m. 17. März 1893, e. fr. 


. Encalypta ciliata (Hedw.) var: microstoma (Bals. u. De Not.). 


Bozen: im Brantenthal südöstlich von Leifers, 500 m, auf 
Porphyr, 7. April 1893, e. fr. 


. Dryum cuspidatum (Schimp.) auf feuchten Felsen am Fusse 


der Lanserköpfe bei Innsbruck, 700 m, 14. April 1890, e. fr. 


. Dryum elegans (Nees v. Esenb.). Bozen: im Steinbruch am 


Campennerweg, auf Porphyr, 300 m, 14. März 1893, e. fr. 


. Bryum alpinum (Huds.). Bozen: linke Wand des Sarnthales, 


auf Porphyr, 600 m, 13. April 1890, e. fr. 


. Mnium serratum (Schrad.). Bozen: linke Wand des Sarnthales. 


700 m, 13. April 1890, c. fr. 

Mnium spinulosum Bryol. eur. Trient: Weg von Terlago gegen 
Cadine, 500 m, 23. März 1893, mit unreifen Sporogonen. 
Neckera erispa (L.). Bozen: linke Wand des Sarnthales mit 
Frullania Tamarisci (L.) auf Porphyrerde, 500 m, 13. April 
1890, mit reifen Sporogonen. — Weg von St. Peter bis zum 
Zollwirtshaus, auf Porphyr, 300 m, 16. März 1893, e. fr. — 
Linke Thalseite des Eggenthales noch vor dem Wasserfall, auf 


hi 
374 


Porphyr, 500 m, 15. März 1893, ce. fr. — Trient: Weg nach 
Cadine, hinter der ersten Brücke, auf Kalk, 600 m, 23. März 
1893, er. 

38. Fabronia octoblepharis (Schleich.). Bozen: am Calvarienberg, 
auf Porphyr, 300 m, 17. März 1893, st. — Im Sarnthal, Weg 
St. Peter zum Zollwirtshaus, auf Porphyr, 300 m, 16. März 
1893, st. 

39. Anomodon apiculatus Bryol. eur. Bozen: linke Wand des Sarn- 
thales, auf Porphyr, 600 m, 13. April 1890, e. fr. 

40. Thuidium delicatulum (Dill. L.), Bozen: linke Wand des Sarn- 
thales, auf Porphyr, 600 m, 13. April 1890, mit reifen Sporo- 
gonen. 

41. Pterogonium gracile (L.), um Bozen gemein, doch niemals 
fruchtend. 

42. Cylindrothecium Schleicheri. Bryol. eur. Bozen: am Eingange 
des Sarnthales, auf Porphyr, 300 m, 13. April 1890, e. fr. — 
Trient: in der Buceo di vela vor COadine, auf Kalk, 400 m, e. fr. 

43. Oylindrothecium concinuum (De Not.). Trient: Weg von Pante 
zum Roncognosattel, auf Kalkfelstrümmern, 500 m, 22. März 
1893, st. — Bozen: linke Wand des Sarnthales, auf Porphyr, 
13. April 1890, st. 

44. Oamptothecium lutescens (Huds.). Trient: Fersinafall, auf Kalk, 
300 m, 20. März 1903, e. fr. — Weg von Pante bis zum 
Roncognosattel, auf Kalk, 500 m, 22. März 1893, ce. fr. — 
Weg von Terlago gegen Cadine, auf Kalk, 450 m, 23. März 
1903, e. fr. — In der Bucco die vela vor Cadine, auf Kalk, 
400 m, e. fr. — Bozen: im Steinbruch am Campennerweg, 
auf Porphyr, 300 m, 14. März 1893, e. fr. 

45. Brachythecium velutinum (L.) var: intricatum (Hedw.). Trient: 
Weg von Pante bis zum Roncognosattel, auf Kalk, 500 m, 
22) März. 1895, le. dr: 

46. Brachythecium laetum (Schimp.). Bozen: Weg nach Kardaun 
am linken Eisackufer, auf Porphyr, 300 m, 15. März 1983, st. 
— Trient: bei Valsorda, auf Dolomit, 400, 24. März 1893, st. ” 

47. Brachythecium glareosum (Bruch). Bozen: Weg von Virgl nach 
Kollern, auf Porphyr, 500 m, 17. März 1893, mit reifen © 
Sporogonen. 

48. Brachythecium rivulare. Bryol. eur. Trient: auf feuchten Wald- 
boden in der Bucco de vela vor Cadine, 400 m, mit reifen 
Sporogonen. | 

49. Scleropodium purum (L.). Bozen: Weg nach Kardaun am linken 
Eisackufer, 250 m, 15. März 1893, mit reifen Sporogonen. 

50. Eurhynchium diversifolium (Schleich.). Bozen: am Virgl, 500 m, 
sonst in Höhen über 2000 m, 17. März 1895, st. 

51. Eurhynchium striatulum (Spruce). Trient: an Kalkfelsen der 
Ufer des Molvenosees, 900 m, 29. März 1893, reichlich fruchtend. 
— Bozen: im Eggenthal auf Porphyr, 400 m, 15. März 1893, 
ebenfalls reichlich fruchtend. 


59. 


60. 
61. 


62. 


375 


. Thamium alopecurum (L.). Trient: in der Bucco di vela vor 


Cadine, auf Kalk, 450 m, 23. März 1895, st. 


. Plagiothecium silesiacum (Schimp.) ist nach Limpricht in 


den südlichen Alpen selten. Trient: Weg von Pante zum 
Roncognosattel, auf Kalk, 22. März 1903, st. 


. Amblystegium filteinum (L.) var: gracilescens (Schimp.). Trient: 


in der Bucco di vela vor Öadine, auf Kalkfelsen, 400 m, st. 


. Amblystegium varıum (Hedw.), eine Form mit sehr kräftiger 


bis zur Spitze fortgeführter Rippe. Bozen: linke Thalseite des 
Sarnthales, auf Porphyr, 13. April 1890, e. fr. 


. Amblystegium serpens (L.) var: serrulatum (Breidler). Bozen: 


im Brantenthal bei Leifers, 500 m, auf Porphyr, 7. März 1893, e.fr. 


. Hypnum protensum (Brid.). Trient: im Walde bei Valsorda, 


400 m, 24. März 1893, mit reichlichen Früchten. 


. Hypnum commutatum (Hedw.). Innsbruck: an feuchten Felsen 


mit Kalk inerustiert am Abhange der Lanserköpfe, auf Thon- 
slimmerschiefer, 600 m, 14. April 1890, mit reifen Sporo- 
gonen. — Trient: Weg von Pante zum Roneognosattel, auf 
Kalkfelsen, 500 m, 22. März 1893, st. — Weg von Terlago 
gegen Cadine, 400 m, auf Kalk, 23. März 1893, st. 
Hypnum molluscum (Hedw.). Trient: Strasse von Cadine nach 
Terlago, auf Kalk, 500 m, 23. März 1893, e. fr. — Weg von 
Pante zum Roncognosattel, auf Kalk, 500 m, 22. März 1893, e. fr. 
Hypnum fertile (Sendt.). Trient: im Walde bei Valsorda, 400 m, 
24. März 1893, e. fr. 

Hypnum cupressiforme (L.) var: subjulaceum (Molendo), zwei 
typische Exemplare; Trient: Weg von Pante zum Roncogno- 
sattel, 500 m, 22. März 1893, st. — Bozen: am Virgl, 600 m, 
13. März 1893, e. fr. 

Hypnum cupressiforme (L.), habituell dem Hypnum imponens 
(Hedw.) gleichend. Bozen: im Eggenthal, 400 m, 15. März 
IBEnRe. fr: 


. Hypnum cupressiforme (L.), habituell ganz wie Hypnum Lind- 


bergii (Lindb.). Trient: Strasse von Cadine nach Terlage, 500 m, 
23. März 1893, st. 


. Hylocomium brevirostre (Ehrh.). Bozen: im Eggenthal ober- 


halb des Wasserfalles, 500 m, 15. März 1893, st. 


. Hylocomium squarrosum (L.). Innsbruck: am Fusse der Lanser- 


köpfe, 400 m, 14. April 1890, st. 


Lebermoose. 


1. Metzgeria pubescens (Schrank). Trient: Weg von Cadine gegen 


Terlago, 500 m, 23. März 1893, st. — In der Bueco di vela 
vor Cadine, auf Kalk, 500 m, 23. März 1895, st. 


2. Sarcocyphus Funkii (Web. u. Mohr). Roveredo: Hügel hinter 


Castell Lizanella, auf Kalk, 200 m, 25. März 1893, st. 


3. Plagiochyla asplenioides (L.), eine sehr robuste und gross- 


blätterige Form, var: major (Nees) in Warnsdorf, Kryptogamen- 


376 


flora der Mark Brandenburg. Trient: Weg"von 'Pante zum 
Roncognosattel, 500 m, 13. April 1890, st. 

4. Scapania umbrosa (Schrad.). Innsbruck: am Abhange der Lanser- 
köpfe, auf thoniger Erde, 600 m, 14. April 1890, st. 

. Scapania memorosa (L.) Trient: auf Kalkfelsen am Ufer des 
Molvenosees, 900 m, st. 

. Scapania curta (Mart.). Bozen :im Eggenthal, 600 m,7. April 1893, st. 

. Lejeunia echinata (Hook). Bozen: unter anderen Moosen am 
Boden auf Porphyr, am Wege von St. Peter bis zum Zoll- 
wirtshaus im Sarnthal, 300 m, 13. April 1890, st. 

. Lejeunia cavıfolia (Ehrh.). Bozen: linke Wand des Sarnthales, 
auf Porphyr, 500 m, 13. April 1890. st. 


(So 


-1O 


je 0) 


Viola Zahnmii Benz. 
[V. alpestris (DO.) Wittr. X arvensis Murr.] 


Ausdauernd. Intermediär zwischen V. alpestris (DC.) Wittr. 
und arvensis Murr. An allen Theilen, besonders an den Blättern 
mehr oder weniger kurzhaarig, mit vielen niederliegenden, nachher 
aufsteigenden Stengeln bis 15 em hoch. Blütenstiele fast aufrecht, 
die Blätter wenig überragend; (an den vorliegenden Exemplaren) 
untere Blätter nicht vorhanden, mittlere fast eiförmig, obere lanzett- 
lich (alle oft breiter oder schmäler), Endzipfel der unteren Neben- 
blätter eiförmig-lanzettlich, Endzipfel der oberen Nebenblätter 
linealisch-lanzettlich. Kronblätter der meisten Blüten länger 
als der Kelch, bei einzelnen Blüten so lang. oder kürzer als der 
Kelch. Obere Kronblätter verkehrt eiförmig, blau, bläulich 
bis gelb. Die zwei seitlichen Kronblätter bläulich bis 
strohgelb oder nur strohgelb; unteres Kronblatt strohgelb 
mit goldgelbem Flecke und fünf schwarzen Linien gegen 
den Schlund der Blüte. Sporn violett oder gelb, kurz (wenig 
länger als die Kelchanhängsel), gerade. Es kommen mehr der 
arvensis und mehr der alpestris genäherte Blüten an der- 
selben Pflanze nebeneinander vor. | 

Die Pflanze istim Ganzen sehr üppig, was für die Hybridität spricht. 

An V. arvensis erinnert der kurze Sporn (bei alpestris doppelt 
so lang als die Kelchanhängsel) und der Habitus. 

An V.alpestris erinnern die grösseren Blüten und die Färbung. 

Oharakteristisch ist: arvensis- und alpestris-Blüten an einem 
Exemplar. 

Gesammteindruck: üppige V. arvensis mit einzelnen blauen 
grossen Blüten. 

Diese Pflanze wurde im August 1902 bei Heiligenblut in 
Kärnten auf Schuttplätzen und Wegrändern mit den Stammarten 
gefunden. R. Benz. 

Villach, im Juni 1903. 


377 


Weitere Beiträge zur Kenntnis der Eu-Hieracien Tirols, 
Südbayerns und der österreichischen Alpenländer. 
IT. 

Von Dr. J. Murr (Trient). 


Die hier folgende zweite Reihe meiner „Weiteren Beiträge“ 
enthält die Resultate meiner Excursionen im Jahre 1902, soweit 
dieselben nicht bereits bei der Correetur der ersten Serie dieser 
Beiträge eingefügt wurden, sowie einzelne Ergebnisse weiterer 
Herbar-Revisionen und einige wenige Mittheilungen von befreun- 
deter Seite; ferner sämmtliche neuesten Ergebnisse aus den Rotten 
der Umbellata, Sabauda und Italica!), welche in der ersten Reihe 
meiner Beiträge überhaupt nicht zur Behandlung gelangten. 


A. Phyllopoda. 
2. Rotte Villosa N. P. 


Hieracium valdelitigosum mh. D. bot. Monatsschr. 
1902, p. 75, Oest. bot. Zeitschr. 1902, p. 319 (= H. villosiceps- 
elongatum) ist nach brieflicher Mittheilung Zahn’s identisch mit 
H. praetensum A.-T. et Briquet Notes fl. Alp. Lem., p. 132. Be- 
merkenswert ist, dass ich im Herbare Anfangs meiner Pflanze ohne 
Kenntnis von der Existenz einer gleichnamigen, geschweige denn 
einer identischen Arvet'schen den Namen H. praetensum beilegte. 

H. subspeciosum Naeg. ssp. subspeciosum N. P. wurde 
von mir und Pöll im Gerölle der Isar vor Mittewald und zwischen 
Mittewald und Ellmau mehrfach in einer f. bathyclada mh. mit 
reicher, bis fast zum Grunde gehender Verästelung gefunden, ganz 
so, wie ich es in Stuben am Arlberg an H. bupleuroides beobachtete, 
welches in Stellvertretung des H. glaucum bei der Bildung dieser 
Form betheiligt gewesen sein mag. 

H. Arveti Verl. y. Stubenense M. et Z. in Koch Synops. 3, 
p. 1805. Zahn vermuthet nun auch bei dieser höchst seltenen 
Form einen Zusammenhang mit 4. bupleurcides, wie ich ihn in 
der D. bot. Monatsschr. 1902, p. 75, und auf der dazu gehörigen 
Skizze (wo übrigens an der Peripherie des Kreises rechts oben der 
Name H. bupleuroides durch ein Versehen des Lithographen weg- 
geblieben ist) für I. Arveti B. subisaricum M. et Z. angenommen habe. 

H. (Arveti Verl. ssp.?) ösariciforme mh. Ein eklatanter 
Bastard von H. subspeciosum und H. glaucum ssp. isaricum, von 
mir im letzten August in nur einem Exemplar am Issanger des 
Haller Salzberges gefunden. Nach der von Zahn für H. Arveti 


!) Meine letzten Beiträge aus diesen Rotten finden sich in der D. bot. 

- Monatsschr. 1900, S. 54 u. 141 f., enthalten aber relativ viel Unfertiges, da 

die Materialien des Innsbrucker Musealherbars, auf welche sich in diesen letzten 

Gruppen meine Zusammenstellung vielfach stützen musste, damals von Zahn’s 
massgebendem Blicke noch nicht durchmustert waren. 


318 


angesetzten Formel H. subspeciosum-glaucum müsste die Hybride 
als Subspecies hier einzureihen sein. 

Grundblätter wie bei 7. isaricum oder vielleicht richtiger 
wie bei A. eriopodum ß. subglaucum M. et Z., Stengel kräftig, 
dreiköpfig, Köpfe dick, ganz denen von H. subspeciosum gleichend, 
Hüllen, besonders an den Schuppenrändern, mit sehr reichlichen 
Flocken und mit ziemlich langen, theils hellen, theils dunklen 
Haaren besetzt. 

6. Rotte Vulgata Fr. 

HM. Hittense mh. — dentatum Hoppe. Pflanze Hittense- 
artig, doch durch längere Behaarung des Stengels, langes Akla- 
dium, zahlreiche Brakteen, das breite, grobzähnige Stengelblatt ete. 
auf A. dentatum weisend. Stuben am Arlberg 1839. Vgl. Zahn 
in Koch Synops. 3, p. 1798, der zu 7. Murrianum ssp. Murrianum 
A.-T. bemerkt: „Geht sowohl in dentatum als in Gruppe incisum 
über.“ Diese Zwischenformen sind aber höchst seltene Bildungen 
und ohne Zweifel als echte Hybriden zu betrachten. 

H. Eversianum A.-T. (H. [silv.-vulg.] — < villosum). 
Von dieser prächtigen Art heben sich zwei Endformen ab, die aber 
durch Zwischenglieder ziemlich gut verbunden sind: var. denta- 
tifrons mh. (Blätter sehr dunkelgrün, grob und scharf gezähnt) 
und var. subintegrum mh. mit mehr glaucescent-trübgrünen, 
wie bei der vorigen Form eiförmigen, aber lang zugespitzten, ganz- 
randigen oder fast ganzrandigen Blättern. 

H. atratifolium M. et 2. (H. Eversianum-Richenii). In 
Stuben bereits 1899 von mir in nur einem Exemplar gefunden, 
doch erst jetzt besser in seiner Stellung erkannt. Habitus von 
H. Eversianum, doch Stengelblätter vier (bei A. Eversianum 
nur 1—3). das unterste wie die Grundblätter eiförmig-lanzettlich, 
gestielt, das folgende gleichgestaltet, doch sitzend, alle diese ent- 
fernt ausgeschweift gezähnt, die oberen sitzend, lanzettlich-linea- 
lisch, ganzrandig, in Brakteen übergehend; Köpfe grösser als 
bei H. Eversianum, Schuppen viel breiter und weniger 
spitz als bei diesem, hellrandig, reichflockig und kurz hell- 
zottig, Drüsen weit spärlicher als bei H. Eversianum. 

MH. silvaticum L. var. Kochianum Schultz Bip. Koch 
Synops. 3, p. 1782. In Tirol weitverbreitet, ebenso eine Pflanze, 
die ein kahles 4. Kochianum darstellt. Leithen bei Zirl neben 
H. Sendtneri. 

H. silvaticum L. f. Oblongum Jord. Koch Synops. 3, p. 1782. 
Afling mit FH. praecox etc. 

HM. bifidum Kit. Hierher wurden von Zahn wegen der 
schmalen und sehr spitzen Hüllschuppen Exemplare gezogen, die 
ich im letzten Mai am Bahndamme bei S. Cristoforo (Valsugana) 
sammelte. Uebrigens wird von Zahn künftig auch das zunächst 
stehende, um Trient am meisten verbreitete MH. eriopodoides Zahn 
(Koch Synops. 3, p. 1819) neben H. subcaesium und H. bifidum 


319 


als Grex unter H. caesium Fr. sensu ampl. bezogen werden und 
dies ohne Zweifel mit gutem Rechte. 

Zu H. eriopodoides Zahn gehört eine neue Var. molli- 
ceps M. 7., ebenfalls von mir am Bahndamme in S. Cristoforo 
gesammelt, mit ziemlich lang grauzottiger Hülle (wie bei A. tephro- 
pogon Zahn). H. eriopodoides selbst wurde von mir in (ossensass 
(hier mehr intermediär zwischen H. Dollineri und H. silvaticum, 
also ähnlicher der ssp. acutifrons mh. Oest. bot. Zeit. 1902, p. 303, 
als der um Trient gewöhnlichen, habituell ganz subcaesium-artigen 
ssp. eriopodoides Zahn) und einzeln am Haller Salzberge gefunden. 

H. carnosum Wiesb. (Grex Carnosum) nov. ssp. euroum 
M. et Z. H. vulgatum > — subcaesium. Pontigl am Brennerpass; 
Ried bei Sterzing, an mehreren Stellen, besonders an der Bahn 
gegen Sterzing, auch in einer Form minute-glandulosa M. 2. 
Zahn fügte einer Schede die genaue Beschreibung der Subsp. 
bei, von der ich aber hier nur das Resum&@ anfüge: Dem H. vul- 
gatum sehr genähert; aber durch grenzlose Verzweigung, = langes 
Akladium, sattgrüne, fast kahle Blätter (Stengelblätter nur 
drei, & rasch decrescierend, auch das oberste noch = ge- 
sägt-gezähnt), kurzhaarige Hülle, verminderte Drüsen- 
bekleidung und ziemlich reichliche Beflockung der Hülle (be- 
sonders an den jungen Köpfen), Kopfstiele ete. an FH. subcaesium 
erinnernd. 

H. subcaesium Fr. 4. ssp. pseudopraecox Zahn in 
Koch Synops. 3, p. 1793. Haller Salzberg gegen das „Thörl“. 
Hierher bezieht Zahn eine nov. var. expolitum M. Z., die ich 
im letzten August auf Kalkgeröll im Issanger des Haller Salz- 
berges in einiger Anzahl sammelte. Ich möchte die sehr auf- 
fallende Pflanze für ein gegen A. subcanescens mh. abweichen- 
des H. incisum halten; sie lässt sich aber im System nicht 
recht wohl bei MH. subcanescens, aber auch (wegen der kurzen 
Behaarung der Hülle) nieht gut bei A. incisum einreihen. Die 
wohl mehr als eine blosse Varietät darstellende Pflanze sei kurz 
folgendermassen charakterisiert: Habitus von H. incisum, Stengel 
dünn, 25—30 em hoch, einköpfig oder kurzgabelig zweiköpfig. 
Grundblätter eiförmig-rhomboidisch, scharf und unregel- 
mässig bis eingeschnitten gezähnt, das Stengelblatt lanzettlich, 
sehr lang zugespitzt, ganzrandig oder buchtig scharf gezähnt, 
alle Blätter lang und dünn gestielt, dicklich und ziemlich 
starr, oberseits völlig kahl, fast glänzend, nur am Stiele und 
unterseits etwas flaumhaarig; Köpfe ziemlich klein, Hüllschuppen 
spitz, sehr kurz grauzottig mit reichlichen Flocken. 

H. incisum Hoppe ssp. muroriforme Zahn in Koch Synops. 3, 
p- 1801. Haller Salzberg gegen das „Thörl“. 

H. incisum Hoppe ssp. subknautiifolium mh. Eine im 
Ursprunge wohl hybride Zwischenform zwischen MH. Kerneri Ausserd. 
ssp. knautiifolium A.-T. und H. incisum Hoppe, die sich durch 
ihre hier bezeichnete Stellung selbst am besten charakterisiert. 


380 


Auf H. knautiifolium weist die eigenartige eingeschnittene (aber 
nicht mehr so ausgeprägte und tiefe) Zähnung der unteren Blatt- 
hälite und der zerstreut kleindrüsige Blattrand; der schlankere 
Schaft und die kürzer gegabelte Inflorescenz, sowie der ganze 
Habitus sind von FH. incisum. Am Platzerberg bei Gossensass 
neben H. incisum und seltenem H. knautiifolium. 

H. incisum Hoppe ssp. pseud- Eversianum M. Z. (H. Ever- 
sianum — < silvaticum) var. obscurifrons mh. Habitus von 
H. incisum, speciell die Grundblätter und das untere, meist tief 
inserierte Stengelblatt wie bei gewissen Formen des gewöhnlichen 
H. incisum, eiförmig bis länglich + stumpf, grob-, am Grunde 
eingeschnitten gezähnt, das obere eiförmig-lanzettlich bis lanzett- 
lich, gezähnt bis ganzrandig, alle Blätter gestielt, sehr 
dunkelgrün, diceklich, oberseits kahl; Blust kurzgabelig 
dreiköpfig oder tiefgabelig mit 3 - 6-köpfigen Aesten, in letzterem 
Falle die Köpfe gedrängt; dieselben ziemlich gross und dick, 
fast halbkugelig mit schwarzen einfachen und Drüsenhaaren und 
dicht grauflockigen Schuppenrändern. Stuben am Arlberg, ver- 
einzelt mit MH. Eversianum und H. incisum ssp. pseud- Eversianum, 


H. Ausserdorferi Hausm. nov. ssp. inexpertumM. et 
2. = H. Eversianum — < rulgatum. Stuben am Arlberg, stellen- 
weise zahlreich und als ziemlich constante fertile Form auftretend, 
während die anderen Formen der im Uebrigen fast lückenlos vor- 
handenen Reihe nur ganz selten vorkommen (ein markantes Bei- 
spiel für meine phylogenetische Regel, Punkt 9, D. b. Monatsschr.. 
1902, p. 8 sq., 35). Wurde von Zahn ehedem als H. Simia Huter 
nov. var. laxıramum (H. Bocconei — < vulgatum)') angesprochen, 
welche Combination habituell in der That äusserst ähnlich, aber 
für die Stubener Pflanze schon deshalb unwahrscheinlich ist, da 
H. Bocconei am Arlberg erst von Rauz an auftritt. 


Habitus von H. vulgatum, doch auch stark an H. sub- 
alpinum erinnernd. Stengel 45—50 cm hoch, Stengelblätter 
3—4, alle mit Ausnahme des obersten lanzettlichen eiförmig bis 
lanzettlich eiförmig, keilförmig in den = langen und deutlichen 
Stiel verschmälert, beiderseits mit 2—4 groben, vorwärts 
gerichteten Zähnen, dunkelgrün; die zerstreuten hellen Haare 
in schwarzen Grübchen sitzend, denen auf der Blattunterseite eine 
höckerige Erhebung entspricht; Blust kurzgabelig 2—5-köpfig; 
Schuppen spitzlich, schwärzlich, breit grünrandig, reichflockig 
und dicht mit schwarzen Drüsenhaaren und vereinzelten 
einfachen Haaren besetzt. 


1!) Oest. bot. Zeitschr. 1902, S. 499 (die Pflanze vom Jaufen ist echt!); 
übrigens ist unsere nunmehrige ssp. inexpertum ohne Benennung $. 394 auch 
bereits am richtigen Orte unter AH. Ausserdorferi Hausm. ssp. vulgatifolium 
M. et Z. als Uebergang gegen H. vulgatum erwähnt; es lagen aber damals 
erst einzelne Exemplare der Form in meinem Herbar, an die ich mich nicht 
mehr erinnerte und mit denen ich also auch die später in geschlossener Menge 
gefundene Pflanze zu vergleichen unterliess. 


381 


Schliesslich möge noch eine besonders auffallende var. (oder 
richtiger wohl ssp.) angustatifrons mh. derselben Combination 
— die Form geht wahrscheinlich auf H. Eversianum var. subinte- 
grum mh. (s. o.) zurück — kurz beschrieben werden: 

Sämmtliche Blätter, sowohl die grundständigen wie die zwei 
(entfernten) Stengelblätter breitlanzettlich bis lanzettlich, lang zu- 
gespitzt, ausgeschweilt gezähnt, öfters wellrandig, das oberste auch 
ganzrandig, sämmtliche stengelständigen sitzend; Habitus dem 
H. lonchodes mh. ähnlich. 

H. vulgatum Fr. ssp. irriguum Fr. Vor Rothenbrunn im 
Sellrain und am Jaufen. — H. vulgatum Fr. ce) sciaphilum Uechtr. 
Exemplare, die dem F. aufractum schon sehr nahe stehen, am 
Jaufen. 

H. lonchodes mh. Oest. bot. Zeitschr. 1902, S. 352. In 
einem sehr typischen, kräftigen Stocke am Inn bei der Mühlauer 
Eisenbahnbrücke, vermuthlich vom 1. el. (Pitzthal) angeschwemmt. 

H. ramosum W. Kit. ssp. ramosum ß. subglandulosum 
Zahn in Koch Synops. 3, p. 1818.') Leithen bei Zirl und Gasteig 
bei Sterzing; an letzterer Stelle neben H. tridentinum B. glauces- 
cens M. 2. 


(Schluss folgt.) 


Literatur - Uebersicht’). 
Juli 1903. 


Beck G. v. Ueber das Vorkommen des auf der Stubenfliege 
lebenden Stigmatomyces Baerii Peyr. in Böhmen. (Sitzungsber. 
= d. Deutsch. nat.-med. Verein „Lotos® 1903, Nr. 3.) 8%. 2 8. 
— — Flora bosne, hercegovine inovopazarskoy sandzaka. I. Gymno- 
spermae i Monocotyledones. (Glasn. zemaljskoy muzeja u Bosni 
i Hercegovini XV, 1903. 1. (p. 1—48), 2. (p. 185—230). 8°. 
— —- Reichenbach’s Icones florae germanicae et Helvetiae simul 
terrarum adjacentium. Tom. XXII. Dec. 31—33. Lipsiae et 
Gerae (Zezschwitz). 4°. S. 169— 2283, Taf. 271 u. 272. — 12 Mk. 
Bubäk Fr. Ein neuer Fall von Generationswechsel zwischen zwei 
dikotyledone Pflanzen bewohnenden Uredineen. (Centralblatt für 
- Bakteriologie, Parasitenkunde etc. II. Abth. X. Bd. S. 574.) 8°. 


1) Zahn hat inzwischen das echte H. ramosum W. Kit. als in die Ver- 
wandtschaft des A. diapkanum Fr. (H. laevigatum-vulgatum) gehörend er- 
kannt, während die bisher von ihm so bezeichneten Tiroler Pflanzen (H. vul- 
gatum > — glaucum) am besten unter dem Gesammtnamen H. Sendtneri 
Naeg. (ampl.) einbezogen werden. (Anm. b. d. Correetur.) . 

2) Die „Literatur-Uebersich:“ strebt Vollständigkeit nur mit 
Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Oesterreich erscheinen 
‘oder sich auf die Flora dieses Gebietes direct oder indireet beziehen, ferner 
auf selbständige Werke des Auslandes.. Zur Erzielung thunlichster 
Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung von 
_ neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche 
höflichst ersucht. Die Redaetion. 


382 


Das mitteleuropäische Aecidium auf Adoxa gehört nicht zu Puceinia 
Adoxae, sondern zu P. argentata (Schultz) Wint. auf Impatiens noli 
tangere. 

ALU Uredo Symphyti D. C. und die zugehörige Teleutosporen- 
und Aeeidienform. (Ber. d. Deutsch. bot. Ges. Bd. XXI. Helt 6.) 
Be 

Zu Uredo Symphyti gehören nach den Beobachtungen und Versuchen 
des Verf. Melampsorella Symphyti (DC) Bub. als Teleutosporenform und 
ein Aecidium auf der Tanne. 

Burgerstein A. Vegetabilische Surrogate thierischer Rohstoffe. 
(„Wiener ill. Gartenzeitung“ 1905. VII. Heft. S. 243—250.) 8%. 

Freyn J. Plantae ex Asia media: Suite. (Bull. de l’herb. Boiss. 
Sec. Ser. Tom. III. Nr. 8. p. 685— 700.) 8°. 

Gayer G. Növenynevek tül a Dunän. (Magyar bot. Lapok II. Nr. 7. 
p. 217—220.) 8°. 

„Pflanzennamen jenseits der Donau.“ 

— — Uf adatok Vasvär megye flöräjaboz. Nova florae comitatug” 
Castri ferrei additamenta. (Mag. bot. Lap. II. Nr. 7. p. 208 
bis 209.) 8°. 

Györffy J. Neue Fundorte einiger Pflanzen in Siebenbürgen. — 
Nehäny növeny üj termöhelye. (Mag. bot. Lap. II. Nr. 7. p. 210 
bis'213.) 8°. 

Hansgirg A. Schlusswort zu meiner Arbeit über den Poly- 
morphismus der Algen. (Botan. Jahrb. f. System. ete. XXXII. Bd. 
V. Heft. Beibl. S. 1—3.) 8°. 

Hollös L. Geasteropsis nov. gen. (Növt. Közl. II. 1903. p. 72 
big 15.) 8. 3 Abb. 

Geasteropsis Conrathi Holl. nov. g. et sp. Südafrika, Modderfontein; 


leg. Conrath. 
— — Ket dj Lycoperdon faj. (Növt. Közl. II. 1902. p. 75—76.) 


8°. 1 Abb. 
Lycoperdon pseudopusillum Holl. nov. sp. Florida, Ungarn und Sieben- 
bürgen; L. pseudumbrinum Holl. sp. nov. Süd-Carolina. 

Keissler K. v. Ueber das Plankton des Hallstätter Sees in Ober- 
österreich. (Verh. der k. k. zool.-bot. Ges. Wien. LIII. Bd. 
5/6. Heft. S. 338—348.) 8°. 

Bericht über die Planktonuntersuchungen, die Verf. im April und im 
Sommer 1902 vornahm. Auffallend ist die geringe Artenzahl des Phytoplankton 
(11). Während dasselbe im Juli und August auch in Bezug auf Individuenzahl 
hinter dem Zooplankton zurücktrat, erlangte er in dieser Hinsicht im Sep- 
tember das Uebergewicht. 

Kossowiez A. Untersuchungen über das Verhalten der Hefen in 
mineralischen Nährlösungen. 1. Mittheilung. (Zeitschr. für das 
landw. Versuchswesen in Oesterreich, 1903.) 8%. 33 S. 

Lendenfeld R. v. Variation und Selektion. Eine Kritik der 
Gründe, die Wettstein für die Vererbung individuell erworbener 
Eigenschaften vorbringt. (Biol. Centralbl. Bd. XXIII. Nr. 14, 
15, 16 u. 17. 8. 489-500, 563 —570.) 8°. 

Löwenstein A. Ueber die Temperaturgrenzen des Lebens bei 


der Thermalalge Mastigocladus laminosus. (Ber. der Deutschen 
bot. Ges. XXI. Heft 6. S. 317—323.) 8°. 


333 


Wichtigste Ergebnisse: Die in der Thermalflora von Karlsbad in grosser 
Menge vorkommende Alge lebt dort unter relativ hohen Temperaturen; die 
höchste vom Verf. beobachtete betrug 52° C. Durch Versuche wurde gezeigt, 
dass diese Alge auch im Thermostaten ähnlich hohe Temperaturen erträgt, 
dass dieselbe aber auch bei gewöhnlicher Zimmertemperatur und noch nied- 
rigeren Temperaturen gedeiht und bis mindestens — 193° C. lebensfähig bleibt. 
Es hat sich ferner die Thatsache ergeben, dass die genannte Alge, wenn sie 
bei niederen Temperaturen längere Zeit gezüchtet wird, ihre Widerstands- 
fähigkeit gegen hohe Temperaturen merklich einbüsst, und zwar umsomehr, 
je länger sie niederen Temperaturen ausgesetzt war. 

Matouschek Fr. Floristisches aus der näheren und weiteren 
Umgebung von Reichenberg. I. (Mittheilungen aus dem Verein 
der Naturfreunde in Reichenberg. 34. Jahrg. 1903. S. 50—60.) &°. 

Enthält: 1. Gefässkryptogamen und Phanerogamen von Frz. J. Hiethig 
und Fr. Matouschek. 2. Algen, Pilze und Flechten von Fr. Matouschek. 

— -—- Additamenta ad floram bryologicam Hungariae. (Magyar 
botan. Lapok II. Nr. 7. p. 205—208.) 8°. — XVII. Musei in 
Dalmatia et in insulis Dalmaticis eolleeti. — XVIII. Museci prope 
Fiume et in Croatia collecti ab A. deDegen 1902. — XIX. Musei 
in Bosnia collecti. — XX. Musei in Montenegro collecti. 

— — Beiträge zur bryologischen Floristik von Rajnochowitz und 
dessen weiterer Umgebung. 1. Theil. (Zeitschr. d. mähr. Landes- 
museums. III. S. 113—122.) 8°. 

Murr J. Zur Gartenflora Tirols. Forts. (Deutsche bot. Monatschr. 
XXI. Jahrg. Nr. 5/6. S. 6567.) 8°. 

Senft E. Beitrag zum Vorkommen von Flechten auf offieinellen 
Rinden. II. Cortex Cascarillae. (Zeitschr. d. allg. öst. Apothek.- 
Ver. LVII. Jahrg. S. 891—899.) 8°. 8 Abb. 

Simonkai L. Die Angelegenheit dreier Selene-Arten. (Magyar 
bot. Lapok. II. Nr. 7. p. 203—205.) 8°. 

Behandelt Silene dalmatica Scheele, S. clavata Hampe, 5. Waldsteinii 
Gris. u. a. — Dieselbe Abhandlung erschien 1. c. p. 201—203 in magyarischer 
Sprache. 

Tuzson J. Anatomische und mykologische Untersuchungen über 
den falschen Kern und die Zersetzung des Rothbuchenholzes. 
(Mathem. u. naturw. Ber. aus Ungarn. XIX. Bd. S. 242 — 282.) 
8°. 22 Abb. 

Resultat: Der falsche Kern der Rothbuche ist als ein pathogenes 
Schutzholz aufzufassen, welches in Folge Angriffes der durch abgestorbene 
Theile des Holzes tief in das Innere des Stammes eindringenden Pilzfäden 
entsteht. Der falsche Kern ist substanzreicher und dauerhafter ais der Splint. 
Als verursachende Pilze kommen u. a. Ötereum purpureum und hirsutum, 
Hypoxylon coccineum, Tremella faginea, Bispora monilioides und Schizo- 
phyllum alneum in Betracht. 


Weeber G. Flora von Friedek und Umgebung. (Schluss.) 
(VI. Jahresber. d. Communal-OÖbergymnasiums in Friedek 1903.) 
8°. 26 8. 

Weinberg A. Der botanische Schulgarten an der k. k. Staats- 

__ Oberrealschule in Leitmeritz. Leitmeritz 1903. 8°. 13 S. 

Zahlbruckner A. Flechten. Bericht der Commission für die 
Flora von Deutschland 1899—1901. (Bericht der deutsch. bot. 
Ges. Bd. XX. Generalvers.-Heft. S. (264) — (276).) 8°. 


3854 


Alboff N. Essai de flore raisonnee de la Terre de feu. (Anales 
del Museo de La Plata. Secc. bot. I.) 4°. 103 p. 

Dieser nach dem Tode des Verf. (F 6. Dec. 1897) herausgegebenen 
wertvollen pflanzengeographischen Arbeit ist eine Biographie des Verf. (von 
E. Autran) und dessen Porträt beigegeben. 

Benecke W. und Keutner J. Ueber stickstoffbindende Bakterien 
der Ostsee. (Ber. d. deutsch. bot. Ges. 1903. Bd. XXI. Heft 6. 
S. 333—346.) 8°. 

Durch Berthelot ist es bekannt geworden, dass in der Ackererde 
Mikroorganismen existieren, die die Fähigkeit besitzen, den gasförmigen 
Stickstoff zu binden und der Assimilation durch andere Lebewesen zugänglich 
zu machen. Die Verf. erbringen den wichtigen Nachweis, dass derartige 
Organismen auch im Meere existieren. Von solchen beobachteten sie Oloströ- 
dium Pastorianum, ein diesem ähnliches Olostridium, das sie O. giganteum 
nennen, dann Azotobaster chroococcum und einige andere noch nicht ganz 
geklärte Formen. 

Church A.H. On the Relation of Phyliotaxis to mechanicae laws. 
Part. II. Asymmetry and Symmetry. London (Williamsand Norgate) 
8°, p. 79-211. Fig. 36 -80. 


Düggeli M. Pflanzengeographische und wirthschaftliche Mono- 
graphie des Sihlthales bei Einsiedeln von Roblosen bis Studen. 
(Vierteljahrsschr. der naturf. Ges. in Zürich. Jahr. 48. Heft 1/2.) 
8°. 222 S. 1 Karte, Textill. 


Fokker A.P. Versuch einer neuen Bakterienlehre. (Commissions- 
verlag C. Cnobloch, Leipzig.) 8°. 49 S. 2 Taf. — K 3. 

Verf. tritt nachdrücklichst gegen die herrschende Auffassung der 
pathogenen Spaltpilze als Parasiten auf und erklärt sie im Anschlusse an 
Henle als „Krankhaft gebildete und isoliert fortpflanzungsfähige Elementar- 
theile des Individiums, von welchem die Infection ausgeht“. 

Ichimura T. On the formation of Anthocyan in the petaloid 
calyx of the Red Japanese Hortense. (Journ. of the coll. of 
sc. Imp. University Tokyo. Vol. XIII. Art. 3.) 8°. 18 p.1 Pl. 


Kraepelin F. Orchidacearum genera et species. Vol. II. Fase. 2. 
Berlin (Mayer & Müller). 8°. S. 33—64. 4 Taf. — K 4:32. 


Kusano S. Notes on Aeginetia indica L. (Bot. Mag. Tokyo. 
VoliXVH NE:4195.) 8%. April DI 


Magnus P. J. Bornmüller, Iter anatolieum tertium 1399. Fungi. 
Ein weiterer Beitrag zur Kenntnis der Pilze des Orients. (Bull. 
de l’herb. Boiss. II. Sec. Tom III. Nr. 7. p. 573—586.) 8°. 2 Taf. 


Neue Arten: Ustilago Phrygica P. Magn. auf Elymus erinitus, 
Tilletia Bornmülleri P. Magn. auf Elymus erinitus, Puccinia Bithynica 
P. Magn. auf Salvia grandiflora, Pyrenophora Pestalozzae P. Magn. auf 
Alsine Pestalozzae, Phyllostieta michauzioidis P. Magn. und Ramularia 
Phyll. mich. P. Magn. auf Campanula michaumioides, Ovularıa born- 
mülleriana P. Magn. auf Onobrychis Tournefortiü, Hendersonia Dianthi 
P. Magn. auf Dianthus fimbriatus, Discula Dianthi P. Magn. auf Dian- 
thus Kotschyanus. 


— — Kurze Bemerkung zur Biologie des Ohrysanthemum-Rostes. 
(Centralbl. I. Bakteriol., Parasitenk. etc. II. Abth. X. Bd. Nr. 15/19. 
S. 575—577.) 8°. 


T 


B 


Pr 


f 385 


Neger F. W. Die Handelspflanzen Deutschiands, ihre Verbreitung, 

_ wirthschaftliche Bedeutung und technische Verwendung. Wien 
u. Leipzig (Hartleben). Kl. 8°. 184 S. 20 Abb. — K 3:30. 

Noll F. Beobachtungen und Betrachtungen über embryonale Substanz. 
(Biolog. Centralbl. Bd. XXIII. Nr. 8, 9, 11, 12.) 8°, 

— — Ueber Fruchtbildung ohne vorausgegangene Bestäubung 
(Parthenocarpie) bei der Gurke. (Sitzungsber. d. Niederrhein. 
Gesellsch. f. Natur- und Heilkunde in Bonn 1902.) 8°. 13 S. 

Palibin J. Vegetation de la partie meridionale de la Terre 
Francois Joseph. Resume. (Bull. du jardin imp. bot. de St. Peters- 
bourg. Tom. III. Livr. 5. p. 165—167.) 8°. 

Resume einer 1. ec. p. 135—165 russisch publicierten Arbeit. Dieselbe 
bearbeitet einen Theil der Ergebnisse der „Ermak“-Expedition von 1901, gibt 
einen Ueberblick über die bisherige botanische Erforschung von Franz J osephs- 
Land, schildert die Vegetationsverhältnisse des Cap Flora und behandelt die 
Flora der bisher unerforschten Hochstetter-Insel. Ein Schlusscapitel bespricht 


die Beziehungen der Flora von Franz Josephs-Land zu jener anderer arktischer 
Gebiete. 


_ Roth G. Die europäischen Laubmoose. Beschrieben und gezeichnet 


von —. 1. Lieferung. Leipzig (W. Engelmann). 8°. 128 S. 10 Taf. 
— Mk. 5. 

Das Buch soll Beschreibungen und Abbildungen der europäischen Laub- 
moose mit Ausnahme der Sphagnaceae in etwa 10—12 Lieferungen bringen. 
Die vorliegende Lieferung bringt eine allgemeine Charakteristik und Be- 
sprechung des histologischen und morphologischen Baues der Laubmoose, 
eine Behandlung ihrer Bedeutung im Haushalte der Natur und der Menschen, 
eine Anleitung zum Sammeln und Bestimmen und beginnt den speciellen 
Theil mit Besprechung der Andreaeaceae, Archidiaceae und der ersten 
Familien der Bryineae. Die der Lieferung beigegebenen Tafeln lassen in den 
Details Schärfe vermissen, was vielleicht auf die photolithographische Repro- 
duction zurückzuführen ist. 


Ruppin A. Darwinismus und Socialwissenschaft. Jena (G. Fischer). 
Pa Bee Mki:3;: 

Schmeil O. Leitfaden der Botanik. Ein Hilfsbuch für den Unter- 

_ riecht in der Pflanzenkunde an höheren Lehranstalten. Stuttgart 
(E. Nägele). 8°. 342 S. 20 Farbentaf., Textill. — K 3-84. 


Schulz 0. E. Monographie der Gattung Cardamine. (Engler's 


Bot. Jahrb. 32. Bd. 4. Heft. S. 280-623.) 8°. 4 Tai. 

Eine auf reiches Materiale begründete Bearbeitung der schwierigen 
Gattung, die in Bezug auf Anlage und Durchführung einen sehr günstizen 
Eindruck macht. Verf. bearbeitete die Gattung mit Ausschluss von Na- 
sturtium, jedoch mit Einschluss von Dentaria. Die Gattung umfasst in 
dieser Begrenzung 116 Arten und eine, für eine Crueiferen-Gattung relativ 
grosse Anzahl von Hybriden. Der morphologischen und geographischen 
Gliederung der einzelnen Arten ist volle Beachtung gewidmet. 

Schulz Aug. Die Entwieklungsgeschichte der gegenwärtigen phane- 
rogamen Flora und Pflanzendecke der schwäbischen Alb. (Botan. 
Jahrbücher. 32. Bd. 4/5 Heft. S. 633—661.) 8°. 


Schumann K. Gesammtbeschreibung der Cacteen. (Monographie 

_ Cactacearum.) Nachtrag 1898 — 1902. Mit einer kurzen Anweisung 
zur Pflege der Oacteen von K. Hirscht. Neudamm (J. Neu- 
mann). 8°. 171 S. 36 Abb. Mk. 6. 


Vesterr. botan. Zeitschrift. 9. Heft. 1903. 97 


mn 


Ri 


386 


Stäger R. Infeetionsversuche mit Gramineen bewohnenden Olaviceps- 
Arten. (Botan. Zeitung. 61. Jahrg. I. Abth. Heft VI/VII. S. 111 bis 
158.) 4°. | 

Weis Fr. Etudes sur les enzymes proteolytiques de l'orge en 
germination. (Compte rendes des trav. du Laborat. du Carlsberg. 
V. Vol. Livr. 3. 1903. p. 133— 285.) 8°. Pl. 17. 

Wildemann E. de. Les plantes tropicales de grande culture, 
Cafe, Cacao, Cola, Vanille, Caoutschouc. Avec une etude sur 
la distribution des plantes dans le centre de l’Afrique et des 
notices biographiques sur les botanistes et voyageurs ayant con- 
tribu& ä Ja connaissance de la flore de l’Etat Indepentant du 
Congo. Bruxelles (A. Castaigne). Gr. 8°. 304 p. 38 Pl. — K6. 


Akademieen, Botanische Gesellschaften, Vereine, 
Congresse etc. 
I. Wiener botanische Abende. 


Versammlung vom 4. März 1903. — Vorsitzender: Herr 
kaiserl. Rath v. Haläsey. 


Dr. E. Zederbauer hält einen Vortrag, betitelt: Myxo- 
bacteriaceen, eine Symbiose zwischen Pilzen und Bac- 
terien. Öulturversuche mit Chondromyces und Myzxococcus, zwei 
Repräsentanten der Myxobacterien, welche von Thaxterals Ordnung 
der Bacteriaceen aufgestellt wurden, ergaben, dass nicht allein 
Bacterien an dem Aufbau derselben betheiligt sind, sondern dass 
sie eine Symbiose zwischen Bacterien und Pilzen darstellen. Es 
gelang bei beiden Gattungen den Pilz und das Bacterium getrennt‘ 
von einander zu ziehen und ihre Zugehörigkeit festzustellen. Bei 
beiden Arten sind gemeinsame Fortpflanzungsorgane, die „Üysten“ 
Thaxter’s zu beobachten, die aus Pilzhyphen und Bacterien be- 
stehen und von einer gemeinsamen Hülle umgeben sind, welche 
an der Luft erhärtet. 

Der Vortragende bespricht die diesbezügliche Literatur, aus 
der die beiden Componenten, Pilze und Bacterien, zu ersehen sind, 
so dass anzunehmen ist, dass sämmtliche Myxobacteriaceen Sym- 
biosen von Pilzen und Bacterien darstellen. Zum Schlusse erwähnt 
der Vortragende, dass die zu den Fungi imperfeeti gestellte Gattung 
Everhartia gleichfalls aus Baeterien und Pilzen besteht, und gibt 
der Meinung Ausdruck, dass eine nicht unbedeutende Anzahl von 
Fungi imperfecti zu den Myxobacteriaceen zu zählen sei. 

Frl. M. Soltokovi@ spricht hierauf über die Arten der 
Gattung Erophila. 

Schliesslich bespricht Herr Hofrath J. Wiesner im Anschlusse 
an den am 9. December vorigen Jahres gehaltenen Vortrage „Die 
biologische Bedeutung der Blattstellung“. (Vgl. Biolog. 
Öentralblatt. ) 


387 


Herr Custos Dr. A. Zahlbruckner demonstriert eine 5. Serie 
nicht veröffentlichter Originalbilder brasilianischer Pflanzen aus dem 
Besitze der k. u. k. Familien-Fideieommis-Bibliothek. — Herr Prof. 
v. Wettstein exponiert eine Öollection iustructiver Präparate süd- 
brasilianischer Cecropien. 


Versammlung vom 6. Mai 1903. — Vorsitzender: Herr Prof. 
A. Burgerstein. 
Herr Dr. W. Figdor hält einen Vortrag über Regeneration 
bei Monophyllea Horsfieldii. (Der Inhalt desselben wird in einer 
_ der nächsten Nummern dieser Zeitschrift zum Abdrucke gelangen.) 
Herr Dr. O0. Porsch bespricht sodann den Spaltöffnungs- 
apparat normal untergetauchter Organe. (Eine ausführliche Publi- 
cation über den Gegenstand erscheint demnächst in den Sitzungs- 
berichten der kais. Akademie.) — Endlich referiert Herr Demonstrator 
- K. Auerüberseine Untersuchungen der BastfasernderMoraceen. 
_ (Vergl. die Abhandlung gleichen Titels in dieser Zeitschrift S. 353.) 
Zur Demonstration gelangte eine weitere (6.) Serie von 
Originalaquarellen brasilianischer Pflanzen durch Herrn Custos A. 
_ Zahlbruckner sowie ein Exemplar von Helicodiceros muscivorus 
_ durch Herrn Dr. W. Figdor. K. Linsbauer. 


II. Botanische Section des naturwissenschaftlichen Vereines 
für Steiermark in 6raz. 
Versammlung am 18. Juni 1902. 


Herr Dr. Otto Porsch hieit einen Vortrag „über den Spalt- 
öffnungsapparat submerser Blattstiele“. 

Der Vortragende gelangte gelegentlich der Vorstudien zu einer 
Phyllogenie des Spaltöffnungsapparates bei Untersuchung der Keim- 
‚blätter, ersten und späteren Laubblätter von Landpflanzen zu dem 
Ergebnisse, dass der Spaltöffnungsapparat als ein in allmäliger An- 
passung erworbener Organcomplex, der das innere Umgestaltungs- 
‘vermögen der Pflanze in hohem Masse in Anspruch nimmt, trotz 
seiner grossen Anpassungsfähigkeit an äussere Factoren alte 
‚Charaktere verhältnismässig zähe festhält. Diesem Ergebnisse ent- 
sprechend war zu erwarten, dass, da unsere Wasserpflanzen von 
Landpflanzen abstammen, sich an theilweise oder gänzlich unter- 
getauchten Blattstielen der ersteren, zumal wenn dieselben noch 
ehlorophyliführend sind, als Reminiscenz von früher her Spalt- 
Öffnungen vorfinden, obwohl sie in dieser Region functionslos sein 
müssen. Diese Erwartung hat sich auch bei den darauf untersuchten 
Formen bestätigt. Es wurden Alisma Plantago, Menyanthes tri- 
foliata, Polygonum amphibium und Potamogeton natans in der 
Weise untersucht, dass die unter Wasser möglichst tief abgeschnittenen 
Blattstiele von unten nach oben an successiven Oberflächenschnitten 
auf Spaltöffnungen untersucht wurden und von der Region an, in 
welcher die erste Spaltöffnung auftrat, in Querschnittreihen zerlegt 


27 


! 


388 e 


wurden. In allen den genannten Fällen zeigte sich, dass 
die Pflanze auch an den vollkommen untergetauchten 
Theilen der Blattstiele, wenn auch nur sehr vereinzelt, 
Spaltöffnungen ausbildet, welche sie, dasieihre dureh 
Vererbung fixierte Entwicklung nicht verhindern kann, 
auf bei den einzelnen Formen verschiedene Weise 
secundärentwedervollständigoderbisaufeinenäusserst 
feinen, nur mit den stärksten Vergrösserungen sicher 
nachweisbaren Canal verschliesst, um so die Möglich- 
keit einer Eingangspforte für schädliche Einflüsse von 
aussen (Bakterien, andere Parasiten etc.) zu verhindern. 
Bei Alisma Plantago ist der Verschluss entweder vollkommen und 
besteht dann darin, dass die Vorhofeutieularleisten miteinander ver- 
wachsen, die Outicula also einheitlich über den noch vor- 
handenen Vorhof hinwegzieht, oder es wird durch engen 
Anschluss der spitz zulaufenden Cuticularleisten ein äusserst feiner 
aus Öutinsubstanz gebildeter Oanal gebildet, der nach dem Prineip 
der Capillardepression das Eindringen von Wasser bedeutend er- 
schwert. Bei Menyanthes trifoliata lassen zwar die beiden Vorhof- 
euticularleisten einen sehr engen Canal frei, dafür sind aber die 
Hinterhofleisten mächtig entwickelt und entweder vollständig 
miteinander verwachsen oder lassen einen nur bei den 
stärksten Vergrösserungen sicher nachweisbaren Canal frei. Bei 
Potamogeton natans, wo die Spaltöffnungen nur sehr vereinzelt 
besonders im obersten Theile des untergetauchten Schwimmblatt- 
stieles auftreten, ist der Vorhof regelmässig nach aussen durch die 
Cutieula einheitlich verschlossen und Centralspalte oder wenigstens‘ 
Hinterhof offen. Bei Polygonum amphibium, wo die Spaltöffnungen 
auch hauptsächlich im obersten Theile des untergetauchten Schwimm- 
blattstieles, und zwar dem ursprünglichen Zustande entsprechend 
auf die seitlichen Längsrinnen beschränkt auftreten, wo an den 
Blattstielen des Luftblattes der Wasserform reichlich Assimilisations- 
gewebe auftritt, verwachsen die beiden mächtig entwickelten eutini-- 
sierten Schichten der Vorhofleisten miteinander, und zwar entweder 
vollständig oder einen grösseren oder geringeren Spaltals 
letzten Restdes ursprünglichen Vorhofes zurücklassend; 
in beiden Fällen zieht aber fast immer die Cuticula über den so 
gebildeten Cutinpfropf einheitlich darüber, und nur ausnahmsweise 
fanden sich bei OÖberflächenschnitten Stellen, welche die Möglichkeit 
eines Porus offen liessen. Selbstverständlich beziehen sich alle An- 
gaben auf rein median getroffene Apparate. Bei sämmtlichen 
Arten war die Athemhöhle regelmässig entwickelt und 
häufig noch das äussere Hautgelenk "deutlich ausge- 
bildet, selbst bei Polygonum amphibium, wo durch feste 
Verwach sung der beiden Schliesszellen jede Be wegliguee 
keit derselben ausgeschlossen war. | 
Die Pflanze bildet also einen Apparat in seiner ganzen Organ 
sationshöhe aus, der ihr nicht nur nichts nützen, sondern als Ein- 


389 


'gangspforte sogar schaden kann und muss daher den durch die 


Ausbildung desselben bedingten eventuellen Gefahren durch secun- 
däre Einrichtungen vorbeugen, Alles dies blos deshalb, weil die 
Anlage zur Entwicklung des Apparates in dieser Region des Organes 
auch jetzt noch erblich zähe festgehalten wird. 

Die ausführliche Arbeit über diesen Gegenstand wird dem- 
nächst in den Sitzungsberichten der Wiener Akademie der Wissen- 
schaften erscheinen. RER 


Versammlung am 9. Juli 1902. 

Nach einigen geschäftlichen Mittheilungen berichtete der Ob- 
mann über die Seetions-Excursionin den Teigitschgraben 
bei Voitsberg am 29. Juni 1902. 

Herr Director L. Kristof legte sodann eine Anzahl von 
gärtnerischen Neuzüchtungen vor, unter welchen eine tetra- 
mere Iris Anglica hort. hervorgehoben sei. 

Herr F. Staudinger zeigte ein lebendes Exemplar von Rubus 
sorbifolius Maxim. und eine neue Kirschensorte vor. 


Versammlung am 1. October 1902. 


Diese Versammlung war der Besprechung und Demonstration 
verschiedener Neuheiten der Gartenflora durch Herrn Direetor 


L. Krrstof gewidmet. Es wurden Arten der Gattungen Dougain- 


villea, Dahlia, Aster, Helianthus, Pelargonium und Scabiosa vorgelegt. 


Versammlung am 15. October 1902. 
Der Obmann der Section, Prof. K. Fritsch, berichtete zu- 


nächst über die am 24. September unternommene Sections- 
_ Exeursion nach St. Stefan am Gratkorn. 


Hierauf legte Herr Schulrath F. KraSan eine Anzahl von 
Pflanzen aus Untersteiermark vor, die er im Juni 1902 bei 
Windischgraz, Weitenstein und Gonobitz gesammelt hatte. 


Versammlung am 5. November 1902. 

Herr Dr. Otto Porsch hielt einen Vortrag „Ueber rück- 
gebildete Spaltöffnungen einiger Wasserpflanzen“. 

Der Vortragende besprach im Anschlusse an die von ihm in 
der Sitzung vom 18. Juni 1902 gemachten Mittheilungen "die Er- 
gebnisse seiner Untersuchungen über rückgebildete Spaltöffnungen 
im untersten untergetauchten Theile des Stammes von Oenanthe 
aquatica (L.) Lam. Während die damals besprochenen Pflanzen 


_ sich gegen die mit der erblich fixierten Anlage dieses Apparates 
verbundene Gefahr der Infiltration der Intercellularräume durch das 


umgebende Wasser durch Ausbildungeigener Verschlusseinrichtungen 
schützen, sucht sich die vorliegende Pflanze, welcher die Fähig- 
keit hierzu abgeht, durch Reduction des Apparates da- 
gegenzu schützen, und zwar gelingt ihr dies im weitgehendsten 
Masse. Thatsächlich finden sich alle möglichen Rückbildungsstadien 
von der Reduction einer Schliesszelle bis zur Sistierung der ersten 


390 


Theilung der Mutterzelle des Apparates, welche bereits frühzeitig 
abstirbt. Ja selbst die Ausbildung der Athemhöhle, welche nicht 
nur bei sämmtlichen seinerzeit besprochenen Pflanzen ausnahms- 
los, sondern auch bei der vorliegenden in der Regel normal ent- 
wickelt ist, kann ausnahmsweise unterbleiben. Dass diese Er- 
scheinungen wirklich der Ausdruck des Heilbestrebens des Orga- 
nismus gegen die erblich fixierte Anlage sind, beweist die That- 
sache, dass im oberirdischen, dauernd in Luft befindlichen Theile 
des Stammes Rückbildungserscheinungen des Apparates in der Regel 
vollständig fehlen oder in den seltenen Fällen ihres Auftretens 
nicht über die Rückbildung einer Schliesszelle hinausgehen, während 
sie im untersten untergetauchten Theile nicht nur graduell bis zum 
Maximum der erreichbaren Reduction schreiten, sondern auch 
numerisch die wenig normal entwickelten Apparate weit über- 
wiegen, ja meist geradezu die Regel darstellen. Eine weitere Be- 
stätigung erfährt diese Auffassung durch das Fehlen dieser Er- 
scheinungen bei den seinerzeit besprochenen, durch 
eigene Verschlusseinriehtungen geschützten Pflanzen. 
Die einzelnen genauer besprochenen Rückbildungsstadien wurden 
an mikroskopischen Präparaten demonstriert. Bezüglich aller Einzel- 
heiten ist auf die demnächst in den Sitzungsberichten der kais. 
Akademie der Wissenschaften in Wien erscheinende Publieation 
zu verweisen. 

Herr Director F. Fellner zeigte einige in Sand getrocknete 
Blüten. welche sich vortrefflieh in Form und Färbung erhalten hatten. 

Nachdem noch Herr F. Staudinger eine wohlschmeckende 
Birnensorte vorgelegt hatte, demonstrierte Herr Schulrath F. Krasan 
einen Theil der Pflanzen, welche anlässlich des Sectionsausfluges 
am 29. Juni 1902 im Teigitschgraben gesammelt worden waren. 


Versammlung am 19. November 1902. 


Herr Director F. Fellner demonstrierte den von ıhm zum 
Trocknen von Blüten und Blütenständen benützten Apparat, er- 
läuterte die mit demselben vorzunehmenden Manipulationen und 
zeigte eine weitere Anzahl solcher Blütenpräparate. 

Herr Prof. K. Fritsch legte hierauf die neue botanische 
Literatur vor. 

Endlich bespraeh Herr Schulrath F. Krasan eine Anzahl 
von Pflanzen aus Murau, die Herr B. Fest von dorther ein- 
gesendet hatte. K, Fritsch 


In der Zeit vom 16.—19. September d. J. findet in Berlin 
die 1. Versammlung der Freien Vereinigung der Vertreter 
und Freunde der systematischen Botanik und Pflanzen- 
zeographie statt. Au’ dem Programme befinden sich Vorträge, 
Liehtbildervorführungen, gemeinsame Besichtigungen etc. Auskünfte 
ertheilt Dr. Pilger, Berlin W., Grunewaldstrasse 4/7. 


391 


Die Generalversammlung der Deutschen botanischen 
Gesellschaft findet heuer am 22. September um 10 Uhr Vor- 
mittag in Kassel in den Versammlungsräumen der Abth. „Botanik“ 
der Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte statt. Auf 
der Tagesordnung stehen ausser den üblichen Berichten und Wahlen, 
Anträge auf Ernennung eines Ehrenmitgliedes und auf Wahl zweier 
eorrespondierender Mitglieder, ferner folgende Sammelreterate: 

Dr. Max Koernicke (Bonn): Ueber den heutigen Stand 
der pflanzlichen Zellforschung, 

Dr. H. Möbius (Frankfurt): Ueber die neueren Forschungen 
zur Algenkunde. 


Botanische Sammlungen, Museen, Institute ete. 

Das Herbarium des verstorbenen Dr. Th. von Heldreich 
wurde von der k. preussischen Regierung für das k. botanische 
Museum in Berlin angekautt. 


Personal-Nachrichten. 


Dr. J. C. v. Hall ist zum Agrieultur-Inspector und Director 
des botanischen Gartens in Paramaribo (Niederl. Surinam) er- 


nannt worden. (Bot. Centralbl.) 
Professor Dr. E. Askenasy (Heidelberg) ist — Zeitungs- 
nachrichten zufolge — am 18. August in Sölden in Tirol gestorben. 


Herr J. Bornmüller wurde als Leiter und Conservator des 
„Herbariums Haussknecht* nach Weimar berufen und tritt diese 
Stelle am 1. Jänner 1904 an. Seine Adresse bleibt bis dahin 
Berka a. Ilm. 


Druckfehler-Berichtigung: 
S. 231, Zeile 16 von unten soll es statt „infima“* heissen: „infimo“. 
S. 331, Zeile 10 von unten soll es heissen statt „auch auf ihr an“: 
„auch hier auf ihm“. 
S. 331, Zeile 5 von unten soll es heissen statt „in >/,“: „in 5/s*. 


/6 


Inhalt der September-Nummer: Karl Auer, Ueber die Bastfasern der Moraceen. S. 353. — 


K. Maly, Heliosperma (Silene) Retzdorffianum. S. 357”. — Heinrich Freiherr v. Handel- 
Mazzetti, Beitrag zur Gefässpflanzenflora von Tirol. (Fortsetzung.) S. 359. — Dr. August 
v. Hayek, Beiträge zur Flora von Steiermark. S. 366. — Victor Litschauer, Beitrag zur 


Kenntnis der Moosflora Tirols. S. 370. — R. Benz, Viola Zahnii Benz. S. 376. — Dr. J. Murr, 
Weitere Beiträge zur Kenntnis der Eu-Hieracien Tirols, Südbayerns und der österreichischen 
Alpenländer. S. 377. — Literatur-Uebersicht. S. 381. — Akademieen, botanische Gesell- 
schaften, Vereine, Congresse etc. S. 336. — Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. 
S. 391. — Personal-Nachrichten. S. 391. 


E___ ee —_ = 


Redacteur: Prof. Dr. R. v. Wettstein, Wien, 3/3, Rennweg 14. 
Druck und Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien, I., Barbaragasse 2. 


Die „Oesterreichische botanische Zeitsohrift‘‘ erscheint am Ersten eines jeden Monates 
und kostet ganzjährig 16 Mark. 

Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben: 
1852/53 & M. 2-—, 1860/62, 1864/69, 1871/74, 1876/92& M. 4°—, 1893/97 a M. 10°—. 

Exemplare, die frei durch die Post expedirt werden sollen, sind mittelst Postanweisung 
direct bei der Administration in Wien, I., Barbaragasse 2 (Firma Carl Gerold’s Sohn), zu pränumeriren, 

Einzelne Nummern, soweit noch vorräthig, & 2 Mark. 

Ankündigungen werden mit 30 Pfennigen für die durchlaufende Petitzeile berechnet. 


392 
INSERATE. 


‚Deutsche > Verlags- Anstalt in Stuttgart, 


Soeben ist erschienen: 


Nomenelaturae botanieae Codex brevis maturus 


sensu codieis emendati aux lois de la nomenclature 
botanique de Paris de 1867 linguis 3 internatio- 
nalibus: anglica, gallica, germanica, quoad nomina 
latina auctore Otto Kuntze. 


Anhang: Zur Vorgeschichte des Wiener Nomenclatur- 
Congresses 1905. Preis Mk. 3.—. 


Im Oktober 1903 erscheint: 


Lexicon generum phanerogamarum A 


inde ab anno MDCOXXXVII cum nomenclatura 
legitima internationali et systemate inter recentia 
medio auctore Tom von Post. Opus revisum 
et auctum ab Otto Kuntze. 


sumzan| Durch alle Buchhandlungen zu beziehen. | 


® des verstorbenen Herrn Dr. Kugler ist sofort billig 

er arıum zu verkaufen. Dasselbe ist grossartig und enthält 
Pflanzen von der ganzen Erde. — Zu sehen bei 

FUCHS, Planegg bei München. 


Im Verlage von Carl Gerold’s Sohn in Wien, I, Barbaragasse 2 
(Postgasse), ist erschienen und kann durch alle Buchhandlungen bezogen ' werden: 


Professor Dr. Karl Fritsch 


Exeursionsflora für Oesterreich 


(mit Ausschluss von Galizien, Bukowina und Dalmatien). 
Preis brochirt Mark 8.—, in elegantem Leinwandband Mark 9.—. 


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(mit Ausschluss des Küstenlandes). 
— Schulausgabe der „Excursionsflora“. — 
Preis brochirt Mark 3.60, in elegantem Leinwandband Mark 4,—. 


NB. Dieser Nummer ist ein Prospect der Firma Camera-Grossvertrieb „Union“, 
Hugo Stöckig & Co., Bodenbach, beigegeben. 


& 


Beilage zu Nr. 9 der „Oesterreich. Botanischen Zeitschrift“, Jahrg. 1903. 


Von mehreren Seiten wurde der Gefertigte darauf aufmerksam gemacht, 
dass Herr Professor Dr. E. Heinricher in Innsbruck in den letzten Wochen 
ein Flugblatt nachstehenden Inhaltes versendete: 


„Geehrter Herr! 


In Nr. 5 der Oesterr. Botan. Zeitschrift, Jahrg. 1903, finden sich als Ant- 
wort auf meine Schrift „Kritisches zur Systematik der Gattung Alectorolophus“ !) 
zwei Artikel, der eine von Dr. J. v. Sterneck?) in Trautenau, der andere von Prof. 
v. Wettstein?). Beide, besonders der erstere, greifen in der unverantwortlichsten 
Weise meine Ehre an, in beiden befinden sich Unwahrheiten. 

Um dieses einigermassen zu beleuchten, sandte ich am 13. Juni eine Gegen- 
äusserung an die Redaction der Oesterr. Botan. Zeitschrift (also an das Organ, in 
welchem die Angriffe erfolgten); bekanntlich befindet sich dieselbe in den Händen 
des Prof. v. Wettstein. Mit einem Schreiben vom 25. Juni 1903 erhielt ich von 
diesem mein Manuscript zurück; verlangt wurde die Weglassung gerade jener 
Punkte und Sätze, welche ich für massgebend erachte. Nach Berücksichtigung 
aller „Wünsche“ meines wissenschaftlichen Gegners hätte die Erwiderung in seinem 
Blatte Aufnahme finden können. 

Ich halte nun eine solche, nach dem Zuschnitt des Gegners verfasste Er- 
widerung für wertlos und da mir die selbständige Drucklegung derselben zu kost- 
spielig ist, begnüge ich mich, die Fachgenossen von dieser zwar bequemen aber 
kaum ritterlichen Art, den Gegner mundtot zu machen, in Kenntnis zu setzen. 


Innsbruck, Botanisches Institut der Universität, den 18. Juli 1903. 


Prof. Dr. E. Heinricher.* 


t) Jahrbücher für wissenschaftliche Botanik, Bd. XXXVIII, H. 1, 1903. 
2) a a. O., S. 205—219. 
3) a. a. O., $. 219-223. 


Dem Gefertigten liegt es ferne, auf den Inhalt dieses Flugblattes ein- 
zugehen und damit in eine rein persönliche Polemik einzutreten. Er glaubt, 
die Ungerechtigkeit der Vorwürfe Prof. Heinricher’s am besten durch Ab- 
druck seines Schreibens vom 25. Juni d. J. erweisen zu können; es dürfte 
wohl aus demselben hervorgehen, dass ihm eine Denk- und Handlungsweise, 
wie die ihm vorgeworfene, ganz ferne liegt, dass er im Gegentheile nur be- 
strebt war, eine überflüssige Verschärfung des Conflietes zu vermeiden. Prof. 
Heinricher wird es übrigens sehr wohl bekannt sein, dass, wenn des Ge- 
fertigten Abwehr in Nr. 5 des heurigen Jahrganges dieser Zeitschrift auch 
nur eine einzige der behaupteten „Unwahrheiten“ enthalten 
hätte, das Gesetz Herrn Prof. Heinricher die Möglichkeit geboten hätte, 
die Aufnahme einer berichtigenden Erwiderung zu verlangen. Das erwähnte 
Schreiben des Gefertigten vom 25. Juni d. J. lautete): 


„An Herrn Prof. Dr. E. Heinricher, Innsbruck. 


In Erwiderung auf Ihre Zuschrift vom 13. d. M. beehrt sich die ge- 
fertigte Redaction mitzutheilen, dass sie selbstverständlich bereit ist, 
eine Erwiderung auf die Artikel in Nr. 5 des heurigen Jahrganges der 


*#) Ich bewahrte eine flüchtig geschriebene, zahlreiche Abkürzungen u. dgl. 
enthaltende Abschrift des Briefes auf; es ist deshalb möglich, dass in einzelnen Worten 
oder Wortfolgen der Brief selbst kleine Abweichungen aufweist; solche beziehen sich 
aber gewiss auf nichts halbwegs Wesentliches. 


„Oesterreichischen Botanischen Zeitschrift“ aufzunehmen, dass sie Sie aber 
ersucht, zuvor den eingesendeten Artikel in Hinblick auf folgende Umstände 
einer Umarbeitung zu unterziehen. Sie werden wohl sofort erkennen, dass 
es sich dabei nicht um eine persönliche Stellungnahme der Redaction in 
der Streitfrage handelt, sondern um Wünsche, die sie jedem anderen Ver- 
fasser gegenüber auch äussern müsste. 

1. Zunächst wäre eine Kürzung sehr erwünscht, da der gefertigten 
Redaction nicht viel Raum in der Zeitschrift zur Verfügung steht und sie 
in Folge der Ueberfülle des Materiales oft ohnedies genöthigt ist, einen 
Verfasser 6—8 Monate auf den Abdruck eines Artikels warten zu lassen. 
Eine Kürzung Ihres Artikels wird umso leichter sein, da er zum guten 
Theile eine breite Behandlung von Fragen enthält, die für die ganze Frage 
irrelevant sind. Hierher gehören die Ausführungen auf S. 7 ff. Wenn ein 
Fachmann den andern angreift, so ist es doch Sache des Angreifers, seine 
Behauptungen zu beweisen und nicht Sache des Angegriffenen, sich das 
Beweismateriale des Angreifers, eventuell sogar mit Baarauslagen, zu be- 
schaffen. Sie werden zugeben, dass der Gefertigte hierbei nicht sein Inter- 
esse vertritt, da gerade diese Stellen Ihres Artikels dankbare Anhaltspunkte 
für eine Erwiderung bieten würden. 

2. Es wäre sehr wünschenswert, Ausfälle rein persönlicher Art weg- 
zulassen. Dazu gehört beispielsweise der eine einfache Ehrenbeleidigung 
enthaltende Vorwurf des Mangels an Wahrheitsliebe auf S. 10. — Wenig 
geschmackvoll und für den einigermassen Orientierten geradezu komisch ist 
der Vorwurf auf S. 6, ferner die Stelle auf S. 4. Auch würde der Ge- 
fertigte im Interesse Ihrer Person gerne die Weglassung der bezeichneten 
Stelle auf S. S sehen. Es wird Ihnen, wie jedem anderen österreichischen 
Botaniker vielleicht bekannt sein, dass der Gefertigte als Redacteur die 
Tafeln zu der Zeitschrift — von einer bestimmten Zahl abgesehen — aus 
eigener Tasche zahlt. Es muss für Sie unter den obwaltenden Umständen 
denn doch etwas peinlich sein, an den Redacteur mit dem erwähnten An- 
suchen heranzutreten. 

3. Einer Umarbeitung ist dringend der Schlusstheil von S. 14 ab 
bedürftig. Sie verlangen dort wörtliche Citierung von Stellen aus Ihren 
Briefen. Nachdem Sie auf $S. 14 andeuten, dass Sie Copien von diesen 
Briefen aufbewahren, wäre es doch viel einfacher, selbst die betreffenden 
Stellen anzuführen. Durch den von Ihnen gewählten Weg wird nur eine 
neue Erwiderung von Sterneck provociert und die gefertigte Redaction hat 
nicht Lust, Gelegenheit zu bieten, um diese so stark persönlich gewordene 
Discussion in ihrem Blatte weiterzuspinnen. 

Schliesslich vermag die gefertigte Redaction nicht umhin, zu erwähnen, 
dass es ihr lieber wäre, wenn Sie den beiden Artikeln der Zeitschrift, die 
von verschiedenen Autoren herrühren, getrennt erwidern würden. Es 
wäre auf diese Weise zu verhindern gewesen, dass etwas, was Sie einem 
der beiden Autoren vorwerfen, auch den andern trifft (vgl. z. B. S. 12), 
was natürlich nur zu einer weiteren Complication der Debatte Anlass 
geben kann. 


Die Redaction der Oesterr. Botan. Zeitschrift. 
Wettstein.* 


Der Gefertigte betrachtet hiermit seinerseits die Discussion mit Herrn 
Prof. Dr. Heinricher in dieser Zeitschrift als abgeschlossen. 
Trins, Tirol, 28. August 1903. 
Prof. Dr. R. v. Wettstein. 


ÖSTERREICHISCHE 


JTANISCHE ZEITSCHRIFT 


Herausgegeben und redigiert von Dr. Richard R. v. Wettstein, 


Professor an der k. k. Universität in Wien. 


Verlag von Karl Gerolds Sohn in Wien. 


LII. Jahrgang, N” 10. } Wien, Oktober 1903. 


Ueber Regeneration bei Monophyllaea Hors- 
fieldii R. Br. 


Von W. Figdor (Biologische Versuchsanstalt in Wien). 
(Mit 5 Abbildungen im Texte.) 


Die Gesneracee Monophyllaea Horsfieldii R. Br. erscheint 
bekanntlich auch dadurch auffallend, dass bereits im Samen der 
eine der beiden Cotyledonen grösser ist als der andere.') Auf 
welche Ursachen (innere oder äussere oder beide gemeinsam) diese 
Ungleichblättrigkeit zurückgeführt werden muss, wurde, nebenbei 
bemerkt, bisher noch nicht festgestellt. Das kleinere Keimblatt stellt 
frühzeitig sein Wachsthum ein und fällt ab, während das grössere 
sich vermittelst der Thätigkeit eines an seiner Basis vorhandenen 
Meristems zu einem Laubblatte umgestaltet; dasselbe bildet das 
einzige Assimilationsorgan, welches während der Individualentwick- 
lung zur Ausbildung gelangt. Nur ausnahmsweise geschieht es, dass 
auch der kleinere Ootyledo erhalten bleibt, und ist die Pflanze dann 
nicht ein-, sondern zweiblättrig. ?) 

Pischinger hat auf Haberlandt's Veranlassung in letzter 
Zeit u. a. bei der eben erwähnten Species Versuche durchgeführt 
bezüglich der Regeneration der Blattspreite. „Wie verhalten sich 
diese Pflanzen, wenn ihnen dieses Laubblatt beschädigt oder schon 
frühzeitig ganz genommen wird?“°) Die Verletzungen wurden 
mittelst einer scharfen, spitzen Scheere Pflänzchen beigebracht, bei 
welchen „eben gerade der Unterschied in der Grösse der beiden 
Cotyledonen mikroskopisch deutlich erkennbar war; dies aus dem 


1) Pischinger: Ueber Bau und Regeneration des Assimilationsapparates 
von Streptocarpus und Monophyllaea. Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wiss. in 
Wien, mathem.-naturw. Cl, Bd. 111, Abth. I (April 1902), S. 291. Daselbst 
weitere Angaben über die Morphologie und Anatomie dieser Pflanze. 

2) Goebel: Morphologische und biologische Bemerkungen. 14. Weitere 
Studien über Regeneration. Flora, 92. Bd. (Jahrg. 1903), S. 141. Im hiesigen 
botanischen Garten beobachtete ich mehrfach derartige Pflanzen. 

A BEischinger L e ® 279. 


Oesterr. botan. Zeitschrift. 10. Heft. 1903. 28 


394 


Grunde, weil das Verhalten des kleineren Cotyledo bei der Regene- 
ration in Betracht zu ziehen war“.') Die Resultate der Untersuchung 
erscheinen am Schlusse seiner Arbeit in folgenden Worten zu- 
sammengefasst: „Bei Monophyllaea tritt eine hkegeneration des 
grösseren Cotyledo nur dann ein, wenn sein basales Meristem er- 
halten bleibt. Wird auch dieses weggeschnitten, so geht die Pflanze 
regelmässig zu Grunde, das kleinere Keimblatt kann nicht die Rolle 
des grösseren übernehmen.“ °) 


Mich selbst beschäftigte im Frühjahre des vorigen Jahres, in 
Unkenntnis der in Graz in Ausführung begriffenen Arbeit, theil- 
weise das gleiche Thema, welches Pischinger bearbeitet hat. 
Auch ich hatte mit der Monophyllaea Horsfieldii RB. Br. experi- 
mentiert und soll hier nur ein Punkt meiner Fragestellung be- 
sprochen werden, nämlich: Findet bei der in Rede stehenden Pflanze 
eine Regeneration beider Blattspreiten, respective der in Einzahl 
vorhandenen, nach gänzlieher Entfernung derselben statt oder nicht? 
Ich halte dies nicht für überflüssig zu thun, weil hierdurch sowohl 
die Beobachtungen Piscehinger’s eine Ergänzung erfahren, als 
auch seinen Versuchsergebnissen, das Genus Streptocarpus betreffend, 
welches mit dem Genus Monophyllaea nahe verwandt ist, eine 
andere Deutung gegeben werden kann, als dies von seiner Seite 
geschehen ist. 


Zu meinen Versuchen standen mir im Ganzen 10 Exemplare, 
welche ich dem freundlichen Entgegenkommen des Herrn Prof. 
R. v. Wettstein verdanke, zur Verfügung. Dieselben waren in 
einem Gewächshause des hiesigen botanischen Gartens eultiviert 
und ebendaselbst während der Versuchsdauer gehalten worden. 
Als die Pflanzen eine Höhe von ungefähr 2—2°5 em erreicht 
hatten (bei manchen war bereits der kleinere Cotyledo abgefallen), 
wurden die vorhandenen Blätter, die grossen waren durchschnitt- 
lich etwas über 1 em lang, sammt dem obersten 1—2 mm langen 
Theil der Keimachse mittelst eines scharfen Skalpells abgetrennt. 
(Der Schnitt wurde senkrecht zur Richtung der Hauptachse geführt.) 
Durch diese Operation war der an der Basis der Blätter befindliche 
meristematische Herd gänzlich entfernt worden. Um eine allzu 
starke Transpiration der Wundfläche zu verhindern, wurden die 
Pflanzen mit einer Glasglocke bedeckt. Nach ungefähr fünf Wochen 
waren sechs der operierten Pflanzen zu Grunde gegangen. Bei 
vier Exemplaren hingegen machten sich die ersten Anzeichen des 
Auftretens von Neubildungen in der Form von Blättehen bemerk- 
bar. Alle entstanden am Rande des Callus, welcher sich an der 
Schnittfläche des Hypocotyls gebildet hatte, mit Ausnahme zweier. 
Diese brachen in einiger Entfernung unterhalb des Callus aus dem 
Keimachsenstumpfe hervor. Ich sehe davon ab, die Entwicklung der 
einzelnen Regenerate im Laufe der Zeit anzuführen, sondern will 


39 


gleich ihr Aussehen nach Verlauf von zwei weiteren Monaten (bei 
Abbruch der Versuche) beschreiben: ') 

Regenerat I (Fig. 1) besteht aus zwei Blättern, welche Form 
und Anordnung gegen einander aufweisen wie die beiden Üotyle- 
donen einer jungen Pflanze. Zwischen der Basis der Blätter und 
dem Hypocotylstumpfe ist eine ganz kurze Achse eingeschoben. 
(Die Streckung dieser erfolgt verhältnismässig spät.) Das grössere 
Blatt zeigt am Rande eine kleine Einkerbung (Verletzung). 

Regenerat II (Fig. 2 u. 5). ?) 
Der Hypoecotylstumpf trägt «) 
ein Blättehen, welches dem Oallus 
aufsitzt, b) zwei Adventivbildun- 
gen, welche jede für sich genau 
das Bild von Keimpflanzen nach- 
ahmen. An den beiden neu 
gebildeten Achsen sind je ein 
grosses und ein kleines Blatt 
vorhanden ; an der einen (Fig. 2) 
ist das kleinere Blättchen nicht 
genau gegenüber dem grösseren 
inseriert, die Medianebenen 
beider schliessen einen Winkel 
ein, welcher kleiner als 180° ist.) 

Regenerat III (Fig. 4). Zwei 
Sprosse mit je einem Blatte 
sind gebildete worden. Das 
stärkere trägt an seiner Ansatz- 
stelle an der Mutterpflanze ein 
wohl ausgebildetes Würzelchen 
mit Wurzelhaaren. 

Regenerat IV (Fig. 5) zeigt 
zwei Sprosse mit je einem Blatte. 
Der eine besitzt eine Wurzel. | 7 
Ausserdem sind an dem Hypo- i 
cotylstumpfe in einiger Ent- \ 
fernung unterhalb des Gallus | i 
zwei Blättchen entstanden. | 

Aus dem eben Mitgetheilten 1: 
ergibt sich Folgendes: | 
| 1. Wenn die Monophyllaea-Pflanzen in einem gewissen Maasse 
erstarkt sind und sie ihrer Blätter beraubt werden, so gehen sie 
nicht zu Grunde, sondern es wird für die Erhaltung des Organismus 


Fig. 1. Fig. 2. Fig. 3. 


I) Bezüglich der Ausmasse der einzelnen Organe verweise ich auf die 
Figuren; dieselben sind nach der Natur im Verhältnisse von 2:1 gezeichnet 
worden. 

2) Dasselbe Exemplar bei verschiedener Ansicht. 

3) Eine derartige Verschiebung der Blätter gegen einander hat auch 
Be äger bei Streptocarpus Wendlandi beobachtet. Vgl. Pischinger 
. c. 8. 284. 


28* 


396 


durch am Hypocotylstumpfe auftretende Adventivbildungen gesorgt. 
In drei Fällen zeigten diese genau denselben, in den anderen einen 
theilweise gleichen morphologischen Aufbau wie die Keimpflanzen. 
Das Nichtvorhandensein eines Achsenorganes ist auf das jugend- 
liche Alter der Regenerate zurückzuführen. Manchmal scheint das 
dem grossen Blatte opponierte kleine an den Adventivbildungen nicht 
zur Entwicklung zu gelangen. 

2. Pischinger erwähnt für verschiedene Streptocarpus- 
Arten, dass, „wenn keine Regeneration des grösseren Keimblattes 
stattfindet, sich die Pflanze in der Regel durch Ausbildung einiger 
echter Laubblätter hilft. Dieselben sind so wie die Laubblätter der 
oben!) beschriebenen anormalen Keimpflanzen gestielt. Auch ist 
der Ort ihres Auftretens derselbe.“ ?) Nach den Beobachtungen, 
welche ich an den Monophyllaea-Pflanzen gemacht habe, handelt 
es sich hier, wenn es erlaubt ist, einen Analogieschluss zu ziehen, 
nicht um gestielte Blätter, nicht um eine „Rückschlagserscheinung“ 
(die einblättrigen Streptocarpus-Arten stammen von mehrblättrigen 
ab)®), sondern einfach um adventive Bildungen, welche in Folge 
einer Verletzung am Hypo-, respective Mesocotyle enstanden sind 
und die Gestalt der Keimpflanze uachahmen. Goebel,*) welcher 
auch über Regeneration bei Streptocarpus Wendlandi gearbeitet 
hat, vertritt denselben Standpunkt wie ich hier, ohne auf die eigen- 
thümliche morphologische Deutung Pischinger's einzugehen. 

Ueber einige weitere, die Regeneration betreffende Fragen, 
mit deren Lösung ich z. Z. in der „Biologischen Versuchsanstalt* 
beschäftigt bin, werde ich a. a. OÖ. berichten.?) 


Ueber die Gattung Spirotaenia Breb. 
II. Beschreibung neuer Arten und Bemerkungen über bekannte. 
Von Dr. J. Lütkemüller. 


Mit einer Tafel (X]). 


Bei der Bestimmung einiger kleiner Spirotaenia-Arten fiel 
mir auf, dass die Angaben der verschiedenen Autoren über Spiro- 
taenia minuta Thuret einander in vielen Punkten widersprechen. 
Es lag die Vermuthung nahe, dass vielleicht mehrere Species bis- 
her unter diesem Namen zusammengefasst worden seien und ich 
war daher bemüht, möglichst genaue Zeichnungen zu erlangen, 


1) Pischinger |. c. S. 285. 

2) ]. c. S. 298. 

3) 1. c. S. 285. 

#) Goebel 1. c. S. 138 ff. Vgl. ferner Goebel: Ueber Regeneration im 
Pflanzenreiche. Biolog. Centralblatt, Bd. 22 (1902), S. 485. | 

5) Die jüngst erschienene Arbeit von Küster: „Beobachtungen über 
Regenerationserscheinungen an Pflanzen (Beihefte zum Botanischen Centralblatt 
Bd. XIV, Heft 3, 1903) konnte ich nicht mehr berücksichtigen, da mir dieselbe 
erst während der Korrektur dieser Arbeit zukam. 


397 


um mit deren Hilfe festzustellen, was Thuret und die anderen 
Autoren unter Spirotaenia minuta verstanden. ') 

Die meisten unter den Algenforschern, an welche ich mich 
diesbezüglich wendete, entsprachen meiner Bitte in liebenswürdigster 
Weise: Herr Paul Petit sendete von Brebisson’s hinterlassenen 
Aquarellen sämmtliche Blätter, welche auf die Gattung Spirotaenia 
Bezug haben; Dr. Ed. Bornet eine Copie der Originalzeichnung 
von Thuret, sowie Exsiccaten von Sp. minuta und anderen Arten: 
Prof. Kirehner überliess mir seine Zeichnung der Sp. minuta 
Thur. var. minutissima Kirchn.; Prof. v. Lagerheim jene der 
gleichen Varietät forma erythropunctata Lagh., Prof. @. S. West 
Figuren einer in Grossbritannien vorkommenden Form der Sp. 
minuta, sowie der von ihm gefundenen var. eboracensis; Dr. B. 
Schroeder fertigte für mich nach den im Breslauer pflanzen- 
physiologischen Institute aufbewahrten Originalzeichnungen Itzig- 
sohn’s Copien an. Es ist mir eine angenehme Pflicht, den ge- 
nannten Herren hierfür meinen besten Dank auszusprechen. 

Da es auf diesem Wege möglich wurde, den Begriff der Spiro- 
taenia minuta Thuret schärfer und, wie ich glaube, richtiger zu 
umgrenzen, so seien die Ergebnisse meiner Nachforschungen über 
die genannte Species und ihre nächsten Verwandten hier mitgetheilt. 
Daran sollen sich Beschreibungen selbstbeobachteter neuer Spıro- 
taenia-Arten und Bemerkungen über bekannte anschliessen. 

Vorher sei noch auf einige Punkte hingewiesen, welche für 
die Untersuchung und Beschreibung von Arten der Gattung Spiro- 
taenia von Belang sind. 

Zum Zwecke der Abgrenzung von Arten können in der 
Gattung Spirotaenia Breb. von morphologischen Merkmalen ver- 
wertet werden die Form der Zellen und die Gestalt, sowie die An- 
ordnung des Chlorophors. Oft reicht eine knappe Beschreibung 
nicht aus, um die Gestalt der Zellen richtig zu veranschaulichen, 
es sind daher genaue Figuren erforderlich, welche mittelst Camera 
entworfen sein sollen. 

Die Chlorophoreu sind entweder parietal oder axil; im letzteren 
Falle findet man die Pyrenoide — bei kleinen Arten meist zwei, 
bei grossen mehrere — stets in der Längsachse der Zellen gelagert. 
Bei den parietalen Öhlorophoren ist zu beachten die Breite des 
Bandes, die Zahl und Enge seiner Windungen, die Steilheit des 
Anstieges der Spirale. 


Entspricht die Breite eines Bandes höchstens dem halben 
Querdurchmesser der Zelle, so kann es als schmal gelten, als 
breit dagegen dann, wenn sein Querdurchmesser jenem der Zelle 
mindestens gleichkommt. Bei einem enge gewundenen Bande wird 
die Breite desZwischenraumeszwischen zwei benachbarten Windungen 


1) Exsiccaten schienen für diesen Zweck weniger geeignet, weil durch 
das Eintrocknen meist eine starke Deformation der Chlorophoren bis zur völligen 
Unkenntlichkeit hervorgerufen und auch die Gestalt der Zellen oft etwas ver- 
ändert wird, 


N 


398 


nicht mehr betragen als '/, der Breite des Bandes, bei einem locker 
gewundenen ist die Breite der Zwischenräume jener des Bandes 
mindestens gleich. Der Winkel, welchen die Anstiegsrichtung des 
Bandes mit einer die Zelle quer durchschneidenden Linie bildet, 
soll bei einer sanft ansteigenden Spirale nicht mehr als etwa 35° 
betragen, bei steilem Anstieg dagegen wenigstens 60°. 


Bei Arten mit axilen Chlorophoren ist darauf zu achten, ob 
die spiralig gedrehten Leisten, welche vom Mittelstück des Chloro- 
phors ausgehen, am äusseren freien Rande zugeschärft oder band- 
artig verbreitert sind, ebenso, ob dieselben continuierlich durch die 
ganze Länge der Zellen verlaufen oder in der Zellmitte eine Unter- 
breehung erkennen lassen.') 


An den zarten Öhlorophoren kleiner Species lassen sich die 
Einzelheiten nur selten mühelos erkennen, oft genug sind hierfür 
homogene Immersionssysteme von grosser Apertur unentbehrlich, 
und es muss mitunter die Irisblende des Abbe@’schen Beleuchtungs- 
apparates weit geöffnet werden (Koch’sche Beleuchtung). Es ist 
auch keineswegs immer leicht zu entscheiden, ob ein bandförmiges 
Chlorophor rechts- oder linksgewunden sei; nach A. Braun’s An- 
gabe sind bei Spirotaenia die Bänder stets nach links (im mikro- 
skopischen Bilde nach rechts!) gedreht, in den Abbildungen vieler 
Autoren findet man jedoch Exemplare mit verkehrt gedrehten Chloro- 
phoren dargestellt. Bei den von mir selbst lebend beobachteten 
Species mit parietalen Chlorophoren fand ich A. Braun’s Angabe 
ausnahmslos bestätigt und kann hinzufügen, dass sie auch für die 
Drehungsrichtung der Spiralleisten bei den Arten mit axilen Chloro- 
phoren Geltung hat. 


Die erste Beschreibung der von Thuret gefundenen Spero- 
taenia minuta gab de Brebisson in Liste des Desmidiees ob- 
servees en Basse-Normandie, p. 157. Sie lautet: 


„S. fusiformis, acuta, laevis; vitta interanea spirali...... Ses 
corpusceules sont fusiformes, aigus, d’une couleur d’un vert clair; 
ils atteignent ä peine en longueur 6 & 8 dixiemes de millimetre 
et sont souvent gemines sous une m&me enveloppe muqueuse.“ 

Dass die Massangaben unrichtig seien, liegt auf der Hand; 
die von Brebisson selbst lithographierte Figur (l. ec. Taf. 1, Fig. 30) 
ist ziemlich mangelhaft und reicht zur Ergänzung der allzu knappen 
Beschreibung nicht aus. 

Rabenhorst, welcher zunächst in Üryptogamenflora von 
Sachsen (p. 177) Br&öbisson’s Beschreibung copiert hatte, brachte 
in Flor. eur. alg. III, p. 147, eine neue Definition: 

„Sp. parva, fusiformis, laevis, quater quinquies vel sexies 
longiorr quam lata, utroque polo acuminata; lamina chloro- 


!) Näheres über die axilen Chlorophoren enthält mein Aufsatz „Ueber 
die Gattung Spirotaenia“ im Jahrgang 1895 der Oesterr. bot. Zeitschr. 


399 


phyllosa spirali sublata, anfractibuss 2—2'/,"); locello nullo. 
Diam = '/,,,— ass" (also im metrischen Masse = 8—10 u). 

Die nächste Beschreibung gab Kirchner in Cohn, Örypto- 
gamenflora von Schlesien, Alg., p. 136: 

„Spindelförmig, nach beiden Enden allmählich verschmälert 
und zugespitzt, 4—6mal so lang als breit, mit einem breiten Chloro- 
phyllbande, welches 2—3 Umgänge macht. 

a) typıca nob. 8—10 u breit. 

b) minutissima n. var. Kleiner als a, 3°5—4 u breit, 15 
bis 20 u lang.“ 

Von Kircehner's var. minutissima beschrieb Lagerheim 
in Bidr. Sverig. Algfl., p. 52, eine forma erythropunctata: 

„Forma cellulis in utroque fine punctis binis rubris instructis. 
Long. cell. 24—27 u; cerass. cell. 3—4 u.“ 

CGooke’s Definition der Sp. minuta in Brit. Desm., p. 51, 
lautet: 

„Frond fusiform, five or six times as long as broad, ends 
acute; endochrome a single, rather narrow spiral band, its revo- 
lutions few. Diam 8—10 u.“ ?) 

Die zugehörige Figur (Taf. 19, Fig. 7) steht mit der Be- 
schreibung im Widerspruch, da die Enden der Zellen stumpf ge- 
zeichnet sind. 

Weiterhin brachte ich selbst (Ueber die Gattung Spirotaenia, 
Taf. 1, Fig. 21) eine Abbildung, welche sich aber nur zum Theil 
auf Sp. minuta bezieht; die beiden von gemeinsamer Gallerthülle 
umschlossenen Exemplare sind der Figur von Cooke ähnlich und 
zeigen ebenfalls stumpfe Enden; zwei andere cylindrische Zellen 
mit breitem, eng gewundenen ÜÖhlorophyliband gehören zu einer 
anderen Art. 


Eine var. eboracensis der Sp. minuta Thur. fanden W. und 
G. S. West (Alsa-Flora of Yorkshire. Transact. of the Yorksh. 
Nat. Union part. 22, p. 40) und gaben von derselben an: 

„Lhis variety is relatively shorter in proportion to its breadth 
than the type; it has also blunter ends and more turns of the spiral. 
Length 30—32 u; breadth 7—8 u.“ 

Die letzte Beschreibung und Abbildung der Sp. minuta lieferte 
Comere in Desm. de France, p. 53: 


„Oellules fusiformes, greles, a extremites aiguös, 5—bfois plus 
longues que larges, souvent r&unies deux par deux, sous la meme 
enveloppe muqueuse. Chromoleucite faisant un tour et demi a deux 
tours. Dim. 8—10 u.“ 

Die zugehörige Figur (Taf. 1, Fig. 15) zeigt, wie jene von 
Cooke, im Widerspruch zum Text stumpfe Zellenden. 


1) Soll wahrscheinlich heissen 21/,. 

2) Die Definition rührt nicht von Cooke, sondern von Archer her, 
welcher in Pritch. Inf, Spirotaenia erythrocephala (Itz.) A. Braun so be- 
schrieb. Die Massangaben entnahm Cooke aus Kirchner Alg. Schles. 


400 


Noch vor dem Erscheinen von Brebisson's „Liste“ hatte 
Itzigsohn eine kleine Spirotaenia gefunden, welche er Sp. ery- 
throcephala nannte. A. Braun beschrieb dieselbe kurz in einem 
Vortrage und die „Botan. Zeitg.“ brachte ein Referat darüber. Die 
betreffende Stelle (Botan. Zeitg. 1856, p. 46) lautet: 

„Sie besitzt ein einziges, sehr locker gewundenes Spiralband 
mit 2—4 Umgängen und zeichnet sich ausserdetn durch röthliche 
Spitzen aus.“ 

Itzigsohn selbst erklärte in einem Referate über Brebisson’s 
„Liste“ (Bot. Zeitg. 1856, p. 866) Sp. minuta Thur. für identisch 
mit Sp. erythrocephala und ergänzte die Beschreibung der Species 
folgendermassen: 

„Sp. minuta Thur. in litt. ist identisch mit Sp. erythrocephala 
Itzigs.. worüber!) A. Brauniin den Sitzungen der naturforsch. Ges. 
zu Berlin Herbst 1855 Vortrag gehalten. An beiden Extremitäten 
befindet sich ein lebhaft orangefarbenes Bläschen, welches Bre- 
bisson (Thuret?) übersehen. Uebrigens sind die Extremitäten nie 
so spitz, als sie Brebisson abbildet, sondern stumpflich-schief.“ 

Da Sp. erythrocephala früher publieiert war, als Sp. minuta, 
so glaubte Archer correct vorzugehen, indem er nach Itzigsohn’s 
Erklärung Sp. minuta Thur. als Synonym von Sp. erythrocephala 
Itz. ansah. Die Definition, welche er von der letzteren in Pritch. 
Infus., p. 751, gab, wurde später von Cooke (in Brit. Desm.) auf 
Sp. minuta Thur. übertragen. 

Schliesslich stellte Rabenhorst in Flor. eur. alg. III, p. 146, 
Sp. erythrocephala wieder als selbständige Art hin und definierte 
sie wie folgt: 

„Sp. erythrocephala Herm. J. (in litt. e. icone!). Sp. parva, 
fusiformis, quater-sexies longior quam lata, recta, utroque polo ob- 
tusa vel rotundata, locello apicali rubro praedita; lamina chloro- 
phyllosa singula lata, anfractibus 1'/,—2. 

A Sp. minuta quacum Archer in Priteh. Inf. conjunxit 
apicibus obtusis vel rotundatis rubro-capitatis satis superque diversa.* 

Ueberblickt man die vorstehenden Literaturangaben über 
Sp. minuta Thur., so wird man den Eindruck gewinnen, dass 
wegen der unzulänglichen Beschreibung Br&ebisson’s die späteren 
Autoren den Begriff dieser Species zu weit umgrenzten. 

Thuret fand die Alge nur ein einziges Mal?), jedoch so reich- 
lich, dass er zahlreiche Glimmerpräparate anfertigen konnte, die 
später von Bornet in Wittrock et Nordstedt Alg. exsice. unter 
Nr. 1145 ausgegeben wurden. Ausserdem existiert noch die Original- 
zeichnung von Thuret, welche sich im Besitze von Bornet be- 
findet, während P. Petit eine Copie derselben aufbewahrt, die von 
Brebisson in Aquarell ausgeführt wurde. Die angeführten Zeich- 
nungen und das Exsiecat standen mir zur Verfügung, es liess sich 
somit der Typus der Species genau feststellen. 


1) Richtiger „über welche“. 
?) Nach Dr. E. Bornet’s Mittheilung. 


401 


Von diesem Typus weicht Sp. minuta Thur. var. minutissima 
Kirchn. nach den Zeichnungen von Kirchner und Lagerheim 
so weit ab, dass es mir richtiger scheint, dieselbe als besondere 
Art — Sp. Kirchneri — aufzustellen. Dasselbe gilt für Sp. minuta 
'Thur. var. eboracensis W. et G. S. West, welche auch G. S. West 
nach einer schriftlichen Mittheilung gegenwärtig als selbständige 
Art — Sp. eboracensis — auffasst. Ferner gewann ich nach Ein- 
sieht der Zeichnungen von Itzigsohn die Ueberzeugung, dass 
Rabenhorst Sp. erythrocephala Itz. mit Recht von Sp. minuta 
Thur. abgetrennt hat. Eine besondere, bisher nicht beschriebene 

- Species stellt endlich Sp. bacillaris dar, welche ich früher irrthüm- 
lich zu Sp. minuta Thur. rechnete. 


Spirotaenia minuta Thuret in litt. e. ie. apud Brebisson, 
Liste p. 157, Taf. 1, Fig. 30; Thuret mser. e. ic.! et in Wittr. 
et Nordst. Alg. exsice. Nr. 1145!; Rabenhorst, Cryptogamenflora 
von Sachsen, p. 177; Lagerheim in Wittr. et Nordst. Alg. exsice. 
Nr. 1386a! (Nr. 13860 verisim. Sp. erythrocephala Itzigs.). 

Sp. erythrocephala (ltzigs.) A. Braun apud Archer in Pritch. 
Inf. p. 751 nec. Rabenhorst, FI]. eur. alg.') 

Parva. 6—10 plo longior quam lata, recta, anguste fusiformis, 
e medio ad apices sensim attenuata apieibus acutis, chlorophoro 
parietali subangusto, laxe spirali anfractibus modice adscendentibus 
2—3';- 

Long. — 15—27 u, erass. = 3—4 u. 
| Habitat in Gallia (Breb., Thuret), Hibernia (Arch.), Norwegia 
(Lagh.). 

Tab. nost. XI, Fig. 1. 

Die Zellen sind sehr schlank, gerade, von der Mitte gegen 
die fein zugespitzten Enden gleichmässig verschmälert, die Breite 
des locker gewundenen Chlorophors beträgt etwa '/, der Zellbreite. 
Ueber die Grösse der Zellen liegen Angaben von Thuret und 
Brebisson vor, die weit auseinandergehen; ich hielt es daher für 
richtig, die Grössenverhältnisse hier anzuführen, welche sich aus 

der Messung der aufgeweichten Originalexsiccaten von Thuret 
_ ergaben. °) 


!) Da O0. Nordstedt’s „Index Desmidiacearum“ ein vollständiges bis 
zum Jahre 1896 reichendes Literaturverzeichnis für sämmtliche Spirotaenia- 
Arten enthält, so wurde im vorliegenden Aufsatz die Literatur nur insoweit 
- eitiert, als sie für die Identificierung kritischer Arten und für die Nomenclatur 
in Betracht kam. Die Abkürzungen der Büchertitel entsprechen den von Nord- 
 stedt ]l. c. gebrauchten. 
2) Thurets Originalzeichnung, welche unter Verwendung von Ober- 
häuser’s Camera lucida angefertigt wurde, trägt den Vermerk „330 diam.“; 
_ aus derselben lässt sich die Länge der Zellen mit 27—51°5 u, ihre Breite mit 
4°5—6 u berechnen. In Bre&bisson’s Copie sind die Figuren etwas grösser 
gezeichnet als im Original Thuret’s, die Vergrösserung wird jedoch als 230fach 
angegeben, was wohl ein Schreibfehler ist. Im Text der Beschreibung (Liste 
p. 157) sagt aber Brebisson, dass die Zellen eine Länge von höchstens 
 6—8 Zehntelmillimeter erreichen, und man muss daher auch hier einen Schreib- 


N 


402 


forma major nob. 

Spirotaenia minuta Thuret, Rabenhorst, Fl. eur. alg. III, p. 147. 
Cellulis diametro 4—6 plo longioribus, 8—10 u erassis, ehlorophor o 
sublato anfractibus 2'/,. 

Hab. in Germania (Rabh.). 

Diese von Rabenhorst beobachtete Form ist ungefähr doppelt 
so gross als der Typus, auch sind die Zellen weniger schlank. Eine 
Skizze Itzigsohn’s, 2 Zellen bald nach der Theilung darstellend, 
gehört wahrscheinlich hieher; eine Zeichnung von Rabenhorst 
konnte ich leider nicht ausfindig machen. ') 

var. obtusa nob. 

Spirotaenia minuta Thuret, Cooke Brit. Desm. Taf. 19, 
Fig. 7 (figura tantum! descriptio ad typum spectat); Lütkemüller 
Ueb. d. Gattg. Spirotaenia Taf. 1, Fig. 21 pro parte!; Comere 
Desm. France Taf. 1, Fig. 15 (figura tantum!); G. S. West in 
lite: €. 10. 

Gellulis diametro 5—6'/,plo longioribus, polis obtusis vel 
anguste rotundatis, chlorophoro subangusto anfractibus 2'/,—4"/,. 

Long. = 20—33°7 u, crass. = 4—5°7 u. 

Hab. in Austria (Lütk.), Britannia (Cooke, West), Gallia 
(Comere). 

Tab. nost. XI, Fig. 2. 


Nach der Grösse der Zellen hält sich die beschriebene Varie- 
tät zwischen dem Typus und der forma major, von beiden ist sie 
durch die mehr oder weniger stark abgestumpften Enden ver- 
schieden. In dieser Beziehung zeigt sie Aehnlichkeit mit Sp. ery- 
throcephala Itz., doch ist das Chlorophyliband der Sp. erythro- 
cephala viel breiter, dabei steiler und enger gewunden. 


Spirotaenia Kirchneri nob. 


Sp. minuta Thuret b minutissima Kirchner in Cohn Crypto- 
gamenflora von Schlesien, Alg. p. 136 et mser. e. ic! 

Minutissima, diametro 4—Ö5plo longior, recta, fusiformis, e 
medio ad apices acutos sensim attenuata, chlorophoro parietali lato, 
arctissime spiraliter torto anfractibus modiece adscendentibus 2—3. 

Long. = 15—20 u, cerass. = 3°5—4 u. 

Hab. in Germania (Kirchn.). 

Tab. nost. XI, Fig. 3. 


oder Druckfehler annehmen, welcher Zehntel- an Stelle von Hundertstelmilli- 
meter setzte. Wenn de Brebisson die Grösse der Zellen nach seinem Aquarell 
berechnete, so wäre die Angabe, dass die Zellen 60—80 u lang werden können, 
erklärlich. Hält man sich dagegen an die lithographierte Figur (Liste Taf. 1, 
Fig. 30), welche angeblich 350mal vergrössert ist, so findet man für die ein- 
zelnen Zellen Masse, welche mit denen der Exsiceaten von Thuret ziemlich 
genau übereinstimmen. 

1) Herr P. Richter, an welchen ich mich um Auskunft wendete, theilte 
mir mit, ihm sei über hinterlassene Notizen und Zeichnungen von Rabenhorst 
nichts bekannt, und er halte es für unwahrscheinlich, dass solche überhaupt 
existieren. 


403 


Die Zellen sind wie bei der typischen Form der Sp. minuta 
Thur. spindelförmig mit fein zugespitzten Enden, aber viel weniger 
schlank, das Chlorophyllband ist breit und dabei sehr eng gewickelt. 
Sp. acuta Hilse, im Umriss der Sp. Kirchneri ähnlich, hat die 
doppelte Grösse und besitzt ein axiles Chlorophor. 

Kirehner führt I. ec. wohl auch eine Sp. minuta Thur. a 
typica mit grösseren Zellen an, doch scheint er sie nicht selbst 
beobachtet zu haben, da nur von b minutissima ein Standort an- 
gegeben wird. 

forma erythropunctata Lagh. 

Sp. minuta Thur. b minutissima Kirchn. f. erythropunctata 
Lagerheim Bidr. Sverig. Alefl. p. 52 et mser. ce. ie! 

Forma cellulis in utroque fine punctis binis rubris instruetis. 

Long. = 24—27 u, crass. = 3—4 u. 

Hab in Suecia (Lagh.). 

Tab. nost. XI, Fig. 4. 

Ueber die rothen Punkte an den Enden der Zellen vgl. die 
Bemerkungen bei Sp. erythrocephala Itz. und Sp. bacillaris. 


Spirotaenia erythrocephala Itzigsohn apud A. Braun 
in Bot. Zeitg. 1856, p. 47; Itzigsohn in Bot. Zeitg. 1856, p. 866 
et mser. e. ic! Rabenhorst, Fl. eur.alg. III, p. 146 („Sp. ery- 
throcephala Herm. J. in litt. e. ie.*) nee Archer in Pritch. Inf. 

Parva, 6—8plo longior quam lata, recta, fusiformis, e medio 
ad apices sensim attenuata, apicibus obtusis, chlorophoro parietali 
lato, brunneo-capitato, sublaxe spiraliter torto anfractibus praeruptis 
2—2'/,, pyrenoidibus 2. 

Long. — 28—45 u, cerass. = 4°5—5'2 u. 

Hab. in Anstria (Lütk.), Germania (Itz.). 

Tab. nost. XI, Fig. 5. 


Ich fand die Art im Sommer 1900 reichlich in dem Moore 
„Filzau“ bei Wallern (Böhmen); von ihrer Identität mit Sp. ery- 
throcephala Itz. überzeugte mich der Vergleich mit Itzigsohn's 
Zeichnung. Das Chlorophor ist äusserst zart, seine verschmälerten 
Enden sind etwas vorgezogen und rostbraun gefärbt. Nach Raben- 
horst’s Beschreibung könnte man glauben, dass an den Zellenden 
röthlich gefärbte Endvacuolen (locelli apicales) vorhanden seien, 
ltzigsohn selbst jedoch fügte seiner Zeichnung nur die Bemerkung 
bei: „Differre videtur finibus rotundatis obtusiuseulis, eapitulis rubellis 
a Sp. minuta Thur. Capitulum rubellum constans.“ ') 


1) Die bräunliche Färbung der Chlorophorenenden ist nicht ungewöhn- 
lich; man findet sie bei mehreren kleinen Spirotaenia-Arten mit parietalen 
sowie mit axilen Chlorophoren. Bei Sp. obscura Ralfs wurde hier und da an 
den Zellenden ganz nahe dem Ende des Chlorophors ein einzelnes unbewegliches 
rothes Körnchen beobachtet, Endvacuolen mit beweglichen Körnchen oder Gips- 
krystallen sind aber bisher in der Gattung Spirotaenia noch nie nachgewiesen 
worden. Auch in Br&bisson’s Aquarell der Sp. minuta Thur. ist an jedem 
Zellende ein braunes Pünktchen erkennbar, es lässt sich aber nicht sicher ent- 
scheiden, ob die Enden des Chlorophors selbst braun gefärbt sind oder ob ein 
gefärbtes Körnchen denselben unmittelbar anliegt. 


404 


Spirotaenia bacillaris n. spec. 

Sp. minuta Thur. Lütkemüller, Ueb. d. Gattg. Spir. Taf. 1, 
Fig. 21 pro parte! 

Parva, 6—8plo longior quam lata, reeta, fusoideo-eylindrica, 
ad fines paullum attenuata polis rotundatis, chlorophoro parietali 
lato, brunneo-eapitato, arete spiraliter torto anfraetibus modice ad- 
scendentibus 4—5, pyrenoidibus 2. 

Long. = 32—39 u, erass. = 4°5—5°5 u. 

Hab. in furfosis ad lacum parvum „Egelsee“ in Aust. sup., 
prope Eleonorenhain et Lomnitz in Bohemia. 

Tab. nost. XI, Fig. 6. 

Im Habitus der Sp. truncata Arch. ähnlich, aber durch die 
schmal abgerundeten Pole, sowie durch die bräunlich gefärbten 
Köpfchen des Chlorophors von dieser leicht zu unterscheiden. Das 
Chlorophor ist knapp vor seinen Enden etwas verschmälert, die 
Enden selbst gewähren bei schwacher Vergrösserung den Eindruck 
von je zwei nebeneinander liegenden hellrothbraunen, fast leuchten- 
den Körnern, weil der mittlere Theil der Endverdickung beinahe 
farblos und dabei niedergedrückt ist.') Lagerheim’s Sp. minuta 
Thur. v. minutissima Kirchn. f. erythropunctata Lagh. scheint eben- 
falls derartige Chlorophorenenden zu besitzen. 

Spirotaenia eboracensis G. S. West. 

Sp. minuta Thur. var. eboracensis W. et G. S. West, Alga- 
Flora of Yorkshire, Transact. Yorksh. Nat. Un. part 22 (1896), 
p- 40. 

„Sp. parva, cellulis diametro 3'/,—3°/,plo longioribus, ellip- 
tico-oblongis, polis late rotundatis, chromatophoris parietalibus, an- 
gustis, anfractibus 3°/,—4. 

Long. — 30—32 u, erass. = 7—B8 u. 

Hab. Cam Fell, Yorkshire in Anglia (W. et G. S. West).“ 

Tab. nost. XI, Fig. 7. 

„It seems to be distinguished by the-form of its cells and 
the narrowness of its chloroplast from all its allies.“ 

Prof. G. S. West, welcher die Species früher als Varietät 
zu Sp. minuta Thur. gezogen hatte, fasst sie gegenwärtig mit Recht 
als selbständige Art auf und ertheilte mir seine Einwilligung zur 
Publieation seiner Diagnose und Figur. 


Sp. eboracensis ist die letzte in der Reihe der bisher zu Sp. 
minuta Thur. gezogenen Arten; an sie schliesst sich unmittelbar 
die folgende selbstbeobachtete neue Species an. 


Spirotaenia oblonga n. spec. 

Parva, diametro 4'/, plo longior, oblonga, e medio polos versus 
sensim modice angustata polis plane rotundatis, chlorophoro parie- 
tali sublato, laxe spirali anfractibus modice adscendentibus 2'/,. 


!) An einzelnen Exemplaren sind die bräunlichen Enden des Chlorophors 
etwas vorgezogen und flach abgerundet, wie bei Sp. erythrocephala Itz. 


405 


Long. = 25°5—28 u, erass. =6 u. 

Hab. inter sphagna immersa prope Eleonorenhain in Bohemia. 

Tab. nost. XI, Fig. 8 

Die Enden des zarten Chlorophors sind abgerundet und schwach 
bräunlich gefärbt. Sp. eboracensis G. S. West steht dieser Species 
am nächsten, ist aber relativ breiter, gegen die Enden weniger 
verschmälert und hat auch ein schmäleres Chlorophyliband, welches 
mehr Umgänge beschreibt; Sp. erythrocephala Itz. ist viel schlanker, 
spindelförmig, ihr Chlorophor relativ breiter, in engeren und steileren 


Windungen ansteigend. 
(Schluss folgt.) 


Floristische Notizen, 
Von K. Fritsch (Graz). 


1. Phacelia tanacetifolia Benth. in Kärnten und 
Steiermark. 


Die aus Kalifornien stammende Phacelia tanacetifolia Benth. 
wird schon seit langer Zeit in Europa nicht selten cultiviert, theils 
als Zierpflanze, theils als Bienenpflanze. Sie neigt stark zum Ver- 
wildern und wurde schon an zahlreichen Orten Mitteleuropas sub- 
spontan beobachtet. Nach der dankenswerten Zusammenstellung 
von F. Höck: „Ankömmlinge in der Pflanzenwelt Mitteleuropas 
während des letzten halben Jahrhunderts!)“ wurde die Pflanze 
bisher in der Normandie, in Belgien und Holland, an zahlreichen 
Orten Deutschlands, bei Ried in Oberösterreich und bei Wittingau 
in Böhmen gefunden. 

Im December 1902 erhielt ich von Herrn Director J. Glowacki 
in Marburg (Steiermark) Exemplare der Phacelia tanacetifolia 
zugesendet, die derselbe am 1. August 1901 „auf einer Schutt- 
ablagerungsstelle beim Dorfe Trebesing nächst Gmünd“ in Kärnten 
gesammelt hatte. Herr Glowacki theilte mir gleichzeitig mit, dass 
die Pflanze im Sommer 1901 an der bezeichneten Stelle massen- 
‚haft gewachsen sei, ferner, dass sie im August 1902 an derselben 
Stelle abermals in ziemlicher Menge blühte, wenn auch nicht so 
zahlreich wie im vorausgegangenen Jahre. Es wäre hiernach Phacelia 
tanacetifolia, wenn auch nur als verwildert, in die Flora von 
Kärnten aufzunehmen. 

Am 27. Juni 1903 hatte ich selbst Gelegenheit, Phacelia 
tanacetifolia in Steiermark zu beobachten. An diesem Tage fand 
eine gemeinsame Exeursion der botanischen und der entomologischen 
Section des naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark statt, 
dessen Ziel die Teiche bei Wundschuh in Mittelsteiermark waren. 
Zur Hinfahrt wurde die Köflacher Bahn bis zur Station Premstätten- 


1) Ueber Phacelia tanacetifolia vgl. den VII. Theil dieser Arbeit in den 
Beiheften zum botanischen Centralblatt XIII, S. 216—217. 


Bo 7 
ä 


406 


Tobelbad benützt, und wenige Minuten nach dem Verlassen des 
Zuges wurde ich von einigen Theilnehmern der Excursion auf eine 
Pflanze aufmerksam gemacht, die an einem wenige Quadratmeter 
grossen Platze zwischen Gras und anderen Wiesenpflanzen neben 
dem Bahnkörper reichlich blühte. Es war Phacelia tanacetifolia. 
Das Gras war ringsum gemäht, an jenem Platze aber stehen gelassen 
— offenbar absichtlich, da die Phacelia als Bienenpflanze geschätzt 
wird. Da sich in nächster Nähe dieser Localität ein Bahnwächter- 
haus befindet, so dürfte die Pflanze dort absichtlich gebaut worden 
sein. Da sie aber zwischen Gras auf einem Wiesenstreifen (und 
nicht in einem Garten) steht und sich vielleicht dort erhalten wird, 
so glaube ich dieses Vorkommen gleichfalls mittheilen zu sollen. 

Anhangsweise sei noch erwähnt, dass ich im August 1903 
Phacelia tanacetifolia bei Morzg nächst Salzburg als Bienenpflanze 
angebaut sah. 


Beiträge zur Flora von Steiermark. 
Von Dr. August v. Hayek (Wien). 


IE: 
(Fortsetzung. !) 


Papaver Sendtneri Kern. Im Felsschutt des Eselstein bei 
Schladming, 2200—2400 m. 


Als Papaver Sendtneri bezeichnete A. Kerner in einem 
unveröffentlichten Manuscripte die weissblühende Form des 
Papaver pyrenaicum, wie sie in den nördlichen Kalkalpen 
von Innsbruck ostwärts bis zum Dachstein vorkommt. 


Papaver alpinum im weiteren Sinne ist im Bereich der 
Alpen in vier Rassen gegliedert. Die verbreitetste dieser ist 
zweifellos die bisher meist als Papaver pyrenaicum (L.) Willd. 
bezeichnete Pflanze. Sie erstreckt sich von den Westalpen durch 
die Centralalpen der Ostschweiz, Tirols, Steiermarks und den 
südlichen Kalkalpen von Tirol und Kärnten bis ins Triglav- 
gebiet. 


Ich sah Exemplare von folgenden Standorten: 


Frankreich: Mont Brizon, Savoie, leg??); Isere, Massif 
de l’Obiou, leg. Guignet?)°’); Hautes Alpes, Mont Aurouse 
pres Gap. leg. Garis°); Pied du Glacier de Cambrino (Grisons), 
leg.?*); Petites mounes, leg. Jordan‘); en Oisans (Iserez), leg. 
Faure°). 


1) Vgl. Nr. 5, S. 199, Nr. 7, S. 294, Nr. 9, S. 366. 
2) Herbar des k. k. naturhistorischen Hof-Museums in ‚Wien. 
3) Herbar Keck. 


*) Herbar der k. k. zoolog.-botan. Gesellschaft in Wien. 
5) Herbar Haläcsy. 


6) Herbar der Wiener Universität, 


407 


Italien: Ad summa juga alpium Pedemontiü, leg.?°); 
Alpes de Limone, leg. Reuter?); Limone, Piemont, leg.?°); 
La raschera, Alpes de Mondovi, leg. Burnat?); Pierres rou- 
lantes de Spondalunga au Vall&e dei Vitelli. leg. Cornaz°); 
Val Tellino, in valle Livino, leg. Lerch’); Monte Braulio, 
Val Tellino, leg. Kokeil*); Im Kalkschutt der Tartarizza 
(Monte Braulio), ober Sta. Maria (Wormserjochstrasse), leg. 
F. Simony*); Monte Caballo, leg. Kellner?); Monte Baldo, 
leg. Kellner) *)’). 

Schweiz: Eboulis de la region alpine, Valle du chateau 
d’Oex, Vaud, leg. Kiener?); Vonvry, Valais, leg.??); Enga- 
diner Alpen, leg. Vulpius*)’); Graubündten, leg. Kerner’); 
Unter-Engadin, leg. Bizzola°); ober dem Lac du Rimis gegen 
den Piz Umbrail, leg. Kerner’); Val de Fain (Haute-Enga- 
dine), leg. Favrat?); Paturäges alpestres dans la Haute-Enga- 
dine, leg. Kiener); Rhaetische Alpen, leg. Regel?):; Glaciers 
des torrents alpins, Bernina, Grisons, leg. M urat?); in monte 
Bernina Rhaetiae, leg. Lagger?);am oberen Bernina-Gletscher, 
leg. Rehsteiner?); leg. Christener‘*). 

Tirol: In monte Serles ad Innsbruck, leg. Kerner’); 
Serlesspitze bei Innsbruck, leg. Kerner’); Pinniserthal, gegen 
den Grat des Senkels, leg. Kerner’); Brenner. ober dem 
Melcher gegen die Zragerwand, leg. Kerner’); Zragerwand. 
leg. Kerner‘); Wildseespitz in Pfitsch, leg. Kerner’): 
Hühnerspiel in Pfitsch, leg. Kerner’); im Geröll unter der 
Kuppe des Hühnerspiel, leg. Kerner’); Pederü im Rauch- 
thale bei St. Vigil, leg. Sonklar’); Schlern, leg. Hausmann’); 
leg. Sieber?) u. a. Schluchten am Nordabhange des Schlern, 
leg. Makowsky‘); Rosengarten, leg. Ried°); Seelos*); in 
saxosis circa lacum Antemoia Vallis Fassa, leg. ValdeLievre°): 
Fassaner Alpen, leg. Sonklar’); Plattkofel, leg.?”); Abhang 
der Tschierspitzen, leg. Juraschek°); Marmolata, leg. Pappe- 
ritz”); Valsugano, in alpe di Montalon, leg. Ambrosi’)’): 
Altissimo de monte Baldo, leg. Kerner’); in alpibus syeni- 
tieis Morions Tyroliae australis, leg. Kugler’); Alpen von 
Fiemme, Fassa und im angrenzenden Bellunesischen, leg. 
Facchini°)°); auf Dolomitalpen im Norden von Fassa, sowohl 
an der südlichen als nördlichen Seite, nämlich Vael, Larsee, 
Duron, im Kessel, auf Erdreich von Augitporphyr in Sadon, 
leg. Faechini?); in lapidosis vallis Ampezzo, leg. Eichen- 
feld?); Flödrich, Höllenstein, Rienzthal, leg Papperitz’); 
Drei Zinnen, leg. Schönach’); Geröll am Fuss des Seekofels 
bei Prags, leg. Grosser°); Geröll der Rienz bei Landro, leg. 
Maly, Strauss, Brandmayr*); Schluderbach, leg. Hackel‘); 
Pregraten,leg. Pichler); Pacherthal beiSexten,leg. Treffer‘); 


7) Herbar Kerner. 


8) Herbar Hayek. Auch bei den folgenden Standortsangaben gelten 
diese Abkürzungen. 


408 


Sexten in Valle Fischlein, leg. Huter°’); Kalkgebirge in Sexten, | 


leg. Gander‘); Dristen bei Weissenbach, leg. Treffer‘); 
in glareosis secundum fluvium Rienz prope Toblacher See, 
leg. Huter’); am Toblacher See, leg. Ausserdorfer°); 
Kalkfelsen bei Lienz, leg. Simony‘); Dolomitschutt um die 
Felswände des Kreutzkofels bei Lienz, leg. Strobl”); Lasenz- 
alpe bei Lienz, leg. Pichler’); im Steingeröll der Kersch- 
baumeralpe, leg. Veth*)®); Kerschbaumeralpe, leg. Dol- 


liner*); leg. Papperitz?); leg. Pacher’); leg. Pichler*). 
Kärnten: Maltathal, Faschaun gegen die Glockscharte, 
leg. Jabornegg‘); Maltathal, leg. Kohlmayr’); Faschaun, 


leg. Kohlmayr°); Katschthal am Stern, leg. Gussenbauer°)’); 


Katschthal, Wolfsbach, Wandspitz, leg. Gussenbauer’); 


Raibl, leg. Josch’); Raibl, hinter dem See, leg.?*); am Gries, 
am Raibler See, leg, Kremer‘); hinter dem Raibler See, 
leg. Brandmayr?); Wolfsbachgraben bei Tarvis, leg. Brand- 


mayr°); Mittagskogel im Kanalthal bei Malborghet, leg.?°). 


Krain: Wochein, leg. Portenschlag?). 
Litorale: Hribarce, Hochplateau westlich vom Triglav, 


ala ir 


leg. Engelthaler‘); Triglavgebiet, Ticerca, leg. Reehinger‘); 
auf dem Krn-Berge, leg. Tommasini‘); auf der Cerniata-Alpe 
bei Flitsch, leg. Tommasini*); auf dem Sliemi Vrh bei” 


Tolmein, leg. Tommasini‘). 
Salzburg: Lungau, Türkenwand bei Zederhaus, leg. 
Breidler‘°). 


in 


Steiermark: Abhang zwischen dem Ringofen und 
Ruprechtseck gegen den Günstergraben bei Schöder, leg. 
Breidler‘); in glareosis montis Ruprechtseck prope Krakau- 


dorf, leg. Fest°); am Hoch-Golling bei Schladming, leg. 
Breidler°). 

Auch ausserhalb der Alpen kommt Papaver Pyrenaicum 
vor, so in den Pyrenäen und in den Karpaten. 

Linne hielt die Pflanze, wie bereits Kerner’) nachge- 
wiesen hat, für eine Argemone und beschrieb sie als Arge- 


u 4 - wer 


mone Pyrenaica'’). Später hat Willdenow'!) ein Papaver 
Pyrenaicum aufgestellt, welches aber mit der Argemone 


Pyrenaica L. nicht identisch ist, sondern dem Papaver 
suaveolens Lap. entspricht'”). Erst De Candolle'’) hat 


dann unter Papaver Pyrenaicum wirklich auch Argemone 


Pyrenaica L. verstanden, obwohl auch er P. suaveolens nicht 
scharf davon unterschied. Da nun der Name Papaver pyre- 


°) Die Mohne der mittel- und südeuropäischen Hochgebirge in Jahrb. 


d. Oesterr. Alpen-Ver. IV (1868). 


10) Spec. plant. Ed. I 530 (1753). 
11) Enum. pl. horti reg. Berol. 8. 563 (1809). 
12) Vergl. Kerner a. a. O. und Ascherson in Bot. Zeitung XXVII 


(1869), 8. 124. 


13) Systema nat. II, S. 71 (1821). ) 


409 


naicum DC. jünger ist, als das Willdenow’sche Homonym 
(1809), kann der Name nicht in Anwendung gebracht werden. 
Der nächst älteste Name ist dann Papaver aurantiacum Loisel. 
in Desv. Journ. Bot., II, 340 (1809). Loiseleur beschrieb die 
Pflanze vom Mont Ventoux in den Westalpen; der Name ist 
ganz gut gewählt, wenn auch die Farbe der Blüten im Leben 
goldgelb ist und erst beim Trocknen orangegelb wird. Weitere 
hierher gehörige Synonyme sind: Papaver alpınum a. pyrenat- 
cum *flaviflorum Aschers. in Bot. Zeitung XXVI, S. 129 
(1869); Papaver alpinum ß. flaviflorum Koch Syn. Ed. |], 
S. 29 (1837); Papaver alpınum b. minus Willk. Führer in 
das Reich d. deutsch. Pfl. Ed. I, S. 645 (1863), Papaver 
Pyrenaicum und P. Burserı Reichenb. Icon. fl. Germ. II, 
Tab. XIII, Papaver alpınum ß. flaviflorum Gren. Godr. Fl. 
de France III, S. 60 (1848), Papaver Pyrenaicum Heg. et 
Heer Fl. d. Schweiz, S. 513 (1840), Papaver alpınum Burn. 
Fl. d. Alpes marit. I, S. 60 (1892), Papaver Erhaeticum Ser. 
in Gremli Exceursionsfl. Ed. VI, S. 66, endlich Papaver alpınum 
Subsp. P. decipiens, P. Pyrenaicum und P. KRhaeticum Rouy 
et Foucaud, Fl. d. France I, S. 162. 

Südöstlich an diese, als Papaver aurantiacum Lois. zu 
bezeichnende Form schliesst sich eine weitere gelbblühende 
an, die sich durch die viel feiner zertheilten Blätter unter- 
scheidet und herkömmlicher Weise als Papaver alpinum PB. 
flaviflorum bezeichnet wird. Einen unzweideutigen binären 
Namen für diese Form zu finden, ist sehr schwer, da sie bis- 
her noch von keinem Autor als Art beschrieben wurde. Als 
Papaver flaviflorum (Koch) kann sie nicht bezeichnet werden, 
da Papaver alpinum ß. flaviflorum Koch auch P. aurantiacum 
umfasst. Ebenso unzweckmässig wäre es, den Namen flavi- 
florum im Sinne eines anderen Autors in Anwendung zu bringen, 
da dies nur zu Missverständnissen Anlass geben würde, ins- 
besondere da Ascherson'*), welcher neben Dalla Torre’), 
hierbei in Betracht käme, sowohl bei P. alpinum als bei P. 
Pyrenaicum eine var. flaviflorum unterscheidet. Es ist daher 
eine Neubenennung der Pflanze nöthig und ich schlage für 
dieselbe den Namen Papaver Kerneri vor, da ja A. Kerner 
der erste war, welcher die Mohne der Alpen genauer studiert hat. 

Papaver Kerneri findet sich von den Karawanken ost- 
wärts bis in die Herzegowina. Ich sah Exemplare von folgen- 
den Standorten: 

Litorale: Auf dem Krn-Berge, leg. Tommasini‘); 
Alpe Krn, leg. Breidler?); Alpe Krn im Tolmainergebirge, 
leg. Deschmann’?). 

Kärnten: Ovir, leg. Schiffer ?), leg. Wuzella°), Kalk- 

gerölle der Alpe Obir, leg. Kristof*), Wildensteinergräben der 


14) Bot. Zeitung XXVII (1869), S. 129. 
15) Alpenflora S. 107. 


Oesterr. botan. Zeitschrift. 10, Heft. 1903. 29 


410 


Alpe Obir, leg. ?°), Vellacher Kotschna, leg. Eisenstein‘), 
leg. Krenberger’), auf verschiedenen Alpenhöhen der Kara- 
wanken, leg. Josch‘'). 

Steiermark: Ojstrizza, Gerölle, leg. E. Weiss’), leg. 
Pittoni, Speekmoser und Dorfmann‘*), im Gerölle nächst 
der Korosica-Hütte in den Sannthaler Alpen, leg. Hayek), 
im Gerölle im Logarthale bei Sulzbach, leg. Hayek°), Sulz- 
bach, leg. Unger’). 

Krain: Sattel der Steiner Alpen, leg. Breindl?), Steiner 
Alpen von Krain, leg. Mayr‘), Sattel der Steiner Alpen, leg. 
Mayr‘), von der Zelenitza, leg. ?*), im Kiese der Alpen Sele- 
nica, leg. Poech?), in alpe Selenica, leg. Hoppe’), hinterster 
Thalgrund bei Krenau in Oberkrain, leg. Engelthaler‘®), 
Mittagskogel und Zweispitz, leg. Ressmann’°), im Geröll auf 
der Rjovina bei Lengenfeld, leg. Janscha°), im Geröll der 
Mittagskuppe bei Lengenfeld, leg. Janscha°), 

Bosnien: In rupestribus montis Maglic, leg. Murbeck°), 
in lapidosis montis Lupoglav, Prenj planina, leg. Vandas*), °), 
Schutthalden des Lupoglav, leg. Fiala°). 

Montenegro: In alpinis ad nives deliquescentes M. 
Kom Vasojevica (1948 m), leg. Baldacci’). 

Dass Papaver aurantiacum und Papaver Kerneri nicht 
scharf geschieden, sondern durch Uebergänge miteinander ver- 
bunden sind, braucht wohl nicht erst hervorgehoben zu werden. 
Solche Uebergänge sind an der Grenze der Verbreitungs- 
gebiete, so besonders um Raibl, im Triglavgebiet, ja selbst 
noch bei Toblach, nicht selten, während östlich und westlich 
von diesem Gebiete die Formen scharf voneinander ge- 
schieden sind. 


Papaver aurantiacum blüht fast immer gelb, nur sehr 
selten findet man einzelne weisse Individuen, stets in Gesell- 
schaft der gelben. Solche weissblühende Exemplare finden sich 
unter den oben erwähnten, von Dr. Rechinger auf der Ti- 
cerca im Triglavgebiet gesammelten; sonst habe ich keine ge- 
sehen. Umso auffallender ist es, dass in den nördlichen Kalk- 
alpen, ostwärts bis zum Dachstein, ein Alpenmohn vorkommt, 
der mit P. aurantiacum im Allgemeinen übereinstimmt, aber 
stets weiss blüht; es ist dies der oben erwähnte Papaver 
Sendtneri Kern. Es wäre irrig zu glauben, dass Papaver Sendt- 
neri sich von P. aurantiacum einzig und allein durch die 
Blütenfarbe unterscheidet; er ist auch stets gedrungener, stärker 
behaart und hat grössere Blüten, doch sind dies durchwegs 
Merkmale, die sich nur schwer definieren lassen. 


Synonym mit Papaver Sendtneri sind: 
Papaver alpinum Gaud. Fl. Helv. III, S. 429 (1823). 


Papaver alpinum Heg. et Heer Fl. d. Schweiz, $. 512 
(1840). 


411 


Papaver alpinum a. Pyrenaicum **albiflorum Aschers. 
in Bot. Zeitung XXVII (1869), S. 128. 

Papaver Burseri Reichenb. Icon. Fl. Germ. III, Tab. XII. 

Papaver pyrenaicum var. albiflorum Dalla Torre Alpeufl. 
p. 107 (1899). 

Papaver alpinum Schinz et Keller Fl. d. Schweiz, p. 197 
(1900). 

Ich sah Papaver Sendtneri von folgenden Standorten: 

Schweiz: Pilatus, leg. Winter?°), leg. Vulpius?), Esel- 
fiuh am Pilatus, leg. Siegfried’) ?). 

Tirol: Nordseite der Solsteinkette bei Innsbruck, leg. 
Kerner), im Kalkgeröll hinter der Frau Hitt, leg. Kerner°)”), 
Stempeljoch, zwischen Hallthal und Gleirschthal, leg. Kerne r?)”), 
Solstein bei Innsbruck, Gleirschthalerseite, leg. Kerner’), 
Hafelekaar bei Innsbruck, leg. Kerner”), Kaiser, leg. ??). 

Salzburg: Flora Salisburgensis, leg. Storch‘), Unter- 
pinzgau, leg. Spitzel?), Alpen bei Lofer, leg. Melichhofer°), 
Dressbachwiese bei Lofer, leg. Spitzel?), an waldigen Ufern 
des Diessbaches bei Lofer, leg. Spitzel?), im Ufersand der 
Saalach bei Lofer, leg. Hayek°), Tennengebirge, leg. Hinter- 
huber’?). 

Baiern: Watzmann, leg. Haläcsy?), leg. Spitzel?). 

Oberösterreich: An der Endmoräne des Karls-Eis- 
feldes am Dachstein, leg. Hayek). 

Steiermark: Im Felsschutt des Eselstein bei Schlad- 
ming, leg. Hayek®). 

Ebenso wie sich ostwärts an das breitlappige Papaver 
aurantiacum das feinblättrige Papaver Kerneri anschliesst, 
grenzt an Papaver Sendtneri Kern. ebenfalls im Osten eine 
feinblättrige Parallelform an, jene Pflanze, welche nach Kerner’s 
Ausführungen allein den Namen Papaver alpinum zu führen 
hat. Diese Pflanze ist es, welche Burser am Schneeberg ge- 
sammelt hat und an Bauhin schickte und welche auch Linn& 
gekannt hat. 

Als Synonyme gehören hierher: 

Papaver burseri Orantz Stirp. Austr. II. t. 6 (1763). 

Papaver alpinum «. album Neilr. Fl. v. N.-Oesterr. 
8. 702 (1859). 

Papaver alpiınum var. albiflorum Dalla Torre. Alpen- 
fiora, p. 106 (1899). 

Papaver alpinum findet sich in den nordöstlichen Kalk- 
alpen vom Todten Gebirge ostwärts. Ich sah Exemplare von 
folgenden Standorten: 

Oberösterreich: Vom Stodergebirge auf Kalkgeröll, 
bis zur Höhe von 7000’ hinaufsteigend, leg. Saxinger?), im 
calcareis alpestribus prope Windischgarsten, leg. Ober- 
leithner?) *), auf dem grossen Priel in Hinter-Stoder, leg. J. 
Kerner‘), im Kalkgeröll am östlichen Abhang des Hohenock, 


29* 


leg. Schiedermayer°), Hohenock bei Windischgarsten, leg. 
Oberleithner?), Steyr, leg. Brittinger?). 


! 


Steiermark: Im Geröll am Kalblinebach bei Admont 


unter den Felsen der Schafleiten, leg. Strobl”), auf Kalk- 
sehutt im Gesäuse, leg. Strobl?) ”), Gesäuse prope Admont, 
leg. Fest°), Johnsbach, leg. Stur‘), leg. Raimann°), im 


Kalkgerölle am Leopoldsteiner See, leg. Kerner’) ”), Trencht- 
ling, leg. Breidler‘°), Tragöss, leg. Gebhard°), Tragöss 
ober dem grünen See, leg. Jutmann?), am Weg von St. Ilgen 
zum Bodenbauer, leg. Heimerl*), Hochschwab, Sunnstallkahrl, 


leg. Pittoni?), oberes Trawiesthal am Hochschwab, leg. 
Hayek*), Hochschwab, Tullwitz, leg. Kerner‘), leg. Rei- 
chardt*), Fölzeraben, leg. Fürstenwärther‘), Weichsel- 
boden, Gschöder, Hochschwab, leg. Fenzl*), Raxalpe, leg. 
Sonklar‘°). 

Niederösterreich: In .alpe Oetscher, leg. Boos *), Sonn- 
leitstein, leg. Stur‘), Schneeberg, leg. Spreitzenhofer‘), 
leg. Koväts‘), Saugraben am Schneeberg, leg. Bilimek°), 
leg. Reuss”), leg. Portenschlag?), leg. Breidler‘°), leg. 
Hayek°), leg. Kremer‘) u. a. 


Dieses Verbreitungsgebiet im Nordosten der Alpen ist 


aber nicht das einzige von Papaver alpinum. In den West- 


alpen, in einem kleinen Gebiete in Savoyen, findet sich eine 


Pflanze, die zum mindesten morphologisch von Papaver alpinum 


nicht zu trennen ist. Ob die beiden Pflanzen thatsächlich auch 
entwicklungsgeschichtlich zusammengehören, will ich dahin- 


gestellt lassen. 
Ich sah diese Pflanze von folgenden Standorten: 
Frankreich: Rocailles au dessus du lac Benit du Roe 
de Bergy, Haute Savoie, leg. Bourgeau?), Haute Savoie, 
Mont Vergy, leg. Gave?)°), Mont Trelod, Savoyen, leg. Hu- 


guenin?) °), Chamounix, leg. Weyler?), Mont Vergy prope 
Brizon, leg. Thimoth&e°) °), Massif de l’Obiou, leg. Guiguet). — 


Schweiz: Alpen in Unter-Wallis, leg. Thomas?). 
Auf diese Pflanze beziehen sich folgende Synonyme: 


Papaver alpinum «. albiflorum Gren. Godr. Fl. de France 


I. 59. (1892.) 

Papaver alpinum Subsp. P. Burseri Rouy et Fouc. 
Fl. d. France ]. 162. 

Von allen diesen Formen kommt ausserhalb der Alpen 
nur Papaver aurantiacum in den Pyrenäen und Karpaten, 
vielleicht noch P. Kerneri in den Apeninnen vor. Die Mohne 
der ÜOentralasiatischen Hochgebirge sind von denen der Alpen 
weit verschieden, ebenso das eircumpolare Papaver nudicaule 
L. Diesem steht P. aurantiacum morphologisch am nächsten, 
während Papaver alpinum von demselben wesentlich ver- 
schieden, hingegen durch P. Sendtneri und P. Kerneri mit 
P. aurantiacum in Verbindung steht. 


413 


Ohne ein genaueres Studium der Formen der Pyrenäen- 
und Apenninenhalbinsel ist es nicht möglich, aus den obigen 
Ausführungen phylogenetische Schlüsse über den Formenkreis 
zu ziehen. Ich will nur bemerken, dass wir vermuthlich in 
Papaver aurantiacum die älteste Form zu erblicken haben, 
welche mit P. nudicaule die grösste Verwandtschaft und die 
weiteste Verbreitung zeigt. Aus dieser haben sich wohl durch 
geographische Anpassung, vielleicht (bei P. Sendineri) auch 
durch blosse Selection, die anderen Pflanzen entwickelt. Die 
interessanteste Frage ist aber die, ob das Papaver alpınum 
der Savoyer Alpen mit dem in den nordöstlichen Alpen durch 
dazwischenliegende Standorte verbunden war, also mit ihm 
völlig identisch ist, oder aber, ob vielleicht der seltene Fall 
vorliegt, dass zwei morphologisch identische Formen getrennt 
von einander unter Einwirkung gleicher klimatischer Factoren 
entstanden sind; und diese Frage dürfte nicht so leicht zu 


beantworten sein. 
(Fortsetzung folgt.) 


Beitrag zur Gefässpfllanzenflora von Tirol. 
Von stud. phil. Heinrich Freiherr v. Handel - Mazzetti (Wien). 
(Fortsetzung. !) 


Geraniaceae. 
Geranium Pyrenaicum L. N: Ziemlich verbreitet an Strassen- 
rändern etc. 
— lividum L’Her. N: Ebenso, doch mehr auf Wiesen. 


Lineae. 
Linum tenuifolium L. N: Auf dem Mte. Cles gemein, 1200—1500 m; 
am Weg nach Baselga. 
— viscosum L. D: Um Fennberg bei Salurn gemein, 700 —1500 m. 
N: Ober Tres; auf dem Mte. Cles häufig. 


Polygalaceae. 

Polygala amarella Cr. I: Um Vomp bei Schwaz auf Holzschlägen 
und trockenen Wiesen auch mit dunkelblauen Blüten. (Wegen 
der kleinen Blüten gewiss nicht zu P. amara L. gehörig.) 

— microcarpa Gaud. P: Wiesen der Furkel bei Olang, 1700 m. 


Euphorbiaceae. 
Euphorbia platyphylla L. U: Zwischen Asten und Brixlegg und 
bei Kufstein. 
— strieta L. I: In sehr üppigen Exemplaren bei Völs als Garten- 
unkraut. 


eNel Nra?, 54233) Nr. 9, S. 356. 


414 


Guttiferae. 
Hypericum humifusum L. I: Als Gartenunkraut bei Völs selten. 


Cistineae. 

Helianthemum velutinum Jord. N: An heissen Hängen ober 
Tuenno. 

Violaceae. 

Viola palustris L. I: Im Fotscherthal bis 2050 m. 

— sciaphila Koch. I: Bei Völs an einer Stelle sehr selten. 

— collina Bess. N: Mehrfach bis 2000 m, z. B. nördlich der Alpe 
Lavace. / 

— hirta L. var. umbraticola Rehb. I: Wälder und Holzschläge 
bei der Pfannenschmiede und am Weg nach St. Georgenberg 
nächst Schwaz. 

— rupestris Schm. B: Am „Tschipit* zwischen Seiseralpe und 
Schlern bei 2000 m mit Achilles oxyloba (DC.) Schltz. 

— Merkensteinensis Wiesb. (collina X odorata). I: Gebüsche bei 
Freundsberg und St. Georgenberg nächst Schwaz, selten. 

— permizta Jord. (hırta X odorata). I: Bauhof bei Völs; Freunds- 
berg bei Schwaz; bei Fiecht (hier in grosser Menge) und Sankt 
Georgenberg auch f. Oenipontana Murr (super-hirta X odorata). 

— Pacheri Wiesb. (hirta X sciaphila). I: Bei Völs mit V. sciaphila, 
odorata, hirta und collina. 

— interjecta Borb. (collina X hirta). I: Zwischen Völs und Omes; 
Allerheiligenhöfe bei Innsbruck; Thaurer Schlossberg, stellen- 
weise sehr häufig; Freundsberg, Bertastollen und Arzberg bei 
Schwaz; am zweitgenannten und letzten Standort auch f. collini- 
formis Murr (super-collina X hirta). 

— fallax (Cel.) (Riiniana X arenaria). (V. Riviniana P. fallax 
Cel. Prodr., S. 479 [1874]; V. Burnati Gremli [1879].) I: Am 
Militär-Schiessstand von Schwaz nicht selten; Volderwald (H.). 

— neglecta Schm. (canina X Riviniana). 1: Bauhof bei Völs; 
im Wald unter Terfens bei Schwaz. 


Thymelaeaceae. 
Daphne Mezereum L. N: An der ilmenspitze bei Proveis noch 
bei 2300 m. 
Lythraceae. 
Peplis Portula L. I: Am Bach unterhalb Geroldsheim (H.). 


Oenothereae. 
Epilobium hirsutum L. N: Am Weg nach Lanza; bei der Alpe 
Lavace (1650 m). 
— parviflorum Schreb. I: Im Aichat bei Hall einzeln mit durch- 
' wegs wechselständigen und mit zu dreien quirligen Blättern. 
— nutans Schm. I: Zwischen Almind- und Saigesalpe im Fotscher- 
thal häufig; unter dem Mölser See im Wattenthal. 1800— 2220 m. 


415 


Epilobium Huteri Borb. (collinum X alsinefolium). I: In der Kematner 
Alpe sehr selten mit E. collinum Gmel., alpestre (Jacq.) und 
alsınefolium Vill., 1600 m. Mein Exemplar steht dem E. alsine- 
folium näher, unterscheidet sich von demselben aber durch am 
Stengelgrunde beginnende Verzweigung, Fehlen der herablaufen- 
den Linien, tiefere Zähne der obersten Blätter und etwas kleinere 
Blüten. 

Chamaenerium angustifolium (L.) Scop. N: Ober Lavace bis über 
2000 m. 

— palustre Scop. M: Im Ultenthal (übrigens gemein) im Bach- 
sande vor St. Wallburg nicht selten in einer (wohl durch Phyto- 
ptoceeidium) monströsen Form mit sehr lichten, nur '/, der 
Kelchzipfel erreichenden, schmalen, verschieden gezähnten und 
verkrümmten Petalen. 

Circaea intermedia Ehrh. I: Am Geroldsbach hinter Mentelberg. 


Umbelliferae. 


Chaerophyllum Villarsıı Koch. N: Im Thale des Mayrbaches bei 
Proveis bis 2000 m, hier nur mehr 20 cm Höhe erreichend. 


 Conium maculatum L. N: In Lanza und unter Pejo. 


a ee 


Bupleurum stellatum L. X: Unter dem Passo ÜCercena gegen 
Rabbi, 2300 m. | 

Pachypleurum simplex (L.) Rehb. I: Hippold im Wattenthal. 

Selinum Carvifolia L. N: Trockene Wiesen am Mte. Cles, 900 
bis 1400 m. 

Peucedanum Rablense (Wulf.) Koch. N: Ober Tuenno auf dem 
Mte. Cles, 1200—1500 m. 

Laserpitium Gaudini Mor. N: Auf dem Mte. Cles häufig; Pass 
Cercena; 1000—2300 m. 


Ericaceae. 
Rhododendron ferrugineum L. I: Steigt am Hochgrafijoch im 
Fotscherthal bis über 2700 m. 
— intermedium Tausch (ferrugineum X hirsutum). 1]: Ober der 
Kematner Alpe mehrfach, 1800—2100 m. 
Calluna vulgaris (L.) Salisb. fl. albo. I: Lisenser Längenthal in 
Sellrain (H.). N: Am Südabhang der Ilmenspitze, 2300 m. 


Primulaceae. 

Primula elatior (L.) I: Tetramer und mit sehr kurzen ('/, der 
Corollenröhre) Kelchen beim Kolbenthurm nächst Hall; hexamere 
Blüten bei Stans nächst Schwaz. 

— intricata Gr. et Gd. B-F: Sellajoch, Fassajoch; Seiseralpe 
ober Proslin; an feuchten Wiesenstellen nach der Schneeschmelze, 
stets spärlich, 1900— 2250 m. 

— Oenensis Thom. M: Schaubachhütte im Suldenthal (H.). X: 
Pass Cercena zwischen Rabbi und Pejo. Manche Exemplare von 
letzterem Standorte erinnern durch die in den Blattstiel rascher 


416 


zusammengezogenen Blätter und längeren Drüsenhaare an P. vis- 
cosa Vill.; auch stellen Exemplare von der Alpe Lavace noch 
nicht ganz typisch die letztere Art dar, sondern nähern sich der 
P. Oenensis. Bei der nahen Verwandtschaft der beiden sich 
geographisch ausschliessenden Arten können solche Uebergänge 
in einer ziemlich breiten Berührungszone der Areale nicht 
wundern. 

Primula pubescens Jacg. (Auricula X viscosa). I: An der Grenze der 
Kalkkögel gegen das Schiefergebirge im Sendersthal: Unter dem 
Seejöchi sehr selten, etwas häufiger von der Kematner Alpe 
östlich, 2100—2200 m. 

— Floerkeana Schrad. I: Seejöchl bei Kematen; ober der Nürn- 
berger Hütte in Stubai. 

— Huteri Kern. (Floerkeana X glutinosa). I: Ober der Nürn- 

. berger Hütte selten. 

Douglasia Vitaliana (L.) Hook. F: In einer feuchten Mulde un- 
weit des Sellajoches häufig. 

Soldanella hybrida Kern. (alpina X pusilla). I: Seejöchl bei Ke- 
maten, nicht selten. 

— Ganderi Hut. (alpina X minima). P-F-B: Am Grödnerjoch, 
Sellajoch und Fassajoch überall häufig. 

Centunculus minimus L. I: Am Waldrand zwischen Natters und 
dem Eichhof massenhaft (H.). 


Oleaceae, 
Forsythia viridissima Ldl. I: Verwildert ein Strauch an der Strasse 
zwischen Schwaz und Heiligenkreuz. 


Gentianaceae. 

Gentiana lutea L. (vera!).. N: Mte. Oles; Malga Zoccolo und 
gegen das Rabbijoch bei Rabbi, 1700—2200 m. 

— punctata L. N: Val Bresimo gegen die Alpe Zoccolo, 2300 
bis 2400 m. 

— digenea Jakow. (latifolia X vulgaris). I: An der Grenze von 
Kalk und Schiefer unter dem Seejöchl bei Kematen, einzeln, 
2200 m. 

— vulgaris (Neilr.). I: Sumpfwiesen der Thalsohle unter Afling, 
600 m; am Vomperbach bis 550 m herausgeschwemmt. 

— prostrata Hänke. I: Hippold im Wattenthal, südlich des Gipfels, 
2600—2630 m. 

— campestris L. An einer Blüte von /: Walchen im Wattenthale 
sind die beiden schmalen Kelchzipfel petaloid ausgebildet, auch 
mit einer gefransten Schuppe versehen, dabei aber nicht ver- 
grössert. ? 

— calycina (Koch) Wettst. subsp. calycina. N: Auf dem Gipfel 
der. Ilmenspitze bei Proveis (Schiefer) bis 2650 m. 

— — ssp. anisodonta Borb. B-N: Uebergang von Fennberg nach 
Tres, 1500—1550 m. 


417 


Gentiana aspera Heg. ssp. Norica Kern. I: Feuchte Wiesen der 
Thalsohle unter Afling, 600 m. 

— KRhaetica Kern. ssp. Kerneri Dfl. et Wettst. I: Vaz Nieder- 
leger im Wattenthal; D: Im Alluvium der Isel zwischen Lienz 
und Huben bei nur 700—800 m. 

— — ssp. solstitialis Wettst. [: Wiesen beim „Kaserl“ im Senders- 
thal, 1450 m; P: Furkel und Armentarawiesen (hier auf Kalk- 
unterlage) im Enneberg; zwischen Welsberg und Olang, hier 
auch fl. albo; 1200—1900 m. 

— tenella Rottb. I: Am Gipfel des Ampfersteins bei Axams, 
auch in Zwergexemplaren, deren einzige Blüte 2 mm, die Blätter 
kaum 1 mm Länge erreichen; doch sind auch diese Pflanzen ©'); 
östlich der Lizum, Mölserscharte und Hippold im Wattenthal; 
M: Nördlich am Rabbijoch. 

— nana Wulf. I: Auf dem Hippold im Wattenthal, 2630 m. 


Labiatae. 


Brunella vulgaris L. fl. albo. I: Völs. N: Am Mayrbach bei 
Proveis, 1800 m. 

— spuria Stapf (grandiflora X vulgaris). I: Ober Grinzens am 
Eingang des Sendersthales, 1100 m. 

Galeopsis Murriana Borb. et Wettst. ssp. setosa Murr. N: Vom 
Pte. Mostizzolo bis Lanza, hier in grosser Menge, 600—1200 m. 

Stachys alpina L. I: Adelhof bei Axams. N: Lanza, Hofmahd bei 
Proveis, Cespe bei Rabbi. 

Thymus Reineggeri Opiz. P: Gerölle unter Colfuschg mit Th. 
praecox Op. 

*— Ö(arniolicus Borb. N: Ober Cogolo bei Pejo, 1400 m. 

= — pudis Kern. herb. „A Thymo lanugyinoso Mill. differt rhizo- 
mate crasso lignoso, pilis rigidiusculis et (calyeis) labii superioris 
dentibus brevioribus* (Kerner in einer Bemerkung seines Her- 
bars). Die Zähne der Kelchoberlippe finde ich an meiner Pflanze 
nicht kürzer als an Th. lanuginosus. Durch die borstig-starre 
Behaarung ist Th. rudis aber so gut charakterisiert, dass er 
von Th. lanuginosus, mit dessen schmalblätterigen Formen er 
sonst übereinstimmt, entschieden getrennt werden muss. Der 
Originalstandort ist Italien: Etruria, in monte Giovi, leg. Caruel. 
Ich sammelte dieselbe Pflanze in Tirol N: Auf dem Mte. Cles, 
900—1200 m. 

Mentha alpigena Kern. I: In weniger verzweigten Exemplaren 
mit unterseits fast weissfilzigen Blättern auf der Götzenser Alpe, 
zahlreich, 1650 m; Ende September erst im Aufblühen. 

— hirsuta Hds. I: Holzschlag gegenüber dem Bauhof bei Völs. 

— palustris Mnch. I: Aecker hinter Unterperfuss. 


1) Auch die von mir in „Zeitschrift des Ferdinandeums in Innsbruck“, 
46. H. (1902) erwähnten Zwergexemplare von @. Rhaetica Kern. sind ©; die 
Blattreste des Vorjahres sind, worauf mich Herr Prof. v. Wettstein gütigst 
aufmerksam machte, als winziger brauner Ring am Wurzelhals erkennbar. 


418 


Scrophulariaceae. 


Verbascum phlomoides L. N: Von Cles bis ober Lanza verbreitet, 


*_— Brockmülleri Ruhm. (phlomordes X nigrum). N: An der 
Strasse nach Pejo unter Cogolo mit V. nigrum, Lychnitis, 
phlomoides und thapsıforme. 

Veronica fruticulosa L. N: Mte. Cles. 

Digitalis lutea L. N: Malga Prä della Vacca ober Tres, 1450 m. 

Euphrasia montana Jord. I: In grosser Menge auf Wiesen beim 
„Kaserl“* im Sendersthal, 1450— 1700 m. 


— brevipila Burn. et Gremli. N: Im Wald am Aufstieg zum 


Rabbijoch, 1600 m. 


— alpina Lam. N: Mga. Zoccolo di sotto bei Rabbi, 1600 m; in 
der var. nana Wettst. auf der Ilmenspitze bei Proveis, ober 
Cespe und nördlich am Rabbijoch (hier auch M), 2200—2650 m. 
Das Areal dieser Art, die im Urgebirge des Nonsberges wohl 


noch mehr verbreitet ıst, erscheint somit um etwa 40 km über 
die bisher bekannten Grenzen (Val Genova) nach Nordosten 


erweitert. 


— Kerneri Wettst. U: Zahlreich bei Hinterbärenbad im Kaiser- 
gebirge, 800 m, in einer der E. picta Wimm. sich nähernden 


Er Zn 


—— 


Form. M: Am Ausgang des Ultenthales an einem Seitenweg 


unter dem Forsthof. 


— picta Wimm. I: Ober dem „Kaserl“ im Sendersthal. P: Furkel 
bei Olang. 5: Seiseralpe. (Ueberall häufig.) 


— intercedens Wettst. (versicolor X Rostkoviana). I: Unter dem 


„Kaserl® im Sendersthal und bei Vaz Niederleger im Wattenthal. 
— Jordanii Wettst. (minima X versicolor). I: Bei der Melang- 


alpe im Wattenthal in mehreren Exemplaren; am Standort wuchs 


von E. minima Jacg. nur die var. pallida Gremli, weshalb die 
Blüten des Bastardes nicht hellgelb, sondern weiss sind. 


— tricuspidata L. B-N: Zwischen Salurn und Tres bis 1550 m, 


gegen das Etschthal gemein, auf der Westseite dagegen seltener. 


* Alectorolophus patulus Stern. N: An grasigen Hängen nördlich 
Lavace und ober Malgazza, 1650—2000 m. 


— Facchinii (Chab.) Stern. P: Auf den Armentarawiesen bei Hei- 
ligenkreuz im Enneberg, 1600—2000 m. M: Sulden (Stern.)'). 


— subalpinus Stern. I: In der Völser Innau, Figge ete. gemein ?). 


M: Weisser Knott an der Stilfserjoch-Strasse, 1300 m, Ueber- 


gang zu A. lanceolatus (Nlr.) St. (Stern., H.). P: Zwischen 
Welsberg und Olang. 


!) Von Herrn Dr. J. v. Sterneck im Juli 1902 aufgefunden und mir 
zur Publication überlassen. ö 
2) Diese Pflanzen wurden von mir auf Grund der thatsächlich weniger 


u En 


abstehenden Unterlippe in Oest. bot. Zeitschr. 1902, 8. 31, als A. serotinus 


(Schönh.) Beck angegeben, was hiermit berichtigt sei. 


419 


Alectorolophus simplex Stern. I: Fette Thalwiesen unter Praxmar 
in Sellrain, 1400—1600 m; Vaz Niederleger im Wattenthal. P: 
Furkel bei Olang. An beiden letzteren Orten mit Uebergängen 
in vorigen. B: Seiseralpe, häufig. 

— gracilis (Chab.) Stern. /: Auf dem Pfriemes gegen die Saile, 
2000 m; Hutzlspitze (Glanz). M: Sulden (Stern.). 

Pedicularis caespitosa Sieb. N: Ilmenspitze; Val Bresimo gegen 
die Mga. Zoccolo. M: Rabbijoch. 

— Summana Spr. P: Längs des Bächleins am Rittjoch bei St. Vigil 
im Enneberg, selten, 1800 m. 

— recutita L. Mit lichtgelben, nur an der Spitze der Oberlippe 
braunrothen Blüten. /: Ziemlich zahlreich neben dem Typus 
ober dem „Kaserl“ im Sendersthal gegen das Pleisenjöchl an 
nassen Stellen, 1600—1900 m. 


Orobanchaceae. 
Orobanche ionantha Kern. ZI: Telfes im Stubaithal (H.) mit der 
Blütenfarbe der O. arenaria Borkh. 
— alba Steph. I: Im Sendersthal ober dem „Kaserl* bis 1600 m. 
— caryophyllacea Sm. I: An der Oest. bot. Zeitschr. 1902, S. 31 
erwähnten Stelle bei Afling zahlreich. 
— Teuerü Hol. N: Vor Baselga im Val Bresimo. 


Plantagineae. 

Plantago serpentina Vill. I: In Sumpfwiesen! bei Seefeld gegen 
Mösern in sehr üppigen Exemplaren mit oft gabelig getheilten 
Aehren. (Die Blätter übrigens nur sehr schwach, einzelne gar 
nicht, gewimpert.) 

Rubiaceae. 

Galium vernum Scop. N: Ober Cles gegen den Mte. Cles. 

— purpureum L. N: Zwischen Cles und der Mga. Prä della Vacca 
häufig bis 1500 m. 

— rubrum L. P: Bei Welsberg gegen Olang. (Vielleicht zu @. 
Leyboldiw H. Br. gehörig, von dem eine Diagnose nicht zu 
existieren scheint.) N: Lavace und am Mayrbach bei Proveis 
häufig bis 2000 m. 

— elatum Thuill. I: In schattigen Erlenwäldern der Aflinger Innau. 

— ochroleucum Wolf (Mollugo X verum). I: Um Omes mehrfach; 
bei Afling gegen Kematen. 

— Baldense Spr. M: Felsen nördlich am Rabbijoch, 2650 m. 


Caprifoliaceae. 
Sambucus nigra L. var. laciniata Mill. I: Am ÖOrtsrande von 
Absam. 
Lonicera caerulea L. I: Kematner Alpe, 1750 m. 
— alpigena L. fl. albo. I: Kranabitter Klamm (H.). 


420 


Valerianaceae. 
Valerianella rimosa Bast. I: Auf Aeckern um Völs selten. 


Campanulaceae. 
Campanula linifolia Scop. N: Auf dem Mte. Cles häufig. 
— persicifolia L. fl. albo. I: „Seebauer“ bei Völs (H.). 


— glomerata L. var. farinosa (Andrz.). M: Elektrieitätswerk von 
Meran (H.). 


— barbata L. fl. albo. I: Im Sendersthal. 


Phyteuma pauciflorum L. I: Hippold und Klammerspitze im Watten- 
thal. N: Gipfel der Ilmenspitze; Pass Cercena. 


(Schluss folgt.) 


Kritische Bemerkungen über Carduus sepincolus 
Haussknecht. 
Von 
Bohumil Fleischer. 


evang. ref. Pfarrer in Sloupnice, Böhmen. 


Im Jahre 1881 fand ich an einem schattigen Waldesrande 
des Thales Folunka bei Sloupnice (Bezirk Leitomischl in Ostböhmen) 
einen Carduus, den ich Anfangs für einen Bastard C. erispus und 
Personata hielt. Der Habitus war bis auf die etwas breiteren Blätter 
(in Folge des schattigen Standortes) ganz der des crispus, die 
äusseren Hüllschuppen des Köpfchens waren aber sehr lang, fast 
wie bei ©. Personata. Da auch die Köpfchen etwas grösser waren 
als bei erispus, so machte die Pflanze einen fremdartigen Eindruck. 
Da jedoch ein Carduus Personata nirgends in der Nähe zu finden 
war (weil derselbe, wie ich jetzt bestimmt weiss, überhaupt bei uns 
nicht vorkommt), so habe ich die Pflanze unter dem Namen 
crispus var.? Herrn Prof. Dr. Üelakovsky zur Begutachtung vor- 
gelegt. Derselbe erklärte, es sei ein ©. Personata Jacg. und hat 
ihn auch als solehen in seinen Nachträgen zum Prodromus pub- 
lieiert. Damit war ich für längere Zeit beruhigt. Da brachte mir aber 
Herr Lehrer Zoernig eine grössere Partie von Carduus von 
Bystre bei Policka, unter denen die meisten unzweifelhafte crispus 
waren, während andere von demselben Standorte, unseren s0- 
genannten Personata (Uel.) darstellten. Ein Jahr darauf entdeckte 
Herr Zoernig einen neuen Standort bei der Fasanerie Chlumek, 
zwischen Leitomischl und Oerekvice, wo die beiden Pflanzen wieder 
zusammen wuchsen. Durch Beobachtung derselben am Standorte, 
wo zahlreiche Uebergänge vorkamen, konnte ich mich des Ein- 
druckes nicht erwehren, dass sie identisch sind. Ich sammelte 
später von beiden reifen Samen und säete von jedem je 10 Samen 


421 


in meinem Garten an zwei verschiedenen Stellen aus. Der eine 
Standort war trocken, der Sonne den ganzen Tag ausgesetzt, mit 
ziemlich magerem Boden, und lieferte von allen 20 Samen mehr 
oder weniger typischen crispus; der andere Standort mit besserem 
Boden und durch eine niedrige Mauer und durch Buschwerk so 
beschattet, dass er nur die Morgensonne hatte, gab im ersten 
Aufblühen durchaus C. personata Üel. non Jacq. Da jedoch diese 
Pflanzen gewaltige Dimensionen annahmen und schliesslich die 
Mauer überragten und gewiss auch die vorhandenen Nährstoffe 
des Standortes zum grossen Theile bald erschöpften, erschienen 
die später aufblühenden Köpfchen folgendermassen: Das erste der 
gehäuften Köpfchen hatte lange Hüllschuppen, die später auf- 
blühenden kürzere, .die im Spätsommer blühenden Köpfehen der 
Seitentriebe waren reine crispus. Damit war der Beweis geliefert, 
dass die Pfianze des Thales Folunka (Personata Gel.) ebenfalls nur 
eine Schattenform, respective eine Form guter, nahrhafter Erde ist. 

Unterdessen habe ich die Notiz in Garcke’s Flora von 
Deutschland über den Carduus sepincolus Haussknecht gelesen und 
vermuthete, dass der sepincolus auch nichts weiter sein dürfte als 
ein üppiger crispus. Ich bestellte mir denselben aus Deutschland, 
und zwar von Herrn J. Bornmüller am klassischen Standorte bei 
Oberstdorf selbst gesammelt. Es ergab sich sofort, dass es ganz 
dieselbe Pflanze ist wie die im Thale Folunka und die von Chlumek 


und Bystre. 


Doch Herr Prof. Haussknecht gibt an, dass die Achänen 


des sepincolus grösser und runzeliger sind, als die des crispus. 
Das ist in der That auch bei unseren Pflanzen der Fall, doch 
muss ich bemerken, dass die Achänen des crispus von derselben 


Pflanze, ja von demselben Köpfchen von verschiedener Grösse sind 
und dass zumal die Herbstsamen, wiewohl gut ausgebildet, doch 
gewöhnlich kleiner (kürzer) sind, als die aus dem ersten Köpfchen. 


Es versteht sich schliesslich von selbst, dass die Samen der ersten, 
_ grösseren Köpfehen oder alle Samen einer gut genährten Pflanze 


etwas grösser ausfallen, als die von einer dürftig genährten Pflanze. 
Dagegen konnte ich einen makroskopisch kaum bemerkbaren 


Unterschied in den Runzeln der Achänen constatieren. 


Wiewohl nun (©. sepincolus, wenn typisch ausgebildet, wirklich 


_ den Eindruck einer guten Art macht und auch an ©. Personata 
 Jacg. erinnert, so ist er doch nichts Anderes, als eine Form guten 
Bodens, eventuell eines schattigen Standortes und kann nicht 
_ einmal als eigentliche Varietät gelten. 


Uebrigens sind vollkommen analoge Formen mit grösseren 


Köpfehen und langen Hüllschuppen einerseits und mit kleineren 
_ Köpfehen und sehr kurzen Hüllblättern andererseits auch bei 


C. acanthoides zu finden, oft auch an demselben Standorte, wenn 


_ daselbst die Existenzbedingungen verschieden sind. 


Der C. crispus wird zweijährig angegeben, was jedoch nicht 


80 ohneweiters richtig ist. Die zuerst gereiften Samen keimen 


422 


vielfach noch in demselben Jahre und blühen das nächste Jahr. 
Solche Pflanzen sind also überwinternd und nicht zweijährig im 
eigentlichen Sinne. Die meisten anderen Samen keimen erst im 
Frühjahre und blühen das Jahr darauf, sind also wirklich zwei- 
jährig. Auch bemerkte ich, dass eine üppige Pflanze, an welcher 
der sepincolus-Typus besonders schön ausgeprägt war und von 
welcher ich viele Aeste abgeschnitten und zum Trocknen eingelegt 
hatte, unterirdische Seitenknospen gebildet hat, welche nach Ab- 
sterben der Mutterpfianze im Frühjahre gleich weiter wuchsen 
und dann blühten. 3 

Das Alles geschah allerdings im Garten. Dass die ersten ausge- 
fallenen Samen noch in demselben Jahre keimten, mag davon 
herrühren, dass sie beim Jäten der Beete mehr oder weniger mit 
Erde bedeckt wurden und ihnen dadurch die Möglichkeit, sofort 
zu keimen, gegeben war. Doch kann das Alles in kleinerem Masse 
auch im Freien sich ereignen. 


Weitere Beiträge zur Kenntnis der Eu-Hieracien Tirols, 


Südbayerns und der Österreichischen Alpenländer. 
I. 
Von Dr. J. Murr (Trient). 
(Fortsetzung.!) 


H. ramosum W. Kit. nov. ssp. lentiginosum M. 2. H. vul- 
gatum a) Haematodes Vill. f. maculatum (Sm.) — tridentinum 
Evers. Von mir im letzten Mai an einem Seitenwege des Buco di 
Vela bei Trient gefunden 

Stengel 50—75 em hoch, meist nur in den zwei oberen 
Dritteln beblättert. Stengelblätter 2-4, wie die Grundblätter ei- 
förmig lanzettlich, buchtig gezähnt, unterseits wie der Stengel 
schütter weichzottig, die Grundblätter und z. T. auch das 
unterste Stengelblatt ausserordentlich lebhaft aber 
etwas verwaschen gefleckt (lentiginosum-sommersprossig; 
noch ähnlicher ist die ineinander fliessende purpurne Fleckung 
mancher Fisolenschoten). Inflorescenz kurzgabelig 3—9-köpfig, 
Köpfe ansehnlich, äusserst ähnlich denen des H. ramosum, 
Schuppen lang und spitz, ziemlich breit hellrandig, reich- 
flocekig und kurz grauzottig mit vereinzelt eingestreuten Drüsen. 

H. Sendtneri Naegeli. Die von mir auf Bergwiesen in 
Leithen bei Zirl gefundene Pflanze, in der ich eine eigene Subsp. 
vermuthete (Oest. bot. Zeitschr. 1902, S. 392), wird von Zahn 
zum echten H. Sendtneri gezogen; die Blätter der dortigen Pflanze 
sind allerdings schmäler und schwächer gezähnt (daher etwas 
Dollineri-artiger) als das classische H. Sendtneri, wie ich es a. 4. 
OÖ. von der Mittewalder Gegend angab. 


15 VEN} 78.008. 


423 


H. Sendtneri Naeg. nov. ssp. sublaneifolium mh. (H. vul- 


- gatum > — glaucum ssp. isaricum!) Dem H. glaucum näher als 


die typische ssp. Sendineri. Das oberste oder die zwei obersten 
Stengelblätter ganzrandig, eiförmig-lanzettlich, lang zugespitzt, 
Griffel heller gelb als bei ssp. Sendtneri. In nur einem Rasen von 
mir 1902 im Gerölle der Isar vor Mittewald gefunden. 


B. Aphyllopoda. 
14. Rotte Prenanthoidea Fr. 


H. lanceolatum Vill. nov. ssp. pseudoleiopsis mh. 
Habitus eines 7. juranum ssp. subperfoliatum A.-T., zu dem es 
gewissermassen den Uebergang bildet, zugleich auch habituell 


sofort an H. racemosum ssp. leiopsis M. et Z., zu dem es natürlich 


sonst in keiner verwandtschaftlichen Beziehung steht, erinnernd. 
Stengelblätter S—15, genähert, die unteren länglich bis eiförmig, 
plötzlich in den Stiel verschmälert, die oberen eiförmig bis eiförmig- 
lanzettlich, mit herzförmigem Grunde halb umfassend, alle scharf 
gezähnelt bis gesägt-gezähnt, papierartig oder etwas lederig, freudig 
grün, oberseits kahl, unterseits und am Rande zerstreut flaum- 
haarig. Inflorescenz reichköpfig, Köpfe schmal, eylindrisch, arm- 
blütig; Schuppen stumpflich, schwärzlich mit dunkelgrünem Rande, 
mit schwarzen einfachen und ebensolchen Drüsenhaaren bekleidet. 

H. lanceolatum Vill. ssp. Juvonis Huter. Wir behalten 
diesen Namen weniger nach strengem nomenclatorischen Rechte 
als aus aufrichtiger Pietät für den Nestor der tirolischen Hiera- 
ciologen bei, da in Huter’s Herbar zum Theile auch typisches 
H. lanceolatum vom Jaufen (wo es aber nur höchst spärlich vor- 
kommt) als H. Juvonis erliegt. Das übrige, d. h. jene Pflanze, 
‚welche 1901 zuerst durch Dr. Touton vom Jaufen in Tausch 
kam (Huter selbst vertheilte 7. Juvonis nie und hielt es irriger- 
weise für eine Comb. H. pseudopieris X gothicum), unterscheidet 
sich vom typischen ZH. lanceolatum durch stets auch oberseits 
weichhaarige Blätter, mehr sparrige, gleichgipfliche, öfter gedrängte 
Inflorescenz, dickere Köpfe und Kopfstiele. 

Ich selbst fand auch dieses echte H. Juvonis am Jaufen 
nur sehr spärlich, dagegen reichlich eine früher von Niemandem 
dort gefundene 2. var. pseudolanceolatum mh. Dieser Form 
entspricht das von mir kürzlich im Herb. normale unter Nr. 4354 
ausgegebene H. lanceolatum ssp. Juvonis Huter. Sie ist vom 
typischen H. Juvonis durch breitere, deutlich bis grob ge- 
zähnte,noch weicher behaarte Blätter, oben stark behaarten 
und zugleich sehr reichdrüsigen Stengel und die schmäleren 
Schuppen der im übrigen lebhaft an F. inuloides erinnernden Köpfe 
leicht zu unterscheiden und repräsentiert sich im Ganzen als eine 
von H. lanceolatum, schon deutlich gegen H. juranum ssp. 
prenanthopsis M. Z. abweichende Bildung.') Auch eine 3. auf- 


1) Vgl. H. pseudojuranum 3. ssp. sublanceolatum Zahn (p. 1878) vom 
Vorderrheinthal und H. lanceolatum «. multiglandulum (p. 1864) vom Lechthal. 


SW 


424 


fallende Var. von H. Juvonis — ich nenne sie var. rigidifolium 
mh. — fand ich, doch nur in einem einzigen, scharf ausgeprägten 
und einem angenäherten Exemplar am Jaufen. Diese Varietät 
erinnert habituell stark an H. lanceolatum ssp. praeruptorum Godr. 
und ist durch starren Stengel und ca. 15 engstehende, starre, 
lanzettliche, spitze, scharf gesägt-gezähnte Blätter 
(mit nach vorwärts gerichteten Zähnen) charakterisiert. Auf den 
Habitus dieser Form würde die nach unserer jetzigen Erkenntnis 
kaum mehr haltbare Bemerkung Zahn’s (Koch Synops. 3, p. 1864), 
dass A. Juvonis Huter zwischen AH. prenanthoides und AH. gothicum 
vermittle, noch am besten passen. 

H. juranum Fr. ssp. prenanthopsis M. et Z. (Koch Synops. 3, 
p. 1878). Am Aelple bei Dornbirn mit typischem ZH. juranum 
(Hedwig Winder), Jaufenthal, in einem Seitenthälchen zahlreich. 

Ssp. juranum Fr. Im Walde unweit des Saigesbaches ober 
Rothenbrunn in Sellrain, 1200 m (Heinrich Baron v. Handel- 
Mazzetti). 

H. subalpinum A.-T. nov. ssp. decrescentifolium mh. 
— MH. elegantissimum-stilwaticum. Stengelblätter 4—5, allmählich 
abnehmend, alle eiförmig-lanzettlich, buchtig gezähnt, nur das 
unterste Stengelblatt gestielt oder auch noch das zweite plötzlier 
in einen kurzen, geflügelten Stiel verschmälert, die anderen mit ge- 
rundeter, das oberste mit verschmälerter Basis sitzend. Im Jaufen- 
thal nur an einer Stelle unter Erlgebüsch neben HM. elegantissimum. 

Als H. Vipetinum fasse ich ausschliesslich die am Jaufen 
stellenweise constant auftretende Form mit nur 2—3 + lang zu- 
gespitzten Stengelblättern und deutlichem vulgatum-Charakter be- 
züglich Färbung und Consistenz der Blätter (daher H. jurassicum 
x vulgatum Freyn OÖ. b. Z. 1887, p. 394); ohne diese verengerte 
Fassung wird die Unterscheidung des FH. Vipetinum Huter von 
H. subalpinum ß. ellipticum A.-T. hinfällig. 

H. subalpinum A.-T. nov. ssp. subelegans M. et 2. = 
H. silvaticum > X elegantissimum. In einigen Exemplaren an der 
gleichen Stelle mit der vorigen Subsp. von mir gefunden. Zahn 
äusserte sich über diese Pflanze folgendermassen: Schöne und klare 
Form, die unter H. subalpinum als neue Subsp. gehört; sicher 
ein H. elegantıssimum > — silwaticum. Habitus und Inflorescenz 
von H. silvaticum; Stengelblätter drei, die zwei unteren oder 
alle drei den grundständigen ähnlich, nur an Grösse ab- 
nehmend, eiförmig-lanzettlich, in den unteren zwei Dritteln grob, 
am Grunde tief eingeschnitten gezähnt, das unterste 
ziemlich langgestielt, das nächste kurzgestielt. 

H. heterogenes M. et 2. —= H. juranum macilentiforme 
x Eversianum. Bei Stuben am Arlberg nur in einem Exemplar 
gefunden. Die Combination bildet ein Seitenstück zu H. gombense 
Lagg. (= H. macilentum-atratum). Untere Blätter von H. 
macılentiforme, doch dunkler und stärker vorgezogen, mit etwas 
rhomboidischem Umrisse, die zwei obersten lanzettlich 


Br 


425 


linealisch, ganzrandig; Inflorescenz tiefgabelig, 7-köpfig, 
Kopfstiele und die schwärzlichen, breit grünrandigen Hüllschuppen 
sehr reichflockig, zugleich dicht mit schwarzen Drüsen- und 
einfachen Haaren besetzt. 

H. erythropodum VUechtr. nov. ssp. nigratum M. et 2. 
— H. subalpinum-diaphanum (s. vulgatum). Tracht bald mehr 
vulgatum-, bald mehr subalpinum-artig; Blätter dunkelgrün, 
oberseits kahl und glänzend, eiförmig bis eiförmig-lanzettlich, 
entfernt geschweift - gezähnt, Stengelblätter drei, die unteren 
+ plötzlich in den geflügelten Stiel verschmälert. Ver- 
einzelt im Jaufenthal (vergl. Zahn in Koch Synops. 3, p. 1884, 
unten!) Dort auch vereinzelte Exemplare mit ähnlich dunklen, 
oberseits glatten und fast glänzenden Blättern und silvaticum- 
Habitus, die der Rückkreuzung //. nigratum — < silvaticum ent- 
sprechen. 

H. pseudostenoplecum Zahn nova Grex et ssp. ochro- 
leuciforme M. et 2. —= H. pseudopicris > — elegantissimum. 
Stengel ca. 30 cm hoch, starr aufrecht; Stengelblätter neun, 
engstehend, bis auf die drei obersten wie die Grundblätter 
lanzettlich-eiförmig, entfernt und unregelmässig gesägt-gezähnt, 
die obersten stark reduciert, lanzettlich, ganzrandig, alle unterseits 
und am Rande kurz weichhaarig und besonders längs des Haupt- 
nervs zerstreutflockig; Inflorescenz kurzgabelig dreiköpfig, 
Hüllschuppen sehr locker stehend, die inneren lang zugespitzt, 
stumpflich, Flocken auf der Hülle sehr reichlich, ebenso die Drüsen, 
letztere an den zwei oberen Dritteln des Stengels sehr zahlreich, 
an den Blatträndern klein und mehr vereinzelt. Habitus mehr 
ochroleucum- oder fast bocconei-artig; die Zähnung der Blätter 
und die Flocken der Blattunterseite rühren von MH. elegantissimum, 
der Drüsenreichthum von HF. (ochroleucum ssp.) pseudopieris her. 
Jaufenthal, nur ein Exemplar (Hellweger und der Verf.). 


15. Rotte Tridentata Fr. 

H. laevigatum Willd. 

a. Tridentatum Fr. 3. ssp. grandidens Zahn (p. 1903) und 
nov. var. indetonsum M. et 2., welche von H. pseudo-gothicum A.-T. 
gegen H. vulgatum abweicht, am Ufer der Rosanna bei St. Anton 
am Arlberg. 

b) Gothicum Fr. 1. ssp. pseudo-gothicum A.-T. Ebenda mit 
H. dıaphanum. 

H. megalothyrsum M. et Z. apud Murr in D. bot. 
Monatsschr. 1902, p. 74, cf. Schedae ad Herb. norm. nr. 4361 
(1902). Zahlreich am Ufer der Mellach zwischen Kematen und 
Rothenbrunn bei Innsbruck. 

Diese Zwischenart stellt ein H. laevigatum mit der = trau- 


_ bigen, einerseitswendigen Inflorescenz und den breiten, stumpfen, 


schwärzlichgrünen Hüllschuppen des 7. latıfolium resp. MH. race- 


_ mosum dar. Auch in der Blütezeit (Ende August) nimmt sie eine 


Oesterr. botan. Zeitschrift. 10. Heft. 1903. 30 


426 


Mittelstellung zwischen H. laevigatum und den Umbellata resp. 
Racemosa ein, doch wohl, ohne aus der Kreuzung von Formen der 
zwei Rotten entstanden zu sein.) 


H. illyricum Fries. Verfruchtete Exemplare aus der Grex 
Baldense, wie ich sie im letzten Herbst bei Maderno am Kalis- 
berge nächst Trient sammelte, sehen einem schmalblätterigen 
H. racemosum zum Verwechseln ähnlich. Es dürfte überhaupt der 
Ueberlegung wert sein, ob H. ıllyricum nicht richtiger als H. porri- 
folium-racemosum denn als F. porrifolium-laevigatum zu fassen 
ist, da H. laevigatum an den Standorten des A. illyricum wohl 
nur höchst selten zu finden sein dürfte, während die Verbreitung 
von HA. illyrieum und H. racemosum vielfach zusammenfällt. 


H. diaphanum Fr. (erweit.), Zahn (p. 1906). ?) 

a) Diaphanum Fries. 

An der Rosanna bei St. Anton (Ss. o.), Grinzens bei Innsbruck, 
am Jaufen in den verschiedensten Formen, hier als A. gothicum- 
vulgatum zu deuten. 

Eine zu H. diaphanum gehörige Pflanze sammelte Dr. Dürrn- 
berger 1895 als H. gothicum? am Seebachmoor bei Windisch- 
garsten. 


H. (diaphanum ssp.) asyngamicum Borbäs, Kerner. Vor 
Rothenbrunn im Sellrainthale. 

b) Caleigenum Rehmann. 

Nov. ssp. Zaevigatifolium M. et Z. Blätter 2—3, sehr 
entfernt, lanzettlich, lang zugespitzt, entfernt buchtig gezähnt, 
kahl oder fast kahl; Inflorescenz kleinköpfig. Zwischen Sellrain 
und Oberperfuss und in Afling bei Innsbruck, an letzterer Stelle 
mit A. vulgatum ssp. irriguum Fr. und z. T. früher von mir da- 
für gehalten. 

Nov. ssp. pseudeuroum M. et Z. Tracht des HZ. vulgatum 
resp. des H. umbrosum, hypophyllopod; Blätter langgestielt, läng- 
lich-eiförmig, stumpf bis spitzlich und zugespitzt, beiderseits 
kurzhaarig; Stengelblätter 2—3, eiförmig, das mittlere gross; 
Verzweigung grenzlos, Akladium 3 cm lang, Ordnungen 3—4, 
Köpfe gross, eirund; Schuppen, auch die äusseren, stumpf, 
schwarzgrün, mässig drüsig und zerstreut kurz- und 
dunkelhaarig, spärlich flockig, ebenso die (dünnen) Kopf- 

!) Zahn theilt mir nachträglich (ddo. 19. Jänner 1903) mit, dass er 
aus Wallis ein AH. laevigatum erhalten habe, das dem H. megalothyrsum 
äusserst ähnlich sei und dort nicht mit A. brevifolium Tausch, sondern mit 
H. umbellatum f. brevifolium A.-T. vorkomme. Ich bemerke dazu, dass auch 
in Innsbruck an der Fundstelle des H. megalothyrsum nur letztere Form und 
nicht das nur auf die wärmsten, sonnigsten Gehänge beschränkte 4. brevi- 
folium Tausch zu finden ist. } 

2) Vgl. D. b. Monatsschr. 1900, S. 32 f., unter „A. vulgatum var. caleı- 
genum Behm“; auch unser H. subramosum A.-T. (Arlberg, Fassa etc.) wird 


neuestens von Zahn, wohl mit gutem Recht, zu H. diaphanum Fr. statt zu 
H. vulgatum gezogen. 


427 


stiele zerstreut flockig.') Bildet einen Uebergang von H. vulgatum 
gegen H. diaphanum, der im unteren Theile einem H. vulgatum 
mit wenigen, grossen Stengelblättern, im oberen einem gross- 
köpfigen H. diaphanum gleicht. Afling bei Innsbruck. 

H. inuloides Tausch = H. laevigatum-lanceolatum. 

3. Ssp. tridentatifolium Zahn (p. 1909). Diese Subsp. ist nach 
Zahn gleichsam ein H. rigidum-lanceolatum mit Inflorescenz und 
flockiger Blattunterseite von FH. rigidum. Virgen und Jaufenthal; 
an letzterem Punkte zuerst (1900) von Dr. Touton gefunden, 
dann letzten Sommer dortselbst von mir in grosser Menge und in 
verschiedenen Formen gesammelt (Herb. norm. nr. 4360!), wovon 
ich die var. subintegrifolium mh. mit schmalen, nur sehr 
schwach gezähnelten, lanceolatum-artigen und die var. Zanatum mh. 
mit zottigem Stengel und ebensolcher Blattunterseite erwähne. 

Ausserdem fand ich am Jaufen unter MH. inuloides tridentati- 
folium und dem gleichfalls dort sehr häufigen 7. gothicum mehr- 
fach eine in der Infloresceenz und in den verkahlenden Blättern 
der letzteren Art genäherte, wahrscheinlich hybride Zwischenform, 
welche Zahn vorläufig als var. y. gothiciforme M. et Z. an 
die ssp. tridentatifolium angereiht wissen möchte, während sie 
nach meinem Dafürhalten bereits eher als Subsp. zu H. gothieum 
gehören dürfte, da ja schon die ssp. tridentatifolium, wie oben 
angedeutet wurde, unter den Formen des H. inuloides weit gegen 
H. laevigatum resp. rigidum abweicht. 


(Schluss folgt.) 


Literatur - Uebersicht’). 
August 1903. 


Linsbauer K., Linsbauer L. und Portheim L. v. Wiesner 
und seine Schule. Ein Beitrag zur Geschichte der Botanik. Mit 
einem Vorworte von H. Molisch. Wien (A. Hölder). 8°. 259 S. 


1 Portr. 

Festschrift anlässlich des 30jährigen Bestandes des pflanzenphysio- 
logischen Institutes der Wiener Universität und des 30jährigen Professoren- 
jubiläums J. Wiesner’s, der das genannte Institut schuf. Inhalt: Vorwort; 
Einleitung; Die Schriften Wiesner’s von L. u. K. Linsbauer (S. 1—128); 
Arbeiten aus Wiesner’s Schule von L. v. Portheim (8. 129— 251). 


1) Ich habe hier die von Zahn verfasste Beschreibung wörtlich aufge- 
nommen, da diese Form, wie H. carnosum ssp. euroum, und in noch höherem 
Grade als dieses, trotz vorzüglicher systematischer Berechtigung, habituell nur 
schwer festzuhalten ist. ..; b 

2) Die „Literatur-Uebersicht“ strebt Vollständigkeit nur mit 
Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Oesterreich erscheinen 
oder sich auf die Flora dieses Gebietes direct oder indirect beziehen, ferner 
auf selbständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung thunlichster 
Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung von 
neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche 
höflichst ersucht. Die Redaction. 


30* 


428 


Murr J. Beiträge zur Flora von Tirol. XV. (Allg. bot. Zeitschr. 
IX. Jahrg. Nr. 9. S. 141—145.) 8°. 

Neu für Tirol: Helianthemum salieifolium (L.), 8. Pietro bei Nomi, 
Reseda phyteuma L., Arco, Rhamnus cathartica var. ambigua Murr, 
Ervum migricans M. B., S. Pietro bei Nomi, Caucalis leptophylla L., bei 
Povo, Bifora testicuwlata Rehb., Avio, Inula squarrosa X hirta, S. Pietro, 
Chenopodium hircinum Schrad., bei S. Martino u. Trient, Ch. leptophyllum 
Nutt., ebendort, Ch. Berlandieri Mog. Tand., Mühlau, Euphorbia Engel- 
mamni Boiss., Arco, Potamogeton acutifolius Lk., Salurn, Orchis provin- 
cialis Balb., Bolognano, OÖ. coriophora L. var. fragrans Poll. X pieta Lois. 
Vigolo-Vattaro. 

Ott Emma. Anatomischer Bau der Hymenophyllaceenrhizome und 
dessen Verwertung zur Unterscheidung der Gattungen T’richo- 
manes und Hymenophyllum. (Sitzungsber. d. math.-naturw. Cl. 
d. k. Akad. d. Wissensch. in Wien. CXI. Bd. Abth. I. S. 879 
bis 925.) 8°. 3 Tat. 

Ueber die wesentlichsten Resultate vergl. diese Zeitschrift, Jahrgang 
1903, $. 131. 

Preissecker K. Ein kleiner Beitrag zur Kenntnis des Tabak- 
baues im Imoskaner Tabakbaugebiete. Sep. 4°. 31 8. 

Schneider C.K. Einige weniger bekannte japanische Bäume und 
Sträucher. (Wiener illustr. Garten-Ztg. 1903. Nr. 8/9. 8. 281 
bis 290.) 8°. 

Wagner R. Hippeastrum iguapense sp. nov. (Wiener illustr. 
Garten-Ztg. 1903. Nr. 8/9.) 8°. 1 S. 1 Farbentaf. 

Fundort: Iguape in Südbrasilien; leg. Wettstein 1901. 

Zahlbruckner A. Neue Flechten. (Annal. Mycolog. Vol. I. 
Nr. 4. S. 354—364.) 8°. 

Rhizocarpon Beckii -A. Zahlbr., Bosnien, bei Novi; R. Bollanum 
A. Zahlbr., Ungarn, Pressburger Com.; Psorotichia myriospora A. Zahlbr., 
Fiume; Pseudoheppia Zahlbr. nov. gen., Ps. Schuleri A. Zahlbr., Fiume; 
Stietina plumbicolor A. Zahlbr., Sandwichsinseln; Lecanora admontensis 
A. Zahlbr., Steiermark, Reichenstein; Parmelia Baumgartneri A. Zahlbr., 
Tirol, Huben bei Wind.-Matrei; Ramalina sandwicensis A. Zahlbr., Sand- 
wichsinseln; Usnea melaxantha var. subciliata A. Zahlbr., Patagonien; 


— — — f. strigulosa A. Zahlbr., ebendort; Caloplaca tiroliensis A. Zahlbr., 
Tirol, Grödnerthal. 


Acloque A. Flore du Nord de la France. Paris (Bailliere et fs.). 
16°. 816 p. 2165 Fig. — 15 K. 

Aigret Cl. Monographie des Cladonia de Belgique. (Bull. d. |. 
Soc. roy. de Bot. de Belg. Tom. XL. Fasc. 3.) 8°. 213 p. 


Bornmüller J. Oolchicum velutinum Bornm. et Kneuck. sp. nov. 
(Allg. botan. Zeitschr. 1903. Nr. 4.) 8°. 18. 

— — Senecio Murrayi Bornm., eine unbeschriebene Art von Ferro, 
sowie einige floristische Notizen über diese Insel. (Beibl. zu den 
Botan. Jahrb. Bd. XXXIII. Heft 2.) 8°. 12 S. 

— — Weitere Beiträge zur Gattung Dionysia. (Bull. de U’'herb. 
Boiss. Sec. Ser. 1903. Nr. 7. p. 590—595.) 8°. 1 Taf. 

Buchenau F. Scheuchzeriaceae, Alismataceae und Dutomaceae in 
Engler A.: Das Pflanzenreich. 16. Heft. Leipzig (W. Engel- 
mann). Gr. 8°. 19, 66, 12 S. 33 Fig. — 5 Mk. 


429 


Cajander A. K. Kasvistollisia tuskimuksia Mynämäen, Mietoisten 
ja Karjalan Kunnissa. (Acta soc. pro fauna et flora fenn. 23. 
Nr. 2.) 146 S. 4 Textabb. 1 Karte. 


Schilderung der Vegetation der Kirchspiele Mynämäki, Mietoinen und 
Karjala im südlichen Finnland. Deutsches Resum& auf $. 143—146. 


Chamberlain Ch. J. Mitosis in Pellia. (Botan. Gaz. XXXVI. 
p- 28—51.) 8°. 3 Taf. 

Ettling C. Der Cacao. Seine Cultur und Bereitung. Mit beson- 
derer Berücksichtigung Samoas. Mit einem Geleitworte von 
M. Fesca. Berlin (D. Reimer). 8%. 39 S. 4 Abb. — K 1:2. 


Futterer K. Durch Asier. Erfahrungen, Forschungen und Samm- 
lungen während der von Amtmann Dr. Holderer unternommenen 
Reise. Bd. III. Liefrg. 1. Berlin (D. Reimer). Gr. 8°. 174 8. 
11 Taf. 

Enthält u. A.: DielsL. u. Futterer K.: Botanik (S. 1—34, 4 Taf.). 
— Potonie H.: Pfanzenreste aus der Juraformation (S. 115—124). — In 
der ersterwähnten Abhandlung werden neubeschrieben und abgebildet: Gen- 
tiana (frigida) callistantha Diels et Gilg, @G. (frigida) Futtereri Diels et 
Gilg, @. (Chondrophylla) trieolor Diels et Gilg, @. polyclada (Comastoma) 
Diels et Gilg, G. (Comastoma) Holderiana Diels et Gilg, Pleurogyne ma- 
crantha Diels et Gilg, Pedicularis Futtereri Diels, Leontopodium Fut- 
tereri Diels. 

Holmboe J. Planterester i Norske torvmyrer. Et bidrag til den 
norske vegetations historie efter den sidste istid. (Videnskabs. 
Skrifter I. Mathem.-naturw. Cl. 1903. Nr. 2.) Gr. 8°. 227 p. 
5 Taf. 29 Textill. 

Eine sehr gründliche, wichtige pflanzengeographische Resultate er- 
gebende Studie über die norwegischen Torfmoore. 


Limpricht K. G. und W. Die Laubmoose. Rabenhorst’s Krypto- 
gamenfiora. 2. Aufl. IV. Bd. III. Abth. Liefrg. 39. Leipzig 
(E. Kummer). 8°. S. 769—832. — Mk. 2:40. 

Neger F. W. Die Handelspflanzen Deutschlands, ihre Verbreitung. 
wirthschaftliche Bedeutung und technische Verwendung. (Chem.- 
techn. Bibl. Bd. 268.) Wien und Leipzig (Hartleben). Kl. 8°. 
184 S. 20 Abb. 

Unter Handelspflanzen sind in dem Buche jene Pflanzen verstanden, 
welche von Bedeutung sind für die chemische Industrie, für das Gewerbe 
und den Drogenhandel (ausgeschlossen daher Gemüse, Obst u. dgl.). Das 
Buch bringt kurze, aber inhaltsreiche Auskünfte über diese Pflanzen, resp. 
Pflanzentheile. 

Olivier H. Expos& systematique de description des Lichens de 
l'ouest et du Nord-Ouest de la France. II. Fasc. 4. Paris (Klinck- 
sieck). 8°. p. 271—426. 

Pfitzer E. Wilhelm Hofmeister. (Festschr. d. Universität Heidel- 
berg zur Centenarfeier ihrer Erneuerung. 2. Bd. S. 265—358.) 
Er. 9", 

_ Rouy G. Illustrationes plantarum Europae rariorum. Fasc. XVII. 
— Pl. CCCCXXVI—CCCCL. Paris (E. Deyrolle). 4°. — K 54. 


€ 
z 


450 


Schumann K. Just’s Botanischer Jahresber. XXIX. Jahrg. 1901. 
II. Abth. 4. Heft. Leipzig (Borntraeger). 8%. S. 481—640. — 
Mk. 8. 

Inhalt: Sorauer P.: Pflanzenkrankheiten; SchumannK.: Tera- 
tologie; Dalla Torre C. W. v.: Wechselbeziehungen zwischen Pflanzen 
und Thieren. 


— — Just’s Botanischer Jahresber. XXX. Jahrg. 1902. I. Abth. 


2. Heft. Leipzig (Borntraeger). 8°. S. 161—320. — Mk. 2. 
Inhalt: Sydow P.: Pilze; Sydow P.: Moose; Lindau G.: Schizo- 
myceten. 


Smalian K. Lehrbuch der Pflanzenkunde für höhere Lehranstalten. 
Grosse Ausgabe. Leipzig (G. Freytag). 8°. 626 S. 570 Textabb. 
36 Farbentaf. — Mk. 8. 


Ein Lehrbuch, das zwar in erster Linie für die höheren Classen der 
reichsdeutschen Mittelschulen bestimmt ist, auf das aber auch die Aufmerk- 
samkeit der österreichischen Schulmänner und derjenigen, welche ein an- 
regendes Buch zum Selbststudium suchen, gelenkt werden soll. Das Buch 
lässt den ökologischen Gesichtspunkt stark in den Vordergrund treten und 
bringt über die einzelnen ausführlicher behandelten Pflanzen eine Fülle an- 
regender Details. Es ist sehr sorgfältig gearbeitet (ein paar Irrthümer, wie 
z. B. der auf S. 494, wo die Blätter von Welwitchia ais Samenlappen be- 
zeichnet werden, die mehrfach vorkommende Verwechslung von Nebenblättern 
und Niederblättern ete., werden wohl gelegentlich einer zweiten Auflage 
beseitigt werden können) und wie alle Bücher des Verlages sehr schön 
illustriert. Bei Abbildungen, die anderen Werken entnommen sind, sollte 
nicht consequent „nach der Natur“ stehen. 

Tammes T. Die Periodieität morphologischer Erscheinungen bei 
den Pflanzen. (Verh. d. Kon. Akad. van Wetensch. te Amster- 


dam. Tweede Sectie. Deel IX. Nr. 5.) Gr. 8°. 148 8. 1 Taf. 
Der Inhalt der auf experimentellen Untersuchungen basierenden Ab- 
handlung dürfte aus den Ueberschriften der Haupttheile klarer hervorgehen: 
I. Ueber den Einfluss, welehen die Blätter auf die Längenperiode der Inter- 
nodien und die Blättehen der Fiederblätter auf die Längenperiode der Inter- 
foliola ausüben. — II. Ueber den Zusammenhang zwischen den Perioden 
einiger Merkmale der Blätter der Jahrestriebe und der Längenperiode der 
Internodien ; und zwischen der Periode der Länge der Blättchen der Fieder- 
blätter und der Längenperiode der Interfoliola derselben. — III. Ueber die 
Periodicität einiger partieller Variationen und die Lage dieser Perioden auf 
den Pflanzen. (Behandelt die Periodieität des Auftretens von Abnormitäten, 
Zwangsdrehungen, Aseidien u. dgl.) 
Thom& D. Flora von Deutschland, Oesterreich und der Schweiz. 
2. Aufl. I. Bd. Gera (Zezschwitz). 8°. 376 S. 160 Farbentaf. — 


K 22-50. 

Das hier in zweiter Auflage vorliegende Buch ist so allgemein bekannt, 
dass es einer eingehenderen Besprechung nicht bedarf. Dass ein Buch, 
welches in handlicher Form und bei mässigem Preise gute farbige Abbil- 
dungen fast aller Pflanzen der heimischen Flora bringt, einem Bedürfnisse 
entspricht, beweist die grosse Verbreitung der ersten Auflage (5000 Exempl.). 
Die vorliegende zweite Auflage weist überall im Text und in den Abbildungen 
Verbesserungen auf. Der erste Band umfasst die Pteridophyten, Gymno- 
spermen und Monocotylen. Etwas stärkere Beachtung hätten neuere Lite- 
raturangaben bei Bearbeitung des Textes verdient, was ja umso leichter 
durchzuführen gewesen wäre, da für den ausgegebenen Theil des Systems 
schon Ascherson-Graebner’s Synopsis vorliegt. 


Vries H. de. Befruchtung und Bastardierung. Vortrag. Leipzig 
(Veit & Co.). 8°. 62 8. — K 180. 


451 


Akademieen, Botanische Gesellschaften, Vereine, 
Congresse etc. 


Die freie Vereinigung der systematischen Botaniker und 
Pflanzengeographen. 

Die freie Vereinigung hat unter sehr regem Zuspruch vom 
16. bis 19. September in Berlin getagt. Der Vorstand ist folgender- 
massen zusammengesetzt: 

1. Vorsitzender Herr Engler-Berlin, 2. Vorsitzender Herr 
Pfitzer-Heidelberg, 1. Schriftführer Herr Schumann-Berlin 
(Grunewaldstr. 6/7), 2. Schriftführer Herr Gilg-Berlin, Cassen- 
wart Herr Potoni£ -Gross-Lichterfelde. 

Der Freitag war einer Exeursion in den Grunewald gewidmet, 
sonst wurden Vormittag und Nachmittag Vorträge gehalten; der 
neue botanische Garten in Dahlem und das botanische Museum 
in Berlin wurden besichtigt. Die Vorträge waren stets von 50 und 
mehr Mitgliedern besucht. Die freie Vereinigung umfasst jetzt über 
100 Mitglieder. Meldungen zum Beitritt wolle man an den ersten 
Schriftführerrichten, den Beitrag von 3 Mark an den Cassenwart senden. 


Personal-Nachrichten. 


Prof. Dr. M. Raeiborski und Dr. A. Zalewski wurden 
zu ausserordentlichen Professoren der Botanik an der Universität 
Lemberg ernannt. 

Dr. Jos. Podp@ra wurde zum Prof. am k. k. böhmischen 
Obergymnasium in Olmütz ernannt. 

Prof. Dr. G. Schweinfurth und A. Cogniaux sind von 
der Universität Heidelberg zu Ehrendoctoren ernannt worden, ersterer 
von der medieinischen, letzterer von der philosophischen Faeultät. 

Dr. Oskar Uhlworm, Bibliothekar an der kgl. Bibliothek 
zu Berlin, erhielt den Titel Professor. 

Dr. J. M. Greenman wurde zum Instructor der Botanik 
an der Harvard University ernannt. 


Inhalt der October-Nummer: W. Figdor, Ueber Regeneration bei Monophyllaea Horsfieldii 
R. Br. S. 392. — Dr. J. Lütkemüller, VUeber die Gattung Spirotaenia Breb. S. 396. — 
K. Fritsch, Floristische Notizen. S. 4055. — Dr. August v. Hayek, Beiträge zur Flora 
von Steiermark. (Fortsetzung.) S. 406. — Heinrich Freiherr v. Handel-Mazzetti, Beitrag 
zur Gefässpflanzenflora von Tirol. (Fortsetzung.) S. 413. — Bohumil Fleischer, Kritische 
Bemerkungen über Carduus sepincolus Hausknecht. S. 420. — Dr. J. Murr, Weitere Beiträge 
zur Kenntnis der Ea-Hieracien Tirols, Südbayerns und der österreichischen ‚Alpenländer. 
(Fortsetzung.) 8. 422. — Literatur-Uebersicht. S. 425. — Akademieen, botanische Gesell- 
schaften, Vereine, Congresse etc. S. 431. — Personal-Nachrichten. S. 431. 


— 2 — = 


=, >= > 


Redacteur: Prof. Dr. R. v. Wettstein, Wien, 3/3, Rennweg 14. 
Druck und Verlag von Karl Gerolds Sohn in Wien, I., Barbaragasse 2. 


Die „Oesterreichische botanische Zeitsohrift‘‘ erscheint am Ersten eines jeden Monates 
und kostet ganzjährig 16 Mark. a } ! 

Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben: 
1852/53 & M. 2°—, 1860/62, 1864/69, 1871, 1873/74, 1876/92 M. 4°—, 1893/97 a M. 10°—. ö 

Exemplare, die frei durch die Post expedirt werden sollen, sind mittelst Postanweisung 
direct bei der Administration in Wien, I., Barbaragasse 2 (Firma Karl Gerolds Sohn), zu pränumeriren. 
Einzelne Nummern, soweit noch vorräthig, & 2 Mark. u® 
Ankündigungen werden mit 30 Pfennigen für die durchlaufende Petitzeile berechnet. 


T 


INSERATE. 


Bergbaubesitzer A. Brandenburger in Vöröspatak (Siebenbürgen) 
ist bereit, an Abonnenten dieses Blattes eine Sammlung der als Lehrmittel wie 
als Geschenk für die reifere Jugend so sehr geschätzten 


Siebenbürger Gesteine, Mineralien und Golderze 


gegen Erstattung der Selbstkosten abzugeben. 
Dieselben betragen für eine Sammlung von 50 schönen Stücken K 3:10 = 
Mk. 2:20 und wolle man unter Bezugnahme auf dieses Blatt von dieser Bezugs- 
gelegenheit Gebrauch machen. 


Deutsche Verlags-Anstalt in Stuttgart. 


Soeben ist erschienen: 


Nomenelaturae botanieae Codex hreyis maturus 


sensu eodieis emendati aux lois de la nomenclature 
botanique de Paris de 1867 linguis 3 internatio- 
nalibus: anglica, gallica, germanica, quoad nomina 
latina auctore Otto Kuntze. 
Anhang: Zur Vorgeschichte des Wiener Nomenclatur- 
Congresses 1905. Preis Mk. 3.—. 


Im Oktober 1903 erscheint: 


Lexicon generum phanerogamarum & 
inde ab anno MDUCXXXVII cum nomenclatura 
legitima internationali et systemate inter recentia 
medio auctore Tom von Post. Opus revisum 
et auetum ab Otto Kuntze. 


zes Durch alle Buchhandlungen zu beziehen. [mm 


Im Verlage von Karl Gerolds Sohn in Wien, I, Barbaragasse 2 
(Postgasse), ist erschienen und kann durch alle Buchhandlungen bezogen werden: 


Professor Dr. Karl Fritsch 


Exeursionsflora für Oesterreieh 


(mit Ausschluss von Galizien, Bukowina und Dalmatien). 
Preis brochirt Mark 8.—, in elegantem Leinwandband Mark 9,—. 


pelnlliora für die österreichischen Sndlen- 1, Alpenländer 


(mit Ausschluss des Küstenlandes). 
—- Schulausgabe der „Excursionsflora“. — 
Preis brochirt Mark 3.60, in elegantem Leinwandband Mark 4.—. 


NB. Tafel XI (Lütkemüller) wird einer der nächsten Nummern beigegeben. | 


ÖSTERREICHISCHE 


BUTANISLHE ZEITSCHRIFT, 


Herausgegeben und redigiert von Dr. Richard R. v. Wettstein, 


Professor an der k. k. Universität in Wien. 


Verlag von Karl Gerolds Sohn in Wien. 


LII. Jahrgang, Ne 1. Wien, November 1903. 


Neue Pflanzen aus Sokötra, Abdal Kuri und Semhah. 


Beschrieben von Dr. Fritz Vierhapper (Wien). 
I. 


Aristida plumosa Linne. Spec. plant. ed. II. p. 1666 (1763); 
subsp. Sokotrana Vierhapper. 


Perennis, dense caespitosa, internodiisomnibus glabris. 
Culmi floriferi 5—-15 em longi, teretes. Foliorum vaginae fissae, in 
oris aurieulati margine et ligulae loco lanato-ciliatae, laminae inno- 
vatione conduplicata, arcte convolutae, strietae, ca. 1°5 mm latae, 
arcuatae, acutae, pungentes, glaucae, 13-nerves, sulcatae, supra et 
in margine scabriuseulae, infra glabrae, inferiores 1—3, superiores 
1—2 cm longae. 

Spieulae breviter stipitatae paniculam compositam, contractam 
formantes. Glumae steriles inaequales — inferior cum cuspide 
10—12 mm, superior 20 mm longa — lanceolato-oblongae, e parte 
basali vireseente, rarius violaceseente, membranaceo-marginata,quinque- 
nervi, in euspidem uninervem, ipsa longiorem sensim attenuatae, 
nervis scabridis exceptis glabrae. Gluma fertilis callo stipitiformi, 
ca. 15 mm longo, in superiore parte albide piloso suffulta, 
involutione fusiformis, 3 mm longa, laevis, glabra, paleam ineludens, 
aristata; arista parte inferiore ca. 4°7 mm longa, torta, exiens in 
setas tres, quarum media 35—40 mm longa, basi geniculato- 
areuata, pilis plus minus patentibus, iis infimae tertiae 
partis quam superiores, qui2 mm longi, multo brevioribus, 
plumosa, laterales binae ca 14—15 mm longae, tenuiores, fere 
eapillares, scabriusculae, non plumosae. Caryopsis gluma fertili 
inelusa, lineari-oblonga, glaberrima, per totam longitudinem hilo 
lineari, castaneo pereursa, 25 mm longa, 0°6 mm lata. 

Sokötra. Küstengebiet von Gubbet Ni an steinigen Stellen 
(Paulay). 27. Jänner 1899. 

Abdal Kuri. Ebene nordöstlich vom Hafen (Paulay). 
19. Jänner 1899. 


Oesterr. botan. Zeitschrift. 11. Heft. 1903. 31 


434 


Dactyloctenium Hackelit Wagner et Vierhapper. 


Perennis. Axis primarius internodiis nudis, ca. 17 cm 
longis, 35mm crassis et nodis radicantibus proliferisque longe 
repens, glaber, secundarii innovatione terminati, glabri. Rami flori- 
feri ea. 10—15 em longi, innovationes non multum superantes, folia 
10 vel plura ferentes, superne tantum nudi. Foliorum vaginae 
amplae, fissae, extus imprimis ad laminam albide sericeo- 
pilosae, pilis basi non bulbosis, ligula brevissima, 
tenuissime ciliata; laminae lanceolatae, veloblongo-lanceo- 
latae, acutae, in basi 5—7 mm latae, glaucae, glabrae, rigidae, 
planae, supra scabridae, inferiores axium 2—4 cm longae. 

Spicae digitato-fascieulatae, 4—5, 10—11 cm longae, rhachi 
apice nuda mucronem spica quater-octoties breviorem formante, basi 
pilosula, in marginibus breviter ciliata, ceterum glabra. Spieulae 
in uno latere rhachidis distichae, dense imbricatae, 3florae, flos- 
ceulo summo abortivo. Glumae steriles 2, ovatae, uninerves, 
carinatae, carina viridi, sparsim scabro-ciliata, ceterum pallidae, 
glabrae, inferior vix subulata 3 mm, superior 5 mm longa, breviter 
aristata. Gluma fertilis 5 mm longa, in apice truncatula, brevissime 
aristata, trinervis, ceterum sterilibus aequalis. Palea 4°5 mm longa. 
apiee acuta, bifida. Lodiceulae binae, 15 mm longae. Stamina tria. 
Germen oblongo-ellipso ideum vellageniforme, ca. 1 mm longum, stylis 
duobus 1'3 mm longis, apice stigmata plumosa eirciter aequilonga 
gerentibus. Fructus? 

Sokötra. Küstengebiet bei Gubbet Ni im Bereiche des Dünen- 
sandes. Südküste (Paulay). 26. Jänner 1899. 


Salsola Semhahensis Vierhapper. 


(Ex affinitate Salsolae longifoliae Forskal.) 


Fruticosa, glabra. Ramialternantes,divaricati, albidi, 
teretes, internodiis lineis elevatis foliorum superpositorum basin con- 
jungentibus praediti, glabri. Foliainramis alternantia, car- 
nosa, tereti-tetragona, curvata, lineari-clavata vel ob- 
longo-clavata (superiora), in basin angustata, obtusa, ca. 
6—12 mm longa, 1’5 mm lata, glaberrima, sectione trans- 
versali uninervia, in axillis saepe fasciculos 2 vel plurium parium 
foliorum oppositorum, forma aequalium ferentia. 

Flores sessiles solitarii vel terni in alis foliorum summorum 
spicam terminalem formantes. Folia praefloralia bina opposita, ca. 
1 mm longa, oblongo-obovata, cucullata. Perigonii fructiferi tepala 
5, apice tantum libera, late ovato-triangularia, crassiuscula, ca. 8 mm 
longa, ad medium conniventia, infra connata in cupulam fructum 
amplectentem, induratam, breviter lageniformem, 1'5 mm longam, 
infra 2 mm, supra 1 mm latam, in basi partis liberae dorso hori- 
zontaliter alata, alae 5, membranaceae, extus 1'’5 mm latae, quasi 
perianthium secundum, 5—6 mm diametro, aemulantes. Stamina 5, 
filamentis anguste ligulatis, 25 mm longis toro insidentia. Ovarium 


435 


‚ depresso-rotundum, stylo 1 mm longo, stigmatibuıs 2 mm longis, 
oblongo-linearibus cum filamentis tepalorum tegmen superantibus. 
| Semhah. Vereinzelt im Strandgebiete nächst dem Hafen 
(Paulay). 23. Jänner 1899. 


‚ Boerhavia Simonyi Heimerl et Vierhapper. 
Sectio Adenophorae Heimer|. 


Perennis, suffruticosa, caulibus plus minus lignosis dichotome 
ramosis, superioribus fuseis, pruinosis, tenuiter striatis, omnibus 
teretibus, glabris. Folia opposita, longe petiolata, flaceidiuseula, 
obseure viridia, lamina orbiculato-obovata, basi cordata, 
apice obtusa, parum emarginata velbreviter mucronata, 
margine integerrima interdum undulatula, reticulato-nervosa, nervo 
mediano et secundariis ternis subtus parum prominentibus, in 
utraque pagina stomata gerens, vetustorum foliorum glabra. 
jJuniorum subtus adpresse pilosula. Inferiorum (maximorum) peti- 
olus 2—2°2 cm longus, lamina 5 cm longa, 4 cm lata, summa, 
ramos inflorescentiae ferentia, fere sessilia, lamina longius mucro- 
nata, 6°5 mm longa, 1°5 mm lata, umbellarum bracteae lineari- 
subulatae, ca. 2—2°5 mm longae, caducae. 

Inflorescentiae totales laxe dichasiales, effusae, partiales simpli- 
eiter umbellatae, 5—8 florae, pedicellis glabris, ad 2 em longis. 
Perianthium braeteolis non suffultum, basi ellipsoidea, 2°6 mm longa, 
1 mm lata, infundibuliforme, sine parte basali 7°5 mm longum, infra 
0:3 mm latum, apice 7—9 mm diametro, margine undulata, parte 
basali extus, limbo extus et intus raphidum faseieulis albidis elevatis 
obsito. Stamina tria, filamentis 9 mm longis in annulum basalem 
connatis, antheris longe exsertis. Germen oblongo-ellipsoideum, 
0°9 mm longum, stylo tenui 11 mm longo, stigmate hemisphäerico. 
Anthocarpium oblongum, basi parum attenuata, 8—9 mm longum, 
1:5 mm latum, raphidum fascieulis albidis elevatis per totam 
longitudinem, tubereulisque glandulosis fuseis supra medium et 
apice obsitum, tubereulis apicalibus vix majoribus. 

Secundam cl. Heimerl maxima affınis speciei D. re- 
panda Willd. 

Sokötra. Hagher Gebirge. Auf felsigen Lichtungen der Berg- 
wälder unterhalb des Aduno-Passes (Simony). 10. Februar 1399. 


Boerhavia Heimerlii Vierhapper. 
Sectio Adenophorae Heimer|. 


Perennis, suffrutieosa, eaulibus plus minus lignosis, parum 
dichotome ramosis, teretibus. Foliorum oppositorum lamina cras- 
siuscula, firma, obscure reticeulato-nervosa, integerrima, glauca, in 
utraque pagina stomata gerens, inferiorum breviter petiolata, 
petilo 2—-3 mm longo, late obcordato-vel ovato-rotundata, 
basi rotundato-truncata, 2—2°4 mm longa, 2—2°2 mm Jata, 

| 31* 


u 
[3 


436 


superiorum minorum late ovata, acutiuscula, sessilis, inflorescentiae 
lineari-Janceolata, 1 mm longa; umbellarum bracteae lineares, mini- 
mae, caducae. Internodia inferiora, petioli, juniorum 
foliorum laminae indumento pulverulento, glauco vesti- 
tae,internodia superioraetinflorescentiarum glutinoso- 
puberula, laminae vetustorum foliorum glabrae. 

Inflorescentiae totales dichasiales, contractae, 
squarrosae, partiales simplieiter umbellatae, 3—6 florae, pedicellis 
divergentibus, 6—7 mım longis, glabriuseulis. Perianthium bracteolis 
non suffultum, infundibuliforme, 75 mm longum, basi late ellipsoidea, 
1’S mm longa, 1°5 mm Jlata, dein angustatum, 1 mm Jlatum, 
apcee 5 mm diametro, quinquelobatum, parte basali extus et 
intus raphidum fascieulis albidis elevatis sparse obsito, tubo glabro. 
Stamina quingque, filamentis 7—9 mm longis, in annulum ba- 
salem connatis, antheris longe exsertis. Germen ellipsoideum, 0:8 mm 
longum, stylo 14 mm longo, stigmate fere globoso. Anthocarpium 
oblongo-elavatum, basi attenuata, 6 mm longum, superne 2 mm 
latum, raphidum fascieulis albidis, elevatis dense tubereulisque 
fuseis, glandulosis, quorum apicales non multo maiores, 
sparse obsitum. 


Seecundum cl. Heimerl maxime affınis speciei D. plumba- 
ginea Cav. 


Semhah. Verbreitet über den gebirgigen Theil an felsigen 
Stellen (Simony). 23. Jänner 1899. 


Exogene Entstehung der Antheridien von 
Anthoceros. 


Von Emma Lampa (Wien). 
(Mit 5 Figuren.) 


Eine im Januar 1903 vorgenommene Aussaat von Sporen von 
Anthoceros dichotomus war besonders dicht gerathen, da die Sporen 
im Frühjahre 1902 gesammelt waren und nach anderweitigen 
Erfahrungen zu vermuthen stand, dass nur verhältnismässig wenig 
Sporen keimfähig geblieben seien. Das war nun nicht der Fall. 
Die Pflänzehen standen so dicht, dass eine horizontale Ausbreitung 
des einzelnen Individuums nieht möglich war. Sie wuchsen fast 
aufrecht, da eines das andere stützte oder eigentlich in der flächigen 
Ausbreitung hinderte. Im April — die Pflänzchen waren ungefähr 
0'5 mm breit, 2—-3 mm lang — zeigten sich auf dem Rasen gelb- 
braune Flecke und Kügelehen. Nähere Besichtigung ergab, dass 
zahlreiche Antheridien entstanden waren. Die meisten Pflänzchen 
zeigten Antheridien endogener Entstehung; bekanntlich sind die 
Antheridien bei Anthoceros endogene Bildungen und verhalten sich 
demnach abweichend von allen anderen Lebermoosen. 


437 


Andere Pflänzehen — es waren nicht sonderlich viele, und ich 
glaube mit Sicherheit sagen zu können, jene, die später zur Keimung 
gelangt, von den kräftigeren Pflänzechen überwuchert worden waren — 
trugen dem Thallus deutlich aufsitzende Antheridien. Diese Keim- 
linge waren besonders klein und schmal und oft bis mehr als zur 
Hälfte des basalen Theiles etioliert. Die Antheridien sassen ge- 
wöhnlich am Thallusende. Das Gewebe zeigte keine Verletzung oder 
Auflösung der Zellen, die das Austreten endogener Bildungen hätten 
vermuthen lassen. Die Stielzellen der Antheridien gingen allem 
Anschein nach in die äusserste Zellschicht des Thallusgewebes 
über, schienen demnach nicht endogen entstanden zu sein. Auch 
Leitgeb'), Campbell’), Waldner?) und andere theilen Be- 
obachtungen mit, die das Vorkommen von Antheridien exogener 
Entstehung auch bei Anthoceros mindestens nicht ausschliessen. 


Die Entwicklungsstadien, welehe ich nun suchte und fand, 
bestätigen diese Vermuthung (Abb. 1—5). Die reifen Antheridien 
zeigten keinen wesentlichen Unterschied, gleichviel ob sie exogen oder 
endogen entstanden waren, hingegen konnten leicht alle Entwicklungs- 

_ stadien der endogen angelegten von jenen Gebilden unterschieden 
_ werden, welche, aus einer Ausstülpung des Thallus-Gewebes hervor- 
gehend, kaum anders denn als exogene Antheridien gedeutet werden 
_ können. Theilungsvorgänge und Wachsthummodus scheinen mir 
in beiden Fällen dieselben zu sein. Beide besitzen eine deutlich 


r 1) Leitgeb H., Untersuchungen über die Lebermoose, V. Heft, 1879. 

2 2) Campbell., The Structure and Development of the Mousses etc. 

 _ . 8) Waldner M., Die Entwicklung der Antheridien von Anthoceros. 
_ LXXV. Bd. d. Sitzber. d. kais. Akad. d. Wissensch., Jahrg. 1877. 


438 


von den Innenzellen differenzierte Wandschicht. Diese Wandschicht 
ist für die Antheridien exogener Entstehung nöthig, für die endo- 
gener Entstehung, wie dies schon Waldner hervorgehoben, nicht 
ganz verständlich. Waldner gelangt zu folgender Annahme: „Die 
Differenzierung einer so vollkommen individualisierten Wandschicht 
bei den Antheridien von Anthoceros und in gewissem Sinne auch 
bei den Archegonien, und der Umstand, dass die Bildung dieser 
Hüllschicht vollkommen der der übrigen Lebermoose gleicht, lässt 
die Annahme als wahrscheinlich erscheinen, dass die Versenkung 
der Archegonien und die endogene Entstehung der Antheridien 
abgeleitete Vorgänge sind, dass also die hypothetischen Vorfahren 
unserer Anthoceroteen ihre Geschlechtsorgane aus oberflächlich 
gelegenen Zellen angelegt und dieselben ursprünglich über der 
Thallus-Oberfläche ausgebildet haben und dass somit die Ausbildung 
der Wandschicht an den Geschlechtsorganen unserer Anthoceroteen 
durch Vererbung zu erklären sei“. 

Diese Auffassung erscheint nun gestützt durch das Auftreten 
von exogen entstandenen Antheridien. Vielleicht haben jene 
kümmerlichen Anthoceros-Pflänzchen die gegebenen Verhältnisse 
so am besten ausgenützt, vielleicht kommt als unwillkürlicher Rück- 
schlag diese Entwicklung öfter vor ohne Beziehung zu äusseren 
Einflüssen; dies zu unterscheiden bedürfte es eines reichlicheren 
Untersuchungsmateriales, als es mir zur Verfügung stand. 

Jedenfalls ist dieser offenbare Rückschlag, den wir als nor- 
malen Vorgang bei den anderen Lebermoosen kennen, nicht un- 
geeignet, einige Aufklärung zu gewähren über die Gruppe der 
Anthoceroteen, die einen einerseits so stark reduzierten, andererseits 
weit entwickelten Organismus darbieten. 

Die Cultur, welehe mir das Untersuchungsmaterial lieferte, 
ging bald zu Grunde. Einige Pflänzchen — es waren solche, die 
noch keine Antheridien angelegt hatten — konnten erhalten werden. 
Sie sind nun viel grösser als jene untersuchten, sind flächig aus- 
gebreitet, dem Substrat angeschmiegt und zeigen keinerlei Anlage 
von Geschlechtsorganen. 


Viola suavis M. B. in Ungarn. 


Vor Kurzem sandte mir Herr Julius Gäyer in Kis-Özell eine 
Colleetion Veilchen aus der Gegend von Szombathek (Eisenburger 
Comitat). Bemerkenswert ist, dass sich darunter als Novität für die 
Flora Ungarns die echte V. suavis M. B. fand. Sie kommt vor in 
der schattigen Tiefe des Nadelwaldes (Pinus silvestris, Larix, 
Abies excelsa) hei Se& auf Sandboden (leg. J. Gäyer am 29. April 
1900). Auch fand sie derselbe zwischen Se& und Olad (19. April 
1900) und am Seeer Friedhof zwischen Gebüsch (17. März 1900). 

J. Gäyer bemerkt: „Die Blumen sind 2°5 bis 3 em gross, ja 
auch etwas grösser. Kerner unterscheidet die V. suavis M. B. 


| 
| 


En N 1} 


459 


durch die doppelt grösseren Kronblätter von der V. sepincola Jord. 
(— V. austriaca Kerner); vergl. Oest. bot. Zeitschr. 1874, p. 168. 
Die Blüten sind hier viel grösser als die der gewöhnlichen Y. sepin- 
cola. In der Farbe ist kein Unterschied.“ 


Die vorliegenden Exemplare sind völlig identisch mit Pflanzen 
aus dem südlichen Russland und entsprechen vollständig den Dia- 
enosen in M. B. Taur. Cauc. III, p. 164, in Koch-Wohlfahrt, 
Syn. ed. III, p. 172, in Koch, Syn. ed. III (1857), p. 73, in 
Hallier, Fl. v. Deutschl. 1272 und in Sturm’s Flora. Ich ver- 
zichte darum auf eine Wiedergabe der Beschreibung und weise auf 
die genannten Floren hin. 

Im Nadelwald fand sich auch Viola hirta L. X suavis 
M. B. hybr. nov. vor. Sie unterscheidet sich von V. suavis durch 
stärkere Behaarung der Blätter, durch deren geringere Breite und 
tiefere Basilarbucht. Im Gegensatz zu V. hirta hat sie weniger 
behaarte, nach der Spitze zu verkahlende, breiteiförmige Blätter 
mit zum Theil flacherer Basilarbucht. Die Nebenblätter sind lang, 
deutlich gefranst; die Fransen tragen eine Drüse. Ausläufer sind 
nicht vorhanden; jedoch dürften sich solche entwickeln. Die Blüten- 
farbe ist an den vorliegenden Exemplaren gänzlich verblasst, sie 
wäre der Blütenfärbung der Eltern gemäss hellblau mit deutlich 
weissem Schlunde. 


Ich benenne diese Hybride nach dem Finder Viola Gäyeri. 
Hedersleben, Bez. Magdeburg, den 4. August 1903. W, Becker. 


Kleinere Arbeiten des pflanzenphysiologischen Institutes der Wiener 
Universität. XXXVI. 


Ueber Assimilationserscheinungen der Blätter 
| anisophyller Sprosse. 
Von Josef Schiller. 


Im pflanzenphysiologischen Institute der Wiener Universität 
mit einer grösseren Untersuchung über Assimilationserscheinungen 
beschäftigt, schien es mir höchst interessant zu sein, auch die 
Blätter anisophyller Sprosse in Bezug auf ihre Assimilations- 
grösse in den Kreis meiner Beobachtungen einzubeziehen, welche 
ich hier in Kürze vorführen will. 

Diese Beobachtungen bezogen sich auf nachfolgende Arten: 

Acer tataricum, Ac. monspessulanum, Ac. Pseudoplatanus, 
Ac. platanoides, Ac. obtusatum, Ac. campestre, Ac. dasycarpum, 
Ac. Negundo, Ac. californicum, Ac. macrophyllum. 

Aesculus Hippocastanum. Macrothyrsus parviflora (Aesculus 
parviflora Walt). 


440 


Frasxinus excelsior. 

— i var. pendula. 

_ Ornus. 

_ ovata. 

— Americana. 

- viridissima. 

— tamariscifolia. 

— nana. 

= pannosa. | 

E= pallida. E 

_ epiptera. | 
Paulownia imperialis. N 
Calalpa syringaefolia. 2 

— . speciosa. 

—  Bungeıi. 


Bekanntlich nehmen die Blätter anisophyller Sprosse fast 
immer, wenigstens aber in der Jugend, eine verschiedene Stellung 
gegen den Horizont, ein. Das untere finden wir zum Horizonte 
beispielsweise wagrecht, das obere unter einem Winkel geneigt. 
Durch diese Lage aber kommen sie in eine für die Lichtwirkungen 
höchst ungleichwertige Stellung, die auf die Stärkebildung von 
bedeutendem Einflusse sein muss. In der That erzeugen anisophylle 
Blattpaare je nach der durch die Lage gegebenen Lichtstärke, 
bezogen auf die Flächeneinheit, sehr verschiedene Stärkemengen. 
Während das untere, sich in günstiger Lichtlage befindende Blatt 
mit Stärke vollständig angefüllt erscheint, ist dieselbe in dem oberen 
kleineren (auf die Flächeneinheit natürlich bezogen) nur in geringer 
Menge gebildet worden. 


Diese Unterschiede in der Stärkebildung anisophyller Blätter 
sind uns nach den zahlreichen photometrischen Untersuchungen 
Wiesner’s') recht verständlich. Fand Wiesner ja doch, dass die 
Blattgrösse unter sonst gleichen Verhältnissen mit der Liehtintensität 
bis zu einer bestimmten Grenze zunimmt.?) Wiesner wurde durch 
die erwähnten Untersuchungen mit dem Einflusse der Lichtintensität 
auf die Anisophyllie genau bekannt und führte ein für die Erkenntnis 
der Ursachen der Anisophyllie neues und, wie auch aus diesen 
Untersuchungen hervorgehen dürfte, ungemein wichtiges Moment 
ein. Er ging bekanntlich sogar so weit, dass er auf Grund von 
Versuchen bei Acer platanoides und Acer Pseudoplatanus aus der 
Differenz der Lichtintensitäten zwischen den unteren und oberen 
blättern schiefer Seitensprosse schon ein Verhältnis der Flächen- 


!) Wiesner J., Photometrische Untersuchungen auf pflanzenphysiologi- 
schem Gebiete. I. Abhandlung. Sitzungsberichte der kaiserl. Akademie der 
Wissenschaften, Wien. Bd. 192, Juni 1893, math.-naturw. Classe. 

?2) Wiesner J., Pflanzenphysiologische Mittheilungen aus Buitenzorg. 
V. Studien über die Anisophyllie tropischer Gewächse. Sitzungsberichte der 
kaiserl. Akademie der Wissenschaften, Wien. Bd. 103, Seite 655, math.-naturw. lasse. 


441 


grösse der anisophyllen Blätter von beiläufige 4:3 berechnen 
konnte.') 

Zwei lateral gestellte, an einem plagiotropen Spross befindliche 
Blätter gleichen Alters von Aesculus Hippocastanum von gleicher 
Grösse und gleicher Neigung zegen den Erdboden wurden der 
Stärkeprobe unterworfen. Diese wurde makroskopisch nach der von 
Sachs angegebenen sehr zweckmässigen Methode vorgenommen. 
Die Blätter wurden sofort nach der Abnahme vom Baume in heissem 
Wasser getödtet und dann in Alkohol gekocht, so lange, bis das ganze 
Chlorophyll dem Blatte entzogen war, und dieses eine rein weisse oder 
gelblich weisse Farbe angenommen hatte. Dann wurden die Blätter 
durch ungefähr 10 Minuten in destilliertes Wasser gegeben, darauf 
in Jodtinktur gelegt, in welcher sie durch ungefähr 10 Minuten 
liegen blieben. Nach dem Abgiessen der Jodtinktur wurden die 
Blätter durch ungefähr 2 Stunden in reines Wasser gelegt; denn 
obwohl sich die Stärke sofort färbt und sich dies in einer dunkel- 
braunen bis fast schwarzblauen Färbung kund gibt, fand ich, dass 
durch das Stehenbleiben im Wasser sich die gar nicht oder mehr 
oder weniger mit Stärke angefüllten Stellen der Blätter deutlicher 
abheben, als dies anfangs nach dem Herausheben aus dem Reagens 
der Fall ist. Stärkefreie Blätter zeigen eine helledergelbe Färbung. 
Die beiden lateralen Blätter zeigten nach der eben geschilderten 
Behandlung reichlich Stärke, und zwar war der durch die Reaction 
hervorgerufene Farbenton auf beiden Blättern derselbe und konnte 
auch mit Zuhilfenahme der grossen Radde’schen Farbentabellen?) 
kein Unterschied constatirt werden. Beide Blätter zeigten den Ton b, 
Tafel 31, neutralgrau. Dasselbe Resultat lieferte noch eine grosse 
Anzahl anderer lateraler Blattpaare. 

Ganz anders bei den median stehenden anisophyllen Blattpaaren. 

Am 20. Mai wurde ein Paar median gestellter, in ihrer Lage 
gegen den Horizont stark variierender Blätter eines anisophyllen 
Sprosses gesucht. Der von den beiden Blattstielen eingeschlossene 
Winkel (Innenwinkel) betrug ungefähr 120°; das untere Blatt 
hatte eine zum Erdboden parallele Stellung. Die vorgenommene 
photometrische Untersuchung nach Wiesner's®) Methode ergab 
ein Verhältnis der Lichtintensitäten zwischen den beiden Blättern 
von 1:3°2. Die Länge des mittleren (längsten) Theilblättchens 
war beim unteren Blatte 136 mm und beim oberen 74 mm. 
Daraus ergibt sich ein Grössenverhältnis von 1:1'84 (oder 
von 3:5'52). (Ich gebe oben allerdings nur eigentlich das Längen- 
verhältnis an, was aber gestattet sein dürfte, da ja die Form der 


!) Wiesner J., Studien über die Anisophyllie tropischer Gewächse. 
Sitzungsberichte der kaiserl. Akademie der Wissenschaften, Wien, mathem.- 
naturw. Classe. Bd. 103, 1894, Seite 355 — 356. 

2) Radde’s Internationale Farbenscala, 

3) Wiesner J., Untersuchungen über das photochemische Klima von 
Wien, Cairo und Buitenzorg. Denkschrift der Akademie der Wissenschaften, 
Bd. 105 (1896), mathem.-naturw. Abth. 


442 


Blätter bei der Anisophyllie keine veränderliche ist. Auf die ungleiche 
Blattstiellänge soll im Nachfolgenden, wenn nöthig, besonders hin- 
gewiesen werden.) 

Diesen Grössenunterschieden entsprechen auch ebenso deutliche 
Unterschiede in der Stärkemenge. Denn während das grosse Blatt 
sanz dunkel gefärbt erschien, und zwar den Ton blau mit Ueber- 
gang in’s Violette zeigte (Radde’sche Farbentafeln: Taf. 21 blau, 
2. Uebergang in’s Violette, Ton 5b), wies das kleinere Blatt einen 
hellgrauen Ton auf. (Radde’sche Farbentafeln: Taf. 31 neutralgrau, 
Ton h.) 

Am selben Tage gegen '/,2 Uhr Nachmittags wurden noch 
6 anisophylle, noch wachsende Blattpaare mit der oben angegebenen 
Lage gesammelt und sofort in Alkohol gegeben, um eine Verathmung 
der Stärke beim Welken der Blätter zu verhindern. Es zeigte sich 
vor Allem eine etwas abweichende Grösse bei den kleineren oberen 
Blättern von dem zuerst untersuchten, während die unteren Blätter 
übereinstimmten. Dieser Unterschied dürfte sich zum Theil darauf 
zurückführen lassen, dass einige Blätter von dem umgebenden 
Laube beschattet wurden und diesbezügliche Liehtmessungen auch 
eine bemerkbare Intensitätsdifferenz ergaben. Ganz analog verhielten 
sich auch die Reactionen. Bei den unteren, zum Erdboden parallelen 
Blättern war der Farbenton gleich und mit dem oben charakteri- 
sierten übereinstimmend; bei den oberen kleineren Blättern zeigten 
sich kleine Unterschiede in dem durch die Stärkereaction hervor- 
serufenen Farbentone. Diese Unterschiede bewegten sich, bezogen 
auf die Radde’sche Farbentafeln, zwischen und %k, Tafel 31 
neutralgrau. 

Am 22. Mai, einem sonnigen Tage mit wolkenlosem Himmel, 
wurden anisophylle Blattpaare von Aesculus gesucht, bei welchen 
das untere Blatt gegen den Erdboden horizontal stand, das obere 
dagegen um einen grösseren Winkel als im ersten Falle, um 
ca. 135° gegen den tragenden Ast nach innen geneigt war. Die 
meisten der untersuchten Blätter waren nicht beschattet; die photo- 
metrische Untersuchung ergab nur unmerkliche Differenzen. Das 
Verhältnis der auf die beiden Blätter einwirkenden Lichtintensi- 
täten war 1:2°3. Was die Grösse dieser noch nicht voll- 
ständig ausgewachsenen Blätter anbelangt, so zeigte sich eine 
sehr schöne Uebereinstimmung, da die unteren Blätter (gemessen 
wurde das grösste mittlere Theilblättchen) nur zwischen den Werten 
173 und 178 mm und die kleineren oberen zwischen 114 und 
118 mm variirten. Dies ergibt ein Grössenverhältnis von 2:3. 
Diese Uebereinstimmung in der Lage und in der Grösse der 
anisophyllen Blätter zeigte sich auch wieder in dem durch die 
Reaction hervorgerufenen Farbenton. Für die unteren Blätter ergab 
sich: Radde’sche Farbentafeln 21 blau, 2. Uebergang nach violett 
Ton 5b; für die oberen Radde’sche Tafeln 31 neutralgrau f—9- 

Dieser Unterschied zwischen f—g ist aber natürlich ungemein 
gering und ohne die Tafeln nieht gut constatierbar. 


Pr 


443 


Jetzt erübrigte nur noch die Frage: Wie verhalten sich, d.h. 
welches Grössenverhältnis und welchen Reactionston geben junge, 
noch wachsende, aber natürlich schon selbst assimilierende Blätter 
bei möglichst gleicher Lage gegen den Erdboden und bei gleichen 
Liehtverhältnissen? Es ist nicht gerade leicht, bei Aesculus aniso- 
phylle Blätter mit den geforderten Eigenschaften zu finden, da 
in der Regel die oberen von der Umgebung stark beschattet werden. 
Der Einfluss der Beschattung dürfte aber ein sehr grosser sein. 


12 untersuchte anisophylle Blattpaare, bei denen das obere 
nur wenig geneigt war und auf denen die darauf gehaltenen photo- 
graphischen Papiere denselben Farbenton in einer bestimmten Zeit 
ergaben, zeigten fast gleiche Grösse. Das Durchschnittsverhältnis 
war 156 : 152. In dem durch die Jodprobe erhaltenen Reactions- 
tone zeigten sie den Ton ce oder d der Radde’schen Tafeln Nr. 31 
neutralgrau, also einen sehr übereinstimmenden Ton. 

Ausgewachsene anisophylle Blätter von Aesculus nehmen 
entweder eine beinahe gleiche Lage gegen den Erdboden und das 
Licht ein; dann lässt sich eine Differenz im Reactionston nicht 
mehr nachweisen oder es sind die oberen Blätter anisophyller 
Zweige immer stark im umgebenden Laube verborgen und beschattet: 
dann lässt sich auch in diesem Alter der Blätter ein Unterschied 
in der durch die Reaction angezeigten Stärke wahrnehmen. 

Daraus dürfte sich ergeben, dass Blätter anisophyller Sprosse 
mit gleicher Lage gegen den Horizont bei gleichen auf sie ein- 
wirkenden Lichtintensitäten auch gleiche Stärkemengen, bezogen 
auf die Flächeneinheit und annähernd gleiche Grössenverhältnisse 
aufweisen. Ferner, dass die in dem kleineren der anisophyllen 
Blätterpaare gebildete Stärkemenge (natürlich bezüglich der Flächen- 
einheit) und die Flächengrösse desselben um so geringer wird, je 
mehr sich das Blatt der zum Erdboden senkrechten Stellung nähert 
und umgekehrt. 

Nieht unerwähnt soll bleiben, dass sich hin und wieder ein 
Fall findet, der mit dem angeführten Ergebnis nicht übereinstimmt 
und dessen Verhalten nicht erklärt werden kann. Es dürften sich aber 
Fälle wie extreme Unterschiede in den Grössen- und Assimilations- 
verhältnissen zweier anisophyller Blätter unter sonst gleichen 
äusseren Verhältnissen auf innere teratologische Ursachen zurück- 
führen lassen. Bei lateralen Blattpaaren kann man ähnliche Er- 
scheinungen fast an jedem Individuum beobachten. 

In analoger Weise wie bei Aesculus wurden die Unter- 
suchungen auch bei den Acer-Arten durchgeführt. Deshalb werden 
die Resultate nur übersichtlich zusammengestellt. 

Mit Aesculus Hippocastanum stimmt Aesculus parviflora überein. 


Acer tataricum. Die Acer-Arten sind bekannte schöne 
Beispiele für die Anisophyllie. Bei Acer tataricum findet man 
65°/, aller median gestellten Blattpaare in hohem Grade anisophyll. Der 
Untersuchungsvorgang war ein ganz analoger mit dem bei Aesculus. 


44 


Lage d. Blätter gegen ler | Reactionston nach den 
| den Horizont | hältnisse en grossen intern. Radde- | 
‚a)d. unteren b) d. oberen (Mittelwerte) | | | nn 
BT | | Mi 21. Taf. 2. Uebergang 
| horizontal le ecksst see nach violett, Ton c*) 
| 00 I TER ; 0) _34. Tat. neutralgrau, 
| | j Ton f—g*) 

| 'a) 21. Taf. 2. Uebergang | 
| : 0 ps ae I nach violett, Ton c**) ı| 
‚ horizontal 45 E16 et voe Inn b) 31. Taf. neutralgrau, Ton 
| | d-e**) 
| j er | 21. Taf. 2. UVebergang 
0__950 : 

| horizontal | 0°—25 er | (1.:1) b \ nach violett, Ton c***) | 


Für diese Unter suchungen wurden es im Wachsthum begriffene 
Blätter verwendet. Ausgewachsene Blätter anisophyller Sprosse sind 
in ihrer Lage gegen den Horizont im späteren Alter mehr oder 
weniger gleichgerichtet und haben dann beide gleich günstige Assimi- 
lationsbedingungen, wenn nicht das eine, was häufig der Fall sein 
kann, in den Schatten anderer Blätter zu stehen kommt. 


Acer monspessulanum. Bei dieser Acer-Art tritt die 
Anisophyllie zwar überall bei medianen Blattpaaren auf, allein sie 
lässt sich häufig nur durch die Messung feststellen. Die kleinen 
festen Blätter behalten auch im ausgewachsenen Zustande eine 
verschiedene Lage zum Horizont häufig bei und Beschattung 
ist relativ seltener vorhanden. Eine Uebersicht über die gewonnenen 
Resultate zeigt folgende Tabelle. 


ST en. ı 7> 7 Span | | | 
| Lage d. Blätter gegen | “inı. r Reactionston nach den 
| den Horizont hältnisse Intensitäts- | grossen intern. Radde- 
| l verhältnisse, hen Farbenapell 
‚a)d. unteren | b).d. oberen | (Mittelwerte) I 
| | | Eu 31. Taf. Neutral 
horizontal | | | a T z ez 
| 600 11:1 23:1 | u 
| 00 ; 4 | d) 33. Taf. braun, Ton 
| I 
| ' a) 31. Taf. neutralgrau, 
horizontal 459 105:1 27 3 Ton 5b**) 
| | ıb) 33. Taf. braun, Ton e**)| 
| | " 115:1 | a) 33. Taf. neutralgrau, 
horizontal | 00-250 | 1:02:1 | Ton. bar 
| | | (1:1) |) 33. Taf. braun, Ton c****) 


*) Grosser Farbenunterschied zwischen a und b. 
**) Geringer Farbenunterschied zwischen a und b. 
***) Kein Farbenunterschied zwischen a und b. 
****) Noch geringerer Unterschied in dem Farbenton zwischen a und b 
(oder kein Unterschied vorhanden). 


445 


Ausgewachsene Blattpaare mit medianer Stellung, die um 
ca. 30° gegen den Horizont geneigt waren, zeigten bei gleichen 
Intensitäten und gleichem Reactionston ein Grössenverhältnis 
von 105 :1. 


(Fortsetzung folgt.) 


Beiträge zur Flora von Steiermark. 
Von Dr. August v. Hayek (Wien). 
II. 
(Schluss. !) 


Papaver somniferum L. Auf wüsten Plätzen bei Marburg verwildert. 

bBiscutella laevigata L. Im Dachsteingebiet verbreitet. 

Thlaspi alpinum Or. Auf der Schneealpe sehr häufig; im Dach- 
steingebiet nicht beobachtet. 

Thlaspi rotundifolwum Gaud. Im Felsschutt unter den Südwänden 
des Dachsteins; auf dem Eselstein; auf der Scheichenspitze und 
im Landfriedsthal häufig. 

Kernera saxatılıs (L.) Rehb. Häufig im Dachsteingebiet; auch im 
Felsgeröll im Steinriesenthale unter dem Hoch-Golling. 

Cardamine alpına L. Auf feuchten Alpentriften am schmelzenden 
Schnee; auf der Hoch-Wildstelle gegen die Preinthaler Hütte 
zu; auf dem Höchstein (E.). 

Cardamine resedifolia L. In den Schladminger Tauern bis in die 
Hochalpenregion (etwa 2500 m) sehr gemein und oft bis in 
die Waldregion herabsteigend; auf dem Schiedeck, Hoch- 
Golling, Placken, Waldhorn, auf der Hoch-Wildstelle, dem 
Höchstein, Krahbergzinken. 

Cardamine impatiens L. In Erlenwäldern auf dem Fastenberg bei 
Schladming. 

Cardamine rivularıs Schur. An feuchten Felsen in der Gipfelregion 
der Hoch-Wildstelle bei etwa 2400 m. 

Hutchinsia alpına (L.) R. Br. Gemein in der Dachsteingruppe; 
auch in den Tauern auf dem Schiedeck. 

Hutchinsia brevicaulis Hoppe. In den Tauern auf Urgestein häufig, 
wie auf dem Steinkaarzinken, auf der Hoch-Wildstelle, im 
Lämmerkaar des Waldhorn, aber auch auf Kalk im Sattel 
zwischen Kamp und steirischer Kalkspitze. 

Neslia paniculata Desv. Auf Aeckern bei Wörschach. 

Draba stellata Jacq. Auf Felsen der Schneealpe von der Farfel 
an bis zum Gipfel des Windberges häufig. 

Draba Carinthiaca Hoppe. An Felsen auf dem Schiedeck bei 
Schladming, ea. 2000 m. Die Stengel der Pflanze sind zwar 
ganz kahl, doch ist diese von D. Fladnitzensis durch die 
ganz andere Gestalt der Schötchen weit verschieden. Diese 


1) Vgl. Nr. 5, 8. 199, Nr. 7, $. 294, Nr. 9, S. 366, Nr. 10, $. 406. 


446 


sind bei D. Carinthiaca länglich, etwa 4—5 mal so lang 
als breit, bei D. Fladnitzensis breit oval und kaum doppelt 
so lang als breit. 

Draba Fladnitzensis Wulf. In den Felsen des Gipfels der Hoch- 
Wildstelle, sowie auf dem Verbindungsgrat zwischen Kieseck und 
Waldhorn bis auf den Gipfel des letzteren (E.). 

Draba tomentosa Wahlenbg. An Felsen auf dem Gipfel des Esel- 
stein bei Schladming, 2550 m. 

Draba dubia Saut. In den Felsen des Schiedeck-Gipfels bei etwa 
2000 m, sowie auf dem Höchstein in den Felswänden ober 
den Filzseen, 2000 m. - 

Stenophragma Thalianum (L.) Celak. Auf Aeckern, Brachen und 
Wiesen bei Schladming nicht selten. 

Arabis glabra (L.) Weinm. In der Klamm bei Schladming. 

Arabis turrita L. Am Aufstiee von Neuberg auf die Schneealpe. 

Arabis hirsuta (L.) Scop. Auf Wiesen des Semmering gegen den 
Pinkenkogel; auf Voralpenwiesen der Schneealpe. 

Arabis ciliata (Reyn.) R. Br. f. alpestris Schl. Auf Bergwiesen 
beim Bruckerwirt nächst Schladming; am Abhang der Schnee- 
alpe gegen Neuberg. 

Arabis Jacquwinii Beck. Im Sattel zwischen Kamp und steirischer 
Kalkspitze; im Patzenkaar des Schiedeck. 

Arabis pumila Jacg. Im Felsschutt unter den Südwänden des 
Dachstein, sowie auf dem Eselstein; auf dem Windberg der 
Schneealpe. 

Arabis Halleri L. Auf nassen Wiesen bei Selzthal; massenhaft auf 
Bergwiesen bei Schladming; an feuchten Stellen bei den Wind- 
hütten auf dem Plateau der Schneealpe. 

Drosera Anglica Huds. Im Rohrmoos bei Schladming. 

Sedum alpestre Schl. In den Schladminger Tauern gemein; auf 
dem Höchstein, auf der Hoch-Wildstelle, auf dem Placken. 
Hoch-Golling, Steinkaarzinken. 

Sedum dasyphyllum L. An Felsen und Steinmauern in der Ramsau 
und im Thal bei Schladming. 

Sempervivum arachnoideum L. An Felsen in der Klamm und auf 
dem Fastenberg bei Schladming, sowie im Giglerthal unterhalb 
des Landauer Sees. 

Sazifraga oppositifolia L. Im Felsschutt auf dem Eselstein und 
Landfriedsthal bei Schladming bis auf die Edelgrieshöhe; auch 
in den Tauern auf dem Schiedeck. 

Saxifraga blepharophylia Kern. An feuchten Felsen in der Hoch- 
alpenregion der Schladminger Tauern nicht selten, steigt bis 
über 2700 m. In der Gipfelregion der Hoch-Wildstelle; auf 
dem Waldhorn (E.) und Waldhornthörl ; auf dem Hoch-Golling, 
Placken. 

Sazifraga aspera L. Auf dem Steinkaarzinken in der höheren Vor- 
alpenregion bei ca. 1600 m an Felsen; an steinigen Abhängen 
am rechten Ufer des Riessach-Sees. 


eh 


nr 


447 


Saxifraga aphylla Sternb. Im Felsschutt des Eselstein bei Schladming. 

Sazıfraga cernua L. In den Südwänden des Sinabell an einer 
nassen Stelle. Es ist dies der erste Standort aus den nörd- 
lichen Kalkalpen dieser für Steiermark höchst seltenen, bis 
vor kurzem nur vom Eisenhut bekannten und von mir vor 
zwei Jahren auch auf der Hoch-Wildstelle entdeckten Art"). 

Cotomeaster integerrima Med. In der Thorbachklamm nächst der 
Schladminger Ramsau. 

Cotoneaster tomentosa (Ait.) Lindl. In Wäldern am Aufstier von 
Neuberg auf die Schneealpe. - 
Pirus silvestris Mill. An Waldrändern an der Strasse zwischen 

Liezen und Wörschach. 

Sorbus aucuparia L. Im Gebiet der Schladminger Tauern sowohl 
in den Bergwäldern als in den Grünerlenbeständen der Krumm- 
holzregion häufig. 

Sorbus chamaemespilus (L.) Cr. Im Krummholz unter den Süd- 
wänden des Dachsteins. 

Rubus plicatus W. N. Bei Schladming nur an einer einzigen Stelle 
der Ramsauleiten. Andere Rubus-Arten (ausser R. caesius) 
fehlen bei Schladming gänzlich. 

Rubus bifrons Vest. In Wäldern des Bachergebirges ober Roth- 
wein in Menge. 

Rubus Bayeri Focke. Ebendaselbst. 

Rubus hirtus W. K. Im Thale von Klein-Sölk. 

Rubus caesius L. Hie und da in und um Schladming, besonders 
an der Enns. 

Fragaria vesca L. Noch auf dem Gipfel der Planei bei Schladming 
in 1900 m Meereshöhe. 

Potentilla anserina L. f. sericea Koch. Auf nassen Wiesen im 
Ennsthale nächst Wörschach. 

Potentilla minima Hall. f. Im Felsschutt unter den Südwänden des 
Dachsteins; auf steinigen Triften am Sinabell. 

Geum reptans L. In der Hochalpenregion der Schladminger Tauern; 
auf dem Schiedeck, Placken; auf der Hoch-Wildstelle; im 
Lämmerkaar des Waldhorn (E.). 

Dryas octopetala L. Auf dem Schiedeck und dem Waldhornthörl; 
sonst im Gebiet der Schladminger Tauern nirgends beobachtet. 


Alchimilla connivens Bus. Hoch-Golling, auf Triften nächst 
den oberen Steinwenter-Hütten. 

Alchimilla flabellata Bus. Auf dem Steinkaarzinken und Krahberg- 
zinken bei Schladming. 

Alchimilla Anisiaca Wettst. Im Dachsteingebiet allgemein ver- 
breitet. 

Rosa alpina L. In der Ramsau bei Schladming. 

Rosa glaucescens Wulf. Auf dem Fastenberge und im Oberthal bei 
Schladming. 


1) Siehe diese Zeitschrift LII (1902), S. 481. 


448 


Rosa glauca Vill. An Hecken bei Neuberg. 
Rosa coriifolia Fr. Ramsau bei Schladmine, am Eingang ins Feister- 
kaar; auf dem Fastenberg bei Schladming. 


Rosa elliptica Tsch. Auf dem Fastenberg bei Schladming. 

Rosa subadenophylla Borb. In der Ramsau bei Schladming; in der 
Voralpenregion der Schneealpe am Aufstieg von Kapellen über 
den Kampel. 

Rosa resinosa Sternbg. Im Ober- und Unterthal bei Schladming. 


Rosa Murithii Pug. Auf der Ramsau bei Schladming nächst 
dem Orte Birndorf. Diese durch die fast völlige Kahlheit aus- 
gezeichnete Form aus der Verwandtschaft der Rosa pomifera, 
die bisher nur aus den Westalpen bekannt war, wird von 
Christ!) als eine Hybride zwischen Rosa glauca und pomi- 
fera gedeutet, während ÖOrepin’) sie nur für eine kahle Form 
der Rosa pomifera hält. Ihre Auffindung an einem von ihrem 
sonstigen Verbreitungsgebiete so weit entfernten Orte würde 
für die erste Ansicht sprechen, zumal Rosa glauca bei Schlad- 
ming sicher vorkommen dürfte; doch fructifieiert die Pflanze gut. 

Prunus avium L. An Waldrändern auf dem Fastenberg bei Schlad- 
ming. 

Prunus padus L. Bei Schladming nicht selten. 

Sarothamnus scoparius Koch. In Wäldern des Bachergebirges ober 
Rothwein. 

Melilotus alba L. An Felsen in der Klamm bei Schladming. 

Trifolium Brittingeri Weitenw. Unter Getreide zwischen Marburg 
und Rothwein. 

Trifolium pallescens Schreb. Im Felsschutt im Steinriesenthal bei 
Schladming; an Felsen auf dem Placken. 

Trifolium badium Schreb. In den Schladminger Tauern sehr zer- 
streut; im Preuneggthale nächst der Ursprungalpe; im oberen 
Steinriesenthale; bei der Preinthaler Hütte. 

Trifolium patens Schreb. Auf Wiesen zwischen Marburg und 
Rothwein häufig. 

Anthyllis affinis Britt. Auf Wiesen bei Liezen; massenhaft auf dem 
Semmering, meist blassgelb blühend, kommt aber auch mit 
goldgelben und röthlichen Blüten vor. 

Astragalus alpinus L. An Felsen auf dem Placken bei Schladming. 

Oxytropis Jacquwini Bunge. Im Felsschutt unter den Südwänden 
des Dachsteins; auf dem Sinabell bei Schladming. 

Hedysarum obscurum L. In den Schladminger Tauern hie und da; 
auf dem Hoch-Golling, Placken, Höchstein. 

Vicia glabrescens (Koch). Auf Aeckern zwischen Marburg und 
Rothwein. 

Geranium columbinum L. An der Ramsauleiten oberhalb Lehen. 


1) Flora (1874), S. 
2) Bull. de la Soc. Bor Belg. XXXIIL, 1, S. 78 (1894). 


449 


Mercurialis perennis L. Am Nordfuss des Mandlspitz unterhalb 
der Pferdalm (E.). 

Empetrum nigrum L. In der Alpenrosenregion der Schladminger 
Tauern nicht selten; auf dem Schiedeck; in den Kaaren nächst 
den Stegerhütten unter dem Elendberge (E.); zwischen Planei 
und Krahbergzinken. 

Rhamnus saxatılıss L. An Felsen am Aufstieg von Neuberg auf 
die Schneealpe. 

Rhamnus pumila L. In den Südwänden des Dachsteins, bei etwa 
2000 m. Neu für Obersteiermark, da die Pflanze bisher nur 
aus den Sannthaler Alpen bekannt war. 

Helianthemum alpestre (Jaeq.) Dun. Im Sattel zwischen steirischer 
Kalkspitze und Kamp; auf dem Schiedeck. 

Viola palustris L. An feuchten Stellen in der Klamm bei Schlad- 
ming. 

Viola polychroma Kern. Auf allen Wiesen bei Gröbming, Haus 
und Schladming in Menge und dieselben im Frühjahr in grosser 
Farben-Mannigfaltigkeit schmückend. 


Daphne mezereum L. Bei Schladming überall bis in die Krumm- 
holzregion aufsteigend; im Kaar nächst den Stegerhütten unter 
dem KElendberg (E.); bei der Preinthaler Hütte; unter den 
Südwänden des Dachsteins am schmelzenden Schnee noch am 
15. August blühend. 

Epilobium palustre L. Im Rohrmoos und im Unterthale bei Schlad- 
ming. 

Epilobium hirsutum L. An Gräben bei St. Nicolai am Pettauer 
Felde. 

Epilobium nutans Tsch. An moorigen Stellen bei der Hans Wödl- 
Hütte im Seewigthale. 

Circaea alpina L. Im Unterthal bei Schladming nächst der Weiss- 
wand-Alın. 

Myrrhis odorata Scop. Auf Voralpenwiesen bei der Krahberger- 
Alm nächst Schladming. Dass das Vorkommen ganz spontan 
ist, halte ich für sehr zweifelhaft. 


- Chaerophyllum cicutaria Vill. Auf den Wiesen des Ennsthales bei 


Liezen und Wörschach; in Erlenwäldern bei Schladming. 
Anthriscus cerefolium L. Auf wüsten Plätzen bei Marburg. 
Torilis anthriscus (L.) Gmel. An der Ramsauleiten bei Schladming 

oberhalb Lehen. 

Pleurospermum Austriacum Hoffm. In der höheren Voralpenregion 
der Schneealpe am Weg über den Kampel. 


Conium maculatum L. Bei St. Nicolai am Pettauer Felde. 


Carum carvi L. Auf den Wiesen des Ennsthales bei Liezen und 
Wörschach in Menge; im Feisterkaar ober der Schladminger 
Ramsau bis gegen 1500 m ansteigend (J. Baumgartner). 


- Petroselinum sativum L. Verwildert auf wüsten Plätzen bei 


BEN: 


Marburg. 


Oesterr. botan. Zeitschrift. 11. Heft. 1903. 32 


450 


Meum mutellina (L.) Gärtn. In den Sehladminger Tauern ver- 
breitet. Bei den Gigler-Seen, auf dem Schiedeck, Hoch-Golling, 
auf der Hoch-Wildstelle (R.). 

Pachypleurum simplex (L.) Rehb. Auf felsigen Triften auf dem Placken. 

Imperatoria ostruthium L. In einer vom Steinkaarzinken gegen das 
Unterthal herabziehenden Schlucht; im Kaar nächst den Steger- 
hütten nordwestlich unter dem Elendberge (E.); bei der oberen 
Eiblalm im Steinriesenthale. 

Peucedanum oreoselinum Mch. In Wäldern des Bachergebirges ober 
Rothwein. 

Laserpitium siler L. Am Aufstieg von Neuberg auf die Schneealpe. 

Pirola rotundifolia L. Im Feisterkaar und Silberkaar nächst der 
Schladminger Ramsau. 

Rhododendron Tirsutum L. Häufig im Zuge der Radstätter Tauern 
in Gesellschaft von Rh. ferrugineum. Im Giglerthale von unter- 
halb des Landauer Sees bis zu den Gigler-Seen; auf dem” 
Schiedeck ; gemein in der Dachsteineruppe. | 

Rhododendron intermedium Tsch. Ueberall, wo die Stammeltern 
zusammentreffen, häufig; im oberen Giglerthale, auf dem 
Schiedeck; auf dem Brandriedl der Ramsau. | 

Arctostaphylus wva ursı (L.) Spr. Auf steinigen Triften auf dem 
Plateau und dem Windberg der Schneealpe. 

Primula farinosa L. In der Ramsau bei Schladming (J. Baum- 
gartner); häufig auf allen nassen Wiesen des Ennsthales bei 
Aich, Haus, Gröbming, Irdning, Wörschach und Liezen. 

Primula elatior (L.). Bei Schladming gemein. 

Primula Clusiana Tsch. Unter den Südwänden des Dachsteins 
sowie auf dem Sinabell; massenhaft an allen Schneefeldern auf 
der Schneealpe. 

Primula minima L. Gemein sowohl im Dachsteingebiete als ın 
den Schladminger Tauern ; auf der Schneealpe nicht beobachtet. 

Primula glutinosa Wulf. Sehr häufig auf ‘den Hochgipfeln der 
Schladminger Tauern; auf dem Höchstein und auf der Hoch- 
Wildstelle bis auf den Gipfel (2746 m); auf dem Waldhorn (E.) 
und im Lämmerkaar. N 

Aretia Helvetica (L.) Nym. An Felsen auf dem Sinabell sowie auf 
dem Gipfel des selateih bei Schladming (2552). 

Androsace chamaejasme Host. Häufig auf Alpentriften auf dem Dach- 
stein und Sinabell; auch auf dem Arzkogel des Sonnwendsteins. 

Androsace obtusifolia All. Sehr häufig auf steinigen Triften auf 
dem Windberg der Schneealpe. 

Soldanella alpına L. Im Dachsteingebiet nicht selten; in den 
Tauern nur auf Kalk im Sattel zwischen Kalkspitze und Kamp 
und auf dem Schiedeck ; auf der Schneealpe. 

Soldanella pusilla Baumg. Massenhaft an allen Schneefeldern in 
den Schladminger Tauern; auf dem Schiedeck, Steinkaarzinken, 
Hoch-Golling, "Placken, Klafferkessel, Waldhorn, Höchstein, 
auf der Hoch-Wildstelle und dem Krahberezinken; auch noch 

u 


451 


an sumpfigen Stellen in der höheren Waldregion der Planei; 
ferner im Dachsteingebiet nächst der Feisterscharte und im 
Landfriedsthal. 

Soldanella minima Hoppe. Häufig auf der Schneealpe. 

Soldanella Ganderi Hut. (alpina X minima). Unter den Stamm- 
eltern auf der Schneealpe. 

Lysimachia nemorum L. Auf dem Fastenberg bei Schladming und 
im Steinriesenthale (E.). 

Frasxinus excelsior L. In der Klamm bei Schladming; im Seewig- 
thale bei Haus; an der Mürz bei Kapellen. x 

Gentiana latifolia (Gren. Godr.). Auf dem Schiedeck und Höch- 
stein. 

Gentiana brachyphylla Vill. Auf steinigen Triften auf dem Schiedeck 
und auf dem Placken. 

Gentiana Bavarıca L. Im Sattel zwischen Kalkspitze und Kamp 
bei den Gigler-Seen; auf dem Schiedeck; am Nordabhang des 
Klafferkessels; auf der Hoch-Wildstelle und auf dem Höchstein ; 
auch auf dem Sinabell. Steigt in den Tauern bis über 2500 m 

Gentiana nwalıs L. Auf dem Steinkaarzinken bei Schladming an 
einer einzigen Stelle, mit Zuphrasia Salisburgensis. 

(rentiana aspera Heg. Die von mir im Vorjahre') gemachte Stand- 
ortsangabe „Gumpeneck“ ist irrig und beruht auf einem Schreib- 
fehler. Es soll richtig „Stoderzinken“ heissen. 

Gentiana Rhaetica A. et J. Kern. f. Stiriaca Wettst. Auf Wiesen 
bei Schladming; im Thale von Klein Sölk. 

Öweertia perennis L. Auf dem Schneiderberg der Hoch-Wild- 
stelle (E.). 

Menyanthes trifoliata L. Im Moore im Unterthal bei Schladming. 

Anchusa offieinalis L. Auf Bergwiesen nächst dem Bruckenwirt 
bei Schladming. 

Pulmonaria officinalis L. In Wäldern beim Riesach-Wasserfall bei 
Schladming (E.); zwischen Liezen und Wörschach. 

Myosotis alpestris Schm. Im Feisterkaar ober der Schladminger 
Ramsau; auch in den Tauern hie und da nicht selten, wie auf 
dem Schiedeck, Höchstein, auf der Hoch-Wildstelle bis 
2600 m ansteigend. 


_ Nepeta cataria L. Auf wüsten Plätzen zwischen Marburg und 


« 


Rothwein. 

Brunella pinnatifida Pers. (vulgaris X laciniata). Unter den 
Stammeltern im Thesenwalde bei Marburg. 

Lamium luteum Krock. In den Schladminger Tauern bis in die 
höhere Voralpenregion häufig; auch in der Ramsau. 

Leonurus cardiaca L. Hie und da um Schladming, wie an der 
Ramsauleiten und gegen Rohrmoos zu. 

Stachys alpina L. Auf Voralpenwiesen am Nordabhang der Mandl- 
spitze bei Schladming unter der Pferdalm. 


1) Siehe diese Zeitschrift LII (1902), S. 485. 
32* 


452 


Stachys silvatica L. und 

Stachys palustris L. Beide in den Auen der Enns bei Schladming. 

Stachys Jacquini (Kern.) Brig. In der Dachsteingruppe bei Schlad- 
ming gemein. 

Salvia verticillata L. Auf dem Fastenberg und an der Ramsau- 
leiten bei Schladming. 

Salvia glutinosa L. Bei Schladming sehr zerstreut. 

Thymus chamaedrys Fr. Bei Schladming sehr gemein bis in die 
höheren Voralpen. Auch bei Marburg und im Thesenwalde. 

Lycopus Europaeus L. Im Moore im Unterthal bei Schladming, 
eine Form mit starker Behaarung und sehr tief fiederspaltigen 
Blättern. 

Mentha fontana Wh. Im Moore im Unterthal bei Schladming. 

Hyoscyamus niger L. An Bauernhäusern an der Ramsauleiten bei 
Schladming. 

Verbascum lychnitis L. An der Ramsauleiten und am Fastenberg 
bei Schladming. 

Linaria intermedia Schur. Zwischen Marburg und Rothwein. 

Veronica scutellata L. Im Moore im Unterthal bei Schladming. 

Veronica chamaedrys L. Bei Schladming sehr häufig; noch auf 
dem Gipfel der Planei bei 1900 m. 

Veronica alpına L. In den Schladminger Tauern von 1600 m an 
überall häufig, während V. bellidioides nirgends beobachtet wurde. 

Veronica fruticans Jaecg. An Felsen des Steinkaarzinken bei Schlad- 
ming; häufig in der Dachsteingruppe. 

Euphrasia montana Jord. Auf Voralpenwiesen bei der Krahberg- 
alm nächst Schladming. 

Euphrasia versicolor Kern. Bei der Ursprungalpe im Preuneggthal 
bei Schladming; auf dem Hoch-Golling und herab bis ins 
Steinriesenthal, sowie in allen Seitenkaaren des letzteren (E.), 
auf dem Steinkaarzinken. 

Euphrasia minima Schl. Im Schwarzseethale bei Klein Sölk. 

Euphrasia Salisburgensis Funck. In den Tauern hie und da; im 
oberen Steinriesenthale ; auf dem Steinkaarzinken, im Schwarzsee- 
thale bei Klein Sölk. 

Euphrasia Stiriaca Wettst. Im Ressinggraben in der Schladminger 
Ramsau. 

Melampyrum laricetorum Kern. Unter Alpenrosengestrüpp auf 
dem Placken. | 

Melampyrum pratense L. In der Ramsau sowie im Sattel zwischen 
Krahbergzinken und Planei bei Schladming. 

Alectorolophus angustifolius (Gmel.) Heynh. In der Thorbachklamm 
nächst der Schladminger Ramsau. 

Alectorolophus lanceolatus (Neilr.). Auf Alpentriften am Westhang 
der Hoch -Wildstelle. 

Alectorolophus subalpinus Stern. Auf Voralpenwiesen der Schneealpe. 

Pedicularis rostrata Jacg. Im Dachsteingebiet häufig; unter den 
Dachstein-Südwänden, im Feisterkaar und auf dem Sinabell. 


453 


Pedicularis asplenifolia Flörke. In der Hochalpenregion der Sehlad- 
minger Tauern zerstreut, nicht unter 2300 m; auf der Hoch- 
Wildstelle, auf dem Waldhorn (E.) und herab bis zum Wald- 
hornthör!. 

Pedicularis palustrıs L. Im Preunegg- und Unterthal, sowie in der 
Ramsau bei Schladming. 

Pedicularis foliosa L. Auf der Schneealpe nächst der Farfel. 

Pedicularis recutita L. Nächst der oberen Eiblalm im Steinriesen- 
thale des Hoch-Golling. 

ÖOrobanche reticulata Wallr. Im Steinriesenthal und in der Thor- 
bachklamm bei Schladming. 

Orobanche minor Sutt. Sehr häufig auf Kleeäckern zwischen Mar- 
burg und Rothwein. 

Globularia nudicaulis L. Im Felsschutt unter den Südwänden des 
Dachsteins sowie auf dem Sinabell. 

Galium rotundifolium L. Auf der Ramsau bei Schladming (J.Baum- 
gartner). | 

Galium Baldense Spr. Im Sattel zwischen Kalkspitze und Kamp ; 
im Felsschutt unter den Südwänden des Dachsteins. 

Galium asperum Schreb. Am Aufstieg von Neuberg auf die 
Schneealpe. 

Lonicera xzylosteum L. In der Klamm bei Schladming. 

Lonicera coerulea L. Oberhalb der Legmarkaralm auf dem Steinkaar- 
zinken. 

Adoxa moschatellina L. In der Klamm bei Schladming sehr häufig. 

Valeriana dioeca L. Im Preuneggthal und in der Ramsau bei 
Schladming; auf nassen Wiesen bei Selzthal. 

Valeriana Celtica L. In den Schladminger Tauern höchst gemein; 
auf dem Schiedeck, Steinkaarzinken, Hoch-Golling, Placken. 
Waldhorn, auf der Hoch-Wildstelle und auf dem Höchstein. 

Chrysanthemum corymbosum L. Auf Bergwiesen am Aufstieg von 
Neuberg auf die Schneealpe. 

Artemisia laxa (Vill.) Fritsch. Von dieser Pflatnze gilt das bei 
Leontopodium alpinum gesagte, doch is sie entschieden; 
seltener; auf dem Schiedeck; in den Nordwänden des Wald- 
horns, leg. Perhab. 

- Doronicum glaciale (Wulf.) Nym. Auf dem Schiedeck; am West- 

| abhang der Hoch-Wildstelle; auch im Dachsteingebiet auf 

dem Sinabell. 

Doronicum calcareum Vierh. Häufig auf der Schneealpe von der 

Ä Farfel bis zum Gipfel des Windberges. 

- Doronicum Clusi Tsch. Auf dem Steinkaarzinken bei Schladming; 

auf dem Hoch-Golling ober den oberen Steinwender-Hütten. 
_ Doronieum Austriacum Jacq. In der Klamm und im Steinriesen- 

| thale bei Schladming. ’ 

Carlina longifolia Rehb. Am Nordabhang des Mandlspitz bei 

Schladming unter der Pferdalm. Ist von den von Reichen- 
bach in seiner Flora exsiccata unter Nr. 981 ausgegebenen 


454 


Exemplaren nur durch etwas breitere Blätter verschieden und 
stimmt mit den Diagnosen Reichenbach’s und Beck’s 
genau überein. 

Bryonia dioeca L. An Zäunen bei St. Nicolai am Pettauer Felde. 

Campanula pusilla Haenke. In den Tauernthälern auf Urgebirgs- 
felsen häufig; im Preuneeg-, Unter- und Steinriesenthale bei 
Schladming. 

Campanula pulla L. Unter den Südwänden des Dachsteins. 

Campanula alpina L. An den Felsen der Tauerngipfel zwar über- 
all, aber meist einzeln; auf dem Steinkaarzinken, Hoch-Golling, 
Placken, Waldhorn, Höchstein. 

Phyteuma Austriacum Beck. Im Felsschutt unter den Südwänden 
des Dachstein; auf dem Brandriedl und im Feisterkaar nächst 
der Schladminger Ramsau; auf dem Schiedeck. 

Phyteuma pauciflorum L. Ueberall an Felsen in der Hochalpen- 
region der Schladminger Tauern, nicht unter 2200 m; auf dem 
Gipfel des Schiedeck; auf dem Hoch-Golling, Placken, Wald- 
hornthörl. 


Phyteuma confusum Kern. Fehlt anscheinend in den Schladminger 


Tauern vollständig. Die bisher bekannten Standorte in Steier- 
mark sind folgende: Eisenhut (Kerner)'), Rinsennock bei 


Turrach (Prohaska)?), Gregerlnock (Strobl)°?), Rothkofel ° 


(Strobl)?), Gstoder (Vierhapper)‘), Lasaberg (Vier- 
happer)°), Preber (Vierhapper)’), vom Tuchmasee zum 


Gamskaar (Strobl)°®), Putzenthal und Kessel bei Klein Sölk 


(Strobl)°), Gumpeneck (Strobl®), Hayek)‘), Hochhorn 
(Strobl)°), Hohenwarth (Fest’), Kerner)'), Bösenstein 
{Kerner'), Strobl®), Freyn’) u. A.), Drei Stecken und 
Steinamandl (Strobl)®), Hochschwung (Strobl)°), Hoch- 
Reichart (Strobl)?), Marangerkogel (Strobl)’), Seckauer 
Zinken (Pernhoffer'!®),, Strobl‘) u. A.), Hochalpe bei 
St. Lambrecht (Strobl)°), Judenburger Alpen (Strob])?), 
Rappelkogel und Stubalpe (Strobl)°), Gleinalpe (Wettstein, 


Strobl)°), Hirschegger Alpen (Strobl) °), Koralpe (Kerner)!). 
Das Verbreitungsgebiet der Pflanze reicht also im Hauptkamm 
der Tauern nur bis zu den Klein Sölker Alpen nach Westen, ° 


während es sich südlich von diesen über den Preber bis ins 


Lungau erstreckt; auch im Stanzalpenzuge (Eisenhut, Roth- 


kofel ete.) ist sie noch häufig. 


1) Novae plantarum Species, p. 6. 

2) Mitth. d. naturw. Ver. f. Steierm. 1897, p. LXXXIX. 
3) Notizen. 

*) Verh. d. zool.-bot. Gesellsch. 1899, p. 415. 

1 1.%0..1898, 0: 117. 

6) Oest. bot. Zeitschr. 

7) Mitth. d. naturw. Ver. f. Steierm. 1900, p. 307. 

8) Fl. v. Admont, I], S. 68. 

°) Oest. bot. Zeitschr. 1900, p. 435. 

10) Oest. bot. Zeitschr. 1893, p. 528. 


En ei re De 


455 


Phyteuma hemisphaericum L. Auf Alpentriften bei den Gigler- 
Seen, auf dem Placken, Hoch-Golling. 

Phyteuma persicifolium Hoppe. So bezeichnet der zukünftige 
Monograph der Gattung Phyteuma, Schultz, einstweilen in 
Schedis die von Vierhapper und mir bisher als Ph. beto- 
nicifolium bezeichnete Pflanze. Im Gebiet von Schladming ist 
sie stellenweise sehr häufig, wie auf Voralpenwiesen der Planei, 
am Fuss des Mandlspitz unter der Pferdalm (E.), im Kaar 
nächst den Stegerhütten unter dem Elendberge. 

Ein zweifellos zu dieser Pflanze gehöriger Name ist 
übrigens Phyteuma Zahlbruckneri Vest in Steiermärk. Zeitschr. 
211.(1821); p- 159. 

Adenostyles glabra DC. Im Dachsteingebiet häufig. 

Erigeron uniflorus L. An Felsen der Tauerngipfel; auf dem Schiedeck, 
Steinkaarzinken, Placken. 

Erigeron annuus Pers. Bei St. Nicolai am Pettauer Felde. 

Antennaria Carpatica (Wbg.) Bl. et Fgh. An Felsen auf dem 
Placken. 

Leontopodium alpınum Cass. An Felsen der höheren Regionen 
der Schladminger Tauern sehr verbreitet, aber von den Ein- 
heimischen stark gepflückt und daher nur selten zu finden. 
Ich sammelte es auf dem Schiedeck und Placken; es findet 
sich aber ausserdem auch auf dem Rauhenberg, Höchstein und 
gewiss noch anderwärts. Bei der Weisswandalm im Unterthal 
sowie in der Klamm bei Schladming steigt es fast bis zur 
Thalsohle herab. Im Dachsteingebiet findet es sich auf 
steirischem Boden nur im Seethale hinter dem Sinabell 
(J. Baumgartner). 

Gnaphalium Norvegicum Gunn. Im Steinriesenthal, auf dem Mandl- 
spitz (E.) und Höchstein bei Schladming. 

Rudbeckia laciniata L. In Gebüschen hinter Rothwein bei Marburg. 

Achillea atrata L. Gemein in der Dachsteingruppe; auch im Sattel 
zwischen Kalkspitz und Kamp. 

Chrysanthemum alpinum L. Ueberall in den Schladminger Tauern: 
herabgeschwemmt auch am Riessachsee. 

Oirsium spinosissimum Scop. Am Nordabhang des Klafferkessels; 
im Patzenkaar des Schiedeck. 

Cirsium erisithales (L.) Scop. Fehlt bei Schladming sowohl in den 
Tauernthälern als an der Südseite der Dachsteingruppe voll- 
ständig, ebenso noch in der Sölk. 

Cirsium heterophyllum All. Im Ober- und Unterthale bei Schlad- 
ming, z. B. in grosser Menge auf nassen Wiesen bei der 
Weisswandalm. 

Cirsium rivulare Lk. Häufig in der Voralpenregion der Schneealpe 
und bei Neuberg; fehlt bei Schladming. 

Cirsium subalpinum Gaud. (rivulare X palustre). Auf einer nassen 
Wiese am Aufstieg von Neuberg auf die Schneealpe. 

Centaurea montana L. In subalpinen Holzschlägen der Schneealpe. 


456 


Centaurea elatior (Gaud.). In allen Tauernthälern bei Schladming 
häufig; im Preunegg-, Ober-, Unter- und Seewigthale; im 
Thale von Klein Sölk. 

Lapsana communis L. Hie und da in und um Schladming. 

Aposeris foetida Cass. Im Wald nächst der Brandalm am Fuss des 
Brandriedl in der Schladminger Ramsau, auf Werfener Schiefer, 
sonst nirgends bei Schladming beobachtet. 

Leontodon Pyrenaicus Gou. Ueberall in den Schladminger Tauern, 
auf dem Schiedeck, Steinkaarzinken, Hoch-Golling, Placken, 
in allen Seitenkaaren des Steinriesenthales und Riessachthales, 
auf dem Höchstein, Krahbergzinken; auch auf dem Brandriedl 
in der Ramsau. 

Leontodon incanus (L.) Schrk. Am Aufstieg von Neuberg auf die 
Schneealpe. 

Scorzonora humilis L. Auf Wiesen des Semmering gegen den 
Pinkenkogel. 

Willemetia stipitata (Jacq.) Cass. Auf Voralpenwiesen bei der 
Krahbergalm bei Schladming; an moorigen Stellen bei der 
Hans Wödl-Hütte im Seewigthale. 

Orepis grandiflora (All.) Tsch. Auf Voralpeuwiesen beim Bauernhof 
Aigner auf der Planei bei Schladming. 

Crepis virens L. Auf der Ramsau bei Schladming (J. Baum- 
gartner). 


Beitrag zur Gefässpflanzenflora von Tirol. 
Von stud. phil. Heinrich Freiherr v. Handel - Mazzetti (Wien). 
(Schluss. !) 


Compositae. 


Erigeron Droebachiensis Müll. I: In der Götzenser Klamm. N: 
Val Cercena bei Rabbi. 

— neglectus Kern. I: Ein vierköpfiges Exemplar (ohne Verletzung 
der Achse) am Glungezer. 

Filago arvensis L. N: Um Rabbi und Pejo mehrfach, bis 1400 m. 

Antennaria Carpathica (Wahlbg.) Bl. et Fgh. N: Passo Cercena. 

Galinsoga parviflora Cav. N: Zwischen Tuenno und (les; unter 
Preghena; in Bevia; hinter Male. 

Achillea atrata L. var. monocephala Heim. I: Südhang der March- 
reisenspitze in Stubai, selten. 

— intermedia Schl. (moschata X nana). N: Mit den Stammeltern 
an der Westseite des Pass Cercena zwischen Rabbi und Pejo 
nicht selten. 

*_— Laggeri Schltz. (atrata X nana). M: Tabarettawand in 
Sulden (H.). 

— tomentosa L. N: Um Fuccine und Mal& gemein. 


1) Vgl. Nr. 7, 8. 289, Nr. 9, S. 356, Nr. 10, $. 413. 


457 


Artemisia Genipt Web. I: Eiskarspitzen im Wattenthal. B: Dolo- 
mitwände am Fusse der Sellagruppe zwischen Grödner- und 
Sellajoch, 2200 m. 

Artemisia camphorata Vill.e N: Gemein bis etwa 1200 m. 

Petasites Lorezianus Brügg. (albus X niveus). I: Zwischen Walder- 
alpe und Ganalpe im Vomperthal 2 (H.). Die Griffel sind trotz 
des schon stark vorgerückten Stadiums der Exemplare noch in 
der Corolle eingeschlossen, während sie bei © Blüten der Arten 
weit herausragen. 

Senecio brachychaetus DC. F: Südhang der Langkofigruppe zwischen 
Sella- und Fassajoch. P: Unweit der Grenze am Misurinasee 
in einer strahllosen Form. 

— rupestris W. K. P: Hinter Stern im Enneberg. 

— Tiroliensis Kern. N: Charakterpflanze im Schiefergebiet, meist 
in Gesellschaft von Sempervivum Wulfeni Hppe., z. B. Lavace, 
Proveis, Mga. Zoccolo und Cespe, Pejo, ca. 1650—2200 m. 

— Jacobaea L. f. tubulosa. N: Proveis, am Weg zur Hofmahd, 
1500 m; Uebergänge dazu mit wenigen kurzen Strahlblüten am 
Gamperbach in Proveis. 

—- erraticus Bert. N: An der Strasse zwischen Fuceine und Male. 

Carlina alpina Jacq. U: An der Strasse bei Ebbs, selten. M: 
Ulten. N: Häufig, z. B. Lanza, Proveis, Baselga, Pejo; am Ueber- 
gang nach Salurn auch 2. 

Arctium Lappa L. N: An der Strasse zwischen Fuceine und Male. 

Saussurea alpina (L.) DC. M: Auf dem Rabbijoch. 

Carduus defloratus L. (= summanus Poll.). I: Am Standorte des 
Delphinium Tiroliense Kern. im Volderthal (H.); an einem 
schattigen Felsen ober Vaz Niederleger im Wattenthal, 1300 m. 
Jedenfalls beides Relietstandorte der in Nordtirol sonst durch 
©. viridis Kern. vertretenen Pflanze. 

— defloratus X Personata. I: Am erwähnten Standorte im Watten- 
thal in zwei etwa dem (. digeneus Beck und ©. Michaletii Beck 
entsprechenden Formen. 

*— Drauburgensis L. Kell. (acanthoides X Rhaeticus). Verh. der 
k. k. zool.-bot. Ges., 1899, S. 365, blosser Name!). Da die 
Pflanze nicht beschrieben ist, gebe ich hier unter Beibehaltung 
des (bisher ungiltigen) Namens eine kurze Diagnose. 

Caulis in nonnullos ramos breviores vel longiores partim 
subnudos partim fere vel usque ad capitulum semper sin- 
gulum alatos foliisque obsitos divisus. Folia profunde 
pinnato-incisa, laciniis lobatis. Alae latiusculae, inter 
folia decurrentes, lobatae, siecut folia aculeis flavis 
validis praeditae. Involucri squamae e basi ovata 
anguste linearia, in aculeum rigidulum flavidum exeuntes. 

Von Carduus acanthoides X defloratus, ac. X glaucus und 
ac. X viridis sofort durch die kräftige und reichliche Bewehrung 
der tief getheilten Blätter und gelappten Flügel zu unterscheiden. 
P: Unter Geiselsberg bei Olang. D: In valle Virgen loeis sil- 


458 


vatieis rarissime, 37—4000‘ sol. calcar.-schistaceo mixto, 1875 
leg. Ausserdorfer (Hb. Kerner). M: Im Ultenthal unter 
St. Wallburg. N: Ober Lanza gegen Proveis. 

Cirsium eriophorum (L.) Scop. N: Im Schiefergebiet gemein, z. B. 
Lavace, Proveis, Fuccine, Pejo. 

— montanum (W.K.) Spr. N: Wälder ober Tres; selten am Mayr- 
bach bei Proveis; in prächtigen Exemplaren grosse Bestände, 
die bei der Mahd stehen bleiben, auf der Hofmahd und gegen 
Proveis herab; fl. albo vor den Bädern von Pejo; 1400—1900 m. 

— spinosissimum (L.) Scop. I: Eiskarspitze im Wattenthal, bei 
2600 m. 

— Ganderi Huter (sub-Erisithales X spinosissimum) und O0. flaves- 
cens Koch (super-Er. X sp.). N: Hofmahd bei Proveis, letztere 
Form auch am Aufstieg zur Malgazza. 

— spinifolium Beck (palustre X spinosissimum). I: Am häufigsten 
im Fotscherthal (vgl. Oest. bot. Zeitschr. 1902, S. 32), wo die 
Pflanze um den „Kaser*“ verbreitet ist, 1600—1700 m, am Bach 
bis 1450 m herabgeschwemmt; sonst stets einzeln: unweit der 
Kematner Alpe, westlich der Lizum bei Axams, unter der Lizum 
im Wattenthal, 1700-1900 m. 

— hybridum Koch (oleraceum X palustre). I: Götzens, Birgitz, 
Axams und Grinzens. U: Vorder-Thiersee bei Kufstein. 

— Keichenbachianum Löhr (oleraceum X arvense). I: Am Weg 
von Hall nach Volderbad sehr selten. 

— affıne Tausch (heterophyllum X oleraceum). I: Bei Seefeld 
gegen Mösern; in Riesenexemplaren an einer Stelle der Götzenser 
Klamm. 

* — Gerhardi Schz. bip. (lanceolatum X eriophorum). M: Zwischen 
Burgeis und St. Valentin im Vinschgau (H.); in Ulten? (sehr 
junges Exemplar). N: An der Strasse bei Fuccine gegen Pejo 
sehr selten. 

Centaurea bracteata Scop. N: Gemein, z. B. Fuceine, Male, Tajo, 
Tuenno; auf dem Mte. Cles bei 1700 m mit nur 1—2 cm hohem 
Stengel. 

*— angustifolia Schrk. I: Gebüsche der Sumpfwiesen unter Afling. 
Meine Pflanzen stehen der C. Stohlii Hayek sehr nahe, haben 
aber viel grössere Köpfe, weniger deutlich spiessförmige Blätter 
und etwas schwächere Bekleidung. 

— dubia Sut. P: Welsberg, Olang, St. Vigil, hier auf der Furkel 
var. Candollii Koch. N: Gemein, z. B. Rabbi, Pejo, Tres, 
Tuenno etc. 

— elatior (Gaud.). Uebergänge zu ©. plumosa Lam. (vgl. v. Hayek 
Monogr., 8. 156). Z: Ober dem „Kaserl“ im Sendersthal, 1700 m. 

— Jhenana Bor. N: Cles- Tuenno. 

Leontodon Tarazxaci (Vill.) Lois. I: Ober der Kematner Alpe; 
Hippold im Wattenthal. M 

— »pseudocrispus Schltz. N: Heisse Hänge unter der Mga. di Tuenno, 
800—900 m, häufig. 


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y 


459 


Tragopogon maior Jacq. N: An der Strasse zwischen Fuceine und 
Male. 

Chondrilla juncea L. var. acanthophylla Borkh. N: Ebendaselbst, 
dann bei Preghena und Baselga. 

Crepis incarnata (Wulf.) Tausch. P: Furkel, Rittjoch und Armen- 
tarawiesen im Enneberg, hier neben Or. Froelichiana DC. Am 
letztgenannten Standorte finden sich sehr zahlreiche Pflanzen, die 
keiner der beiden „Arten“ zuzuzählen sind. Solche Exemplare 
besitzen sehr lichtgelbe, an der Aussenseite und in der Mitte 
röthlich angehauchte Blütenköpfe'). Sie mögen ihre Entstehung 
der Kreuzung der beiden wohl durch Mutation entstandenen 
Formen verdanken. Es wäre aber entschieden zu weit gegangen, 
wenn man diese Pflanzen als Bastarde behandeln und benennen 
würde. Ganz analog finden sich z. B. bei Chamacbuzus alpestris 
Spach an Stellen, wo neben dem Typus auch var. purpurea Neilr. 
vorkommt, z. B. auf der Furkel bei St. Vigil Exemplare mit 
rosenrothen Blüten, die nicht etwa eine Uebergangsreihe bilden, 
sondern genau die Mitte halten. Auch diese mögen, zum Theile 
wenigstens, durch Kreuzung entstanden sein?); aber Niemand 
wird die erwähnten Pflanzen als Arten hinstellen und einen 
Bastard beschreiben. Wenn auch röthlichviolett und gelb viel 
seltener vicariierend an einer Art vorkommen als weiss und 
roth, so wird es doch nur ein scheinbarer Rückschritt, in Wirklich- 
keit aber das Richtige sein, wenn man Ürepis incarnata und 
Froelichiana als Formen einer Art im modernen Sinne be- 
trachtet, weil mit Ausnahme der Blütenfarbe keine Unterschiede 
bestehen und die Pflanzen ganz unter denselben Umständen 
dasselbe Gebiet bewohnen. Als Name hat Crepis incarnata 
(Wulf.) Tausch zu gelten, da der von Sabransky (Oest. bot. 
Zeitschr., 1901, S. 151) vorangestellte: Orepis parviflora Schleich. 
ein nomen nudum ist. 

— Terglouensis (Haeq.) Kern. I; Hippold und Klammerspitze im 
Wattenthal. 

— hybrida Kern. (Terglouensis X Jacquini). I: Auf dem Ampfer- 
stein bei Fulpmes nahe dem Gipfel. (Die Stammeltern daselbst 
nicht gefunden.) 

Prenanthes purpurea L. var. tenuifolia L. U: In einem Walde 
zwischen Kufstein und Ebbs. 

Hieracium latisguamum N. P. (Hoppeanum X auricula). I: Wiesen 
beim „Kaserl* im Sendersthal. 


1) Hausmann sagt (Flora v. Tirol, I, S. 522): „Die rothe Farbe der 
Blüten geht nach Facchini durch das Weisse in das Gelbe über“. Möglicher- 
weise handelt es sich auch hier um solche Uebergangsformen, die durch die 
sehr helle Farbe von ferne den Eindruck des Weissen machen, wahrscheinlich 
aber (Faechini soll ja ein sehr genauer Beobachter gewesen sein) um wirk- 
liche Albinismen. 

2) Natürlich muss dies nicht immer angenommen werden, sondern es 
können solche Formen auch durch Mutation entstanden sein. Im angeführten 
Falle ist aber die gegebene Deutung doch sehr wahrscheinlich. 


460 


Hieracium Florentinum All. In einer scheinbar tubulösen Form 
mit eingerollten Randblüten (Galle?) P: Bei Olang gegen Wels- 
berg und gegen die Furkel. 

— glanduliferum Hppe. N: Pass Cercena bei Rabbi. 

— KHalleri Vill. I: Beim Saigesfall in Sellrain, 1000 m. 

— Bocconei Gris. N: Ober der Mga. Malgazza di sopra. 

— atratum Fr. f. eualpestre Zahn. I: Zwischen Fotscherferner und 
Hochgrafljoch in Sellrain, 2650 m. 

— bupleurifolium Tausch. N: Zahlreich in Beständen von Juni- 
perus nana auf der Hofmahd bei Proveis. 

— juranum Fr.') I: Unter der Saigesalpe in Sellrain. 


Weitere Beiträge zur Kenntnis der Eu-Hieracien Tirols, 
Südbayerns und der Österreichischen Alpenländer. 
I. 

Von Dr. J. Murr (Trient). 

(Schluss. 2) 


16. Rotte Umbellata. 


H. umbellatum L. 

&) brevifolium A.-T. &. limonium Griseb. Ist in Tirol die 
dem H. monticola Jord. entsprechende Bergform. Im Museal- 
herbar enthalten von: Trins (v. Kerner) und Schneeberg im 
$schnitzthal (Graf Sarnthein), Zirmbacher Wiesen in Sellrain 
(Graf Sarnthein), Weg nach Lans (v. Heufler 1837 als H. 
Lactaris Bert.), Ritten bei Bozen (v. Hausmann als 4. Lactaris 
Bert.), Stenico (Loss). Calliano (Evers 1892, mit der sehr rich- 
tigen Bemerkung „vielleicht eine südliche Form von H. monticola 
Jord.?*) 

Vom gewöhnlichen FH. umbellatum erliegt im Musealherbar, 
von v. Hausmann am Rappesbühel (Ritten) im Juli 1843 ge- 
sammelt, eine interessante Monstrosität mit subuniflorer Inflores- 
cenz, die von Blättern gestützt ist. 


HM. leiosoma N.-P. = H. umbellatum—porrifolium. Die 
Pflanze des „Trentino“ präsentiert sich durch ihre Merkmale und 
die Standortsgesellschaft vielleicht ausschliesslich als A. latifolium- 
umbellatum; eine besonders deutliche Ausprägung letzterer Com- 
bination (durch die Mitwirkung eines sehr breitblätterigen A. lati- 
folium) liegt bei meiner Unterart HZ. ravinense vom Monte 
Margone nächst Ravina bei Trient (D. bot. Mon. 1902, p. 74) vor. 


H. conicum A.-T. —= H. umbellatum > — prenanthoides. 
Gsies (Huter 1865 als H. umbellatum), Schwarzenbach bei Luttach 


1) Die Bestimmung verdanke ich Herrn Prof. J. Murr (Trient). 
2) Vgl. Nr. 7, S. 265, Nr. 10, S. 422. 


461 


(Treffer 1891 als A. laevigatum), Virgen (Gander 1866 als 
H. rigidum, Goller, letztere Exemplare von Huter zu H. inu- 
loides gezogen), Kals, an fast unzugänglichen Felsen bei Lesach 
(Huter). 

Am Jaufen wurde H. conicum von Dr. Touton gefunden. 
Ich fand dortselbst nur (selten!) eine neue, noch ein wenig dem 
H. inuloides tridentatifolium genäherte Unterart subeonieum 
M. et Z. mit schmal lanzettlichen, scharf gezähnelten, oberseits 
schwach, am Blattrücken und Rande dichter kurzhaarigen und zu- 
gleich flockigen Blättern. Meine Pflanze ist fast identisch mit 
einem schmalblätterigen, doch nur schwach behaarten H. conicum 
aus Jemtland (leg. E. F. Sundelin als A. prenanthoides Vill., 
dann, augenscheinlich von zweiter Hand, verbessert in H. angu- 
statum Lindbg.). 

H. latifolium Spreng. In Südtirol vielfach 4. umbellatum 
vertretend, in Nordtirol als Relikt gleich dem H. racemosum W.K. 
ssp. leiopsis M. et Z. Die tirolischen Standorte gehören grossen- 
theils, die von Nordtirol durchgehends der ssp. brevifolium Tausch 
an: Nordtirol: Zirl (Evers und der Verf. 1886), Gehänge an der 
Kettenbrücke bei Mühlau (Murr 1899), im Farbenthale des 
Gnadenwaldes bei Hall (Murr 1900), Zimmerthal bei Hall, Ge- 
hänge des Sillthales gegen die Haltestelle Unterberg (Murr 1901, 
bei Unterberg mit Hellweger), an den drei letztgenannten Orten 
mit verschiedenen Zwischenformen gegen H. umbellatum ; 
Blasiusberg bei Völs (A. Zimmeter 1882 als H. umbellatum). 

Südtirol: Weg von Bozen nach dem Ritten (A. Zimmeter 
als 7. boreale); Goccia d’oro bei Trient (Val de Lievre 1870 
als FH. sabaudum, Murr 1899), Doss Trento (C. de Pichler, als 
H. sabaudum), Civezzano, Kalisberg und Calmuz bei Trient (Val 
de Lievre 1870 als H. rigidum; von mir D. bot. Mon. 1900. 
S. 140, unter F. boreale und H. subsabaudum erwähnt), ti masi 
am ital. Baldo (Rigo 1871 als H. Lactaris). Mit fast rundlichen 
Blättern: Bolognano bei Riva (Porta 1884, von mir a. a. O. bei 
H. umbellatum erwähnt). 

Letztere Pflanze ist wohl wesentlich identisch mit einer für 
die Weinberge und steinigen, heissen Hänge Trients, besonders 
für die untere Zone des Kalisberges sehr charakteristischen Form 
des H. latıfolium mit sehr starrem, dieken Stengel, ebensolchen 
kurzen Seitenästen und sehr dichtstehenden und kurzen, 
rauhhaarigen Blättern, welche Evers in seinem Herbare als 
H. Muraltae (nach der Häusergruppe Muralta bei Trient) be- 
zeichnete. Zahn möchte aber trotz dieses sehr ausgesprochenen 
Habitus nur jene von mir im letzten September bei Maderno 
nächst Trient, also gleichfalls am Fusse des Kalisberges, ge- 
sammelten Exemplare als eigene ssp. Muraltae bezeichnet, resp. 
diesen Namen nur auf jene Stücke angewendet wissen, welche 
zugleich merkwürdiger Weiss Drüsen an den Hüllen zeigen, 
wie sie sonst zahlreicher nur bei H. racemosum W. K. vorkommen. 


462 


H. boreale Fr. ssp. sublactucaceum Zahn (p. 1917). Heil.- 
Kreuz im Possruck bei Marburg und Pöstlingberg bei Linz (Murr 
1893, 1894). 

„Putate*“ Exemplare dieser letzterwähnten Form nähern sich 
auch in ihrer Blattform ganz beträchtlich dem AH. racemosum. 

H. Iycopifolium Froel. Die ohnehin pflanzengeographisch 
bedenkliche Gremblich’sche Standortsangabe „Karthelser Kopf“ 
im Hallthale beruht, wie ich mich durch zweimalige gründliche 
Untersuchung der mir von Gremblich gütigst bezeichneten Loca- 
lität überzeugte, sicher auf irgendwelcher Verwechslung. 


18. Rotte Ztalica Fries Epier. 


H. racemosum W. Kit. 

ssp. racemosum W. Kit. Die von mir (D. bot. Mon. 1900, 
p. 141) als H. racemosum erkannte Pflanze, welche im Museal- 
herbare, von Val de Lievre 1871 als „A. virescens Sonder ?* in 
Pine bei Trient gesammelt, erliegt, wurde insbesondere von 
Dr. Dürrnberger gleich anderen Trientiner Hieracien Val de 
Lievre’s für nicht tirolischer Provenienz (d. h. durch eine Ver- 
wechslung der Etiketten als tirolisch bezeichnet) angesehen, doch 
in allen Fällen mit Unrecht. Ich traf das echte H. racemosum 
W. K. zahlreich an dem Val de Lievre’schen Standorte Monta- 
gnaga in Pine, sowie auch (im Herbste 1900) in Goccia d’oro bei 
Trient und bei Schloss Kühbach nächst Bozen; selbst ein unbe- 
stimmt gebliebenes Exemplar Tappeiner’s aus dem Vinstgau 
(Laas oder Schlanders) wurde von Zahn als hierher gehörig er- 
kannt. Zum Ueberflusse liegt FH. racemosum W. K. auch von 
Goccia d’oro bereits in einer von Evers am 23. November 1893 
als A. vulgatum forma hiemalis dort gesammelten Spätform 
(Stocktriebe!) vor, die ich in der D. bot. Mon. 1900, p. 54, bei 
H. boreale Fr. untergebracht hatte. 

Ssp. leiopsis M. et Z. (Koch Synopsis 3, p. 1927) 4. 
subaudum Hausm. pro parte maiore, MH. dumosum et H. subdolum 
autt. tirol. recent.') 

Die tirolische Verbreitung dieser merkwürdigen, erst von 
Zahn als zu A. racemosum gehörig erkannten Form habe ich 
bereits in der D. bot. Mon. 1900, S. 140 f. unter H. boreale var. 
chlorocephalum Uechtr. resp. f. subsabaudum Rehb. fil. mit hin- 
länglicher Vollständigkeit gegeben. Ich wiederhole dieselbe hier 
nur in wenigen Schlagworten: Innsbruck, auf Waldboden der Nord- 
und Südseite als Relikt verbreitet — Brixen, Bozen— Trient. 

H. deltophylloides Zahn (Koch Synopsis 3, p. 1927) 
— H. racemosum ssp. leiopsis-vulgatum vel H. leiopsis > — sil- 
vaticum. Vgl. meine Bemerkungen in der D. bot. Mtschr. 1902, 
S. 37 (sub nr. 14). Passberg bei Innsbruck (v. Benz 1883 als 


1) Auch als H. rigidum erscheint unsere Pflanze ein paarmal ange- 
sprochen. In der Flora Austr.-Hung. nr. 3395 wurde sie, vom Grafen Sarn- 
thein am Berg Isel gesammelt, als H. dumosum Jord. ausgegeben. 


u J Z2BE 


463 


H. tridentatum), Waldrand bei Patsch (v. Benz 1881 als 7. Ausser- 
dorferi, von mir und A.-T. zu H. ramosum W. K. gezogen), als 
H. Ausserdorferi ceult. im bot. Garten zu Innsbruck (Herbar 
A. Zimmeter), Egerdach bei Innsbruck (Hellweger und der 
Verf. October 1901). 

H. Hellwegeri M. et 2. — MH. racemosum — latifolium 
3. umbellatum. Zahn ]. ce. (p. 1928). 

Grex et ssp. Hellwegerı M. et Z. = H. racemosum — lati- 
folium. H. boreale mh. D. bot. Mon. 1900, p. 54, 140 sq. p. p. 
Kühbacher Wald bei Bozen (Murr, September 1900). am Virgl 
(Murr, September 1902), im Innsbrucker Musealherbare als H. 
boreale von Hausmann gesammelt (und von Schultz Bip. als 
H. boreale anerkannt!) bei Runkelstein, im Grieser Berg und bei 
Klobenstein am Ritten, dann von Val de Lievre bei Albiano 
im Val di Cembra (1870) und als H. rigidum in Goceia d’oro 
bei Trient (1870), von v. Benz bei Tiffen in Kärnten gefunden; 
auch ein von mir (1895) am Bachergebirge bei Rothwein nächst 
Marburg gesammeltes und von Zahn zu H. pseudoboreale ge- 
zogenes Exemplar scheint mir mit der Originalpflanze des HZ. Hell- 
wegeri vom Kühbacher Wald völlig identisch. 

Grex et ssp. bDreviramum Zahn 1901 in sched. herb. 
Ferdinandei. Cf. Murr in D. bot. Mon. 1902, p. 74 = AH. race- 
mosum — < umbellatum. Bei Klobenstein am Ritten (v. Haus- 
mann;auch diese Pflanze wurde von Schultz zu H. boreale gezogen). 

HM. calothyrsum Zahn in litt. et sched. 1901. Cf. Murr 
in D. bot. Mon. l. c. = H. Hellwegeri breviramum — vulgatum: 
Parallelart zu H. rigidum (= H. umbellatum )) — vulgatum) mit 
megalothyrsum-artigem Kopfstande. Bei Klobenstein am Ritten 
(v. Hausmann als HF. subaudum? und H. umbellatum). 

H. pseudoboreale A.-T. ssp. Maranzae M. et 7. bei 
Zahn (p. 1929) = H. racemosum leiopsis — silvestre. Monte Maranza 
und Gocecia d’oro bei Trient (Murr 1899, 1900). 

Trient, am 30. Jänner 1903. 


Literatur - Uebersicht‘). 
September 1903. 
Becker W. Ueber Viola Oenipontana Murr. (Allg. bot. Zeitschr. 
IX. Nr. 10. S. 157—160). 8°. 
V. Oenipontana Murr. (superhirta X odorata) ist nach dem Ver- 
fasser: V. hirta X. Pyrenaica (V. Pyrenaica = V. glabrata). 
Bölsche W. Aus der Schneegrube; Gedanken zur Naturforschung. 
Dresden (C. Reissner). 8°. 346 S. — 720 K. 


1) Die „Literatur-Uebersicht“ strebt Vollständigkeit nur mit 
Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Oesterreich erscheinen 
oder sich auf die Flora dieses Gebietes direct oder indireet beziehen, ferner 
auf selbständige Werke des Auslandes.. Zur Erzielung thunlichster 
Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung von 
neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche 
höflichst ersucht. Die Redaction. 


464 


Borbäs V. de. Az Oenothera hazankban. (Magyar botanik. Lapok. 
II. Nr. 8. S. 243—248.) 8°. 1 Fig. 

Behandelt die Oenothera-Arten Ungarns. Neubeschrieben wird Oe. 
erytrosepala Borb. 

— — Erysimum officinale L. var. leiocarpum DC. hazänkban. 
— Er. off. var. leioc. in Ungarn. (Magyar botan. Lapok. 1902. 
p- ,>1L1.), 8. 

Fundort: Klausenburg. — Verf. weist nach, dass bei Vereinigung von 


Erysimum mit Cheiranthus diese vergrösserte Gattung den Namen Chei- 
ranthus zu erhalten hat. 


— — Fias burgonya. (Termeszettudomänyi Közlöny 1903. XXXV. 

p. 627—629.) 8°. 1 Fig. 
Behandelt eine knollentreibende Knolle von Solanum tuberosum. 

Dergane L. und Kocbek F. Geographische Verbreitung der 
Saxifraga sedoides L. var. Hohenwartii (Vest) Engl. (Allg. bot. 
Zeitschr. IX. Nr. 10. S. 161—162.) 8°. 

Engler A. Die natürlichen Pflanzenfamilien. Leipzig (W. Engel- 
mann). 8°. — ä Lfg. 1°50 Mk. Lfg. 217: Zahlbruckner A. 
Lichenes (Flechten). B. Specieller Theil. S. 49—96. 102 Bild. 


Die vorliegende Lieferung enthält die Bearbeitung der Pyrenocarpeae 
und den Beginn jener der G@ymnocarpeae. Eine durchaus originelle Bear- 
beitung, welche viel mehr phylogenetischen Gesichtspunkten Rechnung trägt 
als alle bisherigen Flechtenbearbeitungen. { 

Flatt ©. de. Clusius Pannoniai növenyhistöriäjänak elterd peldänyai. 
— Die abweichenden Exemplare der Clusius’schen pannonischen 
Pflanzenhistorie. (Magyar botanik. Lapok. II. Nr. 8. p. 249—255.) 8°. 

Freyn J. Plantae Asiae mediae. Fragmentum (Fortsetzung). (Bull. 
de l’herbe Boissier. Sec. Serie. Nr. 10. p. 857—872.) 8°. 

Gross L. und Kneucker A. Unsere Reise nach Istrien, Dalmatien, 
Montenegro, der Hercegovina und Bosnien im Juli-Aug. 1900. 
Forts. (Allg. bot. Zeitschr. IX. Nr. 10. S. 162—165.) 8°. 

Handel-Mazzetti H.Fr. v. Pflanzenbastarde aus Niederösterreich. 
Verh. d. k. k. zool.-bot. Ges. Wien. LIII. Bd. 7. Heft S. 358 
bis 360) 8°. 

Neu: Salız glaucovillosa nov. hybr. (glabra X incana). — Angaben 
über Viola Braumü Borb. (arenaria X canina), Carex Crepini Torg. (vul- 
pına X remota); ferner Fundortsangaben für Geranium Sibiricum, Myosotis 
varvabılis und Veronica peregrina. 

Höhnel Fr. v. Mycologische Fragmente. (Ann. Mycolog. Vol. 1. 
Nr. 5. S. 391—414.) 8°. 


1. Heimerlia hyalina nov. gen. et spec. Myxomycetum. 2. Stropharia 
rhombispora nov. spec. 3. Heterochaete Europaea nov. spec. 4. Tremella 
rosea nov. spec. 5. Spegazzinula Julgandina inov. spec. 6. Charonectria 
biparasitica nov. spec. 7. Venturia Tiroliensis nov. spec. 8. Mollisiella 
Austriaca nov. spec. 9. Calloria Austriaca nov. spec. 10. Dasiscypha 
resinifera nov. spec. 11. Lachnella croceo-maculata nov. spec. 12. Conio- 
thyrıum Heteropatellae nov. spec. 13. Fusicoccum Testudo nov. spec. 
14. Ceuthospora eximia nov. spec. 15. Siropatella rhodophaea nov. gen. 
et spec. Excipulacearum. 16. Crocicreas graminum Fr. 17. Ueber Myxormia. 
18. Agyriellopsis coeruleo-atra nov. gen. et spec. Excipulacearum. 19. Agy- 
riella nitida (Lib.). 20. Ueber Trullula nitidula Sacc. 21. Bloxamia. 
22. Volutella tristis nov. spec. 23. Cheiromyces speiroides nov. spec. 
24. Fusarium uniseptatum nov. spec. 25. Ueber Exosporium Rosae Fuck. 


465 


26. Ueber Cylindrosporium inconspicuum Wint. 27. Ueber Sporidesmium 
lobatum Br. et B. 


Höhnel Fr. v., Betreffend Diplodina roseophaea v. H. (Hedwigia. 
Zar. Beibl. S. 233.) 8°. 

D.r.—= D. rosea Kab. et Bub. 

Holuby J. L. Erigeron acer L. und seine Varietäten in der 
Flora der Trentschiner Karpathen. (Deutsche bot. Monatsschr. 
XXI. Jahrg. Nr. 7/8. S. 115—118.) 8°. 

Lühne V. Unsere Kenntnisse über Artbildung im Pflanzenreiche. 
(Progr. d. Komm. Realgymn. in Tetschen a. d. E.) 8°. 14 S. 
— — Beitrag zur Flora des Triester @olfes. (A. a. 0.) 89°. 3 8. 
Molisch H. Das Hervorspringen von Wassertropfen aus der Blatt- 
spitze von Calocasia nymphaefolia Kth. (Ber. d. Deutsch. bot. 

Ges. Jahrg. 1903. Heit 7. S. 381—390.) 8°. 1 Tat. 

Verf. untersuchte das schon von Muntingh beschriebene Phänomen 
des Ausschleuderns von Wassertropfen an den Blättern von Calocasia bei der 
erwähnten Art genauer. Er konnte an einem Blatte unter günstigen Cultur- 
bedingungen bis 163 ausgeschiedene Wassertropfen pro Minute beobachten. 
Die Menge des in 8 Tagen auf diese Art ausgeschiedenen Wassers betrug 
in einem Falle 1008 cm?. Instructive Photographien erläutern die Arbeit, 
die auch einen lehrreichen Vorlesungsversuch über Wurzeldruck mittheilt. 


Porsch ©. Zur Kenntnis des Spaltöffnungsapparates submerser 
Pflanzentheile. (Sitzungsber. d. k. Akad. d. Wissensch. Wien. 
Math.-naturw. Cl. CXII. Bd. S. 97—138.) 8°. 3 Doppeltaf. 

Vergl. d. Zeitschr. 1903. S. 387. 

StarkA.Welche Thatsachensprechen für einen entwicklungsgeschicht- 
lichen Zusammenhang zwischen Kryptogamen und den Phanero- 
gamen ? (Progr.d. städt. Realgymnasiumsin Gablonza.d.N.) 8°. 298. 

Thaisz L. Sesleria Bielsii. (Magyar botanic. Lapok. II. Nr. 8. 
p. 233—238.) 8°. 

Deutsche Uebersetzung der ung. Abhandlung auf S. 238—243. 

Tsehermak E. Die praktische Verwertung des Mendel’schen 
Vererbungsgesetzes bei der Züchtung neuer Getreiderassen. 
(Deutsche landw. Presse. XXX. Jahrg. Nr. 82. S. 712.) 8°. 

Velenovsky S. Zur Deutung der Phyllokladien der Asparageen. 
(Beihefte z. Bot. Centralbl. Bd. XV. S. 257—268.) 8°. 1 Taf. 

Wettstein R. v. Naturwissenschaftliche Unterrichtsfragen. Neue 
Freie Presse 1903. Nr. 14.038. 

Behandelt das naturwissenschaftliche Studium der Medieiner und 
Pharmaceuten in Oesterreich. 

Wiesbaur J. Der Schulgarten. System. Aufzählung der im Schul- 
garten des Duppauer Gymnasiums kultivierten Pflanzen (Forts.). 
(Jahresb. d. Duppauer Obergymnasiums 1902/03. S. 17—32.) 8°. 

Winkelmann J.Ein Beitrag zur Moosflora Ober-Bayerns und Tirols. 
(Deutsche bot. Monatsschr. XXT. Jahrg. Nr. 718. S. 106 bis 110.) 8°. 

Wohlfahrt R. W.D. J. Koch’s Synopsis der deutschen und Schweizer 
Flora. 3. Aufl. 15. Lfrg. Leipzig (0. R. Reisland). 8°. S. 2231—23%. 

Die Lieferung enthält: Polygonaceae, Thymelaeaceae, Santalaceae, 
Elaeagnaceae, Aristolochiaceae, Buxaceae, Salicaceae, Betulaceae, bearbeitet 
von Wohlfarth. Euphorbiaceae, Urticaceae, Cannabaceae, Moraceae, 
Ulmaceae, Platanaceae, Cupuliferae, bearbeitet von Brand. 


Oesterr. botan. Zeitschrift. 11. Heft. 1903. 33 


466 


Barbosa-Rodriguez J. Les noces des Palmiers. Remarques 
preliminaires sur la fecondation. Bruxelles (Mertens). 8°.90p. 7 Taf. 
Der Verfasser, welcher als guter Kenner der brasilianischen Palmen 
bekannt ist, begibt sich mit der vorliegenden Arbeit auf ein Gebiet, dem 
er offenbar nicht gewachsen ist. Die Arbeit schildert — vielfach allerdings 
in einer dem Ref. nicht zusagenden bilderreichen Sprache — den Befruchtungs- 
vorgang bei Palmen. Die Schilderung und die Abbildungen beweisen, dass 
n Präparate, welche den Schilderungen zu Grunde lagen, technische Mängel 
aufwiesen. 


Becker W. Ueber den Formenkreis der Viola lutea Huds. (Bull. 
de l’herbe. Boiss. Sec. Ser. Nr. 10 p. 889—891.) 8°. 

Boulanger E. Les mycelium truffiers blanes. Rennes-Paris (Ober- 
thur). 4°. 23 p. 

Cook Melv. Thurst. Galls and insecets producing them. (Ohio 
State University Bull. Ser. 7. Nr. 20.) 8°. 17 p. 6 Tab. 

Duthie J. F. Flora of the upper Gangetie Plain. Vol. I. Part I. 
Ranunculaceae — Cornaceae Caleutta. (Off. of the. Superintend. 
of Gov.) kl. 8°. 17 +403 p. 1 Karte. 

Edwall G. Plantas paulistas novas ou menos conheecidas. 1. 
(Revista d. Centro d. Science. de Campinas Nr. 4. 1903.) 8°. 
4 p. 3 Taf. 

Vanilla Dietschiana Edw., Restrepia crassifolia Edw., Epidendrum 
sessiliflorum Edw., Chytroglossa paulensis Edw. 


Engler A. Das Pflanzenreich. 17. Heft. Leipzig (W. Engelmann). 

8°. 326 S. 851 Fig. — 16°40 Mk. 
Inhalt: Koehne E. Lythraceae. 

Fechner 6. T. Nanna oder Ueber das Seelenleben der Pflanzen. 
3. Aufl. Herausgegeben und mit Vorwort von Kurt Lasswitz. 
Hamburg u. Leipzig (L. Voss). 8°. 300 S. — 7'20.K. 

Giesenhagen K. Lehrbuch der Botanik. 3. Aufl. Stuttgart 
(Fr. Grub). 8°. 475 S. 557 Textfig. — 840 K. 


Das vorliegende Lehrbuch gestaltet sich immer mehr zu einem vorzüg- 
lichen Lehrbehelf für Studierende der Hochschulen, insoferne es sich diesen 
um ein das Gesammtgebiet der Botanik umfassendes Lehrbuch handelt. 
Gegenüber der früheren Auflage fällt an der vorliegenden insbesondere die 
schönere textliche und illustrative Ausstattung, die Umarbeitung und Er- 
weiterung zahlreicher Theile der beiden ersten Abschnitte, die wesentliche 
Bereicherung des dritten Theiles auf. 


Greenman J. M. New and otherwise noteworthy Angiosperms 
from Mexico and Central America. (Proc. of the Am. Acad. of 
Arts and Se. Vol. XXXIX. Nr. 5. p. 69—120.) 8°. 

Hennings P. Eine neue deutsche Olathracee. (Naturw. Wochenschr. 
XIX. Bd. Nr. 1. S. 10—12.) 4°. 8 Abb. 

Anthurus Klitzingii P. Henn. spec. nov. Ludwigslust in Mecklenburg. 

Johannsen W. Ueber Erblichkeit in Populationen und in reinen 
Linien. Ein Beitrag zur Beleuchtung schwebender Selektions- 
fragen. Jena (G. Fischer). 8°. 68 S. — 180 K. 

Karsten G. und Schenek H. Vegetationsbilder. Heft 5. Jena 
(G. Fischer). 4°. Taf. 25—30 mit Text. 

Das vorliegende Heft enthält Bilder aus Südwest-Afrika. Besonders 


lehrreich sind die Bilder: Nr. 25 „Wüstenlandschaft mit Welwitschia mira- 
bilis“, Nr. 26 „Euphorbiaceensteppe*, Nr. 28 „Aloe dichotoma*. 


467 


Kohl F. G. Ueber die Organisation und Physiologie der Cyano- 
phyceenzelle und die mitotische Theilung ihres Kernes. Jena 
(G. Fischer). 8°. 240 S. 10 Taf. 

Losch D. Kräuterbuch. Unsere Heilpflanzen in Wort und Bild. 
Lfrg. 6—15. Esslingen und München (Schreiber). Gr. 8°. Taf. 18 
bis 55 mit Text. — 3 50 Pfg. 

Das Buch hält sich auf der Höhe, auf der die Anfangslieferungen 
standen. Die Farbentafeln sind sehr hübsch ausgeführt. 

Lotsy J. P. Parthenogenesis bei Gnetum Ula. (Flora. Bd. 92. 
Hett 4. S. 397— 404.) 8°. 2 Taf. 

Martin Ch. Ed. Le „Doletus subtomentosus“ de la region genevoise. 
(Materiaux pour la flore eryptogamique suisse. Vol. II. Fase. I.) 
8°. 39 p: 18 Farbentaf. 


Die ausserordentliche Variabilität des Boletus subtomentosus wird 
Jedem, der sich mit Hymenomyceten beschäftigte, schon aufgefallen sein und 
wurde auch schon mehrfach in descriptiven mykologischen Werken hervorge- 
hoben. Verf. hat diese Variabilität im Gebiete der Genfer Flora eingehend 
studiert und sie in Beziehungen zu bestimmten Factoren der Umgebung 
zu bringen versucht. Er fasst die wichtigsten Typen als 11 Sub-Speeies 
zusammen. Eine interessante Detailstudie über die Variabilität eines Hyme- 
nomyceten, die durch die zahlreichen Farbentafeln erläutert wird. Die Abhand- 
lung ist nicht nur von theoretischem Interesse, sondern auch von praktischer 
Bedeutung, weil sie zeigt, wie schwer es ist, manche, für den Menschen 
wichtige Hymenomyceten durch einzelne Abbildungen zu charakterisieren. 

Niedenzu Fr. De genere Heteropteryge. Arbeiten aus dem bot. 
Inst. des Lyceum Hosianum in Brauzsberg. II. Braunsberg. 4°. 568. 
Monographische Uebersicht der Gattung. 
OÖstenfeld C.H.ogRaunkiaert.Kastreringsforssg med. Hieracium 
og andre Cichorieae. (Bot. Tidsskr. 25. Bind.3. Hft. p.409—413.) 8°. 
Wichtigstes Resultat: Durch die vorgenommenen Kastrationsversuche 
erweist es sich, dass alle die benützten Hieracium-Arten wohlent- 
wickelte und keimkräftige Früchte ansetzen, nachdem. die Staub- 
fädenundGriffelentferntsind, — mit anderen Worten: sie scheinen 
sich ebenso zu verhalten wie die zweigeschlechtigen, aber 
parthenogetischen Tarazacum-Arten.Die Verf. habenmit 19 verschiedenen 
Arten gearbeitet, die positives Resultat ergeben haben. Ein einziges negatives 
Resultat, das von einerGruppe von Individuen von Hieracium Pilosella herrührt, 
kann nicht gezählt werden, da es sich zeigte, dass die benützte Pflanze überhaupt 
keine Früchte ansetzte, auch nicht in den unberührten Blütenständen; hin- 
gegen gab ein anderes Individuum (oder richtiger Individuengruppe), die 
normalerweise Früchte ausbildet, auch Früchte nach der Kastrierung. 


Raunkiaer C. Anatomical Potamogeton-Studies and Potamogeton 
fluitans. (Botan. Tidskrift. XXV. 3. p. 253—280.) 8°. 9 Fig. 
Reinke J. Die Dominantenlehre. (Natur u. Schule. II. Bd. 6. Heft. 
Ss. 321—332, 396—405.) 8°. 

— — Die zur Ernährung der Meeresorganismen disponiblen Quellen 
an Stickstoff. (Ber. d. Deutsch. bot. Gesellschaft. Jahrg. 1903. 
Bd. XXI. Heft 7, S. 371-380). 8°. 


Verf. fasst die Resultate seiner Abhandlung in folgenden Sätzen zusammen: 

„Für die Stickstoffernährung der Organismen des Oceans kommen zwei 
Magazine in Betracht: 

1. Die Modde des Meeresgrundes. Sie besteht aus dem Detritus todter 
Thiere und Pflanzen und liefert gebundenen Stickstoff, theils als unmittel- 
bares, theils als mittelbares Zersetzungsproduct von Eiweiss. Diese Stickstoff- 


33* 


465 


quelle erhält einen geringfügigen Zuschuss aus den in den Ozean mündenden 
Strömen. 
2. Der über dem Ozean schwebende Vorrath von luftförmigem Stick- 
stoff. Dieser wird in Stickstoffverbindungen übergeführt: 
a) durch physikalische Vorgänge inder Atmosphäre, dienamentlich Salpetersäure 
erzeugen, welche mit den Niederschlägen dem Meerwasser zugeführt wird; 
b) durch die assimilierende Thätigkeit von Stickstoffbakterien, die den im Meer- 
wasser absorbierten Stickstoff reducieren (? Ref.) und muthmasslich einen Theil 
der so gewonnenen Stickstoffverbindungen an Algen, namentlich auch an die 
im Plankton freischwebenden Arten derselben, abgeben können. Diese 
letztere Menge von gebundenem Stickstoff ist natürlich im Meerwasser 
nicht nachweisbar.“ 
Rikli M. Die Anthropochoren und der Formenkreis des Nasturtium 
palustreDC. (VIII. Ber.d.Zürch. botan. Ges. 1901/03.) 8°. 128.5 Fig. 


Mit dem Namen Anthropochoren belegt Verf. die Pflanzen, die ohne 
Zuthun des Menschen sich auf den durch diesen geschaffenen künstlichen 
Standorten ansiedeln. Mit Beziehung auf die Frage dieser Besiedlung studierte 
er speciell den Formenkreis N. palustre. 

Roth @. Die europäischen Laubmoose, beschrieben und gezeichnet 
von —. 2. Lfrg. Leipzig (W. Engelmann). Bogen 9—16, Taf. VIII 
bis XVI, XLIX. 

Robinson B. L. Further Notes on the Agrimonies. (Bull. of the 
Torr. Bot. Cl. 28. p. 295—300.) 8°. 

Semon R. Im australischen Busch und an den Küsten des 
Korallenmeeres. 2. Aufl. Leipzig (W. Engelmann). 8°. 565 S. 
86 Abb. 4 Kart. — IS K. 

Shull G. H. Geographie distribution of Isoetes saccharata. (Bot. 
Gaz. 36. p. 187—202.) 8°, 

Stevens Fr. Line. and Adel. Chapm. Mitosis of the primary 
nucleus in Synchitrium decipiens. (Botan. Gaz. 35. p. 405 bis 
415.). 8°...2 Taf. 

— — Studies in the fertilization of Phycomycetes. (l. c. Vol. XXXIV. 
p. 420—425.) 8°. 1 Taf. 

Thonner Fr. Flore analytique de l’Europe. Paris (Bailliere et fils). 
Kl. 8°. 324 p. — 7:20 K. 


Französische Uebersetzung der im Vorjahre bei Friedländer (Berlin) 
erschienenen „Excursionsflora von Europa“. 


Tisehler @. Ueber Embryosack-Obliteration bei Bastardpflanzen. (Bei- 
hefte zum bot. Centralbl. Bd. XV. Heft 2. S. 408—420.) 8°. 1 Taf. 

Urban J. Symbolae Antillanae seu fundamenta florae Indiae ocei- 
dentalis. Vol. IV. Fasc. 1. Lipsiae (Borntraeger). Gr. 8°. 192 p. 
1 Portr. — K 14. 

Inhalt: Urban J. Flora Portoricensis. 

Warming E. The history of the flora of the Faerdes. Copenhagen 
(H. H. Thiele). 8°. 216 p. 

Wildemann E. de. Notes sur quelques Apocynac6es latieiferes 
de la flore du Congo. Bruxelles (Spineux et Cie.). 8°. 96 p. 3 Taf. 

Wittrock V. B. Catalogus illustratus iconotheeae botanicae horti 
bergiani Stockholmiensis anno 1903; notulis biographieis adjectis. 
(Acta horti Bergianis, Bd. 3, Nr. 2.) Gr. 8°. 198 p. 46 Taf. 


200 Porträts von Botanikern mit biographischen Daten. 


469 


Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. 


Exsiccaten: 

Okamura K. Algae japonicae exsiccatae. Fasc. II. (Nr. 51 bis 
100.) — 30 Mk. 

Wittrock ©., Nordstedt O., Lagerheim G. Algae aquae 
duleis exsiccatae praecipue scandinavicae, quas adjectis algis 
marinis chlorophyllaceis et phyeochromaceis distribuerunt. Fase. 31 
bis 34. (Nr. 1451—1611.) Lund. 

Kellermann W. A. Ohio fungi. Fase. VII. (Nr. 121—140.) 

Pazschke O. Rabenhorst fungi Europ. et extratropiei. Cent. XLIV. 
(Nr. 4300—4400). 

Rehm. Ascomyeetes exsiceati. Fase. 30. (Nr. 1451—1500.) 

Vestergren T. Miceromycetes rariores selecti. Fasc. 26—27. 
(Nr. 626—675). 

Degen A. v. Gramina hungarica. Bd. II (Nr. 76—100), Bd. III 
(Nr. 112—150). Das Exsieccatenwerk kann vom Herausgeber 
(Budapest, II., Kis-Rökus-uteza 11b) um den Preis von 10 K 
pro Band bezogen werden. 


A. Kneucker, Carices exsiccatae, XI. Lieferung 


(Nr. 301—330), 1903. 


Inhalt: Carex macrostyla Lap. (Pyrenäen), ©. parallela Laest. 
(Tromsö), ©. dioica L. var. paralleloides Lund. (Tromsö), ©. Da- 
valliana X dioica Figert (Liegnitz), ©. erus corvi Shuttl. (Nord- 
amerika), ©. neurocarpa Maxim. (Ostasien), ©. rosea Schk. (Nord- 
amerika), ©. divulsa var. Chaberti F. Schultz (Südtirol), C. cephalo- 
phora Mühlbg. (Nordamerika), ©. heleonastes Ehrh. (München, 
Schweden, Russland), ©. Deweyana Schweinitz (Nordamerika), 
C. tribuloides Whlbg. (Nordamerika), C. trib. var. cristata Schweinitz 
(Nordamerika), ©. gracilis Curt. 1. cladostachyus (Dessau), (©. torta 
Boott. (Connecticut), ©. rigida var. Bigelovii Torr. (Tromsö), ©. Cau- 
casica Stev. (Imeretien), ©. alpina Sw. X atrata (Norwegen), 
©. trinervis Desgl. (Portugal), ©. pedicellata Dewey (Connecticut), 
©. digitata X ornithopoda Hausskn. (Weimar), ©. intumescens Rudge 
(Connecticut), ©. Grayii Carey (Nordamerika), ©. lurida Whlbe. 
(Nordamerika), ©. Shortiana Dewey (Ohio), C. vesicaria L. subsp. 
saxatılis L. (Tromsö), ©. gracillima Sehweinitz (Connecticut), ©. Davisii 
Schw. et Porrey (Ohio), ©. silvatica Huds., f. pumila Fiek (Schlesien). 
C. hirta L. var. hirtiformis Pers. ]. cladostachyus (W. Preussen). 

Manche nordamerikanische Arten konnten zunächst in nur eulti- 
vierten Exemplaren ausgegeben werden, doch hofft der Herausgeber von 
ihrem natürlichen Standorte dieselben später auch vertheilen zukönnen. 

- Ausser den Scheden liegt der XI. Lieferung noch ein Aufsatz 
(25 p.) von Dr. Vollmann (München) über „Der Formenkreis 
der ©. muricata und seine Verbreitung in Bayern“ bei, sowie ein 
Aufsatz Kükenthal’s (2 p.) über ©. subnivalis A.-T. Im Uebrigen 


470 


gilt bez. Ausstattung der Lieferung ete. das früher schon an dieser 
Stelle Hervorgehobene. H. Zahn. 


Sydow Uredineen, Fasc. XXXIV, XXXV, 1903. 
Fasc. XXXIV. Alle 50 aus Oesterreich, u. zw.: 


1651. Uromyces Anthyllidis. — Istria: Rovigno, „Punta Croce*. 
1652. — Anthyllidis. — Istria: Fiume. 

1653. — Anthyllidis. — Istria: Rovigno, „Punta Croce“. 
1654. — Anthyllidis. — Istria: Rovigno. 

1655. — Anthyllidis. — Istria: Rovigno. 

1656. — excavatus. — Austria: Gorizia. 

1657. — Fabae. — Istria: Rovigno. 

1658. — Fabae. — Austria: Gorizia, „Staragora«“. 

1659. — Fabae. — Istria: ad viam inter Strugnano et Isola. 
1660. — Geranü. — Austria: Gorizia, ad fluv. Isonzo. 
1661. — Limonii. — Istria: Capodistria. 

1662. — Limoniti. — Istria: Capodistria. 

1663. — Phyteumatum. — Istria: Monte Maggiore. 

1664. — striatus. — Istria: Rovigno. 


1665. Puceinia Agropyri. — Austria: Gorizia, ad fluv. Isonzo. 
1666. — annularıs. — Istria: Rovigno. 

1667. — Aristolochiaee — Austria: Gorizia, „Panowitzer Wald*. 
1668. — Aristolochiae. — Austria: Gorizia, „Staragora‘. 


1669. — Asphodeli. — Istria: Rovigno, ins. „Due Sorelle“. 
1670. — Cardui pyenocephali. — Istria: Rovigno. 


1671. — Centaureae.— Austria: „Doberdo‘ int. Goriziaet Monfalcone. 
1672. Puceinia Oesatii. — Istria: Triest, in valle pr. Rojano. 
1673. — crepidicola. — Istria: Grignano, pr. Miramar pr. Triest. 
1674. — extensicola. — Istria: Capodistria. 

1675. — Ferulae. — Austria: Gorizia, „Monte Santo“. 

1676. — grisea. — Austria: Gorizia, „Monte Santo“. 

1677. — Teueri. — Istria: Rovigno, ins. „Due Sorelle*. 


1678..— crepidicola. — Austria: Gorizia, „St. Gendra*“. 
1679. — Menthae. — Istria: Rovigno, „Punta Muceia*. 
1680. — Menthae. — Istria: Grignano, pr. Triest. 
1681. — ZRubigo vera. — Istria: Rovigno. 

1682. — Thesii. — Istria: Triest, in valle, pr. Rojano. 


1683. — tenuistipes. — Austria: Gorizia, „Panowitzer Wald“. 
1684. — Valantiae. — Austria: Gorizia, pr. Doberdo. 
1685. — Vincae. — Austria: Gorizia, ad. fluv. Isonzo. 


1686. Melampsora Euphorbiae duleis. — Austria: Gorizia, „Pano- 
witzer Wald“. 

1687. Melampsora Helioscopiae. — Istria: Rovigno, „Punta Croce*. 

1688. — Helioscopiae. — Austria: Gorizia. 

1689. — Lini. — Istria: Rovigno. 

1690. Puceiniastrum Agrimoniae. — Istria: Rovigno. 

1691. HAyalopsora Adianthi nT Veneris. — Austria: Gorizia, 
ad fluv. Isonzo. 


471 


1692. Gymnosporangium clavariaeforme. — Austria: Gorizia, 
„Panowitzer Wald“. 

1693. Zaghouania Phillyreae. — Istria: Rovigno. 

1694. — Phillyreae. — Istria: Rovigno. 

1695. — Phillyreae. — Istria: Rovigno. 

1696. — Phillyreae. — Istria: Rovigno. 

1697. Aecidium Asperifolii. — Austria: Gorizia, „St. Gendra*“. 

1698. — Asperifolii. — Austria: Gorizia, „Panowitzer Wald“. 

1699. — Galasiae. — Austria: Gorizia, „St. Gendra“. 


1700. Caeoma exitiosum. — Istria: Monte Maggiore. 
Fasc. XXXV.: 
1710. Puccinia aromatica. — Bohemia: Turnau. 


1711. — Astrantiae. — Bohemia: In pratis ad Babina pr. Leitmeritz. 
1720. — Lactucarum. — Bohemia: Kuchelbad, ad Pragam. 
1722. — longissima. — Bohemia: Hradisko, ad Sadskä. 

1723. — longissima. — Bohemia: pr. Sadskä. 

1724, — longissima. — Bohemia: Kuchelbad, ad Pragam. 

1725. — longissima. — Bohemia: Hradisko, ad Sadskä. 

1726. — Menthae. — Bohemia: Kuchelbad, ad Pragam. 

1740. Melampsora Helioscopiae. — Istria: Rojano, pr. Triest. 
1749. Aecidium Plantaginis. — Carinthia: pr. „Glocknerhaus‘. 


Personal-Nachrichten. 


Dr. Erich Tschermak in Wien wurde der Titel eines ausser- 
ordentl. Professors an der k. k. Hochschule für Bodeneultur verliehen. 

Der Lichenologe Dr. Joh. Hellbom ist am 26. Februar d. J. 
zu Örebro in Schweden im Alter von 76 Jahren gestorben. 

Der bekannte Pflanzensammler Th. Pichler in Lienz in Tirol 
ist im September d. J. im Alter von 75 Jahren gestorben. Sein Herbar 
wurde von Dr. A. v. Degen erworben. (Mag. botan. Lap.) 

Der Cacteen- und ÖOrchideensammler Herm. Grosse, der 
auch seit Jahren für den Wiener botanischen Garten sammelte, ist 
in Bolivien während einer Reise gestorben. 


Inhalt der November-Nummer: Dr. Fritz Vierhapper, Neue Pflanzen au aus Sokötra, Abdal Kuri ete. 
S.433.— Emma Lampa, Exogene Entstehungd. Antheridien v. Anthoceros. 3.436. —W.Becker, 
Viola suavis. M. B. in Ungarn. S. 438. — Josef Schiller, Ueber Assimilationserscheinungen 
der Blätter anisophyller Sprosse. S. 439, — Dr. August v. Hayek, Beiträge zur Flora von 
Steiermark. (Schluss.) S. 445. — Heinrich Freiherr v. Handel-Mazzetti, Beitrag zur 
Gefässpflanzenflora von Tirol. (Schluss.) S. 456. — Dr. J. Murr, Weitere Beiträge zur 
Kenntnis der Eu-Hieracien Tirols, Südbayerns und der österreichischen Alpenländer. (Schluss. ) 
S. 460. — Literatur-Uebersicht. S. 463. — Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. 
S. 469. — Personal-Nachrichten. S. 471. 


Redacteur: Prof. Dr. R. v. Wettstein, Wien, 3/3, —- 14. 
Druck und Verlag von Karl Gerolds Sohn in Wien, I., Barbaragasse 2. 


Die „Oesterreichische botanische Zeitsohrift‘‘ erscheint am Ersten eines jeden Monates 
und kostet ganzjährig 16 Mar 

Zu herabgesetzten Preise sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben: 
1852/53 a M. 2°—, 1860/62, 1864/69, 1871, 1873/74, 1876/92& M. 4°—, 1893/97 a M. 10°—. 

Exemplare, die frei durch die Post ie werden sollen, sind mittelst Postanweisung 
direct bei der Administration in Wien, I., Barbaragasse 2 (Firma Karl Gerolds Sohn), zu pränumeriren. 

Einzelne Nummern, soweit noch vorräthig, a 2 Mark. 

Ankündigungen werden mit 30 Pfennigen für die durchlaufende Petitzeile berechnet. 


412 
INSERATE. 


EIENLILIENH EELIEIEIEN ESLITILILITITITSHITNTITS 


Die directen P. T. Abonnenten der ‚„Oesterreichischen 
botanischen Zeitschrift“ ersuchen wir höflich um gefällige 
rechtzeitige Erneuerung des Abonnements pro 1904 per Post- 
anweisung an unsere Adresse. Abonnementspreis jährlich 
16 Mark; nur ganzjährige Pränumerationen werden ange- 


nommen. Die Administration in Wien 
I., Barbaragasse 2, 


EORORTE IE EIERN DE ER SEELE EEE 


Bergbaubesitzer A. Brandenburger in Vöröspatak (Siebenbürgen) 
ist bereit, an Abonnenten dieses Blattes eine Sammlung der als Lehrmittel wie 
als Geschenk für die reifere Jugend so sehr geschätzten 


Siebenbürger Gesteine, Mineralien und Golderze 
gegen Erstattung der Selbstkosten abzugeben. 
Dieselben betragen für eine Sammlung von 50 schönen Stücken X 3:10 = 
Mk. 2:20 und wolle man unter Bezugnahme auf dieses Blatt von dieser Bezugs- 
gelegenheit Gebrauch machen. 


Jierbar-Pflanzen-Doubleften 


tadellos präpariert und reich aufgelegt, aus allen Ländern Europas 
(Alpenländer, Istrien, Dalmatien, Italien, Spanien, Bulgarien, Russland, 
Skandinavien etc. ete.), werden. im Ganzen, partienweise oder auch nach 
Auswahl gegen mässige Vergütung abgegeben von 


Otto Krebs, Wien, I., Elisabethstrasse 9. 


Im Verlage von Karl Gerolds Sohn in Wien, I, Barbaragasse 2 
(Postgasse), ist erschienen und kann durch alle Buchhandlungen bezogen werden: 


Professor Dr. Karl Fritsch 


Exeursionsflora für Oesterreieh 


(mit Ausschluss von Galizien, Bukowina und Dalmatien). 
Preis brochirt Mark 8.—, in elegantem Leinwandband Mark 9.—. 


velllllora Lür die Österreichischen oudelen- u. Alpenlander 


(mit Ausschluss des Küstenlandes). 


— Schulausgabe der „Excursionsflora“. — 
Preis brochirt Mark 3.60, in elegantem Leinwandband Mark 4.—. 


ÖSTERREICHISCHE 


BUTANISCHE ZEITSCHRIFT 


Herausgegeben und redigiert von Dr. Richard R. v. Wettstein, 


Professor an der k. k. Universität in Wien. 


Verlag von Karl Gerolds Sohn in Wien. 


LI. Jahrgang, N 2. 0 Wien, December 1903. 


Kleinere Arbeiten des pflanzenphysiologischen Institutes der Wiener 
Universität. Nr. XXXVIl. 


Beobachtungen über Wurzelbildung an Kotyledonen 
von Phaseolus vulgaris. 


Von Leopold Ritter von Portheim. (Biologische Versuchsanstalt in Wien.) 


In seiner Abhandlung „Beobachtungen über Regenerations- 
erscheinungen an Pflanzen“ ') spricht Küster die Ansicht aus, man 
werde wahrscheinlich „die Blätter, welche nach Loslösung von 
ihrer Achse auf feuchtem Substrat sich bewurzeln, auch im 
Zusammenhang mit der Achse zur Wurzelbildung bringen können“. 
Gelegentlich einiger Kultur-Versuche mit Phaseolus vulgaris in 
verschiedenen Nährlösungen, welche ich im Jahre 1901 im hiesigen 
pflanzenphysiologischen Institute unternahm, konnte ich dies auch 
thatsächlich an Kotyledonen einiger Keimlinge der genannten Art 
beobachten. 

Obzwar ich seit fünf Jahren mit Bohnen arbeite, war es mir 
nur in 10 Fällen im Juni und einmal im December des genannten 
Jahres möglich, diese Erscheinung wahrzunehmen. Die Wurzeln 
entwickelten sich an den Keimblättern von Pflanzen, die im 
destillierten Wasser oder in einer kalkfreien Nährlösung im Dunkeln 
gezogen wurden. Sie traten in den kalkfreien Culturen am zweiten 
Tag, in denen im destillierten Wasser aber am dritten Tag nach der 
Einstellung auf; zu einer Zeit, wo die Wurzeln der Bohnen bereits 
gebräunt waren, eine sonstige Erkrankung in Folge von Kalk- 
mangel oder in Folge des Fehlens aller Nährstoffe jedoch noch nicht 
sichtbar war. Nur bei dem im December beobachteten Falle bildeten 
sich die Wurzeln erst, nachdem die in der kalkfreien Nährlösung 
eultivierten Pflanzen durch einige Zeit an der erkrankten Stelle am 
Hypokotyl mit der Lösung eines Kalksalzes bestrichen worden waren. 


1) Küster E., Beobachtungen über Regenerationserscheinungen an Pflanzen. 
Beihefte zum Botanischen Centralblatt, Bd. XIV, H. 3, p. 324. 


Öesterr. botan, Zeitschrift. 12. Heft. 1$03. 34 


474 


Aus den beigefügten Abbildungen ist ersichtlich, dass die 
Wurzeln in verschiedener Zahl (1—3) stets an der Basis der 
Kotyledonen zum Vorschein kamen. Die Keimblätter sind hier an 
den Stellen, wo die Wurzeln hervortreten, vom Hypokotyl losgetrennt. 
Manchmal kam es zur Loslösung des bewurzelten Kotyledos von der 
Achse. 

Mit der Untersuchung der Wurzelbildung und der Entstehung 
von Sprossen an von der Achse losgelösten Keimblättern von Phaseolus 
vulgaris eben beschäftist, kann 
ich vorläufig bloss Küster’s!) 
Angabe, dass die Wurzelbildung 
viel häufiger als die Spross- 
bildung eintritt, für meine Versuchs- 
pflanze bestätigen. An isolierten 
Kotyledonen, an denen der basale 
Theil nieht entfernt wurde, ist 
an der oberen Seite derselben 
DE . eine Sprossbildung nicht selten zu 
ve Koimlinge von Phaseolus valgarıs, Sehen, doch bleibt es der ferneren 

Je ein Kotyledo ist bewurzelk. Untersuchung vorbehalten, festzu- 
stellen, ob es sich hier um Adventivsprosse oder trotz der vor- 
sichtigen Loslösung von der Achse vielleicht doch nur um Axillar- 
sprosse handelt. 


Fig. 3. Ein Kotyledo mit einer Wurzel und einem kleinen Spross, Fig. 4. Ein Kotyledo mit 3 Wurzeln. 
Fig. 5 und 6. Pflänzchen, die auf Fliesspapier zur Entwicklung gebracht wurden. Der Kotyledo 
ist abgefallen. 


1) Küster, Beobachtungen über Regenerationserscheinungen an Pflanzen, 
l. c. p. 324, 325. 


475 


Die Adventivwurzeln werden oft sehr kräftig und besitzen 
zahlreiche Nebenwurzeln. Die Versuche wurden in der Weise 
ausgeführt, dass die Keimblätter mit der morphologischen Ober- 
seite nach unten auf feuchten Sand oder feuchtes Fliesspapier 
aufgelegt wurden. Die Versuchsobjeete gingen meist durch Pilze 
und Bakterien zu Grunde. 


Kleinere Arbeiten des pflanzenphysiologischen Institutes der Wiener 
Universität. XXXVL. 


Ueber Assimilationserscheinungen der Blätter 
anisophyller Sprosse. 


Von Josef Schiller. 


(Schluss. !) 


Acer platanoides.’) 


| Lage d. Blätter gegen \arönsere “=ı. ' Reactionston nach den | 
| den Horizont | hältnisse en grossen intern. Radde- 


, (Mittelwerte) \ sehen Farbentabellen 


a) d.unteren b) d. oberen 


| i a) 31. Taf. neutralgrau, 
‚ horizontal I 


Re I a | Ton b*) | 
= | 60° | 15:1 | 26:1 b) 31. Taf. neutralgrau, 
| Ton d*) 


a) 31. Taf. neutralgran, | 
| horizontal 450 1:35,2,3 17 3X. fl, 200,589 | 
b) 33. Taf. braun, Ton e**) 


| | a) 31. Taf. neutralgrau, 
Ton b***) 
ı db) 33. Taf. braun, Ton | 


au | 
b ea | 


| horizontal 00-250 19721 2-1 
| 


* 
x%* 


| Siehe die Bemerkungen bei Acer monspessulanum. 
+*%* 


Untersucht wurden noch wachsende, aber bereits vollkommen 
ergrünte Blätter junger, diesjähriger Sprosse. 


4) Vgl.-Nr. 11, S. 439. 


2) Siehe Weisse A., Zur Kenntnis der Anisophyllie von Acer platanoides. 
Berichte der deutschen botanischen Gesellschaft, Bd. XIII, 1895, Seite 376 ff. 


34* 


476 


Acer Pseudoplatanus. 


— - - 
Lage d. Blätter gegen (Grössenver- “is. | Reactionston nach den | 
den Horizont ı hältnisse I grossen intern. Radde- 
a)d.unteren b) d. oberen | (nkteigerie] || Me Farbentabellen 
BR | Erei I | a) 31. Taf. neutralgrau, | 
horizontal | on | ae | Ton b*) 
00 . | ee en ' 5) 31. Taf. neutralgrau, | 
| | Ton e*) 


| | ' a) 31. Taf. neutralgrau, | 
ı horizontal 45° es NEL Ton 597) | 
| | l ,b) 33. Taf. braun, Ton d**) 


\ a) 31. Taf. neutralgrau, | 


| / | | Ton 2 
0__9R0 j A | 2: | 
horizontal | 00-250 | 105243 |. 1224 b) 31. Taf. neutralgrau, 


| | | | Ton c—d***) 


I 


* 


** ) Siehe die Bemerkungen bei Acer monspessulanum. 
*%xk% 


Untersucht wurden noch wachsende, aber schon vollkommen 
ergrünte Blätter an heurigen Sprossen. 


Fraxinus-Arten. Die Fraxineen zeigen bei einzelnen Arten 
in Bezug auf den Grad der Ausbildung der Anisophyllie einige 
Unterschiede. Diejenigen Arten, welche aufrechte oder steife, schiefe 
Aeste und abstehende Blätter besitzen, zeigen eine wohl ausge- 
bildete Anisophyllie, und diese äussert sich nicht nur in der Grösse 
uer einzelnen Fiederblättehen, sondern auch in der Anzahl derselben, 
da bei den unteren Blättern der median gestellten Blattpaare häufig 
ein Fiederpaar mehr auftritt. Dagegen findet sich bei Frazınus 
excelsior var. pendula und bei den Arten mit mehr oder weniger 
hängenden Aesten die Anisophyllie nur undeutlich ausgebildet und 
kann vielfach erst durch genaue Vergleiche und Messungen erkannt 
werden. 
Unterwirft man anisophylle Blattpaare von Frraxinus excelsior, 
Fr. nana, Fr. ornus, Fr. epiptera und andere Arten mit ab- 
stehenden Zweigen und Blättern der Stärkeprobe, so findet man 
bei allen jenen anisophyllen Blattpaaren, deren Blätter gegen das 
Lieht verschieden günstig orientirt sind, einen sehr deutlichen 
Unterschied, der auch hier mit der Grösse der Blätter in einem 
geraden Verhältnisse steht. Dass aber hier das Licht nicht die 
einzige Ursache der Anisophyllie sein kann, dürfte auch aus der 
Thatsache hervorgehen, dass die unteren Blätter anisophyller Sprosse 
häufig ein Fiederpaar mehr aufweisen als die oberen. Sehr selten 
beobachtet man eine Vermehrung um zwei Paare. Denn eine Ver- 


a7 


mehrung der Fiederpaare dürfte sich schwerlich auf einen grösseren 
Liehtgenuss zurückführen lassen. ') 

Unterwirft man median gestellte Blattpaare der pendulinen 
Formen, beziehungsweise Arten von Fraxinus excelsior, var. pendula, 
Frazxinus tamariscifolia Vahl ete. einer ähnlichen Untersuchung, 
so lässt sich bei jungen, noch wachsenden, aber schon völlig 
ergrünten Blättern nur ein unmerklich kleiner, bei den ausgewachsenen 
überhängenden Blättern aber gar kein Unterschied mehr in dem 
Reactionston nachweisen. Aber es ist immerhin beachtenswert, dass 
wenigstens bei den jungen Blättern anisophyller Sprosse, die die 
hängende Stellung noch nicht völlig erreicht haben, ein Unterschied 
in den Assimilationsverhältnissen sich nachweisen lässt. Auch bei 
den pendulinen Arten und Formen findet bekanntlich bei dem 
unteren Blatte eine Vermehrung um ein Fiederpaar statt, häufig 
das einzige Merkmal für das Vorhandensein der Anisophyllie. 

Einer Untersuchung der Assimilationsverhältnisse glaubte ich 
auch Paulownia imperialis, Catalpa speciosa, Catalpa syringaefolia 
und Catalpa Bungei unterziehen zu sollen. Wiesner hat auf diese 
Typen schon in seiner ersten Schrift”) über die Anisophyllie 1868 
aufmerksam gemacht. Später hat er das Verhalten der genannten 
Arten zuerst studiert und gezeigt,’) dass das erste Blattpaar lateral 
steht und isophyll ist. Dann folgt bei Paulownia ein median 
gestelltes Blattpaar, von denen das nach innen zu gelegene Blatt 
bedeutend kleiner ist als das nach aussen gelegene: 142 : 246. Die 
Lage der medianen Blätter von Paulownia gegen den Erdboden 
ist nur wenig verschieden. Auch die in den beiden medianen 
Blättern eines anisophyllen Sprosses in der Flächeneinheit enthaltenen 
Stärkemengen ergeben nur geringe Unterschiede. 

Bei den Catalpa-Arten findet sich ebenfalls zu unterst am 
Sprosse zuerst ein laterales isophylles, gewöhnlich etwas ver- 
kümmertes Blattpaar; dann folgen dreizählige Scheinwirtel mit 
abwechselnd zwei kleinen Blättern nach innen und einem grossen 
nach aussen, beziehungsweise einem kleinen nach innen und zwei 
grossen Blättern nach aussen. Diese Grössenunterschiede kommen schon 
im Knospenzustande deutlich zum Ausdruck. Durch diese ausge- 
zeichnete Einrichtung in der Stellung und Grössenausbildung ist 
eine gegenseitige Beschattung fast ausgeschlossen. Die Blätter sind 
ferner gegen den Erdboden gleich geneigt und die photographischen 
Papiere ergaben gleiche Intensitäten. 


1!) Ueber das vollständig unentwickelte obere Blatt eines medianen Blatt- 
paares am Ende eines Sprosses, z. B. bei Fraxinus excelsior, vergleiche Wiesner, 
Einfluss der Erdschwere 1. ec. und Anisophyllie tropischer Gewächse |. ce. 

2) Wiesner J., Untersuchungen über den Einfluss der Erdschwere auf 
die Grössen- und Formverhältnisse der Blätter. Sitzgsber. d. math.-naturw. Cl. d. 
kais. Akademie d. Wissenschaften i. Wien, LVIII. Bd., I. Abth., 1868, Seite 369— 389. 
Anordnung der Blätter von Goldfussia anisophylla, Seite 383. 

3) Studien über die Anisophyllie tropischer Gewächse. Sitzgsber. d. kais. 
Akad. d. Wissenschaften in Wien, CIII. Bd., 1894, Seite 640, 641. 


418 


Auch der Reactionston war in allen Fällen bei allen Blättern, 
sowohl den lateralen als auch den medianen, gleich stark. Dieses 
Resultat war von vornherein zu erwarten. Wir haben es hier, wie 
Wiesner hervorgehoben hat, mit einer ganz anderen Form der 
Anisophyllie zu thun, als bei Acer, Aesculus und Fraxinus. Diese 
Anisophyllie wird erblich scharf festgehalten und reiht sich jenem 
Typus an, den Wiesner als eine vererbte, nicht mehr zu ändernde 
Eigenschaft bezeichnet und welche er mit dem Namen habituelle 
Anisophyllie belegt hat.!) Diese Einrichtung ist wohl teleologisch 
sehr wohl begreifbar, allein einer causalen Erklärung scheint sie 
nieht leicht zugänglich zu sein. 

Es war ein naheliegender Gedanke, mittels des Experimentes 
die gefundenen Resultate zu überprüfen. 

Zu diesem Zwecke wurden zuerst je zwei laterale Blätter von 
Philadelphus coronarius und Aesculus Hippocastanum von völlig 
gleicher Grösse in eine schwarze, gänzlich liehtundurchlässige Düte 
gegeben, in welcher die Blätter durch 30 Stunden verblieben. Die 
Düten wurden an der offenen Seite mit Papierstreifen bis auf einen 
ca. 3 cm langen Spalt, durch welchen der Stiel ging, vollständig 
geschlossen. Die Luft aber konnte ungehindert eireulieren. Wie 
ich mich aus parallelen Controlversuchen überzeugte, war nach 
30 Stunden keine Stärke mehr in den zu den genannten ÜOontrolver- 
suchen verwendeten Blättern vorhanden. Nach dieser Zeit nahm 
ich die Düten herab und brachte das eine Blatt in eine zum Erd- 
boden wagrechte Lage, während das andere eine zu diesem senk- 
rechte Lage erhielt. Nach sechs Stunden, während welcher Zeit 
die Blätter ihre Lage genau beibehalten hatten, wurde deren 
Stärkegehalt bestimmt, wobei sich ergab, dass das zum Erdboden 
senkrecht stehende Blatt weniger Stärke (in Bezug auf die Flächen- 
einheit) enthielt als das andere. Für die Lichtintensitäten, die auf den 
beiden Blättern herrschten, wurde das Verhältnis von 185 : 96 
ermittelt, also ungefähr das von 2:1. 

Nun wurde von mehreren lateralen und gleichen Blättern von 
Aesculus Hippocastanum, Acer monspessulanum, Acer platamoides 
und Philadelphus coronarius das eine laterale Blatt in eine zum 
Horizonte senkrechte, d. h. nach abwärts gerichtete Lage ge- 
bracht, wobei die Blattoberseite nach aussen gerichtet war. Die zum 
Versuch genommenen Blätter waren noch ganz jung und noch 
sehr schwach ergrünt und begannen eben erst selbständig zu assi- 
milieren, was durch einen Vergleich mit anderen, diesen gleich- 
altrigen nachgewiesen wurde. 

Die Folge war ein deutliches Zurückbleiben im Wachsthum 
gegenüber ihren Gegenblättern. Bei Philadelphus betrug der 
Längenunterschied der Blattflächen in drei Tagen 4°5 mm, bei 
Aesculus in vier Tagen 4 mm, bei Acer monspessulanum in fünf 
Tagen 2°5 mm, bei Acer platanoides in vier Tagen 4 mm. 


!) Wiesner, Anisophyllie tropischer Gewächse, pag. 35. 


479 


Ferner wurden die unteren Blätter der anisophyllen Sprosse 
von Aesculus, Acer momspessulanum und Acer tatarıcum im 
jungen Alter, wo sie selbst noch nicht assimilierten, die Messung 
aber einen kleinen Grössenunterschied schon ergab, durch ein kleines 
Dütehen, das dem vorhin beschriebenen ähnlich war, aber aus völlig 
durchscheinendem Papier bestan.. hergestellt und zum Schutze gegen 
Regen mit weissem Vaselin eingefettet war, am vollen Liehtgenuss 
gehindert. Nach 3—5 Tagen zeigte es sich, dass das kleinere obere 
Blatt des anisophyllen Sprosses das untere in der (irösse eingeholt 
hatte, ja es sogar überholen konnte. 


Aus all’ diesen Untersuchungen dürfte zur Genüge hervor- 
gehen, dass in Folge der verschiedenen Lichtlage der Blätter 
anisophyller Sprosse ihre Assimilation eine verschiedene ist in der 
Art, dass das untere Blatt stärker, das obere dagegen schwächer 
assimiliert. Hieraus lässt sich in gewissen Fällen ohne Zweifel 
ein Einfluss auf das Zustandekommen der Anisophyllie her- 
leiten. Selbstverständlich soll damit nicht gesagt sein, dass alle 
Fälle der Anisophyllie durch directe (ungleiche) Assimilation zu 
Stande kommen. Vor Allem gilt dies nicht für die „habituelle Ani- 
sophyllie*“. 


In allen seinen in den letzten Jahren erschienenen, oben er- 
wähnten Schriften über die Anisophyllie hat Wiesner, wie auch 
schon oben gesagt wurde, den grossen Einfluss des Lichtes betont 
und durch Lichtmessungen bewiesen. Desgleichen hat auch 
Figdor') durch Versuche den Einfluss des Lichtes auf das Zustande- 
kommen der Anisophyllie festgestellt. 


Wenn man ein eben sich auseinander faltendes, median ge- 
stelltes Blattpaar von Acer, Aesculus, Fraxinus ete. beobachtet, 
so sieht man, dass das untere Blatt sogleich eine wagrechte Lage 
zum Horizont erhält und damit die im Allgemeinen günstigste 
Lichtlage einnimmt. Das obere Blatt aber kann zwei Tage (Aescı- 
lus), oder sogar 3—4 Tage (bei einigen Acer-Arten) und häufig 
noch viel längere Zeit unter einem spitzen Winkel (20—35°) gegen 
das zum Erdboden wagrecht stehende untere Blatt geneigt sein, 
und bekommt eine im Verhältnis zum andern Blatte nur sehr kleine 
Menge von Licht. Das obere Blatt dreht sich zur Erreichung 
einer günstigen Lichtlage immer weiter nach oben und muss einen 
Winkel von mindestens 135° beschreiben, bevor es jene günstige 
Lage zum Lichte erhält. Infolge Beschattung durch die oben be- 
schriebene durehscheinende Düte des unteren anisophyllen jungen 
Blattes konnte ich aber eine beinahe übereinstimmende Grösse der 
beiden Blättchen erzielen. Es lässt sich also sehr wohl annehmen, 
dass die von Anfang an günstigere Lichtlage des unteren Blattes 
auf seine Entwicklung fördernd einwirkt. 


'!) Figdor, Ueber die Ursachen der Anisophyllie. Berichte der deutschen 
botan. Gesellschaft 1897, Bd. XV. 


480 


Wenn aber auch dieser Umstand von Einfluss auf die ani- 
sophylle Ausbildung der median gestellten Blätter ist, so müssten 
wir die Anisophyllie bei allen Pflanzen mit median gestellten Blättern 
an plagiotropen Sprossen finden, was wenigstens auf den ersten 
Blick nicht der Fall zu sein scheint. Bei einigen Pflanzen dieser 
Art erkennt man eine frühzeitige vollständige Torsion des jungen 
Internodiums um 90° (zum Beispiel bei Philadelphus), oder diese 
Torsion tritt gar nicht ein oder nur unvollständig (bei Syringa). 
In diesem Falle aber steht auch das untere Blatt nicht horizontal. 
es neigt sich nach abwärts und die Lamina liegt stets in einer 
Ebene mit dem oberen Blatte. Uebrigens tritt auch bei den genannten 
Arten und bei vielen anderen mit decussierter Blattanordnung 
(Cornus mas etc.) wenigstens temporär, wie Wiesner gezeigt 
hat'), Anisophyllie auf. 

Für eine bessere Entwicklung des unteren Blattes eines 
anisophyllen Sprosses spricht auch die Beobachtung, dass ich bei 
Acer Negundo häufig an diesem Blatte ein früheres Eintreten der 
selbständigen Assimilation mit Sicherheit feststellen konnte. Während 
nämlich das obere Blatt die Stärke nur in den Gefässbündeln und in 
der unmittelbaren Nähe derselben zeigte und sich nur diese Partien 
färbten, ergab die Reaction auf der ganzen Fläche des unteren Blattes 
einen deutlichen blau-violetten Ton. Die Beschaffenheit der Blätter 
bei den anderen Acer-Arten machte leider die Feststellung des 
Eintrittes der Stärkebildung etwas unsicher, doch glaubte ich auch 
bei Acer tataricum und Acer platanoides für das untere Blatt des 
anisophyllen Sprosses ein früheres Eintreten der Stärkebildung 
annehmen zu können. 

Es ergaben sich aus den angeführten Untersuchungen folgende 
Resultate: 


1. Die median gestellten Blätter anisophyller Sprosse weisen 
bei den Acerineen, Frazxineen, Aesculus und Paulownia einen 
Unterschied in der Stärkebildung auf, indem das untere stärker 
beleuchtete Blatt in Bezug auf die Flächeneinheit mehr Stärke 
produciert, als das obere schwächer beleuchtete. 

2. Das untere Blatt eines anisophylien, median gestellten 
Paares beginnt, da es von Anfang an günstiger beleuchtet ist 
als das obere Blatt, früher Stärke zu producieren (Acer, Aesculus. 
Fraxinus). 

3. Da nach meinen Beobachtungen bei Acer monspessulanum 
und Acer tataricum (vergl. auch die Messungen Weisse’s)?) 
die Blätter im Knospenzustande gleich sind, so ist es im hohen 
Grade wahrscheinlich, dass die anf dem oberen und unteren 
Blatte verschieden grosse Assimilation die Anisophyllie direct 
befördert. 


!) Wiesner J. Anisophyllie tropischer Gewächse, Seite 15, 20. 
:2) Weisse, Zur Kenntnis der Anisophyllie von Acer platanoides ]. ce. 


481 


Neue Pflanzen aus Sokötra, Abdal Kuri und Semhah. 
Beschrieben von Dr. Fritz Vierhapper (Wien). 


145 


Heleochloa dura Boissier (Diagn. plant. nov. ser. II. Nr. 4, 
p. 125 [1859] sub Crypside) Flor. or. V. p. 477 (1884) s.|. 
subspec. Kuriensis Vierhapper. 

Differt a planta cl. Boissieri foliis tenuioribus, tantum 

15 nervibus, longioribus, basalibus eulmi tenuioris dimidium multum 

superantibus, spica longiore; ceteris autem notis cum ea congruens. 

Abdal Kuri. Auf sandigen Stellen des nordwestlich vom 
Hafen gelegenen Wadi Maleima (Simony). 19. Jänner 1899. 


Atriplex Socotranum Vierlapper. 
(Atriplieı Stocksii Boissier proximum.) 

Perennis, suffruticosa, ca. 2 dm alta, monoiea. Rami imi basi 
orientes. Folia alternantia, petiolo ca. 3—4 mm longo, lamina 
late obeordato-obovata vel rotundata, maiorum ca. 13 mm 
longa, 10—12 mm lata, basi cuneata abrupte in petiolum 
contracta, integerrima, dense farinosa, cana, crassiusecula, 
fere enervi. 

Florum glomeruli in spicas axillares erecto-patentes et 
erectam terminalem paniculam formantes dense dispositi. Maseu- 
lorum perigonium 5-phyllum, tepala basi connata, 1°5 mm longa, 
stamina 5 receptaculo inserta. Feminei perigonio destituti, phyllis 
duobus inclusi, in ramis sessilibus, post anthesin auetis, deltoideo- 
ovatis, apice obtusa, in media parte marginis obtuse uni- 
vel tridentatis vel integris, subeoriaceis, reticulato- 
nervosis, nervaturatantum luce transparente conspieua, 
extus et intus dense — in parte circa germen excavata sparsim 
— farinosis, fructificandi tempore ca. 6°5 mm longis, 
totidemque latis, sordide lutescentibus, fructui adpressis. 
Germen orbiculare, 1’2 mm diametro. Semen utrieulo membranaceo 
inclusum, orbiculare, compressum, 1’2—1'5 mm diametro (vix 
prorsus maturum) laeve, fuscum, embryone peripherico parte 
concava sursum versa, radicula non vel parum exserta 
et cotyledonibus apicalibus endospermium farinaceum 
inceludente. 

Sokötra. Häufig im Strandgebiete von Gubbet (Ras) Nj auf 
Dünensand (Paulay). 27. Jänner 1899. Im Dünensande längs des 
Strandes von Gubbet Shoab (Simony). 8. Februar 1899. 

Abdal Kuri. Umgebungen des Hafens (Paulay). 17.—21. 
Jänner 1899. 


Suaeda Paulayana Vierhapper. 


Frutieosa, glaberrima, polygama. Rami sublignosi, 
folis ramulisgque multis alternantibus dense obsiti; ramuli 


482 


in axillis foliorum orientes, herbacei, 1—3 cm longi, folia 
multa (ca. 30) alternantia, internodiis brevibus separata 
ferentes. Folia petiolo 0-5—1lmm longo, lamina oblongo- 
obovata, inapice obtusa, basi rotundata, supra concava, 
subtus convexa, carnosa, margine integerrima, 6—10 mm 
longa, 3-5 mm lata, 1’5 mm crassa, enervi, obsceure 
glauca, minutissime et densissime elevato-punctulata. 

Flores sessiles in axillis foliorum ramorum etramu- 
lorumimae partis solitarii, vel in glomerulos 2—5 floros 
dispositi. Bracteolae minimae, ovato-lanceolatae, acuminatae, 
membranaceae, albidae, 1°’5 mm longae, in margine inferiore 
denticulatae.e. Flores solitarii et in glomerulis medius 
maiores, hermaphroditieci, laterales androeceo destituti, 
feminei. Tepala 5, basi eonnata, conniventia, carnosa, obovata, 
eucullata, margine angustissima albido-membranacea, stamina forum 
maiorum 5, disco adnata, sepalis opposita, germen uniloculare, 
ovato-globosum, stigmatibus 3 lanceolatis, vel lineari- 
lanceolatis, erassiusculis, papillosis, purpureis, tepala supe- 
rantibus, uno vel duobus a basi bipartitis. In floribus herma- 
phroditicis tepala 2:3 mm longa, 1'5 mm lata, filamenta 
15—1'6mm longa, germen 1’8S mm longum, 15—1'6mm 
latum, stigmata 1lmm longa, semina matura non visa; in 
femineis tepala 14mm longa, i1mm lata, stamina non 
evoluta, fructus paene maturus visus, globosus, 1'2 mm longus, 
totidemque latus, utriculo membranaceo, viridi, stigmatibus 0-4 mm 
longis; semen unicum curvatum, laevissimum, fuscum, nitidum, 
1’4 mm longum, 1 mm latum. 


Abdal Kuri. (Paulay). Mitte Jänner 1899. 


Cometes Abyssinica (BR. Brown in Salt. iter Abyss. app. B. 
p. 376 [1814] sub Saltia) Wallich, Plant. As. rar. I. p. 18, 
18 (1830). 


subsp. suffruticosa Wagner et Vierhapper. 


Evidenter perennis, suffruticosa, ramosissima, praeter ramos 
novellos herbaceos, virides siceatis, lignosis, foliis iam destitutis 
posteriorum annorum praedita; inflorescentiae partiales dichasiales 
3—4 tlorae, fructificandi tempore „ramulis mutatis“ calyces fruetus 
ineludentes amplectentibus valde auctis, ea. 1°8 cm longis, patentibus 
mutatae in globos 3 cm diametro, confertissimos “et una cum 
peduneulis recurvato- -patentibus, ca. 5-7 mm longis deeiduos. Semina 
3 mm longa, 2 mm lata. Ceterum cum specie (. Abyssinica 
cONgruens. 


Sokötra. Vereinzelt auf der steinigen Ebene von Akarhi 
(Paulay). 31. Jänner 1899. Ziemlich häufig an steinigen Stellen 
nahe dem Nordrande der Ebene von Akarhi. "Südküste (Simony). 
l. Februar 1899. 


485 


Ueber die Gattung Spirotaenia Breb. 
II. Beschreibung neuer Arten und Bemerkungen über bekannte. 
Von Dr. J. Lütkemüller, 


Mit einer Tafel (XI). 
(Schluss. !) 


Spirotaenia parvula Archer in Quart. Journ. Mier. Se. 
vol. 2 n. s. 1861, p. 254, Taf. 12, Fig. 32—43. 

forma nana n. f. 

Cellulis dimidio fere minoribus quam in typo, rhomboideo- 
fusiformibus. 

Long. — 16—24 u, crass. — 3°3—4 u. 

Hab. in turfosis ad lacum parvum „Jeserzersee* prope Velden 
in Carinthia. 

Tab. nost. XI. Fig. 9. 

Das Chlorophor besteht aus einem äusserst zarten, schmalen 
parietalen Bande von 1—1'/, sehr steilen Umgängen. 


Spirotaenia endospira (Breb.) Archer in Quart. Journ. 
Mier. Se. vol. 4 n. s. 1864, p. 112 et in Dubl. Nat. Hist. Proc. 
vol. 4, 1864, p. 16; Hy in Wittr. et Nordst. Ale. exsice. Nr. 1144. 

Sp. muscicola de Bary Conjug. p. 75, Taf. 7, Fig. F; Archer 
in Pritch. Inf. p. 751; Rabenhorst Gryptogamenilora von Sachsen, 
p. 177, Fig. xyl. a—d, p. 154; Lagerheim in Wittr. et Nordst. 
Alg. exsice. Nr. 569. 

Sp. bryophila (Breb.) Rabenhorst Fl. eur. alg. III, p. 146, 
Fig. xyl. p. 104; Wood Freshw. Ale. N. Am. p. 122, Taf. 12, 
Fig. 10; Wolle Desm. Un. St. p. 33 (ed. II, p. 34), Taf. 3, Fig. 20; 
Cooke Brit. Desm. p. 52, Taf. 19, Fig. 8; de Toni Syll. ale. ], 
p. 808. 

Sp. truncorum Thuret in herb. 

Sp. truncorum „Breb. in mser.* apıd Com&re Desm. France 
194, ball, Fig. 20: 

Endospira truncorum Brebisson mser. e. ic. 

Oylindrocystis endospira et Endospira truncorum Breb. in 
litt. apıd Kützing Speec. alg. p. 229. 

Palmogloea endospira Kützing Tab. phyc. I, p. 19, Taf. 24, 
Fig. 6 et Spec. alg., p. 229; Brebisson in Rabenh. Alg. Eur. 
Nr. 1597. > 

Endospira bryophila Brebisson in Desmazieres ÜOrypt. de 
France ed. II, Nr. 1654! (teste Rabenh. Fl. eur. alg. III, p. 146). 

Tab. nost. XI. Fig. 10. 

De Brebisson fand die Species im Jahre 1843 und bilılete 
sie vollkommen correct ab (vgl. Tab. nost. XI. Fig. 10); das Aqua- 
rell trägt seine eigenhändige Bezeichnung Endospira truncorum 


1) Vgl. Nr. 10, 8, 396. 


484 


Breb. Nach Br&bisson’s Material und schriftlichen Mittheilungen 
entwarf Kützing die Beschreibung und Figur in Tab. phyc. Er 
reihte die Alge in die Palmellaceengattung Palmogloea ein und 
behielt den schon von Brebisson gebrauchten Speciesnamen 
„endospira“ bei. Später beschrieb de Bary die Species neu und 
nannte sie Spirotaenia muscicola, da er über ihre Identität mit 
Palmogloea endospira im Zweifel war. Archer stellte sodann fest, 
dass Palmogloea endospira Kütz. zur Gattung Spirotaenia gehöre, 
es hat somit die Alge den Namen Spirotaenia endospira (Breb.) 
Archer zu führen. Der von Rabenhorst später eingeführte Name 
Spirotaenia bryophila (Breb.) Rabeuh. hat, obwohl er jetzt all- 
gemein angewendet wird, für diese Species keine Berechtigung. 

Brebisson gab zweimal in Desmazieres Crypt. de France 
Exsiecaten mit der Bezeichnung Endospira bryophia Breb. aus; 
die in ed. II, Nr. 1654 ausgegebene Alge soll nach dem Zeugnisse 
von Rabenhorst mit Endospira truncorum Breb. (= Palmogloea 
endospira Kütz. = Spirotaenia muscicola de Bary) übereinstimmen '), 
sie darf aber den Namen sSpirotaenia bryophila (Breb.) Rabh. 
nicht führen, weil die Crypt. de France im Jahre 1850 erschienen, 
während schon 1847 Kützing dieselbe Species unter dem Namen 
Palmogloea endospira giltig publieiert hatte. In Nr. 1954 der 
I. Edition des Exsiccatenwerkes von Desmazieres wurde dagegen 
als Endospira bryophila von Brebisson eine Species ausgegeben 
und beschrieben, welche von der ersterwähnten so weit verschieden 
ist, dass sie als selbständige Art aufgefasst werden muss. Diese 
Art ist es, welcher der Name Spirotaenia bryophila (Breb.) recht- 
mässig zukommt. 


Spirotaenia bryophila (Breb.) nobis. 

Endospira bryophila Brebisson in Desmazieres Ürypt. 
de France I. ed. Nr. 1954! et mser. c. ie.! nec Spirotaenia bryo- 
phila (Breb.) Rabenhorst FI. eur. alg. 

Minima, triplo fere longior quam lata, receta vel lenissime 
curvata, oblonga polis obtusis vel anguste !rotundatis, chlorophoro 
parietali lato, subarcte torto anfraetibus modice adscendentibus 1'/,, 
rarius 1. 

Long. = 7—14 u, erass. = 2 7—5°5 u. 

Hab. in museis humidis ad Latour in Gallia, ubi mense 
Febr. 1839 detexit el. de Brebisson. 

Tab. nost. XI. Fig. 11. 

Während die Zellen der Sp. endospira (Breb.) Arch. kurz- 
eylindrisch, ihre Enden breit abgerundet sind und das breite, sehr 
eng gewickelte Chlorophyliband an erwachsenen Individuen zwei 
bis drei Umgänge beschreibt, ist bei Sp. bryophila (Breb.) nob. 
die Gestalt der Zellen oblong mit abgestumpften oder schmal ab- 
gerundeten Polen, das Chlorophor etwas schmäler, lockerer ge- 
wunden, auch an erwachsenen Zellen nur mit 1'/, Umgängen. 


1!) Ich war nicht in der Lage, die Angabe zu controlieren. 


485 


Die beiden Aquarelle Brebisson’s stimmen mit den in Des- 
mazieres’ Sammlung I. ed. Nr. 1954 ausgegebenen Exsiccaten 
vollkommen überein‘), den letzteren ist die folgende Erklärung bei- 
gegeben: 

„Il ne faut pas confondre cette espece avec le Palmella micro- 
spora Kütz., qui se developpe aussi sur la mousse, mais dont les 
corpuseules sont beaucoup plus petits. Dans l’Endospira bryophila, 
ils ont environ 0°O1 mın, ils sont allonges, souvent un peu courbes, 
et leur endochrome est contourne en spirale, dans les individus 
vivants; c'est ce dernier caractere qui a servi a etablir le genre.“ 

Comere führt in Desm. France Spirotaenia bryophila (Breb.) 
Rabh. und Sperotaenia truncorum „Breb. in mser.* als zwei ver- 
schiedene Species an. Die Definition beider Arten ist aber fast 
gleichlautend, ein Grund für die Trennung daher nicht ersichtlich 
und auch die ganz unbrauchbaren Abbildungen geben keinen Auf- 
schluss darüber, was dieser Autor unter Spirotaenia bryophila 
versteht. ?) 


Spirotaenia closteridia (Breb.) Archer in Quart. Journ. 
Mier. Se. vol. 2. n. s. 1864, p. 254-255 et in Dubl. Nat. Hist. 
Soc. Proc. vol. 4, 1864, p. 16; Rabenhorst FI. eur. alg. III, p. 146, 
Fig. xyl. p. 101; de Toni Syll. alg. I, p. 807; Hansgirg Prodr. 
Algfl. Böhm. ed. germ. 2. B. p. 248 (var. elongata ibidem p. 249, 
Fig. xyl. 68, p. 248 et Algol. u. bact. Mitth. p. 329); Comere 
Desm. France, p. 53, Taf. 1, Fig. 17. 

Endospira closteridia Brebisson mser. ce. ie.! 

Endospira closteridia Breb. in litt. apıd Kützing Tab. phye. I, 
p. 24, Taf. 36, Fig. 2. 

Palmogloea closteridia Kützing Spec. alg. p. 228. 

Parva, diametro 4—6'/,plo longior, plerumque leniter cur- 
vata, subeylindrica, ad fines paullum angustata polis rotundatis vel 
oblongo-fusiformis apieibus obtusis, chlorophoro parietali sublato, 
subarcte spiraliter torto anfraetibus modice adscendentibus 1'/,—2"/, 
(rarius 1). 

Long. — 14—28 u, crass. — 3°3—)D u. 

Tab. nost. XI. Fig. 13. 

Die Grundlage der obenstehenden Beschreibung bot die 
Öriginalzeichnung Brebisson’s, nach welcher auch Fig. 13 in 
Taf. XI. des vorliegenden Aufsatzes copiert ist. Sp. closteridia wurde 
von Brebisson 1839 zuerst beobachtet, von Kützing 1847, ge- 
stützt auf das von Brebisson eingesendete Material, in Tab. phye. 


!) Dr. E. Bornet, welcher das Exsiccatenwerk von Desmazieres be- 
sitzt, hatte die Freundlichkeit, mir die betreffende Nummer zur Untersuchung 
zu überlassen. 

2) Ebenso schlecht sind die Figuren der Sp. condensata Breb., minuta 
Thur., closteridia (Breb.) Arch. und obscura Ralfs, was umsomehr Tadel ver- 
dient, als dem Autor bei der Abfassung seines Werkes die schönen Abbildungen 
Brebisson’s zur Verfügung standen, die nur copiert zu werden brauchten. 
Das Chlorophor der Sp. obscura Ralfs sieht Comere noch immer als parietal an. 


486 


kurz beschrieben und abgebildet. Kützing’s Definition ist unzu- 
reichend, in seiner Figur (vgl. die Oopie Tab. nost. XI. Fig. 12) er- 
scheinen die Zellen weniger schlank und mit schmälerem Chloro- 
phyllband als in Brebisson’s Aquarell. Rabenhorst und de Toni 
wiederholten Kützin g’s Beschreibung mit unwesentlichen Zusätzen, 
ebenso Hansgirg. doch brachte der letztere Autor in Prodr. Alefl. 
Böhm. auch die Definition und Figur einer neuen Varietät: var. 
elongata Hansg. Die Definition passt genau zu der Originalzeichnung 
von Brebisson, mit welcher sich auch Hansgirg’s Figur leidlich 
in Einklang bringen lässt. Die Jüngste Beschreibung der Sp. closte- 
ridia von Comere halte ich sammt der zugehörigen Figur für ein 
Phantasiegebilde. | 
Die Unterschiede zwischen Bre&bisson’s und Kützing’s 
Abbildungen könnten dadurch bedingt sein, dass Brebisson die - 
| 
| 


Alge nach lebendem, Kützing nach getrocknetem Material zeichnete, 
für die stark differierenden Masse (nach Breb. beträgt die Länge 
der Zellen 14—28 u bei einer Breite von 3°4—5 u, nach Kütz 
10—15:3—3°3 u) dürfte diese Erklärung kaum ausreichen. | 

In Rabenhorst Alg. Eur. Nr. 1007 wurde von Hantzsch 
Endospira closteridia Breb. ausgegeben und abgebildet"). Die Zellen 
sind hier vier- bis fünfmal länger als breit, gegen die Enden mehr 
zugespitzt, als in den Figuren von Brebisson und Kützing, 
das Chlorophyliband ist enge gewunden und beschreibt 3'/,, seltener 
3 Umgänge, die Länge der Zellen lässt sich aus der Abbildung 
mit 21—36 u, ihre Breite mit 5—7°5 u berechnen?). Es ist nicht - 
unwahrscheinlich, dass es sich um eine selbständige Art handelt, 
doch wäre, um dies zu entscheiden, die Untersuchung frischen 
Materials erforderlich. 


Spirotaenia acuta Hilse in Rabenh. Alg. Eur. Nr. 1830 
et in Ber. d. schles. Ges. 1865, p. 121. | 

Wie aus einer Zeichnung hervorgeht, die ich von Prof. G. 
S. West erhielt, besitzt das axile Chlorophor dieser Species drei 
fast longitudinal verlaufende, nur sehr schwach gedrehte, ziemlich 
schmale Leisten, welche in der Zellmitte nicht unterbrochen sind. 

Der Erste, welcher die Chlorophoren von Sp. acuta Hilse und 
Sp. obscura Ralfs als axil erkannte, war Archer, er beschränkte 
sich aber auf eine kurze Bemerkung gelegentlich einer Demon- | 
stration im Dublin Mier. Club. So kam es, dass die betreffende 
Mittheilung ganz unbeachtet blieb; sie findet sich in Ann. & Magaz. 
Nat. Hist. 5. ser. vol. 13, 1884, p. 144 und lautet: 

„Lhis plant, then, like Sp. obscura, so called, he could hardly 
think was truly a Spirotaenia at all, but approached more to Penium, 


1) Fig. a, b 2—4; Fig. b 1, von Hantzsch als „junge Individuen“ be- 
zeichnet, stellt. (nach Rabenh. Fl. eur. alg. III, p. 46) Rhaphidium convolutum 
(Corda) Rabh. b contortum (Thur.) Rabh. dar. 

2) An den Exsiccaten en die Messung: Long. = 17—21°5 u, crass. = 
5—6 u. 


487 


the central axile (not parietal) mass of contents being only some- 
what twisted.“ 

Spirotaenia alpina Schmidle Beitr. z. alpin. Algfl., Oest. 
bot. Zeitschr. 1895, p. 308, Taf. 14, Fig. 11—13. 

Parva, 4'/,—5'/, plo longior quam lata, recta, fusiformis, apiees 
versus modice attenuata polis obtusis vel rotundatis, chlorophoro 
axili brunneo-capitato, cristato cristis plerumque 3 margine libero 
valde incrassatis, in medio cellulae non interruptis, leniter spiralibus 
(anfraetibus 2—3), pyrenoidibus 2. 

Long. = 40—64 u, cerass. = 8S—12 u. 

Hab. in Austria (Schmidle, Lütk.). 

Tab. nost. XI. Fig. 14. 

Die Gestalt der Zellen und der Bau des Öhlorophors zeigen 
viel Aehnlichkeit mit Sp. obscura Ralfs. Als selbständige Art fasse 
ich Sp. alpina aus folgenden Gründen auf: Ihr Chlorophor hat 
nur drei Spiralleisten, jenes der Sp. obscura 6—8, die Spiralleisten 
gehen ohne Unterbrechung durch die ganze Zelle, bei Sp. obscura 
sind sie jedoch an erwachsenen Exemplaren in der Zellmitte quer 
durchschnitten. Das Chlorophor der letzteren Art enthält in der 
Längsaxe eine ganze Reihe von Pyrenoiden, welche mitunter zu 
stabförmigen Gebilden confluieren, Sp. alpina besitzt in jeder Zell- 
hälfte nur ein Pyrenoid; die Enden des Chlorophors sind bei Sp. 
obscura abgestumpft, bei Sp. alpina etwas vorgezogen und knopf- 
förmig abgeplattet, ausserdem ist Sp. alpina kleiner als Sp. obscura. 


Höchst wahrscheinlich gehören zu Sp. alpina Schmidle die 
von verschiedenen Autoren beschriebenen kleinen Formen der Sp. 
obscura Ralfs, so: Sp. obscura Ralfs forma minor Lundell Desm. 
Suec. p. 91, Nordstedt Desm. arct., p. 16, ferner die Abbildungen 
in Ralfs Brit. Desm. Taf. 34, Fig. 2 ec, d! und in Wolle Desm. 
Ba et IT. ed. Taf. 3,;-Fig: 16! 


Schmidle schreibt zwar der Sp. alpina ein Chlorophor zu, 
welches jenem der Sp. bahusiensis Nordst. et Lütk. (Lütkemüller, 
Ueb. d. Gatt. Spirot., p. 8, Taf. 2, Fig. 1—14) ähnlich sei, aber 
an Präparaten, welehe mir der Autor gütigst sendete, liess sich 
die Uebereinstimmung mit den von mir in Böhmen (bei Wittingau) 
gefundenen Exemplaren feststellen. Schmidle’s Präparate waren 
in Kali aceticum conserviert, die Chlorophoren stark aufgehellt, die 
schmalen Furchen zwischen den Leisten von dunklen Körnchen 
erfüllt. Diese dunklen Streifen hielt Schmidle, welcher die Species 
nicht in frischem Zustande untersuchen konnte, für schmale Leisten. 


Spirotaenia bohemica n. spec. 

Parva, diametro 4—7 plo longior, cellulis rectis, subeylindrico- 
fusiformibus polos versus modice attenuatis apicibus obtusis vel 
anguste rotundatis, chlorophoro axili brunneo-capitato, cristato 
eristis 2 (rarius 3) margine libero haud inerassatis, modice tortis, 
pyrenoidibus 2. 

Long. = (22—) 31—39 u, erass. = 47—5°5 u. 


488 


Hab. in turfosis „Filzau“ prope Wallern in Bohemia. 

Tab. nost. XI. Fig. 15. 

Von Sp. bahusiensis Nordst. et Lütk., welcher diese Art nach 
dem Bau der Chlorophoren am nächsten steht, durch die schlankere 
Gestalt der Zellen und ihre verschmälerten Enden unterschieden. 

Das Chlorophor zeigt in der Zellmitte einen geräumigen seit- 
lichen Ausschnitt für den Zellkern; seine verschmälerten braunen 
Enden sind etwas vorgezogen und abgeplattet, die Spiralleisten 
schmal und niedrig. Bei Sp. bahusiensis ist das Chlorophor mit 
2—3 stark prominenten Spiralleisten versehen und endigt beider- 
seits in ein relativ grosses, nicht braun gefärbtes Köpfchen, welches 
vom Körper des Öhlorophors durch eine leichte halsartige Ein- 
schnürung abgegrenzt wird. 


Erklärung der Figuren in Tafel XI. 
Sämmtliche Figuren sind annähernd 900mal vergrössert. 
Fig. 1. Spirotaenia minuta Thuret. (Nach de Brebisson.) 


Fig. 2. Sp. minuta Thur. var. obtusa nob. (Die beiden grösseren Zellen nach 
G. S. West.) 

Fig. 3. Sp. Kirchneri nob. (Nach Kirchner.) 

Fig. 4. Sp. Kirchneri nob. f. erythropunctatu Lagh. (Nach Lagerheim.) 

Fig. 5. Sp. erythrocephala Itzigs. 

Fig. 6. Sp. bacillarıs n. spec. 

Fig. 7. Sp. eboracensis G. S. West. (Nach West.) 


3 

4 

5 

6 

7 

Fig. 8. Sp. oblonga n. spec. 

Fig. 9. Sp. parvula Arch. f. nana n. f. 

Fig. 10. Sp. endospira (Breb.) Arch. (Nach Brebisson.) 

Fig. 11. Sp. bryophila (Breb.) nob. (Nach Brebisson.) 

Fig. 12, 13. Sp. closteridia (Breb.) Arch. (Fig. 12 nach Kützing, Fig. 13 
nach Brebisson.) 

Fig. 14. Sp. alpina Schmidle. 

Fig. 15. Sp. bohemica n. spec. 


Herbar-Studien. 
Von Rupert Huter, Pfarrer in Ried bei Sterzing, Tirol. 


Ueber fünfzig Jahre sind nun verflossen seit der Zeit, als ich 
das erste Mal, 1851, in den Ferien des IV. Gymnasialeursus durch 
die Bergwiesen meines an Pflanzen so reichen Geburtsortes Kals 
am Grossglockner stürmte, um den im Öbergymnasium mit dem 
Präparieren von Herbarpflanzen beschäftigten Freunden etwas Neues 
bringen zu können und die erhaschten Stücke in einem grossen 
Hausbuche, schwarz und schimmelig, zu Wege brachte, worunter 
aber noch kenntlich eine Zychnis alpina L. zur grössten Freude 
der schon kenntnissreicheren älteren Freunde prangte. In diesen 
fünfzig Jahren habe ich mich ununterbrochen mit dem Studium 
der Pflanzenwelt beschäftigt, und ich möchte noch vor meinem 
Hinscheiden einige Beobachtungen, Bemerkungen und Üorreeturen 
der Oeffentlichkeit übergeben, die sich mir bei der endlichen 
Ordnung meines Herbars aufdrängten. 


Taf. X1. 


Lıih.art.Anst vA Berger Wieo Wh Tigesg. 


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 Lütkemüller J. Spirotaenia. 
Desterr.botan Zeitschr. 1903. 


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4 


489 


Bis in die letzten Jahre fand ich bei den Vertheilungen 
unserer Sammlungen nicht Zeit und Musse, mich in ein näheres 
Studium der Pflanzen einzulassen, jaich hatte selbst die für das Herbar 
zurückgelegten Pflanzen nieht vollständig in Ordnung bringen 
können. Bei den nur zu rasch, in kürzester Zeit durehzuführenden 
Bestimmungen der Sammlungen, welche grössere Reisen ergaben, 
unterliefen manche Irrungen, die erst jetzt zu Tage treten und 
eorrigiert werden müssen. Bei eingehenderem Vergleiche der nun 
vollständiger zusammengestellten Arten ergab sich auch die Noth- 
wendigkeit, manche Formen als bisher unbekannt anzusehen und 
als neu zu beschreiben. Weil ich mich bei der Herbareinordnung 
an das treffliche Werk „Conspectus Florae Europaeae“ von N yman 
halten wollte, ergab sich auch die Nothwendigkeit, hie und da eine 
ganze Arteneruppe näher zu studieren; ich setze meine hiebei 
sewonnenen Ansichten ebenfalls hieher. Ich bemerke aber aus- 
drücklich, dass die mir zu Gebote stehende botanische Literatur 
sehr bescheiden ist, und es sich nur zu leicht ereignen dürfte, dass 
manches hier besprochen wird, was andere mir unbekannte Autoren 
schon früher und viel besser erkannten. Möge daher Folgendes 
einer nachsichtigen Beurteilung unterworfen werden; ich war 
bestrebt, das mir als richtig Erscheinende vorzulegen, ohne einer 
richtigeren Auffassung anderer nahe zu treten. Ich nenne diese 
kleine Arbeit „Herbarstudien“, indem ich nur mehr aus dieser 
Quelle schöpfen kann, wogegen Beschreibungen nach lebendem 
Material gewiss oft bessere Kennzeichen ergeben hätten. Die Belege 
zu den nachstehenden Bemerkungen liegen im „Herbar-Vincentinum“, 
das ist, im naturhistorischen Cabinette des Fürstbischöflichen Gym- 
nasiums zu Brixen in Tirol, wo dasselbe, sorgfältigst conserviert, 
auch späteren Botanikern Gelegenheit zum Studium nicht leicht 
mehr zu erhaltender Formen und einiger „Unica“ bieten dürfte. 


1. Atragene alpina L. var. pallida Ausserdorfer Exse. 

Folia perianthii recentia albido-rosea, exsiccatione vero 
plerumque pallide ceoerulescentia. Lecta ab Ausserdorfer in 
valle Virgen, Tiroliae orient. in dumetosis, rarissima ! 

2. Clematis campaniflora Brot. 

Dieses schöne Gewächs sammelten wir am 16. Juni 1877 
neben der Bahnstrecke vom Flusse Crati (Calabrien) gegen die 
Station Buffolaria, hielten die Pflanze für eine spec. nov. 
und versandten dieselbe unter dem unpassenden Namen Ül. scan- 
dens nob. Nr. 398 Hut. Port. Rigo iter III italicum, ohne zu be- 
achten, dass schon eine Clematis scandens Borkh. bestehe. Im 
Jahre 1898 sammelte sie Rigo wieder, und hiebei wurde sie als 
die seltene Ulematis campaniflora Brot. erkannt. Sie überdeckt 
am angegebenen Orte die Einfassungsgebüsche der Bahn gegen 
das Meer hin, rankt an Gestäude neben der Station und gewährt 
durch ihre zahllosen blassrosa Blüten einen überraschenden An- 
blick. Zur ga des systematischen Wertes dieser Form 
diene Folgendes: 

Öesterr. botan. Zeitschrift. 12. Heft. 1903. 35 


490 


Willkomm in Prodrom. Fl. Hispan. III. 954 stellt sie als 
var. ö zu Öl. Viticella L. und bemerkt: differt: „foliorum seg- 
mentis minoribus, foliis floralilbus summis parvis“ (sed non 
semper!) „trisectis, floribus breviter pedunculatis parvis, sepalis 
albido-purpurascentibus“. Zu diesen meist relativen Merkmalen 
lassen sich folgende sichere zufügen: 

Caule 12-striato, foliis subtus canescente-tomentose pubes- 
centibus (pilis erebris faseieulatis intermixtis) petiolis peduneulisque 
dense breviter canescenti-pubescentibus; foliorum segmentis 
ovalibus, in petiolum brevem cuneate euntractis, peduneulis pri- 
mariis folio aequilongis, secundariis paulo longioribus, saepissime 
tripartitis, ideoque floribus plurimis magis congestis; sepalis 
10—20 mm Ig., interioribus oblique rhombiformibus, acutis, pallide- 
roseis. Die Abbildung Rb. f. 4668 der Clematis Viticella L. 
entspricht auch genau der Clematis campanulata (Jaecq.) hortorum. 
ist aber durch die Grösse der Blumen und lange Biütenstiele 
von Ü©. campaniflora sehr verschieden. Mit Recht bemerkt Will- 
komm, „quad foliorum figuram valde variabilis“. 


3. Anemone Pittonii Glow. in Verh. zool.-bot. Ges. 1869. S. 901. 
(nemorosa X trifolia) = A. hybrida Keil in elench. Hackel. 

Foliis radiealibus tripartitis, segmentis Jlateralibus ovatis 
bifidis, foliis involuerantibus ternatis, petiolo folio subbreviore, 
foliolis grosse sed parce ineise-serratis, dentibus obliquis, rhom- 
boideo-ovatis, eirea duplo longiora quam lata. Habitu Anemonae 
trifoliae similior, sed foliolorum figura ovata, serratura obtusiore 
et parcius ineisa dignosci poterit. Proles rarior, inventu difieilis 
propter forum colorem A. trifoliae similem. 

Wurde von Keil, Gander und Pichler selten gefunden 
am sogenannten Grübele Büchl, jetzt Schiessstätte am Rande des 
Wäldehens bei Lienz, Osttirol. 

4. Anemone narecissiflora L. forma oligantha Huter ist 
eine Form kalter, nordwärts gelegener, schotteriger, felsiger 
Stellen in den Venetianischen Alpen, z. B. auf dem Monte Cavallo 
und in Krain auf dem Krn: uni-pauciflora, petiolis et caule pilosis, 
non lanatis ut in specie. 

5. Adonis Baetica Üoss. kommt auch vor: Provincia Malaeci- 
tana rarissime inter sogetes pr. Alora Exs. Nr. 9. H. P. R. iter 
hisp. 1879. 

6. Ranunculus Nevadensis Willk. ist eine äusserst seltene 
Pflanze: Sierra Nevada am Dornajo an beschränkten, schwer zu 
findenden Stellen und am Peiion de San Francesco in einer kleinen 
Schlucht, welche von rückwärts auf den Gipfel führt, mit R. 
demissus De. ß hispanicus. Nr. 935. H. P. R. it. hisp. 1879. 

7. Ranunculus Aspromontanus H. P. R. Nr. 335 it. 
III ital. 1877 (Sectio Ranunculastrum De.). 

Radice grumis napiformibus erassiuseulis brevibus fibrillisque 
tenuibus intermixtis constante, caule scapiformi (ca. 25 cm alt.) 
unifloro, inferne erecto-patulo, superne cum pedunculis breviter 


| 


491 


(setulis adpressis) piloso; foliis utrimque villosiuseulis; basilaribus 
petiolo brevi, folio 1'/,—2plo longiore patente, villoso; foliis 
primariis rotundato-reniformibus, 15—18 mm lat., 12—13 mm Ig., 
usque medium tripartitis, segmentis se attingentibus, segmento 
medio obovato, antice crenato-dentato, dentibus rotundatis, 5 majo- 
ribus et interdum cum minoribus; foliis secundariis usque ?/, tri- 
partitis, segmentis discretis, segmento medio cuneato, 3-dentato, 
lateralibus rotundatis, medio majoribus, ineise obtuse inaequaliter 
erenatis; foliis caulinis (1—2) parvis, 2—3 segmentis integris 
aut medio 1-dentato; peduneulis teretibus, calyce adpresse piloso, 
petalis obovatis, 13—15 mm Ig., 10—13 mm lat., luteis, basi auran- 
tiacis, nervis versus apicem disaparentibus, carpellis (immaturis) 
rostro aequilongis. 

Ranunculus rupestris Guss., nach Exemplaren von Palermo. 
leg. Todaro, ist viel stärker, mehr und grossblühend; Blüte 
über 40 mm in diametro. Blattstiele und Stengel wollig abstehend 
behaart, Blätter grösser, tiefer und mehr getheilt, Fruchtähre 
breiter. Von R. rupestris Guss. 8 Daeticus Freyn verschieden 
durch stumpfe Kerbzähne etc. Von R. blepharicarpus Bss. durch 
ganz verschiedene Blattbildung. Diesen Ranunculus sammelten 
wir am 30. Mai 1877 in wenigen Stücken (weil er uns den 
Eindruck eines R. montanus L. machte) neben dem Steige, 
welcher vom Convento dei Polsi nach Montalto der Aspromonte- 
Kette führt, Thonschiefer, ea. 900—1000 m s. m. Es befinden 
sich nur noch Exemplare in Herb. Haynald, Kerner, Boissier 
und Jordan. 

8. Ranunculus blepharicarpus Bss., eine grosse Seltenheit 
wurde von P. et R. 1895, Exs. Nr. 8, in Provineia Gaditana, 
Conio prope Jimera, in rupestribus umbrosis 800—1000 m s. m. 
raro (!) gesammelt. 

9. Ranunculus parnassifolius L. Zu den wenigen Stand- 
orten in Tirol kommt dazu: Ampezzo, Nuvolau, Gerölle des 
Südostabhanges 2600—2700 m s. m. Hellweger und Stadel- 
mann 1899. 

10. Ranunculus Traunfellneri Hoppe wird wiederholt auch 
in der Grossglockner-Gegend angegeben, was aber eine Täuschung 
ist. Allerdings kommt auch AR. alpestris L. mit tiefgetheilten 
Blättern vor, aber nie so, dass die Theilstücke kurz gestielt 
erscheinen und nie mit so tief eingeschnittenen und sparrig 
kreisförmig auseinander tretenden Theilstücken wie bei A. Traun- 
fellneri. Alle Angaben für die Tiroler Flora sind sicher falsch, 
und es scheint der echte R. Traunfellneri Hoppe über die Küh- 
wegeralpe im Gailthale westlich nicht mehr vorzudringen. 

13. Ranunculus Magellensis Ten. wird von Arcangeli Fl. 
ital., pag. 232, unter R. crenatus W. K, aufgeführt, obschon er 
unter A. bilobus Bert. (R. Bertolonii Hsm.), von dem er sich 
schwach unterscheidet, aufzuführen wäre. R. crenatus W.K. ist 
sicher specifisch verschieden. 


35* 


492 


12. Ranunculus Thora (L.) wird in Flora von Tirol, Hsm., 
p. 19, im Pusterthale: Kerschbaumeralpe und „Schleinitzalpe“ 
angegeben. An ersterem Standorte kommt nur R. hybridus Biria 
vor; der zweite Standort ist geradezu unmöglich, weil die 
Schleinitz aus Thonschiefer besteht. 

13. Ranunculus montanus L. „spec. polymorpha*, Freyn 
in Podr. Fl. hisp., p. 937. Es werden dort vier Varietäten auf- 
geführt. Möge der Versuch gelingen, einige Merkmale zur 
sicheren Unterscheidung festzustellen. 

I. Ranunculus montanus L. « genwinus Freyn. halte ich für jene 
Form, an der die Haupttheilung der Wurzelblätter gut ?/, und 
die der Nebenlappen gut '/, beträgt, mit breiten und wenig 
spreizenden Zahnungen und Theilungen. Rchb. ie. f. 4604! Ver- 
breitet in den Alpen. Formen, besonders an trockenen Orten: 
auf beiden Blattseiten strichelhaarig (f. pubescens Hut. herb.) ; 
an feuchteren Stellen, nassem Geröll: fast ganz kahl (f. glabres- 
cens Hut. herb.). 

II. Ranunculus gracilis Schl. Haupttheilung der Blätter bis auf 
den Grund, der Nebenlappen bis °/,. Theilungen meistens schmal 
auseinander spreizend, gewöhnlich niederer (10—15 em hoch). 
Liebt Gerölle der Kalkalpen, z. B. Tirol, in den Dolomiten ; 
Dalmatien, Biokovo (Pichler), Orjen (Huter). 

III. Ranunculus geramiifolıus Pourr. Einschnitte bis fast zum 
Grunde. Lappen breit spreizend, kreisförmig, sich deckend. So: 
Majella PortaetRigo in scheda nomine R. Levieri 1875, feuchte 
Schluchten am Biokovo (Pichler), im Jura bei Genf (R. gra- 
cılıs Reuter). 

IV. Ranunculus montanus L. ö Baldensis Huter 1901. 

Folio radicali unico longissime (20—24 cm) petiolato, 
glabro, ambitu rotundato (diam. 6—9 cm), usque ad 3. partem 
trilobo, segmentis sese tegentibus, lateralibus medio duplo majo- 
rıibus, usque '/, fissis, dentibus latis, rotundatis (hine inde dupl- 
cate-dentat.) instructis; eaule (40—50 cm alt) parce patenter brevi- 
piloso, superius ramoso; folio caulino inferiore late reniformi = 
petiolulato, subaequaliter quinquepartito, segmentis obovate eu- 
neatis, parum se tegentibus, antice dente medio grandi, lateralibus 
dentibus 1—2 minoribus; folio caulino superiore palmate partito, 
segmento medio longe ovato, lateralibus in 2 lobos inaequali- 
distantes, integros aut parce dentatos divisis; peduneulis erectis, 
adpresse pilosis, uno ex axe foliorum exeunte monantho, altero 
folia involucrantia gerente in duos flores diviso; calyce piloso, 
lutescente, apice subfusco; petala lutea. — Im Juni 1834 sammelte 
Rigo „in paseuis subalpinis Baldi montis“ zwei Stücke von dieser 
Form, die sehr abnorm sich ausnimmt, aber doch nur eine 
monströse Form des R. montanus L., unter Gebüsch, auf humus- 
reichem Boden wachsend, sein dürfte. 


14. Ranunculus aureus Schl. Rehb. Es wird schwer, über 
diese Art sich zu verständigen, welche fast in jeder Flora unter 


493 


anderen Namen aufgeführt wird. Am häufigsten kommt dieser 
Ranunculus unter dem Namen nemorosus vor. Freyn aber be- 
hauptet, R. nemorosus De. (!) sei R. Breynius CGiz. Nyman in 
Consp., p. 11., Nr. 46, führt unter AR. nemorosus mehrere abzu- 
trennende Arten auf, z. B. Dreynius Ötz., Amansii Jord., tube- 
rosus Lap. ete.. Am wenigsten unklar dürfte daher der Name 
R. aureus Schl. für diese weitverbreitete Art sein. Formenreich 
ist aber auch diese Art in Gestalt der Blattabschnitte (meist 
palmatisecti, auch pedatifidi mit breiten bis schmalen Zipfeln) 
und in der Behaarung. Im Herb. norm. F. Sz. Nr. 806 liegt eine 
Pflanze, „Vogesen pres Forat Pelatinatus“, mit welcher Exem- 
plare von der Brenner-Postalm (Tirol) übereinstimmen, deren 
Blattstiele und unteren Theile des Stengels abstehend wollig 
behaart sind, während bei der gewöhnlichen Form die spar- 
samen Haare aufrecht sind. Auch sind die Wurzelblätter dieser 
Form, welche ich mit Bezeichnung AR. aureus ß sublani- 
ginosus Huter ins Herbar einreihe, eine wahre Sammlung von 
Blattformen. Die erstentwickelten gleichen einem kleinen Blatte 
von Hepatica triloba, die folgenden sind rundlich nierenförmig, mit 
sieben etwas ungleichen, grossen, stumpflichen Zähnen, die weiteren 
dreilappig, es folgen dann nach und nach tiefer getheilte mit breit 
keilförmigen == abstehenden Zipfeln. Man ist beim ersten 
Anblicke fast versucht, an eine Combination R. aureus X lanu- 
ginosus zu denken, unter welchen sie am Brenner vorkommt 


15. Ranunculus Villarsii De. Rehb. ie. t. XVII f. 608a halte 
ich für jene Form, deren Wurzelblätter handförmig dreispaltig, 
Mittellappen kreisförmig ungetheilt, vorne mit 3—5 = grossen 
Zähnen sind. Seitenlappen bis zur Hälfte zweispaltig oder fast 
ungetheilt. Die Zipfel besitzen wenige (1—4) ganzrandige, ovale 
oder oval-längliche + gleichgrosse Zähne; Stengel untenhin 
abstehend haarig, fast wollig; oberste Stengelblätter tief dreispaltig 
und ganzrandig; Fruchtboden behaart; Schnäbel der stark 
bauchigen Früchtehen kurz, aufrecht, an der Spitze bogig-hackig. 
Kommt an den Südabhängen der Kalkalpenkette von Frankreich 
bis Krain vor und scheint selten. Für die Flora von Tirol sehr 
zweifelhaft, da sich alle Angaben auf R. Breynius zu beziehen 
scheinen. Monte Serva und Monte Cavallo bei Belluno, Venetien. 
In den Venetianischen Alpen, Monte Cavallo (Distr. Belluno) und 
besonders Monte Raut (Distr. Udine), kommt eine Form vor, die 
1873 als R. polymorphus Ht. et Pt. und später als hanunculus 
Venetus Huter versendet wurde. Caulibus 1—3 subflexuose ascen- 
dentibus uni-aut ramose bifloris, foliis radicalibus subcarnosius- 
eulis, ambitu orbieularibus, ad '/, trisectis, lobis subaequalibus. 
aut lateralibus subineisis, ovatis, sinu aperto aut clauso, antice ob- 
tusiuseuli, dentibus 2—4 subaequalibus integris instructis. — Geröll- 
form von R. Villarsii De. — Die verschiedene Auffassung von 
R. Villarsii bewog mich früher, diese Form neu zu benennen. 
— Aus Nym. Csp., p. 11, Nr. 45, müssen ausgeschieden werden: 


494 


R. Hornschuchianus —= Breynius Crtz.; R. aduncus G. G., eine 
eigene Zwischenform zwischen R. Breynius und aureus Schl.; 
R. alpicola Timb. zu var. g montanus Freyn. gehörig; R. oreo- 
philus M. B. und R. pseudo - Villarsii Schur. = Breynius (!) Crtz. 


16. Ranunculus aureus X Breynius Huter (R. Murrii- 
Huter). Nähert sich einestheils dem R. aureus Schl. durch fünf- 
eckigen Blattumfang. Die Abtheilungen der Blätter sind länglich 
rhomboid, die einzelnen grösseren Abschnitte vorne dreispaltig mit 
um 1/,—'/, längeren Endlappen mit 2 kleinen Zähnen; die Seiten- 
abschnitte sind auswärts bis gegen die Mitte mit 2—3abwärts kleiner 
werdenden Zähnen versehen; Stengel deutlich, Blütenstiele 
undeutlich gefurcht. Anderseits nähert er sich dem R. Breynius 
Crtz. durch die fast gleich grossen, wenig auseinander fahrenden 
Lappen, spitze Zähne und die grossen Blüten, ca. 35 mm im 
Durchmesser. Die Pflanze ist stark, 30—40 em hoch. — Einmal 
gefunden in einem mehrstengeligen Stocke am Platzerberge, ober 
Gossensass am Brenner ca. 2100—2200 m, an einer steinigen 
Stelle, wo auch die muthmasslichen Eltern standen. 


17. Ranunculus Rigoi Huter 1901. Exs. G. Rigo it. IV. italie. 
1898 edit. a Dörfler Nr. 372 sub. nomine Villarsii (non De.!). 


Rhizoma forte obliquum, fibrillas tenues longas edens, ad 
collum fibris tenacibus (ex nervis vaginarum emortuarum) obsitum ; 
unicaule, caule simplieci unifloro aut paulum supra basin in duos 
ramos parallelos diviso 1-—2 floro, infra cum petiolis == sparse 
patule piloso, subangulato, leviter sulcato, 15—50 em alt. erecto 
fistuloso; foliis radiealibus petiolo complanato, lato, diaphane 
vaginato nervato, primis brevioribus, posteriores medium caulem 
attingentes, glabris aut parce adpresse pilosis, pedatosectis, 
ambitu rotundato, sinu aperto; lobis subaequalibus anguste pluries 
sectis, lobulis dentiformibus lanceolatis subaequilongis, divari- 
cantibus, integris, subtus elevato-nervatis, foliis 1—2 caulinis ad 
basin usque fissis in 3—D segmenta longa, linearilanceolata; 
peduneulis teretibus sericeis, calyce patenter piloso, petalis luteis 
obovatis, flor. diametro 3 cm. Spica ovato-globosa, 10 mm |g. 
8 mm It. axis glabra; carpellis oblique obovatis planiuseulis, apice 
truncatis, 3 mm lat, 4Amm Ig. glabris, rostro (1 mm lg.) basi 
triangulari, curvato, attenuato, subuncinato. 

Dörfler gab diesen Ranunculus sub Nr. 372 Rigo iter 
IV. italie. 1898, unter den Namen R. Villarsii De. aus: Calabria: 
Monte Pollino, in nemoribus loei dieti „la Monfriana“ sol. ealear. 
1800—1900 m s. m. 21. Jun. Auch 1877 sammelten H. P. R. am 
Pollino ein Stück des nämlichen Ranunculus, der sich durch 
stärkere Behaarung etwas unterscheidet. 

Durch „axis glabra“ steht dieser Ranunculus nach 
Freyns Bearbeitung in Prodr. Fl. hisp. t. III. p. 904—942, in 
Sect. IX, series I, B., folglich in der Nähe von R. acris L., von 
dem und dessen Formen er sich durch die auffallend grossen 


495 


Carpellen unterscheidet, die der Form nach sich mehr der Gruppe 
des R. montanus nähern. Es mag vielleicht die Neubenennung 
dieser schönen Form auch überflüssig sein und schon in den 
Arbeiten von Ghivenda in Bollet. di societä bot. Italiana 1892 
und von Sommier in annali del museo eivico di storia naturale 
di Genova 1896 vorkommen, vielleicht als AR. Pollinonis Chiv. 
Da mir aber diese Arbeiten nicht vorliegen, muss ich ein defini- 
tives Urtheil den Autoren überlassen. Nach dem Standorte könnte 
man auch an R. Thomasii denken. „Was aber R. Thomasii 
Ten. ist, weiss nur der liebe Herrgott selbst“, schreibt mir 
Freyn, „denn Ten. hat zu verschiedenen Zeiten Verschiedenes 
darunter gemeint“. Der von Arcangeli in FI. ital. erwähnte 
R. Tenorei ist nach Beschreibung ganz etwas Anderes als vor- 
liegender. 

Ob der Monte Pollino nun mehrere Species aus dieser 
Gruppe beherbergt oder ob alle Angaben sich auf eine Spee. 
beziehen, das lasse ich dahingestellt. 


18. Nigella divaricata in Prodr. Fl. Hisp. und N. divaricata 


Arcangeli flor. ital. sind zwei verschiedene Arten. Ich möchte 
meiner Ansicht dahin Ausdruck geben, dass N. divaricata 
Beaupre auf Südfrankreich und Spanien beschränkt ist, während 
für die italienische Pflanze der gute Name Nigella glaucescens 
Guss. hergestellt werden soll. Von Nigella arvensis L. ist 
N. glaucescens durch die Form der Sepalen sicher verschieden. 
N. glaucescens Guss. ist eine Strandpflanze und wurde von uns 
1877 sparsam in Calabrien, Marina di Gerace, gesehen. Auch 
liegen Exemplare von Sicilien, Palermo vor. 


19. Aquilegia Huteri Borbäs wurde bisher nur auf dem Monte 


Pollino, Calabrien, gefunden, an gerölligen waldigen Stellen 
ca. 900—1000 m s. m. auf Kalkboden. Eine andere Agquilegia 
sammelten wir ober Gerace gegen Leuza di Gerace 700—800 m 
s. m. auf Urgebirg, welche Borbäs ebenfalls als A. Huteri „mit 
grösseren Blättern“ erklärte. Diese ist aber Aquilegia atrata 
Koch var. viscidula Hut.; sehr klebrig. 


20. Aquilegia thalictrifolia Schott kommt ausser im süd- 


westlichen Tirol, z. B. Storo, Val Vestino, auch in Venetien, 
z. B. Serra delle Gotte in Val Zelline und am Monte Raut vor, 
überall unter überhängenden Kalkfelsen „imbres impatiens“. 


21. Aquilegia Portae Huter 1883 in sched. Exse. Breviter 


pilosa, pubescens, pedunculis subviscidis, 30—40 em alta, pauciflora 
(2—5), foribus coeruleis, sepalis ovalibuss 8—10 mm lat., 
18—20 mm Ig.; calcare brevi, 3—4 mm crasso, recto, foliorum 
figura quasi media inter Aquwilegiam KEinseleanam F. Sz. et 
A. alpinam L. Detecta a Porta: Lombardia, ditio Breseiana ad 
rupes montis Cornublacca, sol. caleareo 2000—2100 m s. m. 
Scheint selten! Es kommt dort auch A. Einseleana F. Sz. vor. 


(Fortsetzung folgt.) 


496 


Literatur - Uebersicht’). 


October 1903. 


Dalla Torre K. W. v. und L. Graf v. Sarntheim. II. Bericht 
über die Flora von Tirol, Vorarlberg und Liechtenstein, betreffend 
die floristische Literatur dieses Gebietes aus den Jahren 1901 
und 1902 mit Nachträgen aus den Vorjahren. (Berichte des 
naturw.-med. Ver. XXIX. Jahrg. 1904.) 8°. 70 S. 


Die Berichte, von denen der zweite vorliegt, haben den Zweck, einen 
vollständigen Ueberblick über die das angegebene Gebiet betreffende Literatur 
im Anschlusse an der Verff. Flora I. Bd. zu ermöglichen. Diese Berichte 
sind, wie das Grundwerk, mit ganz aussergewöhnlicher Gründlichkeit gearbeitet. 


Gross_L. und Kneucker A. Unsere Reise nach Istrien, Dalmatien, 
Montenegro, der Hercegovina und Bosnien im Juli und August 
1900. Forts. (Allg. bot. Zeitschr. IX. Jahrg. Nr. 11. S. 181—184.) 8°. 


U. a. werden folgende neue Formen charakterisiert, resp. beschrieben : 
Senecio nemorensis var. Zahmii Gross und Kneuck., Hieracium platyphyllum 
Arv.—Touv. ssp. trichophyton Zahn, Hieracium Grossianum Zahn. 


Kneucker A. Bemerkungen zu den „(@Gramineae essiccatae“. 
XV. und XVI. Liefrg. (Allg. bot. Zeitschr. IX. Jahrg. Nr. 11. 
S. 189—193.) 8°. 

Aus Oesterreich-Ungarn werden besprochen: Nr. 442 Trisetum flaves- 
cens (J.) ssp. alpestre (Oest.) f. Tirolensis Hack. Val fonde bei Schluderbach. 


— Nr. 444. Avena desertorum Less. var. basaltica Podp. Böhmen, Basalt- 
kuppe Ranna. 


Kümmerle Eug. B@la. Adatok az Ernyösvirägzatüak anatomiäjanak 
ismeretöhez. (Növenytani közlemenyek. 1902.) 8°. p. 18. Fig. 10. 


Beiträge zur Kenntnis der Anatomie der Umbelliferen. 


Linsmayer L. Gedanken über Darwinismus. (Aerzil. Reform- 


Zeitung. 1903. Nr. 11—16.) 8°. 


Modrakowski @. Vergleichende Untersuchung der dem Conium 
maculatum ähnlichen Umbelliferen. (Zeitschr. d. allg. öst. Apoth.- 
Vereines. 41. Jahrg. Nr. 47. S. 1247—1250, 1267—1269.) 8°. 


Murr J. Erwiderung auf W. Becker’s Artikel über Viola Oeni- 
pontana. (Allg. bot. Zeitschr. IX. Jahrg. Nr. 11. S. 177—179.) 8°. 


Peter A. Beiträge zur Anatomie der Vegetationsorgane von 
Bosvellia Carteri Birdw. (Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wissensch. 
in Wien. Math.-naturw. Cl. CXII. Bd. Abth. 1. S. 511—534.) 
8% BuTah 


1) Die „Literatur-Uebersicht“ strebt Vollständigkeit nur mit 
Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Oesterreich erscheinen 
oder sich auf die Flora dieses Gebietes direct oder indireet beziehen, ferner 
auf selbständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung thunlichster 
Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung von 
neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche 
höfiichst ersucht. Die Redaction. 


497 


Proti& G. Fünfter Beitrag zur Kenntnis der Flora der Umgebung 
von Vares. (Glasnik zem. muzeja in Bosn. u. d. Herceg. XV. 
1903. 2. p. 273—318.) 8°. 


Tondera A. Contribution & la connaissance de la gaine d’amidon. 
(Bullet. intern. de l’Acad. de sciences de Cracovie. 1903. Nr. 7. 
p. 512—513.) 8°. 1 Taf. 


Beitrag zur Kenntnis des funktionellen Wertes der Stärkescheide. 
Deutsches Resum& der polnischen Abhandlung a. a. O. 


Velenovsky J. Einige Bemerkungen zur Morphologie der 
Gymnospermen. (Beihefte zum bot. Centralbl. XIV. Bd. Heft 2. 
Ss. 127—133.) 8°. 


Verf. betont, dass die Theorie, nach der die Fruchtschuppe der 
Abietineen einen Spross darstellt, nicht für alle Coniferen anwendbar ist. Er hält 
die erwähnte Theorie für anwendbar für die Abietineae und Üupressineae, 
dagegen nicht für die Araucarieae, für die er einfache Fruchtblätter annimmt. 
Zu diesen Araucarieae zählt der Verf.: Agathis, Araucaria, Cunninghamia, 
Sciadopitys, Sequova, Arthrotaxis. — Die Gattungen Taxodium, Glypto- 
strobus, Oryptomeria stellt er zu den Cupressineae. 


Der Ref. ist auf Grund ganz anderer Untersuchungen (vgl. Hand- 
buch II) zu demselben Resultate bezüglich der Allgemeingiltigkeit der 
„Sprosstheorie* gekommen; kann aber im einzelnen den Ergebnissen des 
Verf. durchaus nicht beipflichten. Gerade für die Cupressineae liegt kein 
Beweis der Sprossnatur vor und die Einreihung der drei letzterwähnten 
Gattungen unter die Cupressineae erscheint als nicht natürlich. 


Wettstein R. v. Handbuch der systematischen Botanik. II. Bd. 
I. Theil. Wien (F. Deuticke). 8°. 160 S. 664 Fig. und 100 
Textabb. 1 Farbentaf. 


Behandelt die Bryophyta, Pteridophyta und Gymnospermae. 


Zahlbruckner A. Schedae ad „Kryptogamas exsiecatas“ editae 
a Museo Palatino Vindobonensi. Centuria IX. (Annal. des k. k. 
naturh. Hofm. Wien. XVIII. Bd. S. 349—375.) 8°. 


Wiederabdruck des den Etiketten der IX. Centurie des genannten 
Exsiecatenwerkes beigegebenen Textes. Ausser der bei jeder Art gegebenen 
ausführlichen Synonymie finden sich ausführlichere Darlegungen über: 
Sterigmatocystis Welwitschiae Henn., Synchytrium montanum Zopf nov. 
spec., Staurastrum tumidum Breb. var. polonica Lütk. var. nov., Conferva 
fontinalis Berk. var. crassior Hansg. var. nov., Pertusaria Finkii A. Zahlbr., 
Parmelia furfuracea var. isidiophora (Zopf) A. Zahlbr. — Unter den in 
den IX. Centurie ausgegebenen Arten finden sich viele Seltenheiten und in 
letzter Zeit beschriebene Formen. 


Zederbauer E. Myxobacteriaceae, eine Symbiose zwischen Pilzen 
und Bacterien. (Sitzungsber. d. kais. Akad. der Wissensch. Wien. 
Math.-naturw. Cl. CXII. Bd. S. 448—480.) 8°. 2 Taf. 


Vgl. d. Zeitschr., Jahrg. 1903, S. 309. 


498 


Barbosa Rodrigues J. Myrtacdes du Paraguay recueillies par 
M. le Dr. Emile Hassler. Bruxelles (J. d. Greve). gr. 8°. 20 p. 
26 Tab. — 1440 K. 


Botany of the faerdes based upon Danish investigations. Part. II. 
Copenhagen (Nordiske forlag). gr. 8°. p. 339—6851. 2 Taf. 
100 Textfig. — 16°80 K. 


Inhalt: Börgesen F. Marine Algae p. 339—532. — Oestrup E. 
Diatoms from the Marine Algae of the faeröes, p. 533—557. — OstenfeldC.H. 
Phytoplankton from the sea around the faeröes, p. 558—612. — BörgesenF. 
and Ostenfeld C. H. Phytoplankton of the lakes of the faeröes, p. 613— 624. 
— Dahlstedt H. The Hieracia from the faeröes, p. 625>—659. — Warming 
Eug. The history of the flora of the faeröes, p. 660—681. 


Esser P. Das Pflanzenmaterial für den botanischen Unterricht. 
l. Anzucht, Vermehrung und Cultur der Pflanzen. 2. Aufl. Cöln 
(Bachem). 8°. 143 8. — 3°20 Mk. 


Enthält eine Menge praktischer Winke über Anzucht und Cultur von 
Pflanzen, die für den Schulunterricht gebraucht werden, die insbesondere allen 
jenen, denen die Einrichtung und Erhaltung von Schulgärten obliegt, wert- 
voll sein werden. In dieser Hinsicht werden besonders auch die Zusammen- 
stellungen der Pflanzen für einzelne biologische und morphologische Gruppen 
„erwünscht“ sein. Die vom Verf. getroffene Auswahl kann in den meisten 
Fällen als recht gelungen bezeichnet werden. Etwas dürftig sind die die 
Kryptogamen behandelnden Abschnitte. 


Frye Theodore. The Embryo sac of Casuarina strieta. (Botan. 
Gaz. 36, p. 101—113.) 8°. 1 Taf. 
Wertvolle Ergänzung der bekannten Untersuchungen Treub’s. Nach- 


weis von zwei generativen Kernen im Pollenschlauche und Beobachtung’ der 
doppelten Befruchtung. 


Gerhard G. Beiträge zur Blattanatomie von Gewächsen des 
Knysnawaldes an der Südküste des Kaplandes mit Berück- 
sichtigung des Klimas. Inaug. Diss. Basel. 1902. 8°. 50 S. 1 Taf. 


Hansen A. Experimentelle Untersuchungen über die Beschädigung 
der Blätter durch Wind. (Flora 1904. 1. Heft. S. 32—50.) 8°. 
1 Kat. 


Juel H. O. Ueber den Pollenschlauch von Cupressus. (Flora. 
93. Bd. Heft 1. S. 56—62.) 8°. 1 Taf. 


Mittheilung über eine neue, zum Fixieren dickerer Gewebe geeignete 
Fixierungsflüssigkeit und über die Resultate von Untersuchungen, denen 
Embryosäcke und Pollenschläuche von Cupressineen unterworfen werden. 
Sehr bemerkenswert ist der Nachweis mehrerer an einem Gewebekörper 
verbundener generativer Zellen im Pollenschlauche von Cupressus. 


Karsten G. und Schenck H. Vegetationsbilder. 8. Heft. 


Karsten G. und Stahl E. Mexikanische Cacteen-, Agaven- 


und Bromeliaceen-Vegetation. Jena (G. Fischer). 4°. Taf. 43—48 
mit Text. 


499 


Das vorl. Heft kann als ganz besonders gelungen bezeichnet werden; 
es bringt vorzügliche Aufnahmen von Vegetationsbildern, die bisher selten 
waren. Es ist erfreulich, dass die Verff. und der Verl. sich entschlossen haben, 
das Unternehmen, das ursprünglich auf 8 Hefte berechnet war, fortzusetzen. 


Kindt L. Die Cultur des Kakaobaumes und seine Schädlinge. 
Hamburg (C. Boysen). kl. 8°. 157 S. — 5°40 K. 


Kirehner O., Loew E., Schrötter C©. Lebensgeschichte der 
Blütenpflanzen Mitteleuropas. Specielle Oekologie der Blüten- 
pflanzen Deutschlands, Oesterreichs und der Schweiz. Bd. I. 
Lfrg. 1. Stuttgart (E. Ulmer). gr. 8°. 96 S. 71 Abb. — 4:32 K. 


Beginn eines gross angelegten Werkes, das die einzelnen Arten der 
heimischen Flora in eingehendster Weise in Hinblick auf ihre Anpassungs- 
merkmale behandeln soll. Die vorliegende Lieferung bringt ausser einer sehr 
wertvollen Uebersicht der ökologischen Erscheinungen, einem Literatur- 
verzeichnisse und einer Erklärung der wichtigsten Termini den Beginn der 
Bearbeitung der Gymnospermen. Die drei Verfasser haben die Arbeit in 
der Weise getheilt, dass Schröter die Oekologie der Vegetationsorgane, 
OÖ. Kirchner die der Samen und Früchte, Kirchner und Loew die der 
Blüten besprechen. Das vielversprechendeWerk soll auch reich illustriert werden. 


KohlF. @. Ueber die Organisation und Physiologie der Cyanophyceen- 
zelle und die mitotische Theilung ihres Kernes. Jena (G. Fischer). 
8°. 240 S. 10 Taf. 

Neue eingehende Untersuchungen des genannten Gegenstandes. Von 
den Resultaten seien folgende in Kürze hervorgehoben: Der Protoplast der 
Cyanophyceenzelle weicht in seiner Organisation nicht oder nur unwesentlich 
von dem anderer Pflanzenzellen ab. Er besitzt Kern (Üentralkörper) und 
peripheres Cytoplasma mit Chromatophoren. Der Kern unterscheidet sich 
von dem höherer Pflanzen durch das Fehlen der Kernmembran, durch das 
Fehlen der Nukleolen und durch andere Gestalt. Das Cytoplasma enthält 
ausser den Chromatophoren noch Cyanophycinkörner, Fetttropfen, Glykogen 
und Vacuolen. Die Chromatophoren führen Chlorophyll, Karotin und Phyko- 
cyan. Die Cyanophycinkörner stellen Reserveeiweiss dar. Die Membran be- 
steht grösstentheils aus Chitin, daneben ist Cellulose und Pektin vorhanden. 
Die Centralkörper erweisen sich als echte Zellkerne durch ihr Verhalten bei 
der Theilung. Gegenüber den Anschauungen Fischer’s tritt der Verf. wieder 
für die Verwandtschaft der Cyanophyceen mit den Bakterien ein. 


Kupffer K. R. Tentamen systematis Violarum florae Rossicae. 
Species adhuc certe cognitas Rossiam Europaeam et provincias 
Caucasicas incolentes exhibens. (Acta horti botan. Univ. imp. 
Jurjevensis 1903, p. 158—191.) 8°. 

Eine monographische Bearbeitung der Violen des europ. Russland, die 


im Hinblick auf systematische Eintheilung, Nomenclatur, Beschreibung neuer 
Formen für die Systematik der ganzen Gattung wichtig ist. 


Lemström Selim. De L’influence de l’Electrieite sur la vegetation. 
Traduit par P. Van Bieroliet. Paris (Gauthier-Villars). 8°. 47 p. 
5 Fig. — 2:40 K. 


Lindmann C. A. M. Beiträge zur Kenntnis der tropisch-ameri- 
kanischen Farnflora. (Arkiv för Botanik. I. Bd. S. 187—275.) 
8°. 8 Doppeltaf. 


Bearbeitung der Farne der 1. Regnell’schen Expedition nach Brasilien 
(1892— 1894). 


500 


Lojacono Pojero M. Flora Sicula o descrizione delle piante 
vascolari spontanee o indigenate in Sicilia. Vol. II. p. 8. Gamo- 
petalae Calyeiflorae. Palermo (Salvatore Bizzarrilli). 4°. 240 u. 
15 p. 21’ Tab. 


Longo Biagio. Ricerche sulle Cucurbitaceae e il significato del 
percorso intercellulare (endotropico) de tubetto pollinico. (Reale 
Academia dei lincei. Ser. 5. Classe di scienze fisiche, matematiche 
e naturali. Vol. IV.) 4°. 30 p. 6 Tab. 


Mardner W. Die Phanerogamen-Vegetation der Kerguelen in 
ihren Beziehungen zu Klima und Standort. Inaug. Dissert. Basel. 
1902..50 8. 4 Pal 


Nadson G. Observations sur les Bacteries pourprees. 
— — Sur la phosphorescence des Bact£ries. 


— — Eneore quelques mots sur les cultures du Dietyostelium et 
des amibes. 


— — Appareil pour la demonstration de la fermentation aleoolique. 
(Bull. d. jard. bot. de S. Petersburg, 1903. — Französische 
Resumees der russischen Arbeiten.) 


Roth G. Die europäischen Laubmoose. 3. Lfrg. Leipzig (W. Engel- 
mann). 8°. Bog. 17—24. Taf. XVIIT—-XXVI. 


Inhalt: Schluss der Dieranaceae, Leucobryaceae, Campylosteliaceae, 
Leptotrichaceae, Pottiaceae, Fissidentaceae. Durch die ausführlichen Be- 
schreibungen und insbesondere die zahlreichen nach der Natur ausgeführten 
Abbildungen wird das Buch eines der wichtigsten bryologischen Nachschlage- 
bücher werden. 


Schoenichen W. Die Abstammungslehre im Unterrichte der 
Schule. (Samml. naturw.-pädag. Abhandl. Heft 3). Leipzig und 
Berlin (Teubner). 8°. 46 S. 


Sukaczew W. Phytogeographische Untersuchungen im Sommer 
1902 des Landes der Donschen Kosaken. S. A. (Russisch mit 
deutschem Resume.) 8°. 15 p. 


Suringar W. F. R. et Suringar J. V. Illustrations du genre 
Meloeactus. Livr. Il. Leide (J. Brill). 4°. p. 9—24. Tab. IX—XVI. 


Sydow P. Monographia Uredinearum seu specierum omnium ad 
hune usque diem descriptio et adumbratio systematica. Lipsiae, 
Vol. I. Fase. IV (Bornträger). 8°. p. 593 —768. 8 Taf. — 13 °— K. 


Tubeuf C. v. Ueber den anatomisch-pathologischen Befund bei 
gipfeldürren Nadelhölzern. (Naturw. Zeitschr. f. Land- u. Forst- 
wirthsch. I. Jahrg. 8°. 458. 5 Taf. Text ill. 


Vaupel Fr. Beiträge zur Kenntnis einiger Bryophyten. (Flora, 
1903. 92. Bd. Heft 3.) 8°. 29 S. 8 Fig. 


501 


Behandelt die Morphologie der Antheridien- und Archegonienstände 
von Polytrichum und Mnium, den Oeffnungsmechanismus der Antheridien 
verschiedener Lebermoose und den Aufbau der Rhizoidenbündel bei den 
Polytrichaceen. 


Yabe Y. Liliaceae Koreae Uchiyamaneae (The Botan. Magazine 
Tokyo, Vol. XVII. p. 133—136.) 8°. 


Yasuda A. On the Comparative Anatomy of the Cucurbitaceae, 
wild and eultivated in Japan. (Journ. ofthe College of science, 
Imperial University Tokyo, Japan. Vol. XVII. Art. 4.) 8°. 56 p. 
5 Tai. 


Die Association Internationale des Botanistes plant 
die Herausgabe eines periodisch (viermal jährlich) erscheinenden 
Werkes unter dem Titel „Diagnoses Phanerogamarum*“, das die 
Diagnosen der neu publicierten Arten, Subspecies und Varietäten 
enthalten soll. Als Herausgeber werden H. Hua (Paris), J. P. Lotsy 
(Leiden), C. Mez (Halle), A. B. Rendle (London), ©. Stapf 
(Kew) und G. Trelease (St. Louis) fungieren. Der Subseriptions- 
preis wird von der Zahl der Subseribenten abhängen; daher baldige 
Anmeldung der Subseription an Dr. J. P. Lotsy, Leiden, Rijn 
en Schiekade 113, erwünscht. Das Werk dürfte eines der wichtigsten 
Nachschlagewerke für alle auf systematischem Gebiete arbeitenden 
Botaniker werden. 


Akademieen, Botanische Gesellschaften, Vereine, 
Gongresse etc. 


Il. Kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien. 


Sitzungdermathem.-naturw. Classe vom 22. October 1903. 


Das w. M. Prof. R. v. Wettstein legt zwei Abhandlungen vor: 

1. „Untersuchungen über Stipularbildungen“, von JosefSchiller 
in Wien; 

2. „Untersuchungen an einigen Lebermoosen. II“, von Frau 
Emma Lampa in Wien. 


Sitzungdermathem.-naturw.Olasse vom 12.November 1905. 


Das w. M. Prof. R. v. Wettstein überreicht eine Abhand- 
lung von Herrn Leopold Mogan, betitelt: „Untersuchungen über 
eine fossile Konifere.“ 

Die Untersuchung betrifft fossile Koniferenreste, welche in 
einer der zweiten Mediterranstufe angehörenden Ablagerung bei 
Leobersdorf in Niederösterreich aufgefunden wurden. Diese Reste 


502 


erwiesen sich als die einer Pinus-Art, welche der rezenten Pinus 
montana sehr ähnlich ist und muthmasslich jenem Formenkreise 
angehörte, von dem die Legföhre der europäischen Hochgebirge 
abzuleiten ist. 


1I. Internationaler botanischer Congress Wien 1905. 


Das Organisationscomite für den internationalen botanischen 
Congress Wien 1905 hat im Oktober d. J. gemeinsam mit der per- 
manenten Commission der internationalen botanischen Congresse 
in Paris ein Cireular, dessen Auflage 6000 Exermplare betrug und 
das französisch, deutsch und englisch abgefasst war, versendet. Der 
erste Theil dieses Cireulares (zugleich 5. Cireular der Pariser Com- 
mission) bringt einen abschliessenden Bericht über die Thätigkeit 
der Pariser Commission; der zweite Theil (zugleich 2. Circular des 
Wiener Comite’s) hat im Wesentlichen (mit Hinweglassung eines 
einleitenden und eines Schlussabschnittes) folgenden Wortlaut: 


„Die vorbereitenden Arbeiten der Pariser Oommission bezogen 
sich insbesondere auf Behandlung der Nomenclaturfrage, welche 
bekanntlich u. a. auf die Tagesordnung des Congresses im Jahre 
1905 gesetzt werden soll. 


Die Pariser Commission hat bisher vier Öirculare versendet. 


Von diesen erschien das erste im November 1900 und ent- 
hielt die Anfrage, ob weitere und massgebende Kreise der Botaniker 
der Verhandlung der Nomenclaturfrage gelegentlich des Kongresses 
im Jahre 1905 in Wien zustimmen, und erbat Anträge behufs Zu- 
sammensetzung der internationalen Nomenclaturcommission. 


Circular Nr. 2 kam im März 1901 zur Versendung. Es be- 
richtete über das Ergebnis der gestellten Rundfrage, über die Zu- 
sammensetzung und den Wirkungskreis der internationalen Nomen- 
claturcommission. 


Im Cireular Nr. 3, welches im April 1902 erschien, wurde 
die Organisation des projektierten Nomenclaturcongresses mitgetheilt. 


Cireular Nr. 4 endlich (December 1902) war an die Mitglieder 
der internationalen Nomenclaturcommission gerichtet und erbat deren 
Ansicht über einige wichtige Nomenclaturfragen. 


Es dürfte zweckmässig sein, zur allgemeinen ÖOrientie- 
rung die wesentliehsten Bestimmungen, welche die Cireu- 
lare Nr. 2 und 3 enthalten, hier nochmals zu wiederholen. 


Aus dem 2. Cireular; 


1. Die Nomenelaturregeln für die Botanik, die im internationalen 
Pariser Congress von 1867 votiert wurden, dienen als Grundlage 


sowohl für die Vorbereitungsarbeiten der Commission als auch für 


503 


die Debatten im Jahre 1905, entsprechend den Weisungen des 
botanischen Congresses von Paris 1900. 


2. Alle Anträge müssen in der Form von Zusatzartikeln, von 
Streichungsanträgen von Artikeln oder von Verbesserungen (Amen- 
dements) zum Öodex vom Jahre 1867 eingebracht werden. 


3. Jeder Antrag muss in französischer Sprache!) verfasst und 
ausserdem von einer möglichst kurzen und deutlichen Motivierung 
in einer der vier internationalen Sprachen (französisch, englisch, 
deutsch oder italienisch) begleitet sein. Soweit als thunlich sind 
statistische Belege bezüglich der Consequenzen der vorgeschlagenen 
Abänderungen beizubringen. 


4. Die Botaniker, welche dem Oongress Anträge zu unterbreiten 
wünschen, müssen dieselben dem Generalberichterstatter der Nomen- 
claturcommission ?) einsenden, u. zw. vor dem 30. Juni 1904 in 
mindestens 60 gedruckten Exemplaren?) mit der bezüglichen Be- 
gründung. 


5. Die eingelaufenen Anträge werden von dem Generalbericht- 
erstatter den Commissionsmitgliedern zur vorläufigen Kenntnisnahme 
mitgeteilt. 


6. Die von den Commissionsmitgliedern eingetroffenen Ant- 
worten werden von dem Generalberichterstatter vereinigt. Dieser 
wird auf Grund der ihm dergestalt zugekommenen Ansichten ein 
Vorprojeet eines Oodex der botanischen Nomenclatur verfassen und 
dasselbe den Commissionsmitgliedern unterbreiten. Die Arbeiten der 
internationalen Nomenclaturcommission und ihres Generalbericht- 
erstatters müssen Ende des Jahres 1904 beendigt sein. 


7. Die internationale Nomenelatureommission wird spätestens 
am 31. December 1904 den wichtigsten botanischan Gesellschaften 
sowie den grossen botanischen Anstalten der verschiedenen Länder 
das von ihr ausgearbeitete Project eines botanischen Codex zusenden. 
Um die Congressdebatten zu erleichtern, wird das neue Project 
in Beziehung gebracht zu den Nomenclaturgesetzen vom Jahre 1867 
und den der Oommission zugekommenen Vorschlägen. Der den 
Congressberathungen unterbreitete Text wird demzufolge in franzö- 
sischer Sprache verfasst und übersichtlich in drei Colonnen ver- 


!) Die französische Sprache wurde über Vorschlag des Herrn L. N. 
Britton als officielle Sprache des Congresses von Wien 1905 erklärt. Trotzdem 
empfiehlt man den Einbringern von Anträgen, auch ihre Vorschläge in’s Eng- 
lische, Deutsche und Italienische zu übersetzen, da die Deutlichkeit durch die 
vorhergehende Uebersetzungsprobe gewinnt, wie dies die Erfahrung lehrte. 

2) Der Generalberichterstatter der internationalen Nomenclaturcommission, 
der vom Pariser Congress 1900 ernannt wurde, ist Herr J. Briquet, Direktor 
des botanischen Museums und botanischen Gartens in Genf (Schweiz). 

3) Diese Exemplare sind für die internationale Nomenelaturcommission 
bestimmt. Die Einbringer von Anträgen, welche die Motivierung derselben den 
Congressmitgliedern zu unterbreiten wünschen, müssten dieselbe in 100 Exem- 
plaren mehr abziehen lassen. 


504 


theilt, enthaltend: die eine die Regeln (Gesetze) vom Jahre 1867; 
die zweite die der Commission zugekommenen Anträge; die dritte 
die Regeln, welche die Commission dem Congress zur Annahme 
vorschlägt. 


8. Die dem Berichterstatter erst nach dem 30. Juni 1904 zu- 
gegangenen Anträge können nur dann dem Congress unterbreitet 
werden, wenn sie dem Präsidenten noch vor Eröffnung der Debatten 
in mindestens 100 gedruckten Exemplaren übergeben werden. 


9. Der Berichterstatter wird alle die Belege, welche zur Aus- 
arbeitung des Vorprojectes und des Projeetes eines Nomenclatur- 
codex gedient haben, im Archiv aufbewahren und werden diese 
Documente zur Verfügung der Congressmitglieder in Wien gestellt. 


10. Die Commission wird mit einem weiteren Cireular ') ihre 
Entscheidungen bezüglich des Vertretungsmodus der botanischen 
Gesellschaften und grösseren Institute sowie betreffend den Ab- 
stimmungsmodus im Congress nach Einverständnis mit dem Organi- 
sationscomite des Wiener Congresses 1905 zur Kenntnis bringen. 


Aus dem 3. Vireular: 


1. Alle Mitglieder des internationalen Congresses können den 
Nomenclaturdebatten beiwohnen. 


2. Unter den anwesenden Mitgliedern haben beschliessende 
Stimme nur: 


a) Die Mitglieder der internationalen Commission, deren Zu- 
sammensetzung mit Circular Nr. 2 mitgetheilt wurde; 


b) die Einbringer von Anträgen, welche vor dem 30. Juni 
1904 an den Generalberichterstatter der internationalen Commission 
für botanische Nomenclatur gerichtet wurden, entsprechend den in 
dem Cireular Nr. 2. Art. 4 und 8 wie unten?) angeführten Forma- 
litäten; 

c) die Delegierten der grossen botanischen Institute, der haupt- 
sächlichen botanischen Gesellschaften und der naturwissenschaft- 
lichen Sectionen öffentlicher Akademien der Wissenschaften. 

3. Die grossen botanischen Institute haben das Recht auf je 
einen Vertreter, der ein dem Institut öffentlich angehörender 
Botaniker sein muss. 


1) Damit war das Circular 3 gemeint, dessen Auszug auf dieser und der 
folgenden Seite sich findet. Anmerkung der Redaction. 


2) Diese Artikel sind folgenden Wortlautes: 

Art. 4. Die Botaniker, welche Anträge im Congress einbringen wollen, 
müssen dieselben dem Generalberichterstatter der Nomenclaturcommission, 
Herrn J. Briquet, Director des botanischen Gartens und botanischen Museums 
in Genf, einsenden, u. zw. vor dem 30. Juni 1904, gedruckt mit den unter- 
stützenden Gründen in mindestens 60 Exemplaren. 

Art. 8. Dieser Artikel wurde abgeändert, siehe die neue Fassung auf 
der folgenden Seite. 


u ee Me en Ali 


- 


505 


4. Die botanischen Gesellschaften’) haben das Recht auf einen 
Vertreter, wenn die Anzahl ihrer Mitglieder hundert nicht über- 
steigt, auf zwei Vertreter, wenn sie von 101 bis 200 Mitglieder 
zählen und so weiter. Diese Delegierten müssen ausübende (wirk- 
liche) Mitglieder der Körperschaften sein, die sie vertreten. 


5. Falls eine Gesellschaft von mehr als 100 Mitgliedern sich 
nur von einem Delegierten vertreten lassen kann, so verfügt dieser 
über eine Anzahl von Stimmen, welche gleich ist der der Gesell- 
schaft von rechtswegen zukommenden Stimmenzahl. 


6. Die Prüfung der Vollmachten der Delegierten geschieht 
durch Namensaufruf von der ersten Congressitzung an. 


7. Diese Bestimmungen werden in der späterhin veröffent- 
lichten Einladung des Organisationscomite’s von Wien in Erinnerung 
gebracht werden, damit die Gesellschaften dem Congresspräsidium 
die Angabe ihrer Delegiertenanzahl sowie die Namen dieser letzteren 
rechtzeitig übermitteln lassen können. 

Diese Bestimmungen gestatten uns nunmehr, die Ergänzung 
des Art. 8 unseres Circulares Nr. 2 wie folgt vorzunehmen: 

Die Anträge, welche dem Generalberichterstatter der inter- 
nationalen Nomenclaturcommission erst nach dem 30. Juni 1904 
zukommen werden, können nur dann den Berathungen des Oongresses 
unterbreitet werden, wenn sie, in 100 Exemplaren gedruckt, dem 
Präsidenten des Öongresses noch vor Eröffnung der Debatten zu- 
gesendet wurden und wenn die Berücksichtigung mit Zweidrittel- 
majorität der abgegebenen Stimmen beschlossen wurde. 

Die im Laufe der Debatten eingebrachten Anträge können 
nur zugelassen werden, wenn die Berücksichtigung mit Zweidrittel- 
ınajorität der abgegebenen Stimmen beschlossen wurde, und werden 
erst am darauffolgenden Tage zur Abstimmung gebracht. 


Indem die gefertigte Organisationscommission diese Bestim- 
mungen hiermit nochmals zur allgemeinen Kenntnis bringt, beehrt 
sie sich, nachdrückliehst darauf aufmerksam zu machen, 
dass die Berathung der Nomenclaturfrage nicht der ausschliess- 
liche Zweck des Congresses von 1905 ist; diese Berathung wird 
nur einen Theil des Programmes bilden. Es sollen die Nach- 
mittage der Congresswoche (12.—18. Juni 1905) diesen Be- 
rathungen gewidmet werden. 

Die Vormittage dagegen sollen Gesammtsitzungen des 
Congresses gewidmet werden, für welehe ein wissenschaftliches 


!) Unter den botanischen Gesellschaften sind jene wissenschaftlichen 
Körperschaften begriffev, welche in ihrer Thätigkeitssphäre wie in ihren Ver- 
öffentlichungen die Botanik umfassen; z. B. die Kaiserliche Gesellschaft der 
Naturforscher in Moskau; die Linnean Society in London; die Zoologisch- 
Botanische Gesellschaft in Wien. Das Verzeichnis solcher Gesellschaften, Akade- 
mien oder Vereinigungen wird durch den permanenten Ausschuss besorgt und 
ausgefertigt. 


Oesterr. botan. Zeitschrift. 12. Heft. 1903. 36 


506 


Programm ausgearbeitet wird. Es wird angestrebt, wenigstens einige 
dieser Gesammtsitzungen der Behandlung einzelner, allgemein 
wichtiger und actueller wissenschaftlicher Fragen, z. B. Reizphysio- 
logie, Befruchtungsvorgänge u. a., ausschliesslich zu widmen. 
In diesen Sitzungen soll der momentane Stand dieser Fragen durch 
berufene Fachmänner dargelegt werden; eine an diese Vorträge 
anschliessende Discussion soll den Besuchern des Congresses Ge- 
legenheit bieten, zu. diesen Fragen Stellung zu nehmen. Der Vor- 
mittag des 15. Juni (Mittwoch) wird für die Generalversammlung 
der „Association internationale des Botanistes“ reserviert. 

Ausserdem soll eine Versammlung der Vertreter der land- 
wirthschaftlich-botanischenVersuchsstationen abgehalten werden. 

Für die Zeit während des Öongresses sind Besichtigungen 
botanischer Institute und Sammlungen sowie kleinere Ausflüge 
unter fachmännischer Leitung geplant. Für Sonntag, den 19. Juni, 
ist ein Ausflug der Congresstheilnehmer auf den Schneeberg bei 
Wien (2075 m) in Aussicht genommen. 

In der Zeit vor und nach dem Üongresse werden grössere 
und kleinere Excursionen in botanisch interessante Gebiete 
unter fachmännischer Führung veranstaltet. So soll vor dem Üon- 
gresse eine circa dreiwöchentliche Exeursion in das Mediterran- 
gebiet (Istrien, Dalmatien), nach Bosnien und der Hercegovina 
führen; nach dem Üongresse werden ähnliche grössere Ausflüge 
einerseits in die Alpen, anderseits nach Ungarn veranstaltet. 

Für Congresstheilnehmer, welche wenig Zeit zur Verfügung 
haben, werden überdies kleinere (eirca achttägige) Ausflüge in das 
Mediterrangebiet, in die Alpen und nach Ungarn veranstaltet. 

Ueber alle diese Veranstaltungen, sowie über die mit dem 
Congresse verbundenen Ausstellungen und Festlichkeiten 
wird die rechtzeitig zur Versendung gelangende Einladung nähere 
Mittheilungen enthalten.“ 

Alle die Congress-Veranstaltung betreffenden Zuschriften sind 
an den General-Secretär Custos Dr. A. Zahlbrucekner, Wien. 
I., Burgring 7; alle die Berathung der Nomenclatur betreffeuden 
Zuschriften an Herrn Dr. J. Briquet, Genf, Jardin botanique de 
la ville, zu richten. 

Botaniker, welche durch irgend ein Versehen das Circular 
nicht erhielten, mögen dasselbe bei dem Herrn General-Secretär 
reclamieren. Die Vorarbeiten für den Congress nehmen auch sonst 
einen erfreulichen Fortgang. Von Seite des österreichischen Unter- 
richts-Ministeriums wurde für den Congress der Betrag von K 12.000, 
von Seite des Ackerbauministeriums ein solcher von K 4000 
bewilligt; durch Private wurde bisher der Betrag von X 2000 
. gewidmet. Das Öbersthofmeisteramt Sr. Majestät des Kaisers hat 
u. a. die Räume der grossen Orangerie in Schönbrunn für Zwecke 
der Ausstellungen zur Verfügung gestellt. 


507 


Botanische Sammlungen, Museen, Institute ete. 


Die k. k. Samencontrol-Station in Wien hat im Herbste dieses 
Jahres das neue Gebäude, welches nach den Plänen des Directors 
Hofr. Dr. Th. Ritter von Weinzierl erbaut und eingerichtet 
wurde, bezogen. 


Baenitz, Dr. C., in Breslau (IX., Marienstr. 1f) versendete eben 
den Prospect pro 1904 für das von ihm herausgegebene Her- 
barium Dendrologiecum. Der Prospect bespricht den Inhalt von 
Liefrg. XIII, 89. Nr. (13 Mk.), Liefrg. XIV, 34. Nr. (7 Mk.) 
und Liefrg. XV, 39. Nr. (9 Mk.) und bietet zahlreiche Arten 
früherer Lieferungen an. 


Der Tausch-Katalog von „Lunds Botaniska förening“ pro 1903 ist 
erschienen. Wie immer reich an interessanten Formen. Adresse: 
Otto R. Holmberg Lund, Schweden. 


Personal-Nachrichten. 


Die königl. Akademie der Wissenschaften in München hat 
Hofrath Prof. Dr. J. Wiesner in Wien zum correspondierenden 
Mitgliede gewählt. 


Der botanische Verein für die Provinz Brandenburg in Berlin 
hat die Professoren H. de Vries und R. v. Wettstein zu Ehren- 
mitgliedern gewählt. 


Der Bryologe Dr. Ernst Ziekendraht ist am 5. November 
d. J. in Moskau nach langem Leiden gestorben. 


Inhalt der December-Nummer: Leopold Ritter v. Portheim, Beobachtungen über Wurzel- 
bildung an Kotyledonen von Phaseolus vulgaris, S. 73. — Josef Schiller, Ueber Assimi- 
lationserscheinungen der Blätter anisophyller Sprosse. (Schluss.) S. 475. — Dr. Fritz Vier- 
happer, Neue Pflanzen aus Sokötra, Abdal Kuri und Semha. S. 481. — Dr. J. Lütkemüller, 
Ueber die Gattung Spirotaenia Breb, (Schluss.) S. 483. — Rupert Hutter, Herbar-Studien. 
— Literatur-Uebersicht. S. 496. — Akademieen, Betanische Gesellschaften, Vereine, Con- 
gresse etc, S. 501. — Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. S. 507. — Personal- 
Nachrichten. S. 507. 


Redacteur: Prof. Dr. R. v. Wettstein, Wien, 3/3, Rennweg 14. 
Druck und Verlag von Karl Gerolds Sohn in Wien, I., Barbaragasse 2. 


Die „Oesterreichische botanische Zeitsohrift‘‘ erscheint am Ersten eines jeden Monates 
und kostet ganzjährig 16 Mark. 

Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben: 
1852/53 & M. 2°—, 1860/62, 1864/69, 1871, 1873/74, 1876/92 & M. 4-—, 1893/97 a M. 10°—. 

Exemplare, die frei durch die Post expedirt werden sollen, sind mittelst Postanweisung 
direct bei der Administration in Wien, I., Barbaragasse 2 (Firma Karl Gerolds Sohn), zu pränumeriren. 

Einzelne Nummern, soweit noch vorräthig, & 2 Mark. 

Ankündigungen werden mit 30 Pfennigen für die durchlaufende Petitzeile berechnet. 


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508 
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botanischen Zeitschrift“ ersuchen wir höflich um gefällige 
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Band III. Die Choristopetalen. (II. Hälfte.) 
Mit Tafel XCV—-CXXXI. 102 Seiten Text. — Gebunden. Preis: Mk. 48.—. 
Band IV. Die Monocotyledoneen, Gymnospermen und Kryptogamen. 
Mit Tafel CXXXIII—-CLXI. 79 Seiten Text. — Gebunden. Preis: Mk. 42.—. 
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Im Selbstverlage des Verfassers Dr. C. Baenitz in Breslau, IX., Marien- 
strasse 1f, ist soeben erschienen : 


Herbarium Dendrologicum. 


Lief. XIII. Nr. 89. 13 Mk. (Mitteleuropa.) — Lief. XIV. Nr. 34. 7 Mk. 
(Coniferen.) — Lief. XV. Nr. 39. 9 Mk. (Süd- und Osteuropa.) 


Inhaltsverzeichnisse des „Herbarium Dendrologicum*: I—XV und des „Herb. Europ. u. Americ.* 
versendet stets umgehend Dr. C. Baenitz 
“ “ L 


| NB. Dieser Nummer ist beigegeben Tafel XI (Lütkemüller), ferner 
ein Prospect der Deutschen Verlagsanstalt in Stuttgart. 


Inhalt des LIII. Bandes. 


Zusammengestellt von K. Ronniger. 


I. Original-Arbeiten: 


Buer KR. Veber die Bastfasern der-Moraeeen..........--.osneccconosennan 
Beeker W. Viola suavis M. B. in Ungarn.. .........enaseneenerenennnne 
Benz R. Viola Zahnii Benz, V. alpestris (D. C.) Wittr. X arvensis Murr 
Bubäk Fr. Zweiter Beitrag zur Pilzflora von Bosnien und Bulgarien ........ 
Eelakmsskyh 3; Nachruf.an,.von. Pr. -...........----nn22202n een 
Davidoff B. Zweiter Beitrag zur Kenntnis der Flora von Bulgarien .. „==. 
Figdor W. Ueber Regeneration bei Monophyllaea Horsfieldii R. Br. ....... 
Fleischer B. Kritische Bemerkungen über Carduus sepincolus Haussknecht . 
Eee 1. Plantas. Karoanaes:amuriese, eb zeaönsae „.....-irenaroninamennnenne 
arishische, NAuzen. . sen ana aan en nenne en una eh 
Ber en anne nennen edene A Ay a 
re nn - 22er ee 
Handel-Mazzetti H. Frh. v. Beitrag zur Gefässpflanzenflora von Tirol ....... 
289, 359, 413, 
Hansgirg A. Zur Biologie der Orchideen-Schattenblätter..............-. 79, 
Hayek A. v. Beiträge zur Flora von Steiermark ........ 199, 294, 366, 406, 
dien 0 en 2 name ne ea ae 
Knoll F. Zwei tertiäre Potamogeton- -Arten aus der Section Heterophylli Koch 
Köck G. Ueber Cotyledonarknospen dicotyler Pflanzen . ........-...-.- 58, 
Kupffer K. R. Beschreibung dreier neuer Bastarde von Viola uliginosa nebst 
Beiträgen zur Systematik der Veilchen.........--..--....... 141, 231, 
Lampa E. Exogene Entstehung der Antheridien von Anthoceros........-.-.- 
Litschauer V. Beitrag zur Kenntnis der Moosflora Tirols ........-zr....... 
Lütkemüller J. Ueber die Gattung Spirotaenia Breb. .......... zr.... 396, 
Maly K. Heliosperma (Silene) Retzdorffianum ........... seeecenenertenen 
Murr J. Weitere Beiträge zur Kenntnis der Eu-Hieracien Tirols, Südbayerns 
und der österreichischen Alpenländer ......2..22er22 20. 14, 377, 422, 
Porsch O. Ueber einen neuen Entleerungsapparat innerer Drüsen ...... 265, 
Portheim L. v. Beobachtungen über Wurzelbildung an Kotyledonen von 
EI SEDRESE DRIGaTAS "22 er ee ee TI ER TEHURE, 
Rehm H. Beiträge zur Ascomyceten-Flora der Voralpen und Alpen....... I 
Rick J., S..J: Zur Pilzkunde Vorarlbergs ..- ......-.osoo-eacnenosssucuse 
Rudolph K. Beitrag zur Kenntnis der Stachelbildung bei Cactaceen ..:....... 
Sagorski E. Calamintha montenegrina NOV. SP. zuuree ser nneecnennernnne 
— — Ueber Aspidium rigidum Sw. und Aspidium pallidum Bory (sub 
ON te ee te A HE KENN 
Sarnthein L. Grf. v. Zur‘ Flora von Norderney....»....uoco2soss00cnosenne 
Be Esore Vrefer. 2.2. 220 IR SIRRE EN AIIRRUR € 


Schiffner V. Studien über kritische Arten der Gattungen @ymnomitrium 
BES he. 8 e EIDETSI DEN AR 95, 166, 185, 246, 
37 


280 


510 


ee 


Schiffner V. Das afrikanische Dichiton calyculatum als neuer Bürger der 


europäischen Flora .....e.-onsorons-onnernnunnenee warnanın 0 nunne 137 
Schiller J. Ueber Assimilationserscheinungen der Blätter anisophyller Sprosse 
39, 475 
Schmied H. Ueber Carotin in den Wurzeln von Dracaena und anderer 
Liliaesen.. an. 2ER 10T EN ET U 313 
Spiess K. v. Ginkgo, Cephalotazus und die’ Taxäceen .:.... Zr T 
Stephani F. Marsupella olivacea Spruce. .. ».--uuenereuneceneerennennen 340 
Sterneck J. v. Die Culturversuche Heinricher’s mit Alectorolophus und deren | 
Bedeutung für die Systematik der Gattung ...-. - .. . er. serenuune- 205 
Vierhapper Fr. Neue Pflanzen-Hybriden, I. Sehne breviaristata Beck | 
225, 275° 
— — Neue Pflanzen aus Sokötra, Abdal Kuri und Semhah ... ....... 433, 481 | 
Wettstein R. v. a (betreffend Heinricher’s Culturversuche mit | 
Alectorolophus) .. »._-_ -rreenemeeene eunserneneeee werzneneenene 219 
Wille N. Ueber einige von iR 'Menyhardt in Südafrika gesammelte Süsswasser- | 
algen la... ua. Yeseadaeng Er a N TE FE 89 
ee A. Vorarbeiten zu einer Flechtenflora Dalmatiens 147, 177,233; | 
285, 332 


II. Stehende Rubriken. 


I. Literatur-Uebersicht ............ 36, 119, 252, 299, 341, 381, 427, 463, 496 
Hiezu: 
Botany, International catalogue of scientifie literature ........-.ue.0... 125 
Diagnoses Phanerogamarum - 2... . 22... 00.00 2 elle Ds a ea 501 
Verzeichnis der von Oesterreich zu bearbeitenden Zeitschriften........ .. 304 
2. Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine, Congresse, etc.....-.. 
45, 85, 131, 172, 257, 309, 348, 386, 431, 501 
Kais. Akademie der Wissenschaften in Wien ...... ...... 46, 131, 309, 501 
Association internationale des Botanistes ........... oo. - 2.0.0000 501, 506 
Botanische Section des naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark in 
Grau is Dana: Sende a Sorte alaie eindee Ballen mean = nn pe ne A 258, 387 
Deutsche botanische Gesellschaft... .....22..20000 022 200neeeeeennann . 3978 
Freie Vereinigung der Vertreter und Freunde der systematischen Botanik | 
and: PlanzenveoptapBie suis tae ee ann ee ee een ee SE . 390, 431 
Internationaler botanischer Congress in Wien 1905 .n..... 45, 131, 257, 502 
75. Versammlung der Gesellschaft deutscher Naturforscher und Aerzte in 
ASS ne ni rn nn DEE a. 310, 348° 
Wiener Botanische Abende .. in. -um. 4: »uunsemen e e 86, 132, 386 
K. k. zoologisch-botanische Gesellschaft in Wien, Section für Botanik 85, 172° 
— —, 'Seelion Tür Kryptogamenkunde... „=... -.-un0. 0000 00m po 86 
3. Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. .. 47, 83, 174, 349, 469, 507° 
Aleae japonicae exsiccatae, Okamura K, :4.... „wedimeirsimendnie sere Se 469 
Algae scandinavicae etec., Wittroek O, on, Gesund TE 469° 
Alpengarten auf der Raxalpe Mesaerslf = Han bie = zn agree 349° 
Becamychles Jexsioeatı, Behm.: „7. eis ee RE RE 469 
Biologische Versuchsanstalt in Wien (mit Abbildg.)............rer.2.000 83 
Cariers .exsiceatae, Kneucker A. nraktremek -uwloreer aletfe were 469° 
Fungi europaei et extraeuropaei exsiccati, Pazschke Os. 350, 469 
Fungi imperfecti exsiccati, Kabät et Bubäk...... „....0 0 Se 174 
Fungi;selsctä;, exsigeati,,Ja83p. OÖ, emp » awblesmaeinna ne aan he 174 
Gramina hungarica, Degen A. nu, Sen ae en ee 469 
Herbarium Dendrologieum, Baenitz Br Sea ee re 47, 507 
Herbarinm.normale, Dörfler 3. ..... Sonsoncocceuc en 85 
Herbarium Sieulum, Ba ER ti a NE: 0 HRG Se a 85 


Lichenes rariores exsiccati, Zahlbruckner A. .......occsroronnoronne 350 


511 


Beerutanıska 'Pörening. ....:..2 RE NUR 22 ae . 507 
Mieromycetes rariores selecti, Vestergren T. ............. A 469 
Messenropaei exsiceall,; Bauer E.- UN. sera a el 174 
nu, Kollermann W. ............2... 200 El .. 469 
Er ordantander. -- 200: 222.200 000m nn nn 742:.10849 
Be Bamencontrol-Station in Wien... 0. N. an ed Dan 507 
 EH BBWE N 2 RP Ä  an e  OR 470 
Wiener botanische Tauschanstalt............... ZUEPERE 0 A ec A 349 
4. Botanische Forschungs- und Sammelreisen. 
DS BE 26a aa lonsT. 2.20 263 
N een nenn. BI: .E Us katinieht neun ne en ee 351 
BReeicheri. 1 cine: 175 
5. Personalnachrichten......... 41, 87, 135, 175, 263, 311, 351, 431) 471,507 
Aderhold R. 135. 'Handel-Mazzetti H. Scholz C. 351. 
Allescher A. 311. Frh. v. 87. Schweinfurth @. 431. 
Appel 0. 135. Hansgirg A. 351. Schwendener S. 47. 
Askenasy E. 391. Haussknecht C. 351. Solms-Laubach H. 
Auer K. 351. Hecke F. 311. Grf. 47. 
Bayer E. 263. Heinricher E. 175. Thaxter R. 135. 
Berlese A.N. 311. ‚Hellbom J. 471. Toni J. B. de 47. 
Borbäs V. v, 263. ‚Hempel @. 47. Tschermak E. 471. 
Bornmüller J. 391. Juel O©. 47. Uhle E. 351. 
Bubäk F. 37, 263. KokAnkersmit H.J.135.| Uhlworm O0. 431. 
Burgerstein A. 311. Linden @. 87. Vierhapper F. sen. 87. 
Cogniaux A. 431. Maurizio A. 311. Vries H. de 311, 507. 
Crepin F. 263. Millardet A. 135. Wagner R. 135. 
Degen A. v. 471. Nemeec J. 311. Westermaier M. 263. _ 
Freyn J. F. 87. Nestler A. 175. Wettstein R. v. 47, 507. 
Gilg E. 87. Oltmanns 135. Wiesner J. 351, 507. 
Ginzberger A. 175. Pichler Th. 471. 'Woronin M. 311. 
Goebel K. 47. Podp£ra J. 431. ıZalewski A. 431. 


Grosse H. 471. Raciborski M. 431. Ziekendraht E. 507. 
Hall J.C. v. 391 Rohlena J. 263. | 


6. Notizen, Druckfehler-Berichtigung............-...... By ET TR 391 


Greenman J. M. 431. Basibo OÖ. 175. Zederbauer E. 87. 


III. Verzeichnis der in der Literatur-Uebersicht 
angeführten Autorennamen. 


Acloque A. 428. | Barbey W. 125. Blazek .J. 119. 
Agardh J. G. 256. Barbosa-Rodriguez J. 466, | Blonski F. 300. 
Aigret Ül. 428. 498. Blumentritt F. 300. 
Alboff N. 384. Bauer E. 341. Bölsche W. 463. 
Allescher A. 305. Bayer A. 253. Borbäs V. v. 36, 119, 253, 
Andersson G. 305. Beck v. Mannagetta G. 36, | 341, 464. 
Angerer L. P. 341. 130, 299, 381. ° ı Börgesen F. 498. 
Ascherson P. 41, 125, 345.| Becker W. 125, 345, 463, | Bornmüller J. 428. 
Autran E. 384. 466. Boulanger E. 345, 466. 
Aznavour G. V. 36. Behrendsen W. 305. Brand 130. 
Beisner L. 345. Brenner M. 305. 
Benecke W. 384. Bresadola J. 300. 
Baar R. 299. Bernätsky J. 253. Bretzl H. 256. 
Balicka-Iwanowska G. 252. | Bertel R. 36. Briquet J. 126. 


Banning Fr. 41. Biometrika 41. ‚ Brotherus V. F. 126. 


512 


Brunnthaler J. 342. 
Bryhn N. 130. 
Brzobohaty K. 120. 
Bubäk Fr. 36, 120, 253, 
300, 342, 381. 
Buchenau F. 428. 
Buchner E. 256. 
Buchner H. 256. 
Burgerstein A. 36, 382. 
Bütschli 0. 345. 


Cajander A. K. 305, 429. 
Celakovsky L. jun. 120. 
Chamberlain Ch. J. 305, 429. 
Chodat R. 126. 

Christ H. 126, 256, 346. 
Church A. H. 384. 

Cieslar A. 120. 

Clements Fr. E. 42. 

Cook Melv. Thurst. 466. 
Correns C. 305. 

Coulter J. M. 305. 

Czapek F. 36, 120, 300. 


Dahlstedt H. 498. 

Dalla Torre K. W. 36, 300, 
343, 430, 496. 

Derganc L. 37, 120, 253, 
300, 343, 464. 

De Toni J. B. 346. 

Diels L. 429. 

Dörfler J. 120, 253. 

Domin K. 253, 300, 343. 

Donceel P. 42. 

Drude O. 126, 346, 

Düggeli M. 384. 

Durand Th. 45. 

Duthie J. F. 466. 


Edwall G. 466. 

Engler A. 126, 305, 428, 
464, 466. 

Errera L. 256, 305. 

Esser P. 498. 

Ettling C. 429. 


Falck R. 127. 

Fechner G. T. 466. 

Filarszky N. 300. 

Fitting H. 256. 

Flatt Alföldi K. 253, 300, 
464. 

Fokker A. P. 384. 

Freyn J. 382, 464. 

Fries Th. M. 130. 

Fritsch K. 121, 253. 


Frye Th. 498. 
Fünfstück M. 127. 
Futterer K. 429. 


Gandoger M. 127. 
Garcke A. 346. 
Gardjeanne A. J. M. 127. 
Gayer G. 37, 382. 
Gerhard G. 498. 
Giesenhagen K. 466. 
Ginzberger A. 121. 
Glück H. 42. 

Goethart J. W. C. 305. 
Goeze 253. 

Goffart J. 42. 


' Gottlieb Tannenhain P. v. 


300. 
Graebner P. 41, 125, 306, 


345. 
Gran H. H. 42. 
Gravis A. 42. 


Greenman J. M. 466. 
Gross L. 256, 306, 464, 496. 
Grosser W. 306. 

Guerin P. 306. 

Günthart A. 42. 
Guttenberg H. v. 300. 
Gutwinski R. 121, 300. 
Györffy J. 382. 


Hackel E. 130, 300, 301.) 

Häcker V. 42. 

Hahn M. 256. 

Haläcsy E. de 37, 121. 

Hallier H. 127, 306. 

Hanausek T. F. 37, 121. 

Handel-Mazzetti H. Frh. v. 
121, 464. | 

Hansen A. 42, 128, 498. 

Hansgirg A. 37, 121, 343, 
382. 

Harms H. 343. 

Hartmann E. v. 306. 

Hayek A. v. 301. 

Heimerl A. 253. 

Heinricher E. 37, 253. 

Hennings P. 466. 

Heydrich F. 43. 

Hochreutiner G@. 130. 

Höck F. 43. 

Höhnel F. v. 301, 343, 464, | 
465. 

Holtz L. 128. 

Hofer Fr. 38, 121. 

Hoffmann F. 301. 

Hoffmeister C. 301. 

Hollös L. 382. 

Holmboe J. 130, 309, 429. | 


ı Kirchner O. 499. 
ı Klebs G. 346. 


' Kneucker A. 122, 256, 306, 


| Küster E. 129. 
| Kummer P. 256. 


ı Lamson-Scribner 257. 


| Lasswitz K. 466. 


Holuby J. L. 465. 
Hua H. 501. 


Ichimura T. 384. 
Ihne E. 306. 
Irgang G. 254. 
Istvänffi G. de 254. 
Iterson G. van 307. 


Janczewski E. de 301. 
Janka. G. 120: 
Jerosch M. Ch. 346. 
Jickeli C. F. 254. 
Jönsson B. 306. 
Johannsen W. 466. 
Jongmans W. J. 305. 
Juel H. O. 498. 
Junge P. 254. 


Kabat J. E. 342. 
Karsten G. 128, 307, 346, 

466, 498. | 
Keissler K. v. 382. 
Keutner J. 384. 
Kienitz-Gerloff F. 254. 
Kindermann V. 121, 301. 
Kindt L. 499. 


Klug A. 301. 


307, 464, 496. 
Kny L. 128. 
Kocbek F. 464. 
Koehne E. 307, 466. 
Kohl F. G. 307, 467, 499. 
Kossowiez A. 382. 
Kraenzlin F. 130, 307. 
Kraepelin F. 384. 
KraSan F. 302. 
Kühn. 307. 
Kükenthal G. 128. 
Kümmerle E. B. 496. 


Kuntze O. 347. 
Kupffer K. R. 129, 49). 
Kusano S. 43, 384. 


Langeron M. 129. 


Ledien F. 126. 
Leiblinger G. 302. 
Lendenfeld R. v. 382. 
Lemstroin S. 499. 


Bar ce Er 9er 


Lengyel B. 343. 
Lignier ©. 307. 
Limpricht K. G. und 
429. 
Lindau @. 430. 
Linden G. 347. 
Lindberg-Harard 129. 
Lindmann ©. A. M. 499. 
Linsbauer K. 254, 427. 
Linsbauer L. 254, 427. 
Linsmayer L. 496. 
Loeske L. 256. 
Loew E. 499. 
Löwenstein A. 382. 
Lojacono Pojero M. 500. 
Lonay H. 43. 
Longo Biagio 500. 
Lorenz v. Liburnau J. sen. 
254. 
Losch D. 347, 467. 
Lotsy J. P. 467, 501. 
Lühre V. 465. 


Magnus P. 307, 384. 

Marchesetti ©. 302. 

Mardner W. 500. 

Martin Ch. Ed. 467. 

Massart J. 129. 

Massee G. 347. 

Matouschek Fr. 38, 122, 
302, 343, 383. 

Mättei G. E. 43. 

Mez C. 308, 501. 

Micheels H. 43. 

Migula W. 256, 308. 

Modra Kowski G. 496. 

Möbius M. 256. 

Molisch H. 38, 122, 254, 
302, 343, 427, 465. 

Moser C. 344. 

Mühlberg F. 348. 

Murbeck S. 129. 

Murr J. 38, 254, 302, 344, 
383, 428, 496. 


Nadson G. 500. 
Nathansohn A. 129. 
Naumann A. 126. 

Neger F. W. 348, 385, 429. 
Nömee B. 122, 123, 344, 
Niedenzu Fr. 467. 

Nikoli@ E. 38. 

Noll F. 385. 

Nossek E. A. 344. 


Oestrup E. 498. 
Oliver F. W. 308. 


Olivier H. 429. 
Östenfeld C. H. 467, 498. 


W.'Ott Emma 428. 


Palibin J. 385. 

Pammel L. H. 257. 
Pampanini R. 126. 
Pantocsek J. 123, 302. 
Pantu-Zach ©. 129. 
Pascher A. 302. 

Paulin A. 123, 254. 
Penzig O. 129, 130. 
Peter A. 496. 

Pfitzer E. 429. 

ı Pirotta R. 348. 
Pischinger F. 38. 

Plate L. 308. 

ı Plüss B. 43. 

Podpera J. 123. 

ıPolak J. M. 344. 

' Porsch O. 254, 303, 465. 
 Portheim L. v. 427. 

ı Potonie H. 257, 308, 429. 
ı Preissecker K. 303, 428. 
ı Preissmann E. 255. 

ı Proti& G. 38, 497. 


|Raunkiaer C. 467. 

| Rechinger C. 303. 

Reiche ©. 130. 

| Reınke J. 43, 130, 257, 467. 
Remec B. 38. 

Rendle A. B. 501. 

Richter O0. 255, 303. 

Rikli M. 44, 468. 
Robinson B. Z. 130, 468, 
Röll J. 123. 

Rohlena J. 255. 
Rostowzew S. J. 44. 

Roth G. 385, 468, 500. 
Rouy M. G. 257, 348, 429. 
Rupert J. 303. 

Ruppin A. 385. 


Saccardo P. A' 308. 

Sander S. 303. 

Sarnthein Graf L. 36, 496. 

Schelle E. 345. 

Schenck H. 128, 307, 346, 
466, 498. 

Schiffner V. 123, 255. 

Schiller J. 303. 

| Sehinz H. 130, 308. 

een 0. 385. 

Schneider G. 255. 

Schneider C. K. 38, 255, 
303, 428. 


513 


|Schoch E. 130, 308. 
|Schoenichen W. 500. 
|Schonte J. ©. 257. 

| Schröter C.- 130. 


| Schroetter C. 499. 


‚Schube W. 300. 
Schulz Aug. 385. 
Schulz 0. E. 308, 348, 385. 


Schulze M. 44, 344. 
' Schumann K. 44, 130, 385, 


| 430. 
Schuyler Mathews T. 348. 


 Schwaighofer A. 303. 


Schwarz A. 44. 

ı Schwendener S. 130. 
ı Seemen 0. v. 257. 
ıSemon R. 468. 
|Senft E. 38, 383. 

Shull G. H. 468. 
ıSimonkai L. 255, 383. 
Singer M. 304. 

'Smalian K. 430. 

Smith J. D. 348. 

Solms-Laubach H.Graf 44. 

Sorauer P. 430. 

Spinner H. 308. 

Spörry H. 308. 

Stäger R. 386. 

ı Stahl E. 498. 
| Stapf O. 501. 

Stark A. 465. 

ı Steiner J. 304. 

Sterckx R. 44. 

Stevens Fr. L. u. Ad. Ch. 
| 468. 
 Strohmer Fr. 123. 
 Sukaczew W. 500. 
ıSuringar J. V. 500. 

Suringar W. F. R. 500. 

Sydow P. et H. 308, 309, 


| 430, 500. 


Tammes T. 430. 

Thaisz L. 255, 465. 
Thiselton-Dyer W. T. 130, 

309. 

Thom& D. 430. 

Thonner Fr. 468. 

Tischler G. 468. 

Tocl K. 38, 255. 

Tondera A. 497, 255. 
Torday G. 255. 

Torges E. 44, 344. 
Trelease G. 501. 

Trelease W. 45. 
Tschermak E. 39, 123, 304. 
Tschermak L. 465. 
Tubeuf C. Frh. v. 45, 500. 
‚ Tuzson J. 383, 


514 


Urban J. 468. 
Urumoff Iv. K. 130. 


Wanino L. 348. 
Vaupel Fr. 500. 
Velenovsky J. 123, 
304, 344, 465, 497. 
Veprek J. 345. 
Vernon H. M. 348. 
Vladescu M. 309. 
Vöchting H. 45. 
Vogl A. v. 255. 
Vollmann Fr. 45. 
Vries H. de 45, 124, 255, 
309, 430. 


255, 


Wagner A. 125. 
Wagner R. 39, 255, 428. 


IV. Verzeichnis 


A. 


Abves 43. — sp. div. 203, 
Abietineae 497. 

Acacıa sp. 61. 

Acanthus spinosus 59. 


Acarospora epilutescens Zhlbr. 41. — 


obpallens Zhlbr. 41. 


Zhlbr. 41. — reagens Zhlbr. 41, — 


sp. 246. 


Acer 47, 478, — californicum 439. — 
campestre 439. — dasycarpum 439. 
— giganteum Goepp. 274. — macro- 

monspessulanum 
439, 444, 475, 476, 478, 479. — Ne- 
gundo 439, 480. — obtusatum 439. 
— platanoides 59, 439, 440, 475, 478, 
480. — Pseudoplatanus 439, 440, 476. 
— sp. div. 161, 162, 174, 272, 342. 
— tatarıcum 439, 443, 479, 480. 

Achillea moschata 337. — sp. div. 414, 


phyllum 439, 


455, 456. 
Achlya sp. 159. 


Acolea 190, 252. — andraeoides 190. 
— brevissima Dum. 186, 190, 282. 
— cochlearis 190. — conceinnata 341, 

Aconitum 12. — Bernhardianum Reh. 
369. — coeruleum 1. Napellus Bauh. 


Waisbecker A. 304. 
Warming E. 468, 498. 
Weems J. B. 257. 
Weeber G. 383. 
Weinberg A. 383. 
Weinzierl Th. R. v. 39. 


| Wille N. 130, 309. 
Winkelmann J. 465. 
Wittrock V. B. 468. 

Wolf Th. 345. 

Wolfarth R. W. 130, 465. 
Wünsche ©. 45. 


| Weiss Fr. 386. 


Weiss F. E. 45. 

Weiss J. E. 45. 

Werner F, 342. 

Wettstein R. v 39, 124, 
255, 465, 497. 

Wiedersheim W. 45. 

Wiesbaur J. 465. 


Yabe Y. 348, 501. 
Yasuda A. 501. 


Zabel H. 345. 
Zahlbruckner A. 41, 125, 
Wiesner J.124,125,256,304.| 345, 305, 383, 428, 497. 
Wilesek E. 126. Zederbauer E. 497. 
Wildemann E. de 45, 386, | Zelles A. v. 256. 

468. 


der angeführten Pflanzennamen.*) 


leanum 368. — Napellus L. 369. — — 
X rostratum 369. — Neubergense 
D. ©. 369. — sp. div. 362. — Tau- 
rericum Rb. 368. — Tauricum WIf. 
368. 

Actaea sp. 368. 

Adenostyles sp. 455. 

Adonis Baetica Coss. 490. 

Adoxa sp. 453. 

Aecidium 382. Baumianum Henn. 
41. —lactueinum Lag. Lind. 120. — 
Marci Bub. 342. — sp. div. 471. — 
Thymi Fuck. 120. — Tinneae Hnn. 41. 

Aeginetia indica L. 384. 

Aegopodium sp. 159. 

Aesculus 478, 479. — Hippocästanum 
439, 443, 478. — parviflora Wet. 
439, 443. 

Agathis 497. 

Agropyron banaticum Hff. 255. 

Agrostis sp. div. 29, 51, 85, 203, 292. 

Agyriella nitida (Lib.) 464. 

Agyriellopsis Höhn. 464. — coeruleo- 
atra Höhn. 464. 

Arlanthus 43. 

Aira caryophyllea L.f. biennis Waisb. 
304. 

Aizoon 86. 

Ajuga 346 — sp. 166. 

Alchimilla sp. div. 51, 262, 365, 447 


308, 438. 


peltastica 


369. — formosum Rb. 369. — Koel- | Aldrovanda 38. 


*) Zur Erzielung tunlichster Kürze des Index wurden 


nur jene Arten namentlich aufge- 


führt, über die an der betreffenden Stelle mehr als bloss der Name oder Standort angegeben ist. Im 
Uetrigen wurde auf die Mitteilung über eine oder mehrere Arten einer Gattung durch die Angabe 
„sp.“ oder „sp. div.“ hingewiesen. { 


Alectorolophus 205, 253, 305, 349. — 
Alectorolophus 134, 211. — ungusti- 
folius Heynh. 207, 208, 217, 219, 
221, 222. — apterus 134. — ari- 
status Cel. 210. — asperulus 217. — 
Bayeri Behrds. 305. — buccalis 134, 
209. — divaricatus Strnk. v. demissus 
Behrds. 305. — ellypticus 211. — 
gracilis 209, 212, 213. — lanceolatus 
207, 213, 217, 221,.222. — maior 134. 
— medius 134. — minor 214, 2185. 
— montanus 213. — patulus 215. 
— pectinatus Behrds. 305. — rusti- 
culus 209, 212, 214. — simplex 209, 
212, 213, 214, 218. — sp. div. 418, 
419, 452. — stenophyllus 215. — 
Sterneckii 212. — subalpinus 208, 
209, 214, 217, 218, 222. — Wettsteiniü 
Strnk. v. neapolitanus Behrds. 305. 

Aletris fragrans 314. 

Aleurites 129. 

Algae 469. 

Alisma 271. — Plantago 387, 388. 

Alismataceae 428. 


Allvum angulosum auct. 23. — glau- 
cum Schrd. 23. — sacculiferum Mx. 
22. — senescens L. 23. — sp. div. 
295, 360. 


Allosorus sp. 202. 


Alnus 160. — sp. div. 14, 49, 162, 173, 


360. 

Aloe sp. 466. 

Alopecurus pratensis 40. — sp. div, 
29, 203, 292. 

Alsine glomerata M. B. v. Javaseffi 
Davdf. 165. — sp. div. 361, 362, 366, 
384. 

Althaea sp. 342. 

Alyssum 43. — sp. div. 260, 363. 

Amarantus sp. div. 105, 361. 

Amblystegium sp. div. 375. 

Ambrosinia 300. — sp. 342. 

Amphidium sp. 373. 

Amphisphaeria sp. 160. 

Amygdalus communis 59, 66. 

Anabaena planctonica Brunth. 342. — 
variabilıs Kg. f. africana Wille. 91. 
— Werneri Brunth. 342. 

Anaptychia sp. 336. 

Anchusa sp. 451. 

Andropogon sp. 85. 

Androsace sp. div. 450. 

Anemone alba (Rchb.) 370. — alpina 370. 
— grandis Wdrth. 261. — Halleri 
All. 261. — lipsiensis Beck 39. — 
narcissiflora L. f. oligantha Hut. 
490. — nemorosa X trifolia 490. — 
Pittonii Glow. 490. — ranunculoides 
L. 39. — sp. div. 362, 370. — Stiri- 
aca Prtz. 261. 


Angelica sp. 343. 

Anoectochilus argenteus 118. — Daw- 
sonianus 117. intermedius 117. 
— Lowii 117. — nobilis 118. — pic- 
tus 118. pubescens 117. — Rein- 
wardtii 117. — Roxburghü 117. — 
Sanderianus 117. — setaceus 116. 

Anomodon sp. 374. 

Anomoeoneis sp. 95. 

Antennaria sp. div. 455, 456. 

Anthemis riloensis Vel. 344. — vires- 
cens Vel. 344. 

Anthericum sp. 360. 

Anthoceros 436. — dichotomus 436. 

Anthostoma sp. 162. 

Anthostomella sp. 161. 

Anthriscus sp. div. 343, 449. — vul- 
garis 64. 

Anthurvum Scherzerianum 314. 

Anthurus Klitzingii P. Henn. 466. 


Anthyllis 111. — sp. 448. — tetra- 
phylla 62. — Vulneraria 62. 

Antiaris 354. 

| Anticlea sp. 23. 

Aphanothece sp. 90. 

Apocynaceae 130, 468. 

Apocynum sp. 166. 

Aposeris sp. 456. 

Agquilegia 127. — alpina L. 495. — 
atrata 63. — — v. viscidula Hut. 495 


— KEinseleana Schltz. 495. — Huteri 


Borb. 495. — Portae Hut. 495. — 
sp. div. 262, 368. — thalictrifolia 
Schtt. 495. 


Arabis 103. — sp. div. 262, 363, 446. 

Aretia sp. 450. 

Aristida plumosa L. ssp. Sokotrana 
Vierh. 433. 


Aristolochia sp. 85. 

Araucaria 497. 

Araucarteae 497. 

Archidium sp. 371. 

Arctium 457. 

Arctostaphylos sp. 450. 

Argemone Pyrenaica L. 408. 

Argyreia splendens 60. 

Argyrorchis javanıca 117. 

Arrhenatherum elatius 39. 

Artemisia sp. div. 457. 

Artheotaxis 497. 

Arthonia celtidicola Zhlbr. 152. — cel- 
tidis Mss. 152. — epipastoides Nyl. 
152. — excipienda Nyl. 152. — lec- 
tanactidea Zhlbr. 41. — pruwinosella 
Nyl. 41. — Rhoidis Zhlbr. 41. 


Arthopyrenia parvula Zhlbr. 41. — 
sp. div. 149. 

Arthraxon sp. 29. 

Arthrocnemum sp. 85. 


516 


Arthrostylidium 67, 157. — Burchellii 
Mnro. 69. — capillifolium Gris. 69. 
— cubense Rpr. 69. — distichum 
Pilg.. 69. — excelsum Gris. 69 — 
fimbriatum Gris. 69. — Haenkei 68. 
— leptophylium DIll. 69. — longi- 
florum Mnro. 69. — maculatum Rpr. 
68, 69, 71. — multispicatum Pilg. 
69. — obtusatum Pilg. 69. — Pit- 
tieri Hck. 69, 75. — Prestoei Mnro. 
69. — pubescens Rpr. 69. — racemi- 
florum Std. 69, 76. — Schomburgkii 
Mnr. 69. — Trinui Rpr. 69, 76. — 
Urbani Pilg. 69. 

Artocarpus 354. 

Arundinaria 67. — amplissima Nees 
67, 68, 70, 71. — aristulata DI. 70, 
72, 73. — Burchellii Munro 68, 69. — 
capillifolia (Gris.) 69. — cubense 68, 
69. — effusa Heck. 69, 71. — excelsa 
(Gris.) 69. — fimbriata Gris. 68. — 
Glaziovii Heck. 69, 72. — Goyazensis 
Hek. 69, 71. — Haenkei (Rpr.) 69. 
— leptophylla (DU.). 69. — longi- 
flora (Mnr.) 69. — macrosperma 68. 
— maculata (Rpr.) 69, 71. — multi- 
flora DI. 69. — multispicata (Pilg.) 
69. — obtusata (Pilg.) 69. — Pittieri 
Hack. 68. — Prestoei Mnro. 68. — 
pubescens (Rpr.) 68, 69. — (Queko 
(Goud.) 69, 74. — racemiflorum Std. 
68. -— ramosissima Heck. 69, 74. — 
Schomburgkii Benn. 69. — setigera 
Heck. 69, 73. — Sodiroana Heck. 69, 
70. — Trinii 68. — Ulei Heck. 69, 
75. — Urbani (Pilg.) 69. — Wigh- 
tiana 67. 

Asclepiadaceae 130. 

Ascochyta Bryoniae Kb. Bb. 342. — 
destructiva Bb. Kb. 342. — frangu- 


lina Bb. Kb. 174, 342. — montene- 
grina Bub. 342. — Violae hirtae 
Bub. 342. 

Asperula arvensis 63. — sp. 85. 


Aspieihia calcarea v. microspora Arn. 
241. 


Aspidium australe Ten. 77, 79. — 
meridionalis Milde 78, 79. — neva- 
dense Boiss. 78. — pallidum Bory 76, 
78. — — f. bipinnatisectum Mlde., 
f. euneilobum Borb. 79. — — f. pin- 
natisectum Bag. 78. — — f. tripin- 
natisectum Milde. 79. — rigidum 
Sw. 76, 78. — — f. bipinnati- 


sectum Mlde., f. fallax Mlde., f. ger- 
manicum Mlde., f. pinnatisectum Sag. 
78. — sp. div. 201, 291. 

Asplenium 256. — Braunii f. flavescens, 
inmovatum Waisb. 304. — filix mas 
f. remotiforme Wsb. 304. — Luers- 


sent Waisb. 304. — Ruta muraria 
L. 346. — septentrionale X germa- 
nicum 304. — sp. div. 202, 291. 307. 

Aster sp. 166. 

Astragalus glycyphyllos 62, 111. — 
Gremlii Burn. 365. — purpureus aut. 
non. Lam. 365. — sp. div. 165, 365, 
448. 

Athyrium sp. di. 30, 200. 291. 

Atragene alpina L. v. pallida Aussd. 
489. 

Atriplex Socotranum Vierh. 481. — sp. 
85. — Stocksis Boiss. 481. 


Atropa 160. 

Atropis sp. div. 29, 122. 

Aulonemia Goud. 68. — Quexo Goud. 
68, 74. 


Avena basaltica Pdp. 496. — calycına 
Vill. 227. — planiculmis Schrd. 301. 
— sp. 29. 

Avenastrum sp. div. 203, 293. 

Azalea 258. 

Azotobaster chroococcum 384. 


Bacidia sp. 180. 

Bacteriaceae 500. 

Bambusa Glaziovii Hack. 194. — ma- 
culosa Hack. 196. — paniculata (Mnro.) 
195. — spinosissima Hack. 197. — 
Tagoara Nees. 195. — virgata Trn. 
kein, 


Bangia atropurpurea Ag. 41. 

Banisteria 274. 

Barbula sp. div. 372. 

Basella alba 59. 

Beckmannia sp. 29. 

Belonidium ochroleucum Bres. 41. 

Berberis 160, 162. — sp. 362. — vul- 
garis 59, 65. 

Bertia sp. 160. 

Berula 120. 

Betula 162. — fennica Dörfl. 120. — 
nana X verrucosa 120. — sp. div. 85, 

272, 360. 


Betulaceae 341. 

Biatora sp. 179. 

Bifora sp. 428. 

Bilimbia chytrina (Stzbgr.) 181. — cla- 
vigera Zhlbr. 180. — coprodes Krb. 
181. — gyalectiformis Zhlbr. 41. — 
nanipara (Stzbgr.) 181. — trachona 
(Ach.) 181. 

Biscutella sp. 445. 

Bispora monvlioides 383, 

Blastenia euthallina Zhlbr. 237. — 
Schaereri (Flk.) 288. — sp. 287. 


{ 
F 


Blastodesmia nitida Mss. 148. 

Blechnum sp. 201. 

Bloxamia 464. 

Blumenbachia Hieronymi 62. 

Blysmus sp. 205. 

Boerhavia Heimerlii Vierh. 435. 
plumbaginea (av. 436. — repanda 
Wlld. 435. — Simonyi Heim. Vierh. 
455. 

Boletus 160. — subtomentosus 467. 

Borassus flabelliformis 132. 

Borrago sp. 105. 

Boswellia 310. — Carteri Brdw. 133, 
134, 496. 

Botrychium sp. div. 30, 105, 291. 


—— 


Brachypuccinia 120. 

Brachythecium sp. div. 374. 

Brassica nigra 60. — oleracea 60. — 
quadrivalvis 60. — sp. 85. 

Bremia sp. 160. 

Bromus erectus 39. — japonicus Thbg. 
301. — sp. div. 29, 51, 293. 

Broussonetia papyrifera 254, 353. 

Brunella sp. div. 417, 451. 

Bryonia sp. div. 342, 454. 

Bryum bimum 167. — sp. div. 373. 

Buckleya Quadriala B. H. 43. 

Buellia canescens (Deks.) v. reagens 
Zhlbr. 333. — sp. div. 333. — subal- 
bula v. adriatica Zhlbr. 148, 333. 

Bulbophyllum mirabile 119. 

Bupleurum sp. div. 50, 415. 

Butomaceae 428. 


c. 


Cactaceae 44, 105, 109, 385. 

Caeoma pulcherrima Bub. 342. — sp. 
471. 

Caesalpinia echinata 61. — sepiaria 
61 


Calamagrostis 344. — epigeios X lan- 
ceolata 344. — Halleriana X varia 
344. — hybr. div. 44. — litorea 344. 
— montana 40.— Neumanniana Torg. 
344. — Prahliana Torg. 344. — ri- 
gens Ldg. 344. — sp. div. 29, 44, 85, 
122, 203, 292. 

Calamıntha Acinos X alpina v. adri- 
anopolitana Podp. 260. — alpına L. 
260. — — X. Acinos 260. — arvensis 
Lam. 260. — Meteorica Hsskn. 20. 
— mixcta Aussd. 260. — montenegrina 
Sagorski 20. — sp. 11. — suaveolens 
Boiss. 20, 21. 

Callianihemum sp. 368. 

Calloria Austriaca Höhn. 464. — sp. 
13. 


Brachyodus 171. — trichodes 97. 
| 


| 


517 


ı Calluna sp. 415. 


Calocasia nymphaefolia Kth. 465. 


| Calophaca Wolgarica 61. 


Caloplaca aurantia (Prs.) 244. — — 
v. squamescens Zhlbr. 288. — callo- 
pisma Ach. 244. — cerina (Ehr.) v. 
areolata Zhlbr., v. chlorina (Fl.) 289. 
— haematites (Chb.) 148. — paepa- 
lostoma (Anzi) 148. — — v. ochraceqa 
Zhlbr. 288. — Pollinii (Mss.) 148. — 
sarcopisoides (Kbr.) 148. — sp. div. 
288. 289, 332. — tiroliensis Zhlbr. 
428. 

Caltha sp. div. 368. 

Camelina sp. 262. 

Campanula 301. — rapunculoides L. 
301. — sp. div. 384, 420, 454. — 
sulphurea 59. — Zoysii WIf. 253. 

Camptothecium sp. 374. 

Camptothrix sp. 91. 

Campylopus fragilis v. gracilis Schffn. 
123. — polytrichoides (D. N.) 371. 
— sp. 371. 

Cannabis 356. — sativa 62. 

Capsella 159. — bursa pastoris Mnch. 
v. veroniciformis Murr 344. 

Capsosira sp. 92. 

Caragana arborescens 61. 

Cardamine 308, 348, 385. — sp. div. 
262, 445. 

Cardiospermum 43. — sp. 64. 

Carduus acanthoides 421.——X. deflo- 
ratus 457.— — X glaucus457. — — X 
Rhaeticus 457. — crispus 420. 
Drauburgensis L. Kell.457. — nutans 
L. v.multiceps Waisb.304.— Personata 
(Cel.) 420. — rhodopeus Vel. 345. — 
sepincolus Hsskn. 420. — sp. div. 
457. 

Carez 120, 308. — caespitosa L. 26. 
— Crepini Torg. 464. — curaica Kth. 
ß angustifolia Trez. 25. — duriuscula 
C. A. M. 25. — ferruginea Scp. 28. 
— hypochlora Frn. 26. — Karoi 
Frn. 27. — leiorhyncha C. A. M. 25. 
— Maaki Mx. 25. — muricata 45. 
— ornithopoda v. alpina Kückth. 
129. — — v. castanea Murb. 129. — 
ornithopodioides Hausm. 129. 
pallida C. A. M. 25. — seiskoensis 
Frn. 27. — siccata Dew. 25. — SP. 
div. 24, 25, 26, 27, 28, 105, 205, 293, 
294, 295, 469. — stenophylla 25. — 
subnivalis A. T. 128. utrieulata 
Boot. 29. — vesicaria L. forma 28, 
29. — vulpina X remota 464. 

Carica Papaya 307. 

Carices 256. 

Carlina sp. div. 453, 457. 

Carludovica plicata Kl. 43. 


— 


518 


Carpinus 149, 152, 285, 286, 333. 

Carteria 309. 

Carthamus tinctorius 60, 65. 

Casuarina strieta 498. 

Catalpa 342. — Bungei 440, 477. — 
sp. 174. — speciosa 440, 477. — 
syringaefolia 440, 477. 


Catillaria athallina Hllb. 179. — oli- | 


vacea (E. Fr.) 148. — sp. div. 179. 
Caucalis sp. 428. 
Cecropia 354. 
Celsia sp. 8. 
Centaurea angustifolia Schrk. 458. — 


Crocodylium 60. — epapposa Vel. 
345. — sp. div. 85, 105, 159, 166, 
455, 456, 458. — sStohlüt Hay. 458. 


Centrolobium 274. 

Centunculus sp. 416, 

Cephalotaxus 1, 86. 

Cephaloziella 139. — dwaricata 140, 
246. — Jackiüi 140. — sp. 137. 

Cerastias nivalıs 309. 


Cerastium alpestre Ldbl. 298. — alpi- 
num L. 366. Carinthiacum 299, 
— fontanum Bg. 299, 366. — glan- 
dulosum Schur 298. — longirostre 
Wich. 298,. 299. macrocarpum 
Schur 299. — sp. div. 297, 298, 361. 
— sSturmianum Hay. 299, 366. — 
triviale Lk. 298. — — v. alpina Strm. 
299, 366. — triviale pP. glandulosum 


K., 1) subalpinum Schur, v. viscosum | 


M. K. 298. — viscosum P. glandulo- 
sum Bungh. 298. — vulgare Htm. 
298. — vulgatum 366. — — e) glan- 
dulosum Gren., f. gracile Hay. 298. 


Cerasus 160. — sp. 163. 

Ceratodon purpureus v. canariensis 
Schffn. 123. 

Ceratosphaeria sp. 160. 

Cercospora Gei Bub. 343. — Keller- 
mani 342. — polymorpha Bub. 343. 
— radiata Fuck. 343. rosicola 
Pss. 343. — sp. div. 161, 350. 

Cercosporella Nicolai Bub. 343. 

Cesia 167. — adusta 'Nees) 191. — 


alpina Ldb. 280. — andraeoides 191. 


— brevissima Dum. 186, 187, 188. 
— concinnata (Lghtf.) 250. — con- 
densata Ldb. 249, 251. — varians 
Ldb. 98. 


Ceuthosyora eximia Höhn. 464. 

Chaerophyllum sp. div. 415, 449. 

Chamaebuxus alpestris Spch., v. pur- 
purea Nlr. 459. 

Chamaenerium palustre Scop. 302, 415. 
— sp. div. 415. 

Characeae 128. 

Charales 127. 


Charonectria biparasitica Höhn. 464. 
— Sambuci Höhn. 343. — Umbell- 
ferarum Höhn. 343. 

Cheiranthus 464. — luteus 60. 

Cheiromyces speiroides Höhn. 464. 

Chenopodium 122, 254, 302. — hircinum 
Schrd. 344. — sp. div. 297, 361, 428. 

Chiodecton eretaceum Zhlbr. 148. — sp. 
177: 

Chironia 308. 

Chlamydomonas 309. 

Chlorophyceae 127. 

Chlorophytum elatum (Ait.) 42. 

Chlorostylis grandiflora 117. — mon- 
tana 118. 

Chondrilla sp. 459. 

Chondromyces 386. — glomeratus Zdb. 
309. 

Chorispora sp. 164. 

Chroococeus sp. 90. 

Chrysanthemum sp. div. 453, 455. 

Chusquea 69. — anelytrovdes Rpr. 153, 
154. 155. arıstata Mnro. 155. 
— capitata Nees 159. — capituli- 
flora Trn. 158. — discolor Hack. 155, 
156. — Fendleri Mnro. 157. — oli- 
gophylla Rpr. 156. — Pittieri Hack. 
183. quitensis Hack. 154. 
scandens Kth. 154. — sSellow RBpr. 


159. -- serrulata Pilg. 154. — spi- 


cata Mnro. 157. — Tonduzii Hack. 
155. — urelytra Hack. 158. — vir- 
gata Hack. 156. 

Chytroglossa paulensis Edw. 466. 

Cinclidotus sp. div. 373. 

Ointractia sp. 175. 

Circaea sp. div. 415, 449. 

Cirsium 161. — eriophorum X lanceo- 
latum 303. Gerhardtii Schz. B. 
393. — sp. div. 12. 455, 458. 

Citrus 47, 300. — sp. 64. 

Cladochytrium sp. div. 159. 

Cladonia 428. — sp. div 182, 

Claviceps 386. — microcephala Wlir. 
44. — purpurea Tl. 44, 307. 

Clematis 43. campaniflora Brot. 


489. — campanulata (Jacq.) 490. — 


scandens Hut. 489. — sp. div. 161. 
— Viticella L. var ß. 490. 

Clianthus 258. 

Clostridium giganteum 384. — Pasto- 
rianum 384. 

Clypeosphaeria sp. 161. 

Cobaea scandens 63. 

Cobresia sp. 307. 

Coccinea indica 60. 


Coffea 307. 
Oolehicum velutinum Bram. Knck. 428. 
Collema sp. div. 182, 183. — verrucu- 


losum Hepp. 148. 


} 


Collodochium Höhn. 46. 
Collonia grandiflora 63. — linearis 63. 
Cololejeumia madeirensis Schffr. 123. 


Cometes Abyssinica (R. Br.) 482. — | 


suffruticosa Wgn. Vierh. 482. 
Commelina sp. 23. 
Compositae 255. 


Conferva 89. — fontinalis Brk. v. | 
crassior Hnsg. 497. 

Coniferae 44. 

Coniothyrium Diplodiella 254. — 
Heteropatellae Höhn. 464. 

Conium maculatum 64, 496. — sp. div. 
415, 449. 

Convallaria sp. 21, 296. 

Convolvulus 111. — arvensis 60. — 


rhyniospermum 60. — Scammonia 60. 
— sepium 60. 

Conyza sp. 85. 

Corallorrhiza sp. 166, 360. 

Coralluma sp. 85. 

Cordyceps 133. — sp. 160. 


Cornus mas 480. — sp. div. 85, 161, 
162. 

Coronilla montana 61, 111. — sp. 365. 
— vaginalıs 61. — varia 61, 111. 


Cortieium sp. div. 175, 308. 

Corydalıs sp. 363. 

Corylaceae 341. 

Corylus 160. 

Cosmarium bioculatum Mngh. 92. — 
pseudopyramidatum Ld. 41. -- sp. 
div. 92. 

Cotoneaster sp. div. 447. 

Orataegus monogyna 307. 

Crepis Froelichiana DC. 459. — in- 
carnata Tsch. 459. parviflora 
Schleh. 459. — sp. div. 85, 174, 342, 
456, 459. 

Crocicreas graminum Fr. 464. 

Crocus 36, 132, 133. — luteus 132. — 
sp. 85. — vernus 132. 

Cronartium flaccidum Alb. Schw. 41. 
— sp. 51. 

Crucianella aegyptiaca 63. 

Cryptodiscus sp. 13. 

Uryptogramme sp. 290. 

Uryptomeria 497. 

COryptospora sp. div. 162. 

Uryptotaenia sp. 85. 

Cucubalus sp. 262. 

Cucurbita Pepo 60. 

Cucurbitaceae 500, 501. 

Cucurbitaria sp. div. 161. 

Cudrania 354. 

Cunninghamia 497. 

Cupressineae 497. 

Cupressus 498. 

Oyanophyceae 499. 

Oyclotella sp. 93. 


519 


COylindrocystis endospira Breb. 483. 

Cylindrosporium imconspiewum Wt. 
343, 465. 

COylindrothecıum sp. div. 374. 

Cymbella sp. 95. 

Oynodontium schisti (Whlbg.) 371. — 
sp. 371. 

Cynosurus elegans 158. 

Cyperaceae 307. 

Cyperus sp. div. 24, 85, 293. — trun- 
catus Trez. 24. 

Cyrtorchis javanica 117. — varvegata 
117. 

Uystopteris sp. div. 200, 201, 291. 

Uystopus sp. div. 159. 

Oytisus Kovalevi Vel. 344. — sp. div. 
161, 260. 


D. 


Dactylis glomerata 40, 41. 

Dactyloctenium Hackelii Wagn. Vierh. 
434. 

Danthonia breviaristata Beck. 225, 275. 


— calycina 230. — — X Steglingia 
decumbens 225, 275. — provincvalis 
ß. breviaristata Beck. 227. — sp. 
122. 


Daphne Blagayana Frey. 37. — sp. 
div. 85, 414, 449. 
Darluca Bubakiana Kb. 342. — sp. 52. 


| Dasyscypha hyalotricha Rhm. 13. — 


resinifera Höhn. 464. 

Datura Stramonium 64. 

Daucus 120. — sp. div. 13, 85. 

Delphinium sp. 262. 

Dentaria 385. 

Dermatea 163. 

Dermatocarpon acarosporoides Zhlbr. 
41. — sp. div. 151. 

Deschampsia sp. 292. 

Dialytrichia Brebissoni (Brd.) 371. — 
sp. 373. 

Dianthus Caryophyllus 59. — lacinia- 
tus 59. — plumarius L. 368. — sp. 
div. 85, 361, 367, 384. — Sternbergiv 
368. 

Diaporthe sp. div. 162. 

Diatrype sp. div. 163, 175. 

Diatrypella sp. div. 162. 

Dichiton calyculatum (Dur. Mt.) 137. 
— perpusillum Mt. 137. 

Dichodontium sp. 371. 

Dietyotales 127. 

Didymodon sp. 372. — tophaceus (Brd.) 
371. 

Didymosphaeria 162. — brunneola Nssl. 
10. — Galiorum Fuck. 10. — Hippo- 
phaes Rhm. 10. — sp. div. 161. 


520 


Digitalis purpurea 307. — sp. 418. 
Dija calophylla 118. — coccinea 119. 
Dilophia Sempervivi Rick. 161. 
Dinoflagellatae 127. 

Dionaea 38. 

Dionysia 428. 

Diospyros sp. 256. 

Diplachne sp. 122. 

Diplodina bufonia Kb. Bb. 342. — 
rosea Kb. Bb. 342, 465. — roseophaea 
Höhn. 343, 465. 

Diplorhinotrichum Höhn. 46. 

Diploschistes actinostomus (Pers.) 148. 
— ocellatus (Vill.) 148. — sp. div. 
179. — violarius (Nyl.) 148. 

Diplotaxis sp. 164. 

Dipterocarpus 43. 

Dirina repanda (E. Fr.) 148.— — v. 
Pelagosae Stnr. Zhlbr. 177. — sp. 
div. 150, 177, 243. 

Discula Dianthi Mgn. 384. 

Disperis Borkini 119. — Mac Owenii 
119. 

Ditrichum sp. 371. 

Doassania Peplidis Bub. 51. 

Doronicum 257. — sp. div. 453. 

Doryenium latifolium Wild. 166. 

Dossinia marmorata 117. 

Dothidea sp. 350. 

Douglasia sp. 416. 

Draba Carinthiaca Hoppe 445, 446. 
— Fladnitzensis 445, 446. — sp. 
div. 262, 363, 445, 446. 

Dracaena 304, 313. 


Draco 314. — glabra 314. — God- 
seffiana 304. — javanica 304. — re- 
flexa 314. 


Drosera 37, 38. — sp. 446. 

Dryas 13. — octopetala 309. — sp. 9, 
10, 447. 

Durella sp. 13. . 


E. 


Echinodorus sp. 175. 

Elymus arenarius 40. — sp. 384. 

Empetrum sp. 449. 

Encalypta sp. div. 373. 

Endocarpon Monicae 
wilmsoides Zhlbr. 41. 

Endogone sp. 160. 

Endophyllum Sedi (D. C.) 120. — sp 
350. 

Endospira bryophila Breb. 483, 484. 
— closteridia Breb. 485. — trunco- 
rum Breb. 483. 

Entomophthora Lauxaniae Bub. 342. 

Entyloma Dietelianum Bub. 300, 342. 

Ephedra Haenkeana Tocl 38. — sp. 85. 


Zhlbr. 41. 


Epidendrum sessiliflorum Edw. 466. 

Epilobium Huteri Borb. 415. — sp. 
div. 105, 161, 414, 415, 449. 

Epimedium alpinum 38. 

Epipactis sp. 296. 

Epipogon sp. 360. 

Epirrhizanthus 130. 

Equwisetum 173. — arvense 347. — ma- 
zimum Lam. 129. — silwaticum 347. 
— sp. div. 29, 202, 292, 342. 

Eragrostis amgolensis Hack. 199. — 
brachyphylla Hack. 199. — — Stapf. 
199. — sp. 29. 

Erica sp. 13. 

Erigeron acer L. 465. — sp. div. 455, 
456. 

Erinella sp. 14. 

Eriophorum sp. div. 24, 205, 295. 

Erodium sp. 61. 

Erophila 386. 

Ervum Lens 61. — sp. 428. 

Erysimum 464. — officinale L. v. leio- 
carpum D. C. 464. 

Erysiphe sp. div. 160. 

Erythraea sp. 175. 

Eucalyptus globulus Lab. 266, 318, 
322, 323. — Preissiana Schauer 266. 
— pulverulenta Sms. 266, 321, 323. 
— pulvigera 266. 

Eumpycetes 127. 

Euphorbia Cyparissias 61. — exigua 
60. — heterophyllia 60. — Lathyris 
60. — sp. div. 49, 85, 413, 428. 

Eupodiscus lacustris Hlmb. 93. 

Euphrasia 103, 208, 215, 220. — alpina 
Lam. v. nana Wttst. 418. — .mon- 
tana 223. — KRostkoviana 64, 223. 
— sp. div. 105, 418, 452. — strieta 
223. 

Eurhynchium sp. div. 374. 

Euthallophyta 127. 

Eutypa hypoxantha Strb. 41. — sp. 9. 

Evadne sp. 42. 

Everhartia 386. 

Evernia prunastri (L.) 286. — sp. 286. 

Exoascus sp. div. 160, 175. 

Exobasıdium sp. 350. 

Exosporium Rosae Fuck. 464. 


E. 


Fabronia sp. 374. 

Fagus 10, 162, 163, 333. — silvatica 
61. — sp. 272, 297, 360. 

Fenestella livida (Prs.) 162. — sp. div. 
162. 

Ferulago sp. 85. 

Festuca 279, 342. — arundinacea 39. 
— circinnata Gris. 33. — — Hack. 31. 


san In - 


Sn ie en 


— cyllenea Hack. 32. — eriostoma 
Hack. 32. — geniculata 35. — gi- 
gantea 40. — heterophylla 39. — 
Hieronymi Hack. 33. — Hystrix 31. 
— nardifolia Gris. 33. — pratensis 
39. — Reverchonii Hack. 30. — seti- 
folia Std. 34. — sicula Prsl. 36. — 


sp. div. 31, 122, 204, 293. — ste- 
nantha (Hack.) 204. — taygetea Hack. 
32. — Teneriffae Hack. 35. — trı- 


nervis Hack. 34. 

Ficaria 103. 

Ficus 180. — Carica 354. — elastica 
354. 

Filago sp. div. 105, 456. 

Filices 499. 

Fimbriaria sp. 140. 

Fissidens sp. div. 371. 

' Flagellatae 127. 

Forsythia sp. 416. 

Fossombronia corbulaeformis 140. — 
Crozalsivw Corb. 137. 

Fragaria sp, 447. 

Frangula 174. 

Fraxinus 163, 476, 478. — Americana 
440. — epiptera 440, 476. — excel- 


sior 440. — — v. pendula 440, 476, 
477. — nana 440, 476. — Ornus 440, 
476. — ovata 440. — pallida 440. 


— pannosa 440. — sp. 451. — tama- 
riscifolia Vhl. 440. — 477. — viri- 
dissima 440, 

Fritillaria dagana Mx. 22. — — Trez. 
22. — Maximowiezii Frn. 21. 

Frullania sp. 373. 

Fuchsia 307. 

Fusarium aquaeductuum Lagh. 42. — 
uniseptatum Höhn. 464. 

Fusicoccum Testudo Höhn. 464. 


G. 


Gagea sp. 262. 

Galeana Claesii 119. — villosa 119. 

Galega officinalis 61. — sp. 49. 

Galeopsis 254, 303. — pubescens Bess. 

f. variegata Waisb. 304. — sp. 417. 

Galinsoga sp. 456. 

Galium 10, 13, 160, 161. — sp. div. 

105, 419, 453. 

Gardenia Wetzleri H. 274. 
 Geasteropsis Conrathi Holl. 382. 
 Genista sp. div. 85, 365. 

.Gentiana acaulis L. 261, 262. — ama- 
rella 306. — aspera X campestris 
121. — austriaca Kern. v. brachyo- 
donta Waisb. 304. callistantha 
Diels Gilg 429. — campestris 306. 


521 


— carpatica 120. — Froelichii 300. 
— Futtereri Dls. Glg. 429. — ger- 
manica 306. — Holderiana Dls. Glg. 
429. — latifolia G. G. 261, 262. — 
polyclada Dis. Glg. 429. — Rhaetica 
Kern. 417. — sp. div. 416, 417, 451. 
— tenella Rttb. 306, 417. — Tiroli- 
ensis Mazz. 121. — tricolor Dls. Glg. 
429. 

Gentianaceae 255. 

Geranium sp. div. 50, 85, 161, 261, 
262, 413, 448, 461. 

Geum sp. div. 105, 343, 447. — urba- 
num 63. 

Gibberella sp. 160. 

Gibberidea sp. 161. 

Gilia multicaulis 63. 

Ginkgo 1 

Glaucium sp. 164. 

Glechoma 346. 

Gleditschia triacanthos 61. 

Globularia sp. 453. 

Gloeococcus mucosus 309. 

Gloeosporium Juglandinis Bb. Kb. 342. 
— juglandinum 174. 

Gloeothece 90. 

Glovobotrys Höhn. 46. 

Gloiosphaera Höhn. 46. 

Glyceria sp. div. 122, 204. 

Glyptoeteobus 497. 

Gnaphalium sp. div. 263, 455. 

Gnetum Ula 467. 

Goldfussia anisophylla 477. 

Gomphonema sp. 95. 

Goodyera colorata 117. — japonica 
117. — pusilla 117. reticulata 
117. — simtilis 117. — sp. div. 296, 
360. — Veitchii 117. 

Gougylanthus ericetorum 140. 

Gramineae 39, 256, 469. 

Grimmia sp. 373, 

“rindelia robusta 60. 

@yalecta cupularis (Ehrh.) 
Lütkemülleri Zhlbr. 178. 


Gyalolechia sp. 333. 
Gymnadenia sp. div. 296. 


Gymmomitrium Corda 95, 166, 185, 246, 
280, 341. — adustum N. E. 95, 96, 
99, 168, 185, 282, 340. — alpinum 
(Gtt.) 280, 283. — apiculatum 252. 
— condensatum Angstr. 246, 249, 
282. — confertum Lpr. 186. — co- 
ralloides N. E. 252. — crenulatum 
Gtt. 252. olivaceum 282. va- 
rians (Ldbg.) 98. 

Gymnosporangium sp. 471. 

Gypsophila sp. 367. 


178. 


522 


H. 


Haberlea Ferdinandi Coburgi Urum. 
130. 

Haemaria argyroneura 117. — bicolor 
117. — Rollissonu 117. 

Haläcsya Dörmfl. 120, 172, 253. — 
Sendtneri (Boiss.) Dörfl. 120. — sp. 85. 

Halimeda Fuggerı 254. 

Halosphaeria sp. 42. 

Hamamelidaceae 306. 

Haplomitrium Hookeri 341. 

Hassea Zhlbr. 41.— bacillosa Zhlbr. 41. 

Hedera sp. 162. 

Hedysarum sp. 448. 

Heimerlia Höhn. 464. — hyalına Höhn. 
464. 

Heleocharis arenaria Sond. 24. — eu- 
palustris Ldbg f. 120. — mamillata 
Ldbg. f. 120. — palustris R. Br. 24. 
— sp. div. 85, 205, 293. — trian- 
gularıs Rsch. 120. 

Heleochloa dura Boiss. 481. 
ensis Vierh. 481. 

Helianthemum fumanum 60. — sp. div. 
414, 428, 449. 

Helianthus annuus 37, 60, 66. — sero- 
tinus Tsch. 173. — tuberosus 173. 

Helichrysum sp. div. 85. 

Helicodiceros muscivorus 387. 

Helicostilbe Höhn. 46. 

Heliosperma alpestre (L. fils) 357. — 
chromodontum Rhrb. 358. — — ß. Tom- 
masinii Vis. 358. — eriophorum Jur. 
357. — glutinosum (Zois) 343, 357. 
— macranthum Panc. 357, 359. — 
moehringiifolium (Uechtr.) 359. — 
pusillum f. glabrescens Beck 357. 
— quadrifidum (L.) 357. 
eviscosum Nlr., v. glanduliferum Beck, 
v. glanduloso-viscidum Nlr., v. mo- 
nachorum (Vis. Panc.), v. pudibun- 
dum (Hffsg.), ß. pusillum (W. K.), 
v. scabrum (Kit.), @. typicum Maly, 
v. villosa Gelmi 357. — Retzdorffi- 
anum Maly 357. — sp. 367. — Tom- 
masinii Gris. 358. 

Helleborus viridis 302. 

Helotium sp. 13. 

Helxine sp. 85. 

Hemerocallis Dumortieri Morr. 23. — 

 graminea Adrz. 23. 

Hendersonia Dianthi Mgn. 384. 

Heppia conchiloba Zhlbr. 41. — Hassii 
Zhlbr. 41. 

Heracleum 162. — sp. 342. 

Herniaria sp. 297. 

Hesperis 119, 253. — sp. 260. 

Hetaeria oblongifolia 117. — purpu- 
rascens 117. 


— Kuri- 


— — TV: 


eterochaete Europaea Höhn. 464. 
Heteropteryges 467. 
Heterosphaeria Patella Grv. 

sp. 13. 

Heterosporium Hordei Bub. 343. — 

montenegrinum Bub. 343. 


Hibiscus militaris 62. — Syriacus 62. 


Hieracium 103, 255, 467, 498. — Al- 
fenzinum Ev. 16. — angustatifrons 
Murr 381. — Arlbergense Ev. 17. 
— atratifolium M. 2. 378. — Bruno- 
politanum Murr 19. — Christii A. T. 
18. — cinereum A. T. 18. — conicum 
A.T. 460, 461. — crepidiflorum Pol. 
17. — cydoniifolvum Vill. 15. — de- 
crescentifolwium Murr 424. — 
phanum Fr. 381. — elegantissimum 
Zhn. 121 — eriopodiordes Zhn. 121, 
378, 379. — euroum M. Z. 379. — 
Eversianum v. dentatifrons Murr, 


41. 


dia- 


subintegrum Murr 378. — expolitum - 
M. Z. 379. — gothieiforme M. 2. 427. 
— Grossianum Zhn. 496. — hetero- 


genes M. Z. 424. — Hittense-denta- 
tum Murr 378. — ülyriecum Fr. 426. 
— inexcpertum Murr Zhn. 380. — 
isariciforme Murr 377. — jurassieum 
16. — Juvonis Hut. 121, 423. — laevi- 
gatifolium M. Z. 426. — laxiramum 


Zhn. 380. — leiosoma N. P. 460. — 
lentiginosum M. Z. 422. — limonium - 
Grisb. 460. — macilentiforme M. Zhn. 
16. — megalothyrsum M. Z. 121, 425, 


426. — melanophaeum N. P. 15. — 
minute-glandulosa M.Z. 379. — molli- 
ceps M. Z. 379. — Muraltae Evers 
461. — nigratum M. Z. 425. — ob- 
scurifrons Murr 380. — ochroleuei- 
forme M. Z. 425. — praetensum A 
T. 377. — pseudelongatum N. P. 14.. 
— — f. crassicaule, f. profundira- 
mum Murr 14. — pseudepimedium 
Murr 16. — pseudeuroum M. Z. 426. 
— Pseudo-Dollineri M. Z. 121. — 
pseudolanceolatum Murr. 423. — pseu- 
doleiopsis Murr. 423. — pulchrum A. 
T. 15, 16. — racemosum W. K. 462. 


en ne en nn 


Pa; Va 


BEZPUTT 


— ramosum W. K. 381. — ramoso- 


fastigiatum A. T. 17. — ravınense 
Murr 460. — remotum Murr 17. — 
rigidifolium Murr. 424. — Sendtneri 
Naeg. 581, 422. — Sextanum Murr 
17. — sp. div. 15, 16, 17, 18, 19, 85, 
342, 367, 377, 378, 379, 380, 381, 422, 
423, 424, 425, 426, 427, 459, 460, 461, 
462, 463. — 


Stubenense M. Z. 377. 


— subconicum Murr 461. — subele- 


gans M.Z. 424. — subknautiifolium 


Murr 379. — sublancifolium Murr 


423. 


— subramosum A. T. 426. — 


subspeciosum Naeg. f. bathyclada 
Murr 377. — subspeciosum X. isari- 
cum 317. Teuschnitzense Murr 
17 — trichocephalum f. latifolium 
Murr 18. — trichophyton Zhn. 496. 
— tridentatifolium Zhn. 427. — — 
v. lanatum Murr, v. subintegrifolium 
Murr 427. — umbellatum L. 460. — 


valdelitigiosum Murr 377. — valde- 
pilosum Rb. 14. — Vipetinum Hnt. 
424. 


Heerochloa sp. 29. 

Hippeastrum iguapense Wagn. 428. 

Hippocrepis comosa 62. 

Hippomarathrum sp. 85. 

Hippophae sp. div. 9, 10, 13. 

Holeus sp. div. 203, 292. 

Homogyne 307. 

Hordeum bulbosum 40. — murinum 
L. 205. — sp. div. 105, 343. 

Hornschuchia Nees 127. 

Humulus 160, 356. — Japonicus 62, 
— sp. 297. 

Hutchinsia sp. div. 445. 

Hyacinthus orientalis 213. 

Hyalacme 252. — condensata 251. 

Hyalopsora sp. 470, 

Hylocomium sp. div. 375. 

Hymenophyllum 131, 134, 428. 

Hymenostomum sp. 371. 

Hyoscyamus sp. 452. 

Hypenanthron fragrans (Balb.) 343. 

Hypericum 160. — perforatum 61. — 
sp. div. 85, 161, 361, 414. 

Hypnum moldavicum Vel. 304. — sp. 
div. 373, 375. 

Hypoderma sp. 350. 

Hypomyces Bresadolae Sacc. 308. — 
sp. 160. 

Hypozylon coccineum 383. — sp. div. 
163. 


x. 
Imbricaria Pokornyi Krb. 345. 
Impatiens balsamina 59. — parviflora 


59. — Roylei Walp. 121. — sp. 382. 
Imperatoria sp. 450. 
Inula sp. 428. 
Iris sp. 343. 
Isatis tinctoria L. 164. 
Isoetes lacustris 44. — saccharata 468. 
Isolepis verrucifera Mx. 24. 
Isopyrum thalictroides 63, 112. 


J. 


Juglans 86, 342. — sp. 174. 
Juncaceae 307 


| 


923 


Juncus amurica Mx. 24. — bufonius 
L. 24. — lamprocarpus Ehrh. 23. — 
sp. div. 295, 342, 360. — Turczani- 
nowii Frn, (Buch.) 23. 

Jungermannia calyculata Mt. Dur. 137. 
— coneinnata ß. minor Schl. 186. — 


Funcki 170. — ustulata Höhn. 
170. 
Juniperus 289, 332. — sp. div. 285, 


286, 292, 361. 
Jurinea sp. 166. 


K. 


Kedrostis africana 60. 

Kernera sp. 445. 

Knautia 126, 342. — sp. div. 50, 85. 

Kobresia sp. 293. 

Koeleria 120, 253, 300. — sp. div. 29, 
122, 293. 

Kyllingia pumila Mchx. 24. 


L. 


Laboulbenia 164. 

Laburnum vulgare 61. 

Lachnella croceo-maculata Höhn. 464. 

Lachnum flavofuligineum (A. Schw.) 
14. — idaeum Rhm. 13. 

Lactuca 160. 

Lagochilus 39. 

Lamium 303. — sp. div. 263, 451. 

Lapsana sp. 456. 

Larixz 438. — sp. 292. 

Laserpitium sp. div. 85, 361, 415, 450. 

Lasiagrostis sp. 292. 

Lathyrus sativus 61. — sp. div. 50, 85, 
260. — tuberosus 61, 111, 112. 

Lecania sp. 246. — toninioides Zhlbr. 
41. — turicensis v. californica Zhlbr. 
41. 

Lecanora admontensis Zhlbr. 428. — 
adriatica Zhlbr.148, 243. — calcarea 


L. 242. — — v. microspora Schul. 
241. — farinosa (Flk.) 241. — glau- 
copsina Nyl. 41. — intumescens v. 


ochrocarpa Zihlbr. 240. — microspora 
Zhlbr. 241. — prosechoidiza Nyl. 41. 
— prwinosa Chb. 148, 244. — — v. 
obliterata Zhlbr. 243. — sp. div. 240, 
241, 242, 243, 244, 245, 246. — sul- 
phurascens Nyl. 244. — sulphurella 


(Kbr.) 148, 244. — — v. ragusana 
Zhlbr. 245. 
Lecidea granulosa Schaer 41. — — YV. 


phyllizans Zhlbr. 41. — opaca (Duf.) 
148. — sp. div. 179, 180. 
Lejeunia sp. div. 376. 
Leontodon sp. div. 456, 458. 
38 


524 


Leontopodium Futtereri Dls. Glg. 429. 
— sp. 453, 455. 

Leonurus sp. 451. 

Leptogium ruginosum Nyl. 148. — sp. 
div. 183. 

Leptosiphon androsaceum 63. 

Leptosphaeria sp. div. 11, 161, 175. 

Leptothrix 92. 

Lepidotrichum sp. 164. 


Leucodon seiuroides (L.) f. erispifolius | 


Mat. 122. 
Levisticum paludapifolium 64. 
Lichen sp. div. 183, 334, 336. 
Ligustrum 162. 
Liliaceae 501. 
Lilium sp. div. 22, 295, 296. 
Linaria sp. div. 105, 452. — spuria 45. 


Linum austriacum 62, 66. — flavum 
62. — hirsutum 62. — montanum 62. 
— sp. div. 413. — tenuifolium 62. 
— usitatissimum 62. — viscosum 62. 


Liquidambar sp. 272. 

Listera sp. 360. 

Lithospermum incrassatum 59. 

Liloydia sp. div. 296, 360. 

Lobaria sp. div. 184. 

Lolium 279. 

Lonas sp. 85. 

Lonicera 160, 162. — sp. div. 419, 
453. 

Lophiostoma insidiosum (Dsm.) 13. — 
quadrinucleatum Krst.v. Rosacearum 
Rhm. 12. — sp. div. 10, 160. — tri- 
septatum Peck. 13. 

Lophodermium sp. 51. 


Lophozia 138, 140. — bicerenata 138, 
140. — excisa 140. 
Lotus 111. — corniculatus 62. — uli- 


ginosus 62. 

Ludisia discolor 117. 

Lunaria biennis 60. 

Lupinus perennis 41. — sp. 85. 

Luzula sp. div. 23, 295, 360. 

Lychnis sp. 488. 

Lycium sp. 342. 

Lycoperdon pseudopusillum Holl. 382. 
— pseudumbrinum Holl. 382. 

Lyeopodium sp. div. 202. 

Lycopus Europaeus L. forma 452. 

Lyngbya sp. 9. 

Lysimachia 346. — sp. 451. — thyrsi- 
flora 63. — vulgaris 63. 

Lythraceae 466. 


Maclura aurantiaca 354, 
Macodes petola 117. 
Macrophoma sp. 350. 


Macrothyrsus parviflora 439. 

Madotheca canariensis v. subsquarrosa 
Schffn. 123. 

Magnusiella sp. 175. 

Majanthemum sp. 21. 

Malcolmia flexuosa 60. 

Malpighia 43. 

Malva 343. — sp. div. 51, 342. 

Marasmius sp. 175. 

Marsilia 133. 

Marsupella 95, 166, 185, 246, 230. — 
adusta (Nees) 97, 189, 193. — aemula 
247. — alpina Stph. 280. — apiculata 
Schffn. 247, 249, 283. — badensis 
Schffn. 282. — Boeckü 188. — coch- 
learis Ldbg.189. — condensata(Agstr.) 
247, 248, 251, 282, 283. — conferta 
(Lpr.) 189. — crassifolia (Carr.) 189. 
— decipiens Mass. 98. — filiformis 
Ldb. 247. — olivacea Sprce. 97, 98, 
185, 188, 282, 340, 341. — pygmaea 
(Lpr.) 99. — Sprucei (Lpr.) Brnt. 99, 
166, 170, 185, 282. — Stableri Spr. 


191. — ustulata Hüben. 170. — — 
Spree. 97, 98, 99, 168, 170, 187, 188, 
282. — — v. gracilis Mass. 169, 


Massaria gigaspora Fekl. 161. — in- 
quinans (Tode) 161. — sp. div. 161. 

Mastigocladus laminosus 382. — 
sp. 92. 

Matthiola sp. div. 85, 164. 

Matricaria sp. 263. 

Medicago sp. div. 50, 52. 

Melampsora sp. dw. 175, 470, 471. 

Melampsorella Feurichii Mgn. 307. — 
Symphyti (DC.) 382. 

Melampyrum sp. div. 452. 

Melanconis sp. div. 162, 350. 

Melandryum sp. 341. 

Melanopsamma qanazaea (Spg.) 10. — 
balnei ursi Rhm. 10. 

Melica sp. div. 122, 204, 293. 

Melilotus alba 62, 111. — macrorhiza 
62, 111. — offieinalis 62, 111. — 
polonicus (L.) 300. — sp. 448. 

Melocactus 500. 

Melogramma sp. 162. 

Mentha sp. div. 12, 417, 452. 

Menyanthes 343 — sp. div. 159, 451. 
— trifoliata 61, 387, 388, 

Mercurialis annua 342. — perennis 
60. — sp. div. 159, 449. 

Merismopedia sp. 9%. 

Merostachys 69, 157. 

Merulius lacrymans 301. 

Mespilus germanica 307. 

Metasphaeria chaetostroma Nacc. V. 
Urticae Rhm. 10. 

Metzgeria sp. 375. 

Meum sp. 450. 


Microcachrys 3. 

Micrococcus phosphoreus Chn. 122, 343 

Microcoleus sp. 91. 

Mieroglaena Hassei Zhlbr. 41. — sych- 
nogonoides Zhlbr. 41. 

Miecrostylis chlorophrys 118. — Lowii 
117. — metallica 118. — Reidii 118. 
— sSeottii 118. — sp. 296. 

Mirabilis Jalapa 62. 

Mnium 501. — sp. div. 373. 

Moehringia Bavarica (L.) Fzl. 259. — 
Bornmülleri Ang. 259. — ciliata X 


muscosa 362. — diversifolia Doll. 
37, 259. — hybrıda Kern. 362. — 
Malyi Hay. 259. — Ponae 259. — 
sp. div. 367. 


Molinia altissima Lk. 203. arun- 
dinacea Schreb. 204. — coerulea 204. 

Mollisia sp. 13. 

Mollisiella Austriaca Höhn. 464. 

Monilia aurea (Lk.) f. effusa Sacc. 308. 

Monophyllaea 38. — Horsfieldiü R. Br. 
387, 393. 

Moraceae 353. 

Morus 354. — alba 354. — nigra 354. 

Mosenodendron Fr. 127. 

Mulgedium 342. 

Museci 341. 

Myosotis sp. div. 451, 464. 

Myristica 307. 

Myrrhis sp. 449. 

Myrtaceae 498. 

Myrtus 332. — cummunis 268. 

Myzxobacteriaceae 497. 

Mysxococcus 386. — incrustans Zdb. 
309. 

Myzxormia 464. 


N. 


Najas marina 129. — minor 129. 

Napicladium laxum 174. 

Nardia Breidleri (Lpr.) 188. — con- 
densata 251. — Funckit v. decipiens 
Mass. 98. — gracilis Mass. 169, 282. 

Nardiocalyx 252. 

Nasturtium 385. — officinale 60, 112, 
— palustre D. ©. 468. 

Navieula mutica Ktzg. 130. — sp. 9. 

Neckera sp. 373. 

Nectria moschata 42. — sp. div. 12, 
175. 

Neorehmia Höhn. 46. 

Nepellaphyllum pulchrum 118. — tenui- 
folwum 118. 

Nepeta sp. 451. 

Nephrodium sp. div. 30, 184. 

Neptromium lusitanicum (Schr.) 148. 

Neslia sp. 445. 


525 


Nigella arvensis L. 495. — divaricata 
Arcang. 495. — — FI. Hisp. 495. — 
glaucescens Guss. 495. — satıva 63. 


Nitella sp. 93. 
Nummularia sp. 163. 


0. 


Ochrolechia sp. 246. 

Odontites 220. — sp. div. 297. 

Oedogonium sp. 93. 

Oenanthe aquatica (L.) 389. 

Oenothera 464. — erythrosepala Borb. 
464. 

Ohleria sp. 160. 

Olea 179, 285. 

Olmedia 354. 

Oncidium paprlio 119. 

Onobrychis sp. div. 50, 52, 384. 

Onoclea sensibilis L. v. interrupta Mx. 
30..— sp. 201. 

Ononis alopecuroides 61. — fruticosa 
61. — sp. div. 105, 365. 

Opegrapha Chevallieri Lght. 148. — 
Duriaei (Mt.) 148, 152. grumu- 
losa Duf. 148, 152. — sp. div. 150, 
152. — Umbellulariae Zhlbr. 41. 

Ophiobolus affınis Oud 12. — — Sacc. 
12. — brachysporus F. R. 12. — 
eusporus Sce. 12. — herpotrichus 
(Fr.) 12. — Morthieri Sce. Berl. 12. 
— sp. div. 12, 161. 

Ophioglossum sp. 166. — 
129. 

Ophrys sp. 296. 

Opuntia missouriensis 107, 108. 

Orchidaceae 307, 384. 

Orchis sp. div. 85, 258, 296, 428. — 
tridentata Scp. v. albiflora, brachy- 
loba, lineata, unidentata Waisb. 304. 

Oreochloa sp. 203. 

Origanum 161. 

Ornithogalum sp. 166. 

Orobanche sp. div. 419, 453. 

Orobus niger 61, 111. 

Orthotrichum  Lyellüi v. crispatum 
Schffn. 123. — sp. div. 373. 

Oscillaria 92. — sp. 9. 

Ovularia Bornmülleriana Mgn. 384. 
— Mulgedii Bub. 342. 

Oxygraphis. 103. 

Oxyria sp. 297. 

Oxytropis sibirica 62. — sp. div. 365, 
448, 


vulgatum 


Pr; 


Pachypleurum sp. div. 415, 450. 
Paeonia sp. div. 51, 362. 
Paliurus 179. 


526 


Palmella bullosa Kg. 90. 

Palmogloea closteridia Ktzg. 485. — 
endospira Ktzg. 483. 

Pan£icia 342. 

Panicum interruptum W. 157. 

Pannaria leucosticta Teck. 148. — sp. 
div. 184, 351. | 

Papaver alpinum Gaud., Heg. Heer 410. 
— — L. 173. — — L. s. str., Schz. 
Kell. 411. — — v. albiflorum Dalla 
Torre 411. — — — Gren. Godr. 412. 
— — e) album Nlr. 411. — — ssp. 
Burseri Rouy.Fouc. 412. — — ssp. de- 
cipiens Rouy, ß) flaviflorum K., b) 
minus Wllk. 409. — — a) Pyrenaicum 
albiflorum Aschs.411.— — v. pyrenai- 
cum flaviflorum Aschs. 409. — au- 
rantiacum Lois. 173, 412. — Burseri 
Cr. 173, 411. — — Rehb. 409, 411. 
— flaviflorum K. 409. — Kerneri 
Hay. 173, 409. — laevigatum M. B. 
164. — nudicaule 174, 413. — pyre- 
naicum DC. 409. (L.) Wlld. 
406. — Rhaeticum Ser. 409. — Sendt- 
neri Kern. 173, 406, 410. — sp. div. 
363, 445. — suaveolens Lap. 408. 

Paphiopedilum argus 119. — barba- 
tum 119. — Dayanum 119. — java- 
nicum 119. — Lawrenceanum 119. 
— purpuratum 119. — superbiens 
119. — venustum 119. 

Paradisia sp. 360. 

Paris sp. 21, 296. 

Parmelıa Baumgartneri Zhlbr. 428. — 
furfuracea v. isidiophora (Zpf.) 497. 


— prolica 345. — — v. Pokornyi 
Zhlbr. 345. — ryssolea 345. — SP. 
div. 285, 286, 336, 351. — sphaero- 


sporella Müll. 41. 

Parmeliella plumbea (Lghtf.) 148. — 
sp. div. 183. 

Parrotia sp. 272. 

FPasseriniella sp. 11. 

Passiflora edulis 62. 

Pastinaca 342. 

Patellaria sp. 179. 

Paulownia imperialis 440, 477. 

Peckiella minima Sacc. 308. 

Pediastrum sp. 92. 

Pedicularis Futtereri Dis. Glg. 429. — 
— recutita L. forma 419. — sp. div. 
419, 452, 453. 

Pedilospora Höhn. 46. 

Pellia 429. 

Peltigera sp. div. 184, 351. 

Pennisetum sp. 85. 

Peplis sp. div. 51, 414. 

Peronospora Bulbocapni Beck 342. — 
Corydalis DeBary 342. — Saxifragae 
Bub. 342. — sp. div. 160, 175, 350. 


Pertusaria Finkii Zhlbr. 497. — mela- 
leuca v. Ginzbergeri Zhlbr. 239. — 
sp. div. 179, 185, 239, 240. 

Pestalozzina alpina Weinz. 40. — So- 
raueriana Sacc. 40, 

Petalophyllum Ralfsii 140. 

Petasites albus X niveus 457. — Lore- 
zianus Brügg. 457. — sp. 85. 

Petractis sp. 178. 

Petroselinum sp. 449. 

Peucedanum sp. div. 415, 450. 

Peyritschiella 164. 

Phacelia tanacetifolia Bth. 405. 

Phaeocystis sp. 42. 

Phaeophyceae 127. 

Phagnalon saxatile X sordidum 120, 
— sp. 85. — Telonense Jord. Fourr. 
120. 

Phalaenopsis Schilleriana 119. 

Phalaris sp. 262. 

Pharus cornutus Hack. 199. 
tus Lem. 199. 

Phaseolus coccineus 61, 111, 112. — 
— multiflorus 40, 67. — sp. 50. — 
vulgaris 61, 473. 

Phegopteris sp. div. 201, 291. 

Philadelphus coronarius 478, 480. 

Philomedes sp. 42. 

Phloeopeccania Stnr. 304. 

Phleospora Plantaginis Kb. Bb. 342. 
— Pseudoplatani Bb. Kb. 174, 342. 


— vitta- 


— sp. 175. 

Phleum Michelüi 40. — pratense v. 
medium Brgg. 40. — sp. div. 203, 
292. 


Phoenix dactylifera 133. 

Phoma paradoxa Kb. Bb. 174, 342. 

Phragmidium sp. div. 51, 342. 

Phragmites 209, 211. — sp. div. 174, 
272, 293. 

Phycochromaceae 254. 

Phyllocactus bifidus 59, 114. 

Phyllocladus 6. — trichomanoides 6. 

Phyllostieta bacillispora Kab. Bub. 174, 
342. — baldensis Mass. 51, 52. — 
corcontica Kb. Bb. 342. — eximia 
174. — — Bub. 342. — michauzxioi- 
des Mgn. 384. — Nicolai Bub. 342. 
— sp. 51. 

Physcia pulverulenta (Schrb.) 335. — 
— v. angustata Nyl., v. argyphaea 
336. — ragusana Zhlbr. 148, 334. 
— — r. argentata Zhlbr., v. cine- 
rata Zhlbr., f. saxicola Zhlbr. 335. 
— sp. div. 334, 336. —  stella- 
ris (L.) 335. 

Physma omphalarioides (Anzi) 148. — 
— sp. div. 182, 350. 

Physoderma Debeauxii Bub. 300, 342. 
— sp. div. 175. 


Physurus bicolor 118. — metallicus 
118. — nobilis 118. — pretus 118. 
— plicatus 118. 

Phyteuma betonicifolium Vierh. 455. 
— confusum Kerner 454. — sp. div. 
85, 420, 454, 455. — persicıfolium 
Hoppe 455. — Zahlbruckneri Vest. 
455. 

Picea alpestris Brügg. 42. — sp. 

Pilocarpon sp. 350. 

Pinus 160, 287, 502. — sp. div. 
162, 180, 185, 202, 203, 285, 
292, 332, 334, 438. 

Pirobasidium Höhn. 46. 

Pirola sp. 450. 

Pirus sp. 447. 

Pistacia 180. — sp. 149. 

Pisum maritimum 62. — sp. 105. 

Pithophora sp. 93. 

Placidiopsis sp. 152. 

Placodium sp. div. 243, 244. — 
phurellum Krb. 244. 

Placoma africanum Wille 90. 

Plagiochasma sp. 140. 

Plagiochyla sp. 375. 

Plagiothecium sp. 375. 

Plantago 160. — serpentina Vill. 
— sp. div. 174, 342. 

Plasmopara sp. 175. 

Platanus orientalis 62. 

Platygrapha plurilocularis Zhlbr. 41. 

Pleonectria sp. 160. 

Pleospora sp. div. 161. 

Pleurogyne macrantha Dls. Glg. 429. 

Pleuroplitis sp. 29. 

Pleurospermum sp. 449. 

Pleurothallis cerinita 119. — imbricata 


292. 


161, 
286, 


sul- 


419. 


119. — hilacina 119. — lobiserata 
119. — marmorata 119. — punctata 
119. — unipetala 119. — variegata 
119. 

Plocoglottis Lowii 118, 119. 

Poa alpına v. vivipara 40. — attenu- 
ata Trin. 29. — glaucescens Kern. 


204. — hybrida Gaud. 40. — nemo- 
ralis L. 29. — pichinchensis Hack. 
199. — pumila Host 204. — sp. div. 
29, 122, 204, 293. — sudetica Hke. 
40. — trachyphylla Hack. 199. — — 
Pilger 199. — violacea 40. 
Podocarpus 5. — Chinensis 5, 6. — 
daerydioides 6. — Nageia 6. 
Podospora sp. 160. 


Pogonia concolor 118. — crispa 118. 
— crispata 118. — discolor 118. — 
gracilis 118. — metallicus 118. — 


modesta 118. — punctata 118. 
Polemonium ramiflorum 63. 
chardii 63. 
Polycarpon sp. 85. 


ee ZELTE? WEWEEEBERE EEE EEE 


en | 


527 


Polygala Balatonica Borb. 120. — bra- 
chyptera Chod. 120. — -- Griseb. 
120. — sp. div. 85, 413. 

Polygonatum sp. div. 21, 296. 

Polygonum 112. — amphibium 63, 129, 


387, 388. — aviculare 63. — Con- 
volvulus 63. — Persicaria 63. — Sp. 
div. 85, 160. 


Polythrincium sp. 52. 

Polytrichum 501. 

Populus 163. — sp. div. 13, 105, 288, 
360. 

Porina acrocordioides Zhlbr. 148. — 
Ginzbergeri Zhlbr. 150. — Marcuc- 
ciana Zhlbr. 150. — olivacea (Brr.) 
150. — sp. div. 149. 

Porphyrosiphon sp. 91. 

Potamogeton 270. — Bruckmanni Heer 
270, 271. — caespitans Sap. 270. — 
coloratus Vhl. 270, 274. — filiformis 


Sap. 270. — fluitans 467. — geni- 
culatus A. Br. 270. — Hornemanni 
M. K. 270. — natans L. 271, 273, 


387, 388. — Nordenskioeldi H. 271. 
— plantagineus Du Crz. 270. -prae- 
natans Knoll. 272. — sp. div. 292, 
428. — Stiriacus Knoll. 274. 

Potentilla 343, 345. — sp. div. 51, 262, 
365, 447. 

Prenanthes sp. 459. 

Primula Oenensis Thom. 415, 416. — 
sp. div. 49, 415, 416, 450. — viscosa 
Vill. 416. 

Prunus domestica 63. — sp. div. 160, 
448. 


Psamma arenaria 40. 

Pseudoheppia Zhlbr. 423. — Schuleri 
Zhlbr. 428. 

Pseudovalsa platanoides (Prs.) 162. — 
profusa (Fr.) 162. sp. 162. 

Pseudozythia Höhn. 46. 

Pstlochilus modestus 118. 

Psorotichia myriospora Zhlbr. 428. — 
sp. 182. — squamulosa Zhlbr. 41. 

Psychechilus purpurascens 119. 

Pteridium sp. 30. 

Pteris aquwilina 253, 307. 

Pterocephalus palaestinus 60. 

Pterogonium sp. 374. 

Pteromonas nivalis 309. 

Pterostegia Drymarioides 63. 

Ptychotis intermedia (D. C.) 120. — 
sp. 85. — Thorei G. G. 120. 

Puccinia 253, 308. — Adoxae 382. — 
argentata (Schltz.) 382. — Balsa- 
mitae (Str.) 120. — Bithynica Mgn. 
384. — graminis 40, 307. — longis- 
sima Schröt. 120. Opizii Bub. 
120. — sp. div. 50, 51, 52, 175, 350, 
470, 471. — Stipae (Op.) 120. 


928 


Puceiniastrum sp. 470. 
Pulmonaria sp. div. 52, 451. 
Punica sp. 149. 

Pycereus sp. 307. 

Pyrenophora Pestalozzae Mgn. 384. 


Q. 
86. — sp. div. 297, 332, 333. 


R. 


Radula Bornmülleri Schffn. 123. 

Ramalina dalmatica Strn. Zhlbr. 148, 
286. — graeca Müll. A. 287. — sand- 
wicensis Zhlbr. 428. — sp. div. 286, 
287. 

Ramularia !Angelicae Höhn. 343. — 
Anthrisci Höhn. 343. bosniaca 
Bub. 49. — corcontica Bb. Kb. 342. 
— eximia Bub. 174, 342. — Knautiae 
(Mass.) 50. — Nicolai Bub. 342. — 
— PastinacaeBub. 342. — Phyll. mich. 
Mgn. 384. — Schröteri Sacc. Syd. 343. 
— sp. 49. — subalpina Bub. 342. — 
Suceisae Sacc. 50. — Vestergreniana 
Allsch. 343. 

Ranunculus 103. aduncus G. G. 
494. — alpestris L. 491. — alpicola 
Tmb. 494. — Amansi Trd. 493. — 


Aspremontanus H. P. R 4%. — 
aureus Schl. 492. — — X Breynius 
494. — — X lanuginosus 493. — — 


£) sublanuginosus Hut. 493. — Bae- 
ticus Frn. 491. Baldensis Hut. 
492. — Bertolonii Hsm. 491. — bilo- 
bus Bert. 491. — blepharicarpos Bss. 
491. — Breynius Cr. 493, 494. — 
crenatus W. K. 491. — geranitfolius 
Prr. 492. — gracilis Schl. 492. — 
Hornschuchianus 494. — hybridus 
Bir. 492. Levieri P. R. 492. — 
Magellensis Ten. 491. — montanus L. 
492. — — a) genuinus Frn., v. glab- 
rescens, pubescens Hut. 492. 
nemorosns DC. 493. Nevadensis 
Wllk. 490. — oreophilus M. B. 494. 
— parnassifolius L. 491. — Polli- 
nonis Chiov. 495. — polymorphus H. 
P. 493. — pseudo-Villarsii Schur. 
494. — Rigoi Hut. 494. — rupestris 
Guss. 491. — sp. div. 85, 362, 370. 
— Tenoriü Arc. 49. Thomasii 
Ten. 495. — Thora L. 492. — Traun- 
fellneri Hppe. 491. — tuberosus Lap. 
493. — Venetus Hut. 493. — Villarsiv 
DC. 493. 


| 


Reseda odorata 63. — sp. div. 85, 
428. 

Restrepia crassifolia Edw. 466. — 
Layana 119. 

Rhamnus cathartica 63. — — v. am- 


bigua Murr. 428. — frangula 63. — 
sp. div. 162, 342, 449. 

Rhizocarpon Beckii Zhlbr. 428. — Bol- 
lanum Zhlbr. 428. — sp. div. 179. 


Quercus 47, 162, 179, 180, 183. — cerris | FHhizoclonium sp. 93. 


Rhizoctonia violacea 342. 
Rhododendron sp. div. 307, 415, 450. 
Rhodophyceae 127. 

Rhynchospora sp. 293. 

Rhynchostoma anserina (Prs.) 162. 

Rhytisma sp. 175. 

Ribes sp. 364. 

Riecia Crozalsii Lev. 137. — erinacea 
Schffn. 123. — Gougetiana 140. — 
sp. div. 137, 140. 

Ricinus communis 60, 66. 

Rickia Wasmanni Cav. 163. 

Riella Batandieri Trb. 140. — gallica 
140. — sp. div. 137. 

Rinodina dalmatica Zhlbr. 148. — sp. 
351. 

Rivularia mesenterica Thur. 41. 

Robinia 160. — pseudacacia 61. — SP. 
162. 

Roccella phycopsis Ach. 148. — sp. 
177. 


Roccellographa Stnr. 304. 

Rosa Murithii Pug. 448. — pomifera 
448. — sp. div. 365, 447, 448. 

Rosellinia Hippophaes Rhm. 9. — li- 
monispora E. E. 10. — macra E. E. 
10. — sp. 160. 

Rosmarinus 303. 

Roubieva sp. 85. 

Rubia Olivieri 68. 

Rubus caesius X Idaeus 365. — Idaeus 
L. v. denutatus Schp. Sp. 364. — Sp. 
div. 262, 307, 364, 365, 447. 

Rudbeckia sp. 455. 

Rumex 12. — scutatus L. 63, 297. — 
sp. div. 262, 297, 360. 

Ruppia rostellata 129. 

Ruta 266, 267. — graveolens 319. 


Saccardoella transsylvanica (Rhm.) 11. 

Sagedia Marcucciana Bagl. 150. — 
rufescens Mtzl. 150. 

Sagina sp. div. 366. 

Sagittaria sp. 85. 

Salices 257. 

Salix 43, 163, 308. — glabra X incanda 
464. — glaucovillosa Hand. - Mazz 


. ; Tr re 4 


464. — sp. div. 162, 173, 272, 296, 
297, 360, 

Salsola longifolia Forsk. 434. — Sem- 
hahensis Vierh. 434. — Toseffii Urum. 
130. 

Saltia Abyssiniea R. Br. 482. 

Salvia cleistogama 61. — sp. div. 384, 
452. 


Sambucus 9. — nigra 59. — sp. div. 
343, 419. 

Samolus sp. 166. 

Sanseviera 313. — arborea 314. 


Saponaria sp. 368. 

Sarconeurum WIl. 130. 

Sarcoscyphus alpinus Gtt. 280, 283. 
— adustus Spree. 95, 97, 168. — 
aemulus Lpr. 246, 248, 283. — con- 
densatus 251. — Ehrharti Cda. var 
&) 281. — olivaceus 96. — pygmaeus 
Lpr. 99. — Sprucei 170, 171. — — 
v. decipiens Lpr. 95, 96, 98, 186, 282. 
— — f. viridis 171. — sp. 375. — 
‚ustulatus 96. 

Sarothamnus sp. 448, 

Satureja Acinos (L.) 260, 261. — alpina 
(L.) 260. — taurica Vel. 345. 

Saussurea sp. 457. 

Sazxegothaea 5. 


Sazifraga 42. — Aizoon Jeq. forma 
364. — cernua L. 447. — Hohen- 
warte (Vest.) 464. — sp. div. 342, 
364, 446, 447. 


Scabiosa sp. div. 50, 60, 263. 
Scapania sp. div. 376. 


larıs Wlle. 92. — sp. 92. 
Scheuchzeriacene 428. 
Schisma juniperinum 341. 
Schizophyllum alneum 383. 
Schizophyta 127, 
Schroeteria sp. 175. 
Sciadopitys 497. 

Seilla 300. — sp. 342. 


' Solanum Dulcamara 64. 


Seirpus dipsaceus Rttb. 24. — paluster | 


L. 129. — sp. div. 24, 293, 307. 

Scleranthus sp. 297. 

Sclerospora sp. 175. 

Selerotinia sp. 52. 

Scorpiurus subvillosa 61, 109, 111. 

Scorzonera sp. 456. 

Scrophularia arguta Sol. 113, 114. — 
Ehrharti 64, 

Scytonema Hoffmanni Wlle,. 91. — sp. 
div. 90, 91. 

Sebaea R. Br. 308. 

Sedum maximum 60. — sp. div. 363, 


Segestria sp. 149, 
Scleropodium sp. 374. 
Selaginella 38. — sp. 202. 


929 


Selenosporium aquaeductuum Kits. 42. 

Selinum sp. 415. 

Sempervivum 161. — sp. div. 363, 364, 
446. 

Senecio 161, 162. — alpester 302. — 
Jacobaea L. f. tubulosa 457. 
Murrayi Brum. 428. — nemorensis 
v. Zahmii Gross. K. 496. — sp. div. 
85, 160, 457. 

Septoria Euphorbiae Guep. 49. — mon- 
tenegrina Bub. 342. Pane£iciae 
Bub. 342. — Piperorum Bub. 342. 
— Smyrnii Bub. 342. 

Septotrullula Höhn. 46. 

Sequoia 497, 

Seseli sp. 85, 

Sesleria Bielsii 465. — coerulea Ard. 
v. uliginosa Op. f. cylindrica, chlo- 
rantha, remotiflora Waisb. 304. — 
sp. div. 122, 203, 293. 

Sicyos angulata L. 255. 

Sieglingia decumbens 230, 275. — sp. 
203, 227. 

Silene chromodonta B. R. 359. — cla- 
vata Hpe. 383. — dalmatica Scheele 
383. — delicatula Bert. 358. — lati- 
folia Rb. 367, — rupestris S. S. 359. 
— Schweinfurthiüi 59. — sp. div. 
165, 262, 361, 367. — venosa (Gilib.) 
367. — Veselskyi Ika 357. — Wald- 
stein Gris. 383. 

Silicoflagellatae 127. 


' Simonyella Stnr. 304. 
Scenedesmus bijugatus (Trp.) f. irregu- | 


Sinapıs alba 60. — dissecta Lag. 255. 
— sp. 105. 

 Siropatella Höhn. 464. — rhodophaea 
Höhn. 464. 


ı Sisymbrium sp. div. 105. 


Smilacina sp. div. 21. 
Smyrnium 342. 
tubero- 


sum 464. 
Soldanella sp. div. 416, 450, 451. 


' Solidago sp. 361. 


' Sonchus sp. 105. 


Sorbus 255. — sp. div. 162, 364, 447. 
Spegazzinula Julgandina Höhn. 464. 
Spergula sp. 105. 

Spergularia sp. 105. 

Sphaerella 309. 

Sphaeroplea annulina (Rth.) 302. 


ı Sphaerotheca sp. div. 51, 160, 


Sphagnum sp. div. 174. 

Sphyridium sp. 175. 

Spiranthes chloroleuca 118. — Eugenii 
118. — lineata 119. — micrantha 
119. — variegata 118, 

Spirodela sp. 359. 

Spirogyra sp. 92. 


930 


Spirotaenia Breb. 396. — acuta Hilse 
403, 486. — alpina Schmdle. 487. 
_— bacillaris Ltkm. 401, 404. — ba- 
husiensis Ndst. Ltkm. 487, 488. — 
bohemica Ltkm. 487. — bryophila 
(Breb.) 483, 484. — — Ltkm. 484. — 
closteridia (Breb.) 485. — conden- 
sata Br. 485. eboracensis West 
401, 404. — endospira (Breb.) 483. 
— erythrocephala (Itz.) 399, 400, 401, 
403. — Kirchneri Ltkm. 401, 402. 
— ft. erythropunctata Lgh. 403. — 


minuta Thur. 396, 401, 485. — — V. 
eboracensis West 397, 399, 404. — 
— — f. major Ltkm. 402. — — v. mt- 


nutissima Krehn. 397, 399, 402. — 
— — f. erythropunctata Lgh. 397, 
399, 403. — — v. obtusa Ltkm. 402. 
— — typica Krehn. 399. — musci- 


cola De Bar. 483. — oblonga Ltkm. 


404. — obscura Rlfs. 403, 485, 486, 
487. — parvula Arch. f. nana Ltkm. 
483. — truncata Arch. 404. — trun- 
corum Breb. 483. — — Thur. 483. 

Spirulina sp. N. 

Spodiopogon sp. 29. 

Sporidesmium lobatum Br. B. 465. 

Sporobolus iocladus Nees. 198. — mi- 
cranthus Crth. Hack. 198. — pecti- 
natus Hack. 198. — subtilis Kth. 199. 

Stachys sp. div. 417, 452. 

Stamnaria sp. nov. 342. 

Stanhopea 43. 

Staurastrum tumidum Brb. v. polonica 
Ltkm. 497. 

Stellaria sp. div. 297, 361. 

Stenophragma sp. 446. 


Stereum hirsutum 383. — purpureum 
383. 
Sterigmatocystis Welwitschiae Henn. 


497. 

Stieta sp. 184. 

Stietina plumbicolor Zhlbr. 428. 

Stigeoclonvum sp. 93. 

Stigmatea sp. 161. 

Stigmatomyces Baerii Peyr. 381. 

Stilbum resinae Sacc. 308. 

Stipa 196. — sp. div. 29, 51. 

Streblus 354. 

Streptocarpus 38, 393, 394, 396. — 
Wendlandi 395, 396. 

Streptopus sp. 296. 

Strickeria sp. 160. 

Stropharia rhombispora Höhn. 464. 

Suaeda Paulayana Vierh. 481. 

Succisa sp. 50. 

Sweertia sp. 451. 

Synchytrium decipiens 468. — mon- 
tanım Zpf. 497. — sp. div. 159, 175, 
350. 


Synedra sp. div. 94. 
Syringa 11, 255, 480. 
Syzygiella 138. 


T. 


Tanacetum sp. 105. 

Taraxacum 43, 467. — officinale 302. 
— — X paludosum 121. — palustre 
302. — sp. div. 85, 159. — wille- 
metioides 120. 

Taxaceae 1. 

Taxodium 497. 

Taxus 3. 

Teichospora Chevalierii 11. — discon- 
spicua Rhn. 11. — minima El. 11. 

Tesselina sp. 137. 

Tetragonolobus purpureus 62, 109, 111. 

Thalictrum alpestre Gaud. 261. — foe- 
tidum L. 261. — saxatile Schl. 370. 
— sp. div. 85, 105, 161, 362. 

Thamnium sp. 375. 

Thamnosma 172. 

Theobroma 307. 

Thesium montanum 64. — sp. div. 
50, 52. 

Thlaspi Goesingense Hal. v. oligosper- 
mum Wais. Piers. 304. lutescens 
Vel. 344. — montanum 302. sp. 
div. 105, 445. 

Thuidium sp. 374. 

Thymus 54, 345. — Aznavouri Vel. 
345. — moesicus Vel. 345. — Rohlenae 
Vel. 345. — rudis Kern. 417. — sp. 
div. 11, 12, 50, 417, 452. — thasius 
Vel. 345. — Tosevi Vel. 345. 

Tilia 43, 162. — alba 64. 

Tilletia Bornmüllerı Mgn. 384. — Loliv 
Auersw. 51. — sp. div. 51, 175. — 
Velenovskyi Bub. 51. 

Tinguarra sp. 85. 

Tofieldia sp. 295. 

Tomasellia arthonioides Mss. 148. 

Toninia aromatica (Sm.) f. candıda 
Zhlbr. 181. — sp. div. 181. 

Torilis sp. 449. 

Torreya T, 8. 

Tortella sp. div. 372. 

Tortula inermis (Brd.) 371. — sp. dw. 
372. 

Tradescantia virginica (L.) 42. 

Tragopogon sp. 459. 

Trapa natans 61, 112. 

Trematosphaeria sp. div. 160. 

Tremella faginea 383. — rosea Höhn. 
464. 

Trichocollema Höhn. 46. 

Trichomanes 131, 134, 428. — caespi- 
tosum Hk. 132. — glauco-fuscum 


Hk. 132. — ZLyallii Hk. 132. — rent- 
forme Frst. 132. 
Trichophorum sp. 205. 
Trichosphaeria Dryadea Rhm. 9. 


Trichostomum limbatum Schffn. 123. 
— mutabile (Breh.) 371. — sp. div. 
>71, 312. 

Trifolium 12. — agrarium 62. — decli- 
natum Boiss. 165. — fragiferum 62. 
— leucanthum M. B. 165. — phy- 
sodes Stev. 165. — pratense 62. 
procumbens 62. — reclinatum Gris. 
non W. K. 165. — repens 62. 
scabrum L. typicum 165. — sp. div. 
85, 165, 262, 365, 448. — turcicum 
Vel. 165. 


Triglochin sp. 203. 
Triodia decumbens Bv. 279. 


Trisetum alpestre 301. — — f. Tiro- 
lensis Hack. 496. — flavescens Bv. | 
301. — fuscum 301, — macrotrichum | 
Hack. 301. — pratense 301. — sp. 
div. 292. 

Tropaeolum Lobbianum 64. — majus 
L. 64, 254. 


Trullula nitidula Sacc. 464. 
Tuber melanosporum 345. 


Tulipa 36, 132, 133, 258. — Gesmeri- | 
ana 132. 
U. 
Ulex sp. 61. 
Ulmus 162. 


Umbelliferae 496. 

Urceolaria sp. 179. 

Uredo Symphyti DC. 382. 

Urocystis sp. 350. 

Uromyces 36. — FPoae Rbh. 120. 
Scirpi (Cast.) 120. — sp. div. 
50, 52, 470. 


Urophlyctis bohemica Bub. 41. — sp. 
350. 

Urtica dioica 64. — sp. div. 10, 11, 
12, 

Usnea melaxantha v. subeiliata Zhlbr. 
428. — — — f. strigulosa Zhlbr. 428. 


Ustilago Phrygica Mgn. 384. — sp. 
dw. 51, 175. 350. 


w 


Vaceinium sp. 14. 

Vaillantia hispida 63. 
Valeriana sp. div. 453. 
Valerianella sp. div. 85, 420. 
Valsa sp. div. 14, 162. 
Valsaria sp. 162. 


531 


Vanilla Dietschiana Edw. 466. 

Venturia Tiroliensis Höhn. 464. 

Veratrum sp. 23. 

Verbascum sp. div. 85, 263, 418, 452. 

Verbena sp. 13. 

Vermicularia Rohlenae Bub. 342. 

Veronica Ohamaedrys 109, 346. — he- 
derifolia 64, 109. — sp. div. 418, 452, 
464. 

Verrucaria sp. div. 151. 

Vieia Bengalensis 61. — Faba 61. — 


— v. minor 40, 41. — glabrescens 
(Kch.) 262. — lutea 61. — sativa 61. 
— sepium 62. — sp. div. 262, 448. 


Viola 125, 499. — alba Bess. 238, 328. 
— alpestris X arvensis 376. — alpina 
Jceq. 329. — altaica K. G. 329. — 
ambigua W. K. 328. — arenaria D. 
C. 329. — — X camnina 464. ar- 
vensis X tricolor 144. — Austriaca 
Kern. 345, 439. Beraudii Bor. 
345.— bifloraL. 234, 329. — Braunii 
Borb. 464. calcarata L. 329. — 
campestris M. B. 328. — canina (L ) 
144, 233, 237, 325, 329. —— X ul- 
ginosa 145, 326. — cenisia L. 329. 
— collina Bess. 283, 3283. — — X 0odo- 
rata X hirta 344. — cornuta X hor- 
tensis 144. — cyanea Üel. 328, 345. 
— Fiinseleana F. Schz. 331. — elatior 
Fr. 144, 329. — epipsila Led. 233, 
234, 235, 236, 325, 329. — — X pa- 
lustris 144. — Gäyeri Becker 439. 
— glabrata Sal. Marschl. 328, 463. 
— hirta L. 233, 326, 328. — — X 
odorata 463. — — X Pyrenaica 
463. — — X suavis 439. — ingrica 
M. B. 141. — Klingeana Kpft. 231. 
— Lehbertiana Kpff. 231. — lutea L. 
329. — — Huds. 466. — Mauritüü 
Tepl. 327. — Merkensteinensis X 
hirta 344. — mirabilis L. 325, 329. 
— montana L. 144, 233, 237, 329. 
— — X uliginosa 146, 326. — ne- 
glecta Schm. 144. — norvegica Wittr. 
144. — odorata L. 326, 328. — Oeni- 
pontana Murr 463, 496. — oxysepala 
Borb. 330. — palustris L. 233, 235, 
236, 325, 329. — — X uliginosa 144, 
234, 330. — pinnata L. 329. — Poel- 
liana Murr 344. — pumila Chx. 329. 
— purpurea Stev. 142, 238, 327, 
329. Pyrenaica 463. Ri- 
viniana Rehb. 233, 237, 325, 329. — 
— — X uliginosa 232, 326. — ru- 
pestris Schm. 329. — Ruprechtiana 
Borb. 144. — scaturiginosa Wllr. 141. 
— sciaphila K. 328. — Selkirki Gold. 
327, 329. — sepincola Jord. 345, 439. 
— Silesiaca Borb. 144. — silvestris 


532 


(Lmk.) 144, 233, 329. — Somchetica 
K. 142. — sp. div. 85, 235, 239, 263, 
342, 414, 449. — stagnina Kit. 329. 
— suarvis M. B. 438. — tricolor L. 
329. — uliginosa Bess. 141, 231, 233, 
235, 236, 238, 324, 329, 330. — — 
Schrad. 141. — umbrosa Fr. 238, 327, 


329. — Wiliamsi Wttr. 14. - 
Willkommi Tepl. 327. — Zahn 
Benz. 376. 

Viscum sp. 161. 

Vitis sp 10. 


Volutella tristis Höhn. 464. 
Volvox 254. 
Vrydagzynia purpurea 119. 


W. 


Welwitchia 430. — sp. 466. 
Willemetia sp. 456. 
Williamsonia gigas Ceur. 307. 


Z. 


Xanthoria parietina (L.) v. retirugosa 
Stnr. 148, 333. — sp. div. 243, 333. 


2. 


Zaghouania sp. dw. 471. | 

Zahlbrucknera paradoxa Rchb. 120. 

Zamonia 43. 

Zeuxime gracilis 119. — purpurascens 
119 


Zignoella sp. 10. 

Zinnia elegans 60. 

Zwackhia Körb. 120, 172. 
120. 

Zygophyceae 127. 


— Sendtn. 


nn nn ae an ren en ne 


en